Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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jonas
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Beitrag: # 405247Beitrag jonas
14.1.2007 - 23:57

Das höchste Schweizer Gericht hat die Sperre von Danilo Hondo bestätigt. Auch wenn seine Sperre am 1.April ausläuft (sie müsste IMHO verlängert werden) werden wir ihn zumindest in den nächsten 2 Jahren in keinem Pro-Tour Rennen mehr sehen.
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Jonas

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mmw
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Beitrag: # 405257Beitrag mmw
15.1.2007 - 9:00

Aber wa soll man denn noch vom Radsport halten???

Die einen Milram und konsorten wünschen sich nen gedopten Basso bei der TdF. Und wir deutschen (ZDF-Umfrage vom Wochenende) wünschen uns (zumindest 75% der befragten) den durchgedopten Ullrich bei der Tour.

Also wenn ich Radprofi wär (ironisch gemeint) würd ich jetzt erst recht anfangen zu dopen. Ist doch eh allen scheiß (sorry, aber ich konnte mir das Wort ausnahmsweise nicht verkneifen) egal! :cry: :x :cry:

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José Miguel
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Beitrag: # 405293Beitrag José Miguel
15.1.2007 - 14:21

Da hast du Recht. Der Durschnittszuschauer besitzt anscheinend nicht genug Hintergrundwissen um sich über die Ausmaße im Klaren zu sein und solange wie die Massen der Zuschauer sich weiter so wenig für einen sauberen Sport interessieren, werden auch die Sponsoren wieder Druck machen und der Teufelskreis beginnt.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
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Exelero
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Beitrag: # 405300Beitrag Exelero
15.1.2007 - 14:38

Das sind die Probleme einer Randsportart. Machen wir uns doch nichts vor in Europa ist die Strahlkraft mal abgesehen von der Tour einfach nicht so groß. In Spanien, Frankreich und Italien ist es vielleicht etwas anders, aber auch da ist der Fussball nunmal Nummer eins.
Wenn es einen solchen Skandal im Fussball gäbe (er wurde wahrscheinlich nur noch nicht aufgedeckt, Gerüchte gibt es ja schon Jahre) dann wäre es einfach viel mehr im Interesse des Zuschauer das der Sport sauber wird.
Hier in Deutschland gucken halt die Leute meistens nur die Tour und solange wollen sie dann auch ihr "Idol" vorne sehen und das ist zweifellos Ullrich.

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TeamTelekom
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Beitrag: # 405765Beitrag TeamTelekom
18.1.2007 - 18:56

Die nächste höchst zweifelhafte Meldung aus der Welt der Dopings: http://www.eurosport.de/radsport/tour-d ... 9125.shtml

Wundern würde mich das nicht wirklich. Der Radsport bzw. die UCI und die Dopingfander aber auch die Teams haben in den letzten Monaten so ziemlich alles falsch gemacht (Basso bei DC, Comeback für Mancebo und Co, kein einziger Fahrer mehr in Problemen ausser Ulle und JJ ((Was für ein Ironie)), Fehler im Dopinglabor, Massenhaft eingestellte Verfahren, Veranstalter die sich mit Moral brüsten und dann Astana und DC einladen, aber Ubinet ausschließen usw.
Da ist die Meldung oben nichts mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, das Faß ist längst übergelaufen, der Radsport hat jegliche Glaubwürdigkeit verloren (siehe T-Mob und Valverde) und wird hoffentlich nicht mehr die Medienpräzenz erhalten, denn er unwichtiger eine Sportart ist desto weniger ist der Anreiz da zu dopen.

Exelero
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Beitrag: # 405774Beitrag Exelero
18.1.2007 - 19:33

Wundern würde mich es auch nicht. Die Medienprasenz ist aber zumindest bei der Tour einfach gewährleistet, alleine weil es die dritt größte Sportveranstaltung der Welt ist. Ich fänds jetzt einfach nur den Hammer wenn dann am Ende Klöden als Toursieger da stehen würde. Doch so Recht glaube ich nicht mehr dran das man die Tour unter den Top10 beenden kann ohne zu Dopen.

Barnetta
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Beitrag: # 405816Beitrag Barnetta
18.1.2007 - 21:51

Die Tour 2006 wird annulliert und man behauptet, dass sie nie stattgefunden hat.
Einen Toursieger wird es in diesem Kapitel nicht mehr geben, da bin ich mir recht sicher.
Weder ein Klöden, noch ein Landis, Pereiro oder sonst wer.
Es ist allein schon lächerlich, dass im Tour Peloton ca. 80 % ein Asthmatikerpass haben ( Jahr 2004 )
Diese harten Profis sollen so anfällig für Pollen etc. sein?
Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Wir hatten mal ein Asthmatiker im Fußballteam und der musste sich in der Halbzeit sein Asthamspray reinjagen und hat nach paar Metern laufen angefangen zu pumpen.
Das ist Betrug auf einem ganz niedrigen und schwachen Niveau.
Allein das alles ist unglaubwürdig und durch das Jahr 2006 hat der Radsport endgültig seine Glaubwürdigkeit verloren.
Wo sind denn die Saubermänner geblieben.
Jeder sieht nur den Profit.
Wenn ich weiß, dass ich mit Gedopten am Start stehe da ziehe ich mich lieber aus diesem Zirkusrennen zurück anstatt noch mit denen der Medienwelt eine heile Welt vorzugaukeln.
Das ist doch alles lächerlich und ich weiß nicht, wie der Radsport seine Glaubwürdigkeit zurückerlangen will.

Der einzige Mann der zu Hause sitzt und sich ins Fäustchen lacht ist Lance Armstrong, denn dieser Skandal stellt ihn nochmal über alle anderen.
Er hat sich nie erwischen lassen, an ihm wurde alles ausgelassen, aber alles ist an ihm abgeprallt.
Nun ist der große Schutzpatron der Tour nicht mehr da und man sucht sich andere Leute, die man des Dopings ( mit Recht! ) beschuldigen kann.
Und die haben nicht diesen Genius eines Lance Armstrong.

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arkon
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Beitrag: # 405821Beitrag arkon
18.1.2007 - 22:30

jetzt stellst du dich aber arg über alle. würdest du anders handeln? na, vielleicht bist du noch zu jung, um zu erkennen, dass das nicht viel mit moralischer integrität zu tun hat. zu sagen, man würde als radprofi nicht dopen, fällt in die gleiche kategorie wie zu behaupten, im 3. reich wäre man nicht in der reihe marschiert. nein, noch schlimmer: glaubst du, du würdest es ohne doping in den profi-sport schaffen?
und alleine schon die tatsache, das asthmatiker die sprays etc noch benutzen dürfen spricht schon eine deutliche sprache über die wahren probleme: da sind ganz erheblich viele leute, die die 3 affen nachahmen: viel sagen, viel machen, viel wirbel - um nichts.
noch ein beispiel, was mir in den letzten tagen wieder unangenehm aufgestossen ist: wie kann es denn sein, dass die ermittlungen in spanien z.t. auf eis liegen, weil eine laborrechnung über 25.000 € noch nicht bezahlt wurde? ist das nicht ein bisschen lächerlich? 25.000 €? da wird doch wohl nicht jemand den geldhahn... nein, also wirklich nicht.
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BlackHackz
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Beitrag: # 405830Beitrag BlackHackz
18.1.2007 - 23:39

TeamTelekom hat geschrieben:...Fehler im Dopinglabor, Massenhaft eingestellte Verfahren, Veranstalter die sich mit Moral brüsten und dann Astana und DC einladen, aber Ubinet ausschließen usw.
Darf ich bitte kurz fragen was Astana damit zu tun hat? Wen von den Dopingbeschuldigten beschäftigt denn bitte Astana?
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José Miguel
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Beitrag: # 405860Beitrag José Miguel
19.1.2007 - 11:27

Das Problem mit den Asthmamedikamenten ist doch, dass jeder noch so kleine Hausarzt ein Rezept dafür ausstellen kann und die alle zu überprüfen ist einfach unmöglich. Deswegen sollte man nun wirklich nicht schwarz sehen, denn die wahren Probleme sind Anabolika, EPO und sonstige Dopingmittel, die den Sport wirklich kaputt machen. Was übrigens diese unbezahlte Rechnung betrifft, kann man eigentlich nur den Kopf schütteln, das ist wirklich extrem peinlich.
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Barnetta
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Beitrag: # 405915Beitrag Barnetta
19.1.2007 - 17:35

@ Arkon: Ich habe gewisse Wertevorstellungen.
Es geht mir darum, dass ich ungern auf einer Ebene mit Betrügern stehen würde.
Ich als Radprofi würde einen rigorosen Kampf gegen Doping unterstützen und nicht noch irgendwelche Kollegen decken, die sich als Freunde ausgeben.
Denn wenn ein Freund/ Teamkollege dopt, hat er auch mich persönlich beschissen, denn ich habe doch die Erwartung, dass ich mir mein Hintern aufreiß, für ein Ziel, dass auf ehrlicher Basis erreicht werden soll.
Mir scheint der Radsport derzeit sehr verlogen.
Wenn ich das Talent hätte würde ich sicher nicht einfach aufhören, ich würde versuchen auf ehrliche Art und Weise in diesen Sport einzusteigen, aber wenn ich merke, dass ich beschissen werde bzw. Leute mir leistungssteigernde Mittel andrehen würden würde ich 2 mal überlegen ob das einen Sinn hat.

Sicherlich stecke ich nicht in dieser Situation und ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich sehe wenige bzw. keine Radprofis, die durch die Unterstützung des Anti-Doping Kampfes wirklich ihr Image aufbessern wollen.
T-Mobile trau ich spätestens seit der Valverde-Affäre nicht mehr.
Da halte ich persönlich es eher wie Hans Michael Holczer, der sich durchaus einen Ausstieg aus dem Renngeschäft vorstellen kann, wenn es so skandalös weitergeht.

Ich will mich damit nicht über alle stellen, ich habe einfach gewisse Ideale und wenn mich Leute guten Gewissens bescheissen und nicht wirklich was dagegen unternommen wird frag ich mich doch was das soll.

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arkon
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Beitrag: # 405979Beitrag arkon
20.1.2007 - 10:36

schön, dass du noch ideale hast. aber ganz im ernst: was du schreibst ist nicht einmal ein guter vorsatz, nicht die paar lächerlichen bytes wert, die du damit auf irgendeiner festplatte belegst. ich will nicht bezweifeln, das du vielleicht den grob geschätzt... 0,5% der bevölkerung angehörst, die moralisch so integer sind, dass sie das durchhalten würden. aber ganz im ernst: ich gehör nicht dazu, obwohl ich mich für nen anständigen kerl halte. ich kenne auch keinen, dem ich das zutrauen würde. lies dir einmal durch, was so diverse exprofis dazu schreiben...
deine behauptung birgt dazu noch das risiko, dich selbst über andere zu stellen. für mich ist schon die blinde, nicht zu beweisende und sicherlich ganz und gar bequeme behauptung vom bürosessel aus, dass deine wertvorstellungen und ideale besser und gefestigter sind als die von ein paar hundert radprofis grund genug, um die aussage schon wieder zu falsifizieren (quasi das gegenteil einer self-fulfilling prophecy). und genau das ist sehr gefährlich.
und nebenbei: dass du t-mobile die valverde-affäre ankreidest... gibt es irgendetwas bewiesenes? von moppel-seite aus nicht. und erst recht nichts, was die dopinglinie des rennstalls in frage stellen würde. es gab irgendwelche spekulationen über summen, die irgendwohin fliessen sollen. aber bevor der prozess gegen die bonner noch nicht einmal eröffnet ist wäre ich ganz ruhig.
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Barnetta
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Beitrag: # 406006Beitrag Barnetta
20.1.2007 - 13:21

Sie haben doch das Interesse an Valverde bestätigt.
Im Dezember wurde angefragt, auch vertragliche Details wurden Valverde zugeschickt, aber er hat sich dann ja nicht mehr gemeldet.

Ich will mich hier definitiv nicht über andere stellen, aber betrügen würde für mich nicht in Frage kommen.
Erstens hintergehe ich da jeden einzelnen, Teamkollegen, Fans etc.
Außerdem ist es eine Gefahr für den Körper und folglich auf Dauer nicht gerade fördernd.

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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 406018Beitrag Bettini_der_Beste
20.1.2007 - 14:27

arkon hat geschrieben:lies dir einmal durch, was so diverse exprofis dazu schreiben...
Wenn mich auch mal einmischen dürfte, dann kann ich dir Barnetta nur einen guten Tipp geben. Geh mal in den nächsten Buchladen, bestell dir die Bücher von Peter Winnen und Paul Kimmage und diskutieren wir diesen Punkt erneut.
Die beiden sind auch in den Radsport eingestiegen, mit dem Glauben sie könnten ungedopt mitmischen. Sie haben beide so ähnlich gedacht, wie du. Doch trotzdem kamen sie irgendwann zum Doping.

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arkon
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Beitrag: # 406027Beitrag arkon
20.1.2007 - 15:00

hehe, peter winnen kam nicht zum doping, er hat "harmlos" gedopt. seine karriere ist dann in der bedeutungslosigkeit verschwunden als einige neue mittel rauskamen, die er nicht nehmen wollte.

mal ein paar sachen, die mir aufgefallen sind: auf cycling4fans zu epo: "1987 soll es im Sportmilieu Einzug gehalten haben." na, das war doch das jahr, in dem ein gewisser fahrer ein historisches tripel feierte und sich damit ein übergroßes denkmal setzte, jedoch nie wieder wirklich an diese leistungen anknüpfen konnte...
ebenso erscheint das comeback von greg lemond in einem etwas anderen licht. er schreibt selber, das er fortwährend unter medizinischer betreuung stand, aber erst gegen ende des giro nach einer weiteren injektion von eisen wieder den weg zurück an die weltspitze antreten konnte. böse zungen mögen behaupten, das in den präparaten nicht nur eisen war. schließlich hatte sich von 86 bis 89 einiges in sachen doping getan...
so finden sich noch einige andere sachen. fahrer, die in spanien gut fuhren und in anderen nationen nie viel erreichen konnten... vieles mag zufall sein, aber so ganz glauben kann man nicht daran.
dopen tut wirklich jeder. ich weiß es nicht, aber ich glaube fest daran. jens voigt sauber? schön wärs, wirklich. aber wie will er ernsthaft siege einfahren wenn er nicht mal das nimmt, was vor 30 jahren schon absoluter standard war?
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Hijo Rudicio
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Beitrag: # 406028Beitrag Hijo Rudicio
20.1.2007 - 15:04

Alles was ihr schreibt - egal ob es Anklagen oder Einschränkungen der individuellen Schuld der Radprofis sind - zeigt nur, dass im Radsport beschissen wird, und zwar im ganz großen Stil. Alles andere ist nur Blabla, warum, wieso, wer usw. Es ist Betrug, und der wird jetzt auch in Deutschland gerichtlich verfolgt. Recht so.

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arkon
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Beitrag: # 406037Beitrag arkon
20.1.2007 - 16:29

recht so ja. aber du solltest dich fragen, ebenso wie barnetta, woher du dir selbst die legitimation nimmst, dich über andere zu stellen. doping ist sicher kein kavaliersdelikt, aber es gibt nun wahrlich größere probleme. so, wie es auch ganz einfach ist, zu drogen nein zu sagen, wenn du einfach nicht vor die wahl gestellt wirst, ist es auch leicht, doping zu verurteilen. machen wir uns nichts vor: wir werden es wohl nie wissen, ob einer von uns wirklich die power hätte, psychich mein ich jetzt, im profiradsport ohne doping zu fahren.
alle sind besser und schneller als du, trainieren weniger hart und werden genauso wenig erwischt wie du... wie alex zülle es einmal ausdrückte: "Das ist wie auf der Autobahn. Vorgeschrieben vom Gesetz ist eine maximale Geschwindigkeit von 120 km/h. Aber alle fahren mit 130 km/h und mehr. Warum soll ausgerechnet nur ich mich an das Tempolimit halten?"
fährst du auto und hälst dich immer an das limit? ich brauch die frage wohl nicht einmal stellen: keiner tut es. jedenfalls nicht zu 100%. und obwohl der vergleich ein wenig hinkt, das geb ich zu, stößt er uns doch auf den kern des problems: die radfahrer sind nicht täter, sondern opfer. nur ein kleines, austauschbares teilchen im getriebe. tu es als blabla ab, aber wenn du dir schon so einen nick gibst und wenigstens so tun willst, als ob du dich ernsthaft mit der materie beschäftigst, dann tu das auch und sieh es mal nciht nur aus der perspektive des chipsfressers auf der couch. das ist bequem und du kannst auch wunderbar in der kneipe mitreden. aber ich zumindest hätte probleme damit, mir verbal und gedanklich scheuklappen und bleigewichte anzuhängen.
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Beitrag: # 406041Beitrag Exelero
20.1.2007 - 16:47

Ich muss arkon recht geben, ich gebe ganz offen zu, dass ich einfach nicht in der Lage wäre Psyisch diesem Druck stand zu halten nicht zu dopen.
Der vergelich mit dem Auto hinkt vllt. echt ein bisschen, aber gleichzeitig beschreibt er es sehr gut, wie ich finde. Ich glaube einfach das kaum, um nicht zu sagen keiner, eine solche Moralische Integrietät hat, als das er sich es Jahre antun möchte Meilen hinter den anderen zu fahren, wenn man ganz genau weiß das die anderen weniger für den Erfolg machen müssen. Es wird im Profisport gedoppt und das generell nicht nur im Radsport, so war es schon immer und so wird es wohl auch immer bleiben. Damit müssen sich die Fahrer, die Verantwortlichen, die Verantstalter, aber vorallem die Fans bzw. die Zuschauer abfinden.
Das die Fahrer die Opfer sind ist vllt. sogar richtig, wenn man den Druck von außen mal betrachtet, dann müssen sie doch doppen um überhaupt eine kleine Chance zu haben ihren Lebensunterhalt zu verdienen und nicht mit Mittezwanzig ohne irgendetwas da zu stehen. Es geht ja bei den meisten nicht um den Sportlichenerfolg, sondern als erstes steht da die Existenzangst und dann möchte ich mal einen sehen der nicht alles tut um sein Leben und das seiner Familie auf dem Niveau zu halten wie er es bisher hat.

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TeamTelekom
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Beitrag: # 406110Beitrag TeamTelekom
21.1.2007 - 4:40

Ich bin sicher nicht der einzige der den ARD Bericht am Freitag zum Thema Doping-Kontrolle in Deutschland gesehen. Der Bericht hat auch meine allerletzen Zweifel aus den Weg geräumt, die Zustände ( Spitzensportler entziehen sich mehere Monate der Kontrolle ohne Strafe, die WADA total überfordert mit viel zu wenig Personal und Geld, WADA leitet Daten nicht an Verbände weiter usw.) sind eigentlich nicht zu beschreiben, vor allem bei Leichtatlethik und Radsport.

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phonak
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Beitrag: # 406115Beitrag phonak
21.1.2007 - 9:40

Ich hab ihn auch gesehen. Also ich hatte so etwas schon erwartet, aber nicht in diesem Ausmaß. Diese Fakten sprechen dabei aber nicht nur gegen die Glaubwürdigkeit des Radsports, sondern gegen die der meisten Sportarten.

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Hijo Rudicio
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Beitrag: # 406163Beitrag Hijo Rudicio
21.1.2007 - 14:18

1. Naja, zumindest scheint's ja einige zu geben, die nicht alles geben, sich nicht optimal vorbereiten und das dann mit Doping ausgleichen wollen. Ein langes Höhentrainingslager wirkt auch, weniger essen im Winter wirkt auch. Das ist so, wie nicht vorbereitet zur Klausur zu kommen und wenn der Lehrer rausgeht, (also die Kontrollen nicht greifen) dann abschreibt, weil man sonst durchfällt. Das ist Betrug. PUNKT.

2. Lance zum Beispiel hätte mit seiner Vorbereitung auch so immer einen Spitzenplatz erreicht, vielleicht nicht Erster, sondern Zehnter, viell. auch Zwanzigster, aber von Existenzangst wäre da keine Rede gewesen. Wieviel verdient denn der Zwanzigste der Tour? Bei den dopenden Spitzenfahrern von Existenzangst zu reden, ist eh etwas pervers. Das nennt man dann Gier und Ruhmsucht. Hätte Landis Existenzangst haben müssen, wenn er vor der Bergetappe sich kein Plaster auf die Nüsse geklebt hätte (oder was auch immer er gemacht hat...)? Er wär halt nicht erster geworden. Ohohoh, schlimmschlimmschlimm...

3. Wenn man nur nicht-dopendes Mittelmaß ist und merkt, man ist plötzlich einer der schlechtesten und verliert womöglich seinen Platz im Team, also die Existenz steht auf dem Spiel, liegt die Sache etwas anders, da geb ich euch ansatzweise recht. Nur gibt es nun mal Leute, die haben sich von der Stasi anwerben lassen, weil sie sonst nicht studieren hätten können, Probleme bekommen hätten usw. Und es gibt Leute, die haben es trotzdem NICHT gemacht und sich den Problemen gestellt.

Ihr solltet nicht so viel die Fahrer herausstreichen, die hier die dopenden Opfer sind, (der schlechteste auf der Tour kommt immer noch auf ca. 6000 € im Monat) sondern mal an die denken, die keiner kennt, weil sie den ganzen Dreck nicht mitmachen wollten. Und die gibt es. Und die stelle ich über andere, Arkon, nicht mich.

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