Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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Marph
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Beitrag: # 462935Beitrag Marph
31.8.2007 - 15:09

Trotzdem hat jeder radsportler das Recht, dass bei der Ausübung seines Berufes seine Grundrechte gewahrt werden. Wo kämen wir da hin, wenn man sich nicht mal mehr sicher sein kann, dass einem bei der Ausübung seiner Arbeit die grundrechte gewährleistet werden. Das hat in dem Fall nichts damit zu tun, dass sich die Sportler freiwillig für diesen Beruf entschieden haben.
Ansonsten könnte jeder Arbeitgeber gegen die menschenrechte verstoßen, da seine Arbeiter ja freiwillig für ihn arbeiten und jederzeit kündigen können.

ulle91
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Beitrag: # 462937Beitrag ulle91
31.8.2007 - 15:16

Warum ist Kashechkin der 1. dem dies auffällt? Oder anders: Warum sind andere nicht auf die Idee gekommen?
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luxembourg
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Beitrag: # 463053Beitrag luxembourg
31.8.2007 - 21:11

Hm.

Das Grundgesetz gilt grundsätzlich, nicht immer und überall.

Arbeite ich in einer Sprengstofffabrik, darf mir der Arbeitgeber das Rauchen auch untersagen, trotz Eingriff in die freie Entfaltung.

Kyle
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Beitrag: # 463072Beitrag Kyle
31.8.2007 - 22:17

Marph hat geschrieben:Trotzdem hat jeder radsportler das Recht, dass bei der Ausübung seines Berufes seine Grundrechte gewahrt werden. Wo kämen wir da hin, wenn man sich nicht mal mehr sicher sein kann, dass einem bei der Ausübung seiner Arbeit die grundrechte gewährleistet werden. Das hat in dem Fall nichts damit zu tun, dass sich die Sportler freiwillig für diesen Beruf entschieden haben.
Ansonsten könnte jeder Arbeitgeber gegen die menschenrechte verstoßen, da seine Arbeiter ja freiwillig für ihn arbeiten und jederzeit kündigen können.
Hm ... stell dir mal vor du wirst super-reich, weil du Steuern hinterziehst. Du gibst dein Geld für gute Zwecke aus und bist sehr beliebt in der Öffentlichkeit. Plötzlich stirbt dein Buchhalter und dein neuer schwärzt dich beim Finanzamt an ...

Was will dir diese kleine Geschichte sagen? - Unrecht kann nicht dadurch Recht sein, das man dieses durch das Grundrecht schützt.
Moralische Aspekte spielen bei der ganzen Doping-Debatte keine Rolle - man verstößt als Doper gegen ein Gesetzt, selbst wenn man es global nur als eine "Sportrichtlinie" sieht. Man kann ja auch nicht (wissentlich) bei Rot über eine Ampel fahren, drei Passanten überfahren und im nachhinein sagen man habe weder das Rot in der Ampel noch die Passanten gesehen ...
Wer später bremst, ist länger schnell.

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ETXE
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Beitrag: # 463141Beitrag ETXE
1.9.2007 - 2:41

luxembourg hat geschrieben:Arbeite ich in einer Sprengstofffabrik, darf mir der Arbeitgeber das Rauchen auch untersagen, trotz Eingriff in die freie Entfaltung.
Einschränkungen gibt es viele. Will ich Pilot werden, müssen meine Zähne gut sein. Will ich Berufstaucher werden, muß meine Konstitution in Ordnung sein. Will ich Gerüste bauen, muß ich schwindelfrei sein. Will ich Tunnel bohren oder Bergmann sein, darf ich keine Platzangst haben. Will ich Fährmann sein, sollte ich schwimmen können (obwohl es schon da los geht). Ein Arbeitgeber darf sich bestimmt absichern, schon alleine wegen der Versicherungsgeschichten.

Es gibt Selbstverständlichkeiten bei fast jedem Beruf, die eingehalten werden sollten. Aber bitte, bitte, jetzt muß nicht jeder Äpfel-Birnen-Vergleich aufgelistet werden. Diese Gegenüberstellungen sind nicht unbedingt sinnhaft, denn es geht nicht darum, daß ein Feuerwerkskörperfabrikarbeiter oder ein Müller nicht unbedacht mit Feuer (Zigaretten) hantieren sollte, das versteht sich von selbst, denn es geht nicht nur um das eigene Leben, sondern um das Leben vieler.

Da ist schon noch ein Unterschied zum Radprofi, der für seine Passion einiges aufs Spiel setzt, aber nicht unmittelbar das Leben anderer. Diese ganze Dopinggeschichte bewegt sich auf einer anderen Ebene. Es muß auch einfach mal jemand sagen können, unter welchen Zwangsmaßnahmen etwas erreicht werden soll. Vielleicht sollte jeder sich hier mal überlegen, ob er oder sie sich so ohne weiteres, aber unter Zwang, Blut abzapfen lassen wollen.
Das darf doch wohl mal zur Sprache gebracht werden, egal in welcher glaubwürdigen Situation sich jemand wie Kashechkin befindet. Dabei ist es egal, warum er der Erste ist, dem das auffällt.
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wassertraeger29
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Beitrag: # 463144Beitrag wassertraeger29
1.9.2007 - 3:52

Es ist egal, warum er der Erste ist, dem das auffällt, aber es ist merk- und unglaubwürdig, dass Kashechkin die Zwangsmaßnahmen offensichtlich erst störten, als er positiv getestet wurde. Aber egal. ;)

Eine Sache kommt hier meines Erachtens noch zu kurz: Die Zwangsmaßnahmen und Eingriffe in die Privatssphäre der Sportler geschehen nicht um den Athleten Steine in den Weg zu legen o.ä. sondern letztendlich um den Arbeitsplatz des Sportlers (plus sämtliche mit dem Sport zusammenhängende Arbeitsplätze) bzw. den professionellen Sport als solchen zu erhalten. Allein schon deshalb sollte es eindeutig im Sinne der Sportler sein, dass Kontrollen effektiv eingesetzt werden können. Dabei darf allerdings das Wohl der Athleten nicht übermässig bzw. unverhältnismäßig geschädigt werden, logisch.
Ferner sind die neuerlichen zusätzlichen Einschränkungen für die Athleten nicht zum Spaße der Mediziner eingeführt worden, sondern weil Dopingärzte und Sportler immer raffinierter dopen.
Diese Ursache-Wirkungskette sollte man nicht aus den Augen verlieren.

Eine andere Frage ist, inwiefern der Sportler als meist "letztes Glied des Dopingsystems" Alleingeschädigter ist und wie viel man durch gezielte Ermittlungen im Umfeld des Sports erreichen könnte.

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luxembourg
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Beitrag: # 463229Beitrag luxembourg
1.9.2007 - 13:10

ETXE hat geschrieben:Vielleicht sollte jeder sich hier mal überlegen, ob er oder sie sich so ohne weiteres, aber unter Zwang, Blut abzapfen lassen wollen.
Das darf doch wohl mal zur Sprache gebracht werden, egal in welcher glaubwürdigen Situation sich jemand wie Kashechkin befindet. Dabei ist es egal, warum er der Erste ist, dem das auffällt.
Ja.
Mein Posting war keine Bewertung der Kashechkin-Aktion, sondern lediglich ein Hinweis darauf, dass das GG nicht über allem steht.

Als Vertreter der "menschlichen Sichtweise" und Gegner der Schwarz-Weiß-Malerei, gefällt mir die Aktion.

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montyeisbaer
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Beitrag: # 463859Beitrag montyeisbaer
4.9.2007 - 11:55

04.09.2007 - Das T-Mobile Team hat sich am späten Montagabend mit sofortiger Wirkung von Lorenzo Bernucci getrennt. Der Radsport-Weltverband UCI unterrichtete das Team-Management des Bonner Profi-Radrennstalls zuvor über eine positive A-Probe des Fahrers auf den Wirkstoff "Sibutramin".

Nach einem Gespräch mit Bernucci beschloss das Management, ihn wegen eines Verstoßes gegen den teaminternen Verhaltenskodex mit sofortiger Wirkung zu entlassen. Der Wirkstoff "Sibutramin", der bei dem 27 Jahre alten Italiener nach der sechsten Etappe der Deutschland-Tour (15. August, Längenfeld - Kufstein) gefunden wurde, gehört zur Gruppe der Appetitzügler und wird unter verschiedenen Markennamen wie "Reductil“ und "Ectiva" vertrieben.

Der in Monaco beheimatete und mit einer monegassischen Lizenz fahrende Bernucci wurde sofort aus dem Aufgebot der zur Zeit laufenden Spanien-Rundfahrt (bis 23. September) genommen. Der Radsport-Verband von Monaco wird für die weiteren Untersuchungen sowie eventuell notwendige werdende Sanktionen Verantwortung tragen.

Nachdem er über seinen positiven Test unterrichtet wurde, räumte der seit 2006 für das T-Mobile Team fahrende Radprofi im Gespräch mit dem Team-Management ein, den Appetitzügler "Ectiva" eingenommen zu haben. Dieses Produkt habe er in einer Apotheke in Italien bezogen. Seinen Angaben zufolge benutzte er dieses Mittel bereits seit vier Jahren, und wusste nicht, dass die Weltdoping-Agentur (WADA) den darin enthaltenen Wirkstoff im vergangenen Jahr auf die Liste der verbotenen Substanzen gesetzt hat.

Gemäß den Regularien des Radsport-Weltverbandes UCI kann die zum ersten Mal nachgewiesene Einnahme von "Sibutramin" - aus nicht leistungssteigernden Motiven - eine Strafe von einer Verwarnung bis hin zu einer einjährigen Suspendierung nach sich ziehen.

"Wir wissen nicht, ob dies ein Versuch war, die Leistung zu steigern oder ein fehlerhafte Einschätzung Bernuccis. Wir wissen aber, dass es inakzeptabel ist, dass Fahrer Medikamente ohne Erlaubnis des Teamarztes nehmen. Das ist ein klarer Verstoß gegen unseren Verhaltenskodex und auf dieser Basis handeln wir nun", sagt Team-Manager Bob Stapleton. (tmo)
"Nehmen Sie Menschen,wie Sie sind,andere gibt es nicht."

K.Adenauer

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Bernie Eisel Fan
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Beitrag: # 463865Beitrag Bernie Eisel Fan
4.9.2007 - 12:47

...wars das jetzt mit T-Mobile? haben sie nicht gesagt beim nächsten Positiven Test sind sie weg???!!

und was is verdammt noch mal mit den Radsportlern los???!!! Die checken das einfach nicht!!! und vor allem was denkt sich ein Bernucci dabei!!!! i kapiers net!!
Verlieren ist wie gewinnen, nur umgekehrt.

sciby
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Beitrag: # 463876Beitrag sciby
4.9.2007 - 14:21

Bernucci hatte in letzter Zeit kaum noch Erfolge und da wurd ihm wohl angeboten zu dopen. Aber grundsätzlich muss man die vielen positiven Tests in diesem Jahr allgemien betrachten.

dies könnte die Folge sein, dass viele Teams und Veranstalter intensiver und öfters testen und auch die Regularien etwas strenger wurden.
Falls es so ist, würde es aber auch bedeuten, dass immer schon und jeder Zeit gedopt wurde, doch dass erst jetzt bei guten Kontrollen alles aufgedeckt wird. Allerdings wäre es sicherlicha uch möglich, dass einige es immernoch versuchen oder auch es zum ersten Mal machen. Aber ich sags mal so: Wartet bis einer der anscheinend so tollen, jungen, sauberen Fahrer positiv getestet wird, dann wird sich erst zeigen, wer alles dopt und wie viele.

Und ehrlich gesagt habe ich erst eben wirklich auf Grund der letzten Geschehnisse überlegt mich vom Radsport fern zu halten, aber ich habe das nicht getan, weil ich denke, dass es einen Weg gibt.

Ich weiß natürlich wie hart dieser Spüort ist, und als ich das selbst gemerkt habe, habe ich mir auch gesagt, "Nein, als Hobby ja, abe rnicht als Leistungssport" und ich bin sogar der Ansciht, dass wenn cih erfolgsdruck und auch Lust am Erfolg haben würde und mir würde jeamnd Doping empfehlen, ich würde JA sagen.

Im Prinzip ist es mir auch egal, wen ich im Fernsehn oder an der Strecke sehe, ob einen vollgestopften oder sauberen Fahrer, doch das Problem ist, dass es zum einen unmoralishc ist und zum anderen unfair anderen gegenüber.
Aber wie soll man es ändern?

Ich denke hohe Strafen und viele KOntrollen sind der richtige Weg, doch auch in den Köpfen der Fahrer muss etwas geschehen.
Wie?
Menschen sind Menschen, sie sind geizig, erfolgshungrig, egoistisch, sie selbst und nich veränderbar.
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Ueberflieger
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Beitrag: # 463880Beitrag Ueberflieger
4.9.2007 - 14:43

sciby hat geschrieben:Bernucci hatte in letzter Zeit kaum noch Erfolge und da wurd ihm wohl angeboten zu dopen.
1. Das war kein Doping im Sinne von Leistungssteigerung, sondern ein Appetit-Zügler. "Mehr" nicht.

2. Bitte lies doch deinen Text durch bevor du ihn postest, das ist rechtsschreibungstechnisch anstrengend so.
Gruß,
Ueberflieger

sciby
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Beitrag: # 463882Beitrag sciby
4.9.2007 - 14:49

zu 1:
Damit hat er allerdings Vorteile und hat ein Problem behoben, wer so etwas macht, kann auch gut schlimmeres nehmen.

zu 2:
Stimmt.
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

Kyle
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Beitrag: # 463911Beitrag Kyle
4.9.2007 - 15:47

Der Fall Bernucci erinnert mich an bisschen an den Fall Ullrich, der Anfang des Jahrtausends zu dessen Entlassung und dann zum Wechsel zu Bianchi führte.

Ich habe auch noch nie zuvor von dieser Substanz gehört oder dass das Medikament verboten sei. Tatsächlich soll es auch erst seit diesem Jahr auf dem Doping-Index stehen und daher ist es zumindest glaubwürdig, das Bernucci das nicht wusste und somit unwissentlich "gedopt" (wenn man in diesen Zusammenhang von Doping sprechen kann) hat.

T-Mobiles Entlassung rührte nur daher das die Einnahme von Medikamenten ohne teaminterne Ärtzliche Genehmigung verboten ist. Zu welchen Zweck er diesen Appetithemmer eingenommen hat, bleibt ja vorerst auch noch offen.
Ich denke als objektiver Beobachter sollte man nicht mehr daraus machen als es ist, obwohl es im Fernsehen wahrscheinlich wie damals bei Ullrich einen riesen Aufstand geben wird, obwohl dieser seiner Zeit lediglich gekokst hatte. (was menschlich verwerflich, aber kein echtes Doping ist)
Zuletzt geändert von Kyle am 4.9.2007 - 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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RJW
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Beitrag: # 463919Beitrag RJW
4.9.2007 - 16:01

Ich denke auch, daß der Fall Bernucci eher ein Versehen ist. Das Medikament nimmt er schließlich schon seit vier Jahren, aber der Wirkstoff steht erst seit diesem Jahr auf der Dopingliste. Davon abgesehen, glaube ich kaum, daß Bernucci damit seine Leistung verbessern wollte, falls das überhaupt geht.
Allerdings ist dieser Wirkstoff nicht ohne:
Von Radsport-News.com:
Der Appetitzügler Sibutramin soll normalerweise krankhaft übergewichtigen Patienten beim Abnehmen helfen. Zu diesem Zweck ist der Wirkstoff auch in Deutschland in verschiedenen verschreibungspflichtigen Präparaten zugelassen. Er soll das Sättigungsgefühl verlängern und greift dafür in die Signalübertragung im Nervensystem ein. Wegen seiner Ähnlichkeit zu Amphetaminen hat die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA das Mittel jedoch vorsorglich auf ihre Verbotsliste gesetzt.

Ob Sibutramin sich allerdings tatsächlich im Sport zur Leistungssteigerung missbrauchen lässt, ist nach Auskunft des Dopingexperten Prof. Wilhelm Schänzer von der Deutschen Sporthochschule Köln wegen fehlender Daten völlig unklar. Doch selbst wenn ein Sportler das Mittel zum Abnehmen schlucken sollte, wäre das kein bestimmungsgemäßer Gebrauch, denn es ist in Deutschland nur für die Anwendung bei fettsüchtigen (adipösen) Patienten zugelassen. (dpa)

Rad-Schumi
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Beitrag: # 463920Beitrag Rad-Schumi
4.9.2007 - 16:01

Wenn es stimmt, was Bernucci sagt, dann bedeutet das doch, dass die Tests nicht so gut sind, oder, dass zu selten getestet wird. Immerhin wurde das Medikament ein 3/4-Jahr nicht bemerkt. Wenn das bei allen Mitteln so ist... Ich finde es auch problematisch, dass er es sich einfach so in einer Apotheke in Italien kaufen konnte, vielleicht sollte man da auch die Apotheker informieren, denn ich denke doch, dass Bernucci das in seiner Heimat gekauft hat und dort wird er ja wahrscheinlich bekannt sein. Wenn aber der Apotheker wüsste, dass dieses Mittel verboten ist, dann würde er es nicht mehr an Radsportler verkaufen, es sei denn er gehört zu einem großen Dopingnetzwerk, aber bei einem Appetitzügler kann ich mir das nicht vorstellen.

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ETXE
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Beitrag: # 463936Beitrag ETXE
4.9.2007 - 16:34

Kyle hat geschrieben:T-Mobiles Entlassung rührte nur daher das die Einnahme von Medikamenten ohne teaminterne Ärtzliche Genehmigung verboten ist. Zu welchen Zweck er diesen Appetithämmer eingenommen hat, bleibt ja vorerst auch noch offen.
Ich denke als objektiver Beobachter sollte man nicht mehr daraus machen als es ist, obwohl es im Fernsehen wahrscheinlich wie damals bei Ullrich einen riesen Aufstand geben wird, obwohl dieser seiner Zeit lediglich gekokst hatte. (was menschlich verwerflich, aber kein echtes Doping ist)
Erstens heißt es Appetithemmer, besser aber noch Appetitzügler.
Interessant ist, daß Sibutramin als extrem bedenklich eingestuft wird, in Italien gar aufgrund zweier Todesfälle vom Markt genommen wurde. Es soll keinesfalls über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Von daher relativiert sich die Angabe Bernuccis, er nehme es bereits seit 4 Jahren ein.
Ferner ist die Verharmlosung von Appetithemmern, speziell der Gruppe der Anorektika überhaupt nicht angesagt. Wer eine schnelle Gewichtsreduzierung herbeiführen möchte, nimmt dieses Zeug.

Und Ullrich ist nicht beim Koksen erwischt worden, sondern er hat zwei Ecstasy-Pillen geschluckt. Und diese enthalten schließlich Amphetamine, also durchaus ein Dopingmittel, sogar eines, welches schon sehr lange benutzt wird. Zur Verwerflickeit kann ich nur sagen, daß es in Deutschland ein Betäubungsmittelgesetz gibt, welches die Einnahme, den Besitz und den Verkauf von solchen Pillen bei Strafe verbietet, also handelt es sich keineswegs nur um eine menschlich gesehen (???) verwerfliche Sache und es handelt sich auch um Doping. Was auch immer du unter echtem bzw. (Umkehrschluß) unechtem Doping verstehst, wüsste ich zwar gerne, andererseits darfst du es aber auch sehr gerne für dich behalten.
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$$_gibo_$$
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Beitrag: # 463937Beitrag $$_gibo_$$
4.9.2007 - 16:34

Das es über ein 3/4 Jahr nicht aufgefallen ist liegt wahrscheinlich daran das Bernucci in dieser Saison noch nichts wirklich gerissen hat und deswegen vielleicht um die Kontrollen drum rum gekommen ist :lol:

Aber wer denkt den bitte auch das ein Appetitzügler auf der Doping Liste steht...

Und ausserdem kannst du nicht von einem Apotheker erwarten das er die UCI Liste auswendig kennt soviele Wirkstoffe wie es gibt das ist schlichtweg unmöglich :lol:
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Rad-Schumi
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Beitrag: # 463940Beitrag Rad-Schumi
4.9.2007 - 16:40

Nein, das nicht. Aber es gibt ja auch nicht alle verbotenen Mittel in einer normalen Apotheke. Aber wenn er das in seine Kasse eingibt, könnte doch ein Meldung kommen, ich denke das wäre nicht so schwer zu machen. Das würde zumindest eine unabsichitliche Einnahme verhindern.

$$_gibo_$$
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Beitrag: # 463943Beitrag $$_gibo_$$
4.9.2007 - 16:56

Das wäre Schwachsinn hoch 10 wenn dich jedes Mal der Apotheker darüber aufklären würde das dieses Mittel aber auf der Doping Liste steht :lol:
Und ausserdem wäre das ein heiden Aufwand soetwas aufrecht zu erhalten es gibt soviele Wirkstoffe und es gibt soviele Medikamente wo Spuren dieser Wirkstoffe enthalten sind also ich möchte diesen Job nicht übernehmen und alles zusammen suchen 8O
Ausserdem ist es schlichtweg unmöglich das so ein System in jeder Apotheke installiert wird nur weil die UCI sie nicht mehr alle an der Latte hat :lol:
Die wissen doch solangsam auch nicht mehr was sie verbieten sollen. Erst einmal muss ein Erweis gebracht werden das solche Mittel wirklich Leistungsfördernd sind und das ist bei dem Wirkstoff Sibutramin nicht der Fall.
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Kyle
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Beitrag: # 463945Beitrag Kyle
4.9.2007 - 17:06

ETXE hat geschrieben: Erstens heißt es Appetithemmer, besser aber noch Appetitzügler.
Interessant ist, daß Sibutramin als extrem bedenklich eingestuft wird, in Italien gar aufgrund zweier Todesfälle vom Markt genommen wurde. Es soll keinesfalls über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Von daher relativiert sich die Angabe Bernuccis, er nehme es bereits seit 4 Jahren ein.
Ferner ist die Verharmlosung von Appetithemmern, speziell der Gruppe der Anorektika überhaupt nicht angesagt. Wer eine schnelle Gewichtsreduzierung herbeiführen möchte, nimmt dieses Zeug.

Und Ullrich ist nicht beim Koksen erwischt worden, sondern er hat zwei Ecstasy-Pillen geschluckt. Und diese enthalten schließlich Amphetamine, also durchaus ein Dopingmittel, sogar eines, welches schon sehr lange benutzt wird. Zur Verwerflickeit kann ich nur sagen, daß es in Deutschland ein Betäubungsmittelgesetz gibt, welches die Einnahme, den Besitz und den Verkauf von solchen Pillen bei Strafe verbietet, also handelt es sich keineswegs nur um eine menschlich gesehen (???) verwerfliche Sache und es handelt sich auch um Doping. Was auch immer du unter echtem bzw. (Umkehrschluß) unechtem Doping verstehst, wüsste ich zwar gerne, andererseits darfst du es aber auch sehr gerne für dich behalten.
Junge, Junge, da hat mich einer gern gewonnen. Das mit dem blöden ä hab ich dann noch extra für dich auskorrigiert. Ich hatte den Fehler nach erstellen des Beitrags zwar noch bemerkt, aber mir gedacht, das sich schon niemand dran stören wird *lacht*
Na ja, so kann man sich irren.

Koksen war freilich versinnbildlicht, da ich nicht wusste wie man das Wort Ecstasy richtig schreibt. Also, schön ruhig durchatmen, ja? :)

Und zur Frage echtes Doping und unechtes Doping:
Die Einnahme von Ex ... Ecstas ... ach ... von dem Zeug jedenfalls, ziehlt ja nicht darauf auf, seinen Körper leistungsfähiger zu machen, sondern einen berauschenden Effekt zu erhalten. Da die Einnahme in der Fahrfreien Zeit erfolgt, ist es höchst fraglich ob da ein Dopingmotivierter Hintergrund vorlag.
Unechtes Doping ist also unbewusstes Dopen bzw. die Einnahme von Wirkstoffen, die primär nicht den Effekt der Leistungssteigerung herbei führen sollen.

Und zu guter letzt meine Definition von menschlich Verwerflich:
Menschlich verwerflich = strafbar, in dem Fall im Sinne des deutschen Betäubungsmittelgesetztes.

Na gut ... ich muss dann halt zukünftig präzisere Aussagen machen.
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montyeisbaer
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Beitrag: # 463959Beitrag montyeisbaer
4.9.2007 - 17:30

Ob Sibutramin leistungsfördernd ist oder nicht,haben wir eh nicht zu entscheiden.

Fakt ist: Das Mittel steht seid diesem Jahr auf der Liste und darf somit nicht benutzt werden.Auch wenn Bernucci das Mittel seid 4 Jahren nimmt,so muß er sich doch jedes Jahr erkundigen ob sein Mittel evt. in die Liste aufgenommen wurde.Es ist doch bekannt das jedes Jahr neue Mittel und Wirkstoffe für den Leistungssport verboten werden.Wenn ich verantwotungsbewußt meinen Beruf ausübe,muß ich das wissen,was ich darf und was nicht.

Wollte er bewußt dopen?Kann ich mir nicht vorstellen.Ich denke einfach das er sich dumm angestellt hat,was die Überprufüng seines Mittels angeht!
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K.Adenauer

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