U.J. So, gerade noch rechtzeitig zur Zielankunft von Andreas Klöden sind wir wieder zurück.
K.M. Und er liegt hervorragend in der Zeit. Reicht das für die Top Ten ?
U.J. Nein, ganz knapp nicht. Obwohl er nur zwei Sekunden langsamer als Jörg Jaksche war, ist er gleich 5 Ränge weiter hinten zu finden. Dennoch ist das eine akzeptable Leistung vom T-Mobile Profi.
K.M. Schön, dass wir ihn auch mal ins Bild bekommen. Das ist José Azevedo, Armstrong’s Edelhelfer, der für Roberto zu amerikanischen US Postal Rennstal geholt wirde.
U.J. Der Spanier ist überraschend schnell unterwegs. Auch wenn die Zeit von Cancellara bereits vorbei ist, kann es noch für eine gute Platzierung reichen.
K.M. Die Sekunden verrinnen. 19.! Damit müsst er zufrieden sein, denn als großer Zeitfahrer ist Azevedo nicht bekannt.
U.J. Der Vorjahreszweite in der Sprintwertung, Baden Cooke befindet sich auch schon auf der Strecke. Ihm wäre eine Platzierung im Bereich von Azevedo allemal zuzutrauen.
K.M. Michael Boogerd am Start. Den werden wir im Laufe der nächsten Tage sicherlich das eine oder andere Mal in einer Ausreissergruppe finden. Er ist einfach prädestiniert dafür eine Etappe mit seiner Antrittsschnelligkeit und seiner Erfahrung zu gewinnen.
U.J. Auf den Niederländer dürfen wir gespannt sein, da hast du recht. Wen siehst du denn als Kapitän bei Rabobank ?
K.M. Aufgrund des Nichstartens von Oscar Freire ist das erste große Ass des Rennstalls schon mal nicht am Start. Mit Levi Leipheimer haben sie aber einen sehr kompletten Fahrer, der sowohl das Bergfahren, als auch das Zeitfahren gut beherrscht. Daher müsste der Amerikaner die Position des Kapitäns inne haben. Denkbar wäre allerdings auch eine Doppelspitze mit dem dänischen Kletterspezialisten Mickael Rasmussen, der allerdings im Kampf gegen die Uhr deutliche Defizite aufweist.
U.J. Was ist nun los ?
K.M. Ich würde sagen Bildausfall in Lüttich. Das ist natürlich bitter.
U.J. Liebe Zuschauer, wie Sie sehen, sehen sie nichts. Wir bitten diese Störung, die voraussichtlich nur vorübergehend auftritt zu entschuldigen. Eurosport hat darauf keinerlei Einfluss.
K.M. Hoffen wir, dass die Kollegen das Problem schnell lösen können.
U.J. Eine unverzügliche Behebung ist offensichtlich nicht möglich.
K.M. Bevor Sie nun vor einem schwarzen Bildschirm sitzen, legen wir nochmals eine Werbepause ein, die wir dieses Mal allerdings ungeplant kommt.
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U.J. Willkommen zurück verehrte Zuseher. Offensichtlich sind die Probleme mittlerweile behoben worden, sodass wir unsere normale Übertragung ab sofort fortsetzen können.
K.M. Leider haben wir dadurch den Start von Uwe Peschel nicht miterleben können. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir ihn im Laufe der 6,1 Kilometer Fahrt noch zu Gesicht bekommen.
U.J. Stattdessen sehen wir nun den Startenden José Ivan Gutierrez Palacios vom Spanischen Illes Balears Team, für das, wie eingangs bereits erwähnt auch der Erfurter Daniel Becke seine Rennen bestreitet.
K.M. Gutierrez ist auch einer, den man sich heute unter den Top Ten vorstellen könnte.
U.J. Ebenfalls verpasst haben wir im übrigen den Bergtrikot-Dauerabonnenten Richard Virenque. Der Franzose lag bei der Zwischenzeit 11 Sekunden hinter dem Spitzenreiter Cancellara zurück.
K.M. Verwunderlich, dass uns nicht zumindest die Zwischenzeitnahme von der französischen Regie präsentiert wurde. Sei’s drum. Denn mit Carlos Sastre startet gleich ein Kandidat für eine Top 15 Platzierung im Gesamtklassement.
U.J. Links im Bild können sie weiterhin das Live-Bild verfolgen, doch wird widmen uns nun der folgenden Eurosport Einblendung:
K.M. Während sich Haimar Zubeldia gleich auf die Strecke beginnt, müssen insbesondere die vier großen Favoriten auf den Toursieg noch ein wenig im Startbereich ausharren.
U.J. Gemeint sind damit Lance Armstrong, der zum sechsten Mal in Folge die Frankreich Rundfahrt gewinnen könnte, Jan Ullrich, dessen Ziel es sein wird, die Tour de France zum zweiten Mal in seiner Karriere zu gewinnen, und nebenbei Lance Armstrong zu schlagen. Außerdem waren damit Iban Mayo, der sich im Vorfeld dieser Rundfahrt glänzend in Form zeigte, und der Amerikaner Tyler Hamilton, ein Ex-Teamkollege von Armstrong.
K.M. Eben schon erwähnt, nun wird es für ihn ernst: Haimar Zubeldia, vom rein baskischen Team Euskaltel-Eusakdi, dem auch Iban Mayo angehört.
U.J. Was erwartest du dir von Haimar Zubeldia bei dieser Tour de France, Karsten ?
K.M. Ich bezweifle, dass er die Leistung vom Vorjahr wiederholen kann. Die bisherigen Saisonergebnisse fielen eher bescheiden aus. Vielleicht hat er auch nur gepokert, und er überrascht uns hier mit der Form seines Lebens. Realistisch erscheint mir allerdings eher ein Platz unter den besten fünfzehn in der Gesamtwertung am Ende der Tour.
U.J. Uwe „Akki“ Peschel, meine Damen und Herren. Ich glaube er ist etwa im Bereich von Sylvain Chavanel und Jan Hruska.
K.M. Die Zeit von Jens Voigt ist gerade abgelaufen.
U.J. Das war knapp! Nur 32 Hundertstel vor Hruska ins Ziel gekommen. Das heißt, er hat sich genau da eingeordnet, wo ich ihn vermutet hatte.
K.M. Gleich rückt der nächste schnelle Mann heran. Gutierrez Palacios.
U.J. Sollte das eben die 100 Meter Marke gewesen sein, dann wird er sich wohl im Bereich von Ekimov einordnen.
K.M. Oder er verdrängt sogar Akki Peschel, was natürlich schade wäre.
U.J. So passiert. Einen Bruchteil von einer Sekunde ist der Spanier schneller als der Deutsche Routinier.
K.M. Ärgerlich für Peschel. Aber das ist Radsport, wie wir ihn sehen wollen.
U.J. Und es geht weiterhin Schlag auf Schlag. Carlos Sastre befindet sich in Zielnähe.
K.M. Die Zeit läuft ihm ein wenig davon…
U.J. …was allerdings auch nicht anders zu erwarten war. Der Spanier ist nicht gerade als Zeitfahrer bekannt. Sein Ziel wird wohl sein, möglichst weniger als 30 Sekunden auf den Tagessieger zu verlieren.
K.M. Das müsste ihm gelingen. Nur noch wenige Meter. 20, 21,… 22 Sekunden Rückstand für Sastre. Damit lässt es sich leben.
U.J. Nun bekommen wir auch mal wieder Bilder vom Start. Der drittplatzierte des diesjährigen Giro d’Italia’s, Gilberto Simoni befindet sich am Start. Dieses Jahr spuckte er nicht ganz so große Töne in Richtung Armstrong, wie dies vergangenes Jahr der Fall war.
K.M. Ist er womöglich selbst nicht überzeugt von seiner Form ?
U.J. Links im Bild können Sie die Zielankunft vom nächsten Spanier mitverfolgen. Hierbei handelt es sich um Aitor Gonzalez Jimenez, zu Diensten des italienischen Rennstalls Fassa Bortolo.
K.M. Ohoh! Gonzalez schlägt sich erstaunlich gut. Findet er vielleicht zur Form vergangener Tage zurück ?
U.J. Das ist an diesem Prolog eher schlecht festzumachen. In den Zeitfahren war er stets recht gut platziert. Bei den Bergetappen musste er dann allerdings schnell Farbe bekennen.
K.M. Soeben hat mit Bradley McGee der Prolog-Vorjahressieger das Rennen begonnen.
U.J. Dieser Antritt wirkt auf mich schon wesentlich spitziger, als der eines Simoni’s.
K.M. Spätestens wenn der Australier im Ziel ist, wissen wir ganz genau, was die Zeit von Cancellara Wert ist. Noch hat sie ja souverän Bestand.
U.J. Jetzt hat man uns sogar die Zielankunft von Zubeldia vorenthalten.
K.M. Obwohl die Zeit aller Ehren Wert ist. Da hat der Junge aber was augepackt.
U.J. Nur neun Sekunden hinter Cancellara, was für den Basken aktuell Rang fünf bedeutet.
K.M. Habe ich ihn vielleicht doch unterschätzt ?
U.J. Mal abwarten. Endgültig über die Form urteilen kann man wohl erst nach den ersten 2-3 Bergetappen.
K.M.Während wir nun Levi Leipheimer im Live-Bild verfolgen können, führen wir uns, bevor die letzten 15 Fahrer starten, ein letztes Mal die momentanen Zwischenstände im Ziel vor Augen.
U.J. Mario Cipollini, der Altmeister bei der Zwischenzeit. Das er kaum Wert auf eine gute Zeit legt, ist bereits hier zu erkennen.
K.M. Natürlich schneidet die Französische Regie nun auf Laurent Brochard um. Auch er hat wie Cipollini seine besten Tage wohl schon hinter sich.
U.J. Der 37-jährige, der seine Karriere beim Team Del Tongo begann, konnte bisher in seiner Karriere 188 Rennen gewinnen und nahm bisher an 24 Grand Tours teil.
K.M. Geboren ist Cippo im italienischen Lucca. Seit dem vergangenen Jahr fährt er für Domina Vacanze, deren Mann für das Gesamtklassement Michele Scarponi sein müsste. Cippolini selbst, ist der Kapitän auf den Flachetappen.
U.J. Hier kommt ein Fahrer, vor dem man nicht genug Hochachtung haben kann. Vor einem Jahr war er in einer Abfahrt schwer gestürzt. Vielleicht erinnern Sie sich noch an diese dramatischen Bilder. Wesentlich schöner sind allerdings die aktuellen Schlagzeilen um Joseba Beloki. Bei seinem ersten Start nach diesem Sturz, bei den spanischen Meisterschaften, kam er wie Phönix aus der Asche und fuhr zum Sieg. Es wäre ihm zu gönnen, dass er eine erfolgreiche und vor allem sturzfreie Tour de France hinter sich bringen kann.
K.M. Damit hast du eigentlich bereits alles wichtige erwähnt: Wünschen wir ihm einen guten Auftakt!
U.J. Lüttich, war im Übrigen schon neun mal ein Etappenort der Tour de France. Acht mal diente die belgische Großstadt als Ziel ort. Nur einmal begann ein Rennen, hier, an der schönen Meuse, dem Fluss, der direkt neben der Prologstrecke verläuft.
K.M. Im Jahr 1995 gewann der sportliche Leiter von Lance Armstrong, Johan Bruyneel eine Etappe, die hier in Lüttich endete und in dem auch in diesem Jahr als Startort vorgesehenen Charleroi begonnen hatte. Die damals siebte Etappe war insgesamt 203 Kilometer lang.
U.J. Leider muss ich dich unterbrechen. Roberto Heras steht am Start. Der ehemalige Teamkollege von Armstrong geht erstmals selbst als Kapitän bei der Frankreich Rundfahrt an den Start. Mit ihm sollte daher auch im Gesamtklassement weit vorne gerechnet werden, da er zudem gute Ergebnisse im Vorfeld der Tour eingefahren hat.
K.M. Sein Steckenpferd werden natürlich die Bergetappen sein. Dort muss er versuchen Zeit auf die anderen Favoriten gut zu machen, um in das entscheidende Zeitfahren am 20. Etappentag einiges an Vorsprung mitnehmen zu können.
U.J. Zwischenzeiten werden uns leider keine mehr präsentiert. Zu sehr ist die Regie auf den Start und die Zieleinfahrten fixiert.
K.M. Wenigstens bekommen wir so das wichtigste mit. Wie auch hier die Ankunft von Gilberto Simoni.
U.J. Der Italiener platziert sich mit 23 Sekunden Rückstand direkt hinter Carlos Sastre. Das ist eine respektable Leistung von Simoni.
K.M. In den nächsten zwei Minuten werden die beiden Sprinter Stuart O’Grady und Thor Hushovd. Es ist anzunehmen, dass wir von der Fahrt dieser beiden nicht großartig informiert werden.
U.J. Da wir nun Bradley McGee im Bild haben, möchte ich Ihnen mitteilen, dass er bei der Zwischenzeit etwas mehr als eine Sekunde Vorsprung auf Cancellara hatte.
K.M. Der Australier ist überhaupt eine der positiven Überraschungen der Saison. Insbesondere beim Giro d’Italia machte er mit seinen Allrounderfähigkeiten von sich reden.
U.J. Das wird ganz eng zwischen ihm und Cancellara. Weit ist es nicht mehr zum Zielstrich, aber die letzten Sekunden laufen bereits.
K.M. Man sieht es McGee an, wie er auf die Zähne beißt. Letztmals geht er aus dem Sattel.
U.J. Nein! Auch er kann die Zeit von Cancellara nicht unterbieten.
K.M. Genau eine Sekunde Rückstand für den Fahrer vom französischen Team FdJeux.com.
U.J. Damit hat die Bestzeit von Fabian Cancellara den ultimativen Härtetest überstanden.
K.M. Meinst du also wir haben den Tagessieger bereits gesehen ?
U.J. Mögliche wäre es. Doch einem Armstrong ist noch alles zuzutrauen. Auch Moreau oder Hamilton könnten dort vorne noch landen. Womöglich überrascht uns sogar Iban Mayo mit einer Weltklassezeit. Beim Prolog der Dauphinée Liberé hat er schließlich auch Lance Armstrong und Tyler Hamilton hinter sich lassen können.
K.M. Jetzt bekommen wir sogar ausnahmsweise eine Zwischenzeitnahme zu Gesicht. Mit 14 Sekunden hat Joseba Beloki allerdings schon einiges an Zeit verloren.
U.J. Georg Totschnig, meine Damen und Herren. Ob der Österreicher die grandiose Vorjahresleistung wiederholen kann ? Mit Sven Montgomery steht im jedenfalls ein sehr guter Bergfahrer zur Seite. Nicht zu vergessen ist natürlich auch Fabian Wegmann, bei dem allerdings unklar ist, ob er die Tour de France zu Ende fährt.
K.M. Wir können nur abwarten. Totschnig selbst, muss hier aber vorerst versuchen nicht zuviel Zeit zu verlieren.
U.J. Ich hatte vorhin bereits ein Ergebnis einer in Lüttich endenden Etappe angesprochen: 1948 gastierte die Tour de France erstmals in Lüttich. Den Tageserfolg sicherte sich damals der Italiener Gino Bartali. Im Jahre 1980 endete eine in Metz gestartete Etappe ebenfalls hier. Der damalige Gewinner Henk Lubberding aus den Niederlanden musste dafür aber beachtliche 282,5 Kilometer zurücklegen.
K.M. In der heutigen Zeit sind diese Längen bei einer Tour Etappe beinahe unvorstellbar.
U.J. Hier sehen Sie Francisco Mancebo Pérez von Illes Balears – Banesto…
K.M. … oder auch nicht. Die französischen Kollegen ziehen natürlich die Zieleinfahrt des Strassenweltmeisters von 1987, Laurent Brochard vor.
U.J. In die Entscheidung kann er mit seinen 25 Sekunden Rückstand allerdings nicht eingreifen.
K.M. Brochard nahm übrigens schon neun mal an der Tour de France teil. Seine beste Platzierung in der Gesamtwertung war 1996 der 18. Rang. Rekordteilnehmer an der großen Schleife ist Joop Zoetemelk aus Holland mit sage und schreibe 16 Starts. Zoetemelk war mit einem Tour de France Gesamtsieg und sechs zweiten Plätzen ähnlich erfolgreich, wie es zum Beispiel Jan Ullrich ist. Der gebürtige Rostocker hat aber – in Anführungszeichen – nur fünf zweite Plätze erringen können.
U.J. Links sehen sie nun Magnus Bäckstedt kurz vor dem Ziel. Rest im Bild ist der junge Italiener Ivan Basso.
K.M. Mit dem Schweden, der diese Jahr den Klassiker in der Hölle des Nordens, Paris – Roubaix gewinnen konnte, beendet ein weiterer guter Zeitfahrer das Rennen. Die 17 Sekunden Rückstand, die er sich eingehandelt hat, waren durchaus zu erwarten.
U.J. Ich darf ihnen die Zwischenzeit von Roberto Heras nachreichen: Der Spanier überquerte diese Marke mit 21 Sekunden Rückstand.
K.M. Das können ganz wichtige Sekunde sein, die er da heute verliert.
U.J. Schon befindet sich der nächste am Start: Christophe Moreau. Die alljährliche Hoffnung von ganz Frankreich. 2000 fuhr er mit einem vierten Rang seine bisher beste Tour de France Platzierung heraus. Zu diesem Zeitpunkt fuhr er noch für das Team Festina, welches nach einem Dopingskandal aufgelöst wurde.
K.M. Der 33-jährige gilt als ausgesprochen guter Zeitfahrer. Besonders auf kurzen Distanzen, wie bei einem Prolog ist er immer vorne mit dabei.
U.J. Als nächster startet Alessandro Petacchi, der Topfavorit auf den Gewinn der grünen Trikots. Bei ihm muss man sich allerdings jedes Jahr die selbe Frage stellen: „Schafft er es über die Berge?“
K.M. Doch wir achten lieber auf Roberto Heras. Petacchi werden wir in den nächsten Tagen noch oft genug im Bild haben.
U.J. Die Zeit läuft, und läuft gegen Heras. Auch Patrik Sinkewitz dessen Zeit soeben abgelaufen ist, wird vor ihm landen.
K.M. Bei 34 Sekunden Rückstand hält die Uhr an.
U.J. Das bedeutet momentan den 87 Platz für Heras. Mit Erik Zabel, der sich direkt hinter ihm befindet, ist er aber in guter Gesellschaft.
K.M. Nun dürfen wir Iban Mayo auf der Startrampe Willkommen heißen.
U.J. Der Baske ist mein persönlicher Favorit auf den Gesamtsieg. Auch wenn er eigentlich nicht als Zeitfahrer gilt: Ich denke er kann den Schaden heute in Grenzen halten, da der Kurz wie Eingangs der Übertragung erwähnt recht winklig ist, und somit oftmals hochbeschleunigt werden muss. Das könnte ihm gut entgegenkommen.
K.M. Schon rast er die Avenue Rogier herunter. Nachdem er sich zunächst ein ganzes Stück von der Meuse entfernen wird, verlaufen die hundert Meter vor und nach der Zwischenzeit direkt am Lütticher Fluss.
U.J. Georg Totschnig war bereits an der Zwischenzeitmarke: Plus acht Sekunden zeigte die Uhr dort an.
U.J. Nun sehen wir Francisco Mancebo bei der Zwischenzeitmarke. Der Spanier hat mit Vladimir Karpets, einem Favoriten auf den Gewinn des weißen Trikots für den besten Jungprofi, und Denis Menchov zwei hervorragende Bergfahrer im Team. Mancebo ist aber auch nicht als Zeitfahrspezialist bekannt, wobei er sich in den letzten Jahren im Kampf gegen die Uhr deutlich verbessert hat. Mit nur zehn Sekunden Rückstand stellt er dies auch unter Beweis.
K.M. Es wird von Minute zu Minute spannender. Nun beginnt für den Phonak Profi Tyler Hamilton.
U.J. Letztes Jahr war der Amerikaner noch für CSC am Start. Bei der letztjährigen Tour der France schaffte er es mit dem dänischen Rennstall sogar einen dritten platz zu erreichen, trotz angebrochenem Schlüsselbein.
K.M. Aktuell kommt Ivan Basso zur Zwischenzeit. Das Zeitfahren ist bekanntlich nicht die Stärke des Italieners.
U.J. Der Rückstand sagt allerdings anderes aus. Gerade einmal neun Sekunden Rückstand. Was hat Bjarne Rijs nur mit dem Jungen angestellt ?
K.M. Hushovd und O’Grady sind mittlerweile im Ziel angekommen. Sie belegen die Plätze 70 und 84 mit 29 bzw. 31 Sekunden Rückstand. Da hätte man sich zumindest von Hushovd mehr erwarten können.
U.J. Der Norwegische wird dem Prolog wohl nicht sehr viel Wert zugemessen haben.
K.M. Da ist er am Start: Die große Deutsche Hoffung. Jan Ullrich. Was mag er zu Leisten im Stande sein ?
U.J. Bei der Tour de Suisse präsentierte er sich in guter. Wenn er es geschafft hat diese Form noch etwas zu steigern, wird er rechtzeitig auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit sein. Mal angenommen, er stürzt nicht, oder wird nicht krank, was bei Ullrich gerne einmal vorkommt.
K.M. Für die ersten Meter geht er noch aus dem Sattel. Doch gleich danach nimmt er die Zeitfahrposition ein, und fährt seinen gewohnt hohen Gang.
U.J. Die Zieleinfahrt von Totschnig wird uns nicht vorenthalten. Die Zeit von Joseba Beloki ist gerade abgelaufen.
K.M. 22 Sekunden Rückstand. Damit wird der Österreicher zufrieden sein können.
U.J. Beim letztjährigen Sieg von Bradley McGee fing sich Totschnig immerhin 34 Sekunden an Rückstand ein.
K.M. Der Dominator der letzten Jahre: Lance Armstrong. In wenigen Sekunden, um 19:08 Uhr beginnt für ihn das Unternehmen „Sechter Tour de France Sieg“.
U.J. Der Texaner macht von der Statur her, einen fitteren Eindruck als letztes Jahr.
K.M. Die ersten Meter für Armstrong.
U.J. Natürlich werden diese im Stehen absolviert.
K.M. Was ist das ? Fast wäre der Amerikaner gestürzt.
U.J. Wahrlich eine Schrecksekunde. Hoffentlich sehen wir gleich eine Wiederholung dieses Vorfalls.
K.M. Da kommt sie bereits.
U.J. Er ist aus dem linken Pedal herausgerutscht, wobei er fast das Gleichgewicht verloren hätte, und somit beinahe gestürzt wäre.
K.M. Das hat ihm auf jeden Fall einige Sekunden gekostet, da er nicht sofort wieder ins Pedal gefunden hat.
U.J. Zeit zum Beruhigen bleibt aber keine, denn kommt gleich zur Zwischenzeit.
K.M. Hinzufügend möchte ich sagen, dass Alessandro Petacchi bei der Zwischenzeitnahme schon über 30 Sekunden Rückstand hatte. Auch Christophe Moreau hatte dort mit dort mit neun Sekunden langsamerer Fahrzeit als Cancellara für seine Qualitäten viel Rückstand.
U.J. Doch wieder zurück zu Iban Mayo. Ich hatte ja prophezeit, dass der Baske heute ganz weit vorne mitfährt.
K.M. Das sieht mir aber nicht danach aus. Die Zwischenzeit von Danilo Hondo ist zum Beispiel schon vorbei.
U.J. Dennoch: Mit 11 Sekunden Rückstand ist Mayo noch gut dabei.
K.M. Dies müssten die letzten Meter für Francisco Mancebo sein.
U.J. Aktuell zeigte die Uhr eine Fahrzeit von 8 Minuten und 17 Sekunden. Das heißt Cancellara’s Bestzeit ist schon 12 Sekunden abgelaufen.
K.M. Mit Exakt 4 Hundertstel Rückstand auf Erik Dekker landet Mancebo auf dem 34. Rang. Das kann sich sehen lassen.
U.J. Tyler Hamilton liegt glaube ich sehr gut in der Zeit. An dieser Absperrung waren die meisten einige Sekunden später dran.
K.M. Tatsächlich ist er sehr schnell unterwegs.
U.J. Das ist bereits die Zwischenzeitmarke.
K.M. Cancellara’s Zeit schafft er nicht ganz, aber zwei Sekunden Rückstand lassen sich jederzeit aufholen.
U.J. Das ist nun ein ständiger Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitnahmen. Ivan Basso nähert sich der Ziellinie.
K.M. Sein Tritt sieht noch ausgezeichnet aus. Ich hätte ihm im Vorfeld des Prologs etwa Chancen auf einen 60. Platz mit 30 Sekunden Rückstand zugetraut.
U.J. Da täuscht du dich aber gewaltig. Ich glaube Basso kann sogar Mancebo’s Zeit knacken.
K.M. Jawoll, das schafft er. Nur 17 Sekunden auf den Spitzenreiter verloren. Alle Achtung.
U.J. Offensichtlich ist das die Handschrift von Bjarne Rijs, dem sportlichen Leiter seines Teams.
K.M. Wenn ich mich nicht täusche, dann müsste Jan Ullrich der nächste sein, der die Zwischenzeitmarke passiert.
U.J. Da haben wir ihn auch schon im Bild. Natürlich tritt er auch dieses Jahr seine hohen Gänge. Was dabei herauskommt werden wir gleich sehen.
K.M. Oh hoh, ich meine er ist noch schneller als Hamilton unterwegs.
U.J. So hätte ich das auch gesehen, Karsten. Welch ein Herzschlagfinale.
K.M. Eine Sekunde und 42 Hundertstel Vorsprung für Jan Ullrich!
U.J. Damit ist er nach McGee der erste, der Cancellara wirklich auf die Pelle rückt.
K.M. Jetzt gilt es natürlich diesen Vorsprung ins Ziel zu retten. Ein Sturz wäre natürlich fatal.
U.J. Die vielen 90 Grad und die bevorstehende 180 Grad Kurve sind immer zu beachten. Wobei auch schon ein kleiner Steuerfehler negative Auswirkungen auf die Zeit haben würde.
K.M. Spät hat die Regie umgeschnitten.
U.J. Auf der Ziellinie haben wir Christophe Moreau erst ins Bild bekommen.
K.M. Schau an, seine Hose ist ein wenig aufgerissen. Das sieht mir aus wie die Folgen eines Sturzes. Das ist natürlich ärgerlich für Moreau. Hoffentlich hat er sich nicht schwerer verletzt und kann die Tour de France ohne Probleme fortsetzen.
Leider konnten wir Ihnen, verehrte Zuseher diese Bilder nicht zeigen. Allerdings hat Eurosport, wie schon an anderer Stelle erwähnt, keinerlei Einfluss auf das Gezeigte.
U.J. Lance Armstong. Kein anderer kann diesen kleinen Gang so schnell treten wie er. Sind wir gespannt wie seine Zwischenzeit aussieht.
K.M. Man muss immer daran denken, dass er direkt nach dem Start einige wertvolle Sekunden verloren hat.
U.J. Die Zeit von Ullrich ist in diesem Moment verstrichen.
K.M. Die Sekunden verrinnen, aber die Messung ist schon sichtbar für den Amerikaner.
U.J. Neun Sekunden! Damit ist er etwa im Bereich von Ivan Basso.
K.M. Vielleicht kann Armstrong ja noch etwas Zeit gut machen bis hin zum Ziel.
U.J. Eine schöne Studie: Rechts im T-Mobile Trikot Jan Ullrich und links Lance Armstrong.
K.M. Hier können Sie die unterschiedlichen Fahrstile sehr gut vergleichen.
U.J. Alessandro Petacchi’s Zielankunft wurde nicht viel Beachtung geschenkt. Der Italiener landet mit 40 Sekunden Rückstand aber auch im Niemandsland.
K.M. Widmen wir uns lieber Iban Mayo Diez. In einem Monat und 16 Tagen feiert er seinen 27. Geburtstag. Damit befindet er sich noch im besten Radsportalter.
U.J. Dies ist im Übrigen die dritte Teilnahme von Mayo an der Tour de France. Bei seinem Debut 2002 wurde er nur 88. am Ende der 21 Etappen.
K.M. 2001 und 2002 nahm er auch an der Vuelta teil. Mit einem elften und ein Jahr später mit dem fünften Platz auch sehr erfolgreich. Den endgültigen Durchbruch schaffte er aber mit dem sechsten Platz der Frankreich Rundfahrt im vergangenen Jahr.
U.J. Die letzte kleine Kurve für Mayo!
K.M. Ulli, deine Erwartungen kann er jedenfalls nicht erfüllen. Die Zeit des 25. ist schon durch.
U.J. Das ist eine kleine Enttäuschung für mich. Hoffentlich hat er seine gute Form nicht verloren. Dennoch, als 39. ist er gut platziert. Genau drei Plätze hinter Francisco Mancebo.
K.M. Die letzten drei nähern sich mehr und mehr dem Ziel.
U.J. Der momentan im Bild aktive Tyler Hamilton müsste als nächster das Ziel erreichen.
K.M. Der 31-jährige hat seine Profi Karriere 1995 begonnen. Mit Us Postal, CSC und seinem aktuellen Arbeitgeber Phonak war er schon bei drei renommierten Rennställen aktiv.
U.J. Als seine größten Erfolge sind zunächst der Zweite Platz bei Giro d’Italie 2002 zu nennen, und natürlich der ausgezeichnete vierte Rang im Vorjahr, hier bei der Tour de France. Damals knapp hinter Alexandre Vinokourov, der dieses Jahr verletzungsbedingt nicht starten kann.
K.M. Nicht zu viel erzählen Ulli, die Tour de France ist noch lang. Außerdem wollen wir die Zieleinfahrt nicht verpassen.
U.J. Was beinahe passiert wäre. Ganz scheint er sein hohes Tempo nicht gehalten zu haben.
K.M. Ja, leider. Da ist Hamilton die ersten zwei bis drei Kilometer wohl einen Tick zu schnell angegangen. Mit 7 Sekunden Rückstand schiebt er sich knapp hinter seinem Teamkollegen Oscar Pereiro ins Ziel. Das bedeutet Hamilton hat auf den letzten 3 Kilometern noch etwas mehr als 5 Sekunden eingebüßt.
U.J. Schon sind wir bei Jan Ullrich. Er bremst gerade für die letzte 90 Grad Kurve.
K.M. Auweja, war das knapp mit der Absperrung. Diese Richtungsänderung hat er mit vollem Risiko genommen.
U.J. Ab sofort sollten ihm aber keine Hindernisse mehr im Weg stehen, denn es geht nun überwiegend gerade aus.
K.M. Nochmal werden uns Bilder von Lance Armstrong präsentiert, der ebenfalls auf eine Kurve hinbremst… Er nimmt die Richtungsänderung aber sicherer.
U.J. Wir sind wieder bei Jan Ullrich, der alle Kräfte mobilisiert. Er geht ein weiteres Mal aus dem Sattel.
K.M. Dort vorne ist bereits die Ziellinie. Hat er den Vorsprung halten können ?
U.J. Neeeeein, er schafft es nicht. Er fällt sogar hinter Bradley McGee und Michael Rogers zurück.
K.M. Allerdings sind die zwei Sekunden Rückstand, die Ullrich letztendlich kassiert hat, nicht weiter dramatisch.
U.J. Armstrong nimmt auch die Kurve, bei der sein großer Rivale Probleme hatte, problemlos.
K.M. Der Texaner hat bisher an 10 Grand Tours teilgenommen. Fünf davon hat er gewonnen. Das entspricht einer Quote von 50 %.
U.J. Einmal probierte er sich auch schon an der Vuelta. Mit einem vierten Rang, präsentierte er sich dort auch sehr erfolgreich. 1998 machte er diesen Ausflug nach Spanien.
K.M. Auch er geht natürlich für seine letzten Meter aus dem Sattel. Ich prophezeie, dass er die Zeit von Cancellara nicht knacken kann.
U.J. Nein, er verfehlt die Bestzeit. Damit ist der Schweizer der Sieger des Prologs. Ein rießen Erfolg für ihn.
K.M. Lance Armstrong treibt sein Rennrad vier Sekunden nach dem Ablaufen der Bestzeit über die Ziellinie. Damit ist er zwei Sekunden langsamer als Jan Ullrich, was – man bedenke den fast-Sturz – eine großartige Leistung ist.
U.J. Nach diesem dramatischen Finale hier einmal zusammenfassend die Platzierungen: Fabian Cancellara gewinnt den Prolog mit einer Sekunde Vorsprung auf Bradley McGee. Dahinter folgen Michael Rogers und Jan Ullrich mit je zwei Sekunden Rückstand. Fünfter ist Lance Armstrong.
K.M. Neben 3810 Euro für den Etappensieg erhält Cancellara morgen auch 350 Euro für das Tragen des Gelben Trikots. Letzterer Betrag wirkt allerdings etwas zu gering geraten, wenn man es mit den 400.000 Euro vergleicht, der die Gesamtwertung schlussendlich gewinnt.
U.J. Mit einem Blick auf die Meuse wird uns das Endklassement der Tages präsentiert:
K.M. Es bleibt festzuhalten, dass keiner der Favoriten dramatisch viel Zeit verloren hat, was auf eine schlechte Form schließen ließ. Zeit, um uns die Siegerehrung mit Fabian Cancellara anzusehen, bleibt leider nicht mehr.
U.J. Wir freuen uns auf die nächsten Etappen, die hoffentlich ähnlich spannend verlaufen, und verabschieden uns mit den Highlights des Tages. Auf Wiedersehen.