Die Sattlerei

Ist wirklich interessant. Sky scheint es trotz der guten Ausgangsituation zu verbaseln, Contador ist 20 Kilometer vor dem Ziel Froome weggefahren, obwohl der mit Thomas und Porte noch zwei Helfer an seiner Seite hat. Momentan hat er noch 1:30 Minuten Rückstand auf die Spitzentruppe mit Talansky, van den Broeck, Bardet und Yates, irgendwo dazwischen fährt auch noch eine Gruppe mit Nibali. Contador muss dahinter alles alleine fahren, hat aber schon eine Minute gut gemacht. Froome kommt mit seinen Teamkollegen nicht hinterher. Das ist doch mal Radsport

Scheint tatsächlich so, als könnte Contador das durchziehen und nochmal ganz nach vorne kommen. Erst recht, wenn er gleich die Gruppe mit Nibali und dessen Helfern erreicht hat. Froome ist vollkommen alle, der wird am Ende nicht mal mehr auf dem Podium stehen, schätze ich.


Aus meiner Sicht bisher die Etappe des Jahres. Feinster Radrennsport

Naja, Froome kann es heute nicht. Da kann auch die Sky-Taktik und das starke Team nichts dran ändern. Froome konnte auch mir einem Helfer nicht mitgehen, als Contador rausgefahren ist und verliert seit dem kontinuierlich Zeit.
Bis darauf, dass sowas immer ein bisschen skeptisch macht, gefällt mir die Fahrt von Cotador schon gut. Wenn er gewinnt, hat er sich das spätestens heute verdient. Genau so gut (und ohne Skepsis) aber auch die Leistung von Hesjedal für Talansky.

Talansky hat es gepackt! Geile Etappe, wer hätte das heute früh schon gedacht?
Contador konnte dann im Schlussanstieg nicht mehr ganz so durchziehen, wie zu Beginn seiner Solofahrt. Das macht seine Leistung sehr menschlich, aber schmälert sie zugleich nicht. Das war ein großartiger Kampf von ihm, bei dem er angesichts der Schwäche seiner Mannschaft einfach nicht mehr machen konnte.
Bei Sky wird man ins Grübeln kommen, ob man nicht doch mit einer Doppelspitze Wiggins/Froome in die Tour gehen sollte. Wird sicherlich auf die Tour de Suisse ankommen, aber an der Kapitänsrolle von Froome wird man jetzt (zurecht) zweifeln.

Drei Kilometer vor dem Ziel war der Saft alle bei Contador
Schade zwar, dass eine solche Aufholjagd nicht belohnt wird, aber es hätte schon wieder einen Haufen Fragen aufgeworfen, wenn er nahezu komplett alleine auf den letzten 20 Kilometern noch dreieinhalb Minuten auf Talansky, van den Broeck und Co. aufgeholt hätte. Und auch so bleibt ihm ja die Gewissheit, dass er ganz, ganz starke Beine hat und auch ohne Team einiges erreichen kann. Und bei der Tour kommt da ja z. Bsp. noch ein Kreuziger dazu, hoffen wir mal, dass das dann genauso spannend wird wie heute.

Freuen tue ich mich für Talansky. Der ist taktisch clever gefahren, hat mit Hesjedal einen richtig starken Helfer an seiner Seite gehabt und hat dann einfach seine Chance genutzt. Und genau das muss man dann auch mal tun, da haben wir in letzter Zeit viel zu oft gesehen, dass da bis zu den letzten Kilometern gewartet wird. Schöne Sache

Schade das Contador nicht belohnt wurde, war ja klar der Stärkste heute

Aber sein Team war natürlich auch enttäuschend heute.

Für Mr Inhalator war das natürlich n Schlag ins Gesicht heute.

Hoffentlich wird die Tour auch schön spannend, mit dem besseren Ende nicht für Sky.


Bei Nibali fehlt allerdings auch noch ne ganze Ecke...

ivan_b hat geschrieben:Bei Nibali fehlt allerdings auch noch ne ganze Ecke...

Der ist für mich wirklich die Enttäuschung dieser Dauphiné Libéré gewesen. Ganz auf einem Niveau und Contador und Froome habe ich ihn ohnehin nicht gesehen, doch dass er so weit von den beiden entfernt ist, hätte ich nicht gedacht. Trotzdem freue ich mich auf ihn bei der Tour, denn seine Angriffslust bereichert eine Rundfahrt einfach, erst recht, wenn er dazu gezwungen sein sollte, mit einer unkonventionellen Attacke früh in einer Etappe oder auf einer Abfahrt die Chancen auf das Podium zu wahren. Die Hauptkonkurrenz dürfte dabei aus Van Den Broeck, Valverde und Talansky bestehen und die sehe ich aktuell sogar eher mit der besseren Formtendenz als Nibali.


Bei der Tour de Suisse hat währenddessen Tony Martin nach dem gestrigen Prologsieg heute sein Gelbes Trikot auf der Königsetappe mit dem Gotthard- und Furkapass verteidigt. Wenn es gut läuft, könnte er das bis zum zweiten Zeitfahren auf der siebten Etappe bestimmt retten, das Problem dürften eher die zwei danach folgenden Bergankünfte sein, aber erstmal ist das ein guter Formnachweis. Übrigens ist Björn Thurau ins Bergtrikot gefahren, der kämpft also für seine Chance auf die Tour de France .

Hier gibt es die letzten Kilometer der ersten beiden Etappen im Video:
https://www.youtube.com/watch?v=jwYRrZzMdJE
https://www.youtube.com/watch?v=Ihr4Ai3x8Bk

Tony Martin hat soeben bei der schweren Bergankunft in Verbier sein Gelbes Trikot verteidigt und geht nun mit Vorsprung in die letzte Etappe nach Saas-Fee. Auch wenn er heute ein bisschen Zeit verloren hat, überzeugt er mich bis dato in den Bergen doch. Klar, für den Tour-Sieg wird es auch in diesem Jahr nicht reichen, aber auch eine Sieg-Chance bei dieser Tour de Suisse hätte ich ihm nicht zugetraut

IAM und Belkin haben Martin rausgefahren, Costa hat profitiert.
Aber super Etappe.

Und somit ist Rui Costa zum dritten mal in Folge Gesamtsieger und beendet seinen Weltmeisterfluch mit einem großen Sieg. Freut mich einerseits für ihn, weil er im Frühjahr oft knapp geschlagen wurde, andererseits ist es natürlich für Tony Martin schade, der großartig gekämpft und den Rundfahrtssieg nach einer Woche im Gelben Trikot sicherlich verdient gehabt hätte (sein Tagebucheintrag zu gestern. Den Schlussanstieg kann man sich hier nochmal anschauen (mit bestem Dank an jonas!): https://www.youtube.com/watch?v=uoADbipVO1o
Er hätte wohl ein besseres Team an seiner Seite gebraucht, wobei man dem Management da nicht unbedingt einen Vorwurf machen kann. Sie waren eben auf andere Topfahrer eingestellt. Ein Tony Martin hätte es aber definitiv mal verdient gehabt, bei einer solchen Rundfahrt als alleiniger Kapitän mit ausschließlich für ihn fahrenden Helfern anzutreten.

Das ist wohl wahr, das Team von Martin war einfach nichts. Es war aber auch einfach nicht für das Klassement dieser Rundfahrt ausgelegt. Ich finde aber auch, dass nicht unbedingt abzusehen war, dass Martin hier als Gesamtführender ins zweite Wochenende geht. Ich hab mir ein paar Etappen im Livestream angeschaut und vor allem diese zweite Etappe, die von den Reportern damals als "Königsetappe" ausgerufen wurde, hat ja mal gar nichts gebracht. Da waren zwar schwere Berge drin, aber da sind ja über 60 Leute in einer großen Gruppe ins Ziel gekommen, da hatten wohl alle keine Lust. Ich vermute stark, wenn da "normal" gefahren wird und die Favoriten schon was riskieren, wäre Martin schon an dem Tag flöten gegangen.
Wie gesagt, so ist es schade, dass er jetzt auf diese Art und Weise das Gelbe am letzten Tag noch abgeben muss, Platz 4 ist dennoch unter diesen Umständen aller Ehren wert

Dass die zweite Etappe nichts bringt war absehbar, zu weit weg waren die Schwierigkeiten. Hätte Sagan noch 1-2 solide Helfer mehr gehabt wäre es sogar zu einem Massensprint gekommen.
Im Nachhinein hätte man aber dort sicherlich etwas mehr Betrieb machen können, das stimmt.

Tour of Utah: irrer Sprint von Eric Young und seinem Anfahrer!

Video: http://www.youtube.com/watch?v=tW78pvONa7A

Jens Voigt in Aktion! Und das gar nicht mal so aussichtslos! Einmal noch in vollen Zügen wie in vergangenen Zeiten genießen. Viele Gelegenheiten dazu wird es wohl nicht mehr geben.
http://tourtracker.usaprocyclingchallenge.com/

War ne tolle Show, die er da nochmal abgezogen hat, leider fehlen am Ende gut 800 Meter zum Sieg. Trotzdem bin ich immer wieder beeindruckt, dass er in seinem Alter noch zu solchen Leistungen fähig ist.
Von daher dürfte sein Abgang richtig gewählt sein. Andere Stars haben sich noch viel zu lange durch die Gegend geschleppt, ohne irgendwie Akzente setzen zu können, da frage ich mich schon manchmal, ob da nicht der eine oder andere den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst hat.

Ein Wahnsinnsritt von ihm war das letzte Nacht! Habe die letzte 15 Kilometer damit verbracht den Fernseher anzuschreien . Gefühlt sind die Zuschauer an der Strecke ebenfalls fast durchgedreht, als er den Turbo gezündet hat. Auch wenn es nicht gereicht hat, war es ein mehr als würdiger Abgang, denn als ein Kämpfer, der in keiner Situation aufsteckt, wird er uns in Erinnerung bleiben.