Die Sattlerei

Schade das es für Schumi nicht für ganz nach vorne gereicht hat, aber es war ein wirklich spannendes Rennen, und ein dritter Platz ist auch in Ordnung. Der Sieg für Bettini ist natürlich ein Schlag ins Gesicht für die Stadt Stuttgart, aber Frau Eisenmann hätte sich vielleicht doch besser darauf konzentrieren sollen, wie man ein Radrennen und insbesondere eine WM organisiert. Das begann beim bürokratischen Akt des Einschreibens, dann gab es die bescheuerten Fanboxen (wurden wahrscheinlich ausgedacht um Geld zu verdienen), und Banden müssen auch nicht umfliegen. Ich denke mal, die nächste Radsport-WM in Deutschland wird noch lange auf sich warten lassen. Nicht nur wegen den ganzen Doping-Geschichten war die WM kein Erfolg, auch wenn die Rennen spannend waren.

Zum anderen weiß ich nicht, weshalb ich Bettini den Sieg nicht gönnen sollte, er ist wahrscheinlich einer der ehrlichsten im Feld. Schlimm sind wohl die Leute die im Frühling mit dem ach so sympathischen Bettini feiern, und ihn nun ohne ernsthafte Anzeichen zum Zerstörer des Radsports machen.

Ich finde aber auch dass alle hätten gewinnen können außer Bettini und Valverde. Valverde ist doch eigentlich überführt und wenn jemand diese Ehrenerklärung nicht unterschreibt ist das für mich wie ein Geständnis. Wieso sollte er nicht diese Erklärung unterschreiben wenn er nicht gedopt ist?

gegenfrage:
hat die ehrenerklärung bei der tour etwas bewirkt?
das sind doch alles nur erfindungen von irgendwelchen sesselwärmern, die meinen, sich mit so einem schwachsinn ins richtige licht rücken zu wollen, da sie ja achsotoll gegen doping kämpfen.
wie gesagt, ich habe bettini egtl noch nie gemocht (er hat halt zu oft gegen boogerd gewonnen ) aber das fand ich mal richtig gut von ihm.
er zeigt wenigstens, dass ehrenerklärungen einfach nichts bringen.

Ich fand die WM eigentlich ganz gelungen, der Stadionsprecher gab immer gute Informationen, so dass ich das Rennen 20 m hinterm Zielstrich ohne Leinwand sehr gut verfolgen konnte.

Von den umgeflogenen Banden habe ich nur beim Frauenrennen etwas mitbekommen, als ich kurz vorm Birkenkopf stand. Diese wurden aber alle von den Polizisten innerhalb von ein paar Sekunden wieder aufgestellt.

Als dann Bettini jubelnd über die Linie fuhr, gab es erst mal ein Pfeifkonzert und Buh-Rufe und danach "Paolo Dopini" Chöre.
War zwar ein bisschen unverschämt aber trotzdem lustig

Die WM in Stuttgart war wirklich sportlich gesehen eine grandiose WM. Ich gönne es auch Bettini, dessen Team heute meisterhaft gefahren ist und zumal er einfach der derzeit stärkste Eintagesfahrer ist. Natürlich schade, dass es für Schumi nicht gereicht hat, aber ich denke, dass er mit der Bronzemedaille ganz zufrieden sein wird. Schön auch, dass so viele Zuschauer am Streckenrand standen, das war wirklich trotz allem Drumherum ermutigend.

Auch beeindrucken, dass Hanka Kupfernagel einen Titel geholt hat, wirklich eine ganz große Sportlerin!

Warum fahren die Titelverteidiger eigentlich nicht in den Weltmeistertrikots? Genauso die Landesmeister...
Hat mich heute beim Zusehen etwas verwundert. Warum stellt die WM in diesem Fall eine Ausnahme dar? Sie dürfen doch sonst auch in jedem Rennen die Sondertrikots tragen...

Weil hier erst der Weltmeister ermittelt wird. Das ist nunmal so und auch Tradition, wem sollte das stören? Ausserdem ist für den Fahrer der ein Tag zuvor es trug nicht so unter Druck als mit Trikot wo alle 5 Minuten die Kamera hinschwenkt.

Stören tuts keinen glaube ich. Hatte mich nur verwundert.
Nun bei den Herren hätten sie die Trikots auch anziehen können...

Gleiches Recht für alle

ulle91 hat geschrieben:Warum fahren die Titelverteidiger eigentlich nicht in den Weltmeistertrikots?

Logisch betrachtet wäre dann, gäbe es einen neuen Weltmeister, für eine gewisse Zeit der alte Weltmeister in einem offiziellen Rennen unberechtigt im WM-Trikot, während der neue schon, logischerweise als Erster, über die Ziellinie gefahren ist und damit die alleinige Berechtigung hat, das Trikot zu tragen. Oh Ja.
Man könnte auch sagen, dass mit Beginn des WM-Rennens der Weltmeistertitel halt vakant ist.
Es gibt so Fragen, ...

Landesmeistertrikots hatten die Jungs doch sogar an, oder? Hushovd hat's doch getragen?

Wenn er amtierender Meister wäre...die Norweger haben als eines der wenigen Teams einfach Trikots, die man sofort mit ihrer Nationalflagge assoziieren kann.
Alle weiteren Nationen (Italien = squadra azzurra, Deutschland = Dänemark) muss man sich auf anderen Wegen herleiten. Warum z.B. die Russen und Italiener fast gleiche Trikots tragen müssen, erschließt sich mir nicht.

Russland kann ich fast noch verstehen, die ham nunmal rot weiß blau, Italienen würd ich sogar noch mitnehmen und verstehen, nur den Wink mit Deutschland und Dänemark versteh ich nicht...warum tragen wir Rot? Ist im Fussball ja auch so das da plötzlich rote Trikots auf dem Platz stehen.

Ma abseits davon, Bettini für mich ein würdiger Sieger. Egal was die deutschen Medien und Stuttgart dazu sagen...

Ich habe mich sehr für Bettini gefreut! Er ist ein sehr gutes Rennen gefahren, hatte eine Mannschaft, die ihn hochintelligent unterstützt hat und er hatte den größten Druck in diesem Rennen und konnte dem Druck standhalten.

Einzig ärgelicher Punkt: Die Zusammenfassungen bei unseren moralhütenden Fernsehsendern. Noch nicht einmal bei einer 2-Minuten-Zusammenfassung können sie auf ihren Bitter-Zynismus verzichten. Da kommt das Ergebnis schon ziemlich gut, denn bei jedem Dummkommentar streckt sich der Mittelfinger von alleine aus. Und womit? Mit Recht!
ARD und ZDF - Dümmer gehts nimmer!

naja wir sollten uns wohl langsam aber sicher endgültig davon verabschieden bei ARD/ZDF den radsport verfolgen zu können.

es läuft immer mehr darauf hinaus das es nur noch eurosport als "radsportsender" geben wird, wobei ich sagen muss das es mich persönlich nicht stört. man brauch den sendern auch nicht hinterher trauern, und das sie sich wieder so ne glorreiche aktion einfallen lassen war doch abzusehen, nach dem vorfall mit bettini und der ehrenerklärung.

mich freuts für die italiener, da sie die beste teamleistung gebracht haben, bzw die beste taktik hatten.

@ luxembourg: Wo war denn dein Mann mit dem Nagel?

Nein aber mal wirklich. Wir wissen dass der Ragsport super etc. ist bzw. wir finden ihn so. Aber in der Öffentlichkeit ist der Radsport nur noch eine Lachnummer. Und wenn das so bleibt denke ich bleiben die SPonsoren weg weil es zu wenig Werbung ist. Mal ein Leserbrief aus dem Weser-Kurier dazu:

http://img258.imageshack.us/img258/4285/cimg5369cb9.th.jpg

ivan_b hat geschrieben:naja wir sollten uns wohl langsam aber sicher endgültig davon verabschieden bei ARD/ZDF den radsport verfolgen zu können.

Ich denke mal, daß die meisten diese Sender eh nicht als Radsportsender ansehen bzw. angesehen haben.
Daß ihnen aber so gänzlich die "Objektivität" flöten geht und sie nicht in der Lage sind, eine "sportlichen" Zusammenfassung zu bringen, spricht eigentlich nur von der vollkommenen Unfähigkeit der eigenen Entblödung. Und das finde ich ziemlich bitter, denn ich als Techniker in diesem Verein nehme den öffentlich-rechtlichen Auftrag doch ziemlich ernst, schließlich lebt der Verein auch von den Gebühren. Der Gebührenzahler sollte sich aber ernsthaft fragen, zu welchem Zwecke seine Gebühren mißbraucht werden!?

Sorry wegen dieses Exkurses, der eigentlich in den Thread "Radsport im TV" gehört.
Allerdings stellen ARD und ZDF ja nur einen Teil der Farce "WM in Stuttgart" dar. Zum Verhalten eines Bundesinnenministers ("Hallo, Dr. Seltsam, merken Sie noch irgendwas?"), eines WM-Veranstalters, aber auch etlicher Offizieller fehlen mir eh schon die Worte.
Sie alle schieben die Karre so heftig in den Dreck, daß sie den Sport kaputtmachen. Ich weiß nicht einmal, um wessen Pfründe es dabei geht, um sportliche Gesichtspunkte jedenfalls nicht. Und wer sich selbst zum Erneuerer erhebt, wie die "Stuttgarter" das tun wollten, darf sich nicht wundern, wenn das in die Hose geht, sollte aber nicht noch weiter in der "K***e" rumrühren, sonst bleibt davon nämlich was hängen. Und in diesem Fall können die Fahrer einschließlich Bettini nicht viel dafür.

Im Fußball würde man jetzt vermutlich sagen, daß die Antwort "auf dem Platz" gegeben wurde. Aber das lassen die selbsternannten "Götter der Sauberkeit" ja auch nicht zu, weil sie als Götter ja nicht verlieren können.

Das Problem daran is leider, das man beim Radsport eher noch in die Kerbe schlagen kann, dessen Grube man sich schon gegraben hat, als in anderen Sportarten.

"Klar is der gedopt, schaut doch nur, der hat gewonnen, der muss gedopt sein, das haben wir ja schon vorher gesagt!"...

Im Fussball ist das (noch?) nicht möglich...

Ist doch aber eigentlich schon völlig egal was da so berichtet wird, als Radsportfan stellt man sich seit einiger Zeit sowieso gegen 98% der Gesellschaft bzw. die "öffentliche Meinung". Sollen die sich doch auf ihren Sündenbock einschießen, ich habe eine tolle WM gesehen mit dem Highlight des Straßenrennens der Männer inklusive eines verdienten Siegers, die Einschränkung "sportlich tolle WM" mache ich gar nicht, schließlich interessiert mich eben nur der Sport, bzw. ist auch nur der relevant.

Leider kann man so blauäugig nicht sein, ein Sport dessen Image nicht gut ist, verkauft sich einfach nicht, was sich nicht verkauft wird nicht gesponsort, und was nicht gesponsort wird kann in unserer Welt nicht lange überleben...

Nur habe ich auf diese Entwicklung leider überhaupt keinen Einfluss, und da die "öffentliche Diskussion" zu diesem Thema meist ausschließlich mit Halbwissen und unqualifizierten Forderungen geführt wird, interessiert sie mich nicht!