Eine schwierige Entscheidung

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 326537Beitrag Lance Armstrong Fan
12.1.2006 - 21:09

Was sie jetzt sahen übertraf ihre Kühnsten Vermutungen. Von oben blickten sie in einen riesigen Tunnel hinab. Drei Rolltreppen führten hinunter. Sie betraten eine und diese glitt lautlos mit ihnen in die Tiefe. Als sie sich unten umblickten, trauten sie ihren Augen nicht. In beide Richtungen erstreckte sich der Tunnel, dass sie mit den Augen kein Ende erkennen konnten.
„Meine Güte! Was, zum Teufel macht man mit so was?“ Schmidt drehte sich im Kreis.
„Nicht überrascht wirken, wir haben das alles schon gesehen“, sagte Howell.
Sie gingen langsam in eine Richtung. „Was suchen wir jetzt eigentlich?“, fragte Schmidt.
„Wir gehen jetzt erst einmal weiter und schauen, wo wir hinkommen. Ich habe nicht die geringste Ahnung für was dieser Tunnel gut ist?“
Der Tunnel war sauber aus dem Stein gesprengt worden. Die Wände waren spiegelglatt und wölbten sich leicht bis zur Decke des Tunnels, die fast wie ein Halbkreis geformt war. In regelmäßigen Abständen waren sonderbar aussehende gelbe Balken an den Wänden des Tunnels.
Plötzlich rief jemand etwas auf Russisch. Alle Leute, die sich in Hörweite im Tunnel befanden, es waren bestimmt an die sechzig Stück, drehten sich zu einem mittelgroßen Wachmann, mit blauer Kleidung um. Er eilte genau auf Howell und Schmidt zu. Als er sie erreicht hatte, blieb er vor ihnen stehen, sah auf Howells amerikanisches Schild und brachte in stockendem Englisch hervor: „Was du arbeiten?“
„Wir überprüfen die elektrischen Leitung“, antwortete Howell und deutete auf ein Klemmbrett, das er aus einem der Zimmer mitgenommen hatte.
Der Wachmann schaute sie fragend und verschwand kurz darauf mit einem „Warte, Warte, Warte“.
Sie warteten, während der Wachmann zu einem anderen Mann in einem grünen Anzug eilte, diesem etwas sagte und, mit diesem im Schlepptau wieder zu ihnen zurückkehrte.
„Hallo mein Name ist Krzysztof Kolwina. Ich bin auch Ingenieur und Techniker, aber das habt ihr wahrscheinlich schon an der Kleidung erkannt.“ Der Mann kam aus Polen, sprach aber außerdem sehr gut Deutsch und Englisch.
Er sagte kurz zu dem russischen Wachmann ein paar Worte, worauf dieser knapp nickte und verschwand.
„Ich freue mich euch kennen zu lernen“, setzte Kolwina das Gespräch wieder in Gang.
„Hallo, mein Name ist Alice Johnson und das ist Frank Meier“, log Howell.
„Was müsst ihr machen?“, fragte Kolwina, der nicht ahnte, dass die beiden Eindringlinge ihn dreist anlogen.
Schmidt antwortete sofort: „Wir überprüfen die elektrischen Leitungen.“
„Aha, lasst mal euren Plan sehen. Ich habe gerade nichts zu tun“, antwortete Kolwina.
Howell reichte ihm das Klemmbrett auf dem ein Plan klemmte. Nach kurzer Betrachtung zog Kolwina einen anderen Plan aus der Tasche und gab Howell alles zurück.
„Sie haben euch anscheinend den falschen Plan gegeben. Nehmt diesen, der ist besser.“
Sie bedankten sich und wollten gerade wieder gehen, als Kolwina sie noch einmal aufhielt.
„Ihr seid neu hier?“, fragte er.
„Ja stimmt. Wir finden uns noch nicht so gut zurecht.“
„Wartet ich begleite euch und werde ein bisschen helfen.“
„Nein, bitte nicht, deine Schicht endet doch gleich. Du musst doch nicht deine freie Zeit opfern.“
Dankbar, dass sie sein Angebot ausgeschlagen hatten, verabschiedete sich Kolwina und Howell und Schmidt gingen weiter.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 326682Beitrag Lance Armstrong Fan
13.1.2006 - 22:50

Als sie weitergingen fragte Schmidt: „Woher hast du gewusst, dass seine Schicht gleich endet?“
„Ich habe etwas gewusst? Das wäre mir neu!“
Sie setzten ihren Weg fort und versuchten nun mit dem neuen Plan herauszufinden, wozu dieser gesamte unterirdische Komplex nützlich war.
„Ich denke, dass wir hier sind“, sagte Howell und deutete auf den Plan.
„Was ist dann DAS?“ Schmidt deutete nun ebenfalls auf den Plan. Es sah wirklich so aus, als ob sich hinter der massiven Felswand, in der weder Türen noch Fenster waren, Räume befanden.
Nach weiteren Anhaltspunkten suchend, sahen sie sich die Wand genauer an. Auf einmal hörten sie ein rauschen hinter der Wand. Keine zehn Meter vor ihnen bewegte sich plötzlich ein Teil der Wand in den Tunnel hinein. Genau der Teil der von dem gelben Balken markiert war. Als der Teil einen knappen halben Meter in den Tunnel hineinragte glitt er vollkommen lautlos, wie eine Schiebetür zur Seite.
„Aufzüge“, raunte Schmidt.
Aus dem Aufzug trat eine ganze Horde gelb gekleideter und verdreckter Männer. Begleitet wurden sie von acht Wachmännern in der typischen blauen Uniform.
Howell und Schmidt nutzen ihre Chance und stiegen zusammen mit einigen anderen Technikern und Wachmännern in die riesige Kabine.
Sie betrachteten aus dem Augenwinkel die Knöpfe der einzelnen Etagen. Anscheinend gab es drei Etagen. Der Knopf für die unterste Etage war gedrückt worden und leuchtete auf.
Zusammen mit fünf anderen Männern fuhren sie nach unten. Hier musste irgendetwas Großes produziert werden. Ihr Aufzug bot gut und gerne fünfzig Mann platz und zumindest auf dem Plan sah es so aus, als ob die anderen Aufzüge genauso groß wären.
Sie fuhren nur kurz bevor der Aufzug wieder hielt und die Tür sich wieder öffnete. Zusammen mit den anderen Männern stiegen sie aus und nun erlebten sie die nächste Überraschung.
Es verschlug ihnen wieder den Atem. Sie befanden in einem kuppelartigen Saal, der bestimmt fünfzig Meter hoch war und einhundert Meter im Durchmesser maß. Von diesem großen Saal führten wieder etliche kleine Aufzüge tiefer in die Erde hinein.
„Was soll das nun schon wieder sein?“, fragte Schmidt.
„Ich nehme an eine Art Verteiler“, antwortete Howell.
Sie folgten einer Gruppe Männer in gelber Kleidung, die wiederum von Wachmännern begleitet wurden.
Sie stiegen in einen der zweiundvierzig Aufzüge, die Howell gezählt hatte. Dieser war ziemlich klein und es passten nur ungefähr zwanzig Leute hinein.
Die Fahrt dauerte nun ziemlich lange. Es kam ihnen vor als ob sie für mehrere Minuten nach unten fahren würden. Tatsächlich war es aber nur knapp eine einzige Minute gewesen. Doch die beiden ahnten nicht, dass sie in dieser Minute knapp fünfhundert Meter tief in die Erde hinein gefahren waren.
Sie verließen den Aufzug als erste und betraten einen kleinen Platz. Vier Gänge gingen von diesem in den Berg hinein.
„Das sind Stollen“, durchfuhr es Schmidt.
„Aber wo sind die Stützbalken?“, fragte Howell, der sich nicht erklären konnte, wie diese Stollen nicht einstürzten.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 326927Beitrag Lance Armstrong Fan
15.1.2006 - 18:25

Sie gingen in den ersten hinein und marschierten eine ganze Zeit. Plötzlich gesellte sich zu dem Licht, das von Neonlampen von der Decke kam ein zweiter Lichtschein. Auf einmal hörten sie ein leises Summen hinter sich. Sie drehten sich um und sahen einen kleinen Zug. Auf diesem saßen bestimmt fünfzig Gelbgekleidete Männer und nochmals zehn Wachmänner. Der Zug hielt neben ihnen und sie sprangen auf und setzten sich hin.
„Eines wundert mich“, sagte Schmidt plötzlich.
„Was?“
„Dass wir kein einziges Geräusch hören.“
„In der Tat. Aber wir wissen ja nicht, was hier genau gemacht wird.“
Sie fuhren eine geraume Zeit mit dem Zug mit und hielten plötzlich.
Aber außer den Gesprächen und dem Summen des Zugs hörten sie immer noch nichts.
Sie stiegen, wie alle anderen auch, aus und gingen bis zum Ende des Stollens. Ein kleines Gerät am Rande gab Atemmasken heraus. Sie gingen hin und nahmen sich welche. Nun wussten sie auch woher die gedämpften Stimmen kamen. Die Wachmänner unterhielten sich und unter diesen Atemmasken drangen ihre Stimmen nur sehr gedämpft hervor.
Die Männer in Gelb bohrten in das Ende des Stollens mit komisch aussehenden Geräten.
Sie standen einige Meter entfernt und taten immer noch so, als wollten sie etwas überprüfen.
Auf einmal kam ein Mann in grüner Kleidung zu ihnen.
„Hallo, was machen sie hier?“, fragte er sie.
„Wir sollten eigentlich die Anlagen überprüfen und uns vorher bei dem zuständigen Leiter erkundigen. Sein Name war…Wie war doch gleich sein Name?“
„Herr Makarov? Ich bin Herr Makarov.“
„Ja, genau.“
„Was sie hier sehen ist modernste Technologie. Wir benutzen einen Stoff mit dem Namen Dimethansulfithydrat. Zu finden ist er am Meeresboden. Dort in der Tiefe ist er dank der geringen Temperatur und des hohen Drucks stabil. Doch wenn man ihn hier bei ca. 1 Bar liegen lässt dehnt er sich aus und wird instabil. Das nutzen wir indem wir ihn in das Gestein blasen. Aus den Löchern die wir gebohrt haben kommt dann eine mattgraue, zähflüssige Flüssigkeit herausgelaufen, die wir sammeln.“
„Was ist das für eine Flüssigkeit?“, fragte Schmidt.
„Das wissen wir nicht. Wir sollen sie nur gewinnen.“
„Dürften wir diese Flüssigkeit einmal sehen?“, fragte Schmidt.
„Prinzipiell gerne, aber wir haben nichts mehr. Gerade eben wurde die letzte Lieferung abgeholt. Seit ungefähr einer Woche bekommen wir fast gar nichts mehr. Wir haben aber noch einen kleinen Rest in einem Behälter.“
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 327189Beitrag Lance Armstrong Fan
17.1.2006 - 21:27

Der grauhaarige Mann verschwand kurze Zeit und kehrte mit einem Kanister in den Händen zurück.
„Hier das ist alles was wir noch haben“, sagte er, als Howell den Kanister reichte.
Howell sah in den Kanister hinein und sah die mattgraue, zähe Flüssigkeit.
„Weißt du was das ist?“, wandte sich Howell an Schmidt.
„Keine Ahnung“, antwortete dieser wahrheitsgemäß.
Er gab dem Mann den Kanister zurück und sie sahen nun, wie die Arbeiter zurücktraten und die Wand für eine riesige Maschine freigaben, die von der Seite vor die Wand geschwenkt wurde. Sie hörten ein Zischen und kurze Zeit später rannen ein paar Tropfen der grauen Flüssigkeit in einen Behälter, der an der Maschine angebracht war.
„Es ist zum verrückt werden“, sagte Makarov. Wir sind in dieser Woche ungefähr dreihundert Meter weit in das Gebirge hinein gestoßen, finden aber immer weniger von dieser Flüssigkeit.“
Bevor die Maschine zurückschwenkte schaltete sich plötzlich ein Gebläse ein. Schläuche, die zur Decke führten Blähten sich auf und saugten etwas ab.
Howell und Schmidt starrten verwundert nach oben.
Sofort fing Makarov an zu erklären: „Der Stoff heißt Dimethansulfithydrat. Unter unserem Normdruck wird die Verbindung zwischen den einzelnen Atomen gesprengt und ein riesiger Druck wird frei. Übrig bleiben die Gase Methan und Schwefel und Wasser.
Dieses Gebläse saugt die Gase ab.“
„Wo werden sie aufbewahrt?“, fragte Schmidt.
„Sie werden in Tanks gespeichert und verkauft. Ich habe mir auch Sorgen um die Umwelt gemacht, aber man hat mir versichert, dass nichts an die Umwelt dringt.“
„Das war sehr freundlich von ihnen uns das alles hier zu erklären…“, Howell schwieg plötzlich und drehte sich um. Er zog ein GPS-Gerät heraus, murmelte ein paar Worte hinein und kam wieder zu den beiden zurück.
„Komm“, sagte er zu Stephen, „wir werden oben gebraucht. Das hier hat noch Zeit.“
Zu Makarov sagte er: „Dankeschön. Wir kommen in einer Stunde wieder.“
Sie drehten sich um und eilten aus dem Stollen heraus.
„Ganz schön dreist ein GPS-Gerät als Funkgerät zu benutzen“, sagte Schmidt.
„Tja, hättest du hier etwas überprüfen können?“
„Wir haben doch jetzt wohl unsere Verschmutzung. Da haben sie wohl den Makarov angeschwindelt. Sie bewahren das ganze auf und verkaufen es dann. Pah guter Witz!“
„Wir wissen aber immer noch nicht wer DIE sind“, wandte Howell ein.“
„Glaubst du im Ernst, dass DIE sich hier die Hände schmutzig machen? Hier finden wir nichts mehr! Lass uns verschwinden!“
„Ja aber bevor wir verschwinden, möchte ich mich noch in der anderen Etage umsehen. Vielleicht finden wir ja die „Schornsteine“ der Gase. Dann können wir abhauen.“
„Vorausgesetzt wir finden einen Ausgang aus diesem Rattenloch“, sagte Schmidt grimmig.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 327278Beitrag Lance Armstrong Fan
18.1.2006 - 20:42

Sie gingen also wieder den ganzen Weg zurück den sie gekommen waren. Wieder fuhren sie in dem kleineren Aufzug nach oben und warteten im kuppelartigen Saal auf einen Aufzug. Es sollte eigentlich egal sein welchen sie nahmen, denn nach der Zeichnung zu urteilen verlief in dieser Ebene ein Gang auf der gleichen Länge wie der Tunnel.
Sie stiegen in den ersten Aufzug der ankam und Howell drückte auf den betreffenden Knopf. Hinter ihnen stieg wieder eine Gruppe Gelber mit den obligatorischen Wachposten ein. Howell hoffte, dass die Gruppe zum Tunnel fahren würde und nicht auf ihrer Etage ausstieg.
Der Aufzug hielt an und sie stiegen aus. Glücklicherweise blieben ihre anderen Mitfahrer im Aufzug. Auch der Gang in dem sie sich befanden war menschenleer.
Links und rechts von diesem Gang zweigten Türen ab.
„Wo sind wir jetzt?“, fragte Schmidt.
„Also wir sind auf dieser Ebene“, sagte Howell und deutete auf den Plan.
„Und was ist hinter diesen Türen?“
„Hier sind riesige Räume eingezeichnet.“
Howell ging zur erstbesten und öffnete sie.
„Warum ist hier nie etwas abgeschlossen?“, fragte Schmidt.
„Du vergisst, dass dieser Komplex von der Außenwelt gesehen, nicht existent ist“, antwortete Howell schmunzelnd.
Sie gingen durch die Türe und befanden sich tatsächlich in dem Raum der auf dem Plan eingezeichnet war.
Nach den massiven Instrumenten zu urteilen, war das bestimmt der Kontrollraum für die Stromversorgung.
Sofort kamen zwei Wachmänner in der typischen blauen Uniform auf sie zu. Sie hatten an Gurten Schnellfeuerwaffen um die Schulter gehängt. Während der eine die Mündung auf Howell gerichtet hatte, sagte der andere in barschem Tonfall: „Was wollen sie hier? Sie haben hier nichts verloren.“
„Entschuldigung wir haben uns in der Tür geirrt. Wir kontrollieren nämlich die elektrischen Leitungen.“
Der Wachmann war taub für ihre Erklärungsversuche und brüllte sie nur an: „RAUS!“
Eilig machten sie kehrt und verließen den Kontrollraum. Sie versuchten es bei der nächsten Tür, die gut und gerne zweihundert Meter entfernt lag.
Sie betraten wieder einen annähernd gleich großen Raum, wie den Kontrollraum. In diesem war keine Menschenseele zu sehen und es liefen eigentlich nur vier große Rohre von der Decke bis zum Boden. Auf jeweils zwei Rohren stand „CO2“ und auf den anderen stand „O2“. Schmidt öffnete eine kleine Klappe an einem CO2-Rohr. An allen vier Rohren waren dieselben kleinen Klappen befestigt. Aus der Klappe strömte stickige, stinkende und warme Luft. Als er daraufhin eine Klappe am O2-Rohr öffnete, strömte frische und kühle Luft herein.
„Das muss die Frischluftversorgung sein“, folgerte Schmidt.
„Ich habe mich schon gewundert, was wir hier atmen“, antwortete Howell.
Sie verließen den Raum wieder und gingen weiter den Gang entlang. Der nächste Raum war der Raum den sie gesucht hatten. Er war etwas kleiner als der Raum mit der Frischluftversorgung. In ihm befanden sich aber nur zwei Rohre. Durch diese beiden strömten die Gase von den Maschinen weiter unter ihnen und die Verschmutzung auslösten.
Nachdem sie nichts weiter in diesem Raum finden konnten, verließen sie ihn wieder und gingen weiter den Gang entlang.
Nach einer Kurve endete er abrupt.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Bettini_der_Beste
Beiträge: 1114
Registriert: 27.9.2004 - 20:53

Beitrag: # 327284Beitrag Bettini_der_Beste
18.1.2006 - 21:17

MEHR! Ich will MEHR!

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 327406Beitrag Lance Armstrong Fan
20.1.2006 - 9:06

Du bekommst mehr :D
---------------------------------------------
An der Wand war wieder eine Tür. Doch sie sah eher so aus, wie die Tresortür einer Bank und nicht so wie die anderen.
„Hier muss das Hauptquartier unserer Bergarbeiter liegen“, vermutete Schmidt. „Doch um da hineinzukommen brauchen wir ein bisschen mehr als unser mickriges C5.“ C5 war die neueste Entwicklung auf dem Gebiet des Sprengstoffes. Die Weiterentwicklung des altbekannten C4.
„Nein, brauchen wir nicht.“
Schmidt sah Howell fragend an.
„Schon die Luftversorgung vergessen?“
Sie gingen zurück zu dem Raum in dem die Luftversorgung untergebracht war. Ein Mann in grüner Montur stand gerade an einer der Klappen und prüfte etwas mit einem Gerät.
Er drehte sich kurz um, erkannte, dass sie vermeintlich auch nur etwas überprüfen wollten und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit. Im nächsten Moment klappte er zusammen. Schmidt hatte in niedergestreckt. Er schleifte ihn hinter die Rohre und holte einen kleinen Schneidbrenner heraus.
Mit Hilfe dessen schnitt er eine kleine „Tür“ in das Loch und bog sie auf. Danach holte er eine kleine Seilpistole heraus und schoss den Enterhacken nach oben. Howell kam zu ihm und machte das gleiche. Nun hingen sie zusammen im Lüftungsrohr. Howell bog ihre „Tür“ wieder zurück und wollte gerade die Einholvorrichtung seiner Seilpistole betätigen, als er hörte wie die Tür aufgerissen wurde. Jemand brüllte auf Englisch: „Eindringlinge! Alle Wachmänner zu mir!“ Als er merkte, dass der Raum leer war, schlug er die Tür ebenso geräuschvoll wieder zu, wie er sie geöffnet hatte.
Howell knipste eine Taschenlampe an, die das Rohr in gleißendes Licht hüllte. Sie ließen sich nach oben ziehen. Endlich machte das Rohr eine Kurve und verlief waagrecht. Es war so hoch, dass Schmidt fast aufrecht gehen konnte. Howell musste sich zwar ein wenig bücken, konnte aber immer noch ohne Probleme gehen. Nun schaltete auch Schmidt seine Lampe ein. Er ging voraus. Sie gingen ein gutes Stück den Gang entlang. Dann machte das Rohr eine Biegung. Das musste die Kurve im Gang sein. Schmidt ging um die Kurve und erstarrte.
Howell wollte auch gerade um die Kurve gehen, als er Schmidt leise sagen hörte: „Scheiße. Heilige Scheiße.“
Howell trat um die Ecke und blickte über Schmidts Schulter. „Stephen? Scheiße!“
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 327667Beitrag Lance Armstrong Fan
22.1.2006 - 16:26

Sekundenlang starrten Howell und Schmidt nur paralysiert auf das Hindernis, dass ihnen den Weg versperrte, unfähig etwas zu sagen oder zu unternehmen. Howell fand als erster seine Fassung wieder und wisperte: „Raus! Raus hier!“
Das riss auch Schmidt aus seinen Gedanken und sie rannten, jegliche Vorsicht über Bord werfend, das Lüftungsrohr zurück.
Endlich erreichten sie das Ende des Rohres. Schmidt ließ sich als erster mit seiner Seilpistole nach unten und bog ihre Türe wieder auf. Anschließend hechtete er sich ins Freie. Howell stürzte ihm hinterher.
Schwer atmend brachte Schmidt heraus: „Was…Was soll das?“
Howell zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Wir müssen nur verdammt schnell hier rauskommen.“
Nachdem sie im Gang wieder vollkommen alleine waren, rannten sie zum Aufzug. Howell kam als erster schwer atmend an und hämmerte auf den Knopf. Nervös warteten sie, dass der Aufzug endlich kam.
„Na komm schon. Na komm schon“, säuselte Schmidt immer wieder vor sich hin. Nach einer halben Ewigkeit, wie ihnen schien, kam der Aufzug.
Viel zu langsam öffneten sich die Türen. Beide versuchten nicht allzu nervös zu wirken, als sie zu drei anderen Männern in den Aufzug stiegen.
Zu ihrem Glück leuchtete der oberste Knopf. Sie fuhren also direkt nach oben in den Tunnel.
Es kam ihnen vor als würde der Aufzug fast stehen bleiben. Als sie im Tunnel angekommen waren stiegen sie als erste sofort aus. Kaum hatten sie den Aufzug verlassen brach über sie die Hölle herein. Mächtige Explosionswellen erschütterten den gesamten Komplex. Irgendwo außerhalb ihrer Sichtweite stürzte der Tunnel ein. Eine riesige Staubwolke fegte, wie ein Hurrikan durch den Tunnel. Als sie von dieser gepackt und wie Spielzeuge durch die Luft geschleudert wurden, bekamen sie gerade noch mit, wie die Tragseile des Aufzugs, aus dem sie gerade gestiegen waren, rissen und dieser begleitet von den Schreckensschreien der drei anderen Mitfahrer, die ihn noch nicht verlassen hatten, in die Tiefe raste.
Wie in der Schwerelosigkeit wurde Howell durch den Tunnel getragen. Als er dann endlich auf den Boden aufprallte, wurde ihm die Luft aus den Lungen gepresst und er musste gegen eine Ohnmacht ankämpfen. Einen Moment blieb er reglos liegen und nahm um sich herum alles nur noch verschwommen war. Sein Blick war getrübt und die Schmerzensschreie der anderen Arbeiter im Tunnel drangen nur gedämpft an sein Ohr.
Nach einem kurzen Kampf gegen die Ohnmacht, die drohte in zu übermannen, hörte er aber wieder klarer. Nur sein Blick war immer noch getrübt. Er riss die Augen weit auf. Nun merkte er auch was los war. Seine Augen hatten sich mit Staub gefüllt. Er rieb sie sich und konnte wieder einigermaßen sehen. Nachdem sein Körper nach Luft schrie, wollte er einen tiefen Atemzug nehmen, brach aber sofort in einen Hustenanfall aus. Auch in seinen Mund war Staub eingedrungen. Nachdem er wieder halbwegs Luft bekam, sah er sich nach Schmidt um. Er lehnte keine zehn Meter entfernt an der Tunnelwand und hielt sich seinen Arm. Seine komplette linke Seite war aufgeschürft und blutig; die Kleidung zerrissen.
Howell eilte zu ihm und merkte, dass er sich nichts gebrochen hatte. Über die Schmerzensschreie der Verletzten fragte er Stephan: „Stephen du siehst schlimm aus! Wie geht’s?“
„Halb so wild! Der Arm ist durch, aber sonst ist alles funktionstüchtig.“ Er versuchte aufmunternd zu lächeln, doch durch sein geschundenes Gesicht, kam dabei eher eine Fratze heraus.
Nun sah Howell auch an sich herab. Seine Kleidung hing ebenfalls nur noch in Fetzen an seinem Körper. Zahlreiche Abschürfungen am ganzen Körper bluteten leicht.
„Jetzt ist unser Hindernis wohl detoniert“, sagte Schmidt.
„Nicht nur das.“ Howell überlegte wie viele Sprengsätze wohl noch in anderen Lüftungsrohren deponiert gewesen waren. Mit Schrecken sah er auf einmal hinter Schmidt an die Wand. Ein langer Riss zog sich bis zur Decke dort entlang. Auch auf dem Boden hatten sich schon Risse gebildet. Wie schnell würde der Tunnel wohl zusammenstürzten?
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 327852Beitrag Lance Armstrong Fan
23.1.2006 - 21:06

Sie mussten jetzt irgendwie einen Ausgang finden. Die Sicht war durch den Staub, der noch lange in der Luft herumwirbeln wird, noch stark eingeschränkt. Auch die Schmerzensschreie der Verletzten hallten unnatürlich und verzerrt durch den Tunnel. Sie rannten also los und versuchten wieder zu den Rolltreppen zu kommen. Nach kurzer Zeit stießen sie auf die ersten schwer Verletzten. Ein Mann schrie etwas auf Russisch und versuchte kriechend vorwärts zu kommen. Sein eines Bein war vermutlich von einem Felsbrocken getroffen worden und war nur noch ein blutiger Klumpen.
Sie, die noch sehr gut laufen konnten, holten immer mehr und mehr Verletzte ein. Langsam kam ihnen die ganze Situation unwirklich vor. Der Boden färbte sich rot und von den Schmerzensschreien der Verletzten hallte der Tunnel wieder. Es kam ihnen vor, als wären sie auf einem antiken Schlachtfeld. So musste es sich auf den Schlachtfeldern in der Schlacht von Cannae im zweiten Punischen Krieg, in der siebzigtausend römische Soldaten fielen, auch angehört haben.
Nachdem die Luftversorgung ausgefallen war, wurde nun auch die Luft immer wärmer, stickiger und schlechter. Plötzlich wurde Howell von jemandem an der Schulter gepackt. Ein Mann klammerte sich daran fest. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Er drehte seinen Kopf und nun erkannte warum der Mann keinen Ton herausbrachte. Seine linke Gesichtshälfte war weggerissen worden und Howell konnte an manchen Stellen das Weiß seiner Wangen und Kieferknochen sehen. Howell schüttelte ihn mühelos ab. Normalerweise hätte er ihm liebend gerne geholfen, doch im Moment schoss ihm immer und immer wieder dieselbe Frage durch den Kopf: Wie lange würde der Tunnel noch halten?
Kurz bevor sie den Aufgang zu den Rolltreppen erreicht hatten kamen sie nicht mehr weiter. An dieser Stelle war der Tunnel eingestürzt. Einige Arbeiter versuchten den Berg, der sich bis zur Decke erstreckte zu erklimmen, doch Sie würde nicht weiter kommen. Ein Mann drängte sich an ihnen vorbei und stürmte auf den Berg zu er war keine zehn Meter weit gekommen, da rollte ein Stein unter seinem Fuß weg und er stolperte. Howell und Schmidt konnten buchstäblich seine Knochen brechen hören. Wenn sie überhaupt eine Chance haben wollten aus dieser Hölle lebend herauszukommen, dann mussten sie möglichst unverletzt einen anderen Ausgang suchen. Sie kehrten also um und liefen in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Nach einem, durch die sauerstoffarme Luft sehr erschöpfenden Lauf kamen sie wieder am Aufzug an. Doch es gab auch hier kein weiterkommen mehr. Der Tunnel war ebenfalls eingestürzt.
Ein Deutscher brüllte: „ Mein Kollege ist Tod! Wir werden alle sterben!“ Schreiend rannte er ziellos herum. Plötzlich blieb er stehen. Er trat an die Kante des Aufzugschachts, verharrte einen kurzen Augenblick und stürzte sich hinunter.
Vor dem Berg auf dieser Seite des Tunnels spielten sich ähnliche Szenen ab, wie auf der anderen Seite. Viele versuchten ihn zu erklimmen. Ein Wachmann war sogar schon oben. Doch er kam nicht weiter. Der Weg war ihm durch tausende Tonnen Gestein versperrt.
Immer mehr Arbeiter drängten den Berg hinauf. Erschöpft sank ein Wachmann auf halber Strecke zusammen. Er zog eine Pistole und erschoss einen anderen Mann, der ihn gerade überholt hatte. Den Leuten, die an Howell und Schmidt vorbeistürmten, standen die Panik und die Angst ins Gesicht geschrieben.
Auch Schmidt drohte in Panik zu verfallen. Er lehnte sich gegen die Wand und atmete tief durch. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Howell lehnte neben ihm und machte einen entspannten Eindruck. Tatsächlich überlegte er aber fieberhaft nach einem Ausweg. Plötzlich packte er Schmidt an der Schulter. Er zerrte ihn auf die andere Seite des Tunnels.
„Hast du noch dein C5?“
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328039Beitrag Lance Armstrong Fan
25.1.2006 - 13:56

Schmidt war verwirrt. Er zog es aus seinen Taschen und gab es Howell. Howell befestigte es an der Wand und steckte einen Zünder hinein.
Sie gingen weg und versteckten sich hinter einem großen Felsbrocken. Howell hatte den Zünder in der Hand und rief: „WEG von der Wand!“
Doch niemand nahm auch nur Notiz von ihm. Nach kurzem zögern, zündete er einfach das C5.
Als der Rauch der Explosion sich verzogen hatte besahen sie sich das Loch in der Wand. Sie hatten Glück gehabt. Hinter der Wand verlief eine Art Kamin entlang. Sprossen führten nach oben.
Zuerst quetschte sich Schmidt durch das Loch. Bevor Howell Schmidt hinterherkam. Rief er noch einmal mit aller Kraft die er noch hatte: „Wir haben einen AUSGANG!“
Tatsächlich reagierten nun ein paar Arbeiter. Howell war noch keine zwei Meter in die Höhe geklettert, da kam hinter ihm ein weiterer Arbeiter durch das Loch gekrochen. Nach einigen Minuten verlor er das Gefühl in seinen Händen. Er kletterte nur noch wie eine Maschine weiter. Immer wieder hörte er wie hinter ihm Leute erschöpft abstürzten und andere mit in die Tiefe rissen. Plötzlich kletterte Schmidt über ihm nicht mehr weiter.
„Was ist?“, keuchte Howell.
„Ich kann nicht mehr!“, stöhnte Schmidt.
Howell trieb ihn an. Sein Lebensmut war neu aufgeflammt, jetzt wo er eine realistische Chance zu entkommen sah. Sie kletterten wieder weiter. Plötzlich hörte Schmidt wieder auf zu klettern.
„Was ist?“, fragte Howell wieder.
„Geht nicht mehr weiter. Wir sind oben.“
Wie Howell erst jetzt auffiel war oben ein kleines Loch, durch den die ersten Sonnenstrahlen fielen. Der Kamin verengte sich auch bis zu diesem kleinen Loch.
„Hey das ist kein Stein mehr“, sagte Schmidt auf ein Mal.
„Das ist Gummi. Das sind die Bäume!“ Die Bäume wurden als Schornsteine benutzt. Deshalb waren sie auch nicht echt.
„Hast du noch C5?“, fragte Schmidt.
Howell durchsuchte seine Taschen und fand tatsächlich noch ein Stück. Er gab es Schmidt, der es befestigte.
Sie kletterten ein paar Sprossen hinab und klammerten sich fest. Hoffentlich würden sei von der Druckwelle nicht nach unten gerissen.
Bei der Detonation wurden sie zwar ordentlich durchgeschüttelt, konnten sich aber mühelos halten.
Frische Luft strömte hinein. Endlich hatten sie es sie waren im Freien. Sie standen im Schnee und genossen die Neugewonnene Freiheit.
Aufgeschreckt wurden sie, als aus dem Baum jemand rief. Sie eilten sofort hin und halfen einem Arbeiter heraus. Howell sah in das Halbdunkel des Baums hinein und sah eine lange Reihe die sich auf den Sprossen gebildet hatte und herauszukommen versuchte.
Plötzlich hörten sie ein Donnergrollen. Unter ihren Füßen bebte die Erde wie bei einem Erdbeben.
„Der TUNNEL! Er stürzt ein“, schrie Schmidt. Seine Stimme überschlug sich.
Howell stand einen Moment reglos da. Sollte er die Menschen im Stich lassen. Er hatte keine andere Wahl. Schmidt hatte ihn schon am Ärmel gepackt und schleifte ihn hinter sich her.
Zusammen stolperten sie weg. Howell blickte sich kurz um. Der Boden brach langsam aber sicher zusammen. Noch einmal erhöhte er seine Geschwindigkeit mit der er rannte. Der Mann, den sie nach sich aus dem Baum gezogen hatte, wurde in die Tiefe gerissen. Sie rannten und rannten.
Nach etwa einer Minute wagten sie sich umzusehen. Es war nur noch ein großer Krater zu sehen. Sie waren die einzigen Überlebenden.
„Warum? Warum jagt jemand den Komplex in die Luft?“, fragte Schmidt, nachdem sie ungefähr zehn Minuten schweigend an einem Baum gelehnt hatten.
„Diese Flüssigkeit. Die Vorkommen waren erschöpft. Die Zeugen mussten beseitigt werden.“
„Wir müssen nach Solikamsk und die Polizei einschalten.“
„Nein, das bringt nichts. Die sperren uns höchstens in die geschlossene Anstalt, weil wir so einen Müll erzählen. Uns wird niemand glauben.“
Howell holte sein GPS-Gerät heraus und suchte nach ihren Schneemobilen.
Obwohl sie ohne größere Verletzungen aus dem Komplex gekommen waren, hatten sie noch längst nicht überlebt. Die Kälte würde ihnen noch ganz schön zu schaffen machen. Sie trugen ja nur die dünnen Overalls.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328318Beitrag Lance Armstrong Fan
26.1.2006 - 21:24

Nach einem kurzen Fußmarsch kamen sie bei den Schneemobilen an. Sie schaufelten sie frei und hievten sie aus der Senke. Nun merken sie, dass sie schon die ganze Nacht auf den Beinen waren.
„Wie spät ist es eigentlich“, wollte Schmidt wissen, als er erschöpft an seinem Schneemobil lehnte.
Howell blickte auf seine Uhr: „6:43 Uhr“
„Warum jagt man eigentlich einen teuren Komplex in die Luft und nimmt damit noch den Tod hunderter Menschen in Kauf?“
„Du hast doch gehört, was Makarov gesagt hat. Die Flüssigkeitsressourcen waren erschöpft.“
„Deshalb gab es auch keine Stützbalken in den Stollen. Alles sollte früher oder später einstürzen.“
„Was ist das eigentlich für eine Flüssigkeit?“, fragte Schmidt.
„Ich habe das eigentlich noch nie gesehen. Prinzipiell würde ich es als Gemisch einordnen, aber ohne genaue Analyse lässt sich mit bloßem Auge nichts darüber aussagen. Auf jeden Fall ist diese Flüssigkeit der Schlüssel zu etwas sehr, sehr Großem.“
„Was aber ist das Große?“
„Es ist so groß, dass jemand einen Massenmord in Kauf nimmt, um hunderte Zeugen zu beseitigen. Wahrscheinlich derjenige, der in dem Helikopter weggeflogen ist.“
„Hast du eine Decke dabei?“, wechselte Schmidt das Thema, „Mir ist verdammt kalt.“
„Eine Decke nicht, aber Ersatzanzüge.“ Sie zogen sich in der eisigen Kälte um und stiegen auf ihre Schneemobile. Schweigend fuhren sie zurück nach Solikamsk. Langsam wurde ihnen bewusst, dass sie gerade mit knapper Not dem Tod von der Schippe gesprungen waren. Die Menschen jedoch, mit denen sie gerade gesprochen hatten, lagen nun unter tausenden von Tonnen Stein begraben. Eine seltsame Beklemmtheit überfiel Schmidt. Howell empfand nur tiefen Hass auf diese Menschen. Er schwor sich die ganze Geschichte aufzuklären und sich an diesen Unmenschen zu rächen.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328403Beitrag Lance Armstrong Fan
27.1.2006 - 14:29

Es war schon hell geworden, als sie Solikamsk erreichten. Endlich fuhren sie auf die Hauptstraße ein. Sie mussten so schnell wie möglich von der einzigen geräumten Straße hinunter, um ihre Schneemobile nicht zu beschädigen. Daher bogen sie an der ersten Möglichkeit rechts ab und fuhren parallel zur Hauptstraße in kleinen Seitenstraßen. Plötzlich versperrte ihnen ein Krankenwagen den Weg. Von hinten drängte sich mit lautem Hupen ein Polizeiwagen vorbei. Sie stellten ihre Schneemobile ab und gingen um den Krankenwagen herum, um nachzusehen, wer ihnen den Weg versperrte.
Die Straße war nicht mehr weiß vom Schnee, sondern ein tiefer roter Ton hatte den Schnee eingefärbt. In Mitten dieser roten Fläche lag eine zusammengekauerte Gestalt. Ein Arzt ging zu einem der Polizisten und schüttelte den Kopf. Der Mann musste bestimmt vier Liter Blut verloren haben. Das ganze sah sehr surreal aus. Bei anderen Leichen färbte sich das Blut kupferfarben, wenn es trocknete. Doch bei dieser war das Blut gefroren und strahlte in einen kräftigen roten Ton unter der aufgehenden Sonne. Noch bevor sie ein Polizist aufhalten konnte, traten sie neben die Leiche und betrachteten sie. Der Mann war schäbig gekleidet und ungefähr einen Meter fünfundsiebzig groß.
Plötzlich stöhnte Schmidt auf: „Das ist doch…doch“, murmelte er.
Auch Howell erkannte die Leiche nun.
„Das ist der alte Typ aus der Bar.“
Tatsächlich war es der Russe, der ihnen die Verschwörungstheorie erzählt hatte, als sie auf ihre Schneemobile warteten.
„An jener Fabel ist etwas Wahres dran“, raunte Howell kaum hörbar.
Plötzlich trat neben sie ein anderer Mann in Zivil. Er war ungefähr eins achtzig groß und hatte die Statur eine Profi-Catchers. Von den Gesichtszügen her war er Chinese oder Koreaner. Der Mann zog Schmidts Aufmerksamkeit auf sich, ohne, dass er wusste warum. Irgendetwas passte nicht, doch Schmidt fiel es im ersten Moment nicht auf. Nachdem der Mann nochmals seinen Mund öffnete sah Schmidt wieder, was ihn verdutzt hatte. Dem Asiaten fehlte der linke obere Schneidezahn in einem sonst makellos weißen Gebiss.
Schmidt riss sich von dem Anblick los und sie stiegen wieder auf ihre Schneemobile und fuhren zu Gee. Sie konnten hier nichts mehr finden. Der Komplex war zerstört, die Quelle der Verschmutzung versiegt und das Gespräch, das Howell noch führen wollte, war nun nicht mehr möglich, da sein Gesprächspartner tot auf der Straße lag.
---------------------------------------------------------------------

Jetzt geht es erst einmal mit dem Jan ein bisschen weiter. So nachdem Howell und Schmidt aus Russland zurückkehren wollte ich euch einmal fragen, wie euch die Story gefällt? Keine Angst es wird noch viel besser!
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Bettini_der_Beste
Beiträge: 1114
Registriert: 27.9.2004 - 20:53

Beitrag: # 328423Beitrag Bettini_der_Beste
27.1.2006 - 16:29

Also, ich glaub ich brauch nicht mehr zu sagen, dass es mir sehr gut gefällt :D . Allerdings fänd ich es noch einen kleinen Tick besser, wenn du beide Storylines ein wenig mischen könntest, also mal von Schmidt und Howell und dann mal wieder von Ulle und CSC und mal wieder das andere...ich denke, du weißt jetzt was ich meine. Das bringt ein bisschen mehr Abwechslung und man verliert die andere Storyline nicht so schnell aus den Augen.

Benutzeravatar
Elch
Beiträge: 168
Registriert: 2.10.2004 - 17:00
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328427Beitrag Elch
27.1.2006 - 16:38

Ich denke, dass das relativ bald passieren wird.
Grandiose Story weiterhin. Mach weiter so :D

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328614Beitrag Lance Armstrong Fan
28.1.2006 - 15:55

Stimmt, es passiert, der Tag der beiden war halt sehr lang. Am Anfang musste die Story der beiden etwas intensiver geführt werden, da ihr sonst gar nichts mit den beiden anfangen könnt. Jetzt kommt aber wieder Jan mit den Fahrern und dem nächsten Rennen.
-------------------------------------------------------------------------------------
26.3.2016 10:53 Uhr E3 Prijs Harelbeke

Seit dem vermeintlichen Anschlag auf Jannie war nichts Ungewöhnliches passiert. Nach Mailand – San Remo waren alle Fahrer beim trainieren gewesen.
Bevor es Anfang April bei den drei großen Top-Tour Kopfsteinpflaster-Klassikern in Top-Form zu sein galt, fuhr Jan mit seinen Jungs nach Belgien zum E3 Prijs rund um Harelbeke. 200 km hügeliges Terrain mit zehn Pflaster-Passagen mussten seine Jungs heute überwinden. Zudem sollte es heute viele Stürze geben, da es aus Eimern regnete. Petrus war den Fahrern heute nicht hold.
Am Start waren mit Mattie Breschel und Kristian van de Sompel die beiden Kapitäne. Helferdienste sollten Wojzeck Kos, Gil Leopardi, Matt Christie und Keld Ryttov leisten.
Das Rennen begann ziemlich ruhig und wurde erst am Beginn der ersten Pflaster-Passage hektischer. Jeder wollte nach vorne, um nicht zu stürzen. Auf den ersten Beiden Stücken war es tatsächlich so, dass kein einziger Fahrer stürzte. Doch bereits am dritten Pflaster-Stück, gab es den ersten Massensturz.

Bild

Die einzelnen Kapitäne hatten Glück: im gesamten Rennen sollte keiner von ihnen stürzen. Während hinten im Feld die Fahrer um gute Positionen kämpften hatte vor dem Feld der Spanier Araujo ganz andere Sorgen. Seit Kilometer 30 Fuhr er nun schon vor dem Feld und versuchte den Kopfsteinpflaster-Spezialisten zu entkommen. Ein hoffnungsloses Unterfangen.
Noch immer waren über 50 km zu fahren, da holte ihn die zwanzigköpfige Spitzengruppe unter Führung von CSC ein. Araujo sollte am Ende als 42. ins Ziel kommen.

Bild

Kurz vor der letzen Kopfsteinpflaster-Passage war es dann soweit. Mit Hugo Descombes aus Frankreich griff einer der Favoriten an. Sofort stürmten die Jans Kapitäne Mattie und Kristian hinterher.

Bild

Aber auch die anderen sehr guten Kopfsteinpflaster-Fahrer wollten ihre Siegchancen nicht so einfach begraben und setzten dem Trio nach.
Am letzten Pflasterstück des Tages setzen Lagerak, Nuyens und Cancellara nach und schlossen zu den drei Entflohenen auf.

Bild

Nun folgte noch einmal ein 15 km langes Flachstück. Hier fuhren zu der sechsköpfigen Spitzengruppe wieder zwei Fahrer auf.

Bild

Doch der Belgier Bontemps konnte schon bald das Tempo nicht mehr mitgehen und brach ein.
Auf der Zielgerade wurde dann klar, dass Mattie Breschel und der Niederländer Altena am Ende ihrer Kräfte waren. Mit dem Sieg hatten beide nichts mehr zu tun.
Descombes ging in der ungünstigen Führungsposition in den Sprint. Kristian war direkt hinter ihm. Doch Lagerak schien auf den ersten Metern der Stärkste zu sein.

Bild

Während Descombes und Kristian kein Tempo verloren, hatte sich Lagerak wohl übernommen. Er musste zurückstecken. Der Sieg würde vermutlich zwischen Kristian und Descombes entschieden werden.
Descombes schien sehr stark, doch je näher es zur Ziellinie ging, desto mehr machte sich der lange Sprint an erster Position bemerkbar. Am Ende schaffte es Kristian tatsächlich sich noch um Radlänge am Franzosen vorbei zu schieben.
Jubelnd riss er eine Faust in die Höhe.

Bild

Als Jan aus dem Auto stieg hatte sich Kristian wieder einigermaßen erholt.
„Du hast einen großen Fehler gemacht“, sagte Jan zu ihm.
Kristian verstand überhaupt nicht. Er hatte doch gewonnen.
„Jetzt bist du der Favorit für die Flandernrundfahrt!“
Beide mussten lachen.
Jan war mit dem Ergebnis wieder sehr zufrieden.

Bild

Die Saison schien eine Traumsaison zu werden. Jannie konnte auch schon wieder die vollen Trainingseinheiten absolvieren.
Verletzungen gab es keine größeren und die Jungs verstanden sich prächtig. Ohne große Sorgen sah Jan der Flandernrundfahrt entgegen. Nur eine Frage stellte er sich: Sollte er Thomas Dekker als wertvollen Helfer zur Flandernrundfahrt mitnehmen. Das Verletzungsrisiko war doch ziemlich hoch.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328781Beitrag Lance Armstrong Fan
29.1.2006 - 20:25

27.3.2016 8:17 Uhr London/England

Noch am gleichen Abend, an dem sie nur knapp dem Tod entkamen, flogen Howell und Schmidt wieder zurück nach London. Ein befreundeter russischer Arzt von Votschkov hatte sich ihre Verletzungen noch in Solikamsk angesehen und Schmidts Arm in einen Gips gelegt. Als sie in die Linienmaschine stiegen, sahen sie aus wie zwei Mumien. Fast jeder der ihnen begegnete fragte, was ihnen passiert sei. Sie redeten sich immer damit heraus, dass sie einen Autounfall gehabt hätten. Nachdem sie die Nacht in ihren heimischen Betten verbracht hatten und den darauffolgenden Tag im Krankenflügel der ECEA, mussten Howell und Schmidt am frühen Morgen ins Büro und dem Admiral Bericht erstatten.
Howell und Schmidt erzählten immer abwechselnd, wobei sie sich gegenseitig unterbrachen, wenn dem jeweils Anderen etwas einfiel, das der Andere noch nicht erzählt hatte.
Nachdem sie mit der Ermordung des Mannes, der Vitaly Prokunov geheißen hatte, geendet hatten trat langes, betretenes Schweigen ein. Währendessen zog der Admiral scheinbar gedankenlos an seiner edlen kubanischen Zigarre. Doch wenn man den Admiral so gut kannte wie Schmidt und Howell, dann wusste man, dass es in seinem Kopf arbeitete, wie in dem sprichwörtlichen Schweizer Uhrwerk.
„Wissen sie?“ Der Admiral ließ wieder eine lange Pause in der er an seiner Zigarre zog.
„Sie wissen“, verbesserte er sich, „natürlich nicht, was das für eine graue Substanz ist, wozu sie dient und wer diesen Komplex betrieben hatte?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
„Im Moment tappen wir im Dunkel. Das Ganze gleicht einem Puzzle, von dem wir bisher nur die vier Eckteile kennen. Das Bild zusammenzufügen liegt nun an uns.“
„Falsch“, wandte der Admiral ein. „Unsere Aufgabe ist erledigt. Wir haben die Quelle der Verschmutzung gefunden und sie ist nun unschädlich gemacht. Ich werde schon nächste Woche mit den Staatschefs der einzelnen europäischen Staaten besprechen, dass Interpol oder die MOES* den Komplex untersuchen sollen und den vielfachen Mord aufklären sollen. Es liegt nicht mehr an uns.“
„Wissen sie was sie damit auslösen könnten? Der russische Präsident wird erstens alles bestreiten und zweitens einer Untersuchung des Gebiets niemals zustimmen. Die Russen erfinden eine fadenscheinige Ausrede, wie Spionageverdacht oder ähnliches, und keine Untersuchung wird jemals stattfinden. Die stecken bis über beide Ohren in dieser Sache mit drinnen. Das alles könnte passieren, wenn, man ihnen glauben schenkt. Viel wahrscheinlicher ist doch, dass man ihnen nicht glauben wird. Sie müssen zugeben, dass die Geschichte, wie aus einem Abenteuerroman entsprungen klingt.“ Howell wollte nicht so einfach aufgeben.
„Ich werde die Sache noch einmal überdenken. Aber die werten Herrn Staatsoberhäupter werden sicherlich wissen wollen, was aus der Verschmutzung geworden ist. Ich möchte nicht, dass sie sich noch einmal in unnötige Gefahr bringen.“
„Bitte tun sie das.“
Howell und Schmidt wollten gerade gehen, da hielt sie der Admiral zurück.
„Sie haben ihre Aufgabe übrigens sehr gut gemacht. Nehmen sie zwei Wochen Urlaub. Das können sie wirklich gut gebrauchen.“
„Danke Admiral“, sagten beide gleichzeitig.
Als sie schon die Tür geöffnet hatten und das Büro verlassen wollten, rief ihnen der Admiral noch einmal hinterher: „Aber vergessen sie nicht einen Bericht zu schreiben.“
„Alter Kauz“, knurrte Schmidt.
Howell musste schmunzeln.
„Wo willst du hin?“, fragte Schmidt.
Howell gab keine Antwort. Als Schmidt ihn ansah, sah er nur ein Funkeln in seinen eisblauen Augen.

*Military Organisation for European Security (Die MOES ist eine interstaatliche Eingreiftruppe ähnlich den Special Forces. Nur die besten Soldaten werden in diese Elite-Kampftruppe zur Verteidigung Europas aufgenommen.)
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
mCkROMFOCKA
Beiträge: 4
Registriert: 26.1.2006 - 13:04
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328783Beitrag mCkROMFOCKA
29.1.2006 - 20:40

Also ich muss dir wirklich ein großes Lob ausprechen:

Du schreibst einen Beitrag nach dem anderen, und hältst dabei deine Klasse bemerkenswert. Ich glaube ich weiß wer meine Stimme für den AAR des Monats bekommt!

Und ausserdem gratuliere zu deinem Sieg mit van de Sompel!

mck
EINMAL. FÜR IMMER. AUF EWIG.
EWIGE TREUE DEM SK STURM!!

DIE NUMMER 1 IN GRAZ! SO WAR ES UND SO WIRD ES IMMER SEIN!

Umzufallen ist keine Schande, nur liegen zu bleiben.

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328852Beitrag Lance Armstrong Fan
30.1.2006 - 17:08

27.3.2016 17:49 Uhr Kopenhagen/Dänemark

Genervt saß Jan Ullrich in seinem Büro. Er hatte heute den ganzen Tag damit verbracht lästige Büroarbeit zu erledigen. Obwohl es schon so spät war musste er immer noch die Bilanz für den Monat März erstellen. Das Telefon klingelte und Jan spielte zuerst mit dem Gedanken einfach den Hörer nicht abzunehmen. Dennoch überwand er sich und nahm ab.
„Herr Ullrich?“, sagte eine fremde, gedämpfte Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Ja? Wer ist dran? Womit kann ich ihnen helfen?“
„Wer ich bin ist unwichtig“, sagte der Fremde in einem energischen Tonfall.
„Was wollen sie, verdammt noch mal.“ Jan war wütend. Bestimmt war das so ein Telefonstreich.
„Herr Ullrich, nun werden sie mal nicht wütend, wir sitzen am längeren Hebel.“
„Wir, wen meinte er mit wir?“, fragte sich Jan. Er wollte gerade den Hörer auflegen, da sagte der Fremde, der offenbar seinen Gedanken ahnte.
„Legen sie nicht auf. Das wäre ein großer Fehler. Sie wissen doch was mit Jannie passiert ist.“ Sein schlimmster Alptraum war nun Wirklichkeit geworden. Jannie war doch vergiftet worden.
„Was, sie waren das?“, stöhnte Jan. Wie konnte er sonst davon wissen? Jan war schockiert.
„Sie haben Informationen. Die möchten wir.“
„Welche Informationen?“, fragte Jan. Er hatte einige Informationen über das Team. Doch was wollte der Fremde mit Informationen über das Team?
„Wir suchen das Rezept. Wo ist es?“
„Was für ein Rezept?“ Jan wusste nicht im Geringsten, wovon der Fremde sprach.
„Stellen sie sich nicht dumm. Sie wissen ganz genau bescheid“, sagte der Fremde barsch. Doch Jan wusste wirklich nicht bescheid. Er war total verwirrt.
„Was? Ich weiß nichts. Wenn sie jemandem etwas antun, dann…“ Jan wurde wieder von dem Fremden unterbrochen.
„Ich glaube kaum, dass sie in der Position sind uns zu drohen.“
„Lassen sie mich und das Team in Ruhe.“
„Das werden wir, wenn sie sich kooperativ zeigen und die Polizei nicht einschalten. Wenn allerdings nicht, dann können wir für die Gesundheit ihrer Fahrer oder ihres Personals nicht garantieren. Die Dosis wird sicherlich nicht so ungefährlich niedrig sein, wie bei Jannie Brandenborg. “
Der Fremde legte auf.
Jans Herz raste wie wild. Jetzt musste er etwas unternehmen. Der Erpresser, oder besser die Erpresser, wollten kein Geld, sondern Informationen. Der Fremde hatte von einem Rezept geredet. Welches Rezept? Doping? Hatten ihre Ärzte damit etwas zu tun? Jeder der etwas mit dem Team zu tun hatte musste es erfahren. Sie schwebten alle in Lebensgefahr. Wann würde sich der Erpresser wieder melden? Sofort lies er alle sportlichen Leiter, die Ärzte und Tobias verständigen, dass sie noch heute Abend zu ihm kommen sollten.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 328973Beitrag Lance Armstrong Fan
31.1.2006 - 15:52

27.3.2016 18:40 Uhr Kopenhagen/Dänemark

Endlich kam auch Tobias. Er hatte ein Brötchen in der Hand und kam kauend herein. Am großen Konferenztisch saßen schon die vier Sportlichen Leiter Jakob Michaelsen, Jean-Paul Loic, Tony Mohrhagen und Carsten Mayer. Jan stand am Ende des Tisches und konnte sich vor Nervosität nicht ruhig halten. Die vier Sportlichen Leiter sahen genauso ahnungslos drein wie Tobias.
Als auch Tobias Platz genommen hatte, begann Jan mit zitternder Stimme zu erzählen: „Vor exakt einundfünfzig Minuten habe ich einen Anruf bekommen. Nein, ich sollte anders anfangen. Liebe Kollegen, ihr könnt euch doch noch an die Lebensmittelvergiftung von Jannie Brandenborg erinnern.“
Alle nickten. Nur Tobias befürchtete Schlimmes und Sorgenfalten legten sich auf sein Gesicht. Sein Bissen den er gerade genommen hatte blieb ihm sprichwörtlich im Halse hängen.
„Die Lebensmittelvergiftung ist nicht die gesamte Wahrheit.“
„Bitte?“, fragte Jakob.
„Ich weiß, dass ich es euch vielleicht hätte sagen sollen, aber ich wollte eine Panik verhindern.“
„Was geschähn ist, ist geschähn. Was ist wirklich passiert?“, fragte Jean-Paul.
„Der behandelnde Arzt hat den ausgepumpten Mageninhalt Jannies untersuchen lassen. Das Labor fand eine geringe Dosis Gift darin.“
„Jannie ist vergiftet worden?“, stöhnte Tony.
„So wie es aussieht: Ja. Ich wollte es zuerst nicht glauben, doch der Arzt ließ das Testergebnis nochmals überprüfen und kam zu keinem anderen Ergebnis. Verzweifelt klammerte ich mich nun an der Strohhalm, dass Jannies Körper auf gewissen Spurenelemente reagiert hätte und das Gift selbst produziert hat.“
Alle schwiegen einen Moment.
„Jetzt kam aber vor einer knappen Stunde dieser Anruf. Ein Fremder hat mir gedroht, dass wir ihm ein Rezept geben sollen, sonst könne er für die Gesundheit des Teams nicht garantieren. Er drohte weitere Giftanschläge an.“
Wieder schwiegen alle.
„Wir müssen die Polizei benachrichtigen“, sagte Tony.
„NEIN, das dürfen wir nicht. Er hat mir gedroht, dass ich das unter keinen Umständen machen soll.“
Ratlosigkeit und blankes entsetzen spiegelte sich in allen Gesichtern wieder.
„Moment! Was für ein Rezept?“, fragte Tobias.
„Das ist unser nächstes Problem. Der Anrufer sagte etwas von einem Rezept, ich habe aber keine Ahnung was das für ein Rezept sein soll.“ Jan schüttelte den Kopf.
„Doping“, vermutete Carsten.
„Nein, da lege ich meine Hand für die Jungs ins Feuer“, sagte Tobias zornig.
„Wir können es nie hundertprozentig ausschließen“, wandte Tony ein.
„Also was machen wir. Auf jeden Fall KEINE Polizei.“ Jan fühlte sich in seine Situation vor einem Jahr zurückversetzt. Immer bei den Klassikern stand irgendeine Katastrophe an.
Ratlos sahen sich alle an. Tony Mohrhagen sagte als erster etwas:
„Ich habe einen Freund. Er ist Detektiv in London. Wir sollten ihn einschalten.“
„Lass ihn sofort einfliegen. Wir brauchen jede erdenkliche Hilfe“, beschloss Jan sofort. Dann wandte er sich an Jean-Paul: „Jean-Paul, ich weiß, dass das für dich sehr schwer wird. Aber ich bitte dich, dass du unseren Teamarzt überprüfen sollst.“
Jean-Paul Loic nickte.
Tobias beteuerte zwar, dass kein Fahrer zu einem anderen Arzt ging. Doch er sollte sich auch unter den Fahrern umhören.
Als Jan endlich nach Hause fahren konnte, war es schon weit nach Mitternacht. Er legte sich ins Bett, konnte aber nicht schlafen.
„Wo bin ich da wieder hineingeraten“, dachte er sich.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 329181Beitrag Lance Armstrong Fan
1.2.2006 - 18:24

27.3.2016 22:58 Uhr London/England

Langsam nervte es. Howell saß nun schon seit Stunden in Jason Holmes Reich. Holmes hatte eine modische Brille auf der Nase und kurzes, schwarzes Haar. Er trug ein schickes Hemd und Jeans. Als Harvard-Absolvent, der bei IQ-Test mit bis zu 148 Punkten abgeschnitten hatte, war er ganz und gar nicht der normale Durchschnittsbürger, nach dem er Äußerlich aussah.
Noch bevor die ECEA mit der Arbeit begonnen hatte, hatte er von Admiral Miller alle Freiheiten bekommen die Computerabteilung aufzubauen. Innerhalb des vierjährigen Zeitraums in dem die ECEA nun schon arbeitete hatte er alle möglichen technischen und wissenschaftlichen Geräte zusammengetragen. Es sah in der kompletten achten Etage des Gebäudes aus wie bei einer riesigen LAN-Party. Jeder Andere hätte hier innerhalb kürzester Zeit nichts mehr wieder gefunden, doch Jason herrschte hier wie ein König. Er hatte immer den vollen Überblick. Das Prachtstück der Abteilung war mit Sicherheit der Zentralrechner. Er reagierter auf Jasons Stimme und benötigte keine Eingabemedien wie Maus oder Tastatur. Seit dem frühen Vormittag suchten sie nun unentwegt nach der Lösung für einige von Howells Fragen. Bisher ohne zählbare Ergebnisse. Die graue Flüssigkeit konnte der Zentralrechner ohne umfassende Analyse nur auf Grund von Beschreibungen nicht finden. Auch auf alle anderen Fragen hatten sie bisher keine Antwort gefunden.
„Du siehst erschöpft aus“, sagte Holmes plötzlich.
„Sei mir nicht böse, aber ich glaube ich pack es dann.“
„Ja schon gut ich lasse den Rechner die ganze Nacht laufen und schlafe im Büro. Vielleicht sind wir morgen schlauer.“
„Danke. Du bist mir die größte Hilfe, die man sich wünschen kann.“

Erschöpft fuhr Howell nach Hause. Er zog sich schnell aus und legte sich schlafen. Immer wieder schreckte Howell in den folgenden Stunden hoch. Ständig befand er sich wieder in dem Komplex und musste der tödlichen Falle entkommen. Er schlief gerade wieder ein, da träumte er wieder von Makarov. Als er eine viertel Stunde später wieder aufwachte, stand er auf und trank etwas. Er dachte wieder daran zurück, wie Makarov ihnen die Flüssigkeit gezeigt hatte. Makarov…Makarov…das war der Schlüssel.
Er sprang zum Telefon und rief bei Holmes an.
„Was ist los?“, meldete sich dieser verschlafen.
„Ich habe eine Spur. Setz’ dein Hundchen mal auf zwei Herrn an!“ Howells Müdigkeit war wie weggeblasen.
„Namen?“, murrte Holmes.
„Herr Makarov und Herr Kolwina. Der eine Russe, der andere Pole. Ich bin in zehn Minuten bei dir.“
Howell zog sich schnell an und trat in die kühle Londoner Nachtluft heraus.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Benutzeravatar
Lance Armstrong Fan
Beiträge: 2886
Registriert: 7.7.2004 - 15:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 329379Beitrag Lance Armstrong Fan
2.2.2006 - 20:51

28.3.2016 10:17 Uhr (3:17 Uhr MEZ) Peking/China

„Geben sie her!“, bellte Wang Lee Tong. Ein eingeschüchterter junger Chinese gab dem Mann, der am Schreibtisch saß die Akte. Er verbeugte sich tief und eilte wieder zur Tür hinaus.
„Benjamin Howell“, murmelte er, als er die Akte betrachtete.
„Er ist tot“, wandte sein Berater ein. Er trat aus einer Ecke des großräumigen Büros vor den mächtigen Schreibtisch. Tong knallte ihm die heutige Times vor die Füße.
„Steht da etwas von seinem Tod?“, fragte er gereizt. „Steht da etwas?“
„Nein“, murmelte sein Berater.
„Stand gestern etwas von seinem Tod in der Zeitung?“
„Nein“, wiederholte Tongs Berater und senkte demütig den Kopf.
Nach kurzer Zeit des Schweigens sagte Song dennoch zögernd: „Unsere besten und verlässlichsten Leute haben in Russland nachgesehen. Die weiße Rose hat niemand lebend verlassen.“ Weiße Rose war der Deckname des Komplexes im Ural gewesen.
„Haben unsere russischen Freunde nicht gesagt sie hätten einen Hubschrauber abgeschossen?“, fragte Tong.
„Ja haben sie.“
„Und wer saß da drinnen?“, fragte Tong sarkastisch.
„Howell“, gab sein Berater zu.
„Sie wollen also sagen, dass ein Toter in die weiße Rose eingedrungen ist. Dann kann er natürlich nicht gestorben sein. Er war ja schon vorher tot.“
Wang Lee Tong hatte Howell gestern auf den Videobändern der Überwachungskameras entdeckt. Kurz vor der Beseitigung des Komplexes hatte ihn noch ein Telefonat erreicht, in dem es hieß, dass zwei Eindringlinge in die weiße Rose eingedrungen seien. Sofort hatten seine Mitarbeiter die Filme durchgesehen und Howell und seinen Kollegen Stefan Schmidt entdeckt. Sofort hatte er seinen Informanten in Europa beauftragt ihm eine umfassende Akte über diesen Howell zukommen zu lassen. Dass er sie heute schon in den Händen hielt konnte seine Wut aber nicht bremsen. Erstens war er sauer, dass Howell sein sorgsam verstecktes Projekt entdeckt hatte und zweitens, dass er es allen Anschein nach auch noch lebend verlassen hatte.
Das klingeln seines privaten Telefons riss ihn aus seinen Gedanken. Jetzt ging es los!
Er hob den Hörer ab.
„Der Fisch ist gesichtet. Doch er schwimmt weg.“
Tong legte wieder auf.
Howell hatte also tatsächlich überlebt, doch er verließ gerade seine Wohnung.
„Wenn Howell viel weiß, wird er uns sicher Probleme machen können“, sagte Tongs Berater.
„Nein, Howell macht uns keine Probleme mehr.“ Wang Lee Tong lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück und lachte laut auf.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

Antworten