Der große Tag war gekommen. Der 19. Januar 2005 war das Datum, an das sich Matze wohl oder übel sein ganzes Leben lang merken musste.
Das ganze Team war in Adelaide, wo die erste Etappe starten und enden würde, denn die knapp 50km waren ein Rundkurs.
![Bild](http://img331.imageshack.us/img331/2474/vale012kf.jpg)
Eigentlich hatte keiner Zweilfel daran, dass es einen Massensprint geben würde, wo zwei wichtige Führungsfiguren fehlen würden. Robbie McEwen und Baden Cooke hatten kurzfristig abgesagt und somit war Stuart O'Grady kurzzeitig der absolute Top-Favorit auf das Grüne, bzw. sogar das Gelbe Trikot.
Kurzzeitig deswegen, weil man von der Nominierung von Credit Agricole Wind bekommen hat. Thor Hushovd war für die Tour Down Under nominiert worden und so waren 2 absolute Top-Sprinter bei der Australien-Tour dabei.
Nachdem sich Matze und seine Kollegen ein wenig auf der Rolle aufgewärmt hatten, gingen sie alle allmählich zum Start. Matze versuchte die Zeit mit Unterhalten zu vergeuden und so erzählte er dem ein oder anderem Fahrer, dass es sein erstes Rennen heute im Profi-Geschäft war. Die Zuhörer erzählten ihm dann von ihren ersten Rennen, was Matze sehr erfreute, denn ermerkte bald, dass alle Fahrer ihn akzepzierten.
Das Rennen ging los und Matze stieg mit seinem linken Fuß in die Pedale. Es machte "Klick" und er fuhr mitten im Feld.
"Unglaublich," dachte er sich, als er die Startlinie überquerte.
Mit einem Kopfhörer im Ohr, wodurch er von Peeters auf Deutsch Anweisungen bekam, fühlte er sich wie ein richtiger Profi.
"Jetzt fehlt nur noch der richtige Einstand mit einem Sieg," dachte sich Matze optimistisch.
Nach 3km starteten dann Steegmans(Davitamon-Lotto) und Betts vom Team Tenax einen Angriff, welchen kurze Zeit später auch noch Hruska von Liberty, Fuentes von Lampre und Putsep von AG2R folgten.
Matze hatte keine Anweisungen zur Führungsarbeit bekommen und so trudelte er mit und unterhielt sich mit Bram Tankink, seinem - nach Sinkewitz - Lieblingsteamkollegen.
Der Abstand schrumpfte bei noch 15 zu fahrenden Kilometern auf unter eine Minute und plötzlich hörte Matze Wilfried Peeters, der geistesgegenwärtig ins Mikrofon brüllte, sodass Matze Ohrenschmerzen bekam. Er hörte die Worte von seinem Chef:" Greif an!! Matze, Greif an!! Worauf wartest du?!! Das wird dein Tag heute!"
Matze ließ sich das nicht zweimal sagen und startete einen Angriff, dem keiner folgte. Kurze Zeit später hatte er die Ausreißergruppe gestellt und fuhr ohne zu überlegen an ihnen vorbei. Noch 13 Kilometer waren zu fahren, als plötzlich Peeters wieder etwas sagte:" MASSENSTURZ! O'Grady und Moncoutié sind unter ihnen!"
Matze war zwar so auf sich konzentiert, jedoch war er sich sicher, dass das Tempo jetzt deutlich verschärft werden würde, denn Hushovd würde sich so eine Chance nicht entgehen lassen wollen. Deswegen erhöhte Matze noch einmal das Tempo und sein Abstand war auf eine Minute angewachsen. Das könnte etwas werden!
Wie erwartet legte das Feld ein Höllentempo vor und der Abstand schrumpfte von Sekunde zu Sekunde.
5 Kilometer vor Schluss waren es noch knapp 25 Sekunden.
Das Feld kam näher und 3 Kilometer vor dem Schluss startete der Sprint. Momentan war Matze immernoch in Führung, doch den Sprint hatte er noch nicht gestartet.
Jetzt waren es noch 1,5km und Matze wurde von den Sprintern geschluckt. Jetzt ging es nur noch um eine gute Platzierung, um morgen in allen deutschen Tageszeitungen zu erscheinen, dachte sich Matze, der nun auch den Sprint startete.
Sein Teamkollege Zanini war in einer aussichtsreichen Position unten rechts hinter Steels von Davitamon-Lotto, doch Hushovd lag nun ganz weit vorne.
Das würde er sich nicht mehr nehmen lassen!
![Bild](http://img155.imageshack.us/img155/5195/vale104ul.jpg)
Hushovd gewann dieses Finale vor Steels.
Matze reihte sich hinter Stefano Zanini auf Rang 7 ein. Ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis, dachte er sich selbst.
Eine Menge von Fahrern gingen nach dem Rennen auf Matze zu und gratulierten ihm zu seiner großartigen Leistung und versicherten ihm, dass er eine große Zukunft vor sich hätte.
Matze war absolut zufrieden mit seinem ersten Rennen, auch wenn er klar dieses hätte gewinnen wollen. Doch noch ist kein Meister vom Himmel gefallen!
Die gesamte Quick Step Mannschaft aß nach dem Rennen in ihrem Hotel und Matze legte sich schon früh zu Bett, schließlich war er immernoch ziemlich müde.