Ja, kommt er.
Samstag, 29. Februar 2004
Radsport-Liveticker
Omloop Het Volk (1.1)
Über 201 Kilometer und – oberflächlich ausgedrückt – sieben Kopfsteinpflasterpassagen führt der Omloop Het Volk von Gent nach Lokeren. Hinzu kommen neun der in Flandern gefürchteten „Helligen“, drei davon sind mit dem gefährlichen Pflaster versehen. Der schwerste Abschnitt wartet kurz nach Rennhalbzeit, dann nämlich häufen sich Pflasterpassagen wie auch die kurzen giftigen
Das Profil
![Bild](http://cycling-game.de/hoffi/ProfilHetVolk.gif)
Steigungen. Alljährlich dürfte auch dort wieder eine starke Selektierung des Feldes stattfinden – entscheidend sind jedoch die auf 15 Kilometer direkt nacheinander zu überfahrenden acht Kopfsteinpflasterpassagen, die gut gerne als eine Pavés angesehen werden können.
km 0, noch 201 km
Der Startschuss ist erfolgt, von den Topfavoriten um den im Vorjahr als „Mister Kopfsteinpflaster“ titulierten Peter van Petegem (Lotto-Domo) sind alle Mann planmäßig am Start. Dem Belgier werden vor allem dessen Landsmann und Nachfolger vom legendären Johan Museeuw, der seine Karriere entgegen seines einstigen Vorhabens, die Frühjahrsklassiker noch fahren zu wollen, nun doch endgültig beendete, Tom Boonen (Quick.Step) sowie die bereits im Vorjahr starken Dario Pieri (Saeco), Viatcheslav Ekimov (US Postal) oder auch Marc Wauters (Rabobank) konkurrieren.
km 11, noch 190 km
Ungewöhnlichkeiten im Feld: Nach einem verhaltenen Start versucht der Spanier Juan Antonio Flecha vom Team GBC einen ersten Angriff, Landsmann Juan José de los Angeles folgt ihm – zwei Spanier auf Kopfsteinpflaster an der Spitze.
km 15, noch 186 km
Der Versuch blieb nur ein Versuch, Hesjedal in Diensten von US Postal und die schon jetzt sehr aggressiv fahrende Lotto-Mannschaft um van Petegem kümmerten sich um das Tempo im Feld, das schon jetzt sehr beachtlich ist.
km 22, noch 179 km
Auf Kopfsteinpflaster als „Exoten“ zu bezeichnenden Fahrer attackieren das kontrollierende Team, Lotto-Domo, erneut: Loosli, Szmyd (beide Saeco), erneut de los Angeles, Danielson (beide Fassa Bortolo) und der Franzose Ludovic Turpin von Ag2r liegen nun acht Sekunden vor dem Feld – doch das van-Petegem-Team zeigt einen nicht ganz so großen Willen, die Entkommenen wieder einzuholen, wie noch bei der ersten Attacke.
km 30, noch 171 km
Die fünf Ausreißer haben sich vorerst an der Spitze festsetzen können und sich einen Vorsprung von 35 Sekunden herausgearbeitet. Lotto hat sich von der Spitze zurückgezogen, die im Vorjahr dominierende Quick.Step-Mannschaft führt nun das Peloton an. Doch ist dies eher als Kontrolle denn als ernsthafte Verfolgungsarbeit zu bezeichnen.
km 36, noch 165 km
Unverändertes Bild: Die Spitzengruppe scheint sich einig zu sein, hauptsächlich weil die italienischen Teams, Fassa Bortolo und Saeco, die jeweils mit zwei Fahrern vorne vertreten sind, gut miteinander kooperieren, und Turpin kein Stein im Weg ist. Der Vorsprung der Fünf tendiert nun um die Minutengrenze.
Anmerkung
Aufgrund von diversen technischen Problemen können keine Bilder anbei des Livetickers veröffentlich werden. Die Redaktion der Westfälischen Zeitung bittet dies zu entschuldigen.
km 45, noch km 156
Innerhalb der letzten zehn Kilometer hat sich der Abstand zwischen Peloton und Spitzenfahrer verdoppelt und nun die Minutengrenze überschritten. Die Fahrer befinden sich nun unmittelbar vor dem ersten „Hellingen“, dem Côte de Trieu, kurz darauf folgt ein weiterer, der 2200 Meter lange Oude Kwaremont – dieser ist mit Kopfsteinen gepflastert und stellt eine erste größere Schwierigkeit dar.
km 49, noch 152 km
Drastische Tempoverschärfung am Oude Kwaremont! Nachdem sich Lotto und Quick.Step am Trieu zunächst in Position brachten, zogen sie das Tempo am Kopfsteinpflasteranstieg an – und selektierten das Feld deutlich. Eine 35 Fahrer große Gruppe um Boonen und van Petegem, jeweils noch von vier Helfern flankiert, befindet sich nun schon fast 25 Sekunden vor dem großen Rest des Pelotons. Das Tempo wird durch die beiden belgischen Topteams weiterhin enorm hoch gehalten.
km 53, noch 148 km
Die Erhöhung des Tempos im Feld hatte auch enorme Auswirkungen auf den Vorsprung der Ausreißer: Der Abstand sank von zwei Minuten auf nur noch knapp 1.10 Minuten.
km 56, noch 145 km
Schon nach einem Viertel der Distanz scheint das Rennen eine entscheidende Richtung angenommen zu haben. Hincapie scheidet für einen Sieg nun kategorisch aus, er befindet sich in der dritten Gruppe, die bereits nun schon 50 Sekunden Rückstand auf die Favoriten hat. In deren Gruppe beteiligt sich nun auch Rabobank um Wauters und Dekker an der Tempoarbeit. Der Vorsprung der Spitzengruppe sank daher weiter: Sie liegen nur noch 40 Sekunden vor den Verfolgern. Gespannt darf man auf den dritten „Hellingen“ sein: Der Kanarieberg steht bei Kilometer 66 auf dem Programm.
km 62, noch 139 km
Der Rückstand der Favoritengruppe auf die fünf Spitzenreiter schrumpft. Nur noch 20 Sekunden liegen zwischen den ersten beiden Gruppen. Die folgenden Fahrer sind schon fast abgeschlagen und haben bereits einen minutengroßen Rückstand.
km 68, noch 133 km
Weitere Überraschung am Kanarieberg: Lotto und Quick.Step zogen weiter an und bildeten so eine – nur aus Fahrer dieser beiden Teams bestehende – siebenköpfige Verfolgergruppe. Von Quick.Step sind neben Boonen auch Creetskens, Bramati und Bodrogi dabei, van Petegem hat noch van Bon und Eeckhout an seiner Seite.
km 78, noch 123 km
Die Spitzenreiter sind gestellt worden von dem Lotto-Quick.Step-Express, der trotz der harten Konkurrenz der beiden Favoritenteams sehr gut harmoniert, und haben sich vorerst in die nun zwölf Fahrer große Gruppe eingereiht. Die verbliebenden Radler der ehemaligen 35-köpfigen Verfolgergruppe wurden von weiteren Fahrer von hinten aufgefahren und bilden nun ein 80 Mann starkes Peloton. Doch die haben schon einen Rückstand von mehr als zwei Minuten.
km 86, noch 115 km
Der Vorsprung wird immer größer und hat nun schon die Zwei-Minuten-Grenze überschritten. Im Feld haben nach langem Zetern Rabobank um Wauters und Dekker, sowie US Postal um Ekimov das Zepter in die Hand genommen – doch herrscht keine Einigkeit, was sich auf den immer größer werdenden Rückstand auf die Spitze auswirkt. Bei Kilometer 89 steht der vierte „Hellingen“ an: die Abdijstraat-Muur mit einem kleineren, 500 Meter langen Kopfsteinpflasterabschnitt.
km 90, noch 111 km
Van Petegem und Boonen wollen die Entscheidung anscheinend schon so früh wie möglich: Die beiden Topfavoriten haben sich an der Abdijstraat-Muur zusammen mit van Bon, der im Dienste van Petegems nun für das Tempo sorgt, von ihren Teamkollegen abgesetzt und das Pensum erhöht. Die Frage bleibt nur: Wieso fahren die Spitzenreiter von ihren eigenen Teamkollegen weg, vor allem auch angesichts der noch zu absolvierenden Distanz?
km 98, noch 103 km
Die Verpflegungszone ist erreicht und der Vorsprung der drei Führenden steigt drastisch. Nun liegen Eeckhout, Bramati, Cretskens und Bodrogi schon mehr als eine Minute hinter dem Trio, eine weitere Gruppe um den restlichen Kreis der Favoriten folgt mit weiteren zweieinhalb Minuten Rückstand.
km 105, noch 96 km
Die Verfolger sind gestellt, das von US Postal und Rabobank angeführte 50-köpfige Feld liegt zweieinhalb Minuten hinter van Petegem, van Bon und Boonen, die weiterhin gut miteinander harmonieren. Auf den nächsten 40 Kilometern stehen die letzten fünf „Hellingen“ auf dem Programm (Kleiberg, Eikenberg, Leberg, Berendries und Molenberg), hinzu kommen 9,4 Kilometer Kopfsteinpflaster.
km 112 km, noch 89 km
Der Vorsprung der Spitzenreiter wächst weiter, nun pendelt er bei knapp drei Minuten. Der Kleiberg hat nach brüsker Tempoarbeit das Feld weiter aussortiert, 35 Fahrer befinden sich noch auf der Verfolgung von van Petegem, Boonen und van Bon. Als nächstes steht der Eikenberg mit 1200 Metern Kopfsteinpflaster an, direkt im Anschluss folgt eine 2500-Meter-Selektion, der Holleweg. Auch das T-Mobile Team um Ivanov, Wesemann und Aldag beteiligt sich nun in Person von André Korff neben US Postal und Rabobank an der Tempoarbeit.
km 120, noch 81 km
Mit Juan Antonio Flecha vom Team GBC attackiert nach einer sachten Eikenberg-Passage mal wieder ein Fahrer aus dem Feld. Er zog am Holleweg davon und befindet sich nun auf der Verfolgung der immer noch drei um Minuten in Front liegenden Spitzenreiter. Bei Kilometer 120 wartet der siebte „Hellingen“, der Leberg. Zuvor jedoch noch die 2700 Meter lange Pflasterpassage Haaghoek.
km 127, noch 74 km
Aufregung im Feld: Der erste schlimmere Sturz des Tages schließt drei weitere Mitfavoriten auf den Sieg kategorisch aus: Mattan, O'Grady und Kirsipuu stürzen und fallen zurück. Die Haaghoek machte ihre Hoffnungen zunichte. Nach dem in hohem Tempo gefahrenen Leberg fahren nun nur noch 23 Fahrer im Feld, das einen Rückstand von 1.20 Minuten auf Flecha und 3.20 auf die drei Spitzenreiter hat. Noch vier Kilometer, dann geht's über den Berendries, weitere 8000 Meter später steht der Molenberg an.
km 139, noch 62 km
Der Berendries brachte keine neuen Erkenntnisse, doch nun steht wohl die schwerste Passage des gesamten Rennens: Nach dem Molenberg (von dem auch 300 Meter gepflastert sind) folgen zwei schwere Kopfsteinpflasterpassagen: die Paddestraat (2300 Meter) und die Lippenhovestraat (1000 Meter). Die Spitzengruppe hat immer noch ein Polster von drei Minuten auf das Favoritenfeld, Flecha liegt mit 1.10 zurück dazwischen.
km 150, noch 51 km
Überraschend geringe Wirkung hatte die Passage mit Molenberg, Paddestraat und Lippenhovestraat: Keine Attacken, einzig mussten vier Fahrer aus dem Feld reißen lassen. Nun folgt erst einmal ein 25 Kilometer langes Teilstück ohne jedwede schwierige Passage – die Gruppen werden sich erst einmal sammeln.
km 159, noch 42 km
Die Vorsprünge von Flecha beziehungsweise van Petegem, Boonen und van Bon schrumpfen:
Favoritengruppe (19 Fahrer) <1.03> Flecha <2.00> Spitzenreiter
km 170, km noch 31 km
Die Entscheidung steht kurz bevor: Acht Kopfsteinpflasterpassagen folgen nun innerhalb von 15 Kilometern. Zwar sind fast alle nicht länger als 700 Meter, doch als letzte wartet 17 Kilometer vor dem Ziel die 1300 Meter lange Vogelzangstraat. Das Tempo im Feld wurde weiter erhöht, und die Vorsprünge der Spitzenreiter werden kleiner. Flecha liegt nur noch 35 Sekunden vor der Favoritengruppe, die Spitzenreiter knapp 1.20 Minuten.
km 180, noch 21 km
Alles hat sich neutralisiert, Flecha, van Petegem, van Bon und Boonen wurden allesamt eingeholt und dürften nun als Favoriten herausfallen. US Postal, Rabobank und T-Mobile fuhren auf den ersten kurzen Passagen „Harakiri“, nun steht einzig noch die Vogelzangstraat bevor, die neuerliche Spitzengruppe umfasst noch 16 Fahrer.
km 186, noch 15 km
Auf der Vogelzangstraat rasselten die Attacken förmlich nieder. Das Rabobank-Team um Dekker und Wauters scheint am stärksten und hat sich zusammen mit Backstedt von Alessio leicht abgesetzt. Es folgt eine Vierergruppe mit Ekimov, Dierckxsens, Hoste und Hammond.
km 194, noch 7 km
Die Spitzengruppe harmoniert gut und wird wohl gemeinsam als erste des Ziel erreichen, fraglich bleibt nur: Auf welche Taktik hat sich Rabobank geeinigt?
km 198, noch 3km
Auch die Verfolger haben ihren Vorsprung sichern können, die nächstfolgende Gruppe (Pieri, Hoffmann, Ivanov, Eisel, Guesdon, Aldag, Tafi, Arvesen) liegt weitere 24 Sekunden hinter ihnen.
km 201, Zielankunft
Dekker gewinnt! 1000 Meter vor dem Ziel attackierte zunächst Wauters, Backstedt musste folgen und kam – mit Dekker am Hinterrad – wieder an den Niederländer heran. Dann zündete Dekker seine Rakete – und war erfolgreich. Zweiter wird der Schwede, Dritter Wauters.
Die zweite Gruppe kommt mit elf Sekunden Rückstand ins Ziel: Dierckxsens wird Vierter, Ekimov Fünfter. Van Petegem und Boonen kommen in einer vierten Gruppe mit mehr als einer Minute Rückstand auf die Ränge 19 und 20.
Endresultate, Stimmen und Hintergründe lesen Sie außerdem in der morgigen Ausgabe der
Westfälischen Zeitung.
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."