Mit Herz und Seele dabei [Februar 2006]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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tobikaka
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Mit Herz und Seele dabei [Februar 2006]

Beitrag: # 406866Beitrag tobikaka
25.1.2007 - 22:08

So, ich werde mich wieder an einem AAR versuchen. Ich hoffe diesmal, dass ich zumindest eine Saison lange schreiben kann.

Ich hoffe er wird euch gefallen. Viel Spass!

:arrow: :arrow: Zu den Personen:

:arrow: Mein Charakter:
Name: Emanuel Felipe Hernandez Perez
Beruf: Radfahrer Noticias Rueda Cycling Team (STT)
Nationalität: Bild
Geburtsdatum: 27.03.1987
:arrowu: Palmarès:
1. Platz:
2. Platz: Trofeo de Vitoria - Gasteiz (2006; STT)
3. Platz:
4.-10. Platz:

:arrow: Mein Mitbewohner und bester Kumpel:
Name: Henry Vazquez
Beruf: Noticias Rueda Cycling Team (STT)
Nationalität: Bild
Geburtsdatum: 03.08.1985

:arrow: Mein Chef
Name: Franco Rodrigo Enrico Delrico
Spitzname: Fred
Beruf: Inhaber des Radmagazin Noticias de la rueda
Nationalität: Bild
Geburtsdatum: 11.05.1959

:arrow: Meine Teamkameraden bei Noticias Rueda Cycling Team:
Name: Claudio Arranga
Geburtsdatum: 25.12.1983
Nationalität: Bild

Name: Alberto Menzeguez
Gebrutsdatum: 16.03.1985
Nationalität: Bild

Name: Carlos Mezeguez
Geburtsdatum: 11.11.1988
Nationalität: Bild

Name: Joseba Beloki
Geburtsdatum: 12.08.1973
Nationalität: Bild

Name: Andres Ravel Fiz
Geburtsdatum: 31.07.1984
Nationalität: Bild

Name: David Abal
Gebrutsdatum: 25.08.1986
Nationalität: Bild
wird laufend ergänzt...

:arrow: Zum Spiel:
Spiel: RSM Pro 2006
Patch: 1.0.0.8
DB1: PPDB Giant Silver oder Beta (leicht verändert)
DB2: eigene DB
Team1: Euskaltel - Euskadi
Team2: Noticias Rueda Cycling Team

Rennkalender Super Trophy Tour (STT)
Februar: 2 Rennen
15.02.06 Trofeo de Vitoria - Gasteiz (Sieger: Samuel Sanchez)
21.02.06 Rennen in Spanien
März: 1 Rennen
11.03.06 Rennen in Spanien
April: 2 Rennen
04.04.06 Rennen in der Schweiz
17.04.06 Rennen in Deutschland
Mai: Kein Rennen
Juni: 1 Rennen
29.06.06 Rennen in Frankreich
Juli: Kein Rennen
August: 2 Rennen
07.08.06 Rennen in Spanien
18.08.06 Rennen in Spanien
September: Kein Rennen
Oktober: 3 Rennen
13.10.06 Rennen in Italien
17.10.06 Rennen in Spanien
23.10.06 Rennen in Spanien
November: 2 Rennen
12.11.06 Rennen in den USA
23.11.06 Rennen in Südafrika
Dezember: Kein Rennen
Insgesamt 13 Rennen im Jahr 2006.



Sei noch erwähnt, dass alles rein fiktiv ist. Äusserungen und Handlungen bezüglich realen Personen oder Firmen sind nicht wahr und von mir frei erfunden, wobei Ähnlichkeiten durchaus möglich und erwünscht sind!!!
Zuletzt geändert von tobikaka am 14.3.2007 - 13:21, insgesamt 20-mal geändert.
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tobikaka
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Beitrag: # 406901Beitrag tobikaka
26.1.2007 - 11:10

6. Januar 2006
Eigentlich hasse ich diese Jahreszeit. Der Schnee macht die Strassen zu einer einzigen Eisbahn und warm ist logischerweise auch nicht. Heute Morgen um 4:30 Uhr, als ich aus dem Haus musste, zeigte das Thermometer eiskalte -11° an. Aber als um 8:30 Uhr langsam die Sonne aufstieg vergass ich wieder einmal meinen Unmut zu dieser Jahreszeit. Ich liebe es einfach zu sehr, wenn Schnee liegt und die Sonne scheint. Zum träumen und geniessen bleibt mir aber nicht viel Zeit. "Manu, auf dich wartet ein Expresspaket, in 10 Minuten bei uns", krächzte es durch mein Funkgerät. "Komme sofort." Mit einem Satz war ich auf dem Velo und fuhr Richtung Verteilerzentrum. Unser Kurier ist sehr gefragt in der Stadt, da wir mit unseren Velos fast überall durchkommen. Selbst die Post hat sich hier in Vitoria schon mit uns zusammengeschlossen.

Jeden Tag die Motivation für diesen Job zu behalten ist natürlich sehr schwer, gerade bei schlechtem oder kaltem Wetter, doch ich muss dann immer an "unsere Fahrer" denken, die sich im Moment in Mallorca auf die neue Saison vorbereiten. Die haben zwar etwas wärmer, dafür nicht schon um 14:00 Uhr frei. Henry, Alberto und Claudio, die mit mir auch beim Kurier und auch wie ich in der "Morgengruppe" arbeiten, sind wie ich total angefressen vom Radsport. Sie sind meine besten Kumpels und wir unternehmen so ziemlich alles zusammen. Da wir alle noch Solo sind, ist das ja auch kein Problem. So da wäre ich, 7 Minuten habe ich gebraucht, das ist gar nicht so schlecht auf diesen Strassen. Unser Hauptsitz und auch das Verteilerzentrum befinden sich in der Nähe des Fussballstadions von Deportivo Alaves.

"Hi Fred, wo ist mein Packet?" Fred ist ein älterer, aber sehr netter Baske. Er ist immer gut drauf, ausser wenn Mayo oder Zubeldia wieder einmal nur hinterher fahren. Er kommt dann immer zu mir und sagt: "Diese Flaschen, jedes Jahr das gleiche Theater. Wann gehst du endlich zu Euskaltel? Dann könnte wir uns endlich wieder über einen Sieger freuen." Nur weil ich den Kurier-Stadtparcour-Rekord halte meint er ich hätte das Talent zum Profi. "Hier ist es Manu. Es muss zur 'Calle de Francia 34'. Viel Glück." Mit einem lächeln gab er mir das Paket und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. "Der hat als 'Paketkoordinator', wie wir ihn nennen, schon einen easy Job", dachte ich während ich mich auf den Weg machte.
Zuletzt geändert von tobikaka am 30.1.2007 - 15:27, insgesamt 3-mal geändert.
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HansFuchs
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Beitrag: # 406966Beitrag HansFuchs
26.1.2007 - 16:35

Schöne Idee, aber der Verlauf der Geschichte ist leider schon nach dem ersten Post zu eindeutig skizziert. Velo Rennen in der Innenstadt, in verwinckelten Gassen gegen konkurrierende Velo Kuriere wäre doch viel reizvoller. :D

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tobikaka
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Beitrag: # 407189Beitrag tobikaka
28.1.2007 - 11:35

6. Januar 2006
Der restliche Tag verlief ruhig. Die Auslieferungen, die ich noch hatte waren allesamt kein Problem. Ich war wie immer um Punkt 14:00 Uhr bei der Zentrale. Herny wartete dort schon auf mich. Wir wohnen schliesslich zusammen, darum ist es ja logisch, dass wir zusammen nach Hause fahren. Zu Hause angekommen schaltete ich sofort den Fernseher an, bevor ich unter die Dusche ging. "Unser Haus ist einfach der Hammer", schrie Herny aus der zweiten Dusche zu mir. "Ja", dachte ich mir, "es ist wirklich der Hammer. Wir haben drei Badezimmer, drei Schlafzimmer, eine sehr grosse Küche, einen Wohnraum, der fast einen ganzen Stock einnimmt, insgesamt zwei Stockwerke und, und, und. Was will man mehr?" "Da musst du aber deinen Eltern danken", schrie ich jetzt zurück, "schliesslich haben sie dir das Haus gekauft."

Den Abend verbrachten wir dann auch vor dem Fernseher. Wir guckten irgend so einen Actionfilm. Ich glaube Mr. & Mrs. Smith war es, doch so sicher bin ich nicht mehr, denn ich war einfach zu müde. Diese kalten Tage machen mich noch ganz fertig. Irgendeinmal hatte mich Henry noch gefragt, ob ich nicht vorhabe, einmal Radprofi zu werden. Ich bejahte, noch verneinte ich die Frage. Ich bin ja eigentlich glücklich mit meinem Beruf und glaube auch nicht, dass ich genug trainieren würde um an der Spitze mitzuhalten.
Zuletzt geändert von tobikaka am 30.1.2007 - 15:26, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag: # 407657Beitrag tobikaka
30.1.2007 - 14:32

9.Januar 2006
Als Henry und ich heute Morgen die grosse Eingangshalle betraten, waren alle Angestellten dort versammelt. Es herrschte eine sehr grosse Aufregung und ich konnte erkennen, wie diverse Flugblätter umhergereicht wurden. Henry schnappte sich auch eins. Noch während er lass, wurde er ganz bleich im Gesicht. „Wir sind alle entlassen“, stammelte er langsam mit Tränen in den Augen. „Mensajero de Velo ist pleite und hat ab heute den Betrieb eingestellt.“ Ich konnte das nicht glauben. „Gib her“, sagte ich und nahm ihm das Blatt aus der Hand. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass jedes Wort wahr ist und als Alberto und Claudio, mit ihren persönlichen Sachen aus dem Spind in der Hand, zu uns rüber kamen, wusste ich, dass alles wahr ist.

Ich stehe also auf der Strasse. Ich kann es immer noch nicht glauben, obwohl jetzt immerhin schon eine Stunde dazwischen ist. Was soll ich jetzt tun? Soll ich mich wirklich als Radprofi versuchen, obwohl ich noch kein einziges Radrennen gefahren bin? Ich war völlig durch den Wind. Nachdem ich es erfahren hatte, bin ich sofort nach Hause gefahren. Henry, Claudio und Alberto blieben noch dort. Als sie später kamen, wussten sie immerhin warum Mensajero de Velo per sofort den Betrieb eingestellt hat und Konkurs gegangen ist. Der Chef hatte mit der Spanischen Post und anderen Unternehmen Verträge abgeschlossen, dessen Bedingungen unser Kurier aber nie erfüllen konnte. Er selber kassierte dabei das grosse Geld. Dafür stehen jetzt rund 1200 Leute ohne Jobs da. Einfach schlimm so etwas. Zusammen überlegten wir, was wir denn jetzt machen könnten, denn wir wollten unbedingt wieder zusammen arbeiten und ausser Herny, der von seinen Eltern profitiert, hat keiner von uns wirklich viel Geld, was es verunmöglicht, lange ohne Job oder Einkommen zu sein.
Zuletzt geändert von tobikaka am 31.1.2007 - 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 407682Beitrag tobikaka
30.1.2007 - 16:10

11. Januar 2006
Wieder einmal ausschlafen an einem Mittwoch und das erst noch im Januar. Mir wurde erst heute klar, wie anstrengend der Job als Velo-Kurier war. Es ist jetzt schon 10:27 Uhr und ich bin erst vor etwa fünf Minuten aufgestanden. Henry dagegen ist immer noch am pennen. „Ich glaube ich sollte ein Tagebuch führen“, ging mir durch den Kopf als, ich mir einen Kaffee zubereitete. Dabei ging mir ein lächeln über die Lippen. Danach setzte ich mich vor den PC und wollte die Resultate von den Australischen Zeitfahr- Meisterschaften holen. Richtig, heute begann die Saison 2006, trotzdem konnte ich die Resultat nirgends finden. So lange ich auch suchte, suchte und suchte. Nach einer halben Stunde riss bei mir der Geduldsfaden endgültig. „Noch einmal auf cycling4all.com und dann ist Schluss“, sagte ich mir und gab die URL ein. Tatsächlich fand ich dieses Mal etwas, doch es war keines Falls erfreulich.
Die Australischen Zeitfahr- Meisterschaft 2006 wurde aufgrund orkanartiger Böen verschoben.
„Ist ja der Oberhammer“, dachte ich mir und schaltete den PC entnervt aus.

„Was hast du denn?“ Henry war in der Zwischenzeit aufgewacht und stand nun hinter mir. „Eine halbe Stunde lang habe ich nach dem Resultat der Australischen Zeitfahr- Meisterschaft gesucht und musste am Schluss feststellen, dass sie aufgrund orkanartiger Böen verschoben wurde“, antwortete ich in einem sehr genervten Ton. Henry konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. Auch ich musste allmählich darüber lachen, was meine Stimmung wieder etwas anhob. „Komm, frühstücken wir einmal und dann schuldest du mir noch eine Revanche.“ Wir bereitete das Frühstück im Wintergarten vor. Ein Frühstück im Wintergarten ist doch immer noch das Schönste, wenn draussen soviel Schnee liegt. Es kam mir vor als hätte ich Ferien. Naja, eigentlich ist das ja Ferien, nur das ich keinen Lohn mehr kriege.....
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Beitrag: # 407782Beitrag tobikaka
31.1.2007 - 11:14

11. Januar 2006
„Rrrring, rrrrring“, gerade als wir mit dem Frühstück fertig waren, klingelte das Telefon. Ich dachte, dass es Claudio, Alberto oder jemand von Herny’s Eltern sei und war umso erstaunter, als Fred am anderen Ende war. „Das ist gut, dass ich dich erwische Emanuel. Ich muss unbedingt mit dir und Henry sprechen. Wann kann ich vorbei kommen?“ Fred klang sehr aufgeregt und nervös. „Worum geht es denn“, fragte ich. „Ich habe einen neuen Job für euch.“ „ Einen neuen Job? Wow!“ Einen kurzen Moment war ich sprachlos. Ich bin ja erst seit zwei Tagen arbeitslos und jetzt hat Fred schon wieder einen neuen Job für mich. „Emanuel, bist du noch dran“, hörte ich Fred fragen. „Jaja. Komme doch gleich vorbei“, antwortete ich ihm und bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte Fred mit einem „ich bin in 10 Minute bei dir“ schon wieder aufgelegt. Henry hatte alles über die Freisprechanlage im Haus mitbekommen und schon begonnen, dass Frühstück abzuräumen. Als ich zu ihm in den Wintergarten trat sah ich, wie er über das ganze Gesicht am strahlen war.

Fred ist, wie gesagt, 10 Minute später bei uns eingetroffen. Er trug eine dicke Mappe bei sich. Als wir uns im Wintergarten gesetzt hatte kam Fred nicht mehr aus dem Staunen heraus. Er wusste gar nicht, dass die Aussicht in Gasteiz so schön sein kann. Wir redeten etwa 15 Minuten über die Aussicht und dies und jenes, bis Henry von Fred den Grund für sein Erscheinen wissen wollte. Fred wirkte nun noch fröhlicher, als er bisher schon war. „Ich weiss nicht, ob ihr schon davon erfahren habt, dass das Radmagazin Noticias de la rueda, dass seit zwei Wochen überall erhältlich ist mir gehört.“ Das war aber eine Nachricht. Der gute Fred hat sein eigenes Radmagazin. „Doch mein Radmagazin soll nicht einfach ein Magazin sein, wie es schon viele davon gibt", fuhr er fort, "es soll populär werden, so dass es jeder kauft. Deshalb habe ich die STT, oder besser Super Trophy Tour gegründet. Diese Tour beinhaltet zwischen 10 bis 15 Rennen pro Jahr. Teilnehmen können alle die wollen. Einzige Bedingung ist, dass ihr ein Team aus sechs bis acht Leuten habt, die alle das gleich Trikot tragen. Aber keine Angst, die Rennen werden so stattfinden, dass ihr trotzdem zur Tour, Vuelta usw. gehen könnt ohne ein Rennen zu verpassen. Ihr fragt euch vielleicht, warum ich damit gleich zu euch kommen, bevor es in den Zeitungen steht. Ihr zwei sollt mit Alberto und Claudio mein Team stellen. Ich werde euch keinen Trainer zur Verfügung stellen, weil ich nicht will, dass ihr etwas machen müsst, was ihr nicht wollt.“ Henry und ich schauten uns an und wussten zuerst nicht, was wir sagen sollen. Schliesslich war es Henry, der eine passende Frage bereit hatte und fragte Fred, wie das mit dem Lohn aussehen würde. „Ihr würdet das ganze Jahr auf meiner Lohnliste stehen. Doch es wäre nicht so, dass ihr nur einen befristeten Vertrag erhalten würdet, wie die Profis, sondern ihr würdet einen normalen Arbeitervertrag erhalten wie jeder normaler Arbeiter bei mir. Ihr würdet also so lange für mich fahren wie ihr wollt. Achja und wegen der Konkurrenz müsst ihr euch keine Sorgen machen. Die Marca und die El Pais haben mir schon zugesichert, auch ein Team zusammen zu stellen. Also mindestens 9 Fahrer sind schon dabei.“ Wir musste alle lachen. Doch bevor wir Fred zusagten wollten wir noch mit Claudio und Alberto darüber sprechen. Fred hat mit ihnen zwar auch schon gesprochen, doch wir wollte diesen Entscheid zu viert treffen. „Wir telefonieren dir heute noch. Ist das OK“, fragte ich Fred als er sich von uns verabschiedete. „Ja das ist in Ordnung und wegen des Trikots", er hielt kurz inne bevor er weiter sprach, "da könnt ihr euch das Design selbst aussuchen... Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.“ Mit diesen Worten verliess Fred die Wohnung wieder. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, merkte ich, wie Henry bereits daran war mit Claudio und Alberto zu telefonieren. „Schon praktisch, eine Telefonkonferenz“, dachte ich während ich mich auch zu Wort meldete.
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Beitrag: # 407840Beitrag tobikaka
31.1.2007 - 16:13

11.Januar 2006
Natürlich nahmen wir vier das Angebot von Fred ohne lange Diskussion an. Aber wir brauchen noch mindestens zwei weitere Fahrer, für unser Team, damit wir überhaupt mitfahren dürfen. Alberto kam die Idee, seinen jüngeren Bruder auch ins Team auf zu nehmen, doch dieser sei in der Ausbildung und er wisse nicht, wie viele Rennen er bestreiten könne. „Ist ja egal. Er ist nur ein Jahr jünger als Manu, daher sollte es kein Problem sein, dass er mithalten kann. Ich würde sagen, wenn er will, kann er auch in unserem Team sein, aber trotzdem brauchen wir noch zwei Fahrer, die von Fred Fulltime angestellt werden“ stellte Claudio klar. „Ja das finde ich auch“, antwortete Henry, „Alberto, kannst ihn ja einmal fragen, ob er dabei sein will. Er wird aber sicher keinen sehr hohen Lohn erhalten.“ „Ach das ist ja egal“, warf Alberto ein. Mögliche Fahrer wollten uns aber nicht in den Sinn kommen, bis Henry Claudio auf sein bisher einziges Amateurrennen aufmerksam machte. Damals wurde Claudio überraschender dritter. Geschlagen wurde er nur von zwei Zwillingen, die ihm ihre Nummer gaben, falls er wieder einmal an einem Rennen teilnehmen würde. Sie sagte, er war ihr bisher stärkster Gegner, daher möchte sie gerne wieder einmal gegen ihn fahren. „Ich glaube die beiden Zwillinge würden bei uns mitfahren“, sagte ich als Henry seinen Satz zu Ende geführt hatte. „Manu, ich gebe dir schnell einmal ihre Nummer durch, kannst du sie auch zu dieser Telefonkonferenz einladen“, fragte mich Claudio. Auch er war von dieser Idee sehr begeistert. „Ja klar kann ich tun“, antwortete ich ihm und tippte die Nummer ein, während Claudio sie mir vorlas. „Miguel Siqueirra?“ „Hallo Miguel, hier ist Claudio Arranga. Weisst du noch wer ich bin?“ „Ja sicher weiss ich das noch“, antwortete Miguel, „du hast uns damals ganz schön eingeheizt. Nimmst du wieder an einem Rennen teil?“ „Nein, nein, ich möchte fragen ob du und dein Bruder in unser Team kommen möchten.“ Miguel kapierte das ganze noch nicht so ganz. „Was heisst in unser Team und was für ein Team ist das und in welcher Tour fährt das Team?“ Claudio verstand das und erklärte ihm auf die schnelle worum es geht. Als er fertig war hörten wir etwa zehn Sekunden nichts, bis Miguel antwortete. „Tut uns leid, aber wir können nicht. Wir haben gerade den Entschluss gefasst, dass wir ein eigenes Team gründen werden, dass euch den Gesamtsieg wegnehmen wird. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.“ Das wars, Miguel hatte auch schon aufgelegt. „Sehen wir es positiv“, sagte Alberto, „mein Bruder Carlos ist soeben heimgekommen und hat mir zugesagt. Theoretisch brauchen wir nur noch einen Fahrer und mit dem Team von den Siqueirras haben wir einen Konkurrenten mehr.“ „Ja da hast du recht“, gab ich zur Antwort. Ich überlegte immer noch wer in unser Team passen würde. „Wie wäre es, wenn ihr zu Henry und mir kommt. Dann könnten wir alles hier besprechen und haben einen Moment Zeit, uns Gedanken über andere Fahrer zu machen“, schlug ich vor. Es waren alle damit einverstanden und Alberto versicherte uns, dass auch Carlos kommen wird.

Während die anderen drei auf dem Weg zu uns waren, telefonierten wir mit Fred und teilten ihm unseren Entscheid mit. Er freute sich natürlich sehr und versprach uns, auch noch zu überlegen, wer noch in unser Team kommen könnte. „ Es könnte natürlich auch ein sehr junger Fahrer sein, der Profi werden will und jetzt einmal Rennerfahrung sammeln will“, sagte ich Fred am Schluss, bevor wir wieder auflegten. Ich schaute Henry an und merkte sofort, wie froh er war, wieder einen Job zu haben. „Jetzt kommt es auf uns darauf an, wie viel wir verdienen. Je besser wir abschneiden, desto mehr verdienen wir“, sagte Henry zu mir, während er den Fernseher anschaltete. Eigentlich wollte ich mich schon neben ihn setzten, als ich von meinem Laptop die Meldung hörte, dass ich ein E-Mail erhalten habe. Als ich es öffnete sah das es von Fred ist. Im Anhang war ausser dem Rennkalender auch noch eine zweite Liste. Ich öffnete diese als erstes und war so erstaunt, dass ich Henry gleich herrufen musste.
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Beitrag: # 407898Beitrag tobikaka
31.1.2007 - 19:22

11. Januar 2006
Ich zeigte ihm zuerst das Mail
Hallo Emanuel

Da ich hoffe, dass ihr die STT gewinnt, will ich euch auch schon jetzt mit den wichtigsten News vertraut machen. Ich habe diese STT natürlich schon lange geplant und habe daher schon mehr Anmeldungen als ich euch bisher gesagt habe. Du findest die Liste zusammen mit dem Rennkalender im Anhang.

Über die Reisekosten müsst ihr euch keine Gedanken machen. Ich, oder besser, das Magazin wird die Kosten für euch übernehmen.

Ich telefoniere dir oder Henry morgen, damit wir einen Termin für die Vertragsunterschrift abmachen können.

Gruss

Fred
„Was ist mit dem Rennkalender und der Teamliste. Na mach schon auf.“ Henry war sehr nervös. Ich nahm die erste A4 – Seite aus dem Drucker und zeigte sie ihm.
Rennkalender Super Trophy Tour (STT)


Januar: Kein Rennen

Februar: 2 Rennen
15.02.06 Rennen in Spanien
21.02.06 Rennen in Spanien

März: 1 Rennen
11.03.06 Rennen in Spanien

April: 2 Rennen
04.04.06 Rennen in der Schweiz
17.04.06 Rennen in Deutschland

Mai: Kein Rennen

Juni: 1 Rennen
29.06.06 Rennen in Frankreich

Juli: Kein Rennen

August: 2 Rennen
07.08.06 Rennen in Spanien
18.08.06 Rennen in Spanien

September: Kein Rennen

Oktober: 3 Rennen
13.10.06 Rennen in Italien
17.10.06 Rennen in Spanien
23.10.06 Rennen in Spanien

November: 2 Rennen
12.11.06 Rennen in den USA
23.11.06 Rennen in Südafrika

Dezember: Kein Rennen

Insgesamt 13 Rennen im Jahr 2006.
„Wow“, war das einzige, dass Henry sagen konnte, „das wird ja richtig geil.“ „Oh ja, das wird es“, antwortete ich ihm. „Aber wenn du die Teamliste sehen willst, solltest du dich besser setzen. Ich finde es schon sehr erstaunlich, dass Fred es geschafft hat, diese Rennen zu organisieren, aber was für Teams er da hat, ist einfach der absolute Wahnsinn!“ Ich gab Henry die Teamliste auch noch und der flippte komplett aus. „Das ist ja der Oberhammer“, schrie er durch das ganze Haus. Er war noch nicht wirklich aus seinem Freudentaumel herausgekommen, da klingelte es auch schon an der Tür. Alberto und Carlos standen an der Tür und auch Claudio schritt gerade unseren Weg hinauf. „Kommt rein, wir haben Überraschungen für euch.“
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eisel92
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Beitrag: # 407938Beitrag eisel92
31.1.2007 - 21:24

Super Beginn - eine wirklich interessante Geschichte. Bin schon gespannt was es damit auf sich hat, dass oben Euskaltel als Team1 angeführt ist. Etwas unrealistisch finde ich nur, dass Fred als "Parketkoordinator" schnell mal eine eigene Radsport-Zeitung aufmacht, dann eine Rundfahrt gründet und sich auch gleich mal ein Team in die Gehaltsliste einschreibt. Aber es muss ja auch Platz für Fantasie sein. Die Posts insgesamt find ich etwas zu kurz, ich finde, die könnte man etwas länger machen und dafür statt zwei Posts lieber nur einen. Mit den Namen muss ich mich auch erst zu Recht finden, dass sind ja so viele, aber mit der Charakter-Übersicht oben hast du schon einen ersten guten Schritt dagegen gemacht. Insgesamt muss ich sagen eine klasse Vorgeschichte, ich hoffe das es so weiter geht und vor allem bin ich gespannt was passieren wird.
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Beitrag: # 407977Beitrag HSV23-GreenDay
1.2.2007 - 12:10

Bis jetzt supe Anfang ;) die größe von dem vorletzten Post find ich gut :) Aber von mir aus können die auch so klein bleiben :D

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tobikaka
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Beitrag: # 407992Beitrag tobikaka
1.2.2007 - 13:47

11. Januar 2006
Es war mittlerweile 22:42 Uhr. Ich konnte immer noch nicht schlafen. Dieser heutige Tag verändert doch sehr viel in meinem Leben. Zum einen unser Paketkoordinator der einfach so sein eigenes Radmagazin gegründet hat und dann auch noch eine eigenen Radtour. Naja ich weiss ja, wie er das geschafft hat. Heute Abend, nachdem Claudio, Alberto und Carlos gegangen waren, hatte ich noch ein langes Telefongespräch mit Fred. „Du musst wissen, dass ich das schon sehr lange geplant habe“, hatte er mit gesagt. „Als mein Vater vor zwei Jahren gestorben ist, habe ich als einziges Kind fast alles geerbt. Dabei waren auch etwa 6,7 Millionen Euro, die er vor 14 Jahren im Lotto gewonnen hatte.“ Als er mir das erzählt hatte, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Er war seit zwei Jahren Millionär und trotzdem hat man ihm nichts angemerkt. Als ich von ihm wissen wollte, wie er es geschafft hat, die Rennen in den verschiedenen Länder zu organisieren und vor allem Firmen dazu zu animieren, ein Team zusammenzustellen sagte er nur: „Ich habe sehr gute Freunde in der Radsportszene. Die haben mir dabei geholfen.“ Mehr wollte er darüber auch nicht sagen. Was für mich immer noch nicht klar war, ist der Grund, wieso er ein Radsportmagazin gemacht hat und die Tour gegründet hat. Die Marca und auch die El Pais werden ja auch über diese Tour berichten. „Ach das Magazin“, hatte er nur so geantwortet, „das soll mir nur ein bisschen Geld einbringen. Wenn ihr vorne mitfahrt, werde ich vielleicht ein bisschen mehr Ausgaben verkaufen, ansonsten ein bisschen weniger, das ist nicht so schlimm für mich. Ausserdem will ich ein Radmagazin erstellen, dass weiss, wovon es schreibt und auch interessante Dinge schreibt.“ Da hat er natürlich Recht, denn viele Magazine in Spanien und Europa generell sind nicht so der absolute Hit. „Dann kann man sagen, dass du die Tour und auch das Magazin nur aus Langeweile und Spass machst“, habe ich dann gefragt. Er bejahte meine Frage und schweifte auf unser Team ab. „Ihr seit jetzt fünf Fahrer, die Talent haben. Aber ihr habt keine Erfahrung. Ich habe dafür gesorgt, dass ihr mindestens einen sehr erfahrenen Fahrer im Team habt. Ich werde euch Joseba morgen bei der Vertragsunterschrift vorstellen.“ Ich war perplex. „Joseba Beloki“, fragte ich ihn sofort. „Ja, ist das etwa nicht gut?“ „Aber sicher, das ist ja unbeschreiblich!“ Ich konnte mir das gar nicht vorstellen. „Was werden die anderen wohl dazu sagen, wenn sie Beloki morgen sehen“, dachte ich mir. „Im übrigen“, fuhr Fred fort, „kannst du die Teamliste, die ich dir gesendet habe wieder vergessen. Es hat doch noch ein paar Wechsel gegeben..... positive Wechsel.“ Wir sprachen noch etwa eine Stunde über dies und jenes weiter, wobei Fred mir auch noch ein paar Einzelheiten zu den ersten Strecken, den genauen Regeln und auch zu unserem Trikot, das wir ihm vorgeschlagen haben, machte. „Du, wieso will Beloki bei uns mitfahren und nicht weiterhin für Astana“, musste ich ihn noch fragen, als Fred schon aufhängen wollte. „Er sei es leid, ein Jahr lang zu trainieren, trainieren und noch einmal trainieren um am Schluss wieder nichts zu gewonnen. Er will wieder Freude und Spass am Radsport haben und wenn er zugleich noch jungen Talenten, wie ihr es seid, helfen kann, sei das für ihn perfekt“, antwortete Fred und hängte mit einem „bis morgen“ auf. „Ja, bis morgen“, dachte ich mir und nachdem ich den ganzen Tag verarbeitet hatte, merkte ich, dass die Müdigkeit allmählich auch bei mir kam. Ab morgen bin ich zum ersten Mal in einem Radsportteam, zusammen mit Joseba Beloki.
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Beitrag: # 408811Beitrag tobikaka
5.2.2007 - 18:07

12. Januar 2006
Als Carlos und Alberto als letzte im Büro eintrafen war es endlich soweit. Das ganze Team war komplett. Neben meiner mir waren Claudio, Alberto, Carlos, Henry, Joseba und Andres im Team. Andres ist als letzter dazu gestossen. Joseba hat ihn ins Team geholt. Er ist 22 Jahre alt und war schon einmal Profi, bevor er nach einem schweren Sturz das ganze letzte Jahr nicht einmal trainieren konnte. Joseba meint, dass er ein Fahrertyp wie Astarloa sei und demnach perfekt in die STT passt. Fred hatte sehr viel zu tun und so mussten wir sehr schnell nach der Vertragsunterschrift wieder gehen. Er hatte uns immerhin noch die Profile der Etappen in Frankreich und Deutschland gegeben.

Bild
Das ist die Etappe in Frankreich vom 29.06.06 von Lyon nach Grenoble. Das wird sehr anstrengend, da es über 208km geht. Da bin mir nicht sicher, ob ich es bis ins Ziel schaffe.

Bild
Auch für die Etappe in Deutschland ist das Profil schon klar. Wo das die Strecke durchführt. Naja, immerhin habe ich schon das Profil, das ist schon etwas. Aber auch diese Etappe ist sehr anspruchsvoll.

Nachdem wir das Gebäude verlassen haben, gingen wir zusammen ins nächste Restaurant, um die Gründung unseres Teams zu feiern. Wir hatten zusammen riesigen Spass. Andres ging als erster so etwa um 21:53 Uhr. Auch Alberto und Carlos gingen schon etwa um zehn Uhr und als Claudio um halb elf ging, waren Henry und ich mit Joseba alleine. Man merkte ihm an, dass er es wirklich genoss, wieder einmal so richtig feiern zu können. "Normalerweise wäre ich jetzt irgendwo im Süden am schuften", sagte er zu uns, als er sich einen weiteren Schluck gönnte. Es war schon sehr speziell, mit ihm an einem Tisch zu sitzen. Immer wieder kamen Leute, die ihn ansprachen um ein Autogramm zu erhalten. Plötzlich spürte ich eine Hand auf der Schulter. "Hei Champ. Was gibt es denn zu feiern?" Ich kannte diese Stimme von irgendwoher, doch ich konnte sie nicht einordnen. Als ich mich dann umdrehte um zu sehen, wer es ist, war ich baff. Ich hätte nie gedacht, dass ich sie noch einmal treffe.
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Beitrag: # 409154Beitrag tobikaka
7.2.2007 - 10:29

13. Januar 2006
"Das war eine sehr lange Nacht. Ich hätte nie gedacht, dass du so feiern kannst." Henry schaute zu mir rüber und lachte. "Das hätte ich auch nicht gedacht", antwortete ich ihm. Seit längerem sind Henry und ich wieder auf einer Radtour. "In den letzten Tagen ist alles sehr schnell gegangen. Ich weiss nicht, aber irgendwie habe ich das immer noch nicht ganz kapiert. Du", fragte mich Henry wieder. "Oh, da habe ich mir noch gar keine grossen Gedanken gemacht. Aber eigentlich ist ja alles in Ordnung. Wir werden fürs Radfahren bezahlt, was will ich mehr?" Ich wusste nicht recht, was sagen. Es ist alles schon sehr schnell gegangen. Doch jetzt hatten wir endlich einmal so richtig Zeit zum überlegen. Endlich wieder einmal richtig Radfahren. Einmal machte Herny Tempo, dann wieder ich, schneller, langsamer, ein kleiner Zwischensprint, eine kleine Bergwertung, kurz, wir hatte so richtig Spass. Nach vier Stunden sind wir völlig fertig zu Hause angekommen. Ab heute beginnt ein neuer Abschnitt in meinem Leben. Ich finde es irgendwie schade, dass das erste Rennen erst im Februar ist, doch das ist ja nur noch einen Monat. Morgen ist in Australien dafür ein interessantes Rennen, die Australischen Meisterschaften.

Als ich nach einem schönen, warmen Bad im Internet ein bisschen rumsurfte, merkte ich, dass ich gestern die Präsentation von Euskaltel verpasst hatte. Das war für mich nicht so schlimm, da ich das Kader ja in und auswendig kenne und die Präsentation nicht weiter spektakulär war. Zubeldia, Mayo und Sanchez sind die klaren Favoriten. Daneben erhofft man sich den einen oder anderen Exploit. Für mich kommt da zum Beispiel Igor Anton Hernandez in Frage, der zweifellos ein sehr talentierter Fahrer ist. Oder aber auch von David Herrero Llorente oder Unai Etxebarria. Als Ziel wurde ganz klar einen Top 3 Platz bei der Tour de France und bei der Vuelta, sowie den Sieg bei der Clasica in San Sebastian. "Da darf man ja gespannt sein, welche Ziele sie alle erreichen. Bei der Tour und der Vuelta werde ich auf jeden Fall wieder am Strassenrand stehen und sie anfeuern", dachte ich und schaltete den PC wieder ab.
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Beitrag: # 409617Beitrag tobikaka
9.2.2007 - 11:43

14. Januar 2006
Heute Morgen gab es eine Überraschung für mich und Henry. Joseba kam zu uns und fragte uns, ob wir mit nach Mallorca kämen. Er wolle dort ein bisschen trainieren und das warme Wetter geniessen. "Hier in Vitoria ist das ja nicht auszuhalten. Die Temperaturen sind heute wieder einmal über dem Gefrierpunkt, aber trotzdem ist es einfach zu kalt für mich.“ "Wer kommt den alles mit", wollte Henry wissen. "Naja, Andres, Claudio, Carlos, Alberto, David und hoffentlich auch ihr." "David? Welcher David? Da soll noch einer mit ins Trainingslager, mitkommen, der nicht einmal in unserem Team ist" fragte ich Joseba. "David ist in unserem Team", gab er zur Antwort, "Ich weiss ja nicht, ob ihr David Abal kennt, aber er ist im Moment ohne Team und da habe ich ihn angefragt, ob er auch mitfahren möchte. Natürlich hat er angenommen. Ihr könnt mir glauben, wir brauchen jeden Fahrer. Fred hat mir erzählt, wer bei den anderen Teams so im Kader steht." "Wer ist denn so in den anderen Teams", wollte Herny postwendend wissen. "Naja, es wird gesagt, das Escartin und Indurain in einem Spanischen Team untergekommen seien und auch Eddy Merckx und Lance Armstrong sollen mit Teams verhandeln. Die STT wird so langsam zu einer Legenden Tour." Henry und ich wussten nicht, was wir sagen sollen. "Armstrong, Indurain, Merckx, Escartin", zählte ich halblaut auf, "wenn das wirklich stimmt, werden das ja super Rennen.“ "Naja, nicht nur ein super Rennen, sondern auch sehr, sehr harte Rennen. Kommt ihr jetzt mit nach Mallorca oder nicht", fragte uns Joseba noch einmal. "Klar kommen wir mit", antwortete Herny, "wann fliegen wir?" "Heute Abend um sieben geht unser Flieger. Ich komme euch um sechs abholen. Bis dann." Da ging Joseba schon wieder.

Ich stellte mir vor, wie ich Armstrong und Indurain am letzten Berg stehen lasse und das Rennen gewinne. Das wäre schon Klasse. Ich war immer noch in Gedanken versunken, da kam Henry mit dem Resultat der Australischen Meisterschaft zu mir. "Es gibt einen Überraschungssieger. Es ist nicht McEwen, auch nicht O'Grady oder Cooke. Es ist auch nicht McGee, Rogers oder Evans. Es ist Matthew Goss." "Wer?" Ich kannte diesen Fahrer nicht. "Keine Ahnung", gab Henry zurück, "ich kenne diesen Fahrer auch nicht. Er fährt für Southaustralia. Ist ja vielleicht sogar besser, wenn nicht immer nur einer von den Topfahrern gewinnt." "Jaja, wird schon so sein.“ Den restlichen Tag verbrachten wird damit, unsere Sachen zu packen und auf Joseba zu warten.

Ergebnis Australian Championship RR:
1. Matthew Goss, SAI
2. Graeme Brown, RAB
3. Henk Vogels, DVL
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Beitrag: # 410447Beitrag tobikaka
13.2.2007 - 8:33

1. Februar 2006
Ich sass zu hause auf dem Sofa und las das Radsportmagazin Noticias de la Rueda. Die zwei Wochen in Mallorca waren sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Das Team versteht sich prächtig. Joseba hat mir in diesen zwei Wochen schon so viele Tipps gegeben, wie ich bisher in meinem ganzen Leben nicht gehört habe. Ich habe das Gefühl, dass ich so richtig Fit bin, für das erste Rennen in 15 Tagen. Wie auch das Team. Nur wird das schon reichen, für ein gutes Ergebnis? Ich blätterte weiter und stiess auf eine sehr interessante Seite. "Die Resultate im Januar", brummelte ich vor mich hin.

Australian Championship ITT
1. Cadel Evans, DVL
2. Michael Rogers, TMO
3. Stuart O'Grady, CSC

Jacobs Creek Tour Down Under
1. Jaan Kirsipuu, C.A
2. Wes Sulzberger, SAI
3. Thor Hushovd, C.A

International Doha GP
1. Robbie McEwen, DVL
2. Alessandro Pettacchi, MRM
3. Filippo Pozzato, QSI

GP d'Ouverture La Marseillaise
1. Lloyd Mondory, A2R
2. Martin Pedersen, CSC
3. Alejandro Borrajo, MIE

Als ich das so durchlas, war ich schon ein bisschen erstaunt über die Ergebnisse. Am meisten fehlte mir ein Erfolg von Tom Boonen. Auf dieser Seite durften natürlich auch die Zwischenstände nach dem Monat Januar nicht fehlen.

KONTINENTALTOUR
Einzelwertung:

1. Wes Sulzberger, SAI --> 114 Pkt
2. Matthew Goss, SAI --> 80 Pkt
3. Simon Kelly, TMG --> 76 Pkt

Teamwertung:
1. South Australia.com - AIS Cycling --> 262 Pkt
2. Team Murphy & Gunn - Newlyn --> 102 Pkt
3. Team Wiesenhof - Akud --> 70 Pkt

Nationenwertung:
1. AUSTRALIEN --> 374 Pkt
2. IRLAND --> 119 Pkt
3. FRANKREICH --> 117 Pkt

SIEGE
Einzelwertung:

1. Jaan Kirsipuu, C.A --> 4 Siege
2. Robbie McEwen, DVL --> 3 Siege
3. Simon Kelly, TMG --> 3 Siege

Teamwertung:
1. Davitamon - Lotto --> 5 Siege
2. Crédit Acricole --> 4 Siege
3. Team Murphy & Gunn - Newlyn --> 4 Siege

Nationenwertung:
1. AUSTRALIEN --> 8 Siege
2. FRANKREICH --> 4 Siege
3. ESTLAND --> 4 Siege

Noch während ich die Zwischenstände am lesen war, kam Henry zu mir. Er strahlte über beide Ohren und sagte:"Die Profile für die ersten beiden Rennen sind raus. Das werden richtig harte, aber ebenso coole Rennen. Hier schau sie dir an." Er warf mir das Blatt auf den Bauch. "Ja, das sind ja richtig harte Profile. Was denkst du? Werden wir eine Chance haben", fragte ich Henry. "Ich weiss es nicht. Ich hoffe einmal auf Joseba...", antwortet er mir.

Bild
Auf den ersten Blick sieht das nicht so schlimm aus, doch wenn man bedenkt, dass diese Hügel 8 Mal befahren werden, da werden meine Beine schon jetzt müde. Das wird so richtig Hart.
Bild
Auf dieser 187km langen Hügeletappe wird sich zeigen, wer der endschnellste Fahrer im Feld ist. Die Hügel werden aber eine echte Tortur werden.
Zuletzt geändert von tobikaka am 13.2.2007 - 22:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 410479Beitrag tobikaka
13.2.2007 - 15:19

2. Februar 2006
Das Leben als Radfahrer ist schon schön. Am Morgen kann man ausschlafen, am Nachmittag wird trainiert und am Abend hat man dann wieder frei. Ich weiss natürlich nicht, ob das bei den Profis auch so ist, doch bei mir ist das so. Darum surfte ich heute Morgen zuerst ein bisschen im Internet rum. Mein erstes Ziel war aber schon klar. Die Homepage von Euskaltel, denn ab heute ist der Rennkalender für den Monat Februar und die offizielle Rollenverteilung online. Viele Auftritte im Februar hat Euskaltel ja nicht gerade und die besten Fahrer bestreiten auch noch kein Rennen. Gestartet wird nur bei der Challenge Illes Balears, der Vuelta a Communidad Valenciana und der Ruta del Sol (Vuelta a Andalucia). Die Kapitäne des Teams starten erst im März in die Saison. Wobei insbesondere Samuel Sanchez, aber auch Roberto Laiseka schnell in Form kommen müssen. Sanchez gilt als Kapiän für die Rennen Lüttich – Bastogne – Lüttich, Fleche Wallone, Amstel Gold Race, Vuelta al Pais Vasco und wird zusammen mit Laiseka dann noch den Giro bestreiten, bevor er sich eine Pause gönnt. Laiseka seinerseits wird nach dem Giro auch bei der Tour de Suisse und bei der Tour de France starten. Bei der Tour de France wird er als Edelhelfer für Iban Mayo und Haimar Zubeldia am Start sein, wobei Laiseka die Freiheit bekommen wird, sich aufs Bergtrikot konzentrieren zu können. Nach der Tour wird bei der Clasica San Sebastian wieder Samu Sanchez als Kapitän am Start sein, wobei auch Mayo dort unbedingt starten will. Somit stehen die Chancen auf einen Heimsieg schon einmal gut. Bei der Vuelta wird dann Igor Anton Hernandez als Kapitän an den Start gehen. Die Teamleitung hat sich für den 22 – jährigen und gegen den älteren Inigo Landaluze ausgesprochen. Anton hat damit eine sehr schwere Aufgabe, wobei niemand daran zweifelt, dass er es schaffen kann. Je nach Form, Lust und bisherigen Renntagen wird auch Samu Sanchez bei der Vuelta an den Start gehen, doch er will in diesem Jahr unbedingt Weltmeister werden und wird ab August alles diesem Ziel unterordnen. „Euskaltel scheint diese Saison endlich mal wieder richtig gut geplant zu haben, doch ich bin mir nicht ganz sicher, was alles stimmt, aus diesem Bericht, denn jedes Team wird das auch lesen und sich die entsprechenden Gedanken machen“, dacht ich mir, während ich ein bisschen weitersurfte.

Es war irgendwie nicht sehr viel los, auch nicht auf der Homepage von Phonak. Doch dort blieb ich ein bisschen länger als auf den bisherigen Seiten und schaute mir die Fahrer einmal genauer an. Auch nach dem Abgang von Perreiro ist das Team nur unwesentlich schwächer geworden, da man mit einem Botero und einem Landis zwei sehr gute Rundfahrer hat. Nicht zu vergessen sind natürlich auch der Spanier Gutierrez und der Schweizer Moos, die auch über hervorragende Rundfahrerqualitäten verfügen. Zudem hat Phonak mit Perdiguero und Merckx zwei gute Klassikerfahrer. „Die sind auch nicht eine grössere Konkurrenz als andere Teams“, dachte ich, während ich mir die News anschaute. Da staunte ich aber nicht schlecht. Die Leute von Phonak haben gerade vor drei Minuten einen neuen Newseintrag online gestellt. iShares wir der Nachfolger von Phonak im Jahr 2007. Heute hat der Inhaber Andy Rihs, die Unterschrift von iShares offiziell gemacht. iShares wird damit nach dem Team in der Super Trophy Tour ab 2007 auch ein Team in der UCI Pro Tour haben. „Woher wissen die so etwas von der STT? Das weiss ja noch nicht einmal ich“, fragte ich mich und lass weiter. iShares hat bei den Verantwortlichen der Super Trophy Tour (kurz STT), die in diesem Jahr zum ersten Mal ausgetragen wird, zusammen mit dem Schweizer Uhrenhersteller Tissot ein Team angemeldet, wie iShares in einem Communiqué bestätigte. Das Team iShares – Tissot wird ab dem Jahr 2007 das Fanionteam von iShares Cycling Team sein. Damit will man verhindern, dass junge Talente verheizt werden. Gerüchten zufolge sollen im STT – Team ehemalige Schweizer Topleute wie Tony Rominger, Alex Zülle, Laurent Dufaux und Oscar Camenzind unter Vertrag stehen, die den jungen Fahrer helfen sollen. Man darf also gespannt sein auf die erste Saison der Super Trophy Tour. Nähere Infos zur Super Trophy Tour werden ab morgen auf der offiziellen Website www.super-trophy-tour.com zu lesen sein.

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Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge sind immer noch erlaubt, oder besser erwünscht 8) 8) :wink: :wink: :roll: :roll:
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Beitrag: # 410748Beitrag tobikaka
15.2.2007 - 14:17

15. Februar 2006
"OK Jungs, wir müssen uns jetzt aufwärmen. In einer Stunde erfolgt der Start. Wir müssen von Beginn bereit sein." Kaum hatte Joseba das gesagt, waren wir auch schon auf dem Rad. Während ich so auf dem Rad war, gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Zum einen sah ich immer wieder Mayo, Sanchez, Zubeldia und Laiseka vor mir, zum anderen war ich noch bei den Resultaten der letzten Tagen. Euskaltel hat beim ersten Rennen überhaupt nicht überzeugt und Herrero Llorente ist als bester Fahrer gerade einmal auf dem 55 Platz gefahren. "Eigentlich ist es ja nicht erstaunlich, schliesslich waren sie auch nur Aussenseiter. Aber trotzdem, ein 55 Platz ist wirklich nichts", dachte ich mir. "Besser wäre es gewesen, wenn Etxebarria gestartet wäre. Der schlägt sich bei der Ruta del Sol hervorragend und ist momentan auf dem 6. Zwischenrang. Auch McEwen ist wieder in einer hervorragenden Frühform und hat die Tour de Qatar vor Freire und Steegmans für sich entscheiden können. Fast könnte man meinen, dass die Topsprinter schon jetzt um das grüne Trikot der Tour kämpfen, denn auch Petacchi hat fast schon traditionsgemäss den GP costa degli Etruschi gewonnen. Überraschungen hat es bei der Etoile de Bessèges gegeben. Dort hat der junge Belgier Igor Abakoumov die Gesamtwertung vor Bernhard Eisel und Charles Guilbert gewonnen. Bei der Tour de Langkawi war Ag2r das überragende Team und so war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende der Franzose John Gadret vor seinem Landsmann und Teamkollege Cyril Dessel die Tour gewann." "Emanuel....., Emanuel......" Plötzlich merkte ich, wie Joseba mich rufte. "Hei wir sind gleich fertig. Das Rennen beginnt in 15 Minuten. Du kannst jetzt aufhören." Es war mir ein bisschen peinlich. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich vergessen habe, auf die Zeit zu achten. "Oh tut mir leid", antwortete ich ihm, "ich habe die Zeit total vergessen." Er musste schmunzeln. "Das macht doch nichts. Ich finde es sogar positiv, dass du so konzentriert bist. Ich zähle heute auf dich. Die Konkurrenz ist stärker als ich erwartet hatte. Am schlimmsten finde ich natürlich die Teilnahme von Sanchez, der mitten in den Vorbereitungen steckt und so auch der Topfavorit ist." "Sanchez fährt auch mit", fragte ich ihn. Ich hatte die Teilnehmerliste noch gar nicht studiert. Wieso eigentlich, ich interessiere mich sowieso nicht für meine Gegner. Ich weiss, dass ich heute keine Chance haben werde. Ich will einfach mein bestes geben, das sollte für das erste Rennen reichen. Joseba merkte mir an, dass ich nicht optimal vorbereitet war auf das Rennen. "So jetzt komm einmal. Ich will, dass du heute unter die Top 10 fährst. Du bist klar der beste Fahrer der Jungen in unserem Team. Lass dich von den Namen nicht einschüchtern. Fahr dein Rennen und ich werde dich unterstützen. Schaue dir jetzt noch einmal die Teilnehmerliste für zwei Minuten durch. Wir treffen uns dann am Start." Joseba drückte mir das Blatt in die Hände und ging. "Schau dir die Teilnehmerliste noch einmal an", machte ich ihn nach. "Wie soll ich das 'noch einmal' tun, wenn ich sie noch nie angesehen habe? Und zudem was denkt der sich, dass ich in die Top 10 fahre? Na warte, dir werde ich zeigen, was ich kann. Du wirst mir gar nicht helfen können, weil du mir nicht nachkommen wirst." Joseba hatte mein Ego geweckt. Ich warf einen kurzen Blick auf Blatt, steckte mir noch einmal ein genaues Profil des Rennen in meine Rückentasche und ging zum Start. Währendem ging ich im Kopf die ganze Teilnehmerliste noch einmal durch. "Ist schon praktisch, wenn man ein Fotogedächnis hat", dachte ich mir dabei.
Teilnehmerliste 1. Super Trophy Tour Rennen in Vitoria - Gasteiz.

Noticias Rueda Cycling Team (NRC, ESP)
Joseba Beloki (ESP)
David Abal (ESP)
Herny Vazquez (VEN)
Emanuel Hernandez Perez (ESP)
Claudio Arranga (ARG)
Carlos Menzeguez (ESP)
Andres Ravel Fiz (ESP)
Alberto Menzequez (ESP)

El Pais STT (ELP, ESP)
Santiago Perez Fernandez (ESP)
Fernando Alvaro Botero (COL)
Daniel Atienza (ESP)
Miguel Siqueirra (URG)
Manuel Siqueirra (URG)
Alvaro Mejia (COL)

Telefonica - MoviStar (TMS, ITA)
Oscar Mason (ITA)
Mario Cipollini (ITA)
Pietro Daroni (ITA)
Marcel Fürster (AUT)
Massimiliano Lelli (ITA)
Francesco Moser (ITA)
Michele Bartoli (ITA)

Barclays - Esurance (BAE, USA)
Lance Armstrong (USA)
Adam Bergham (USA)
Tyler Hamilton (USA)
Antonio Cruz (USA)
Michael McBridge (USA)
Justin Brenndan (USA)

Festina - Würth (FES, FRA)
Alexandre Naulleau (FRA)
Frédéric Maingenaud (FRA)
Mickaël Pichon (FRA)
Richard Virenque (FRA)
Bernard Hinault (FRA)
Laurent Jalabert (FRA)

Marca – Kelme (MAR, ESP)
Roberto Heras (ESP)
Juan Fuentes (ESP)
Pedro Meija (ESP)
Denis Diaz (ESP)
Roberto Gonzalez (ESP)
Alvaro Diogo (ESP)
Ruben Arriez (ESP)

Tissot - iShares (TIS, SWI)
Laurent Dufaux (SWI)
Tony Rominger (SWI)
Daniel Schnider (SWI)
Sascha Urweider (SWI)
Fabian Jeker (SWI)
Alex Zülle (SWI)

Euskaltel – Euskadi STT (EUS, ESP)
Aitor Gonzalez (ESP)
Alberto Lopéz de Munain (ESP)
Igor Gonzalez de Galdeano (ESP)
Gorka Beloki (ESP)
David Diaz (ESP)
Fernando Uniara (ESP)
Samuel Sanchez (ESP)

E.ON - Ruhrgas (EON, GER)
Tony Martin (GER)
Uwe Peschel (GER)
Eddy Merckx (BEL)
Tristan Hoffman (NED)
Ruslan Ivanov (MDA)
Tobias Anden (GER)

Banco Santander – Vodafone (BAS, ESP)
Unai Yus Kerejeta (ESP)
Abraham Olano (ESP)
Fernando Escartin (ESP)
Bernhard Crièrre (FRA)
Jonathan Bridge (AUS)
Pablo Garcia (ESP)
Natürlich finde ich es schade, dass sich kein Amateur Team heute gemeldet hat. Aber trotzdem sollte es ein sehr gutes Rennen werden, mit diesen vielen Legenden. Taktisch werden die mir sicher hoch überlegen sein, aber wie steht es mit ihrer Kondition? Auf jeden Fall will ich Joseba heute beweisen, dass ich mehr kann, als "nur" in die Top 10 zu fahren. Seit er mit mir gesprochen hat, will ich den Sieg!

Die Resultate der letzten Tagen:
Tour de Qatar
1. Robbie McEwen, DVL
2. Oscar Freire, RAB
3. Gert Steegmans, DVL

Etoile de Bessèges
1. Igor Abakoumov, JAR
2. Bernhard Eisel, FDJ
3. Charles Guilbert, BJF

Challenges Illes Balears – Volta a Mallorca
1. Christophe Brandt, DVL
2. Stefano Garzelli, LIQ
3. David Blanco, CVL

GP costa degli Etruschi
1. Alessandro Petacchi, MRM
2. Emanuele Rizza, NSM
3. Emanuele Bindi, ODL

Tour de Langkawi
1. John Gadret, A2R
2. Cyril Dessel, A2R
3. José Serpa, CLM

Tour Mediterranéen
1. Sylvain Chavanel, COF
2. Damiano Cunego, LAM
3. Paolo Tiralongo, LAM

Trofeo Laigueglia
1. Paolo Bettini, QSI
2. Ruggero Marzoli, LAM
3. Dmitri Konychev, LPR
Zuletzt geändert von tobikaka am 12.3.2007 - 9:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 413695Beitrag tobikaka
2.3.2007 - 21:34

15. Februar 2006
Viel Zeit hatte ich nicht mehr am Start. Kurz nachdem ich mich bei den anderen Fahrern eingefunden hatte, hielt Fred seine Rede und gab den Startschuss. Ich war überhaupt nicht nervös, sondern zu 100% gewillt, mein Heimrennen zu gewinnen. Die ersten Kilometer ging das Feld sehr gemütlich an, so blieb mir die Zeit, eine gute Position in der Mitte des Feldes zu finden. Lange Zeit konnte ich mich dort aber nicht aufhalten. Mit den ersten Attacken, erhöhte auch das Feld das Grundtempo. In den engen Strassen von Vitoria musste man höllisch aufpassen. Von meiner Position aus sah ich nicht alles, doch ich sah genug, um jedes Mal zu sehen, wann wieder eine Attacke geritten wurde und das waren in der ersten Runde nicht wenige. Bei der erstmaligen Zieldurchfahrt war das Feld immer noch zusammen. "Wer will denn verhindern, dass keine Fluchtgruppe wegkam", fragte ich mich immer und immer wieder. Schliesslich sind noch 190km zu fahren. Die vielen Zuschauer am Strassenrand feuerten uns euphorisch an. Für mich war das sehr speziell, denn ansonsten bin ich doch derjenige, der die Fahrer anfeuert. Doch zum weiterträumen blieb mir keine Zeit. Noch einmal wurde das Tempo im Feld erhöht. Mir reichte es jetzt. "Joseba, wer macht da Tempo? Es sind ja noch über 180km zu fahren", wollte ich wissen. "Es ist Euskaltel", bekam ich zur Antwort. Euskaltel, das hätte ich jetzt am wenigsten erwartet. Die haben doch mit Sanchez den Topfavoriten. Ruhepausen gab es weiterhin keine. Immer und immer wieder wurde das Tempo erhöht und alle Ausreissversuche zunichte gemacht. So war es auch nicht verwunderlich, dass auch bei der zweiten Zieldurchfahrt immer noch das geschlossene Feld an der Spitze lag. Jetzt war aber zu sehen, dass Euskaltel sich von der Führungsarbeit entfernte und sich zurückfallen liess. "Die wollte doch nur zeigen, dass sie das beste Team sind", hörte ich neben mir die Nummer 26 sagen. "Dabei wissen sie, dass sie keine Chance gegen Lance haben." "Die haben aber auch eine sehr hohe Meinung von ihrem Superstar. So als wäre er noch in seiner Tour Form", dachte ich mir, während ich mich ins vordere Drittel des Feldes vorkämpfte. Vorne angekommen, sah ich, wie Andres attackierte. Es sah sehr gut aus für ihn. Es folgten ihm noch vier weiter Fahrer und Euskaltel liess sie ziehen. Schnell hatte die vier einen Vorsprung von über fünf Minuten herausgefahren. Wie unser Materialchef im Wagen mitteilte, waren mit Andres noch Jonathan Bridge von Banco Santander, Mickaël Pichon und Frédéric Maingenaud von Festina und Tony Rominger von Tissot in der Spitze. Der alte Schweizer will es also wissen. Das Renngeschehen plätscherte nun so dahin. Meine Beine fühlten sich nach wie vor sehr gut an, aber ich merkte, dass ich immer ungeduldiger wurde. Ich wusste nicht, wer oder was mich noch zurückhielt. Am liebsten würde ich sofort angreifen.

Wieder eine Runde absolviert. Im Feld wollte niemand das Tempo so richtig hochhalten, so dass die Ausreisser 78km vor dem Ziel immer noch neun Minuten Vorsprung hatten. Langsam wurde es mir zu bunt. Ich konnte jetzt einfach nicht mehr warten und hoffen, dass jemand die Ausreisser für mich einholt. Ich nahm den Ohrstöpsel raus, damit ich keinen meiner Teamkollegen mehr hörte und reihte mich in der Führungsarbeit ein. Die anderen merkten, dass ich etwas im Schilde führe. Sofort hatte ich Bartoli, Indurain, Beloki, Armstrong, Dufaux, Virenque, Escartin, Merckx, Heras und auch Sanchez in meiner Nähe. "So hatte ich das aber nicht geplant", dachte ich mir, blieb aber weiter in meiner Position. So langsam kamen wir wieder zum ersten Hügel der Runde. Ich liess mich zwei, drei Positionen zurückfallen und wartete bis die Stelle mit über 10 Steigungsprozenten kam. Ich fragte mich schon gar nicht mehr, ob meine Beine sich gut fühlen oder nicht. Solange ich normal treten konnte war es okay. Ich sah meine Passage immer näher kommen. Innerlich lief bei mir ein Countdown ab. Die Frage ob es die richtige Entscheidung ist oder nicht war nicht mehr präsent. Ich musste etwas tun. Dann war es endlich soweit. Wie eine Wand erhob sich der Hügel für etwa 400 Meter. Das war meine Chance und das wusste ich auch. Ich ging aus dem Sattel, einmal, zweimal Anlauf nehmen und dann trat ich an. Ich wollte mich schon gar nicht umschauen. Es interessierte mich gar nicht, ob jemand mir folgt oder nicht. "Durchziehen, einfach nur durchziehen. Es sind nur 400 Meter", sagte ich immer wieder und wieder zu mir. Jetzt merkte ich, dass meine Beine brannten, ja schon fast explodierten. Doch ich biss auch die Zähne. Noch einmal versuchte ich die Frequenz zu erhöhen, doch es gelang nicht. Aber ich gab nicht auf. Immer noch mit dem Unwissen, wer hinter mir ist, fuhr ich die Rampe in meinem Rhythmus hinauf. Als die Steigung dann wieder etwas flacher wurde traute ich mich ein erstes Mal umzuschauen. Doch es war überhaupt nicht so, wie ich es erwartet hätte....
Zuletzt geändert von tobikaka am 8.3.2007 - 14:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag: # 414200Beitrag tobikaka
7.3.2007 - 16:01

15. Februar 2006
Hinter mir sah ich vier Fahrer, wobei Joseba und auch Samu Sanchez mir sofort auffielen. Wer sonst noch dabei war, konnte ich nicht erkennen. Joseba übernahm sofort die Spitze. "Er macht das wahr, was er mir vor dem Rennen versprochen hat", dachte ich, während ich beim zurückfallen ans Ende der Gruppe auch die anderen beiden Fahrer erkannten. Es waren Miguel Indurain und Roberto Heras. Die Gruppe harmonierte sofort sehr gut, verständlich bei der noch zu absolvierenden Distanz. Während Joseba, Heras und Sanchez sehr viel für die Tempoarbeit machten gingen Indurain und ich immer nur sehr schnell in den Wind. Bei mir war das ja verständlich, da Joseba klar für mich arbeitet. Indurain dagegen sah aus, als könnte er nicht länger im Wind fahren und liess zwischendurch ein kleinere Löcher reissen. Am Gipfel angekommen hatten wir erst zweieinhalb Minuten Vorsprung auf das Feld und immerhin schon drei Minuten auf die Spitzengruppe aufgeholt. Bis in die letzte Runde blieben wir in dieser Besetzung zusammen. Das bedeutet, dass auch Indurain den Anschluss an die Gruppe hat halten können. Doch insbesondere Sanchez fiel mit durch seine Frische auf. Der junge Baske von Euskaltel wrid heute sicher auf Sieg fahren.

Mittlerweile hatte aber ich mich auch ein bisschen erholen können. Wir näherten uns langsam wieder der Stelle, an der ich vor drei Runden angriff, was auch bedeutet, dass wir den zweitletzten Hügel in Angriff nahmen und noch etwa 24km zu fahren hatte. Die Spitze war zu diesem Zeitpunkt noch etwas mehr als eine Minute vor uns und das Feld um etwa das dreifache hinter uns. An diesem zweitletzten Hügel griff keiner aus unserer Gruppe an. Was sonst so lief wusste ich nur so halbwegs. Hinten im Feld soll Armstrong mit Dufaux, Jalabert, Virenque, Perez Fernandez, Bartoli, Hamilton, Merckx und Escartin angegriffen haben, während vorne sich Rominger und Bridge vom Rest der Gruppe abgesetzt haben sollen. Doch zu 100% bestätigt wurde das nicht. Was wir aber wussten, war dass Pichon aus der Spitzengruppe zurückfiel, denn bis zum Gipfel hatten wir ihn eingeholt und ein weitere Fahrer war in Sicht. Im kurzen Flachstück vor dem letzten Anstieg wurden uns endlich die Zeitabstände übermittelt. Wir waren noch eine knappe Minute hinter dem Spitzenduo Rominger und Maingenaud und etwas mehr als vier Minuten vor den ersten Verfolger um Lance Armstrong, Alex Zülle, Abraham Olano und Fernando Escartin. Was auch bedeutet, dass wir auch Andres einholten, der sich sofort voll in die Führungsarbeit integrierte.

So langsam begann das taktieren. Joseba und Andres waren noch die einzigen, die ihre Ablösung voll fuhren. Alle anderen waren darauf bedacht, ihre Kräfte ein bisschen zu schonen. Mit dem Anstieg begannen dann auch die ersten Attacken. Als letzter in der Gruppe sah ich natürlich als erster, wie Heras direkt vor mir anzog. Sofort ging ich ihm hinterher, blieb aber stetig an seinem Hinterrad, denn meine Beine fühlten sich langsam so richtig schwer an. Kaum hatte Heras das Tempo wieder ein bisschen rausgenommen, ging Sanchez mit Joseba am Hinterrad. Ich versuchte sofort wieder mitzugehen, was ich so knapp schaffte. Als ich mich umdrehte sah ich, dass sonst niemand mehr mitkommen konnte. Zu fahren waren noch 4km bis zum Gipfel und dann noch die 7km lange Abfahrt hinunter nach Gasteiz. Sanchez war jetzt nicht mehr gewillt mitzuarbeiten und auch ich entzog mit der Führungsarbeit. Joseba sorgte die ganze Zeit über für ein hohes Tempo, doch er war jetzt sehr müde. Kaum hatten wir zwei Kilometer vor dem Ziel das Spitzenduo eingeholt, liess sich Joseba auch schon ans Ende der Gruppe zurückfallen und gab das eindeutige Zeichen, dass er nicht mehr konnte. Ich wollte diesen Augenblick eigentlich nutzen, um davon zu ziehen und ging schon aus dem Sattel, als auf der rechten Strassenseite Sanchez an mir vorbei zog. Sofort ging ich hinterher, doch Sanchez war einfach zu stark für mich. Meter für Meter machte er Boden gut auf mich. Meine Beine wollte nicht mehr so recht, ich fuhr wie in Trance mein Tempo den Berg hinauf. Immer wieder blickte ich zurück um zu sehen, ob jemand zu mir ran fährt. Doch es war niemand zu sehen. Langsam drehten meine Beine wieder schneller, was auch den Zuschauer am Strassenrand zu verdankte war, denn sie trugen mich fast zum Gipfel rauf. Wie viel Leute ich davon kannte wusste ich natürlich auch nicht. Am Gipfel angekommen wurde mir einen Rückstand von mehr als zwei Minuten auf Sanchez durchgegeben. Nur noch mit dem Gedanken, dass ich nicht mehr Zeit mehr verlieren wollte stürzte ich mich in die letzte Abfahrt. Doch kaum war ich so richtig in Fahrt gekommen, da hörte ich schon meinen Vorsprung auf die Verfolger, eine Minute. Jetzt wurde mir klar, dass ich noch einmal alles riskieren muss, um meinen zweiten Platz zu halten. Ich gab noch einmal alles, trat nach jeder Kurve in so stark in die Pedale wie ich nur konnte. Das Ziel wollte und wollte aber nicht näher kommen. Ich verpasste es irgendwie, die Kilometermarkierungen anzuschauen und war dann plötzlich umso erstaunter, als ich schon bei der drei Kilometermarke vorbeiraste. Die Strasse wurde nun mit den ersten Häuser auch wesentlich flacher. Ich drückte noch einmal voll durch und sah plötzlich Sanchez nur etwa 200m vor mir. Das gab mir noch einmal einen Motivationsschub. Ich schaltete hoch und drückte noch stärker in die Pedale. Gerade bei der "Flamme rouge" war ich wieder am Hinterrad des Euskaltel - Profis. Ich ruhte mich noch einmal ein bisschen aus, wobei viel Energie und Kraft konnte ich auch nicht mehr dazugewinnen. Sanchez hatte mich schon lange bemerkt, doch er gab erst 500m vor dem Ziel noch einmal alles was er hatte, denn von hinten kamen schon die ersten Verfolger. Samu eröffnete den Sprint von vorne ich blieb so lange wie ich konnte in seinem Windschatten, pushte mich selber noch einmal und ging 150m vor der Ziellinie aus dem Windschatten. Doch ich merkte schon bei den erste Tritten, dass da nichts mehr ging. Meine Beine waren kurz vor dem explodieren. Ich war am Boden. Der Sieg war weg. In meiner Stadt.

Mit hängendem Kopf fuhr ich über die Ziellinie. Während des ganzen Rennens habe ich daran geglaubt, dieses Rennen zu gewinnen. Wer sich den dritten Platz sicher konnte war mir egal. Selbst bei der Siegerehrung realisiert ich das nicht. Alles war nun wie in einem Film. Auf Massage hatte ich keine Lust, obwohl Fred uns extra zwei Masseure angestellt hat. Ich ging nach Hause und obwohl es erst sieben Uhr war, gleich ins Bett. An einschlafen war aber nicht zu denken. Alles ging mir noch einmal durch den Kopf, wobei so cirka alle 5 Sekunden der verpasste Sieg das Hauptthema war. Immerhin blieb mir die Erkenntnis, dass ich Konditionell wohl einer der Besten bin, da Sanchez eigentlich nicht in der STT fährt. So etwa gegen vier Uhr morgens konnte ich dann endlich einschlafen, wobei es überhaupt kein ruhiger Schlaf war.
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Beitrag: # 414394Beitrag tobikaka
9.3.2007 - 10:18

16. Februar 2006
Henry weckte mich heute Morgen. Joseba und auch Fred hatten bereits angerufen um mir noch einmal zu gratulieren und zu fragen wie es mir geht und ich muss sagen, dass es mir heute Morgen blendend geht. Nach meiner gestrigen sehr, sehr grossen Enttäuschung über den verpassten Sieg war heute meine Freude über den zweiten Platz umso grösser. Meine Handy war übervoll von SMS und versuchte Anrufen und auch meine E-Mailbox erlebte einen Boom. Zu meinem erstaunen war unter den Gratulanten auch einer, der sich als Samuel Sanchez ausgab. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, darum rief ich einmal an. Es klingelte. Einmal, zweimal, dreimal, dann hörte ich, wie jemand abnahm. "Sanchez?" Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Es war wirklich Sanchez am Telefon. "Guten Tag Herr Sanchez. Ich wollte mich eigentlich bei Ihnen bedanken, für das SMS, dass Sie mir gesendet habt und möchte Ihnen für den gestrigen Sieg gratulieren." Plötzlich sprudelte es nur so aus mir heraus. "Sie müssen wissen, dass ich ein sehr grosser Euskaltel Fan bin und auch Sie sehr bewundere." Jetzt wusste Sanchez nicht, was er sagen sollte. "Danke, danke", sagte er dann leise, "du kannst mir Samu sagen. Ich bin nicht der Typ von Förmlichkeiten. Du hast mich ganz schön gefordert gestern. Du bist gut. Aber ich hätte eine Attacke nicht schon so früh vor dem Ziel erwartet." Wir redeten noch etwa 15 Minuten über das Rennen, bis er mir plötzlich vorschlug, einmal bei einem Rennen im Teamwagen von Euskaltel mitzufahren. "Ich werde das sicher arrangieren können", hatte er mir gesagt. Ich war natürlich davon begeistert. Er wünschte mir noch Glück für das Rennen vom 21. Februar und versicherte mir, dass er sich wieder melden wegen der Fahrt im Teamwagen melden wird. Dann hängte er auf. Er hatte mir damit auch schon das Stichwort für mein nächstes Ziel geliefert. Am 21. Februar will ich gewinnen, darum setzte ich mich auch heute wieder aufs Rad um meine Beine von gestern zu regenerieren.

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Über Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.
tobikaka***
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