Die Sattlerei

MANUEL BELTRAN hat geschrieben:Sprache verändert sich nunmal, das tut sie schon seit hunderten von Jahren.

Das fette Wort ist das wichtige. Sie verändert sich. Die Reform wurde aber, so weit ich weiß, nicht von der Sprache selbst ins Leben gerufen.
Egal, ich finde ja auch vieles daran sinnvoll. Aber ich finde es auch schön, dass endlich mal jemand eine Front gegen die Unsinnigkeiten eröffnet. Dass dabei eventuell übers Ziel hinausgeschossen wird, nehme ich erst mal in Kauf.

unser deutsches reformwilliges volk - ach nee, wir wurden in unserem demokratischen staat ja gar nicht bei dieser reform befragt. naja, pech für die sprache würde ich sagen...
vollste zustimmung zu rob's beitrag.

Directeur hat das Problem der Groß- und Kleinschreibung ja schon auf seine Weise gelöst...

Davon abgesehen: Ich möchte daran erinnern, dass sich meine Freude über die Aktion der Verleger vor allem daraus speist, dass man in Zukunft wieder den Spiegel lesen kann, ohne ständig über abstruse Wörter zu stolpern.
Über eine Rücknahme der gesamten Reform habe ich persönlich nie gesprochen.

Aber es ist doch ziemlich deutlich absehbar, dass die meisten Leute im deutschsprachigen Raum, die einigermaßen niveauvoll oder gar künstlerisch-professionell mit Sprache umgehen, ein dickes Problem mit der reformierten Rechtschreibung haben, weil sie einfach in vielen Fällen unästhetisch wirkt.

Majonäse - igitt.

Klaus und Tony hat geschrieben:Directeur hat das Problem der Groß- und Kleinschreibung ja schon auf seine Weise gelöst...

ausschließlich in faulheit begründet

Klaus und Tony hat geschrieben:
Majonäse - igitt.

Mayonaise

Mayonnaise

Mayonaisse

Mayonnaisse

Mayonesse

Wie heißt es nun richtig ?

Ich muß ja zugeben, daß ich wertkonservativ bin und die alte Rechtschreibung gelernt habe, diese auch verteidige, trotz der Tatsache, daß ich teilweise der neuen Orthographie zusage.

Anyway, hat eigentlich schonmal jemand daran gedacht, daß in den letzten Jahren sämtliche Schulbücher auf "Neusprech" umgestellt worden sind und viele Schüler nunmal mit der neuen Sprache aufgewachsen sind. Diese Reform, wie sinnhaftig sie auch immer war, jetzt zu torpedieren und nichtig machen zu wollen, ist hirnrissig hoch drei. Und die Springerpresse allen voran ist doch die größte Realsatire überhaupt, wenn man mal versucht, die Bildzeitung ernsthaft auf deutsche Sprache zu untersuchen.

Langer Rede kurzer Sinn, wer soll die Re-Reform bezahlen. Steuerzahler wie ich. Dazu kann ich nur sagen: F*** off!

Angeblich soll der Kostenfaktor gar keiner sein. Denn die Umstellung erfolgte, wie ich gehört habe, bis auf die Erstklässler-Fibeln vollkommen turnusmäßig. Soll heißen: Bis auf die Fibeln wurde nur nach und nach umgestellt - im gleichen Rhythmus wie sowieso neue Bücher gedruckt werden.
Und genau so wollen es die Re-Reformer nun natürlich wieder machen.

Dass ein paar Jahrgänge jetzt mit der neuen Rechtschreibung aufgewachsen sind, ist schade. Aber kein Vergleich zu den vielen Jahrgängen, die mit der alten aufgewachsen sind. Es ist noch nicht zu spät.

Aber das große Problem für die Verlage ist, dass sie auch viele Bücher auf Lager haben und die dann wegschmeißen müssten.

Also im Fernsehen habe ich gesehen/gehört, dass es alleine die Firma Cornelsen so um die 30 Millionen Euro kosten würde, wieder umzustellen.

Klaus und Tony hat geschrieben:
Aber es ist doch ziemlich deutlich absehbar, dass die meisten Leute im deutschsprachigen Raum, die einigermaßen niveauvoll oder gar künstlerisch-professionell mit Sprache umgehen, ein dickes Problem mit der reformierten Rechtschreibung haben, weil sie einfach in vielen Fällen unästhetisch wirkt.

Viele von denen hatten auch mit der alten Rechtschreibung genug Probleme. Dafür hat man ja Lektoren. Böll z.B. soll arge Probleme mit der deutschen Sprache gehabt haben.

Meine Meinung dazu: Purer Populismus, schade, dass der Spiegel das nötig hat. Die neue Rechtschreibung hat viele Fehler, die alte hatte viele Fehler. In der Summe kommt die neue in meinwer Einschätzung besser weg, auch wenn ein Mittelweg die ideale Lösung wäre-

Escartin hat geschrieben:

Klaus und Tony hat geschrieben:
Aber es ist doch ziemlich deutlich absehbar, dass die meisten Leute im deutschsprachigen Raum, die einigermaßen niveauvoll oder gar künstlerisch-professionell mit Sprache umgehen, ein dickes Problem mit der reformierten Rechtschreibung haben, weil sie einfach in vielen Fällen unästhetisch wirkt.

Viele von denen hatten auch mit der alten Rechtschreibung genug Probleme. Dafür hat man ja Lektoren. Böll z.B. soll arge Probleme mit der deutschen Sprache gehabt haben.

Meine Meinung dazu: Purer Populismus, schade, dass der Spiegel das nötig hat. Die neue Rechtschreibung hat viele Fehler, die alte hatte viele Fehler. In der Summe kommt die neue in meinwer Einschätzung besser weg, auch wenn ein Mittelweg die ideale Lösung wäre-

Da liege ich mit Escartin auf einer Wellenlänge.

@kut: In der BamS (ja soetwas lese ich (trotzdem) ) sagte eine Autorin (verdammt, warum kann ich mir keine Namen merken) sinngemäß:"Wieso soll man sich Reformen verschließen. Auf den Inhalt des Geschriebenen kommt es an..."

Ästhetik ist für mich nun das allerschwächste Argument gegen die neue und für die alte Rechtschreibung.

Die eigentlich sinnvolle Neuerung wäre meiner Meinung nach, unverkrampfter mit der guten, "alten" Rechtschreibung umzugehen.
Ein Fehler im schulischen Sinne sollte da sein, wo der Sinn eines Satzes schwer erschließbar wird. Ob jemand Radfahren oder Rad fahren schreibt, ist doch vollkommen wurscht; ich meine natürlich egal. Man könnte ohne Probleme Beides gelten lassen (like colour and color and so on ), aber das entspricht wohl nicht dem deutschen Ordnungssinn.