14. Etappe Lannemezan – Plateau de Beille
Russland dominiert in den Pyrenäen!
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-1.jpg)
Die 14. Etappe der Tour war sicher eine der schwersten. Nach Col des Ares, Portet d’Aspet, Col de la Core, Latrape und Col d’Agnes führte die Strecke noch einen sechsten schweren Anstieg hinauf ins Ziel zum Plateau de Beille. Die Temperatur von mehr als 30° machte es den Fahrern sicher nicht leichter. Dennoch attackierte bereits bei Kilometer 4 eine große Gruppe in der unter anderem Thomas Voeckler (BLB) und Grischar Niermann (Rabobank) vertreten waren, die um Bergpunkte und das Bergtrikot kämpfen wollten. Für das Gesamtklassement war die 14-Mann starke Gruppe weitgehend ungefährlich, da Edaleine (Cofidis) als 82. mit knapp 13 Minuten Rückstand der bestplatzierteste Fahrer war. So kontrollierte US Postal zwar im Feld das Tempo, sorgte allerdings nicht dafür, dass die Ausreißer schnell wieder eingeholt wurden. Über die vielen, schweren Berge hinweg wurde die Gruppe dann immer kleiner, bis am Col de la Core nur noch sieben Fahrer oben ankamen.
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-12.jpg)
Durch den Sieg an der Bergwertung hatte Voeckler inzwischen mehr Punkte auf dem Konto als Axel Merckx und auch Grischa Niermann war am Belgier vorbeigerutscht. Dann kam der Col de Latrape. An der Spitze erhöhte der französische Meister Voeckler vorsichtig das Tempo und brachte dadurch vier seine sechs Begleiter zum explodieren. Lediglich Niermann und Fofonov hielten sich noch am Hinterrad des Franzosen. Wieder gewann er die Bergwertung vor Niermann und konnte damit jetzt sicher sein ins Bergtrikot zu schlüpfen, während im Feld eine neue Attacke gestartet wurde. Levy Leipheimer, Michael Rasmussen (beide Rabobank), Michael Rogers (QSD), Bradley McGee (fdjeux) und Denis Menchov (Baleares) setzten sich ab um die Verfolgung aufzunehmen. Bis zum nächsten Anstieg war die Gruppe schon deutlich weiter nach vorn gerückt und Rasmussen wollte sich jetzt allein auf den Weg machen, doch seine Begleiter hatten aufgepasst und gingen allesamt die Tempoverschärfung mit. Von den anfänglichen 14 Ausreißern waren nun lediglich noch die drei Fahrer an der Spitze übrig geblieben, zu denen Menchov, Leipheimer, Rasmussen, Rogers und McGee nun aufgeschlossen hatten. Sofort versuchte Leipheimer wegzuspringen, doch nur Niermann und Fofonov verloren auf diese Weise den Anschluss.
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-13.jpg)
Der Amerikaner gewann trotzdem die Bergwertung am Agnes, wo Voeckler noch einmal fünfter wurde – vor Niermann. In der rasenden Abfahrt hatten die sechs Spitzenreiter 2 Minuten Vorsprung auf das Feld, das nun unter dem Tempodiktat von Credit Agricole den Berg hinunterstürmte. Vor dem Schlussanstieg stand noch ein kurzes Flachstück an. Ein Flachstück, dass Voeckler den Kontakt zur Spitze kostete – er war zu platt – und ein Flachstück, dass im Feld David Moncoutie nutzte um zu attackieren. Ähnlich wie gestern folgten jetzt die Konterattacken der Favoriten. Armstrong, Ullrich, Moreau und Mayo folgtem dem Franzose in den Berg, wo Mayo dann erneut antrat um Moreau und Moncoutie zu distanzieren.
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-14.jpg)
Ullrich und Armstrong blieben fast sitzen und hingen am Hinterrad des Basken. Hamilton, Basso, Heras, Simoni, Klöden, Mancebo und wie sie alle heißen. Sie alle waren nicht dabei. Sie alle hatten den Zug verpasst und mussten jetzt von hinten Dampf machen um wieder heranzukommen.
An der Spitze passierte jetzt natürlich auch etwas. Man hörte ja, dass Armstrong und co hinten schneller wurden und so musste man handeln. Denis Menchov nahm sich ein Herz und ging aus dem Sattel. Keiner konnte folgen. Zu plötzlich und zu kräftig kam der Antritt.
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-15.jpg)
Dahinter führte Ullrich seine Konkurrenten Armstrong und Mayo zunächst an Voeckler und schließlich an die Leipheimer-Gruppe heran. Trotz des hohen Tempos kamen Moreau und Moncoutie jetzt wieder näher.
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-16.jpg)
Sie konnten wieder aufschließen und die Fünfergruppe wechselte von jetzt an hervorragend mit der Führung ab, doch im Feld war das Tempo dennoch wieder höher. Simoni konnte 7 Kilometer vor dem Ziel die Lücke fast schließen und dafür sorgen, dass Ivan Basso durch einen Antritt zu Armstrong nicht hinfahren, sondern sogar an ihm vorbeifahren konnte. Basso hatte attackiert!
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-17.jpg)
Zunächst blieb ihm nur Mancebo auf den Fersen, doch nach und nach kamen auch Ullrich, Armstrong, Moreau, Sevilla und Klöden wieder heran. Simoni, Mayo, Moncoutie und vor allem Hamilton hingegen müssen eine kleine Lücke lassen.
2000 Meter vor dem Ziel findet sich die Gruppe dann wieder etwas enger beisammen. Nur kleine Lücken bestehen noch, als der Sprint beginnt. Sevilla liegt ganz vorn neben Basso. Doch von seinem Hinterrad kommt Klöden. Der deutsche Meister zieht allen davon und holt sich Platz 2 vor Ivan Basso. Ein klasse Finale vom Deutschen!
![Bild](http://mitglied.lycos.de/madactioncrew/tdf14-18.jpg)
Den Sieg aber hatte sich 17 Sekunden zuvor bereits der Russe Denis Menchov gesichert. Mit unbändigem Siegeswille rettete er sich grade noch so ins Ziel um dort die Faust gen Himmel zu strecken.
Verlierer des Tages ist wieder Roberto Heras. Der Spanier kassiert erneut mehr als eine Minute und kann so langsam alle seine Hoffnungen begraben, während Basso durch die Zeitbonifikation von Platz drei jetzt nur noch drei Sekunden hinter dem Gelben Trikot von Lance Armstrong liegt.
Ergebnis:
1 Denis Menchov ILLES BALEARS - BANESTO 4h58'53
2 Andreas Kloeden T-MOBILE + 17
3 Ivan Basso TEAM CSC s.t.
4 Oscar Sevilla PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
5 Francisco Mancebo ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
6 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
7 Georg Totschnig GEROLSTEINER s.t.
8 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE s.t.
9 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE s.t.
10 Carlos Sastre TEAM CSC s.t.
11 Gilberto Simoni SAECO s.t.
12 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
13 David Moncoutie COFIDIS s.t.
14 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
15 Stephane Goubert AG2R PREVOYANCE s.t.
16 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 1'17
17 Richard Virenque QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
18 Jose Azevedo US POSTAL SERVICE s.t.
19 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
20 Christophe Brandt LOTTO - DOMO s.t.
Gelb:
1 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE 51h00'50
2 Ivan Basso TEAM CSC + 3
3 Jan Ullrich T-MOBILE + 17
4 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 32
5 Andreas Kloeden T-MOBILE + 52
6 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 1'01
7 Francisco Mancebo ILLES BALEARS - BANESTO + 1'32
8 Georg Totschnig GEROLSTEINER + 1'50
9 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS + 2'06
10 Gilberto Simoni SAECO + 2'18
Grün: Erik Zabel T-MOBILE 245
Gepunktet: Thomas Voeckler BRIOCHES LA BOULANGERE 130
Weiß: Vladimier Karpets ILLES BALEARES – BANESTO 51h08’17
Aggressivster Fahrer: Marcus Ljungqvist ALESSIO – BIANCHI 818 km
Kommentare:
Menchov: „Das ist ein Traum! Ich habe mich sehr gut gefühlt und im Schlussanstieg war ich mir sicher, dass es reichen könnte, zumal sich Armstrong und die anderen Favoriten lange belauert haben.“
Klöden: „Es ist wunderschön wieder ganz oben mitmischen zu können. Jetzt bin ich Fünfter. Hoffentlich kann ich Jan noch zum Sieg verhelfen!“
Basso: "Die Taktik ist einigermaßen aufgegangen. Mein Team hat klasse gearbeitet und ich habe Kraft gespart, weil ich nicht am Anfang gleich mitgehen musste. Wenn ich dann später noch richtig weggekommen wäre, dann wäre alles perfekt, aber so ist es auch gut. Drei Sekunden kann ich ohne Probleme irgendwo holen!"
Voeckler: „Das bergtrikot war Ziel der Flucht. Ich bin überglücklich es gegen einen sehr starken Grischa Niermann gewonnen zu haben. Hoffentlich kann ich es auch ein bischen behalten!“