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Verfasst: 27.2.2007 - 21:31
von Toursieger Ullrich
Ich finde auch, dass er hat sich richtig verhalten. Auch aus dem Grund, weil ich an die OP Behauptungen nicht glaube. Was hätte er machen sollen? Man hat ihm nie wirklich eine Chance geben sich zu verteidigen.

Verfasst: 27.2.2007 - 21:33
von wassertraeger29
So ziemlich alles was von acht Monaten Nicht-Verhalten und dann "Ich darf dazu nichts sagen!", "weiss aber auch gar nichts über Doping" abweicht, dürfte besser, oder gar richtiger, gewesen sein.
Lustig finde ich persönlich, das dir ein einfaches "Nicht Dopen!" wahrscheinlich nicht als Antwort reichen würde.
Ansonsten hat jonas doch zwei ganz nette Alternativen aufgezeigt.

Verfasst: 27.2.2007 - 21:34
von jonas
Definitiv hat er die gehabt. Durch seine Passivität hat er quasi zugelassen dass die Medien einseitig schreiben.
Man hat 2 Seiten, die eine ist konsequent ruhig, die andere lässt immer mal wieder was von sich hören. Von welcher Seite schreibst du als Journalist?

Ich bin überzeugt, dass er sich ganz anders verhalten hätte wenn er nichts damit zu tun hätte.

Verfasst: 27.2.2007 - 21:36
von Escartin
Toursieger Ullrich hat geschrieben:Ich finde auch, dass er hat sich richtig verhalten. Auch aus dem Grund, weil ich an die OP Behauptungen nicht glaube. Was hätte er machen sollen? Man hat ihm nie wirklich eine Chance geben sich zu verteidigen.
Ich bitte darum, das "auch" zu streichen. Denn wir kommen nun wirklich aus völlig unterschiedlichen Richtungen zu dieser Einschätzung. Mit der Meinung, Ullrich könnte ernsthaft unschuldig sein, dürftest du hier zurecht völlig allein stehen.

Verfasst: 27.2.2007 - 21:43
von Escartin
jonas hat geschrieben: Ich bin überzeugt, dass er sich ganz anders verhalten hätte wenn er nichts damit zu tun hätte.
Ich auch. Wir gehen ja (anders als TU) auch von den selben Prämissen aus: Ullrich war bei Fuentes in verbotener Behandlung.

Formulieren wir die zwei krassesten Alternativen:
a) Alles aufdecken. Das wäre glaubwürdig. Vielleicht für ihn selbst sogar besser als der gewählte Weg. Aber es wäre auch das Ende für die Karriere vieler Weggefährten. Das wäre ein gar trauriges Heldentum. Und außerdem eine Profilierung auf Kosten seines Sports. Keine gute Idee.

b) Alles vehement abstreiten. "Ich habe nie gedopt." statt "Ich habe nie betrogen." Und damit vor einem halben Jahr bei Beckmann auftreten. Das wäre taktisch evtl. klüger gewesen. Aber es wäre noch unglaubwürdiger als die Aussitz-Taktik, die er gewählt hat. Und scheidet nach Wassertraeger-Moral ohnehin aus.

Also? Was war zu tun?

Verfasst: 27.2.2007 - 21:46
von Toursieger Ullrich
Und ich bitte darum, dass "zurecht" zu streichen. Er ist weder Sport noch Strafrechtlich verurteilt worden.

An die spanische Saubande, die dort "ermittelt" habe zumindest ich kein Vertrauen. Und es gibt noch genügend Fans, die ihm glauben, nur werden die in anderen Foren als "emotional verwirrt" oder "psychische Opfer der Tourgottsforum" gesehen.

Im Ausland und ausländischen Foren wird Jan viel mehr geachtet als hier in Deutschland und vor allem wird auf ihm auch nicht so rumgetrampelt in den Medien, wie es hier in Deutschland der Fall ist.

Hier Stimmen:

Miguel Indurain: "Although at 33 he didn't have much cycling left in his legs, it is a shame he has had to retire in this manner. He has been the classiest rider of the last decade, perhaps no more than Lance Armstrong, but certainly no less."

Eddy Merckx: ""He started when he was very young and was always confronted with a lot of pressure. This meant that he became mentally tired. He could have reached more during his career. Cycling is again losing a big name."

Oscar Sevilla: "Ullrich is a victim. It's very sad when you look at his characteristics and his capabilities. It's a pity that he has to say goodbye, but the time has come and you have to applaud to him and respect him."

Rudy Pevenage: "Without Operacion Puerto he would have won the last Tour de France and after that he would have ridden a tour of honour at the Tour of Germany. That's how he painted his retirement. It all came diferent. I assert that of 58 riders who were accussed two still are not on their bike. Jaksche and Jan. That is strange."

Wolfgang Strohband (Ullrich's manager): "I would rather have seen him back on the bike," At the beginning I was against this decision, but I saw that there was no point in arguing."

Michael Boogerd: "I like to race with him. He never crooked; a friendly and respectable colleague. It is a fact that they made it impossible for him to continue with his profession."

Jörg Jaksche: "It is sad that he retired. For me personally he made a lot possible. Without Jan there would not be a Team Telekom or Gerolsteiner. Cycling in Germany would not be so big without Jan. It still would be on a "distric league" level. The witch hunt went too far in Germany, they [the German press] couldn't turn anymore. Maybe Jan should have fought longer but I can understand that he does not want to fight anymore."

Peter Becker (former Ullrich coach): "I would have liked it when he had continued racing. One has to accept it, also when it is hard to take."

von cyclinghereos.de

Ich kann denen im großen und ganzen nur beipflichten. Aber in den Deutschen Zeitungen findet man natürlich die vom Rückenklopfer und der verbitterten Ex Präsidentin...

Verfasst: 27.2.2007 - 21:49
von wassertraeger29
Du bist "emotional verwirrt" und ein "psychisches Opfer des Tourgottsforums"! :lol:

Hast du dir mal die Namen vor den "Stimmen" angesehen und dann mal zwei Minuten nachgedacht? Ich empfehle dieses.

Verfasst: 27.2.2007 - 21:52
von jonas
Was erwartest du für Aussagen von Leuten die entweder von Ullrich bezahlt wurden oder mehr oder weniger im gleichen Boot sitzen (bezgl. Dopingmissbrauch).

Die Schweizer Presse ist ungefähr auf der deutschen Linie, so nebenbei, und wir haben recht differenzierte Zeitungen und gute Journalisten (zumindest die Blätter die ich lese ;)).

Verfasst: 27.2.2007 - 21:54
von Toursieger Ullrich
Ja, habe ich. Und hast du die Namen der Stimmen, die sonst so in der Presse rumgeistern gelesen? Werner Franke, Hajo Seppelt, Rudolph Scharping....

Merkst du auch was?

Verfasst: 27.2.2007 - 21:56
von SantiPerezFernandez
ETXE hat geschrieben:Ich finde übrigens, daß es ein kleiner aber feiner Unterschied ist, ob jemand sagt "Ich habe nie jemanden betrogen" oder klipp und klar sagt "Ich habe nicht gedopt"!
TU, lies dir den Satz einfach mal durch, denk darüber nach, schlaf von mir aus eine Nacht drüber.

Falls du dann ernsthaft noch sagen möchtest, dass Ullrich nichts Verbotenes gemacht hat, dann lies dir bitte meine Signatur durch.

Das ist ein Zitat von Francisco Mancebo. Was hat das zu bedeuten? Sagt er damit, dass er nie gedopt hat?

Verfasst: 27.2.2007 - 22:03
von wassertraeger29
Escartin hat geschrieben:Wir gehen ja (anders als TU) auch von den selben Prämissen aus: Ullrich war bei Fuentes in verbotener Behandlung.
Escartin, ich werde nicht müde werden, zunächst mal darauf zu drängen das auch "Ullrich war bei Fuentes in verbotener Behandlung" keine Konstante ist, sondern eine Straftat und Betrug in besonders dreister Weise.
Natürlich ist es danach (zum Glück noch) schwer, sich vernünftig aus der Situation zu stehlen, aber das ist sein Problem.
Es hätte trotzdem einige Möglicheiten gegeben, die Situation besser aufzulösen, er hääte gestehen, zur Aufklärung beitragen können, oder er hätte seine Karriere beendet und die Schn... gehalten oder er hätte versucht sich aus einem zweitklassigen Team wieder sportlich hochzuarbeiten, oder oder oder...

Verfasst: 27.2.2007 - 22:08
von wassertraeger29
@TU: Ich brauche (und höre) keine Stimmen, ich benutze meinen Verstand, vllt solltest du das auch m... oder halt erstmal die Nacht drüber schlafen.

Verfasst: 27.2.2007 - 22:09
von Toursieger Ullrich
Ich kenne die Fakten. Zu genüge. Ich habe auch die übersetzte Puerto Fälschung durchgelesen. Hat ne Weile gedauert. Ich hatte auch mal eine andere Meinung. Mittlerweile hat sich die jetzige verfestigt. Mir ist wohl kein Bericht entgangen, der etwas mit dem Thema zu tun hatte. Und die Meinung, die hatte ich schon vor dem gestrigen Tag, also einmal schlafen bringt nix. :)

Verfasst: 28.2.2007 - 0:26
von ETXE
Was hast du übrigens gegen Hajo Seppelt? Es gibt kaum einen besseren Sportreporter in Deutschland und ihn relativ wahllos in eine Reihe mit anderen - in deinen Augen - bösen Namen zu stellen, ist im Grunde genommen eine Unverschämtheit.
Der Mann ist Journalist und ein verdammt guter. Er recherchiert und weiß, wovon er spricht, wenn er was sagt.

Verfasst: 28.2.2007 - 1:37
von RobRoe
Ich frage mich eigentlich nur eines:
Wer um Himmels Willen hat Ullrich geraten, zu Beckmann zu gehen? War es seine eigene Entscheidung? Ich habe mir heute das Gespräch nochmal angeschaut, manche Stellen auch mehrfach - und es graust die Sau, was er da vom Stapel gelassen hat.
Hätte es nur die PK gegeben, die er ja in seiner eigenen Welt relativ stringent durchgezogen hat, hätten zwar viele Radsport-Interessierte auch gedacht wie jetzt. Aber der Auftritt bei Beckmann war dann der selbst gewählte Genickschuss in Sachen Glaubwürdigkeit. Selten sowas Dummes gesehen. "Wem hätte ich denn die DNA-Probe geben sollen? Wem denn? Dir, Reinhold?" :lol:

Escartin sieht es meiner Meinung nach völlig richtig. Den Kollegen und Weggefährten kann er es natürlich nicht antun, reinen Tisch zu machen. Das verstehe ich. Aber wieder frage ich: Warum geht er dann in eine Talkshow?

Der "richtige" Weg für ihn wäre wohl gewesen, eine knappe PK abzuhalten und sich dann nie wieder zu äußern.

Verfasst: 28.2.2007 - 9:41
von jonas
Dann hätte er sich aber auch ganz aus dem Business zurückziehen müssen. Solange er noch irgendwo herumschwirrt, sei es auch nur bei einem 2.Divisionsteam, wird er mit den Fragen konfrontiert werden.

Die NZZ mit einem exzellenten Artikel über den Auftritt:
http://www.nzz.ch/2007/02/28/sp/articleEYQ9G.html

Verfasst: 28.2.2007 - 10:46
von wassertraeger29
Wenn ihm seine Kollegen und Weggefährten wirklich so wichtig gewesen wären, dann hätte sich Ullrich sofort völlig zurückziehen und am 26.02. die Mund halten müssen. So aber hat er jeden dieser Weggefährten zumindest mal lächerlich gemacht und seinen Sport gleich mit dazu.

Verfasst: 28.2.2007 - 11:08
von BlackHackz
Zitat aus dem Internet:
Wie die Stars in anderen Branchen sagen sich auch die Radprofis: Wenn ich auf die gleiche Weise wie die meisten Konkurrenten betrüge, bin ich kein Betrüger. Das ist kollektiver Selbstbetrug!

Verfasst: 1.3.2007 - 21:26
von Stephen Roche
Wer gedacht hat, dass der Auftritt bei Beckmann ein Tiefpunkt gewesen sein muss, wird eines besseren belehrt:

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,469435,00.html
Er [Strohband] sei ebenso wie Ullrich "menschlich enttäuscht", dass der Talkmaster "die Freundschaft zu Jan und Sara genutzt hat, um die beiden in die Sendung zu holen", und sich dann nicht an Absprachen gehalten habe.
Ich fange an, da eine humoreske Ebene zu erkennen.

Verfasst: 1.3.2007 - 21:45
von ETXE
Eine Groteske oder wie nennt man sowas?
Aber eins ist klar, die Medien sind durch und durch böse!

Mir tönt aber noch der eine Satz aus der Süddeutschen in den Ohren. Wenn man nichts sagen möchte, kann und darf, wieso geht man dann in eine Talk-Show?

Verfasst: 1.3.2007 - 22:14
von Turbo_Beppe
Tja, ich glaube Ullrich und seine Berater haben sich da ins eigene Fleisch geschnitten. Die dachten "heute machen wir mal guten Wind". Die haben versucht alle kritischen Fragen vorher auszuschließen, damit er sich als guter Junge zeigen kann. Da hat die ARD, glücklicherweise, aber nicht mitgespielt.

Auch komisch die Medien am Vormittag stark anzugreifen um sich am Abend in einer Talkshow zu zeigen. Ganz toll!

Spätestens dieser Fernsehauftritt hat gezeigt, dass dieser Mann nicht unschuldig ist. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er etwas Reue zeigte und am liebsten ausgepackt hätte um diesen großen Ballast loszuwerden. Gerade als Beckmann darauf verwies wie er und die deutschen mit ihm mitgefiebert haben, Ullrich die Radsport-Begeisterung weckte usw. war "Ulle" glaube ich den Tränen nahe.


Es ist sehr schade, dass dieses große deutsche Talent, welches sehr viel für den deutschen Radsport getan hat, so abtreten musste. Er ist leider an die falschen Leute geraten. Damit meine ich in erster Linie den kleinen dicken Belgier.