Fly Like A Bird

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Fly Like A Bird

Beitrag: # 299198Beitrag shadow
28.8.2005 - 21:29

Hier wird mein (erster) AAR entstehen. Gerade deswegen bin ich für Kritik und Vorschläge offen. Über Lob würde ich mich auch freuen.

Team: jetzt geändert (brauch, da ich mit der story mehr in die tiefe gehen will, ein grosses europäisches team das auch die tour fahren kann)
Patch: 1.4a
DB: Plakkers um einen fahrer erweitert

Die story ist natürlich frei erfunden.
Zuletzt geändert von shadow am 29.8.2005 - 20:03, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Alejandro V.
Beiträge: 4718
Registriert: 9.4.2005 - 23:28
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299201Beitrag Alejandro V.
28.8.2005 - 21:31

Viel Glück und Erfolg. Einen kleinen Bonus hast du bei mir schonmal wegen des Teams, da ich kleine Teams, die für Erfolge sehr hart kämpfen müssen, mag. Ich hoffe, dass auch die Qualität der Texte stimmen wird.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299203Beitrag shadow
28.8.2005 - 21:32

JJ's Puls stabilisierte sich als er sich über den Bogus Basin Pass, einer der höchsten Erhebungen in dieser Region der südlichen Idaho-Wüste, kämpfte. Der nächste Mensch war wahrscheinlich 10 km entfernt. Er hörte mit treten auf als er langsam Fahrt aufnahm. Dieser raue Asphaltstreifen würde ihn, in 100 km Entfernung, zurück nach Vallivue bringen. Er würde vor Mittag zuhause sein. Das würde seinem Vater beweisen das er die Reife für so eine Ausfahrt hatte, trotz seines alters von 14 Jahren.
Er nahm die Hände vom Lenker und genoss die fantastische Aussicht an diesem kühlen Wintermorgen. Er atmete die süße Novemberluft ein. Weit über ihm drehten ein paar Adler ihre Kreise.
JJ ergriff den Lenker nun wieder als die Abfahrt steiler wurde. Er schaltete in seinen größten Gang und raste an der Lichtung vorbei. Durch die Klick-Pedalen konnte er ein Maximum an Power auf die Räder transferieren.
Die Strasse machte einen Bogen nach rechts und öffnete sich dann für eine lange, steile Gerade. Der Moment auf den er so lange gewartet hatte war nun endlich gekommen.
Schon in höchster Geschwindigkeit versuchte er die ultra-aerodynamische Position einzunehmen die er von dem italienischen Radmagazin kannte. Er konnte kein Italienisch aber die Bilder beeindruckten ihn, besonders ein Bild von einem Kerl namens Claudio Chiappucci als er den Col de la Croix in der letzten Tour de France herunterschoss.
JJ bewegte seine Hände Seite an Seite neben den Vorbau und beugte sich vorsichtig vor bis sein Kinn seine Handrücken berührte. Jede Vibration des Vorderrades wurde um das Hundertfache vergrößert.
Er durchschnitt die Luft wie ein Pfeil. Er fühlte sich unglaublich. Sein Rad schien einen neuen Gang zu finden als die gestrichelte Linie auf dem Asphalt zu einem geraden Strich verschmolz.
Er erhob seinen Blick. Genau vor ihm sah er einige Wölbungen in der Strasse die wohl durch Wurzeln verursacht worden sind. Angst stieg in ihm auf. In dieser Position war Bremsen unmöglich, und er konnte nicht lenken. Seine Muskeln verkrampften sich. Die Warnung seines Vaters war in seinen Ohren: „ Sei nur vorsichtig JJ!“
Er traf die Wurzeln mit voller Kraft. Sein Vorderrad ging nach links, dann nach rechts und dann scharf nach links. Er rang mit seinem Lenker, aber da er ihn so nah in der Mitte hielt überkorrigierte er. Das Rad verdrehte sich, zwang ihn den Lenker in die andere Richtung zu reißen. Die Umgebung raste vorbei schneller und schneller während das Flattern sich vermehrte.
Plötzlich drehte sich das Vorderrad rechtwinklig zur Strasse und rutsche zur Seite. Das Hinterrad katapultierte über den Lenker.
Er brachte seine Hände vor sich um den Fall zu stoppen. Seine Handschuhe zerrissen und seine Haut wurde beim Einschlag aufgerissen. Rad und JJ hüpften von dem groben Asphalt, und schossen zum Ende der Strasse und rutschten unter die Begrenzung.
Jetzt beschleunigte er auf dem eisigen Hang. Zweige, Steine und Dornen zerrissen Sachen und Haut. Dies konnte einfach nicht passieren. Geräusche schrieen in seinen Ohren – Finger auf einer Tafel, das Schütteln von Steinen, ein Radio das in maximaler Lautstärke spielt.

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299204Beitrag shadow
28.8.2005 - 21:33

Die Stille die folgte war jedoch schlimmer als die Geräusche. Es war als ob seine Welt nicht mehr existierte. Keine Radläden, keine Zeitschriften, keine wütenden Väter.
Er schmeckte kupferiges Blut. Nicht tot.
Er lag still da, gefangen in den tief hängenden Zweigen eine Kiefer. Zum Glück war er nicht gegen den Baumstamm geknallt.

Dort vor ihm lag die Strasse mindestens 50 Meter entfernt. Er war noch immer in seinen Pedalen gefangen. Jetzt erst klickte er aus. Schmerz schoss durch sein Knie. Irgendetwas war mit seinem Knie. Er konnte es spüren. Er zog die lange Radhose hoch und sah sich sein Knie an. Er sah nur eine kleine Wunde die ein bisschen blutete. Sollte nicht überall Blut sein? Doch dann sah er an seinem rechten Knöchel hing ein v-förmiger Hautlappen neben zerrissenen Lycra. Es blutete wie verrückt doch merkwürdigerweise war es das einzige was nicht weh tat, nur ein kleiner Schmerz.

Er versuchte sich aufzusetzen, doch die Erschöpfung war übermannend. Er musste sich erst einmal wieder hinlegen. Diesmal versuchte JJ die Böschung hinauf zu kriechen. Mit mehr Erfolg. Fast eine Stunde und zwei Erholungspausen später konnte er sich auf den Asphalt schleppen. Dort lag er, durstig und keuchend. Warum hatte er nicht die Wasserflasche mitgenommen? Dort unten lag sie immer noch im Flaschenhalter des ruinierten Rades. Dann verengte und verschwärzte sich seine Sicht.

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299214Beitrag shadow
28.8.2005 - 21:51

Danke Alejandro! Ich hatte auf diesen bonus gehofft :D
hoffe aber trotzdem dich nicht zu entäuschen :?

Benutzeravatar
Al3enkiller *Ulle*
Beiträge: 443
Registriert: 17.7.2005 - 15:34
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299224Beitrag Al3enkiller *Ulle*
28.8.2005 - 22:02

Also der Anfang ist schon mal gut. Super geschrieben!
mfg Al3enkiller

FCB forever!

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299439Beitrag shadow
29.8.2005 - 15:10

Ein metallisches Geräusch unterbrach JJ’s Fantasien von der Tour de France. Er kämpfte um wieder einzuschlafen. Er versuchte seine Reise fortzusetzen, aber die Realität war schon eingezogen. Der Traum konnte nicht wieder hergestellt werden.
Widerstrebend öffnete er seine Augen. Ein rostiger blauer Sportwagen kam die Strasse herunter. JJ hob seine rechte Hand, doch das Auto fuhr vorbei.
Er ließ seine schwache Hand fallen als die Stille in den Wald zurückkehrte. Sie hatten ihn nicht gesehen.
Doch dann von unten kam ein heulendes Geräusch. Er drehte seinen Nacken um nachzuschauen.
Dort kam der Sportwagen wieder, mit dem Heck zuerst. Er stoppte einige Meter entfernt. Ein Mann stieg aus und eine Frau lehnte sich aus dem Beifahrer-Fenster.
„Siehst du, John! Ich hab dir gesagt ich hab was gesehn!“
Ben weinte. Er würde leben um diese Strasse wieder in Angriff zu nehmen.

Benutzeravatar
Nationalheld
Beiträge: 12
Registriert: 29.8.2005 - 15:19
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299446Beitrag Nationalheld
29.8.2005 - 15:22

Klingt gut! Werd ich auf jeden Fall weiterlesen!

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299621Beitrag shadow
29.8.2005 - 20:20

JJ Cross stellte die Position an seinem Look Rad ein während er sich am Teamfahrzeug der Cofidis Mannschaft festhielt. 10 Jahre waren seid dem Unfall, von dem er dachte er würde seine Träume zu beenden, vergangen. Und nun war er hier in einem Moment um den er sein gesamtes Leben herum gestaltet hatte. Das Auto und er reisten mit 45 km/h durch Südfrankreich. Die Tour de France diesen Jahren hatte schon 1500 km in nur 8 Renntagen zurückgelegt. Nach dieser waren noch einmal soviel zu bewältigen.

Pierre, der Directeur Sportif, steuerte das Auto mit einer Hand, während er eine letzte Wasserflasche zu JJ gab. Mit dieser hatte er 9 Flaschen und eine handvoll Energie Riegel und Gels.
Als ein Domestike, musste er das Team an heißen Tagen wie dem heutigen fast ständig verpflegen. Hoffentlich hatte er genug um sich erst einmal zu erholen bevor er wieder zurück zum Mannschaftswagen musste und alles von neuem begann.
JJ blickte zurück in Richtung Fritz, der drahtige kleine Mechaniker, der gerade dabei war JJ’s Schaltung einzustellen.
„Voila!“ schrie Fritz, den rechten Arm erhoben. Sein Schnurrbart wehte im Wind als er sich wieder zurück ins Fahrzeug zwängte.
Pierre reichte rüber zu JJ’s rechter Wange. Er riss eine Locke heraus, die in eine Wunde eingewachsen war. Die Wunde war das Ergebnis eines kleinen Sturzes das auch die Schaltungseinstellungen nötig gemacht hatten.
Ben zuckte zurück.
„Vous devez le maintenir proprement.“ Sagte der Directeur Sportif. JJ brauchte die Wörter schon nicht mehr übersetzen und antwortete sofort: „ Meine Wunde ist sauber.“
„Mit Haaren drin?“ Die immer anwesende Zigarre wechselte in Pierre’s Mund die Seite. „Du solltest diese langen, blonden Locken abschneiden. Sie machen dich keine bisschen schneller.“
„Bridgette liebt meine Haare,“ sagte JJ.
„Oh. Meine Nichte? Sie macht dich auch nicht schneller. Du solltest sie auch loswerden.“
JJ schaute weg. Er wünschte Bridgette könnte heute hier sein. In ein paar Wochen würde sie dabei sein.
„Ich meine es ernst“, fügte Pierre hinzu.
„Sie können mein Leben nicht zerstören.“
Pierre erstarrte. „Pardon? Du solltest mich anbeten. Du bist ersetzbar, JJ, ein Domestik, und noch nicht einmal einer der besten.“
„Das stimmt nicht und das wissen sie.“
„Du solltest auf deinen Ton achten. Dein Potential schien einmal gross zu sein, aber jetzt bist du ein nichts. Wenn du deine Karriere nicht komplett zerstören willst, solltest du meine Regeln befolgen. Glaube mir, JJ, wenn du das wirklich willst…“
JJ knirschte mit den Zähnen während Pierre weitermachte. Seine Worte taten weh da sie Wahrheit beinhalteten. Er war nicht „normal“, aber hatte auch nie seine Kapazitäten ausgefüllt. Er hatte irgendetwas auf dem Weg verloren. Vielleicht war es war es während der grausamen Trainingsausfahrten über regennasses belgisches Kopfsteinpflaster herausgeschüttelt worden. Vielleicht ist es zurückgelassen worden, während er Team-Taktiken ausführte. Wahrscheinlich hatte er es benutzt um sich in eine andere Kultur anzupassen. Was auch immer es war oder wo auch immer es verschwunden war, er erwartete nicht mehr es zurückzubekommen.
Pierre fuhr fort. „… miserabel. Und jetzt bewegen dein Hintern nach vorn und bring dieses Essen und Wasser zu den Leuten die dein Geld verdienen oder ich werde…“
JJ stieß sich vom Mannschaftswagen weg und viel sofort nach hinten weg. Er hatte vergessen in einen höheren Gang zu schalten. Er schaltete und merkte wie sich der Widerstand vergrößerte.

Benutzeravatar
Al3enkiller *Ulle*
Beiträge: 443
Registriert: 17.7.2005 - 15:34
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299668Beitrag Al3enkiller *Ulle*
29.8.2005 - 21:11

Wow das klingt echt gut! Einer der wenigen AARs, die ich wirklich intensiv verfolge.
mfg Al3enkiller

FCB forever!

Benutzeravatar
Henrik
Beiträge: 3799
Registriert: 19.4.2005 - 19:35
Wohnort: Frankfurt a. M.

Beitrag: # 299671Beitrag Henrik
29.8.2005 - 21:12

Finde ich auch sehr schön geschrieben. Klasse Schreibstil.

Draag
Beiträge: 16
Registriert: 1.7.2005 - 14:53

Beitrag: # 299687Beitrag Draag
29.8.2005 - 21:35

Du schreibst nicht zufällig nebenberuflich Romane , oder 8O ?

Gefällt mir sehr , sehr gut bis jetzt :D

Benutzeravatar
bastik
Beiträge: 1667
Registriert: 6.7.2003 - 12:41
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299722Beitrag bastik
29.8.2005 - 22:29

wirklich riesen respekt !!! Echt genial geschrieben, liest sich klasse!
EISERN UNION

Pro Alte Fösterei - Sonst nix !!!

lordofthestorchs
Beiträge: 40
Registriert: 18.7.2003 - 11:59
Kontaktdaten:

Beitrag: # 299758Beitrag lordofthestorchs
29.8.2005 - 23:38

jo von mir auch ein großes lob, klingt ein bisschen wie der aar von cunego (nur die "roman-schreibweise" nicht die story) gefällt mir sehr gut, hoffe du bleibst dabei!!!!
Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurstbratgerät!

Benutzeravatar
Gerolsteiner
Beiträge: 147
Registriert: 3.8.2005 - 19:06

Beitrag: # 299915Beitrag Gerolsteiner
30.8.2005 - 13:59

Ganz starker AAR!
Hab bisher noch keinen so anziehenden AAR gelesen.
Wenn das ganze noch schöne Bilder bekommt, dann ist das ein kandidat für den AAR des Monats!

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 300127Beitrag shadow
30.8.2005 - 19:51

wow also noch mal danke für euer lob! 8O
hätte nicht gedacht dass es so gut ankommt! 8O 8O
Aber naja wie ihr ja schon mitbekommen habt geht es nur um die Tour. Ich werde bei etappe 9 einsteigen (ich dachte mir ich mische die AAR szene mal ein bisschen auf :D )
Vielleicht gehts heut noch weiter, jetzt muss ich erst einmal etwas spielen

Benutzeravatar
Henrik
Beiträge: 3799
Registriert: 19.4.2005 - 19:35
Wohnort: Frankfurt a. M.

Beitrag: # 300129Beitrag Henrik
30.8.2005 - 19:54

Nur um die Tour? Finde ich sehr schade, in einer Karriere kann man mit gutem Schreibstil noch viel mehr machen. Hast du keine Lust nach der Tour das ganze einfach fortzusetzen?

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 300141Beitrag shadow
30.8.2005 - 20:16

Ich wär mal sehen vielleicht bekomm ich noch ein paar ideen...die story die ich mir ausgedacht hatte passte leider nur zur tour ich bin eigentlich auch mehr ein fan kleiner rennen aber na ja. Mann muss ja schon etwas sensationelles einbauen sonst wirds schnell langweilig.

Benutzeravatar
shadow
Beiträge: 150
Registriert: 6.6.2005 - 22:57
Kontaktdaten:

Beitrag: # 300630Beitrag shadow
31.8.2005 - 21:08

Weg von der rauchverseuchten Luft der Autos konnte er endlich frische Luft einatmen. Er fühlte sich unglaublich stark. Vom physischen Standpunkt aus gesehen war er sogar stärker als je zuvor.
Er war nach Europa gekommen um die internationale Rennszene aufzuwirbeln, genau wie er es in den Staaten getan hatte. Es war sicherlich nicht so gekommen.
In seinem ersten europäischen Rennen hatte sein aggressives Anfahren seinem Teamkollegen den Sieg gekostet. Der sportliche Leiter hatte ihn sofort zurecht gestutzt und warnte ihm er solle mit der Team Taktik fahren oder gar nicht.
Er hatte weiterhin ähnliche Fehler gemacht, er bevorzugte einfach Entscheidungen mit dem Bauch zu treffen. Früher als er noch auf der Bahn fuhr bewunderte er zwar die Disziplin der Fahrer hatte aber selber nie die Geduld dafür
Was für ein unterschiedlicher Fahrer er jetzt war. Eine Suspendierung vom Team hatte ihm die Augen geöffnet. Er konnte sich kaum noch vorstellen wie er so unabhängig handeln konnte. Er war gebrochen wurden. Und komischerweise war er darauf auch irgendwie stolz.
Um ein Domestik zu sein muss man das Denken den anderen überlassen und automatisch Befehlen gehorchen. Kein Team konnte funktionieren wenn nicht jeder genau seinen Job erledigen würde. Strategie auch wenn er es liebte darüber nachzudenken war nicht sein Job.
Er bewegte sich zurück ins Feld und stieß wie gegen eine Wand aus Hitze und Schweißgeruch.

Bild

Er bewegte sich nach vorn zu seinem Kapitän David Moncoutié, der auch gerade das Maillot Jaune trug. Seine komplette Mannschaft fuhr vorne um seine Führung zu verteidigen und Attacken zu neutralisieren. Im Moment war nur Phillipe Gilbert vom Team FDJeux.com als Solist unterwegs. Sein Vorsprung betrug nun fast 13 Minuten und sie erhöhten das Tempo.
„De l’eau“ sagte JJ und übergab seinem Kapitän die Flaschen und auch einige Riegel. Plötzlich herrschte hinter ihm Aufregung. In verschiedensten Sprachen wurde aufgewühlt gerufen. Ein Rabobank-Fahrer hatte angegriffen. Es war Michael Boogerd, der holländische Klassikerspezialist. 3 weitere Fahrer schossen in Richtung sein Hinterrad um seinen Windschatten auszunutzen.
„Brauchen wir keinen in der Gruppen?“ fragte er David.
Er drehte sich entspannt zu ihm um. „ Ullrich, Armstrong und die Anderen sind eh noch hinten. Also lass sie fahren.“
Er respektierte die Meinung seines Chefs. Obwohl sein Gefühl ihm sagte, dass sie vielleicht besser dran wären, wenn sie jemanden in der Gruppe hätten. Andererseits war auch schon mehr als die Hälfte der Etappe absolviert und somit würden sich wahrscheinlich auch die Sprintermannschaften an der Verfolgung beteiligten.
Klöden war der beste der Gruppe mit 2 Minuten und 30 Sekunden Rückstand, eine ganze Menge, aber man sollte auf der Hut bleiben.
Im selben Moment knackte das Funkgerät. „JJ, kannst du zur Gruppe vorfahren und alles absichern?“
Alle 9 Teammitglieder hatten ein Funkgerät dabei. Sie trugen einen winzigen Receiver in der Trikottasche. Ein Kabel wird durch ein Loch im Trikot, über den Brustkorb zum Hals und in das Ohr gezogen. Das Mikrofon befindet sich am Kabel in der Nähe des Mundes. Der Sprechknopf ist unter dem Trikot befestigt.
Die Anfrage erwischte JJ auf dem falschen Fuß. Es war nicht nur eine Überraschung das Pierre ihm eine taktische Rolle zugedacht hatte, sondern hatte er nicht gerade Probleme gehabt seine Kollegen zu versorgen, damit sie in einer ebensolchen Situation frisch sind? Er hatte einen Kloß im Hals. Er Drückte den Sprachknopf.
„Moi?“
„Das Fernsehen ist jetzt drauf. Sie sehen stark aus. Vier Mann keiner von der selben Mannschaft. Keiner zu gefährlich für die Gesamtwertung außer Klöden. Er ist 2:30 zurück. Wenn er aufholt, wird er zum Problem. Also JJ antworte mir hast du die Kraft?“
Zuletzt geändert von shadow am 4.9.2005 - 12:38, insgesamt 4-mal geändert.

Benutzeravatar
bavarian
Beiträge: 106
Registriert: 23.6.2005 - 6:24

Beitrag: # 300644Beitrag bavarian
31.8.2005 - 21:31

wow! klasse geschrieben.. echt starker aar... will mehr ;)

Steini
Beiträge: 15385
Registriert: 12.8.2003 - 13:55

Beitrag: # 300691Beitrag Steini
31.8.2005 - 22:38

Enorm stark, ja. Ich werde den AAR weiter gespannt verfolgen, was zur Zeit nicht vielen vergönnt ist.

Antworten