Verfasst: 19.6.2008 - 21:44
12.03.2008 – Paris-Nizza, es geht Richtung Nizza
Auch die zweite Etappe von Paris-Nizza hat reichlich Favoriten auf den Tagessieg. Nach dem Gestern die Zeitfahrer dran waren, haben sich heute die Sprinter gemessen. Weltmeister Paolo Bettini, U23-Weltmeister Gerald Ciolek, der ehemalige italienische Meister Enrico Gasparotto, der mehrfache Tour de France-Etappensieger Robbie McEwen und der sprintstarke Australier Thor Hushovd haben es auf den Etappensieg abgesehen. Doch sie haben auch starke Konkurrenten. Das sind keine Sprinter, sondern die Ausreißer, die es wie immer versuchten und damit immer wieder mehr oder weniger viel Erfolg haben. Heute versuchte es gleich zu Anfang eine sehr gute Gruppe, es waren 14 Fahrer, doch für das Feld zu viel. So fuhr Francaise des Jeux in hohem Tempo hinterher und bei km 7 war die Gruppe wieder gestellt. Doch wer die üblichen Abläufe eines Radrennens – vor allem bei den Profis – kennt, der weiß, dass die Ausreißer es versuchen, bis sie weg sind. So versuchten es nahezu die gleichen Fahrer erneut und diesmal waren es keine 14, sondern 15. Da hat sich noch der ein oder andere dazwischen geschlichen und es entstand erstmal ein harter Kampf zwischen Ausreißer und Feld. Das Feld wollte die Ausreißer einholen und die Ausreißer wollten vor dem Feld bleiben. Nach geschätzten 15 Kilometern gab das Feld aber auf und ließ den Ausreißern freien Lauf. Jetzt waren neben Francaise des Jeux auch die Sprinterteams gefragt, Credit Agricole hatte sich schon aus der Arbeit geschlichen, in dem sie Benoît Poilvet in die Gruppe geschickt haben. Auch T-Mobile und Quickstep haben mit Andreas Klier bzw. Kevin Hulsmans die gleiche Strategie verfolgt und so war nun einzig und allein Predictor-Lotto als Sprinter-Team übrig geblieben, das keinen Ausreißer in der Gruppe hatte. Durch diesen Faktor hatten die Ausreißer natürlich wieder mehr Chancen auf ein Durchkommen und das wollten sie auch nutzen. Einige wollten sich auch schon an der Sprintwertung mögliche Zeitbonifikationen holen, bei der ersten Sprintwertung gelang das Troels Vinter von Unibet.com, der vor Claudio Corioni und Brett Lancaster sich 6 Punkte und 3 Sekunden Vorsprung geholt hatte. Danach folgte die erste und einzige Bergwertung dieser Etappe, die erste dieser Rundfahrt. Das heißt soviel wie: Wer hier gewinnt, trägt morgen das Bergtrikot. Und so versuchten es auch einige Fahrer. Dabei hatte der Italiener Eros Capecchi von Liquigas den Besten Antritt bergauf und gewann die Bergwertung doch deutlich vor Anthony Ravard und Claudio Corioni, der später auch noch die zweite Sprintwertung gewonnen hatte. Sofort danach attackierten einige Fahrer der Ausreißergruppe, es waren schließlich nur noch 17km bis ins Ziel und sie hatten noch rund 2 ein halb Minuten Vorsprung. Das könnte also reichen und das motiviert normalerweise ja auch noch zusätzlich, und das tat es scheinbar auch bei den Ausreißern! Wirklich viel Zeit machte das Feld nämlich nicht mehr gut, in der Ausreißergruppe blieb es aber spannend. Etwa 7km vor dem Ziel setzte sich dann Andreas Klier ab, erst hatte er einen sehr großen Vorsprung von fast einer Minute, dann arbeiteten die Verfolger aber wieder besser zusammen – zu spät, wie sich dann herausstellte, denn er kam als Solosieger ins Ziel, mit 23 Sekunden Vorsprung! Dahinter ersprintete sich Claudio Corioni vor Brett Lancaster den zweiten Platz. Auf den weiteren Plätzen folgten Kevin Hulsmans und Sebastian Lang, der vor der Etappe nur 9. mit geringen acht Sekunden Vorsprung. So war es klar, dass er oder Klier die Führung in der Gesamtwertung übernehmen wird, denn das Feld folgte erst 2'03 nach dem Sieger. Nach kurzen Berechungen stand dann fest, dass der neue Träger des gelben Trikots Andreas Klier heißt, Sebastian Lang war nur aufgrund der Bonifikationen im Ziel zurück.
_____________________________________________________________
Ergebnisse
Paris-Nizza, 2.Etappe
1. Andreas Klier (TMO) 4h19'32
2. Claudio Corioni (LAM) +0'23
3. Brett Lancaster (MRM) s.t.
4. Kevin Hulsmans (QST) s.t.
5. Sebastian Lang (GST) s.t.
6. Anthony Ravard (AGR) s.t.
7. Eros Capecchi (LIQ) s.t.
8. Stephane Augé (COF) s.t.
9. Troels Vinter (UNI) s.t.
10. Unai Etxebarría (EUS) s.t.
18. Enrico Gasparotto (LIQ) +2'03
43. Leonardo Bertagnolli (LIQ) s.t.
67. Matej Mugerli (LIQ) s.t.
81. Roman Kreuziger (LIQ) s.t.
105. Francesco Failli (LIQ) s.t.
137. Vincenzo Nibali (LIQ) s.t.
149. Murilo Fischer (LIQ) s.t.
Gesamtwertung
1. Andreas Klier (TMO) 4h27'59
2. Sebastian Lang (GST) +0'09
3. Brett Lancaster (MRM) +0'16
4. Yoann le Boulanger (BTL) +0'21
5. Julien Mazet (AST) s.t.
6. Steven Cummings (DSC) +0'22
7. Eros Capecchi (LIQ) +0'33
8. Stephane Augé (COF) s.t.
9. Kevin Hulsmans (QST) s.t.
10. Benoît Poilvet (C.A) s.t.
17. Vincenzo Nibali (LIQ) +1'42
22. Roman Kreuziger (LIQ) +1'45
30. Enrico Gasparotto (LIQ) +1'53
101. Matej Mugerli (LIQ) +2'06
109. Murilo Fischer (LIQ) +2'08
128. Leonardo Bertagnolli (LIQ) +2'12
160. Francesco Failli (LIQ) +2'19
Sprintwertung
1. Sebastian Lang (GST) 28
2. Bradley McGee (FDJ) 27
3. Claudio Corioni (LAM) 27
4. Andreas Klier (TMO) 25
5. Vincenzo Nibali (LIQ) 22
Bergwertung
1. Eros Capecchi (LIQ) 4
2. Anthony Ravard (AGR) 2
3. Claudio Corioni (LAM) 1
Auch die zweite Etappe von Paris-Nizza hat reichlich Favoriten auf den Tagessieg. Nach dem Gestern die Zeitfahrer dran waren, haben sich heute die Sprinter gemessen. Weltmeister Paolo Bettini, U23-Weltmeister Gerald Ciolek, der ehemalige italienische Meister Enrico Gasparotto, der mehrfache Tour de France-Etappensieger Robbie McEwen und der sprintstarke Australier Thor Hushovd haben es auf den Etappensieg abgesehen. Doch sie haben auch starke Konkurrenten. Das sind keine Sprinter, sondern die Ausreißer, die es wie immer versuchten und damit immer wieder mehr oder weniger viel Erfolg haben. Heute versuchte es gleich zu Anfang eine sehr gute Gruppe, es waren 14 Fahrer, doch für das Feld zu viel. So fuhr Francaise des Jeux in hohem Tempo hinterher und bei km 7 war die Gruppe wieder gestellt. Doch wer die üblichen Abläufe eines Radrennens – vor allem bei den Profis – kennt, der weiß, dass die Ausreißer es versuchen, bis sie weg sind. So versuchten es nahezu die gleichen Fahrer erneut und diesmal waren es keine 14, sondern 15. Da hat sich noch der ein oder andere dazwischen geschlichen und es entstand erstmal ein harter Kampf zwischen Ausreißer und Feld. Das Feld wollte die Ausreißer einholen und die Ausreißer wollten vor dem Feld bleiben. Nach geschätzten 15 Kilometern gab das Feld aber auf und ließ den Ausreißern freien Lauf. Jetzt waren neben Francaise des Jeux auch die Sprinterteams gefragt, Credit Agricole hatte sich schon aus der Arbeit geschlichen, in dem sie Benoît Poilvet in die Gruppe geschickt haben. Auch T-Mobile und Quickstep haben mit Andreas Klier bzw. Kevin Hulsmans die gleiche Strategie verfolgt und so war nun einzig und allein Predictor-Lotto als Sprinter-Team übrig geblieben, das keinen Ausreißer in der Gruppe hatte. Durch diesen Faktor hatten die Ausreißer natürlich wieder mehr Chancen auf ein Durchkommen und das wollten sie auch nutzen. Einige wollten sich auch schon an der Sprintwertung mögliche Zeitbonifikationen holen, bei der ersten Sprintwertung gelang das Troels Vinter von Unibet.com, der vor Claudio Corioni und Brett Lancaster sich 6 Punkte und 3 Sekunden Vorsprung geholt hatte. Danach folgte die erste und einzige Bergwertung dieser Etappe, die erste dieser Rundfahrt. Das heißt soviel wie: Wer hier gewinnt, trägt morgen das Bergtrikot. Und so versuchten es auch einige Fahrer. Dabei hatte der Italiener Eros Capecchi von Liquigas den Besten Antritt bergauf und gewann die Bergwertung doch deutlich vor Anthony Ravard und Claudio Corioni, der später auch noch die zweite Sprintwertung gewonnen hatte. Sofort danach attackierten einige Fahrer der Ausreißergruppe, es waren schließlich nur noch 17km bis ins Ziel und sie hatten noch rund 2 ein halb Minuten Vorsprung. Das könnte also reichen und das motiviert normalerweise ja auch noch zusätzlich, und das tat es scheinbar auch bei den Ausreißern! Wirklich viel Zeit machte das Feld nämlich nicht mehr gut, in der Ausreißergruppe blieb es aber spannend. Etwa 7km vor dem Ziel setzte sich dann Andreas Klier ab, erst hatte er einen sehr großen Vorsprung von fast einer Minute, dann arbeiteten die Verfolger aber wieder besser zusammen – zu spät, wie sich dann herausstellte, denn er kam als Solosieger ins Ziel, mit 23 Sekunden Vorsprung! Dahinter ersprintete sich Claudio Corioni vor Brett Lancaster den zweiten Platz. Auf den weiteren Plätzen folgten Kevin Hulsmans und Sebastian Lang, der vor der Etappe nur 9. mit geringen acht Sekunden Vorsprung. So war es klar, dass er oder Klier die Führung in der Gesamtwertung übernehmen wird, denn das Feld folgte erst 2'03 nach dem Sieger. Nach kurzen Berechungen stand dann fest, dass der neue Träger des gelben Trikots Andreas Klier heißt, Sebastian Lang war nur aufgrund der Bonifikationen im Ziel zurück.
_____________________________________________________________
Ergebnisse
Paris-Nizza, 2.Etappe
1. Andreas Klier (TMO) 4h19'32
2. Claudio Corioni (LAM) +0'23
3. Brett Lancaster (MRM) s.t.
4. Kevin Hulsmans (QST) s.t.
5. Sebastian Lang (GST) s.t.
6. Anthony Ravard (AGR) s.t.
7. Eros Capecchi (LIQ) s.t.
8. Stephane Augé (COF) s.t.
9. Troels Vinter (UNI) s.t.
10. Unai Etxebarría (EUS) s.t.
18. Enrico Gasparotto (LIQ) +2'03
43. Leonardo Bertagnolli (LIQ) s.t.
67. Matej Mugerli (LIQ) s.t.
81. Roman Kreuziger (LIQ) s.t.
105. Francesco Failli (LIQ) s.t.
137. Vincenzo Nibali (LIQ) s.t.
149. Murilo Fischer (LIQ) s.t.
Gesamtwertung
1. Andreas Klier (TMO) 4h27'59
2. Sebastian Lang (GST) +0'09
3. Brett Lancaster (MRM) +0'16
4. Yoann le Boulanger (BTL) +0'21
5. Julien Mazet (AST) s.t.
6. Steven Cummings (DSC) +0'22
7. Eros Capecchi (LIQ) +0'33
8. Stephane Augé (COF) s.t.
9. Kevin Hulsmans (QST) s.t.
10. Benoît Poilvet (C.A) s.t.
17. Vincenzo Nibali (LIQ) +1'42
22. Roman Kreuziger (LIQ) +1'45
30. Enrico Gasparotto (LIQ) +1'53
101. Matej Mugerli (LIQ) +2'06
109. Murilo Fischer (LIQ) +2'08
128. Leonardo Bertagnolli (LIQ) +2'12
160. Francesco Failli (LIQ) +2'19
Sprintwertung
1. Sebastian Lang (GST) 28
2. Bradley McGee (FDJ) 27
3. Claudio Corioni (LAM) 27
4. Andreas Klier (TMO) 25
5. Vincenzo Nibali (LIQ) 22
Bergwertung
1. Eros Capecchi (LIQ) 4
2. Anthony Ravard (AGR) 2
3. Claudio Corioni (LAM) 1