Paris-Nizza: Etappe 5
Jetzt wird es Ernst! Es steht die Königsetappe von Paris-Nizza an, eine schwere Bergetappe. Sechs Bergwertungen und am Ende ein harter Schlussanstieg; heute wird die Gesamtwertung entschieden. Es ist weiterhin kühl, aber etwas wärmer geworden, das Thermometer zeigt immerhin 12 Grad an, die Sonne scheint.
Bereits nach 10 gefahrenen Kilometern gibt es erste Attacken, van den Broeck, Duran, Hincapie und Failli haben sich zu einer Gruppe zusammengefunden. Becke, Stegmans, Rucker und Barbara ziehen nur wenige Minuten später nach, ebenso wie Verheyen, Ballesteros, Koloda und Zrimsek. Nun gilt es, sich zu einer großen Gruppe zu vereinigen, nur dann dürfte es möglich sein, einige Bergwertungen zu überstehen.
Doch soweit kann es nicht mal kommen, da Caisse D’Epargne sofort das Tempo erhöht und fast alle wieder einholt, nur Hincapie, van den Broeck und Duran können sich halten – vorerst zumindest.
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Der Vorsprung wächst nun zügig an, da im Peleton die Geschwindigkeit reduziert wurde. In der Spitzengruppe zeigt sich, wer wohl noch nicht den richtigen Tritt gefunden hat, George Hincapie. An einer Bergwertung der dritten Kategorie verliert er kurz an Boden, ehe er in der Abfahrt wieder zu seinen Begleitern auffahren kann.
Kurz vor Neginn des Valberges, einem Anstieg mit einer Länge von 14 Kilometern und einer Durchschnittssteigung von fast sieben Prozent, kommt wieder Bewegung ins Renngeschehen, einige Fahrer wollen sich von der großen Gruppe um Thomas Dekker lösen. Mit dabei sind u.a. Gadret, Nocentini und Szmyd.
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Währenddessen passiert in der Führungsgruppe auch etwas, Duran setzt sich von seinen Mitstreitern ab und das 70 Kilometer vor dem Ziel. Er kommt sehr gut weg, Hincapie und van den Broeck haben wohl kaum etwas zuzusetzen. Der Abstand zwischen Duran und dem Feld beträgt noch sieben Minuten, dazwischen eben dieses Verfolgerduo und einige Fahrer, sie sich vor einigen Kilometern abgesetzt haben. Arkaitz Duran Aroca, wie er mit vollem Namen heißt, müsste allmählich kalt werden, neben der Straße liegt Schnee, die Temperatur liegt nur noch knapp über dem Gefrierpunkt.
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Nach dieser schweren Prüfung besteht das Hauptfeld nur noch aus 40 Fahrern. Der Führende, Thomas Dekker, ist mit dabei. Durans Vorsprung zu einer Verfolgergruppe, die jetzt aus Hincapie, van den Broeck und Gadret besteht, liegt bei über drei Minuten, zum Feld sind es fünf Minuten. Das wird am Ende sicherlich nicht reichen, dazu ist Duran schon zu lange vorne und die Spitzenfahrer zu stark.
Gadret löst sich 40 Kilometer vor dem Ziel in der Abfahrt von Hincapie sowie van den Broeck und kommt Arkaitz Duran immer näher, der jetzt gleich den Schlussanstieg nach Isola 2000 beginnt, 28.7 Kilometer mit einer Steigung von knapp sechs Prozent im Schnitt.
Gadret fährt verdammt stark, 19 Kilometer vor dem Ende der Etappe ist er dran, ruht sich kurz aus und fährt dann vorbei. Das steilste Stück mit neun Prozentpunkten beginnt nun, Gadret drei Minuten vor dem Feld, das könnte klappen, wobei es bei einer Tempoverschärfung in der Favoritengruppe sehr schwer werden dürfte für den französischen Solisten. Interessant ist die Position von Thomas Dekker, er fährt fast am Ende der Gruppe. Steckt er in ernsthaften Problemen oder will er alle täuschen?
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Unfassbar! Welch eine taktische Meisterleistung vom Niederländer. Mit enormer Kraftanstrengung schiebt er sich am Rand nach vorne und attackiert direkt. Damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Aber jetzt kontern einige Fahrer, allen voran Maire, Casar und Sinkewitz. Sie können Dekker allerdings nicht folgen. Ein aktueller Überblick über die Abstände zwischen den Favoriten 12 Kilometer vor Etappenende:
Gadret
Dekker +1’46
Casar +2’09
Maire, weitere Fahrer +2’46
Unglaublich, mit welch einer Trittfrequenz Thomas Dekker hier den Berg hochwuchtet. Wenn er so weiter fährt, dann zieht er an Gadret noch vorbei. So einfach scheint das jedoch nicht zu werden, Gadret büßt kaum Zeit ein, feiert er hinauf nach Isola 2000 einen Etappensieg? Aber auch di Gregorio fährt ein beeindruckendes Rennen. Zuerst noch unauffällig, macht er immer mehr Zeit gut und liegt nur eine halbe Minute hinter Dekker. Neuer Überblick über das Rennen:
Gadret
Dekker +1’47
Di Gregorio +2’10
Casar, Benitez, Soler, Pellizotti, Maire +2’26
Deutlich zu erkennen ist, dass sich Thomas Dekker anscheinend übernommen hat – oder nimmt er doch nur heraus? Nach seiner Aktion kurz vor dem Angriff vermag das niemand so genau zu sagen. Gadret fährt an der Spitze ein einsames, aber erfolgreiches Rennen. Der Abstand zum Führenden, Dekker, wächst sogar wieder leicht an, 1’54 Minuten trennen die beiden sechs Kilometer vor dem Gipfel.
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Di Gregorio schließt währenddessen zu Dekker auf und übernimmt sofort das Kommando. Das ist eher suboptimal für Gadret, der jetzt doch wieder an Boden verliert. Noch vier Kilometer, das ist die momentane Situation:
Gadret
Dekker, di Gregorio +1’35
Casar +1’55
Pellizotti, Maire +2’15
Sandy Casar kämpft verbissen um den Anschluss zu Dekker und di Gregorio, während Maire jetzt total zusammenbricht und Pellizotti ziehen lassen muss. Casar schafft es tatsächlich an das Hinterrad von di Gregorio, zeitgleich muss Thomas Dekker abreißen lassen! Er hat dieses Mal also nicht nur geblöfft, sondern hat sich mit dem Angriff wohl wirklich übernommen. Gadret ist bereits auf dem letzten Kilometer, noch über eine Minute Vorsprung, das kann, nein, das muss reichen!
So ist es, John Gadret vom AG2R-Team gewinnt die Königsetappe von Paris-Nizza, dahinter wird jetzt um die Plätze gekämpft. Di Gregorio und Casar, das sind die folgenden Plätze. 45 Sekunden hat Thomas Dekker auf diese beiden noch einmal verloren, Gelb behält er dennoch. Nur kurz dahinter erreicht Franco „Zottel“ Pellizotti das Tagesziel, vollkommen entkräftet. Der strahlende Sieger ist allerdings Gadret, der einen riesigen Erfolg feiert, vielleicht den größten seiner bisherigen Karriere.
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<b>Ergebnis</b>
1 John Gadret AG2R PREVOYANCE 4h50'27
2 Rémy Di Gregorio QUICKSTEP - INNERGETIC + 1'02
3 Sandy Casar AG2R PREVOYANCE s.t.
4 Thomas Dekker CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 1'46
5 Franco Pellizotti COFIDIS, LE CREDIT PAR TELEPHONE + 2'00
6 Eduardo Gonzalo RABOBANK + 3'05
7 Jean-Paul Maire NAVIGATORS INSURANCE s.t.
8 Olivier Bonnaire WIESENHOF - AKUD s.t.
9 Patrik Sinkewitz PHANEK HEARING SYSTEM s.t.
10 Pieter Mertens CREDIT AGRICOLE s.t.
11 Thomas Rohregger TEAM CSC s.t.
12 Tadej Valjavec TEAM MILRAM s.t.
13 Mauricio Soler QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
14 J. A. Benítez Román COMUNIDAD VALENCIANA s.t.
15 Jonathan P. McCarty PHANEK HEARING SYSTEM + 4'25
16 Vladimir Efimkin CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 4'49
17 Haimar Zubeldia CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS s.t.
18 José Antonio Redondo LIBERTY SEGUROS - WÜRTH TEAM + 5'05
19 Marco Fertonani LIQUIGAS s.t.
20 Julien Mazet QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
<b>Gesamtwertung</b>
1 Thomas Dekker CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS 21h28'32
2 Sandy Casar AG2R PREVOYANCE + 1'08
3 Rémy Di Gregorio QUICKSTEP - INNERGETIC + 2'32
4 John Gadret AG2R PREVOYANCE + 3'09
5 Patrik Sinkewitz PHANEK HEARING SYSTEM + 4'07
6 Franco Pellizotti COFIDIS, LE CREDIT PAR TELEPHONE + 4'31
7 Jean-Paul Maire NAVIGATORS INSURANCE + 5'38
8 Eduardo Gonzalo RABOBANK + 6'04
9 Antonio Colom DAVITAMON - LOTTO + 6'05
10 Thomas Rohregger TEAM CSC + 6'09
11 Benoit Vaugrenard FRANÇAISE DES JEUX + 6'20
12 Pieter Mertens CREDIT AGRICOLE + 6'50
13 Tadej Valjavec TEAM MILRAM + 7'08
14 Thomas Lövkvist CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 7'25
15 Haimar Zubeldia CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 7'52
16 J. A. Benítez Román COMUNIDAD VALENCIANA + 8'13
17 Julien Mazet QUICKSTEP - INNERGETIC + 8'42
18 Olivier Bonnaire WIESENHOF - AKUD + 8'47
19 Vladimir Efimkin CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 8'51
20 Oscar Pereiro CAISSE D'EPARGNE - ILLES BALEARS + 9'21