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Verfasst: 18.9.2005 - 14:56
von Vittra
Die Teamwertungen der ProTour-Rennen werden in Punkte umgerechnet.
Folglich könnte diLuca die ProTour gewinnen, Liquigas aber dennoch letzter werden.
Schwachsinn pur, zumal die Teamwertungen gerade bei GTs durch erfolgreiche langeAusreißversuche (>10 min) verzerrt werden.

Verfasst: 18.9.2005 - 15:00
von Klaus und Tony
In der Tat großer Schwachsinn, allerdings gab es viele Stimmen aus dem Fahrerfeld, dass gerade durch die ProTour-Wertung die Rennen bedeutend härter (also schneller) gefahren werden als früher.

Zurück zur Vuelta:
Ein hübscher Beweis für die Relativität der zu vergebenden Trikots: Heras hat alle, außer einem, nämlich dem Bergtrikot. In den Bergen ist er halt nicht so doll... ;-)
Warum es den Sprintern so schwer gemacht wird, dass Punktetrikot zu gewinnen, bzw. warum nicht wenigstens ein reines Sprinttrikot vergeben wird, verstehe ich nicht ganz.

Verfasst: 18.9.2005 - 15:17
von Il Diabolo
Meiner Meinung nach ist ein Punkte-Trikot immer ein ganz guter Indikator für die Ausgeglichenheit einer Tour. Eine wirkliche äquivalente Rundfahrt zeigt im Punktetrikot am Ende jemanden vorne, der sich als Allrounder präsentiert. Eddy Merckx ist dafür ein gutes Beispiel.

Inzwischen ist z.B. bei der Tour de France das Grüne Trikot ein Sprinter Trikot. Vorallem weil - ohne die Zeitfahren - die Hälfte aller Etappen Sprintankünfte sind und weil jede Menge Zwischensprints gefahren werden.

Warum es in Spanien jetzt noch die Kombinationswertung gibt verstehe ich nicht so wirklich, da hier fast automatisch der Gesamtführende in Front liegen sollte. Der trägt Gold und somit fährt dann der Gesamtzweite eben mit diesem Jersey durch Spanien. Nicht ganz so sinnig.

Verfasst: 18.9.2005 - 15:17
von DeathMayoRider
Wenns für Bergetappen Sprintpunkte gibt, sollte es für Flachetappen Bergpunkte geben....

Absoluter Schwachsinn...

Verfasst: 18.9.2005 - 15:31
von Jimpanse89
Bei Bergetappen wird auch um den Etappensieg gesprintet, warum sollte es also keine Sprintpunkte geben?

Verfasst: 18.9.2005 - 15:35
von Escartin
Was bleibt hängen von der Vuelta?

Ein hervoragendes Beispiel dafür, dass man ein Team braucht, um eine GT zu gewinnen. Mit Rabobank hätte Heras die Vuelta jedenfalls nicht gewonnen. Außerdem die Erkenntnis, große Rundfahrten auf einer einzigen Etappe entschieden werden können, wobei es dafür ja auch schon vorher Beispiele gab, den Giro 2002 zum Beispiel.

Bezeichnend jedenfalls, dass mir vor allem diese eher abstrakten Dinge aufgefallen sind. Das Rennen selbst gab ja nicht viel her. Die Pyrenäen sind hier ja schon mehrfach angesprochen worden, ich möchte da auch nochmal nachhaken. Für mich ist es absolut unverständlich, wieso man in das Hochgebirge geht, ohne dort echte Bergetappen zu bauen. Eine Etappe wie zum Cerler kann man in fünf anderen Regionen Spaniens auch fahren, dafür braucht man keine Pyrenäen. In denen müsste man schon echte Bergetappen fahren, so wie die Arcalisetappe 1999.

Da es die nicht gab, bleiben zwei Etappen, in denen sich nicht alles auf die zumeist völlig unselektiven Schlussanstiege konzentrierte, und auf diesen Etappen bekam das Publikum die entscheidenden Szenen nicht zu sehen, weil ein kleinkarierter Konflikt in der spanischen TV-Landschaft auf dem Rücken des Vuelta ausgetragen wird. Zusammen mit der äußerst spärlichen Zuschauerresonanz an der Strecke und den bizarren Fällen Yus und Gonzalez sorgte dies für eine katastrophale Außendarstellung des Rennens. Um hier mal wieder den oft gebrauchten Vergleich zum Giro zu ziehen: Sowohl SZ als auch FAZ fassten die gesamten drei Wochen in einem Artikel zusammen, über den Giro berichtete zumindest die Sueddeutsche recht ausführlich. Die vielzitierten spanischen Meisterschaften stören mich nicht, wäre Heras Franzose und Sastre Italiener, wäre das Rennen ja nicht anders verlaufen, aber die Präsentation dieses Rennens war dieses Jahr absolut unbefriedigend.

Zynisch könnte man jetzt sagen, dass wir nochmal Glück hatten, denn es war eine äußerst unspektakuläre Vuelta, die da so unglücklich übertragen wurde. Fünf Faher, die sich an jedem Berg gemeinsam absetzen konnten, dahinter ein großes Loch. Das Ergebnis zeigt eine Mehrklassengesellschaft, gigantische Abstände, obwohl kaum eine Etappe wirklich selektiv war. Dazu ein Liberty Seguros-Team, das immer alles im Griff hatte, und das nur wegen der Strecke zwei Wochen brauchte, um diese Überlegenheit voll zu entfalten. Dass Liberty dies konnte liegt aber auch daran, dass Comunidad Valenciana eben doch nur ein Nachfolger, nicht Kelme selbst ist. Zwar war man in jeder Gruppe, aber Attacken der Klassementfahrer sah man nur von Garcia Quesada. Ich hätte mir gewünscht, dass Blanco, den ich im übrigen als stärker als im Vorjahr empfand, in den Pyrenäen offensiver gefahren wäre.

Heras gebührt Respekt für den Rekordsieg, aber den Glanz von 2000 konnte er bei seinen weiteren Siegen nicht mehr erreichen. Am Ehesten noch 2002, als er aber ein Opfer des zu leichten Kurses wurde. Besonders 2003 dagegen war er eher in der Rolle des Einäugigen, damals gewann der Bergfahrer Heras nur wegen seiner gegenüber Valverde besseren Zeitfahrqualitäten. Es ist ein Rekord, aber doch einer ohne den Glanz, den eich vierfacher Sieg (um die Zahl aufzunehmen) bei der Ronde hätte. Was nicht an den beiden Rennen, sondern an der Art von Heras Siegen 03-05 liegt.

Auch wenn ich nicht sehr objektiv bin, ich denke, viele werden mir zustimmen: Der heimliche Star dieser Vuelta war Mancebo. Seine Rolle als immer attackierendes Stehaufmännchen sorgte wenigstens für etwas Belebung. Schade, dass es nicht für das Podium gereicht hat, auf dem aus meienr Sicht mit Sastre jemand steht, der sehr unverhoft zu diese Ehre kommt, nicht durch eigene große Leistungen, sondern, mit viel Glück und weil die Gegner ihre Chancen, ihn entscheidend zu distanzieren, nicht nutzten. (Arcalis) Zurück zu Mancebo: Dessen Etappensieg war für mich der Moment der Vuelta und es gibt wenige Fahrer, die ihn so sehr verdient hatten. Er hat Escartin damit in diesem Punkt übertrumpft, denn der hat nie eine Vueltaetappe gewonnen.

Verfasst: 18.9.2005 - 15:45
von Escartin
Klaus und Tony hat geschrieben: Zurück zur Vuelta:
Ein hübscher Beweis für die Relativität der zu vergebenden Trikots: Heras hat alle, außer einem, nämlich dem Bergtrikot. In den Bergen ist er halt nicht so doll... ;-)
Warum es den Sprintern so schwer gemacht wird, dass Punktetrikot zu gewinnen, bzw. warum nicht wenigstens ein reines Sprinttrikot vergeben wird, verstehe ich nicht ganz.
Weil es eben nicht ein "Sprint-", sondern ein "Punktetrikot" ist. Und das mit vollem Recht. Die Formulierung, jemand habe die Tour "nach Punkten" gewonnen, ist zwar völlig aus der Mode, lässt den eigentlichen Sinn des Trikots aber noch erkennen. Es geht um die Anzahl und Qualität an Etappenplatzierungen, auf welchen Etappen diese eingefahren wurden, ist dafür völlig egal. So wird es bei Giro und Vuelta gehandhabt und so sollte es auch sein, dann kann nämlich ein Sprinter, ein Bergfahrer, aber auch ein Mann wie Bettini gewinnen.

Das grüne Trikot der Tour verfälscht den eigentlichen Sinn einer solchen Wertung zur Unkenntlichkeit und es ist eigentlich nicht einzusehen, wieso bei der Tour überhaupt Punkte auf Bergetappen vergeben werden. Ein Armstrong kann sechs, sogar acht Etappen gewinnen und hat trotzdem keine Chance gegen Platzierungssprinter. Wenn sich Zabel dafür über Pyrenäenpässe quält und im Ziel noch den Sprint des Feldes gewinnt (Pau 03) bekommt er dafür weniger Punkte als für Platz fünf auf einer Flachetappe.

Verfasst: 18.9.2005 - 16:01
von Klaus und Tony
Ich hielte beide Arten von Trikots für machbar.
(Bei den Friedensfahrten früher wurde das "Punktetrikot", das weiß war, einfach nach Platzziffern vergeben - und da spricht ja nichts dagegen.)
Dennoch fände ich es in Ordnung, wenn der beste Sprinter optisch darstellbar wäre.
Sei's drum - es gibt wichtigeres.

Die unterschiedliche Darstellung von Giro und Vuelta in den beiden von Escartin genannten Zeitungen ist mir auch aufgefallen, allerdings halte ich es auch für möglich, dass im Spätsommer (speziell für die deutsche Öffentlichkeit, vielleicht aber sogar weltweit) die Luft schon ein bisschen aus dem Thema Radsport raus ist.
Wenn wir uns die Internet-Berichterstattung ansehen (speziell cyclingnews.com), beobachten wir das gleiche Phänomen.

Zu denken gibt mir auch, wenn ein anerkannter Vielstarter und Kämpfer wie Jens Voigt öffentlich darüber nachdenkt, ob Giro und Vuelta innerhalb der Radsport-Saison wirklich noch 3 Wochen zugestanden werden sollten.
Meiner Meinung nach sollten sie beide die drei Wochen haben, aber das Jahr 2005 hat, wie Escartin völlig richtig sagt, speziell die Position der Vuelta im Radsport leider nicht stärken können.

Und so wird sie in meiner persönlich gefühlten Wertigkeit hinter Frühjahrsklassikern, Giro, Tour und WM weiterhin zurückstehen.

Verfasst: 18.9.2005 - 17:00
von wassertraeger29
Petacchi versuchts wohl ernsthaft nochmal mit dem Punktetrikot, er hat die ersten 3 Sprintwertungen gewonnen, wenn er im Ziel gewinnt ist er punktgleich mit Heras, hat aber mehr Etappensiege.

Verfasst: 18.9.2005 - 17:07
von virtualprofit
Und Heras landet im Ziel auf Rang 15... :lol:

Verfasst: 18.9.2005 - 17:11
von wassertraeger29
virtualprofit hat geschrieben:Und Heras landet im Ziel auf Rang 15... :lol:
Ich glaube nicht, dass sich Heras in die Kannibalenrolle bringen will, außerdem hat Peta mehr Muckies und auch mehr Brüder und Onkel. :lol:

Verfasst: 18.9.2005 - 17:28
von Speedy Gonzalez
Sieg für Petacchi!!!
Aber auch tolle Leistung von Ete als Zweiter
Von Haussler als Dritter und von Samuel Sanchez als Vierter

Verfasst: 18.9.2005 - 17:37
von sys
Klaus und Tony hat geschrieben:Meiner Meinung nach sollten sie beide die drei Wochen haben, aber das Jahr 2005 hat, wie Escartin völlig richtig sagt, speziell die Position der Vuelta im Radsport leider nicht stärken können.
Meiner Meinung nach sollte man zurück zum Vor-'95er-Kalender (zumindest im Groben). Giro und Vuelta parallel bzw. sich teilweise überschneidend in den Mai, Tour nach hinten in den Spät-Juli/August.