Verfasst: 8.8.2006 - 2:07
Die Saison in Frankreich hat ja schon begonnen, weshalb ich hier eine kleine Vorschau über die Titelanwärter schreibe.
Olympique Lyon
Zugänge: Squillaci (AS Monaco), Toulalan (FC Nantes), Källström (Stade Rennes)
Abgänge: Frau (Paris), Nilmar (Corinthians), Monsoreau (Monaco), Clément (Glasgow Rangers)
Lyon ist mal wieder Titelkandidat Nummer eins. Im Tor steht Gregory Coupet, seit geraumer Zeit der beste Torhüter der Ligue 1. Die Abwehr kann ebenfalls auf immense internationale Erfahrung zurückblicken und ist fest eingespielt: Cris und Müller bilden eine sehr starke Innenverteidigung, Eric Abdidal dürfte wieder als linker Verteidiger überzeugen . Die Frage ist nur, wer den Posten des rechten Verteidigers übernehmen wird oder Houllier auf eine Dreierkette umbaut, momentan scheint aber Réveillère als Rechtsverteidiger gesetzt. Spannend dürfte auch die Frage werden, ob Cacapa seinen Stammplatz behalten kann, schwer genug wird es für ihn allemal. Monsoreau war immer eine gute Alternative, die jetzt weg ist, aber dafür stärkt andererseits Squillaci den Abwehrverbund. Interessant dürfte es werden, wenn Manchester United es tatsächlich gelingt, Abidal zu verpflichten, da Lyon diese Lücke wohl nur mit einem erneuten Transfer schließen könnte.
Das Mittelfeld gehört mit zum besten, was in der Ligue 1 zu finden ist: Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt natürlich Juninho, der mittlerweile oft genug bewiesen hat, weit mehr als gute Freistöße zu können. Florent Malouda hat eine überzeugende Saison, die im WM-Finale gipfelte. Er gehört mittlerweile zu den absoluten Leistungsträgern in Lyon und könnte, sofern Abidal bleibt, ein schlagkräftiges Duo auf der linken Seite bilden. Zentral Defensiv wird Diarra spielen, der aber ebenfalls mit Manchester United in Verbindung gebracht wird. Diarra hat als Abräumer hinter Juninho eine starke Saison gespielt, sein Verlust wäre noch schmerzhafter als der von Abidal. Immerhin wäre, wenn auch nicht ganz positionsgetreu, mit Franck Ribery eine Alternative in Sicht. Etliche Alternativen hat Houllier auch sonst: Pedretti und Tiago konnten sich schon beweisen, Ben Arfa, Källström und Toulalan sind junge, talentierte Spieler, die sich ebenfalls durchsetzen könnten. Mangelnde Quanti- wie Qualität wird es für Houllier im Mittelfeld bestimmt nicht geben.
Der Angriff hat sich letztes Jahr bewiesen, aber es fehlt der Topstar und Torjäger. Fred könnte sich zu solch einem entwickeln, gute Ansätze hat er schon öfters gezeigt. Auch Carew wäre diese Rolle zuzutrauen, aber er ließ ebenfalls Konstanz in seinen Leistungen vermissen, spielte dafür aber am Anfang der Saison 2005/2006 groß auf. Wiltord und Govou sind eher Flügelstürmer, wobe Wiltord noch deutlich mehr Torgefahr ausstrahlt als Govou. Vielleicht werden Frau und Nilmar fehlen, die sich beide zwar nie richtig durchsetzen konnten, dafür aber öfters Schwung in die Partien brachten. Benzema und Viale dürfen als Perspektivspieler gelten, die kurzfristig wohl nur sehr geringe Chancen auf Einsätze haben. Diese dürften noch geringer werden, wenn sich bewahrheitet, was in Italien kolportiert wird: Angeblich arbeitet Lyon an einer Ausleihe oder einem Kauf von David Trezeguet, der zwar auch schon bessere Jahre erlebt hat, aber die Qualität des Angriffs weit erhöhen würde.
Prognose: Es müsste schon sehr viel passieren, damit Lyon nicht Meister wird. Houllier kann aus dem qualitativ hochwertigsten Kader der Ligue 1 schöpfen und besitzt in jedem Mannschaftsteil reichlich Alternativen. Einzig Verkäufe von Abidal und Diarra könnten Lyon noch zurückwerfen, denn gleichwertiger Ersatz wird schwer zu bekommen sein. Trotzdem: Die Mannschaft scheint auf so vielen Positionen überdurchschnittlich besetzt, dass der Meistertitel keine Frage des ob, sondern des wann ist. Die Ambitionen in der Champions League steigen ebenfalls von Jahr zu Jahr, weshalb man tunlichst von Verkäufen absehen sollte. Wenn es im Europapokal gut läuft, kann sich die Mannschaft in einen Rausch spielen; wenn man früh ausscheidet, könnte das einen Rückkopplungseffekt auf die Leistungen in der Liga haben - die wohl einzige minimale Chance der Konkurrenz, Lyon vom Thron zu verdrängen.
Paris St. Germain
Zugänge: Frau (Lyon), Landreau (Nantes), Diane, Sennaoui (beide Straßburg), Hellebuyck (St. Etienne), Traoré (Nizza), Baning (Aarau)
Abgänge: Raqued (Mons), Pichau (Sochaux), Ibisevic (Aachen), Kantari (Straßburg), Haddad (Valenciennes), Landrin (St. Etienne), Boskovic, Bueno (Sporting Lissabon), Dja Djedjé (Grenoble)
Wohl ohne solch hohe Ambitionen wie in Lyon startet man in Paris in die Saison. Dabei wäre Anlass für Optimismus durchaus gegeben: Mit Landreau konnte endlich ein sehr guter Torhüter verpflichtet werden, der in Frankreichs WM-Kader stand und wohl früher oder später die Nummer Eins der Equipe Tricolore sein wird. Die Abwehr um Rozhenal und Yepes scheint gefestigt; Mendy, der neu verpflichtete Traoré, Armand und César ermöglichen Guy Lacombe einige taktische Möglichkeiten. Ateba Bilayi wird ebenfalls einiges Talent nachgesagt, dass er aber so langsam beweisen muss. Vorerst dürfte für ihn dennoch kein Platz im Kader sein.
Das Mittelfeld ist ebenfalls stark besetzt, Lacombe kann immer noch auf die Stützen Rothen und Dhorasoo bauen. Mit Hellebuyck steht nun auch ein fähiger Regisseur in den Pariser Reihen, der in der abgelaufenen Saison bei St. Etienne schon einige Kostproben seines Könnens gab. Modeste M'Bami steht ebenfalls auf dem Sprung in die Stammformation, genauso Edouard Cissé. Negativ bemerkbar könnte sich ein Mangel an Rechtsfüßern machen, denn mit Ausnahme Cissé und Hellebuyck, die beide nicht für die Flügel prädestiniert sind, stehen ausnahmslos Linksfüßer als potenzielle Stammkräfte zur Verfügung. Das Mittelfeld zählt vom Potenzial her zu den besten der Liga, aber es bleibt abzuwarten, wie gut Hellebuyck integriert wird. Auf Cristian Rodriguez gilt es, besonderes Augenmerk zu legen, da der Uruguayer für sein Alter sehr gute Leistungen bringt und Lacombe ihn trotz der älteren Spieler wohl das eine oder andere mal einsetzen wird.
Im Sturm wurde mit Pierre-Alain Frau ein guter Kauf getätigt, hat er doch schon bei Sochaux unter Beweis gestellt, wie torgefährlich er sein kann. Dabei muss er sich aber erstmal gegen Bonaventure Kalou durchsetzen, der sich ebenfalls national wie international bewährt und schon ein Jahr mit Pauleta zusammen gespielt hat, wenn auch nicht immer erfolgreich. Der Portugiese Pauleta hingegen ist schon seit Jahren einer der gefährlichsten Stürmer der Ligue 1 und dürfte als einziger Stürmer seinen Stammplatz in Paris sicher haben. Pancrate und Diane können jederzeit bedenkenlos gebracht werden, dürften aber vorerst in der Stürmerhierarchie hinter Kalou und Frau stehen.
Prognose: Der Kader ist nicht mehr so prominent besetzt wie in früheren Zeiten, doch eine Platzierung unter den ersten Drei ist machbar. Viele Durchschnittsspieler ohne Perspektive wurden abgegeben, dafür einige hoffnungsvolle Talente (Diane, Baning) und sehr gute Ergänzungen (Traoré) geholt. Die oftmals nicht ideal besetzte Rolle des Spielmachers kommt nun Hellebuyck zu, der auf dieser schon überzeugt hat und dem Pariser Spiel viele neue Impulse geben könnte. Landreau ist als Nummer Eins gesetzt und stellt ebenfalls eine Verstärkung dar, wird zudem beweisen wollen, in mittelfristiger Zukunft Frankreichs Nummer Eins sein zu wollen. Frau verstärkt den ohnehin gut besetzten Sturm, wo Lacombe wohl die meisten Alternativen zur Verfügung hat. Wenn dieNeuverpflichtungen einschlagen und altebwährte Stammkräfte wie Dhorasoo oder Rothen eine Schippe drauf legen, wird man um den zweiten Platz mitspielen; ein Platz unter den besten fünf Teams dürfte für diese Mannschaft kein Problem darstellen.
AS Monaco
Zugänge: Martin, Mangani, Lô Sambou, Nimani (eigene Jugend), Grax (Troyes, war ausgeliehen), Kallon (Al Ittihad, war ausgeliehen), Koller (Dortmund), Leko (Kiew), Menez (Sochaux), Monsoreau (Lyon)
Abgänge: Juan (Grenoble), Kapo (Juventus Turin), Chevanton (FC Sevilla), Cubilier (Nantes), Maoulida (Marseille), Vieri (Sampdoria Genua), Lanteri (FC Metz), Biancarelli, Squillaci (Lyon), Maicón (Inter Mailand), Muslin (Lierse SK)
Laszlo Bölöni tritt im Fürstentum keinen einfachen Job an, muss er doch das Team komplett neu aufbauen. Immerhin kann er im Tor auf den erfahrenen Guillaume Warmuz zurückgreifen, der einer der wenigen Lichtblicke im letzten Jahr war. Mit Flavio Roma steht aber auch eine hochkarätige Alternative bereit, weshalb ein heißer Kampf um den Platz zwischen den Pfosten erwartet werden darf. In der Abwehr musste man mit den Verkäufen der Leistungsträger Squillaci und Maicón herbe Verluste hinnehmen, die Neuzugang Monsoreau alleine nicht auffangen kann. Givet dürfte ebenfalls gesetzt sein, dos Santos und Veigneau sind gleichermaßen in der Startformation zu sehen. Lô Sambou, Mangani und Lescure sind die Reservespieler, die maximal zwanzig Jahre alt und dementsprechend unerfahren sind.
Etwas besser sieht es da schon im Mittelfeld aus: Meriem und Bernardi dürften aufgrund der Vorsaison als gesetzt gelten, hinzu kommt die Neuverpflichtung Jerko Leko. Im Gegensatz zur Abwehr stimmt aber auch die Breite im Mittelfeld: Modesto, Perez, Plasil, Gerárd sowie Zikos drängen sich für einen Platz in der Stammelf auf, während sich der talentierte Serge Gakpé ebenfalls Hoffnungen auf einige Einsätze macht. Möglich wäre für Bölöni sogar eine Variante mit fünf Mittelfeldspielern, um die schwache Abwehr mit einem 3-5-2 zu kaschieren. Beste Karten dürften hier wohl Gerárd und Plasil haben, wenn es dann um die zwei freien Plätze im Team geht.
Eine Runderneuerung hat der Sturm erlebt: Chevanton und Vieri wurden wieder abgegeben und dafür Jan Koller neu und Marco di Vaio nach vorheriger Ausleihe fest verpflichtet. Diese beiden dürften auch das etatmäßige Sturmduo bilden, wobei der etwas schwerfällige Koller gut mit dem wuseligen und schnellen di Vaio harmonieren könnte. Jérémy Menez gilt nicht zu Unrecht als eines der größten Sturmtalente Frankreichs und dürfte mit Kallon sowie Grax um den dritten Platz im Sturm, gleichbedeutend mit dem Platz der ersten Alternative bei einer Auswechslung, konkurrieren. Gigliotti, Nimani und Maurice-Belay werden wohl in erster Linie im Training Erfahrungen sammeln, für Einsätz in Ligaspielen wird es aber eher nicht reichen.
Prognose: In Monaco steht man vor einem Jahr des Umbruchs: Laszlo Bölöni heißt der neue Trainer, die Verteidigung wurde mit den Transfers von Squillaci und Maicón auseinander gerissen, der Sturm um Chevanton und Vieri ging. Die Neuverpflichtungen können die Schwachstellen der letztjährigen Saison wohl nicht ganz beheben: Die Abwehr wurde größtenteils mit Spielern aus der eigenen Jugend aufgefüllt, lediglich Monsoreau darf als qualitativ hochwertiger Neuzugang gelten. Dennoch wird auch er die abgewanderten Maicón und Squillaci nicht ersetzen können. Im Mittelfeld wurde Leko verpflichtet, der fortan für Ideen sorgen soll. Ansonsten ist man hier in der Breite gut besetzt, so dass ein heißer Konkurrenzkampf entfacht werden könnte. Das Sturmduo Koller/di Vaio verspricht einiges an Durchschlagskraft und stellt eine Verbesserung zu Vieri/Chevanton dar, ein Fragezeichen bleibt allerdings hinter Kollers Verletzungsanfälligkeit. Mit Mendez, Kalon und Grax stießen weitere gute Alternativen hinzu und besonders Mendez könnte bald ein echter Star werden. In diesem Jahr darf man, verglichen mit den Kadern der Konkurrenz, aber nicht zu viel erwarten. Ein Platz im oberen Tabellendrittel scheint möglich, der UEFA-Cup wäre schon ein großer Erfolg, die Champions League eine Sensation. Gemessen an der schwachen Abwehr, die das eine oder andere Spiel kosten wird, sollte Monaco an fünfter bis achter Stelle einlaufen; größere Sprünge scheinen erst im nächsten Jahr möglich.
Der zweite Teil (Bordeaux, Lille und Marseille) folgt am Mittwoch oder Donnerstag.
Olympique Lyon
Zugänge: Squillaci (AS Monaco), Toulalan (FC Nantes), Källström (Stade Rennes)
Abgänge: Frau (Paris), Nilmar (Corinthians), Monsoreau (Monaco), Clément (Glasgow Rangers)
Lyon ist mal wieder Titelkandidat Nummer eins. Im Tor steht Gregory Coupet, seit geraumer Zeit der beste Torhüter der Ligue 1. Die Abwehr kann ebenfalls auf immense internationale Erfahrung zurückblicken und ist fest eingespielt: Cris und Müller bilden eine sehr starke Innenverteidigung, Eric Abdidal dürfte wieder als linker Verteidiger überzeugen . Die Frage ist nur, wer den Posten des rechten Verteidigers übernehmen wird oder Houllier auf eine Dreierkette umbaut, momentan scheint aber Réveillère als Rechtsverteidiger gesetzt. Spannend dürfte auch die Frage werden, ob Cacapa seinen Stammplatz behalten kann, schwer genug wird es für ihn allemal. Monsoreau war immer eine gute Alternative, die jetzt weg ist, aber dafür stärkt andererseits Squillaci den Abwehrverbund. Interessant dürfte es werden, wenn Manchester United es tatsächlich gelingt, Abidal zu verpflichten, da Lyon diese Lücke wohl nur mit einem erneuten Transfer schließen könnte.
Das Mittelfeld gehört mit zum besten, was in der Ligue 1 zu finden ist: Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt natürlich Juninho, der mittlerweile oft genug bewiesen hat, weit mehr als gute Freistöße zu können. Florent Malouda hat eine überzeugende Saison, die im WM-Finale gipfelte. Er gehört mittlerweile zu den absoluten Leistungsträgern in Lyon und könnte, sofern Abidal bleibt, ein schlagkräftiges Duo auf der linken Seite bilden. Zentral Defensiv wird Diarra spielen, der aber ebenfalls mit Manchester United in Verbindung gebracht wird. Diarra hat als Abräumer hinter Juninho eine starke Saison gespielt, sein Verlust wäre noch schmerzhafter als der von Abidal. Immerhin wäre, wenn auch nicht ganz positionsgetreu, mit Franck Ribery eine Alternative in Sicht. Etliche Alternativen hat Houllier auch sonst: Pedretti und Tiago konnten sich schon beweisen, Ben Arfa, Källström und Toulalan sind junge, talentierte Spieler, die sich ebenfalls durchsetzen könnten. Mangelnde Quanti- wie Qualität wird es für Houllier im Mittelfeld bestimmt nicht geben.
Der Angriff hat sich letztes Jahr bewiesen, aber es fehlt der Topstar und Torjäger. Fred könnte sich zu solch einem entwickeln, gute Ansätze hat er schon öfters gezeigt. Auch Carew wäre diese Rolle zuzutrauen, aber er ließ ebenfalls Konstanz in seinen Leistungen vermissen, spielte dafür aber am Anfang der Saison 2005/2006 groß auf. Wiltord und Govou sind eher Flügelstürmer, wobe Wiltord noch deutlich mehr Torgefahr ausstrahlt als Govou. Vielleicht werden Frau und Nilmar fehlen, die sich beide zwar nie richtig durchsetzen konnten, dafür aber öfters Schwung in die Partien brachten. Benzema und Viale dürfen als Perspektivspieler gelten, die kurzfristig wohl nur sehr geringe Chancen auf Einsätze haben. Diese dürften noch geringer werden, wenn sich bewahrheitet, was in Italien kolportiert wird: Angeblich arbeitet Lyon an einer Ausleihe oder einem Kauf von David Trezeguet, der zwar auch schon bessere Jahre erlebt hat, aber die Qualität des Angriffs weit erhöhen würde.
Prognose: Es müsste schon sehr viel passieren, damit Lyon nicht Meister wird. Houllier kann aus dem qualitativ hochwertigsten Kader der Ligue 1 schöpfen und besitzt in jedem Mannschaftsteil reichlich Alternativen. Einzig Verkäufe von Abidal und Diarra könnten Lyon noch zurückwerfen, denn gleichwertiger Ersatz wird schwer zu bekommen sein. Trotzdem: Die Mannschaft scheint auf so vielen Positionen überdurchschnittlich besetzt, dass der Meistertitel keine Frage des ob, sondern des wann ist. Die Ambitionen in der Champions League steigen ebenfalls von Jahr zu Jahr, weshalb man tunlichst von Verkäufen absehen sollte. Wenn es im Europapokal gut läuft, kann sich die Mannschaft in einen Rausch spielen; wenn man früh ausscheidet, könnte das einen Rückkopplungseffekt auf die Leistungen in der Liga haben - die wohl einzige minimale Chance der Konkurrenz, Lyon vom Thron zu verdrängen.
Paris St. Germain
Zugänge: Frau (Lyon), Landreau (Nantes), Diane, Sennaoui (beide Straßburg), Hellebuyck (St. Etienne), Traoré (Nizza), Baning (Aarau)
Abgänge: Raqued (Mons), Pichau (Sochaux), Ibisevic (Aachen), Kantari (Straßburg), Haddad (Valenciennes), Landrin (St. Etienne), Boskovic, Bueno (Sporting Lissabon), Dja Djedjé (Grenoble)
Wohl ohne solch hohe Ambitionen wie in Lyon startet man in Paris in die Saison. Dabei wäre Anlass für Optimismus durchaus gegeben: Mit Landreau konnte endlich ein sehr guter Torhüter verpflichtet werden, der in Frankreichs WM-Kader stand und wohl früher oder später die Nummer Eins der Equipe Tricolore sein wird. Die Abwehr um Rozhenal und Yepes scheint gefestigt; Mendy, der neu verpflichtete Traoré, Armand und César ermöglichen Guy Lacombe einige taktische Möglichkeiten. Ateba Bilayi wird ebenfalls einiges Talent nachgesagt, dass er aber so langsam beweisen muss. Vorerst dürfte für ihn dennoch kein Platz im Kader sein.
Das Mittelfeld ist ebenfalls stark besetzt, Lacombe kann immer noch auf die Stützen Rothen und Dhorasoo bauen. Mit Hellebuyck steht nun auch ein fähiger Regisseur in den Pariser Reihen, der in der abgelaufenen Saison bei St. Etienne schon einige Kostproben seines Könnens gab. Modeste M'Bami steht ebenfalls auf dem Sprung in die Stammformation, genauso Edouard Cissé. Negativ bemerkbar könnte sich ein Mangel an Rechtsfüßern machen, denn mit Ausnahme Cissé und Hellebuyck, die beide nicht für die Flügel prädestiniert sind, stehen ausnahmslos Linksfüßer als potenzielle Stammkräfte zur Verfügung. Das Mittelfeld zählt vom Potenzial her zu den besten der Liga, aber es bleibt abzuwarten, wie gut Hellebuyck integriert wird. Auf Cristian Rodriguez gilt es, besonderes Augenmerk zu legen, da der Uruguayer für sein Alter sehr gute Leistungen bringt und Lacombe ihn trotz der älteren Spieler wohl das eine oder andere mal einsetzen wird.
Im Sturm wurde mit Pierre-Alain Frau ein guter Kauf getätigt, hat er doch schon bei Sochaux unter Beweis gestellt, wie torgefährlich er sein kann. Dabei muss er sich aber erstmal gegen Bonaventure Kalou durchsetzen, der sich ebenfalls national wie international bewährt und schon ein Jahr mit Pauleta zusammen gespielt hat, wenn auch nicht immer erfolgreich. Der Portugiese Pauleta hingegen ist schon seit Jahren einer der gefährlichsten Stürmer der Ligue 1 und dürfte als einziger Stürmer seinen Stammplatz in Paris sicher haben. Pancrate und Diane können jederzeit bedenkenlos gebracht werden, dürften aber vorerst in der Stürmerhierarchie hinter Kalou und Frau stehen.
Prognose: Der Kader ist nicht mehr so prominent besetzt wie in früheren Zeiten, doch eine Platzierung unter den ersten Drei ist machbar. Viele Durchschnittsspieler ohne Perspektive wurden abgegeben, dafür einige hoffnungsvolle Talente (Diane, Baning) und sehr gute Ergänzungen (Traoré) geholt. Die oftmals nicht ideal besetzte Rolle des Spielmachers kommt nun Hellebuyck zu, der auf dieser schon überzeugt hat und dem Pariser Spiel viele neue Impulse geben könnte. Landreau ist als Nummer Eins gesetzt und stellt ebenfalls eine Verstärkung dar, wird zudem beweisen wollen, in mittelfristiger Zukunft Frankreichs Nummer Eins sein zu wollen. Frau verstärkt den ohnehin gut besetzten Sturm, wo Lacombe wohl die meisten Alternativen zur Verfügung hat. Wenn dieNeuverpflichtungen einschlagen und altebwährte Stammkräfte wie Dhorasoo oder Rothen eine Schippe drauf legen, wird man um den zweiten Platz mitspielen; ein Platz unter den besten fünf Teams dürfte für diese Mannschaft kein Problem darstellen.
AS Monaco
Zugänge: Martin, Mangani, Lô Sambou, Nimani (eigene Jugend), Grax (Troyes, war ausgeliehen), Kallon (Al Ittihad, war ausgeliehen), Koller (Dortmund), Leko (Kiew), Menez (Sochaux), Monsoreau (Lyon)
Abgänge: Juan (Grenoble), Kapo (Juventus Turin), Chevanton (FC Sevilla), Cubilier (Nantes), Maoulida (Marseille), Vieri (Sampdoria Genua), Lanteri (FC Metz), Biancarelli, Squillaci (Lyon), Maicón (Inter Mailand), Muslin (Lierse SK)
Laszlo Bölöni tritt im Fürstentum keinen einfachen Job an, muss er doch das Team komplett neu aufbauen. Immerhin kann er im Tor auf den erfahrenen Guillaume Warmuz zurückgreifen, der einer der wenigen Lichtblicke im letzten Jahr war. Mit Flavio Roma steht aber auch eine hochkarätige Alternative bereit, weshalb ein heißer Kampf um den Platz zwischen den Pfosten erwartet werden darf. In der Abwehr musste man mit den Verkäufen der Leistungsträger Squillaci und Maicón herbe Verluste hinnehmen, die Neuzugang Monsoreau alleine nicht auffangen kann. Givet dürfte ebenfalls gesetzt sein, dos Santos und Veigneau sind gleichermaßen in der Startformation zu sehen. Lô Sambou, Mangani und Lescure sind die Reservespieler, die maximal zwanzig Jahre alt und dementsprechend unerfahren sind.
Etwas besser sieht es da schon im Mittelfeld aus: Meriem und Bernardi dürften aufgrund der Vorsaison als gesetzt gelten, hinzu kommt die Neuverpflichtung Jerko Leko. Im Gegensatz zur Abwehr stimmt aber auch die Breite im Mittelfeld: Modesto, Perez, Plasil, Gerárd sowie Zikos drängen sich für einen Platz in der Stammelf auf, während sich der talentierte Serge Gakpé ebenfalls Hoffnungen auf einige Einsätze macht. Möglich wäre für Bölöni sogar eine Variante mit fünf Mittelfeldspielern, um die schwache Abwehr mit einem 3-5-2 zu kaschieren. Beste Karten dürften hier wohl Gerárd und Plasil haben, wenn es dann um die zwei freien Plätze im Team geht.
Eine Runderneuerung hat der Sturm erlebt: Chevanton und Vieri wurden wieder abgegeben und dafür Jan Koller neu und Marco di Vaio nach vorheriger Ausleihe fest verpflichtet. Diese beiden dürften auch das etatmäßige Sturmduo bilden, wobei der etwas schwerfällige Koller gut mit dem wuseligen und schnellen di Vaio harmonieren könnte. Jérémy Menez gilt nicht zu Unrecht als eines der größten Sturmtalente Frankreichs und dürfte mit Kallon sowie Grax um den dritten Platz im Sturm, gleichbedeutend mit dem Platz der ersten Alternative bei einer Auswechslung, konkurrieren. Gigliotti, Nimani und Maurice-Belay werden wohl in erster Linie im Training Erfahrungen sammeln, für Einsätz in Ligaspielen wird es aber eher nicht reichen.
Prognose: In Monaco steht man vor einem Jahr des Umbruchs: Laszlo Bölöni heißt der neue Trainer, die Verteidigung wurde mit den Transfers von Squillaci und Maicón auseinander gerissen, der Sturm um Chevanton und Vieri ging. Die Neuverpflichtungen können die Schwachstellen der letztjährigen Saison wohl nicht ganz beheben: Die Abwehr wurde größtenteils mit Spielern aus der eigenen Jugend aufgefüllt, lediglich Monsoreau darf als qualitativ hochwertiger Neuzugang gelten. Dennoch wird auch er die abgewanderten Maicón und Squillaci nicht ersetzen können. Im Mittelfeld wurde Leko verpflichtet, der fortan für Ideen sorgen soll. Ansonsten ist man hier in der Breite gut besetzt, so dass ein heißer Konkurrenzkampf entfacht werden könnte. Das Sturmduo Koller/di Vaio verspricht einiges an Durchschlagskraft und stellt eine Verbesserung zu Vieri/Chevanton dar, ein Fragezeichen bleibt allerdings hinter Kollers Verletzungsanfälligkeit. Mit Mendez, Kalon und Grax stießen weitere gute Alternativen hinzu und besonders Mendez könnte bald ein echter Star werden. In diesem Jahr darf man, verglichen mit den Kadern der Konkurrenz, aber nicht zu viel erwarten. Ein Platz im oberen Tabellendrittel scheint möglich, der UEFA-Cup wäre schon ein großer Erfolg, die Champions League eine Sensation. Gemessen an der schwachen Abwehr, die das eine oder andere Spiel kosten wird, sollte Monaco an fünfter bis achter Stelle einlaufen; größere Sprünge scheinen erst im nächsten Jahr möglich.
Der zweite Teil (Bordeaux, Lille und Marseille) folgt am Mittwoch oder Donnerstag.