10.Etappe - Erster Ausreißererfolg
Buenos días y bienvenido aus Santillana del Mar, dem Zielort der heutigen zehnten Etappe.
Das Wetter ist heute auf Seiten der Fahrer, bei angenehmen 28° C. macht das Radfahren doch richtig Spaß.
Das Profil heute lädt eigentlich zu einem Massensprint ein, aber momentan sehen wir 10 Fahrer an der Spitze des Feldes. Jetzt, wo nur noch 40km zu fahren sind, beträgt ihr Vorsprung aufs Hauptfeld ca. 7 Minuten. Das wird wohl heute ein der erste Ausreißererfolg der diesjährigen Vuelta a España.
Die 10 Ausreißer sind Scheunemann (UNI), Rojas Gil (GCE), Chuzhda (FTV), Hayman (RAB), Mikhailov (AST), Henderson (TMO), Albizuri (EUS), Terpstra (MRM), Augé (COF) und Vansevenant (PRL).
Die 10 sind seit Kilometer 89 unterwegs, nachdem eine kleinere Gruppe, in der Augé auch schon drin war, wieder eingeholt wurde, attackierte der Franzose erneut und 9 Fahrer gingen mit. Ihr Vorsprung erhöhte sich sehr schnell und momentan ist er bei 7 Minuten. Die 10 kommen gerade ans Meer, das erste Mal, dass die Vuelta dieses Jahr am Meer vorbeikommt. Das Ziel heute liegt ja nur 2km vom Meer entfernt.
Nach der gestrigen Etappe gab es ja wieder viel Diskussionsstoff, zum Beispiel die Gegenattacke von Mayo gegen Gomez Marchante. Beide schienen sich nach der Etappe aber gut verstanden zu haben und Gomez gab nach der Etappe in einem Interview an, dass die beiden das vorher so abgesprochen gehabt hätten. Also sieht es wieder ganz nach Frieden im Saunier Duval Team aus. Ganz anders bei Rabobank und Discovery Channel. Der Kapitän des Teams Rabobank, Denis Menchov, soll gestern so starke Bauchschmerzen gehabt haben, dass er sogar überlegt hat, aufzugeben. Aber dann hat ihn doch der Sportsgeist gepackt und er ist weitergefahren und hat sich zum Ziel gequält. Aus Rabobank-Kreisen ist zu hören gewesen, dass Menchov sich ab jetzt nur noch auf Etappensiege konzentrieren wolle, da er die Gesamtwertung abgehakt habe. Ebenfalls zu hören war, dass es ihm heute morgen wieder besser gegangen sein soll.
Bei Discovery Channel macht man sich sorgen um das Goldene Trikot, da Saunier Duval immer näher herankommt. Johan Bruyneel hat sich gestern nach der Etappe darüber beschwert, dass CSC nicht soviel Tempoarbeit leisten würde, wie sie selbst. Als Carlos Sastre das zu hören bekam, wurde er leicht sauer und unterstellte Bruyneel Ahnungslosigkeit in Sachen Teamtaktik. Er sagte, dass CSC zum einen nicht das Goldene Trikot innehabe und es somit keinen Grund für sie gebe überhaupt zu fahren und zum anderen, dass seine Mannschaft sich den ganzen Tag an der Führungsarbeit beteiligt habe, nur am Schluss, als keiner mehr übrig war, hätten sie nicht mehr fahren können.
Und da muss ich Sastre zustimmen, wer die gestrige Etappe gesehen hat, der hat ganz klar gesehen, dass CSC bis zum Schluss immer mit mindestens einem Mann mitgefahren ist. Nur wenn kein Helfer mehr übrig ist, wird man bei CSC einen Teufel tun und den Kapitän einspannen, nur um Koldo Gil, der noch nichtmal so eine große Gefahr war, einzuholen.
Wir sehen in diesem Moment eine Attacke auf der Strecke, Wim Vansevenant greift an. Guennadi Mikhailov, Niki Terpstra und Matthew Hayman setzen sich an sein Hinterrad und gehen mit. Vansevenant will wohl von den Sprintern wegkommen, gegen die er bei einer gemeinsamen Ankunft sowieso keine Chance hätte. Aber Mikhailov, Terpstra und Hayman sind mitgegangen und die sind alle drei endschneller als der Belgier von Predictor-Lotto.
Wenn die vier so zusammen ankommen würden, wäre wohl der Australier Matthew Hayman der schnellste, aber auch den Russen Mikhailov und den jungen Niederländer Terpstra darf man nicht unterschätzen.
Noch 22km zu fahren und erneut eine Attacke vom Belgier, diesmal kann nur Mikhailov parieren, somit machen sich die beiden zu zweit auf, die restlichen 21km zu fahren. Wieder ist Vansevenant zwei Sprinter losgeworden, aber einer klebt immer noch an ihm und dieser eine kann ihm den Etappensieg abnehmen, wenn die so ins Ziel kommen sollten.
Kurze Werbepause, dann gehts hier weiter.
[...]
Da sind wir wieder, mit den letzten 15 Kilometern. Der Vorsprung der beiden ganz vorne auf die beiden Verfolger beträgt inzwischen schon 1 Minute, das Peloton ist noch 5 Minuten zurück.
In diesem Moment eine Attacke von Niki Terpstra, der will Matthew Hayman loswerden und alleine zu den beiden Ausreißern vorfahren.
Und Teil 1 klappt auch, Hayman ist er losgeworden, aber ob er in 11 Kilometern 1 Minute gutmachen kann, zumal die vorne ja auch nicht plötzlich einschlafen?
Noch 5km und Terpstras Rückstand ist auf 1 ½ Minuten angewachsen, Hayman inzwischen schon über 2 Minuten zurück.
Attacke vom Russen Guennadi Mikhailov! Er will sich offenbar doch nicht auf einen Sprint verlassen und greift 4km vor dem Ziel an. Es fällt ihm leicht, sich vom geschwächten Vansevenant abzusetzen, der ja schon zweimal attackiert hat und somit schon viel Kraft gelassen hat.
Mikhailov fährt alleine seinem ersten Sieg bei einer Grand Tour entgegen.
Im Ziel angekommen, reißt er die Arme hoch und lässt sich von den zahlreichen Zuschauern an der Strecke feiern.
rechts sieht man, wie deutlich er vor Vansevenant ins Ziel kommt
Zweiter wird Wim Vansevenant mit 50 Sekunden Rückstand, Mikhailov hat dem Belgier auf 4km 50 Sekunden aufgebrummt, unglaubliche Leistung vom Russen von Astana. Dritter wird Terpstra mit über einer Minute Rückstand, vor Hayman, der noch Vierter wird.
Das Peloton kommt mit ca 3 ½ Minuten Rückstand ins Ziel, den Sprint gewinnt dort Gert Steegmans, vor Sébastien Chavanel.
Dank dieses wunderschönen Tennis-Sports dürfen wir uns jetzt auch schon wieder verabschieden, als ob die 6 Stunden Tennis nicht schon reichen würden, die vor Radsport gesendet werden. Nein, da werden wir mitten in unserer Übetragung unterbrochen.
Aber was solls, ich verabschiede mich und sage tschüss und adiós und bis übermorgen, denn morgen gibt es hier den wohl verdienten ersten Ruhetag für die Fahrer. Bis dahin, ciao.
Tagesergebnis:
1. Guennadi Mikhailov (AST)
4h15´17"
2. Wim Vansevenant (PRL)
+00´50"
3. Niki Terpstra (MRM)
+01´49"
4. Matthew Hayman (RAB)
+02´32"
5. Gregory Henderson (TMO)
+02´54"
6. Benat Albizuri Aransolo (EUS)
st.
7. Stéphane Augé (COF)
st.
8. Niels Scheunemann (UNI)
+03´41"
9. Gert Steegmans (QSI)
st.
10. Sébastien Chavanel (FDJ)
st.
Gesamtwertung:
1. Alberto Contador (DSC) 39h58´04"
2. Iban Mayo (SDV)
+00´39"
3. Carlos Sastre (CSC)
+01´55"
4. José Angel Gomez Marchante (SDV)
+04´50"
5. Koldo Gil (SDV)
+09´33"
6. Denis Menchov (RAB)
+10´40"
7. Juan Manuel Gárate (QSI)
+11´58"
8. Andrey Kashechkin (AST)
+15´51"
9. Pieter Weening (RAB)
+17´38"
10. Tadej Valjevec (LAM)
+22´11"
Punktewertung:
1. Robert Förster (GST) 102 Pkt.
2. Filippo Pozzato (LIQ)
91 Pkt.
3. Vicente Reynès (GCE)
74 Pkt.
4. Sébastien Chavanel (FDJ)
68 Pkt.
5. Alberto Contador (DSC)
61 Pkt.
Bergwertung:
1. Carlos Sastre (CSC) 73 Pkt.
2. Iban Mayo (SDV)
71 Pkt.
3. Alberto Contador (DSC)
64 Pkt.
4. José Angel Gomez Marchante (SDV)
61 Pkt.
5. Scott Davis (TMO)
47 Pkt.
Kombinationswertung:
1. Alberto Contador (DSC) 9 Pkt.
2. Iban Mayo (SDV)
10 Pkt.
3. Carlos Sastre (CSC)
14 Pkt.
4. José Angel Gomez Marchante (SDV)
16 Pkt.
5. Koldo Gil (SDV)
28 Pkt.