Der spezielle Weg eines Taktikers - und 2 Nachwuchstalenten

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Kann Roy Nijdam das Bergtrikot gewinnen?

Umfrage endete am 25.7.2008 - 11:03

JA
10
43%
Die Chancen stehen 50 zu 50
8
35%
NEIN
5
22%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 23

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tobikaka
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Der spezielle Weg eines Taktikers - und 2 Nachwuchstalenten

Beitrag: # 436143Beitrag tobikaka
20.6.2007 - 20:28

BildBild

Die ganze Geschichte ist natürlich rein fiktiv. Aussagen und Handlungen von realen Personen oder Firmen sind frei erfunden.

Lob, Verbesserungsvorschläge und natürlich Kritik sind natürlich angebracht und erwünscht......


:arrow: Infos zum Spiel:

Bild
:arrowu: Saison: 2006
:arrowu: Spiel: Radsport Manager Pro 2006
:arrowu: Database: PPDB Giant06
:arrowu: Team: Team LPR
Bild Bild Bild Bild
:arrowu: Saison: 2007
:arrowu: Spiel: Radsport Manager Pro 2006
:arrowu: Database: PPDB Giant 2007 Unlimited Edition
:arrowu: Team: verschieden von Rennen zu Rennen

:arrow: Infos zu den Personen:

Bild
:arrowu: Name: Jean - Luc Forel
:arrowu: Geburtsdatum: 2. Mai 1984
:arrowu: Nationalität: Schweiz/Frankreich
:arrowu: Beruf: Scout
:arrowu: Team: -
:arrowd: bisherige Teams: Team LPR (sportlicher Leiter), Scott - Marcondes Cesar - Fadenp Sao Jose dos Campos (sportlicher Leiter), Ag2r Prévoyance (sportlicher Leiter), Tinkoff Credit Systems (Fahrer)
:arrowd: Scoutingbox
Bild
:arrowd: Name: Sidney Morris Taylor
:arrowd: Geburtsdatum: 23.11.1987
:arrowd: Nationalität: Irland
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team
:arrowd: bisherige Teams: Team Designa Køkken, Ag2r Prévoyance
Erfolge 2007:
Gesamtwertung Tour de Romandie
Nachwuchswertung Tour de Romandie
Nachwuchswertung Ciclista Pays Basque
1. Platz Tour de Romandie 5. Etappe (EZF)
1. Platz Ciclista Pays Basque 4. Etappe (EZF)
2. Platz Tour de Romandie 1.Etappe
2. Platz Gesamtwertung Ciclista Pays Basque
2. Platz Ciclista Pays Basque 2. Etappe

Bild
:arrowd: Name: Roy Nijdam
:arrowd: Geburtsdatum: 09.07.1985
:arrowd: Nationalität: Niederlande
:arrowd: Team: Rabobank
:arrowd: bisherige Teams: Rabobank Continental
Erfolge 2007:
Gesamtwertung 3 Jours du Vaucluse
Gesamtwertung Ruban Granitier Breton
Bergtrikot Critérium du Dauphiné Libéré
Nachwuchswertung 3 Jours du Vaucluse
Nachwuchswertung Ruban Granitier Breton
1. Platz Tour de Normandie
1. Platz Critérium du Dauphiné Libéré 6. Etappe
3. Rang Lüttich - Bastogne - Lüttich U23



:arrow: weitere Personen:
:arrowd: Name: Emanuel Felipe Hernandez Perez
:arrowd: Geburtsdatum: 27.03.1987
:arrowd: Nationalität: Spanien (Baske)
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team
Erfolge 2007:
3. Platz Ciclista Pays Basque 3. Etappe
6. Platz Ciclista Pays Basque Gesamtwertung

Erfolge 2006:
2. Platz Trofeo de Vitoria - Gasteiz

:arrowd: Name: Matti Jusskileinen
:arrowd: Geburtsdatum:
:arrowd: Nationalität: Finnland
:arrowd: Team: -
Erfolge 2007:

:arrowd: User: Grabba
:arrowd: Name: Frank Bodens
:arrowd: Nationalität: Deutsch
:arrowd: Beruf: Betreiber cycling-blog.com

:arrowd: Name: Henry Vazquez
:arrowd: Geburtsdatum: 03.08.1985
:arrowd: Nationalität: Venezuela
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: Claudio Arranga
:arrowd: Geburtsdatum: 25.12.1983
:arrowd: Nationalität: Argentinien
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: Alberto Menzeguez
:arrowd: Gebrutsdatum: 16.03.1985
:arrowd: Nationalität: Spanien (Baske)
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team (ab 2008 Serramenti PVC Diquigiovanni)
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: Carlos Menzeguez
:arrowd: Geburtsdatum: 11.11.1988
:arrowd: Nationalität: Spanien (Baske)
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team (ab 2008 CSF Group Navigare)
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: Aitor Txurruka
:arrowd: Geburtsdatum: 07.06.1987
:arrowd: Nationalität: Spanien (Baske)
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team
Erfolge 2007:
Bergtrikot Ciclista Pays Basque

:arrowd: Name: Andres Ravel Fiz
:arrowd: Geburtsdatum: 31.07.1984
:arrowd: Nationalität: Spanien
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team (ab 2008 Karpin Galicia)
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: Fabio Bahamontes
:arrowd: Geburtsdatum:
:arrowd: Nationalität: Italien
:arrowd: Team: Euskadi Junior Cycling Team
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: James Stretch
:arrowd: Geburtsdatum:
:arrowd: Nationalität: USA
:arrowd: Team: Saeco - Pinarello
Erfolge 2007:

:arrowd: Name: Ignacio Flores
:arrowd: Nationalität: Spanien
:arrowd: Beruf: Teammanager Euskadi Junior Cycling Team

:arrowd: Name: John Campbell
:arrowd: Nationalität: Grossbritanien
:arrowd: Beruf: Bahnradtrainer für den irischen Verband

:arrow: Fiktive Firmen:
:arrowd: Name: World Sports Holding Group
:arrowd: Hauptsitz: Florida/USA

Wichtigste Ergebnisse 2007:[b]Rennen[/b] [b]Mailand - San Remo[/b] [b]Flandern - Rundfahrt[/b] [b]Paris - Roubaix[/b] [b]Amstel Gold Race[/b] [b]Fleche Wallone[/b] [b]Lüttich - Bastogne - Lüttich[/b]
1. Platz 2. Platz 3. Platz
Sergei Ivanov (Astana) Nick Nuyens (Cofidis) Tom Boonen (Quick Step)
Tom Boonen (Quick Step) Gert Steegmans (Quick Step) Filippo Pozzato (Liquigas)
1. Fabian Cancellara (CSC) Tom Boonen (Quick Step) Magnus Bäckstedt (Liquigas)
Karsten Kroon (CSC) Igor Astarloa (Milram) Franco Pellizotti (Liquigas)
Davide Rebellin (Gerolsteiner) Stefan Schumacher (Gerolsteiner) Kim Kirchen (T - Mobile)
Xabier Zandio (Caisse) Gorazd Stangelj (Lampre) Anthony Charteau (Crédit Agricole)
[b]Rennen[/b] [b]Tour de Romandie[/b] [b]Critérium du Dauphiné Libéré[/b] [b]Tour de Suisse[/b]
1. Platz 2. Platz 3. Platz Punktewertung Bergwertung Nachwuchswertung
Sidney Morris Taylor
(Ag2r)
Gilberto Simoni
(Saunier Duval)
Sylvain Chavanel
(Ag2r)
Sylvain Chavanel
(Ag2r)
Stéphane Goubert
(Ag2r)
Sidney Morris Taylor
(Ag2r)
Alberto Contador
(Discovery)
Michael Boogerd
(Rabobank)
Cadel Evans
(Predictor)
Alberto Contador
(Discovery)
Roy Nijdam
(Rabobank)
Alberto Contador
(Discovery)
Joaquin Rodriguez Oliver
(Caisse)
Chris Horner
(Predictor)
Alejandro Valverde
(Caisse)
Alejandro Valverde
(Caisse)
Alejandro Valverde
(Caisse)
José Angel Gomez Marchante
(Saunier Duval)
Zuletzt geändert von tobikaka am 21.9.2008 - 19:07, insgesamt 92-mal geändert.

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arkon
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Beitrag: # 436172Beitrag arkon
20.6.2007 - 21:32

kritik ist angebracht?? uuups....
viel glück und vor allem mehr durchhaltevermögen!
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

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tobikaka
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Beitrag: # 436176Beitrag tobikaka
20.6.2007 - 21:39

Angefangen hat alles am 26. Februar 2006 beim GP in Lugano. Es war das erste Mal, dass ich als sportlicher Leiter Nummer eins das Team bei einem Rennen führen durfte. Wenn ich jetzt sagen würde, dass ich nicht nervös war, würde ich lügen, aber ich wusste, dass ich meine Chance packen würde. Der Teammanager Omar Piscina verlangte ein Top 5 Resultat. Welche Fahrer ich mitnahm, liess er mir offen, das einzige was zählt, ist das Erreichen des Ziels, hatte er mir eine Woche vor dem Rennen gesagt. So war es für mich sehr schnell klar, welche Fahrer zum Kader in Lugano gehören sollten. Ich weiss noch, wie froh ich damals war, dass alle meine acht Wunschfahrer zusagten. Am Morgen vor dem Rennen wuchs meine Nervosität fast von Minute zu Minute. Ich hatte mit Orlando Maini (dem zweiten sportlichen Leiter) abgemacht, dass ich bei einem Ausreissversuch mit nach vorne gehen würde, während er hinten bei unseren Leadern bleiben sollte. Demnach war es auch das Ziel von uns, einen Fahrer in der Spitzengruppe zu platzieren. Andreas Dietziker war dafür vorgesehen. Schliesslich war er der einzige Schweizer in unserem Kader. Daneben waren mit Dmitri Konychev, Daniele de Paoli und Mikhail Khalikov drei absolute Leader im Kader. Als klare Wasserträger waren Massimo Iannetti, Elio Aggiano und Michele Maccanti vorgesehen, während der achte im Bunde, Giuseppe Muraglia, sozusagen unser Edeljoker war. So reisten wir mit einem sehr starken Team nach Lugano. Doch auch die anderen Teams kamen nicht mit ihren schlechtesten Fahrern. Das Team Voralberg hatte mit Gerrit Glomser und Pascal Hungerbühler zwei Fahrer im Team, denen Siegeschancen gegeben wurde und auch mit Adam Hansen (Aposport Krone Linz) und Thomas Rohregger (Elk-Haus Simplon) war zu rechnen.

Bild
Das Kader: Elio Aggiano, Dmitri Konyshev, Andreas Dietziker, Daniele De Paoli, Mikhail Khalikov, Michele Maccanti, Giuseppe Muraglia, Massimo Iannetti

Bei bedecktem Himmel und etwa sieben Grad startete das Rennen um Punkt 11:45 Uhr. Die ersten Kilometer waren gleich sehr hart. Nicht nur das hügelige Profil, sondern auch die stetigen Attacken halfen da natürlich mit. Es war schon ganz anders hinter dem Feld im Auto zu sitzen und das Renngeschehen auf einem kleinen Monitor im Wagen zu verfolgen. Bereits nach 23 Kilometer kam Mikhail zum Wagen. Er klagte über Probleme mit dem Rad und während wir hinten mit ihm beschäftigt waren, ging vorne die nächste Attacke. Es war Werner Faltheiner vom Team Aposport Krone Linz der es versuchte. An seinem Hinterrad war Andreas. Jetzt wurde es natürlich hektisch. Während Alberto, der Mechaniker noch das Rad von Mikhail richtig einstellte, musste ich mich auf den Abstand von Andreas zum Feld konzentrieren. Bei Mikhail ging es dann endlich problemlos weiter. So wartete ich bis der Renndirektor mich anwies, dass ich jetzt nach vorne fahren konnte. Ich verständigte mich noch schnell mit Orlando und fuhr dann zu Andreas. Er und Faltheiner verstanden sich sehr gut, wobei der Österreicher sich nicht ganz so reinhängte, wie sich Andreas das vorstellte. Immer und immer wieder musste ich den jungen Schweizer beruhigen, wenn er beim Wagen vorbeikam um sich zu verpflegen. Das Feld aber liess die Ausreisser gewähren und so konnten sie bis zum zweitletzten Anstieg einen Vorsprung von über 5 Minuten herausfahren. Diese Zeit war die wohl ruhigste Zeit des ganzen Rennens. Logisch das ich immer in Kontakt mit den Teammitgliedern auf dem Rad und im Wagen war, doch es schien kein Problem zu geben. Naja, einzig Elio beklagte sich schon früh im Rennen über Krämpfe in seinen Beinen, trotzdem konnte er seinen Aufgaben als Wasserträger perfekt ausführen. Schon nach den ersten ansteigenden Metern verlangte Andreas dann wieder nach mir. Ich merkte ihm seine Ungeduld an. „Lass es mich versuchen, ich fühle mich sehr gut. Ich weiss das Faltheiner bei Tempoverschärfungen am Berg seine Probleme hat.“ Ich war mir bei der Sache nicht ganz sicher, wies ihn dann aber an, es bei der nächsten Ablösung zu versuchen. Ich gab ihm noch einmal eine frische Flasche und liess mich dann wieder etwas zurückfallen. Andreas dagegen fuhr wieder ganz dicht an seinen Fluchtgefährten heran und griff bei der nächsten Gelegenheit an. Wie er mir gesagt hatte, konnte Faltheiner ihm im ersten Moment nicht folgen. Dafür erhöhte er seine Trittfrequenz erheblich, so dass die beiden in der Abfahrt wieder zusammen waren. Jetzt sah ich Andreas die Müdigkeit an. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass er im Flachstück sogar reissen lassen musste. Er gab mir ein Zeichen, dass er sich einholen lassen will um den Leadern noch etwas zu helfen. Selbstverständlich hatte ich damit kein Problem. Ich funkte Orlando an, dass wir in Kürze wieder im Feld sein werden. In der Zwischenzeit hatte es immer wieder diverse Angriffe gegeben, doch keiner konnte sich vom Feld absetzten. Das Tempo des Team Voralberg war einfach zu hoch. Bis zum letzten Anstieg war dann auch Faltheimer gestellt, so dass sich die Sprinter erste Hoffnungen auf eine Sprintankunft machen konnten. Kurz vor dem letzten Anstieg verlangte ich von meinen Leadern die Bestätigung, dass sie sich in einer guten Position befinden. Alle konnten mir eine positive Antwort geben. Als dann aber der österreichische Meister, Gerrit Glomser, zwei Kilometer vor dem Gipfel angriff hörte ich dann leider von Dmitri und Daniele, dass sie zu weit hinten seien um Glomser zu folgen. Ich warf natürlich sofort einen Blick auf den Bildschirm auf dem Glomser ganz gross zu sehen war. Hinter ihm sah ich Giuseppe und Massimo, die in einer optimalen Position waren. Sofort gab ich den beiden über Funk den Befehl, mitzugehen.
Bild

Ich sah auf dem Monitor noch schnell, wie die beiden dem Australier Adam Hansen hinterher sprangen, ehe das Bild wieder zu Glomser wechselte, der eine kleine Lücke zwischen den Rest reissen konnte. Erst kurz vor dem Gipfel bekam ich dann von Massimo die Meldung, dass er und Giuseppe in der ersten Verfolgergruppe hinter Glomser seien. Bei ihnen waren auch noch Hansen und Rohregger. In der Abfahrt wies mich der Renndirektor wieder an, dass ich nach vorne fahren dürfe. Natürlich tat ich das, übergab aber Orlando die Aufgabe, den Sprint im Feld zu koordinieren, denn wie ich hörte konnte sich Dmitri, Michele und Daniele im Feld halten. Doch vorne ging die Post ab. Zuerst versuchte es Massimo mit einer Attacke in der Abfahrt, dann war es Rohregger und zum Schluss versuchte Giuseppe eine Attacke von Hansen als Gegenattacke zu nutzen. Doch keiner der vier konnte sich absetzten, geschweige denn zu Glomser aufschliessen. Der Altmeister war heute eindeutig zu stark und gewann das Rennen in Lugano auch klar und verdient. Aber hinten in der Verfolgergruppe wurde um den zweiten Platz so richtig gefightet. Massimo war es, der den Sprint für Giuseppe anfuhr und nur Hansen konnte die beiden noch überspurten. Trotzdem war ich mit den Rängen 3 und 4 sehr zufrieden, zumal Dmitri sogar noch den Sprint im Feld gewann und auf Rang 6 landete. Michele rundete das Ergebnis mit Rang 9 ab.

Kaum war ich beim Teambus angekommen und mit unseren Fahrer gesprochen hatte, kam auch schon Omar auf mich zu. Er gratulierte mir zu dieser taktisch, klugen Leistung und versprach mir, im Laufe der Saison bei weiteren Rennen das Amt des ersten Sportlichen Leiters. Zufrieden, aber Müde verliess ich den Teambus für einen kurzen Moment um ein bisschen abzuschalten. Doch plötzlich sprach mich jemand an, dem die Begeisterung förmlich anzuhören war. Ich kannte denn Mann nicht, aber es war unverkennbar, dass er in einem gebrochenen Deutsch sprach. Ich sagte ihm, dass er mit mir auch ohne Probleme Französisch sprechen könne. Er sagte, dass er noch nie einen so jungen Mann sah, der in seinem ersten Rennen als Sportlicher Leiter so abgeklärt sei. Er gratulierte mir etwa sieben, oder waren es acht (?), Mal drückte mir seine Visitenkarte in die Hand und verschwand wieder. Ich wusste nicht Recht, was ich davon halten sollte, steckte die Karte dann in die linke Hosentasche und machte mich wieder auf in Richtung Teambus. Schliesslich wartete noch das Ausfahren mit dem Team auf mich.

Ergebnis GP di Lugano:
1 Gerrit Glomser TEAM VORARLBERG 3h59'31
2 Adam Hansen APOSPORT KRONE LINZ + 1'10
3 Giuseppe Muraglia TEAM LPR s.t.
4 Massimo Iannetti TEAM LPR s.t.

5 Thomas Rohregger ELK HAUS - SIMPLON s.t.
6 Dmitri Konychev TEAM LPR + 2'37
7 Nicolas Schnyder HADIMEC s.t.
8 Martin Riska PSK WHIRLPOOL HRADEC KRALOVE s.t.
9 Michele Maccanti TEAM LPR s.t.
10 Danilo Colombo HADIMEC s.t.
11 Timo Honstein TEAM SPARKASSE s.t.
12 Tobias Eggli HADIMEC s.t.
13 Jan Faltynek PSK WHIRLPOOL HRADEC KRALOVE s.t.
14 Anthony Jaunet CYCLOCLUB DE NOGENT SUR OISE s.t.
15 Kévin Lalouette CYCLOCLUB DE NOGENT SUR OISE s.t.
16 Stanislav Kozùbek PSK WHIRLPOOL HRADEC KRALOVE s.t.
17 Hans-Peter Obwaller TEAM SWIAG TEKA s.t.
18 Elias Schmäh HADIMEC s.t.
19 Paul Kasis TEAM PLAST - RECYCLING - AUSTRIA s.t.
20 Christian Pömer APOSPORT KRONE LINZ s.t.
21 Brice Feillu CYCLOCLUB DE NOGENT SUR OISE s.t.
22 Sébastien Harbonnier CYCLOCLUB DE NOGENT SUR OISE s.t.
23 Richard Faltus TEAM SPARKASSE s.t.
24 Guillaume Levarlet CYCLOCLUB DE NOGENT SUR OISE s.t.
25 Daniele De Paoli TEAM LPR s.t.
26 Fraser MacMaster TEAM VORARLBERG s.t.
27 Michael Randin HADIMEC s.t.
28 Tony Martin THÜRINGER ENERGIE TEAM s.t.
29 Damien Robert CYCLOCLUB DE NOGENT SUR OISE s.t.
30 Christian Ebner TEAM PLAST - RECYCLING - AUSTRIA s.t.
39 Mikhail Khalilov TEAM LPR s.t.
58 Elio Aggiano TEAM LPR s.t.
82 Andreas Dietziker TEAM LPR s.t.


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@arkon: wieso nicht? So weiss ich jedenfalls was nicht gut ist an meinem AAR...
Zuletzt geändert von tobikaka am 30.6.2007 - 13:29, insgesamt 2-mal geändert.
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M.Fothen
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Beitrag: # 436388Beitrag M.Fothen
21.6.2007 - 21:20

Ich würd mal sagen, dass die nach das ganze Ergebnis hinschreiben musst. Die ersten 10 oder 20 und deine eigenen Fahrer reichen doch auch. Der Rest is nun wirklich nich so wahnsinnig interessant. :?

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Beitrag: # 437484Beitrag tobikaka
25.6.2007 - 14:44

Zur allgemeinen Verständlichkeit. Die "Ich - Perspektive" wie im zweiten Post werde ich natürlich beibehalten. Dazu kommt aber immer wieder einen "neutrale - Perspektive". Diese Abschnitte werde ich aber in Grün schreiben...

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Es ist kühl geworden draussen. Die Bäume sind kahl, die Blätter liegen am Boden. Der Frost glänzt in der Oktober - Morgensonne. Die Aussicht auf Bern und den Bergen im Hintergrund ist herrlich. Jean - Luc scheint sein Kaffee mehr zu geniessen denn je. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es erst kurz nach 8 ist. "Möchten Sie noch ein Kaffee", hört man die Serveuse zwei Tische weiter hinten einen älteren Mann fragen, während sich die Tür öffnet. Der Mann der Eintritt ist ein etwas kleinerer Herr. Ohne zu zögern geht er auf Jean - Luc zu. "Die Aussicht ist wirklich hervorragend, trotzdem wird meine gute Laune schlechter. An der Gastfreundschaft scheint es jedoch nicht zu liegen. Wissen Sie vielleicht wieso das so ist?" Ohne auch nur den Kopf zu drehen schien Jean - Luc den Mann der mittlerweile hinter ihm steht zu kennen. Der Unbekannte aber blieb erstaunlich cool und fragte ihn nur ob er es sich überlegt hätte. Jean - Luc, der sich bis jetzt noch überhaupt nicht geregt hat, dreht sich um, steht auf und geht ganz nah an den Unbekannten heran. "Vielleicht verstehen Sie meine Sprache nicht. Aber ich habe schon vor 6 Monaten nein gesagt, ich habe vor 4 Monaten nein gesagt und stellen Sie sich vor, ich sage auch heute nein. Wenn Ihr Boss wirklich etwas von mir will, dann soll er doch persönlich kommen. Aber ich bezweifle, dass ich dann zusagen werde." Jean - Luc bezahlt die Rechnung, wünscht dem Unbekannten noch einen schönen Tag und verlässt das Lokal. Es scheint viel passiert zu sein, seit seinem ersten Einsatz als erster Sportlicher Leiter bei Jean - Luc.

2 Stunden später: Grossbetrieb herrscht fast nie auf dem kleinen Flughafen in Belp bei Bern. Schon gar nicht um diese Jahreszeit. "Herr Forel? Sie können mir Ihr Gepäck geben. Herr Zaugg wartet im Jet." Mit einem Lächeln überlässt Jean - Luc sein Gepäck dem jungen Mann und läuft auf das Flugzeug zu. Die Nervosität ist Jean - Luc schon ein bisschen anzusehen. Von aussen sah die Boeing aus wie jede andere Boeing Bussines Jet, doch im Innern sind die parallelen nicht mehr vorhanden. Von dieser Boeing hat er aber schon gehört. Sie soll etwa für 80 Personen Platz haben. Zudem hat es ein Restaurant, ein Kino und einen Ruheraum. Jean - Luc kommt nicht mehr aus dem staunen heraus bis im Beat Zaugg entgegenkommt. "Herr Forel. Endlich sehen wir uns wieder. Sind Sie bereit für Ihre Mission? Jaja, ich weiss, dass Flugzeug ist der Hammer. Sie sollte mich ja bereits kennen. Wenn ich etwas mache dann richtig. Zudem macht das Flugzeug die ganzen Reisen ein bisschen einfacher und schöner. Bitte kommen Sie. Gehen wir in den Ruheraum. Dort ist der Start am angenehmsten. Ach übrigens, ich bin Beat." Immer noch überrascht folgt Jean - Luc Beat Zaugg in den Ruheraum. Auf die beiden wartet jetzt ein langer Flug Richtung Amerika.....
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tobikaka
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Beitrag: # 438920Beitrag tobikaka
30.6.2007 - 12:46

Der Flug verlief ohne Probleme. In den Staaten angekommen erlebt Jean - Luc die erste Überraschung. "Ähm Beat, was machen wir in New York?" Dem armen Jean - Luc ist die Verunsicherung sichtlich anzusehen. Schliesslich hiess es, sie würden nach Sao Paulo fliegen. "Keine Angst JL. Wir hatten auf dem Flug Gegenwind. Wir tanken hier nur auf. Zwei Fluggäste kommen aber noch dazu." Das war jetzt wirklich zuviel für JL. Als wäre in den letzten Monaten nicht schon genug Trubel, genug Unsicherheit gewesen, kommen jetzt immer mehr Überraschungen.
Aber was ist eigentlich in den letzten Monaten alles passiert? Erlauben wir uns einen kleinen Rückblick:


Angefangen hat sein Fall einen Woche nach dem GP Lugano. Wie jeden Tag kam JL so gegen 16:00 Uhr nach Hause. Mit sichtlich guter Laune ging er ins Haus und freute sich auf einen Abend alleine mit seiner Freundin. Es war schliesslich nicht selbstverständlich, dass sie Zeit für einander hatten, studiert sie doch in Marseille. Im Haus war aber zu seiner Überraschung niemand. JL ging von Zimmer zu Zimmer, in der Hoffnung sie habe sich nur versteckt und wolle ihn überraschen, doch sie war nirgends. Schliesslich fand er auf seinem Bett einen Zettel.
Salu JL
Es tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin, aber ich brauche ein bisschen Zeit für mich. Da ich im Moment sowieso Ferien habe, brauchst du gar nicht nach mir zu suchen. Ich bin sicher nicht in Marseille. Falls ich wieder zurück komme, melde ich mich bei dir.
Bisoux Melanie
Für JL fiel eine Welt zusammen. Sie bedeutet ihm alles. Er wusste nicht was er machen sollte. So griff er zum Telefon und rief seinen Onkel in Marseille an. Sein Onkel Bill ist für ihn wie ein Vater, denn bei ihm ist er aufgewachsen. Seine Eltern haben Jean - Luc mit 2 Jahren zu seinem Onkel gebracht und seitdem hat er sie nicht mehr gesehen. "Salu toi. Bill ich habe ein Problem. Darf ich dein Haus Argelès-sur-Mer für eine Zeit benützen? Ich brauche Distanz, ich muss einfach für eine Zeit verschwinden." Auf der anderen Leitung war zuerst still, die Zeit kam JL endlos vor, bis sich Bill endlich zu Wort meldete. "Oui c'est bon. Aber ich komme auch für zwei Wochen und dann erzählst du mir was los ist. C'est bon?" Jean - Luc war froh, dass sein Onkel auch kommt und bejahte seine Frage. So packte JL seine Sachen, nahm sein Rennrad und sein Mountainbike auch noch mit und fuhr mit seinem Audi, nachdem er Omar Piscania noch seine Kündigung schickte, davon. Wegen der Kündigung brauchte er sich auch keinen Kopf zu machen, da er eine Ausstiegsklausel im Vertrag besass, dass er jederzeit aussteigen kann. Piscania hatte diese Ausstiegsklausel damals vorgeschlagen, weil Jean - Luc noch so jung ist.


to be continued...
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eisel92
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Beitrag: # 438940Beitrag eisel92
30.6.2007 - 13:22

Im Vergleich zu deinen letzten AAR find ich diesen hier nicht wirklich gelungen. Mit dem JL hast du jetzt versucht, ein großes Problem zu unterbinden: Jean-Luc kommt in jedem zweiten Satz vor - andauernd. Ansonsten finde ich keine wirklichen Kritik-Punkte, ich weiß leider nicht wieso, aber irgendwie gefällt er (der AAR) mit persönlich nicht wirklich. Die Grüne Farbe find ich auch mehr nervig als nützlich. Noch nerviger ist aber das herüberschieben, mach doch bitte den Screen oben ein wenig kleiner, damit das Problem behoben ist! Ich hoffe mal, dass ich mit meiner Meinung ziemlich alleine stehe und das der AAR dir und deinen Lesern viel Spaß machen wird.
Viel Glück und vor Allem: Mehr Durchhaltevermögen!
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tobikaka
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Beitrag: # 440059Beitrag tobikaka
3.7.2007 - 20:16

In den darauffolgenden Monaten, sprich März - August, verbrachte JL im Ferienhaus seines Onkels. Seine beiden Räder blieben aber mehr oder weniger ungebraucht, dafür wurde seine Haut immer brauner. Kein Wunder, wenn er seit mitte Juni fast jeden Tag in der Sonne schmort. Langsam schien er erholt und just in diesem Moment kam die erste Anfrage für einen neuen Job. Es war aber nicht ein Job wie jeder andere, sondern ein ganz spezieller. Der Auftraggeber war und ist Beat Zaugg, von Scott. Für JL war es relativ schnell klar, dass er sich dieser Herausforderung stellen will. Die Aufgabe ist relativ klar. Er soll das brasilianische Team, Scott - Marcondes Cesar - Fadenp São José dos Campos, bei den Rennen Tour de San Luis (Arg), Vuelta Ciclistica al Peru (Per), Vuelta a Cuba (Cub) als sportlicher Leiter begleiten und bei jeder Tour mindestens unter die Top 5 kommen. Zudem bei der Vuelta Ciclistica al Peru das Bergtrikot gewinnen. Kurz nachdem JL dieses Angebot annahm, bekam er aber von seinem alten Team L.P.R. ein neues Angebot. Dieses schlug er aber ohne zu zögern aus.

Zurück in der Gegenwart: Das Flugzeug mit Beat Zaugg, Jean - Luc und den zwei neuen Fluggästen ist mittlerweile in Brasilien angekommen und haben auch schon ihr Zuhause für die nächste Zeit eingenommen. Beat Zaugg scheut keine Kosten, damit es seinem neuen Personal um Jean - Luc gut geht. Die anderen beiden, die in New York ins Flugzeug eingestiegen sind, wohnen auch mit ihm in der Villa etwas ausserhalb von Sao Paulo. Die beiden Mitbewohner sind Laurent Jalabert und Laurent Dufaux. Letzterer nahm das Angebot von Zaugg nur an, weil Jalabert auch dabei ist und der seinerseits will diesen Job gleichzeitig als Training für seine Triathlon - Saison nutzen. So steht der Managerstab für das Team schon. Doch das Team kennen alle drei noch nicht. Zwar ist mit Pedro Nicacio der nationale Zeitfahrmeister im Team, aber bekannt ist auch er nicht. Wir sind hier ja schliesslich im Fussballland Brasilien.


"Heute Abend werden wir das Team kennen lernen. Ich denke, dass wir für diesen Augenblick schon ein Programm haben sollten, wie wir uns auf die Rundfahrten vorbereiten wollen. Ich habe da schon so ein paar kleinere Rennen im Visier, die wir nützten könnten um die Form der Fahrer zu verbessern." Laurent Jalabert ist in seinem Element. "Du hast ja schon alles vorbereitet. Sollen wir dich alleine lassen", unterbrach ihn Dufaux mit einem breiten Grinsen. Wir drei verstehen uns seit der ersten Minute an sehr gut. Ich halte mich aber trotzdem ein bisschen zurück, denn ich habe keine Rennerfahrung wie die beiden und ich bin mit meinen 22 Jahren auch der jüngste von allen. Bis etwa eine halbe Stunde vor dem Treffen, arbeiteten wir unser Programm aus. Das sieht nun folgendermassen aus:

Oktober 06: Individuelles Mannschaftstraining; Trainingslager in Australien; Eintagesrennen: Melbourne - Warrnambool (Aus)
November 06: Individuelles Mannschaftstraining; Tour de Santa Catarina (Bra);
Dezember 06: Individuelles Mannschaftstraining; Vorbereitung auf Rundfahrten/Rennen
Januar 07: Vorbereitung auf Rundfahrten/Rennen; Copa América de Ciclismo (Bra); Tour de San Luis (Arg)
Februar 07: Vuelta Ciclista al Peru (Per); Vuelta a Cuba (Kub)

Das Team reagiert sehr erfreut auf das Programm. Les deuxs Laurents und ich wurden herzlich empfangen und von Beginn weg respektiert. Wir hatte vor allem wegen mir bedenken, weil ich noch nicht so alt bin. Aber auch das war kein Problem. So fliegen wir in fünf Tagen weiter nach Melbourne, wo wir das erste Trainingslager abhalten werden. Dazu kommt das Rennen in Melbourne.
tobikaka***
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Beitrag: # 444338Beitrag tobikaka
11.7.2007 - 12:05

Das erste Rennen mit dem neuen Team ist in drei Tagen. Bis jetzt lief alles ohne Probleme, es gab keine Verletzungen, keine Undiszipliniertheiten oder sonst etwas. Wir von der sportlichen Leitung können mehr als zufrieden sein. Was uns dafür Kopfschmerzen bereitet ist das Kader für das Rennen. Ich halte mich da ein bisschen raus, da die beiden Laurents die Teamwagen fahren, während ich mich im Zielbereich auf die Fahrer warte. Wir waren uns unsicher, ob wir eher auf unsere Sprinter vertrauen sollen, oder eher auf die Bergfahrer. Das hügelige Terrain wird es den Sprinter nicht leicht machen, um mit den besten im Ziel anzukommen. Nach langer Diskussion entschieden wir uns für Luis Tavares, Nilceu Santos, Magno Nazaret, Matias Medici, Marcio May, Soelito Gohr. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir auch noch einen achten Startplatz vergeben können, darum halten wir uns den noch frei.

Nach der langen Sitzung ging ich mir noch ein bisschen die Beine vertreten in Melbourne. Plötzlich ging mein Handy und am anderen Ende meldete sich eine eher unbekannte Stimme.
"Monsieur Forel? Hier sprich Antoine Le Vernasse. Wissen sie noch wer ich bin?" Ich musste überlegen. Antoine, irgendwie hatte ich diesen Namen schon gehört, bei Le Vernasse machte es dann klick. Ich nahm mein Portemonnaie und kramte die Visitenkarte, die ich beim GP Lugano erhalten habe hervor. Antoine Le Vernasse war dort gross zu lesen. "Ja Monsieur, jetzt weiss ich wieder wer sie sind. Wie kann ich ihnen helfen?" "Schauen sie. Ich bin ein sehr guter Freund von Vincent Lavenu und auch sein persönlicher Berater. Wir beiden möchten, dass sie nach ihrem Engagement bei Scott für uns arbeiten. Wir möchten sie aber nicht einfach als sportlicher Leiter verpflichten, sondern sie würden eine Sonderrolle in unserem Team haben. Doch bevor ich ihnen alles im Detail erkläre, muss ich von ihnen wissen, ob sie überhaupt interessiert sind. Sonst hat das alles keinen Sinn." Antoine tönte sehr bestimmt. Ich liess mir das ganze noch einmal durch den Kopf gehen. Was ich nach dem Engagement bei Scott machen will, habe ich noch nicht festgelegt, darum sagte ich ihm einmal zu. Wir verabredeten uns 15 Minuten später in einer Bar am Strand von Melbourne.

Ich erkannte ihn sofort, als ich bei der Bar ankam. Er erhob sich und schüttelte mir die etwas gar fest. Ohne grosse Umschweifungen begann er zu erklären. "Wissen sie. Wir wollen in der Saison 2007 sehr erfolgreich sein. Aber für uns zählen keine Siege bei kleineren Rennen. Wir wollen grosse Siege und genau dafür wollen wir sie. Wir wissen, dass ihre Erfahrung noch gleich null ist, aber genau das ist ihr Vorteil. Sie sind jung und risikobereit, wie ich in Lugano sah. Sie können den Unterschied ausmachen. Sie werden sicher bei den grossen Rundfahrten, sprich Giro und Vuelta der sportliche Leiter Nummer eins sein und sicher auch bei ihren Heimrennen der Tour de Suisse und der Tour de Romandie. Ob sie auch bei der Tour de France die Nummer eins sein werden, wird sich zeigen, wie sie beim Giro und den beiden Schweizer - Rundfahrten abschneiden. Das Beste für sie ist, sie können bestimmen, wer sie dabei haben wollen. Ausser bei Christophe Moreau, der hat sein Programm. Ich habe ihnen hier einmal unseren provisorischen Kader für die nächste Saison."
Ag2r Kader 2007
José Luis Arrieta
Sylvain Calzati
Philippe Deignan
Cyril Dessel
Renaud Dion
Samuel Dumoulin
Hubert Dupont
Martin Elmiger
John Gadret
Simon Gerrans
Stéphane Goubert
Jurij Kriwzow
Julien Loubet
Laurent Mangel
René Mandri
Lloyd Mondory
Christophe Moreau
Carl Naibo
Rinaldo Nocentini
David Navas
Jean-Patrick Nazon
Stéphane Poulhies
Christophe Riblon
Nicolas Rousseau
Blaise Sonnery
Ludovic Turpin
Alexandre Usov
Bei näherem betrachten, fielen mir zuerst die neuen Namen im Team auf. "Das Kader ist wirklich sehr gut. Aber im Bezug auf die Vuelta sehe ich da Defizite. Falls ich annehmen würde, möchte ich noch ein paar Fahrer dabei haben." Ich wusste ganz genau, dass ich hoch pokerte, schliesslich habe ich kein anderes Angebot. Doch Le Vernasse reagierte sehr positiv darauf. "An wen haben sie denn insbesondere gedacht. Ich glaube, dass wir für 2-4 Fahrer ihres Wunsches Platz haben sollten." Ich war natürlich glücklich darüber und schrieb ein paar Namen auf. "Das sind wirklich interessante Namen. Ich werde mit Vincent abklären, ob und wer in Frage kommt, danach werden wir ihnen überlassen, mit den Fahrer in Kontakt zu treten. Aber wenn ich in ein paar Tagen auf sie zukomme, müssen sie endgültig wissen, ob sie das Angebot annehmen oder nicht." Das war jetzt wieder der bestimmte Le Vernasse von vorhin. Ich verabschiedete mich von ihm und ging wieder ins Hotel zurück. Bevor ich einschlafen konnte musste ich noch lange an dieses Angebot denken. Sollte ich wirklich ein paar der Fahrer erhalten, die ich aufgeschrieben habe, sollte einer Zusage von meiner Seite nichts im Wege stehen.
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Beitrag: # 446261Beitrag tobikaka
14.7.2007 - 23:01

Bereits einen Tag vor dem Rennen bin ich mit den zwei Betreuern nach Warnambool gefahren. Wir hatten dort sehr viel zu tun. Am Morgen vor dem Rennen stand dann Le Vernasse vor unserem Bus. Ich erwartete nicht, dass er noch vor dem Rennen wieder auf mich zukommen würde. Er drückte mir meine Liste in die Hand und brummelte noch so etwas wie "viel Glück" und "der Vertrag kommt" und ging wieder. Gestrichen wurden auf der Liste keine Fahrer, aber diese Fahrer, die sie am liebsten im Team sähen, waren unterstrichen. Glücklicherweise waren es meine absoluten Favoriten auch. Le Vernasse schrieb mir bei jedem Fahrer noch die Nummer hinter den Namen. Während in Melbourne das Rennen bereits gestartet wurde, war ich daran, mit den ersten Fahrer zu telefonieren. Doch gleich bei meinem ersten Fahrer erhielt ich eine Absage und auch der zweite wollte - konnte nicht. Es waren Alberto Contador und Allan Davis, die nach der Auflösung von Liberty Seguros und der Neugründung von Astana nicht mehr länger im Team bleiben wollten. Doch beide hatten schon bei Discovery unterschrieben. Während hier im Zielbereich die ersten Infos über die Strecke und Teams gegeben wurden,
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Kader: M.Médici, S.Gohr, M.May, F.Morandi, M.Nazaret, D.Rogelin, N.Santos, L.Tavares
versuchte ich mein Glück bei weiteren Fahrern. Ich hatte meinen Kopf überhaupt nicht beim Rennen, so viel mir auch nicht auf, dass Marcio May sich vom Feld lösen konnte und als Solist sein Glück versuchte, dafür hatte ich so etwa beim 7. Fahrer endlich einen Fahrer am Telefon, der Interesse an meinem Angebot bekundete. Ich vereinbarte einen Termin in 8 Tagen mit ihm und telefonierte weiter. In der Zwischenzeit hat unser Team einen herben Rückschlag erlitten. Magno Nazaret, einer der drei Kapitäne ist in einer kurzen Abfahrt gestürzt und blieb auch ziemlich lange liegen. Umso erleichterter waren wir, als wir ihn wieder auf sein Rad klettern sahen.
Bild
Ansonsten war das Rennen nicht sonderlich spannend. Wie zu erwarten verloren unsere beiden Sprinter Nilceu Santos und Daniel Rogelin, im Anstieg zum höchsten Punkt dieses Rennens, den Anschluss an das Feld. Mit ihnen vielen auch der angeschlagene Magno und Morandi zurück. Ganz vorne erarbeitet sich Marcio einen mehr als komfortablen Vorsprung, der, je näher das Ziel kam, nicht wirklich kleiner werden wollte. 40km vor dem Ziel hatte er immer noch einen Vorsprung von über 5 Minuten und ich mit drei weiteren Fahrern einen Termin. Mehr Fahrer rief ich gar nicht mehr an, schliesslich wurden mir auch nur Maximum 4 neue Fahrer erlaubt. So konnte ich mich wieder ganz dem Renngeschehen widmen. Mittlerweile befand sich das Feld 12km vor dem Ziel. Immer noch waren 36 Fahrer dabei und darunter der eine oder andere schnelle Mann. An einen Zielsprint war indes noch lange nicht zu denken. Eine Attacke jagte die andere, dabei sah ich glücklicherweise immer wieder unsere gelben Trikots darunter. Aber die Teams, die ihre Sprinter im Feld über die Berge brachten, sorgten noch dafür, dass keiner davon kam. 7km vor dem Ziel wurde schlussendlich auch Marcio eingeholt, der aber ein tolles Rennen zeigte und es am Ende immerhin auf dem 42. Platz schaffte. Der erste Fahrer, der Marcio einholte war aber nicht einer der Helfer im Feld, sondern der Australier Bene Gates von Soutaustralia, der bei seinem Heimrennen die Fans nicht enttäuschen wollte. Sofort stiegen weiter Fahrer hinterher, doch auf dem Bildschirm war nicht mehr viel zu erkennen. Die Veranstalter beklagten genau in der entscheidenden Phase ein technisches Problem mit der Grossleinwand. So blieb für uns im Zielbereich nichts anderes übrig, als auf die Fahrer zu warten. Der letzte Kilometer aber, war sehr kurvig, so dass man die Fahrer nicht allzu früh sehen konnte. Als erster überquerte Stéphane Pétilleau von Bretagne die Ziellinie. Zeitgleich mit ihm kamen Gene Bates und Ben Hermans über die Linie. Ich hielt gespannt Ausschau nach unserem ersten Fahrer und der liess nicht lange auf sich warten. Matías Médici folgte 29 Sekunden nach dem Sieger als 4.
Bild
Sofort stütze ich ihn und brachte ihn zum Teamwagen. Er war total am Ende mit seinen Kräften. Mit der ersten grossen Gruppe kamen danach auch Gohr und Tavares ins Ziel und mit 8'56'', respektive 9'17'' kamen dann auch die letzten unseres Teams im Ziel an. Mit dem Ergebnis können wir heute mehr als zufrieden sein, da wir mit Magno auch einen ganz wichtigen Mann schon früh verloren hatten.

Ergebnis:
1 Stéphane Pétilleau BRETAGNE ARMOR LUX 5h19'06
2 Gene Bates SOUTHAUSTRALIA.COM - AIS s.t.
3 Ben Hermans DAVO s.t.
4 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 29
5 Michael Van Stayen DAVO + 41
6 Cyril Gautier BRETAGNE ARMOR LUX s.t.
7 Sébastien Duret BRETAGNE ARMOR LUX s.t.
8 Peter Hatton COLAVITA - SUTTER HOME PRESENTED BY COOKING LIGHT s.t.
9 Charles Dionne COLAVITA - SUTTER HOME PRESENTED BY COOKING LIGHT s.t.
10 Aleksej Chtchebeline CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
11 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
12 Robert McLachlan DRAPAC PORSCHE DEVELOPMENT PROGRAM s.t.
13 Guillaume Le Floch BRETAGNE ARMOR LUX s.t.
14 Koji Fukushima NIPPO CORPORATION - MEITAN HOMPO CO. LTD - ASADA s.t.
15 Giordano Montanari CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
16 Charles Guilbert BRETAGNE ARMOR LUX s.t.
17 Anthony Colby COLAVITA - SUTTER HOME PRESENTED BY COOKING LIGHT s.t.
18 Yauhen Sobal CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
19 Phillip Thuaux DRAPAC PORSCHE DEVELOPMENT PROGRAM s.t.
20 Maxim Rudenko CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
.....
28 Luis Tavares SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
42 Marcio May SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2'08
74 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 8'56
75 Daniel Rogelin SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
76 Magno Nazaret SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
77 Fabricio Morandi SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 9'17



Für mich geht es nach der Heimreise mit den Gesprächen weiter. Natürlich hoffe ich, dass alle Fahrer mein Angebot annehmen werden, vor allem nach der Absage meines absoluten Wunschfahrers Alberto Contador.
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Beitrag: # 446308Beitrag tobikaka
15.7.2007 - 9:01

Das Team geniesst im Moment die ruhigere Zeit. Jeder der Fahrer hat sein individuelles Trainingsprogramm und kann trainieren wo er will. Für mich geht es heute darum, die vier Fahrer davon überzeugen zu können, dass Ag2r ihr Team für die Saison 2007 sei. Ob ich nervös bin? Klar, verhandle ich mit Fahrern, die fast alle älter sind als ich. 10:00 Uhr, der erste Termin wäre jetzt. Ich sass im Cafe im Berner Rosengarten und genoss wieder die winterliche Stimmung. Genau das brauchte ich, nach den heissen Tagen in Australien. Immer und immer wieder warf ich einen Blick auf mein Blatt, eigentlich sollten jetzt Maxim und Valentin Iglinski kommen. "Habe ich die falsche Zeit notiert", fragte ich mich. Doch da ging die Tür und ich hörte jemand nach mir fragen. Sofort stand ich auf und ging auf die beiden zu. "Meine Herren, herzlich willkommen. Ich bin Jean-Luc. Kommen sie, setzten wir uns." Maxim warf mir einen skeptischen Blick zu, er hat wohl nicht erwartet, dass ich so jung bin. Nachdem sich die beiden gesetzt und etwas zu trinken bestellt hatten, kam Maxim, der ältere der beiden, sofort auf den Punkt. "Du hast uns ein Angebot zu machen. Du musst wissen, mit dem neuen kasachischen Team Astana muss das Angebot für mich schon sehr gut sein, damit ich zu ihnen komme. Ich bin bei Milram nicht mehr glücklich und werde sicher wechseln. Astana hatte bei mir bis jetzt den höheren Kredit als Ag2r, aber weil du auch meinen Bruder verpflichten willst, höre ich mir dein Angebot gerne an." Bevor ich den beiden das Angebot auf den Tisch legte, erklärte ich ihnen meinen Status beim französischen Pro Tour Team. Valentin war anzumerken, dass er wirklich gerne in die Pro Tour wechseln möchte. "Valentin, dir möchte ich einen 2-Jahres-Vertrag geben. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, bei welchem Rennen du unter mir fahren wirst. Sicher ist, dass du eine GT fahren wirst. Ich denke aber nicht an die Tour de France, sondern eher an den Giro. Du würdest den Status als Jungtalent haben, was bedeutet, dass du langsam aufgebaut wirst. Du müsstest zwischendurch für die Kapitäne Helferarbeit verrichten, wirst aber auch deine Chance bekommen um dich zu beweisen. Dich Maxim möchte ich ebenfalls für 2 Jahre verpflichten. Als beschützter Fahrer könntest immer wieder deinen eigenen Interessen nachgehen und müsstest nur in extremen Fällen für den Kapitän arbeiten. Ich möchte, dass du sicher bei der Vuelta für mich fahren würdest, ob auch bei der Tour kann ich dir nicht versprechen. Bei der Vuelta haben wir uns zum Ziel gesetzt, nicht auf die Gesamtwertung zu fahren, sondern auf Etappensiege. Du würdest dort mein Kapitän sein." Ein lächeln huschte über das Gesicht von Maxim. Ich glaube, dass er nicht mit einem so hohen Status im Team gerechnet hat. Aber was sollte ich sonst tun? Für die Vuelta hat das Team keinen schlagkräftigen Kader. Alle wollen nur den Giro und die Tour fahren. "Haben sie die Verträge schon dabei", wollte Valentin von mir wissen, "denn ich würde meinen sofort unterzeichnen. Das Gehalt ist für mich zweitrangig. Ich bin mir so oder so sicher, dass ich mehr verdienen würde, als jetzt." "Ja das habe ich", entgegnete ich mit einem lächeln und nahm die edlen Blätter aus meiner Mappe hervor. Beide lasen den Vertrag sorgfältig durch. Valentin unterschrieb ihn relativ schnell und konnte sich kaum noch ruhig auf seinem Stuhl halten, während Maxim nicht so recht wusste, was er machen soll. "Können sie mir noch ein bisschen Zeit geben", bat er mich schliesslich. Selbstverständlich gewährte ich ihm die Zeit. Er versprach mir, mich innert den nächsten 48 Stunden zu kontaktieren.

Ich verliess mit den beiden Kasachen das Lokal und machte mich auf den Weg zu den nächsten Terminen. Die beiden anderen Fahrer treffe ich beim Stade de Suisse im Edellokal 'Eleven'. 15 Minuten vor dem vereinbarten Termin kam ich dort an und Sylvain Chavanel stand schon dort. Ich ging auf ihn zu und fragte ob er schon lange wartet. Er sei auch erst gekommen antwortete er mir und wir gingen rein. Chavanel machte mir relativ schnell klar, dass er sich bei Cofidis sehr wohl fühle, er habe aber eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, so dass er in der Winterpause jederzeit wechseln könne. Darum hört er sich dieses Angebot auch an. Chavanel, das ewige französische Talent, war schon vor 3 Jahren einer meiner Lieblingsfahrer, darum tat ich auch alles, um ihn in mein Team zu holen. Als Co - Kapitän und einem 2 - Jahresvertrag bemerkte er seinen hohen Kredit bei mir dann sehr rasch. Auch wenn ich ihm nicht versprechen konnte, dass er bei der Tour starten könne, so versicherte ich ihm auf jeden Fall die Starts bei der Tour de Romandie und der Dauphiné Libéré. Chavanel überlegte lange. Er hatte immer wieder kleiner Fragen, beim durchlesen des Vertrages. Als diese geklärt waren unterschriebt er zu meinem erstaunen den Vertrag. "Ich wäre ja blöd, das beste Angebot meiner Karriere abzulehnen", hat er mir als Begründung angegeben. So hatte ich schon meinen zweiten Fahrer verpflichtet. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Meine Zuversicht, dass auch der letzte Fahrer das Angebot annähme, wuchs immer mehr. Denn vom letzten Fahrer dachte ich vor dem heutigen Tag, dass er der erste sei, der unterschreiben würde. Im Moment steht er ohne Team da, hat zwar ein paar Angebote, alle von Continentalteams. Ich spreche vom Südafrikaner Robert Hunter, der bis nach der Vuelta 2006 für Phonak fuhr und nach dessen Auflösung auf Teamsuche ist. Das wir das einzige Pro Tour Team sind, dass Interesse an ihm bekundet könnte genauso ein Vorteil sein, wie dass mit Martin Elmiger schon ein ehemaliger Phonak- Fahrer bei uns unterschrieben hat. Das Gespräch mit Hunter war dann auch das kürzeste von allen. Er kam schon mit dem Gedanke - wenn Geld und Dauer stimmen, unterschreibe ich - und so war es dann auch. Auch ihm gab ich einen 2-Jahres-Vertrag. Dass er Sprinterstatus besitzt war ja mehr als klar. Er soll beim Giro im Frühling und bei der Vuelta im Herbst mit Etappensiegen glänzen. So ging dieser Tag für mich doch sehr erfolgreich zu Ende. Einzig Maxim Iglinski hat den Vertrag noch nicht endgültig unterschrieben.
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Beitrag: # 447716Beitrag tobikaka
18.7.2007 - 9:41

Eine Überraschung kommt selten allein. Vor drei Tagen bin ich wieder nach Brasilien abgereist, um mich mit dem Team auf die bevorstehende Tour de Santa Catarina vorzubereiten. Vor meinem Abflug nach Sao Paulo hatte ich noch den Vertrag von Maxim zurückerhalten, unterschrieben. So kann ich mich wieder voll auf meinen Job bei Scott konzentrieren. Bei meiner Ankunft warteten Laurent Jalabert und Nilceu Santos am Flughafen. Ich fand es schon ein bisschen speziell, dass auch Nilceu dabei war. Auf dem Weg zum Hotel kam dann heraus warum. Extra für die Tour de Santa Catarina will Scott einen weiteren Sprinter verpflichten. Es ist Murilo Fischer von Liquigas, ein sehr guter Freund von Nilceu. Murilo fühlt sich noch gut in Form und möchte gerne bei uns starten. Beat und auch Laurent ihm gesagt, dass alles von mir abhängt, da ich der Sportliche Leiter 1 bin in Santa Catarina. Wobei eigentlich war es ja klar, was ich antworten würde. Wer möchte nicht schon einen, auf der Continentaltour, sehr guten Sprinter im Team haben? So sagte auch ich zu. Aber wie erwähnt, eine Überraschung kommt selten alleine. Beim ersten Teammeeting, einen Tag nach meiner Ankunft, kamen sieben und nicht wie geplant sechs Fahrer. Noch bevor es begann, kam Pedro Nicacio mit einem neuen Fahrer zu mir. "Jean-Luc, ich habe hier noch einen Fahrer für die Tour. Er hat keinen gültigen Vertrag und könnte demnach für uns starten, wenn wir ihm einen Vertrag geben würden." Ich konnte einfach nicht glauben was da abging. Zuerst kam Nilceu mit Murilo im Schlepptau, jetzt Pedro mit einem anderen. Ich wusste gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte, da ergriff der Unbekannte das Wort. "Mein Name ist Juan Soler. Ich bin in dieser Saison bisher für Aqua e Sapone gefahren, aber mein Vertrag ist Ende Oktober ausgelaufen und jetzt will ich mich für neue Teams empfehlen. Ich weiss, dass bei dieser Tour Scouts von anderen Teams anwesend sein werden. Ich möchte natürlich meine Freiheiten, aber würde mich, wenn ein anderer besser wäre, auch in seinen Dienst stellen." Ich rief Laurent her. Das wollte ich nicht alleine entscheiden. Doch lange diskutierten wir nicht darüber. Lauernt setzte sich sofort mit Beat in Verbindung, damit der Vertrag noch an diesem Tag unterzeichnet werden konnte. So waren wir gut gerüstet für die bevorstehende Tour und die Rollenverteilung war relativ klar. Murilo und Nilceu sind unsere Leute für die Sprints, Soelito (Gohr) und Mauricio Medici sollen bei Ausreissversuche immer wieder dabei sein und ums Bergtrikot mitkämpfen, während Alex (Diniz), Pedro und Juan aufs Gesamtklassement fahren sollen. Dem Team war die Motivation auf die letzte Rundfahrt in diesem Jahr anzumerken und auch 2 Stunden vor dem Start zur ersten Etappe, ist bisher alles nach Plan verlaufen.
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Beitrag: # 454566Beitrag tobikaka
30.7.2007 - 11:32

Tour de Santa Catarina (1./2. Etappe)
Der Favoritenrolle gerecht geworden, nach anfänglichen Schwierigkeiten.

Der Start zur 1. Etappe erfolgte genau um 14:30 Uhr. Die Brasilianer nahmen es sehr genau, mit der Zeit. Die 1. Etappe war eine 80km kurze Flachetappe. Diese erste Etappe sollte für uns schon der erste Sieg geben, hatte wir mit Murilo Fischer den Topsprinter im Fahrerfeld und auch Nilceu ist im Sprint nicht zu unterschätzen
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Aufgebot: Juan Mauricio Soler, Alex Diniz, Murilo Fischer, Soelito Gohr, Matías Médici, Pedro Nicácio, Nilceu Santos

Das Fahrerfeld wirkte von Beginn weg sehr nervös. Eine Attacke jagte die andere. Wir hatten in der Besprechung vor dem Rennen abgemacht, dass keiner unserer Fahrer eine Attacke startet. Dafür waren die Chancen zu gering. So war es auch am Ende. Keiner der Ausreissversuche war von Erfolg gekrönt. Wie erwartet gab es einen Massensprint. Wir verzichteten auch auf einen eigenen Zug für Murilo, was wohl die falsche Entscheidung war. Zwar hatte er sich das Hinterrad des Toyota - Fahrers Ivan Dominguez gesichert, doch an ihm kam er einfach nicht vorbei. Schlussendlich mussten wir uns mit den Plätzen 7 (Murilo) und 16 (Nilceu) begnügen. Ganz vorne wurde es aber richtig spannend. Dominguez zog 300m vor dem Ziel auf die gleiche Höhe des überraschend starken Erik Mohs von Milram. Beide hatten eine sehr hohe Endgeschwindigkeit und fuhren fast zur gleichen Zeit über die Ziellinie. Es musste das Fotofinish entscheiden und der Sieger war Ivan Dominguez. Dieser Dominguez, an dessen Hinterrad zuerst Murilo war.
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Murilo und auch Nilceu waren sehr enttäuscht ab dem Resultat. Der Vorteil an einer Rundfahrt ist aber, dass sich immer wieder die Chance für die Rehabilitation bietet. Für unsere Sprinter nicht gleich am nächsten Tag, dafür für unsere Bergfahrer.

Ergebnis 1. Etappe:
1 Ivan Dominguez TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM 1h45'35
2 Erik Mohs CONTINENTAL TEAM MILRAM s.t.
3 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS s.t.
4 Oleg Grishkine NAVIGATORS INSURANCE CYCLING TEAM s.t.
5 Gianluca Coletta CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
6 Rocco Capasso BOYACÁ ES PARA VIVIRLA - MARCHE TEAM s.t.
7 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
8 Brad Huff TEAM SLIPSTREAM s.t.
9 Andrew Randell SYMMETRICS CYCLING TEAM s.t.
10 Juan Francesco Cabrera Torres LÍDER PRESTO s.t.
.....
16 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
45 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
51 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
60 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
79 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.




Auf der 2. Etappe sollte sich schon einmal das Kräfteverhältnis der Favoriten zeigen. Mit der ersten Bergetappe kamen auch unsere ersten Attacken. Alex Diniz, der eigentlich auch in den erweiterten Favoritenkreis gehört, wollte sich das Bergtrikot holen.
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Besonders für die Sprinter war die Etappe besonders hart. Schon 3km nach dem Start ging es in die erste Steigung hinein. Das war auch der Ort, an dem Alex attackierte. Im Feld versuchte zwar noch der Belgier Kobe Vanoverschelde hinterher zu gehen, doch vergebens. Schnell hatte Alex, begleitet von Laurent Jalabert, einen grossen Vorsprung auf den Rest. Das Tempo im Feld war über den ersten Berg hinweg sehr gemächlich. So konnten sogar noch Nilceu und Murilo im Feld bleiben. Vorne zog Alex immer weiter davon. 23'53'' war sein grösster Vorsprung, als im Feld hinten das Tempo angezogen wurde. Sofort verloren Fahrer um Fahrer den Anschluss ans Feld. Nach der zweiten Bergwertung waren noch etwa 50 und nach der dritten noch etwa 30 Fahrer im Feld mit den Favoriten. In der letzten kurzen Abfahrt, rund 60km vor dem Ziel hatte Alex noch immer einen Vorsprung von über 16 Minuten. Doch Lauernt funkte mir, dass der junge Brasilianer nicht mehr allzu lange das Tempo halten kann. Mit einem Rückstand von 7 Minuten gingen die Favoriten in den Schlussanstieg. Die ersten Kilometer glichen einem Ausscheidungsfahren à la US Postal zu Armstrongs Zeiten. Immer mehr Fahrer mussten abreissen, bis 9km vor dem Ziel der erste ernst zu nehmende Angriff gestartet wurde. Der Russe Sartasov, der für das Team Líder Presto fährt, hielt es nicht mehr ruhig im Sattel. Sofort ging, wie besprochen - bei der ersten Attacke - Pedro mit. Ihm folgte der nächste Favorit, Gregorio Ladino, was nun auch Juan dazu bewegte hinterher zusteigen. Währendem vorne immer noch Alex, unter dem Jubel der erstaunlich vielen Zuschauer, alleine dem Ziel entgegenfuhr, hatten sich hinten die 4 Topfavoriten entscheidend vom Rest abgesetzt.
BildBild
Der Russe Sartasov machte dabei einen sehr gute Figur und schien Bärenstark. Zweimal versuchte er es noch mit einem Solo, doch Pedro, der hervorragende Arbeit machte, schloss die Lücke zweimal. Dafür musste er rund 5km vor dem Ziel die anderen ziehen lassen. Zuviel Körner hatte er verschossen. Zu diesem Zeitpunkt war auch Alex eingeholt worden. So war es klar, dass die drei Favoriten den Sieg unter sich ausmachen würden. Juan fuhr heute auch sehr stark, das merkten auch die beiden anderen Fahrer und überliessen ihm die Führungsarbeit alleine. 1km vor dem Ziel war es dann noch einmal Ladino, der die beiden anderen abzuschütteln versuchte. Sartasov hatte aber aufgepasst und fuhr dieses Loch, mit Juan am Hinterrad, wieder zu und startet seinerseits einen Angriff. Juan blieb weiter an seinem Hinterrad und ging 150m vor dem Ziel aus dem Windschatten. Beide fuhren auf gleicher Höhe, dann folgte 60m vor dem Ziel noch eine kleiner Kurve und obwohl dass Sartasov innen war, konnte Juan vorbei ziehen. Auch diesmal war es eine sehr knappe Entscheidung. Juan hatte aber sofort gewusst, dass er gewonnen hat. Er riss die Arme in die Höhe und konnte sein Glück kaum fassen.
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So kam ich endlich zu meinem ersten Sieg mit dem Team Scott. Juan gilt nun auch als Topfavorit für den weiteren Verlauf dieser Tour. Morgen geht es mit dem Teamzeitfahren weiter, bevor eine weitere, extrem schwere Bergetappe auf die Fahrer wartet.

Ergebnis 2. Etappe:
1 Juan Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 5h10'02
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO s.t.
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA s.t.
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'12
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 3'12
6 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'18
7 Alexis Castro Rodriguez COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 4'28
8 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO s.t.
9 Ryder Hesjedal HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS s.t.
10 Fausto Esparza TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 6'15
.....
13 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
14 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
63 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 35'05

67 Gianluca Coletta CINELLI - ENDEKA - OPD + 37'13
68 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 38'25
118 Ivan Dominguez TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM + 54'25
133 Erik Mohs CONTINENTAL TEAM MILRAM + 1h00'49


Gesamtwertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 6h55'17
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 8
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 12
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'32
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 3'32
.....
15 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 6'35
18 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
63 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 35'25
68 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 38'45

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 58
2 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO 37
3 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 24
4 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 20
5 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 18

Punktewertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 25
2 Ivan Dominguez TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM 25
3 Erik Mohs CONTINENTAL TEAM MILRAM 20
4 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 20
5 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS 16

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 6h55'17
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'32
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'38
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Beitrag: # 454710Beitrag tobikaka
30.7.2007 - 15:02

Leise spielt die Musik im Hintergrund aus seinem Laptop, während er auf dem Bett im Hotel liegt. Wie glücklich er ist, ist nicht zu übersehen. Endlich hat er ihn. Seinen ersten Sieg als Teammanager. Er liess sich die ganze Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen. Sein erster Auftritt als sportlicher Leiter bei LPR und gleich einen dritten Rang. Danach die grosse Krise, die Freundin, die er verloren hat, das Angebot von Beat Zaugg bei Scott, Le Vernasse Lavenu und Ag2r. Sein Leben bereite ihm wieder richtig Freude. Die Träumerei nahm ein jähes Ende, als die Musik durch ein piepsen von seinem Laptop unterbrochen wird. Jean-Luc geht zum Laptop hin und klickt ein paar Mal. Plötzlich geht ein neues Fenster auf und die Stimme von einem Mann ist zu hören. "Bonjour Monsieur. Es freut mich, dass wir endlich einmal zusammen sprechen können, auch wenn es nur per Internet ist. Wie läuft es so bei Scott? Ich habe gehört, dass du als sportlicher Leiter bei der Tour de Santa Catarina unterwegs bist." Jean - Luc scheint ein bisschen nervös, als er hört, dass sein zukünftiger Chef mit ihm in Kontakt tritt. "Ja, danke der Nachfrage. Es läuft sehr gut hier in Brasilien. Heute konnte ich endlich den ersten Sieg feiern. Juan Mauricio Soler hat ihn geholt. Aber ich nehme an, dass du dich nicht einfach so bei mir meldest." Nach der anfänglichen Nervosität hat er nun wieder sein Selbstvertrauen zurückerlangt. Er galt schon früh als einer, der schnell merkt, was sein Gegenüber will. "Das ist richtig", mit einem unterdrückten Jubel fährt Lavenue fort, "ich habe vor drei Stunden mit Bruyneel von Discovery gesprochen. Ihr Sponsor, Discovery Channel hat erklärt, dass sie nur noch eine Saison als Hauptsponsor amten wollen. Darum wurde auch das Budget gekürzt. Nachdem man nun schon Ivan Basso und Allan Davis verpflichtet hat und mit Hincapie und Popowitsch schon zwei hochkarätige Fahrer im Team hat, mussten sie den Vertrag mit Alberto Contador wieder auflösen. Da ich weiss, dass er ihr Lieblingsfahrer ist, habe ich mich mit ihm in Kontakt gesetzt." Der Franzose machte eine kleine Pause, bevor er weiter sprach. "Er hat mir gesagt, dass er nichts dagegen hätte, für uns zu fahren. Aber nur unter einer Bedingung. Er darf sich persönlich auf die Rennen vorbereiten und darf bei der Tour de France zumindest als Edelhelfer starten." "Und sie haben ihm sicher gesagt, dass diese Bedingungen in Ordnung seien, und dass er den Vertrag erhalten wird", fiel Jean - Luc Vincent ins Wort. Die Nervosität war wieder da. Das könnte sein bester Tag seines Lebens werden, sein vorerst bester Tag. Wieder macht Lavenue eine Pause, nur ein Schnaufen ist von ihm zu hören. "Ja, natürlich habe ich das getan. Ich habe ihm deine Nummer gegeben. Auch wenn es noch nicht klar ist, ob du bei der Tour de France dabei sein wirst, finde ich es gut, wenn du mit ihm einmal ins Gespräch kommest. Ich nehme an, dass er auch bei der Vuelta starten will. Dort hast du ja laut dem Vertrag zwar Maxim als Kapitän, aber wir Contador könnte man dort als "freier Fahrer" starten lassen. Auf alle Fälle, er wird sich bei dir melden und dir wünsche ich noch viel Glück in Brasilien." Jean - Luc kam nur noch zu einem kurzen Danke und auf Wiedersehen und schon spielt wieder die Musik. Er legt sich wieder auf sein Bett und strahlt noch mehr als vorher. Dass mittlerweile schon 3 Uhr morgens ist, stört ihn auch nicht. Beim Mannschaftszeitfahren sind er und Jalabert im gleichen Wagen. Er wird sicher nicht auch noch fahren müssen.
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Beitrag: # 455340Beitrag tobikaka
31.7.2007 - 19:38

Tour de Santa Catarina (3./4. Etappe)
Brasilien jubelt!

3. Etappe (MZF)
Nach der ersten Bergankunft und meinem erste Sieg, sollte es heute im gleichen Stil weitergehen. Auf dem Programm stand das Mannschaftszeitfahren über 44km. Wir gingen als Mitfavoriten ins Rennen und das ohne auch nur einmal in dieser Zusammensetzung trainiert zu haben. Wobei eigentlich nur Murilo und Juan nie mit uns trainiert haben.
Bild
Wir gingen nicht all zu schnell ins Rennen, so dass auch Nilceu möglichst lange bei uns bleiben konnte. Doch je näher das Ziel kam, desto schneller wurden wir. Bei der Zwischenzeit noch auf Rang 3 liegend, flogen wir die letzten Kilometer förmlich Richtung Ziel.
Bild
Ich nahm nicht ganz alles wahr, das geschah. Zu müde war ich nach der gestrigen, langen Nacht. Aber als wir 300m vor dem Ziel von den Streckenposten angewiesen wurden, wie jedes Team abzuzweigen, hielt Laurent an und schaute gespannt auf die Zeittafel - und tatsächlich, es leuchtet die 1. Der nächste Sieg bei der Rundfahrt war perfekt. Zu verdanken hatten wir das vor allem Pedro, Matías und Alex, die sehr viel für das Tempo machten. Juan konnte durch diesen Sieg, die Führung in der Gesamtwertung noch einmal vergrössern.

Ergebnis 3. Etappe (MZF)
1 SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 57'31
2 TEAM SLIPSTREAM + 17
3 HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS + 27
4 BMC RACING TEAM + 31
5 COLAVITA - SUTTER HOME PRESENTED BY COOKING LIGHT + 37

Gesamtwertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 7h52'48
2 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 53
3 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 57
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'32
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 4'03
.....
6 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'38
10 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 6'35
11 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
63 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 37'19
84 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 43'03

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 58
2 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO 37
3 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 24
4 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 20
5 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 18

Punktewertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 25
2 Ivan Dominguez TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM 25
3 Erik Mohs CONTINENTAL TEAM MILRAM 20
4 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 20
5 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS 16

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 6h55'17
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'32
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'38




4. Etappe
Es war die Chance zur Rehabilitation für Murilo und Nilceu auf der 231km langen Flachetappe.
Bild
Wir entschieden uns heute für einen Zug um Murilo. Pedro sollte Nilceu und Murilo nach vorne bringen, dann sollte Nilceu das Tempo für Murilo anziehen und der müsste dann eigentlich nur noch durchziehen und den Sieg abstauben. In der Theorie hört sich das immer einfacher an, als es ist. Das Rennen startete extrem nervös. Eine Attacke jagte die andere, wobei vor allem die US-Amerikanischen Teams dafür sorgten, dass keiner richtig davon kam. Das hohe Tempo im Feld war aber auch eine Gefahr für die Sprinter. Denn die Hügel zu Beginn der Etappe waren nicht ohne. Zwischenzeitlich wurden einige Fahrer abgehängt und auch Nilceu sah ich ein paar mal schon in der Wagenkolone verschwinden. Aber nach der Bergwertung konnten wieder alle Fahrer aufschliessen. An der Spitze hatte sich nach der Bergwertung ein Duo abgesetzt, dessen Aussichten aber sehr minimal waren. Schon rund 25km vor dem Ziel wurden sie wieder eingefangen und die Vorbereitungen für den Sprint liefen. Pedro brachte wie abgemacht unsere beiden Sprinter nach vorne und blieb bei ihnen bis etwa einen Kilometer vor dem Ziel. Doch der Sprintzug auf der anderen Seite war schneller. Nilceu musste relativ früh aus dem Windschatten von Pedro um nicht noch mehr Rückstand zu kriegen. Mit aller Kraft erhöhte er das Tempo. Es schien, als würden alle anderen unsere beiden Sprinter überholen. Als Nilceu 400m vor dem Ziel nicht mehr konnte, gab er Murilo das Zeichen, dass er gehen soll. Murilo, zu diesem Zeitpunkt etwa auf Platz 20, beschleunigte noch einmal. Er holte Meter um Meter auf den in Front liegende Kirk O'Bee auf. Doch so wie Murilo dem Amerikaner näher kam, kam auch die Ziellinie näher. Es wurde wieder ein ganz knappes Finish. Murilos Endgeschwindigkeit war überwältigend, er flog förmlich an Brad Huff vorbei, doch O'Bee war immer noch in Front. Die letzen Meter, keiner der Zuschauer konnte genau sehen, wer nun führt oder nicht. Beide streckten sich, versuchten den entscheidenden Kick auf seine Seite zu ziehen. Dann sah man zwei Hände in der Luft, auf der rechten Strassenseite. Es war Murilo! Er hatte endlich seinen Sieg für uns geholt, in einem sehr spannenden Sprint.
Bild
Überglücklich war der brasilianische "Gastfahrer" nach seinem Sieg. Wir ärgerten uns ein bisschen, dass wir den Zug nicht schon bei der ersten Etappe eingesetzt haben. Aber schlussendlich freuten auch wir uns über den Sieg. Bisher waren alle Entscheidungen extrem knapp. So kann es weitergehen.

Ergebnis 4. Etappe:
1 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 5h30'15
2 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS s.t.
3 Brad Huff TEAM SLIPSTREAM s.t.
4 Andrew Randell SYMMETRICS CYCLING TEAM s.t.
5 Hayden Godfrey COLAVITA - SUTTER HOME PRESENTED BY COOKING LIGHT s.t.
6 Oleg Grishkine NAVIGATORS INSURANCE CYCLING TEAM s.t.
7 Alex Candelario JELLY BELLY CYCLING TEAM s.t.
8 Maxim Rudenko CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
9 Gianluca Coletta CINELLI - ENDEKA - OPD s.t.
10 Ivan Dominguez TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM s.t.
.....
15 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
34 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
62 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
78 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
96 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
100 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.


Gesamtwertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 13h23'03
2 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 53
3 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 57
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'32
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 4'03
.....
6 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'38
10 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 6'35
11 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
60 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 36'59
78 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 43'03

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 58
2 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO 37
3 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 24
4 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 20
5 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 18

Punktewertung:
1 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS 36
2 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 34
3 Ivan Dominguez TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM 31
4 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 25
5 Oleg Grishkine NAVIGATORS INSURANCE CYCLING TEAM 24

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 6h55'17
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'32
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'38
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José Miguel
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Beitrag: # 455394Beitrag José Miguel
31.7.2007 - 21:58

Ein verdammt guter AAR! :D Ein Highlight sind vor allem die Screenshots. Mach weiter so!
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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Beitrag: # 455485Beitrag tobikaka
1.8.2007 - 10:20

Danke. Ein solcher Post gibt natürlich noch einmal zusätzliche Motivation. Morgen werden die nächsten Etappen gepostet (die habe ich schon gespielt). Danach sollten die Screens noch besser aussehen, da Miya wieder einmal die Fahrer "modifiziert" hat. 8)
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Tour de Santa Catarina (5./6. Etappe)
In Südamerika fährt man anders!

5. Etappe
Alle sprachen vor der 5. Etappe wieder vom Dreikampf Ladino, Sartasov, Soler. Doch das erste Mal merkte ich, dass hier in Südamerika doch anders gefahren wird, als in Europa.
Bild
Das Profil war der absolute Hammer. Mit drei Bergwertungen und einem weiteren Anstieg hinauf zum Ziel. Auch der Beginn hat es schon in sich, da die Strecke nicht flach bis zum ersten Berg geht, sondern stetig nach oben. Alex erhielt auch an diesem Tage wieder freie Fahrt, was wohl ein Fehler war. Doch wie hätten wir das wissen sollen? Am Fusse des ersten Berges griff Alex an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es schon eine 7-köpfige Spitzengruppe gebildet. Den Rückstand von bereits 6 Minuten konnte unser Jüngling aber relativ schnell aufholen. Ja, er flog an den Spitzenfahrer vorbei, keiner konnte ihm folgen. Währendem übernahm im Feld das Team Tecos um ihren Kapitän Ladino das Tempo. Juan war mit Matías, Pedro und Soelito etwas weiter hinten. Das wurde ihm zum Verhängnis. In einer der Kurven verschärften die Fahrer vorne das Tempo und sofort hatte sich eine kleine Lücke aufgetan. Zum Leideswesen von uns waren alle unsere Fahrer in der hinteren Gruppe, während Sartasov, Ladino, Moos usw. in der vorderen Gruppe waren. So lag es an uns das Tempo hinten zu machen und genau da war das fehlen von Alex das erste Mal spürbar. Noch gerade einmal drei Fahrer waren um Juan. Es begann ein Kampf gegen die Zeit über die Berge. Die Gruppe um Juan wurde immer kleiner, doch man kam einfach nicht näher. Tecos fuhr das gleiche Tempo. Im Aufstieg zur zweiten Bergwertung musste dann Matías die anderen ziehen lassen. Er hatte schlicht keine Kraft mehr. Auch Ladino gingen die Helfer langsam aus. Trotzdem hatte er und Sartasov immer noch einen Vorsprung von etwas mehr als 6 Minuten. Doch für uns wurde es nicht besser. Soelito erlitt einen Hungerrast, kurz vor der zweiten Bergwertung. Somit war nur noch Pedro bei Juan und es standen noch Anstiege an. Ich fuhr neben den Kolumbianer, besprach mit ihm was zu tun war. Ich merkte Juan sofort an, wie er gewillt war, das Trikot zu verteidigen. "Im Notfall fahre ich den letzten Berg alleine hinauf, wenn Pedro jetzt alles aus sich heraus holt", hatte er mir gesagt.
Bild
Pedro vor ihm hatte das gehört. Er fuhr mit allem was er hatte den zweitletzten Berg hinauf. Der Vorsprung wurde kleiner, doch näher als 4 Minuten kam sie nicht. Die Bergwertung war passiert und vorne hatte sich Sartasov in der Abfahrt von Ladino abgesetzt, während Pedro Juan in der Abfahrt ziehen lassen musste. Jetzt war es soweit, Juan war auf sich alleine gestellt. Schon in der Abfahrt machte er fast eine Minute gut. Mittlerweile wurde Alex von Sartasov und Ladino ein und überholt und auch Juan schloss zu ihm auf. Doch er hatte keine Kraft mehr um unseren Kapitän noch zu unterstützen. Alleine fuhren die Favoriten auf den Gesamtsieg hinauf zum Ziel. Einer nach dem anderen kam oben ab. Bei Sartasov stoppte die Zeit bei 6h25'39. Er wies einen Rückstand von 57 Sekunden auf Juan auf. Die Zeit verstrich, Juan kämpfte immer noch im Anstieg. Dann wurde gemeldet, dass Ladino mit einem Rückstand von 1'53 im Ziel angekommen sei. Das gelbe Trikot war weg, der Kampfgeist von Juan nicht. Mit 2'52 Minuten Rückstand kam er an. Völlig ausgepumpt und enttäuscht. Das war es vorläufig mit dem gelben Trikot. Doch die Tour ist noch nicht zu Ende. Wir liessen uns von der speziellen Fahrweise übertölpeln und müssen in den nächsten Etappen voll angreifen.

Ergebnis 5. Etappe:
1 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 6h25'39
2 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 1'53
3 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2'52
4 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO + 5'23
5 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 7'32
6 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 10'01
7 Fausto Esparza TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 11'21
8 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 14'57
9 Alexis Castro Rodriguez COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 16'09
10 Burke Swindlehurst TOYOTA UNITED PRO CYCLING TEAM + 17'37
.....
14 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 22'01
17 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 28'33
23 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 31'13
63 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1h27'37
76 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1h42'37
126 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS + 1h58'37

Gesamtwertung:
1 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 19h49'15
2 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 1'59
3 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2'11
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 8'31
5 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO + 10'27
.....
11 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 26'00
16 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 34'35
19 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 37'15
60 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2h04'03
78 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2h25'07

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 98
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 70
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 51
4 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 47
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 43

Punktewertung:
1 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 49
2 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 41
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 38
4 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS 36
5 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 34

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 19h51'26
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 6'21
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 23'49



6. Etappe (BZF)
2'11'' Rückstand, Juan war extrem enttäuscht gestern Abend. Nicht nur ab seinem Rückstand, sondern auch ab seiner Leistung. Seinen Aussagen zufolge mir gegenüber, hat er nicht alles aus sich herausgeholt, er weiss auch nicht warum. Umso motivierter war im heutigen Bergzeitfahren über 11km gewesen.
Bild
Doch bevor die er auf die Strecke durfte, musste er sich gedulden. Ich hatte mir Laurent abgemacht, dass ich Juan begleiten werden, er wird das bei Pedro tun, während die anderen Fahrer von unseren Betreuern begleitet wurden. Bis Pedro auf die Strecke durfte führte ein gewisser Marcos Arriagada, Teamkollege und Edelhelfer von Sartasov, das Rennen an. Weder Matías noch Soelito konnte ihre Leistung in den Trainings bestätigen. Auch die Anwesenheit von Magno Nazaret, der eigentlich bei dieser Tour auch hätte starten sollen, aber immer noch an den Sturzverletzungen aus Australien laboriert, hat da nichts daran geändert. Da war die Leistung von Alex und Pedro schon ganz anders. Ein paar Minuten nach dem Start von Pedro, erreichte uns die Meldung, dass Alex im Zwischenklassement auf Rang 2 ist. Am Ende wurde er sehr guter 7. Pedro, normalerweise auch brasilianischer Zeitfahrmeister, war noch auf der Strecke, als ich mit Juan startete. Immer wieder funkte mich Lauernt an, dass es gut aussehe, er aber wohl nicht an die Bestzeit herankomme. So war es dann auch. Pedro war im Zwischenklassement wie zuvor Alex auf Rang 2 und am Ende schaute Rang 5 heraus. Nach seiner Arbeit, die er am Tag zuvor geleistet hat, war es schon ein beachtliches Ergebnis. Juan dagegen fuhr wie auf Schienen mit einem Dampfantrieb. Es war förmlich zu spüren, dass er die Schlappe vom Vortag vergessen machen wollte.
BildBildBild
Ich warf immer wieder einen Blick zurück, um zu sehen wo die anderen beiden waren. Doch auch aus der Ferne schienen die beiden nicht den gleichstarken Eindruck zu hinterlassen wie Juan. Ich feuerte ihn immer wieder an, wieder und wieder. Tatsächlich konnte er gegen Ende des Rennens noch einmal zulegen und holte sich die Bestzeit, 8 Sekunden schneller als Arriagada, der immer noch in Führung lag. Jetzt konnte man nur noch abwarten. Etwa 2 Minuten später kam Ladino, mit 13 Sekunden Rückstand. Damit war Juan in der Gesamtwertung wieder auf Platz 2! Wieder vergingen 2 Minuten bis Sartasov kam und auch er kam nicht an die Bestzeit heran. Ebenfalls 13 Sekunden verlor er auf Juan, der seinen zweiten Etappenerfolg feiern konnte. Im Siegerinterview gab er klar und deutlich zu erkennen, dass die Rundfahrt noch nicht entschieden sein.

Ergebnis 6. Etappe:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 18'15
2 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 8
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 13
4 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO s.t.
5 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 25
6 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO + 29
7 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 36
8 Fausto Esparza TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 46
9 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 47
10 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 51
.....
13 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'03
16 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'07
23 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'11
74 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'19

Gesamtwertung:
1 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 20h07'43
2 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'58
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 1'59
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 8'43
5 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO + 10'43
.....
11 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 26'23
16 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 35'25
19 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 38'09
60 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2h05'01
78 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2h26'13

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 98
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 70
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 51
4 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 47
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 43

Punktewertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 66
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 63
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 54
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 38
5 Kirk O'Bee HEALTH NET PRESENTED BY MAXXIS 36

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 20h09'42
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 6'45
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 24'25
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Beitrag: # 455492Beitrag bayerchecker06
1.8.2007 - 10:42

Sehr gut geschrieben und die Screens sind einfach nur extraklasse. Noch 'ne Frage: Wieviele Etappen hat diese Rundfahrt?
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Beitrag: # 456625Beitrag tobikaka
3.8.2007 - 19:31

@bayerchecker: Sie hat 10 Etappen.

Kurze Information zum AAR: Ich werde in Zukunft nicht nur in der "Ich-Person" von Jean - Luc Forel erzählen, sondern auch in der "Er-Person" von zwei Nachwuchsfahrern. Somit gibt es in meinem AAR drei Personen. Darum könnte es sein, dass sich der Titel noch ein kleines bisschen verändert.... :o Ich werde im ersten Post alles aktualisieren, so dass man jederzeit dort nach schauen kann.....
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Tour de Santa Catarina (7./8. Etappe)
Dominator in Grün!

7. Etappe
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Eine weiter Chance, Boden auf Sartasov gut zu machen war die 7. Etappe. In einem Gespräch am Morgen vor dem Rennen mit Juan, war immer noch anzumerken, dass es ihm überhaupt nicht passt, dass er das gelbe Trikot nicht mehr trägt. Die beiden Berge machten den Fahrer wohl zu sehr Angst. Jedenfalls war es die erste Etappe, bei der nicht vom ersten Kilometer Attacken gefahren wurden. Der erste Berg wurde geschlossen passiert, wobei geschlossen nicht ganz korrekt ist, da ein paar Fahrer schon mit dem Bummeltempo der Helfer Probleme hatten und kurz vor der Bergwertung abreissen lassen mussten. In der Abfahrt konnten dann aber alle wieder aufschliessen, so dass der zweite und letzte harte Anstieg wieder geschlossen in Angriff genommen wurde. Im Fahrerfeld waren noch 137 Fahrer von 140 gestarteten. Die Ausfallquote ist demnach sehr tief. Nun kam aber Nervosität ins Rennen. Die Fahrer von Líder und Tecos kamen nach vorne. Es war an der Zeit, das Tempo zu erhöhen. Ich wies das Team an, die Tempoarbeit zu übernehmen. Einer nach dem anderen reihte sich ein und gab den Takt an. Mit jedem Fahrer wurde das Tempo immer höher, bis Juan nur noch Alex und Pedro bei sich hatte. Das war etwa 13km vor der Bergwertung. Sartasov hatte auch noch zwei Helfer bei sich, Ladino noch einen. Dazu war auch noch Moos in der Gruppe. Bis zur Bergwertung blieb diese Gruppe dann so zusammen. Zusammen ging man in die erste Abfahrt, wo Ladino das Tempo übernahm. An sein Hinterrad hefteten sich sofort Sartasov und Juan. Der Tecos - Fahrer fuhr ein so hohes Tempo, dass sie sich bis zum Flachstück abgesetzt hatten. Bis zur Sprintwertung blieben die drei zusammen. Dann nutze Juan den Sprint, um anzugreifen. Völlig überrascht ging keiner der anderen hinterher. Sofort entstand eine Lücke. Auch in der Abfahrt liess Juan es richtig Krachen. Mit über 40 Sekunden Vorsprung ging er in den letzten, aber vergleichsweise, harmlosen Anstieg. Ich schrie aus dem Wagen, feuerte ihn immer wieder an. Sein Tritt war lange nicht mehr so rund, doch er kämpfte. Noch einmal ging er aus dem Sattel, beschleunigte ein letztes Mal. Juan holte sich seinen nächsten Sieg, den dritten bei dieser Tour. Im Ziel angekommen viel er vom Rad. So erschöpft war er. Gespannt schauten alle auf die Zeit. 20 Sekunden, 25.... jetzt sah man das gelbe Trikot auf die Zielgerade einbiegen. An seinem Hinterrad Ladino. Der Russe kämpfte um jede Sekunde und es reichte am Schluss klar. Immer noch weisst er einen Vorsprung von 1'14 auf Juan auf.
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Links: Alex, Pedro vor Juan; Mitte: Juan in der Abfahrt, nachdem er eine neue Flaschen geholt hat. Rechts: Juan im Ziel.

Ergebnis 7. Etappe
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 5h15'17
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 34
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA s.t.
4 Alexandre Moos BMC RACING TEAM s.t.
5 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 1'17
6 Fausto Esparza TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 1'26
7 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2'53
8 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO + 4'04
9 Gonzalo Garrido Zenteno LÍDER PRESTO + 4'44
10 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 5'14
.....
15 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 9'04
22 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
58 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 32'44
67 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 41'48

Gesamtwertung:
1 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 25h23'22
2 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'14
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 1'59
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 11'14
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM + 14'21
.....
10 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 31'15
18 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 44'07
20 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 46'51
62 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2h37'19
74 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 3h07'37

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 99
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 76
3 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 61
4 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 56
5 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 52

Punktewertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 93
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 83
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 74
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 47
5 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 42

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 25h24'36
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 10'00
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 30'01




8. Etappe
Vom Profil her glich die 8. Etappe der 2. Etappe extrem. Vor allem bei den Fahrern war man darüber besonders glücklich. So wartete gleich wieder nach dem Start der erste Berg auf die Fahrer. Verglichen mit den Bergen in den letzten Tagen, waren diese einfacher, auf dem Papier jedenfalls. Denn mit der Müdigkeit, die zweifellos herrscht, sind auch diese Berge nicht mehr einfach.
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Langsam setzte sich das Feld in Bewegung. Gerade einmal 1km war gefahren als die ersten Attacken kamen. "Moos greift an, soll ich nachgehen?" Es waren wohl alle im Feld erstaunt, dass der 5. Platzierte so früh angriff. "Nein Pedro, Juan wird dich brauchen. Lasst ihn nur fahren." Wieso sollten wir unsere Kraft schon so früh verbrauchen. Jedenfalls liess man den Schweizer ziehen. Niemand anders konnte oder wollte ihm folgen. Der Vorsprung wurde schnell grösser, virtuell war er sogar klar der neue Leader. Bis zum dritten Berg konnte Moos sich vorne halten, ohne dass sein Vorsprung kleiner wurde.
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Jetzt wurde es dem Leader Sartasov zu bunt. Mit all seinen Helfern ging er nach vorne und übernahm die Tempoarbeit. So wurde der Vorsprung schnell kleiner. Schon vor dem letzten Anstieg war der Ausreisser gestellt und die Jagd auf das gelbe Trikot konnte beginnen. In den letzten Tagen hatte es sich bewährt, so gingen wir auch diesmal von Beginn des Anstiegs in die Führungsarbeit. Diese wurde aber gestört von zahlreichen Angriffen, so dass Matías und auch Soelito relativ schnell am Ende ihrer Kraft waren. Genau als Alex das Tempo erhöhte griff Sartasov mit Ladino am Hinterrad an. Niemand anders konnte folgen. Auch Juan ging nicht hinterher, er wies Alex und auch Pedro an, volles Rohr zu fahren. Die Kunst einer Attacke besteht nicht nur darin, dass man sich von der Gruppe absetzten kann, sondern dass man den Vorsprung dann mindestens auch halten kann. Das weiss natürlich auch Juan und dank der Hilfe der beiden Brasilianer konnte sich das Führungsduo nicht entscheidend absetzten. Pedro vermochte den Rückstand sogar noch zu verkleinern, ehe auch er sich aus der Führungsabreit verabschiedete. Kaum war er links ausgeschert ging rechts Juan aus dem Sattel, beschleunigte noch einmal. Relativ schnell schloss er zu den beiden Führenden auf, verschnaufte schnell am Hinterrad von Ladino, ehe er das Tempo noch einmal anzog. Sofort versuchte Sartasov das Hinterrad zu halten, vergebens.
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Juan bestätigte seine starke Leistung vom Vortag und liess sich nicht mehr einholen. Ja es war schon fast ein Schau laufen respektive Schau fahren bei so vielen Zuschauer. Ich motivierte ihn immer und immer wieder, doch es schien als hätte er das gar nicht nötig. Mit einer Leichtigkeit fuhr er dem Ziel und der Sonne entgegen und feierte einen weiteren Sieg, seinen 4. insgesamt.

Ergebnis 8. Etappe:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 5h01'00
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 38
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA s.t.
4 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 1'18
5 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 3'09
6 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO s.t.
7 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 4'19
8 Fausto Esparza TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 4'41
9 Alexis Castro Rodriguez COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 5'09
10 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 7'30
.....
17 Matías Médici SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 8'54
22 Soelito Gohr SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
73 Murilo Fischer SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 53'58
96 Nilceu Santos SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 59'34

Gesamtwertung:
1 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 30h24'48
2 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 28
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA + 2'03
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 13'57
5 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO + 17'08

Bergwertung:
1 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 118
2 Alexandre Moos BMC RACING TEAM 104
3 John Fredy Parra Calada TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 97
4 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 90
5 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 72

Punktewertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 118
2 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO 103
3 Gregorio Ladino TECOS DE LA UNIVERSIDAD AUTONOMA DE GUADALAJARA 90
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 59
5 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO 51

Nachwuchswertung:
1 Mauricio Soler SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS 30h25'16
2 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 13'29
3 Alex Diniz SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 34'40
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Beitrag: # 457197Beitrag tobikaka
5.8.2007 - 20:04

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Sidney Morris Taylor, ein 19-jähriges Nachwuchstalent aus Glenarriff im Süden von Irland. Er machte durch gute Leistungen bei den diversesten Juniorenrennen auf sich aufmerksam. Zum einen stehen 5 Etappensiege beim Baby - Giro und der 4. Gesamtrang, zum anderen die Siege bei den U23 - Rennen von Lüttich - Bastogne - Lüttich, dem Amstel Gold Race und Paris - Tours. Bereits mit 8 Jahren verliess der Sunnyboy mit den roten Haaren Irland und nach Frankreich, genauer in die Bretagne. Doch dort hielt es ihn nicht lange. Nach 4 Jahren zog er weiter Richtung Alpen und landete schliesslich im schweizerischen Wallis. Während er in Frankreich in einem Heim zu Hause war, war in der Schweiz bei einer Gastfamilie. So kann er neben Irisch und Englisch mittlerweile auch Französisch und Deutsch. Der "Gastbruder" war kein geringerer als Alexandre Moos. Auch wenn der um einiges älter ist, nahm er ihn immer wieder mit auf seine Trainingsfahrten. So fand Taylor auch seine absolute Liebe zum Radsport. Für ihn selbst ist der Sieg bei Lüttich - Bastogne - Lüttich das bisher grösste, was er erleben durfte. Er fuhr die letzten Jahre für das Schweizer Juniorenteam CS - Cycling - Team. Kein Zufall ist natürlich, dass Moos dieses Team unterstützt.

Für die Saison 2007 erhofft sich Taylor, dass er zumindest als Stagaire bei einem Profiteam mitfahren kann um sich so für einen Profivertrag zu empfehlen. Seine Stärke ist, dass er keine grosse Schwäche hat. Egal ob kurze, knackige Hügel, steile und lange Anstiege, flache Etappen mit Massensprints oder gar Kopfsteinplaster - Rennen. Er fühlt sich auf jedem Terrain wohl, wobei er bei langen Anstiegen früher oder später in Schwierigkeiten kommt. Demnach ist er eher ein Mann für Etappensiege, Eintagesklassiker und Edelhelfer im Hochgebirge. Doch man weiss nie, wie sich ein solches Radsportjuwel, wie es es schon lange nicht mehr gegeben hat, entwickeln wird.
Zuletzt geändert von tobikaka am 6.8.2007 - 13:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 457289Beitrag tobikaka
6.8.2007 - 7:46

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Roy Nijdam wurde das sein Talent förmlich in die Wiege gelegt. Bereits sein Grossvater wurde Amateur - Verfolgungsweltmeister 1961 und gewann 1964 eine Tour de France Etappe. Sein Vater war dann noch etwas erfolgreicher. Bei insgesamt 10 Tour - Teilnahmen gewann Jelle Nijdam 6 Etappen und fuhr 3 Tage in Gelb. Weiter gewann er auch eine Etappe bei der Vuelta, sowie das Amstel Gold Race, Paris - Tour, Paris - Brüssel und kam in seiner Karriere auf insgesamt 104 Erfolgen. Ein schweres Erbe für Roy, das er bisher noch nicht wirklich bestätigen konnte. Er hat in der U23 - Klasse zwar schon über 20 Siege zu verbuchen, trotzdem fehlen ihm herausragende Siege. Bei Lüttich - Bastogne - Lüttich U23 belegte er in diesem Jahr auf Rang 3, beim U23 Gold Race landete er auf Rang 6. Mehr lag in diesem Jahr bei spitzen Rennen nicht drin.

Auf die Welt gekommen ist er wie sein Vater in Zundert. Dort wohnt er auch heute noch bei seinen Eltern. Sein Vater ist gleich auch sein Privattrainer, Berater und Manager. Wie auch sein Vater liegen seine Stärken auf hügeligem Terrain und auch in der Ebene. Bei langen, steilen Anstiegen fühlt er sich weniger wohl, kann aber, wenn die Form stimmt, teilweise recht lange mithalten. Auf Kopfsteinplaster oder auch in Sprints zieht er meistens den kürzeren, darum versucht er auch, wenn möglich als Solist ins Ziel zu kommen. Ihm fehlt jedoch noch die Nase für den richtigen Zeitpunkt. In der Saison 2007 wird Nijdam für das Team Rabobank Continental an den Start gehen. Dort muss er sich bei den erfahrenen Profis beweisen und kann vielleicht schon ein erstes Mal aus dem Schatten seiner Vorfahren treten.
Zuletzt geändert von tobikaka am 6.8.2007 - 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
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