So, Favoritenvorstellung von mir, einmal kurz und knapp, um den Stein hier mal ins Rollen zu bringen!
Ich mache das diesmal nicht nach dem Stern-Prinzip, sondern nach Plätzen und zwar auch nur von 1-5.
Platz 1: Nein, nicht Contador. Ich bin ernsthaft der festen Überzeugung, dass er nicht gewinnt. Am liebsten würde ich hier Armstrong schreiben und irgendwie denke ich auch, dass Armstrong mindestens unter die Top3 kommt, aber ich will zumindest den Eindruck einer halbwegs seriösen Einschätzung wahren
Also wer gewinnt die Tour? Andy Schleck, ernsthaft!
Platz 2: Nein, auch nicht Contador. Hier kommt Menchov hin. Beim Giro hat er an DiLucas Hinterrad geklebt. Das hat mich schon überrascht. Beeindruckt hat mich seine Zeitfahrleistung. Wer in Rom 1km vor dem großen Ziel stürzt, dann trotzdem noch schneller als ein bärenstarker DiLuca ist (und das Zeitfahren weit vorne beendet), dann ist man ein herausragender Zeitfahrer. Zeitfahrer gewinnen die Tour, nur letztes Jahr nicht. Dieses Jahr sieht es anders aus, außerdem hat er großartige Unterstützung mit Gesink im Gebirge. Zeitfahrer brauchen hervorragende Teams in den Bergen. Deshalb ist Evans bisher immer kläglich gescheitert. Wenn Rabobank beim Mannschaftszeitfahren die Verluste in Grenzen hält, ist vielleicht sogar noch mehr drin.
Platz 3: Hier kommt Contador, aber auch nur, weil ich ihn im Zeitfahren stärker als Lance einschätze. Ich bin allgemein nicht von Contador überzeugt, um ehrlich zu sein. Das ist schwer zu erklären. Ich denke zum Beispiel auch, dass er letztes Jahr bei der Tour nicht gewonnen hätte. Bei der Vuelta hat er auch nicht restlos überzeugt. Sein Vorteil ist, dass er als großer Favorit gilt und sich auch noch hinter einer starken Mannschaft - und viel wichtiger - hinter dem großen Lance Armstrong verstecken kann, auf den alle achten. Somit werden viele abwarten, was er macht. Das scheint Contador allgemein sehr zu mögen. Ricco hat beim Giro letztes Jahr gezeigt, dass man es auch anders machen kann und war damit um ein Haar erfolgreich.
Platz 4: Hier kommt jetzt Armstrong. Erinnern wir uns an den Giro: Kann sich noch jemand an die "Bergetappe" nach San Martino di Castrozza erinnern? Da kamen 40 Fahrer diesen "Berg" hinauf und alle kamen in einer großen Gruppe an. Nur Lance musste 1km vor dem Ziel abreißen lassen. Da dachte ich, dass es das war. Danach wurde er von Tag zu Tag stärker. Wer in der ersten Woche sang und klanglos am ersten Hügel untergeht und in der letzten Woche zumindest auf erweiterter Tuchfühlung zu den Favoriten fährt, kann noch mehr. Nach dem Giro ist er jeden Tag in Colorado durch die Gegend gefahren. Armstrong ist zu besessen, um jetzt bei der Tour um die Top10 zu kämpfen. Vielleicht geht er auch sang- und klanglos unter, aber hey, er versucht es wenigstens. Finanziell hat er ausgesorgt, vor ein paar Wochen hat er wieder ein Kind bekommen, könnte sich nun also auch voll und ganz der Familie widmen. Während andere mit ihren Millionen dick und rund werden, geht Armstrong in das Land zurück, wo er nie wirklich gemocht wurde, um ein Rennen zu fahren, bei dem er nicht wirklich willkommen ist (sondern nur das Geld, das seine Vermarktung mitbringt), mit einem Teamkapitän, der Angst vor ihm hat. Hut ab, Respekt alter Mann, meine Unterstützung hat er!
Platz 5: Schon meine letzte Platzierung. Das ist schwierig. Ich bin fast geneigt, hier Cancellara oder Gerdemann einzusetzen, einfach nur um zu sehen, was dabei herauskommt
Sastre wäre ein sicherer Kandidat. Monfort klingt zwar abwegig, aber dem traue ich irgendwie auch einiges zu, dieses Jahr. Selbiges gilt für Zubeldia, obwohl bei ihm ein Fragezeichen hinter den Zeitfahrqualitäten steht.
Ach ich nehme trotzdem einfach mal Sastre. Führe er für Saxo Bank, wäre er mein Tipp für den 1. Platz.
Bleiben ein paar Fragen. Mich interessiert brennend, was Gomez Marchante mal zeigen wird. Der könnte zur Überraschung avancieren.
Die Hoffnung bei Rojas habe ich schon fast aufgegeben. Und was mich mit Abstand am meisten interessiert: Strahlt Uran auch in Frankreich?