Gerne der Zeiten gedenk ich...

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Lancelot
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Gerne der Zeiten gedenk ich...

Beitrag: # 451755Beitrag Lancelot
24.7.2007 - 21:31

Hallo zusammen, nachdem ich mich in letzter Zeit zweimal als unziemlicher Kritiker geäußert habe, wuchs in mir das Verlangen mich auch mal wieder zu versuchen. Leider weiß ich noch keinen Ausweg wie ich "Wunder gibt es immer wieder" in die Spur zurück bekommen soll, daher geht es dort erstmal nicht weiter, sondern ich werde etwas Neues probieren. Die Erlaubnis dazu hat mir Santi freundlicher Weise erteilt. Meinen Dank an dieser Stelle dafür.

Um was geht es dann hier? Nun, ich habe mich zu einem Fan historischer Databases
entwickelt. Vor einiger Zeit hab ich alle in meinem Besitz befindlichen Ausgaben des Radsportmanagers erneut installiert und mich auf die Suche nach zugehörigen Databases begeben. Heraus gekommen ist dabei eine Menge, mehr als ich selbst erwartet habe. Was mich auf die eigentliche Idee brachte. Leider gibt es noch ein paar Lücken im System doch das kann ich leider nicht ändern. Falls sich jemand berufen fühlen sollte historische Databases zu bauen, ich bin auf jeden Fall ein sehr dankbarer Abnehmer!

Mir schwebt vor euch diese Databases in Form der wichtigsten Rennen der jeweiligen Saison vorzustellen. Beginnen wollte ich eigentlich mit einer Database des Jahres 1976, doch nachdem mir dreimal nacheinander der Spielstand kaputt gegangen ist, hab ich diese erstmal ad acta gelegt und mich der nächsten zugewandt. Evtl. nehme ich sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut in Angriff.

Die Form dieses AAR´s wird eine etwas andere sein als gewohnt. Zwar werde ich Rennberichte schreiben, doch ich werde auch meine Kommentare dazu abgeben in welcher Form, ihr werdet es sehen. Es handelt sich also eher um einen technischen AAR. Etwas was ich in diesem Forum noch nicht gesehen habe, bei anderen Spielen aber schon vorgefunden habe.
Ich werde keine Karriere spielen, sondern einzelne Rennen, diese aber als Saison darstellen. Um mit meinen spielerischen Fähigkeiten nicht allzu viel Schaden anzurichten, jedoch auch noch ein wenig Spaß daran zu haben, werde ich zu jedem Rennen ein anderes Team verwenden, konkret werde ich jeweils das Team nehmen dessen Fahrer auf Rang 5 in Wirklichkeit eingekommen ist. Ist vom gleichen Team noch ein Fahrer höher platziert, nehme ich Rang 6 usw. Ich bin also nicht von vornherein chancenlos, sollte aber eigentlich nicht immer um den Sieg mitfahren können. Dazu werde ich die vom Game gemachten Fahrervorschläge annehmen, Ausnahme der Fahrer weswegen ich das Team gewählt habe, sollte schon dabei sein.

Auch werde ich eine fiktive Fahrer Jahreswertung einführen die an die Pro Tour Wertung angelehnt ist. Noch etwas, da ich keine Karriere sondern einzelne Rennen auswähle, kann es passieren das Fahrer bei zwei Rennen gleichzeitig starten (Beisp. Paris-Nizza, Tirreno-Adriatico). Dies kann ich nicht verhindern, wenn es so kommen sollte, sehen wir es also so, als wenn die Rennen nacheinander gefahren würden.

Ich bin etwas geizig, die 15 Euro für memoire du cyclisme.net bin ich nicht bereit auszugeben, daher wird es etwas schwierig alle in Wirklichkeit teilnehmenden Teams zu ermitteln (memoire liefert da übrigens leider auch nichts vollkommenes). Die die ich ermitteln kann, werden dabei sein.

Screenshots sind so eine Sache, ich werde welche machen, aber wundert euch nicht wenn in dem ein oder anderen von euch Erinnerungen wach werden. Neben den Databases hat das ganze nämlich noch einen Reiz, ich muss dazu mit allen 5 Radsportmanagern arbeiten und es ist gar nicht so einfach mit den alten Dingern wieder klar zu kommen. Alle sind mit den letzten Patches versehen, gespielt wird grundsätzlich auf schwer.

So bevor es losgehen kann natürlich noch der obligatorische Hinweis das es sich um eine fiktive Geschichte handelt, alle erwähnten Namen von Fahrern und Sponsoren gab es zwar historisch, jedoch sind die Ergebnisse rein spielerisch erzielt und stimmen daher zwangsläufig nicht mit der Realität überein.

Als letzter Hinweis noch dies: „Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.“ :D

FiFi
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Beitrag: # 451764Beitrag FiFi
24.7.2007 - 21:44

Das ist mal eine gute Idee.Ich werde aufjeden fall weiter lesen.

Lancelot
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Beitrag: # 451785Beitrag Lancelot
24.7.2007 - 22:14

Beginnen werde ich mit einer Database des Jahres

1985.


Es handelt sich dabei um eine Betaversion von Davidoff für den Radsportmanager 2004/2005. Leider ist es nur eine Database. Falls sich Trikotmacher bewogen fühlen sollten, immer her damit.

An den Anfang gehört eine Teamvorstellung denke ich. Wer sind die Hauptakteuere? Nun, alle kann und will ich hier nicht nennen, die wichtigsten aber schon. Wer sich erinnert, der 2004/2005er sah eine Dreiteilung in TopTeams, GS1 und GS2 Teams vor.
Top Teams sind:

CARRERA-INOXPRAN (Beat Breu, Guido Bontempi)
HITACHI-SUNAIR (Claude Criquelion, Rudy Dhaenens, Rudy Matthijs)
KWANTUM HALLEN DECOSOL (Joop Zoetemelk,Jacques Hannegraaf, Adrie Van de Poel)
LA REDOUTE (Stephen Roche)
LA VIE CLAIRE (Bernard Hinault, Niki Rüttimann, Greg Lemond)
PANASONIC-RALEIGH (Phil Anderson, Peter Winnen, Eric Vanderaerden, Eddy Planckaert)
PEUGEOT-SHELL (Robert Millar, Francis Castaing, Robert Forrest, Pascal Simon)
RENAULT-ELF (Laurent Fignon, Marc und Yvon Madiot, Bruno Wojtinek)
SKIL-KAS-MIKO (Sean Kelly, Gerry Knetemann)
ZOR-GEMEAZ (Francisco Rodriguez, Jesus Rodriguez-Magro, Alvaro Pino)

Doch damit nicht genug, in den GS1 Teams steckt auch noch der ein oder andere Star. Um nur einige zu erwähnen, Luis Herrera, Pedro Delgado, Urs Freuler, Guiseppe Saronni, Francesco Moser, Moreno Argentin.

Das Jahr 1985, was war da noch? Genau Hinault gewann zum fünften Mal die Tour, dank seines Leutnants Greg Lemond dem er versprach im nächsten Jahr für ihn zu fahren, was er dann aber doch nicht übers Herz brachte. :D Den Giro gewann er ebenfalls, während die Vuelta an Delgado ging. Roubaix sah Marc Madiot als Sieger, die Ronde ging an Eric Vanderaerden. Die Doyenne sah den ersten von insgeamt vier Siegen von Moreno Argentin. Nun wir werden sehen was diese Database hergeben wird. Beginnen werde ich mit dem ersten wichtigen Rennen der Saison, Het Volk, damals in der SPP - Wertung (Super Prestige Pernod, dem Vorläufer des Weltcups), also höher eingestuft als heute.

Lancelot
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Beitrag: # 451792Beitrag Lancelot
24.7.2007 - 22:21

HET VOLK 02.03.1985

Wir schreiben den 2. März. Wir sind beim ersten wichtigen Rennen der Saison, dem Rennen Het Volk. Wie sich das für dieses Rennen gehört regnet es. Ich bin gespannt wer heute auf sich aufmerksam machen wird. Als Topfavoriten werden Vanderaerden, Wojtinek und Criquielon genannt.

Wir starteten in Gent und nach 201 km ist das Ziel in Lokeren. Nach 10 km gab es bereits das erste Pavestück, hier kam dann auch der erste Angriff. Zunächst versuchte sich Bruno Cornilett von La Vie Claire allein, doch schon bald bekam er Gesellschaft. 25 km nach dem Start hatte sich eine 6 köpfige Gruppe gebildet die 1 Minute vor dem Feld fuhr, neben Cornilett waren es noch Da Silva (Malvor), Baronchelli (Supermercati), Pica (Vini Ricordi), Knockaert (Verandalux) und Giovenzana (Del Tongo). Die Favoriten nahmen die 6 nicht allzu Ernst. Als Spezialisten war keiner der 6 bisher in Erscheinung getreten.

Am Kluisberg erweiterte sich die Gruppe gar noch auf neun Fahrer. Decrion (Skil-KAS), Clere (Peugeot) und Calcaterra (Atala) stießen dazu. Der Vorsprung hat sich auf etwas über 2 Minuten erhöht, was lange Zeit so bleiben sollte.

Erst mit Beginn der zweiten Rennhälfte wurde im Feld Tempo gefahren und innerhalb von 12-13 km war die Gruppe gestellt. Dies löste natürlich sofort neue Angriffe aus, die jedoch erfolglos blieben. Auch das vierte Pavestück brachte keine Entscheidung, das Feld fuhr nun geschlossen.

Anders das fünfte Feld. Hier griff Etienne de Wilde (Safir) an, mit Alain Bondue (La Redoute)und Ludo Peters (Kwantum) fand er Begleiter für die letzten 60 km. Auch sie kamen nicht richtig weg, fuhren etwa 1 Minute vor einem inzwischen doch etwas reduzierten Feld. Dies ging 30 km so, dann erhöhten die verbliebenen 64 Fahrer des Feldes das Tempo. Genau am Ortseingang von Gent war es dann vorbei mit der Flucht. 24 km noch, die Karten wurden erneut gemischt und genau auf dem letzten Pavestück verteilt.

Hier kam es zum Angriff von Vanderaerden (Panasonic), Criquielon (Hitachi) und BrunoWojtinek (Renault). Hannegraaf (Kwantum), Kelly (Skil-KAS) und Jeff Lieckens (Lotto) versuchten zu folgen. Jean Luc Vandenbroucke (La Redoute) versuchte ich noch einen Moment später. 10 km vor dem Ziel war klar das einer dieser 7 Fahrer der Sieger sein würde. Als erstes schieden Lieckens und Kelly als Sieganwärter aus, dies bereits 9 km vor dem Ziel. Auch Vandenbroucke musste sich geschlagen geben, er war doch einen winzigen Moment zu spät angetreten und kam nicht mehr ganz nach vorne.

Vorne, da versuchte Eric Vanderaerden (Panasonic) nochmals die anderen abzuschütteln, erst sah es nicht so aus, doch dann gelang es ihm ein paar Meter zu gewinnen die er an Vorsprung mit in den Schlusssprint nahm. Hannegraaf steckte als erster auf. Wojtinek und Claude Criquielon sahen etwa 800m vor dem Ziel ein das es vorbei war, so rollte Vanderaerden (Panasonic) als Sieger ins Ziel. Criquielon wurde zweiter vor Wojtinek. Abschließend noch die Siegerliste:

1 Vanderaerden Eric Panasonic 40
2 Criquiellon Claude Hitachi 30
3 Wojtinek Bruno Renault 25
4 Hannegraaf Jacques Kwantum 20
5 Vandenbroucke Jean-Luc La Redoute 15
6 Kelly Sean Skil-KAS 10
7 Lieckens Jeff Lotto 7
8 Matthijs Rudy Hitachi 5
9 Planckaert Eddy Panasonic 3
10 Van de Velde Johan Vini Ricordi 1

Lancelot
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Beitrag: # 451863Beitrag Lancelot
24.7.2007 - 23:33

Kommentar

O.k. die Premiere ging für mich spielerisch schon mal vollkommen in die Hose. Spielte mit Safir und brachte keinen in die Top 10. Zum einen liegt das sicherlich an meiner spielerischen Schwäche auf diesem Belag, zum anderen war das Team nicht wirklich doll. Die Favoriten haben sich durchgesetzt das ist schon mal nicht schlecht.

Im Prinzip hat mir die Database, ich hab sie bisher auch noch nie gespielt, gefallen. Mehr kann man sicherlich erst nach dem nächsten Rennen dazu sagen. Nicht nur der tatsächliche Sieger Eddy Planckaert ist in den Top 10, sondern das gesamte Podium (Hannegraaf, Lieckens). Der in Wirklichkeit sechste Luc Colijn, der weshalb ich mit Safir gestartet bin, war von den Werten her nicht so doll, schaut man sich jedoch seine Palmares an, ich hätte ihn auch nicht stärker gemacht. Der andere Fahrer aus dem Team, der vielleicht konkurenzfähig gewesen wäre, Etienne de Wilde, wurde von mir verheizt, also mein taktischer Fehler, nicht der der Database. Ich wollte das Feld zu früh sprengen, ist mir nicht bzw. nur kurzzeitig gelungen. Bin halt noch den voraus eilenden Boonen gewohnt.

Weiter geht´s mit der bereits am nächsten Tag gestarteten Fernfahrt Paris - Nizza. Dank Robert Millar wird mein Team dann Peugeot-Shell-Michelin sein. Dann wirds auch die ersten Screens geben. In der Realität gab es damals das irische Duell Kelly vs. Roche um den Sieg. Roche hatte 1981 gewonnen, 1982-1984 ging an Kelly. 1984 war Roche bereits zweiter. In der Realität ging es auch 1985 so aus. Ab morgen schauen wir ob die Database auch dieser Meinung ist.

Lancelot
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Beitrag: # 451974Beitrag Lancelot
25.7.2007 - 9:30

Paris – Nizza

Prolog

Guten Morgen, es ist ungemütlich, genau wie gestern, es regnet und es ist kalt. Wir sind in Chaville wo der Prolog von Paris – Nizza gerade gestartet wurde. Bernard Hinault ist da habe ich gesehen und es scheint als wenn es doch nicht Kelly vs Roche heisst, denn Kelly vermisse ich noch. Auch Phil Anderson wurde schon gesichet. Es könnte also einen ganz anderen Verlauf nehmen als erwartet. Für den heutigen Prolog zumindest sind die drei als Favoriten anzusehen.

Es handelt sich eigentlich nicht um einen Prolog, sondern um ein Einzelzeitfahren, denn die Strecke geht über 13 km, nach 6 km wird eine Zwischenzeit genommen. So und nun muß ich mich beeilen denn van de Peere ist bereits auf der Strecke. Diese geht vom Start weg erstmal 2,5 km mit 4% Steigung nach oben, bleibt dann gerade um 1 km vor der Zwischenzeit wieder leicht abzufallen. Nach der Zwischenzeit geht es über 3 km abwärts, teilweise mit bis zu 6% Gefälle, um dann knapp 3 km vor dem Ziel nochmals anzusteigen. Etwa über 700 m kommen nochmals bis zu 5% Steigung, die es auf der anderen Seite auf einer Länge von etwa 400m wieder hinab geht. Es folgt noch eine kleine Welle ehe es endgültig abwärts geht. Die letzten 1500m haben nochmls bis zu 6% Gefälle zu bieten.

Inzwischen gibt es bereits eine erste beachtenswerte Zeit von Jean Luc Vandenbroucke. 9’19 benötigte er für die ersten 6,2 km. Im Ziel sind 17’31. Nahe gekommen ist ihm bisher nur der Schweizer Wyder. Nahe heisst bis auf 3 Sekunden.
Auf der Strecke sind Niki Rüttimann (La Vie Claire) und vor allem Marc Sergeant (Lotto), von Ihnen kann man etwas erwarten. Ebenso von Pascal Simon (Peugeot) der jetzt von der Startrampe rollt. Gleich darauf kommen noch zwei Fahrer die es zu beachten gilt. Ruiz-Cabestany und Pelier.

Rüttimann kommt ins Ziel, schiebt sich knapp an seinem Landsmann Wyder vorbei auf Rang 2. Doch das ist nichts, Marc Sergeant mit einer Fabelzeit im Ziel von 17’21 und auch die hält nicht lange. Simon toppt nochmals mit 17’13.

115 Fahrer noch am Start und jetzt kommt einer von dem man weiß das er Zeitfahren kann, Greg Lemond (La Vie Claire) nämlich. Derweil haben wir die Zeit für Ruiz-Cabestany, 24 Sekunden Rückstand, das ist heftig. Und auch Pelier ist im Ziel, Rang 3 erstmal für ihn mit 15 Sekunden Rückstand auf Pascal Simon. Gleich hinter Lemond startet Eric Vanderaerden das Rennen, auch er ein ausgewiesener Zeitfahrspezialist.

Während ich mich ein wenig auf Robert Pensec konzentriert habe kommt Lemond ins Ziel. Er knackt Simon´s Zeit nicht ganz, 3 Sekunden fehlen ihm. Vanderaerden ist auch nicht schlecht, doch es reicht nicht ganz um aufs Podium zu fahren.

Der nächste den es zu beachten gilt ist Alan Peiper, ein Zeitfahrspezialist aus Australien. Hinter ihm starten Charly Mottet und Raimund Dietzen (TEKA). Dann noch 7 Fahrer weiter kommt der erste Topfavorit, nämlich Stephen Roche, gleich nach ihm mit Bernard Hinault der Zweite. Derweil ist Peiper im Ziel, enttäuschend und von mir zu früh gelobt, lediglich auf Rang 24. Mottet dagegen immerhin auf Rang 6.

Dietzen kommt ins Ziel, knapp besser als Mottet und damit neuer sechster. Roche ist nicht schlecht unterwegs, doch Hinault ist noch schneller, an der Zwischenmarke waren es immerhin schon 5 Sekunden Differenz. Jetzt ist Roche im Ziel. 17’18 für ihn, damit neuer dritter vor Sergeant, aber hinter Simon und Lemond. Das heisst aber auch, Hinault ist auf Bestzeitkurs.

Jawoll, so ist es, neue Bestzeit für Bernard Hinault mit 17’08 Minuten. Wer kommt noch dafür in Frage in zu schlagen? Thiery Marie ist auf der Strecke, er ist zwar kein schlechter aber an die Zeit wird er nicht heran kommen, wer noch? O, Kommando zurück, ich hab ihn endlich gefunden, Sean Kelly ist unterwegs. Auch er wird Hinault heute nicht schlagen, aber dafür hat er ja auch eine ganze Woche Zeit.

Marie kommt ins Ziel, siebter, wie in etwa erwartet mit 18 Sekunden Rückstand auf Hinault. Steve Bauer geht von der Rampe, auch Bert Oosterbosch (Panasonic) folgt nun. Derweil haben wir die Zeit für Sean Kelly, 13 Sekunden Rückstand, Rang 6 im Moment. Steve Bauer, 16 Sekunden, Rang 7 zur Zeit. Oosterbosch dagegen enttäuschend nicht in den Top 10.

Wir warten eigentlich auf Anderson. Er dürfte der einzige sein der die Top 10 noch verändern kann. Und hier ist er, als zwölftletzter Fahrer geht er auf die Strecke.
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Hinter ihm kommt noch Laurent Fignon, auch Pedro Delgado, doch den brauchen wir heute nicht weiter beachten. Anderson kommt an die Zwischenzeit, oh Lemondniveau, das ist schon etwas überraschend, ich hatte noch etwas mehr erwartet.
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Im Ziel hat er 6 Sekunden Rückstand, Rang 3 also für ihn hinter Hinault und Simon. Fignon kommt als achter, 14 Sekunden Rückstand. Warten wir die letzten Fahrer noch ab, dann werden wir das offizielle Ergebnis sehen.


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Lancelot
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Beitrag: # 452463Beitrag Lancelot
25.7.2007 - 23:04

1. Etappe

Die 1. Etappe ist flach, geht über 166,4 km von Chaville, also dem gestrigen Start- und Zielort, nach Montargis. Am Anfang ist es etwas wellig, auf den ersten 62 km sind drei Bergwertungen der dritten Kategorie, dann wird es ganz flach. Zwischensprints gibt es nach 77 und 123 km. Bei diesen gibt es anders als sonst üblich nur 3,2 und 1 Sekunde zu verdienen. Es wird ein Tag für die Sprinter behaupten die Buchmacher, mal schaun ob sie Recht behalten.

Geführt von La Vie Claire geht das geschlossene Feld die ersten km an. Erst nach 14 km kommen die ersten Angriffe. Insgesamt gelingt es acht Fahrern sich abzusetzen. Es handelt sich dabei um Heinz Imboden (Magniflex), Eric van de Peere (Dormilon), Martin Earley (Fagor), Sabino Angoitia (Hueso), Jannes Slendebroek (Skala), Mike Carter (Xerox), Dirk Heinweg (Safir) und Benjamin Carvalho (Lousa). Schnell holen sie 2 Minuten heraus. Im Feld macht nun auch La Redoute (Roche) Tempo.
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Nach 62 gefahrenen km fängt nun das Feld an Tempo zu bolzen und drückt den Vorsprung der Ausreißer erstmals wieder unter die 4 Minuten Grenze, bislang war dieser knapp drüber. Nach wie vor sind es La Redoute und La Vie Claire die das Tempo machen, was Roche sich davon verspricht seine Männer arbeiten zu lassen, ist jedoch unklar.

Plötzlich kommt Unruhe ins Feld, 93 km vor dem Ziel, also knapp 10 km nachdem man Anfing Tempo zu bolzen ist der Vorsprung auf 2’39 gesunken und jetzt gibt es plötzlich weitere Angriffe. Adrie van Houwelingen (Verandalux), Jean Claude Leclerq (Skil-Kas), Mathieu Hermans (Seat Orbea) und vor allem Thierry Marie (Renault) sind die Akteure.
Richtig weg kommen sie nicht. Marie schafft den Sprung nach vorn, doch eigentlich haben die vier nur dafür gesorgt das die Ausreißer bis auf 1 Minute gestellt sind.

Am Ortseingang von Malesherbes, 63 km vor dem Ziel ist der Spaß vorbei und das Feld wieder beieinander. Natürlich bleibt dies nicht lange so, sondern ruft neue Protagonisten auf den Plan, das obwohl im Feld richtig Tempo gemacht wird, um die 50 km/h werden in diesem Abschnitt gefahren, entsprechend scheitern die Versuche bis auf einen. Das genügt ja auch, es bildet sich einen neue Spitzengruppe bestehend aus Dominic Garde (Skil-Kas), Etienne De Wilde (Safir), Bruno Wojtinek (Renault) und Nico Verhoeven (Skala). Richtig weg kommen die vier aber auch nicht, 1 Minute gewährt man ihnen. 16 km vor dem Ziel ist es dann auch für diese Gruppe vorbei.

Es kommt also zum erwarteten Sprintfinale. Francis Castaing (Peugeot) setzt sich ein wenig vom Feld ab und eröffnet von vorn. Kelly (Skil-KAS), Vanderaerden (Panasonic) und van Brabant (Tönissteiner) kontern. An der Flame Rouge ist klar das Castaing zu früh antrat, die Entscheidung fällt zwischen den anderen dreien.
Bild

Hier sieht Kelly noch als der Sieger aus, doch dann kommt Benny Van Brabant und ist nicht mehr zu halten. Eric Vanderaerden zieht ebenfalls an Sean Kelly vorbei und wird Zweiter. Castaing bleibt vierter, Greg Lemond ist Best of the Rest.

Hier das Etappenergebnis auf einen Blick:
Bild

Die Gesamtwertung geht Kelly auf Rang 5 vor, 4 Sekunden war sein dritter Platz wert, diese genügen um an Roche und Sergeant vorbei zu gehen. Vanderaerden bekommt als zweiter 6 Sekunden und verbessert sich dadurch auf Rang 7 überholt also Bauer und Fignon. Van Brabant als Sieger bekommt 10 Sekunden gut geschrieben, doch er ist noch weit zurück. Ganz vorn weiter Hinault vor Simon, Andersson und Lemond.

Lancelot
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Beitrag: # 452813Beitrag Lancelot
26.7.2007 - 14:24

2. Etappe

Gestartet wird an der Kapelle von St. Ursin. Es geht über 229 km nach Roanne. Also schon eine Steigerung zur gestrigen Etappe. Je 2 Sprint- und Bergwertungen liegen auf dem Weg. Bergwertungen allerdings erneut der dritten Kategorie, dafür jedoch zum Ende der Etappe hin. Die Sonne scheint bei erfreulichen 16 Grad. Als Favoriten sieht man die vier an, die auch gestern das Ende der Etappe bestimmten.

Das Feld lässt es heute langsam angehen, vermutlich ist es die Streckenlänge die die Fahrer davon abhält die Flucht nach vorn anzutreten. Die Strecke ist aber auch absolut eben, die Erfolgsaussichten sind gering. Bereits 20 km sind gefahren als es dann doch geschieht. 9 Fahrer setzen sich ab und bauen ihren Vorsprung auf knapp 2 Minuten aus als es plötzlich vorn zum Sturz kommt. Es trifft den Schweizer Daniel Wyder von Magniflex. Lange bleibt er auf der Strasse liegen, dann berappelt er sich doch noch und steigt wieder aufs Rad, gerade rechtzeitig bevor ihn das Hauptfeld erreicht. Vorn also nur noch 8 Fahrer.

Wyder scheint sich doch nicht so viel getan zu haben, er fährt vor dem Feld und baut seinen Vorsprung der auf wenige Sekunden geschmolzen war wieder aus. Zeit die Fahrer ganz vorn vorzustellen. Es handelt sich um Gilbert Duclos Lasalle (Peugeot), Marco van der Hulst (Skala), Cesar Martinez Diez (Dormilion), Isidrio Juarez (Hueso Chocolade), Teun Van Vliet (Verandalux), Stephen Rooks (Panasonic), John Eustice (Xerox) und Herman Frison (Safir).

Es ist unglaublich, Daniel Wyder schafft tatsächlich erneut den Sprung nach vorn. Als Zeitfahrer kann er das, ja, aber das waren 2 Minuten Rückstand die er wett gemacht hat auf den letzten 30 Kilometern, dabei fuhren die vorn nicht langsam, sondern bauten den Vorsprung auf das Feld noch aus. 4 Minuten hat man nun nach knapp 70 gefahrenen km.
Als die Nachricht von Wyders Comeback bei den sportlichen Leitern ankommt, reicht es denen offenbar, zumindest Hinaults Mannen drücken nun mächtig aufs Tempo.

123 km sind noch zu fahren als die Ausreißer gestellt sind. Nun geht es in wahnsinnigem Tempo weiter. 15 km geht das so, dann versucht sich van Houwelingen (Verandalux).
Bild

Er schafft es allein natürlich nicht entscheidend weg zu kommen, immerhin sind es schon knapp 30 Sekunden. Vermutlich ist er auf die Sprintwertung scharf die demnächst erreicht wird.
Zumindest holt er sich diese Wertung, sein Vorsprung beträgt jetzt sogar 40 Sekunden. Er gewinnt die Wertung vor Vanderaerden und Kelly, die allein zum Sprint aus dem Feld antreten.
Oh, was passiert hier? Die beiden nehmen nach dem Sprint nicht die Beine hoch, sondern ziehen durch. Sollte sich Bernard Hinault und alle anderen überraschen lassen haben?
Sie versuchen ernsthaft zu van Houwelingen aufzuschließen, das Feld lässt sie gewähren. Noel Segers (Tönissteiner) versucht jetzt auch noch nach vorn zu kommen. Wir sind in St. Germain des Fosses, 67 km vor dem Ziel und gleich geht es in den Anstieg zur ersten Bergwertung des Tages. Jetzt geht auch noch Yvon Madiot (Renault) hinterher.

Kelly holt sich die Wertung vor Madiot und Segers, hier im Bild.
Bild

Der Anstieg hat also nochmal alles durcheinander gewürfelt. Die Rennsituation 55 km vor dem Ziel ist nun wie folgt. Ganz vorn nun Kelly mit einem Vorsprung von etwa 1 Minute auf Madiot und Segers, die ihrerseits 1’09 vor dem Feld fahren. 13 km sind es noch bis zur zweiten Bergwertung des Tages, sollte Kelly diese als Solist erreichen wird er wohl ins Gelb-weisse Trikot fahren, auch wenn es von dort noch 40 km bis ins Ziel sind.
Bild


Kelly ist jetzt bei km 41 fast oben, er konnte seinen Vorsprung sogar noch ausbauen, im Feld kommt es zu neuen Angriffen, David Millar, Pascal Simon und Robert. Forrest (alle Peugeot) treten an, doch das Feld erhöht das Tempo, sie kommen nicht weg.

25 km sind noch zu fahren, das Feld zieht so stark an das es nun um Madiot und Segers geschehen ist. Sean Kelly fährt jedoch dem Etappensieg entgegen, noch hat er 2 Minuten Vorsprung. Unfassbar wie Hinault sich hat übertölpeln lassen.

11 km noch, Kelly baut seinen Vorsprung in der Abfahrt immer noch aus, jetzt sind es schon 2’20. Den Sieg hat er also sicher, die Frage ist nur noch wer wird zweiter und wie viel Rückstand wird dieser haben.

Ziel: Kelly reißt die Arme nach oben, wir warten auf das Feld, das noch 2 km zurück ist.
Bild

Vanderaerden, Hinault, Lemond sind inzwischen angetreten, doch von hinten kommt erneut van Brabant. Es wird erneut das Duell Vanderaerden gegen van Brabant und wieder mit dem besseren Ende für den Tönissteiner. Welch eine Leistung von Sean Kelly. Hut ab! Ich komm nicht darüber weg, wie kann man sich derartig düpieren lassen? Kelly ist bis auf das Trikot des besten Jungprofis im Besitz aller anderen. Die beiden Bergwertungen gingen an ihn und durch den Zielsprint hat er auch das Grüne Trikot. Die Manschaft führt ebenfalls, einfach Wahnsinn.
Hier die neue Gesamtwertung nach der Etappe:

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War das bereits die Vorentscheidung? Kann man noch nicht sagen, dafür liegen noch zu viele Hürden auf dem Weg nach Nizza. Auf jeden Fall bedarf es einer Antwort.

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HansFuchs
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Beitrag: # 452832Beitrag HansFuchs
26.7.2007 - 14:45

Schöne Etappe, solch einen Angriff sieht man eigentlich selten bei diesem Spiel. Oder irre ich da?

Kelly wird das Ding schon schaukeln. Mach weiter so!
#fragschusti

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arkon
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Beitrag: # 452840Beitrag arkon
26.7.2007 - 14:57

ich finds kultig. wegen mir brauchst du aber nicht so viel zu schreiben. ich überflieg den text eher. aber grade der alte cym und die db machen es ziemlich lustig. kannst ruhig schneller machen, ich bin nämlich schon auf die anderen jahre gespannt...
*thumbs up*
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

Lancelot
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Beitrag: # 452885Beitrag Lancelot
26.7.2007 - 17:20

@Hans Fuchs
Lass dich überraschen, ich tue es auch.

@arkon
Genau, ich finds auch kultig. Du glaubst gar nicht wie schwer das ist. Ich bin die Taktiken des 06ers gewohnt. Die kannst du komplett vergessen, gar nicht so einfach mit dem alten Schätzchen wieder zu Recht zu kommen.

Was das schneller machen angeht, ja habe ich mir auch schon überlegt. Paris-Nizza werde ich jetzt noch so durchziehen (müssen), ansonsten nur noch die GT´s Etappenweise. Den großen Rest in Abschnitten.

[edit]
So Hans, jetzt kann ich es sagen, die sind so doof, so doof, das gibt´s gar nicht. - siehe Etappe 4
Zuletzt geändert von Lancelot am 26.7.2007 - 22:27, insgesamt 1-mal geändert.

Lancelot
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Beitrag: # 452903Beitrag Lancelot
26.7.2007 - 17:42

3. Etappe

Weiter geht’s mit der Etappe von Roanne nach Le Puy en Valey über 184,5 km. 2 Sprint- und 4 Bergwertungen, darunter erstmals auch eine der 2. Kategorie liegen auf dem Weg. Die Etappe scheint etwas für konditionsstarke Fahrer zu sein, was nicht heisst das die Sprinter nicht zu Wort kommen könnten. Es ist kalt heute, lediglich 4 Grad, immerhin aber trocken.

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Bereits nach 3 km geht es in den ersten Anstieg des Tages, dieser ist 11 km lang, zu Begin hat er 6% Steigung, wird dann aber flacher. Das Feld nimmt diesen Anstieg geschlossen. Auch den fast anschließend folgenden zweiten Anstieg nimmt man gemeinsam unter Führung von Kellys Teamkameraden. Erst in der Abfahrt versuchten sich die ersten.

Es handelt sich heute um De Jonckheere (Teka), Juarez (Hueso), Heinweg (Safir), Moody (Xerox), Van de Peere (Dormilon), Cunha(Lousa) und van Vliet (Verandalux). Die Gruppe bildete sich nach etwa 40 gefahrenen Kilometern und baute ihren Vorsprung kontinuierlich auf etwas mehr als 3 Minuten aus. Erst dann erfolgte die Reaktion des Feldes. 103 km, also bereits nach rund 40 Fluchtkilometern, am Beginn des Dritten Anstiegs war der Vorsprung auf unter einer Minute gesunken.

4 km später war der Versuch beendet. Kein Wunder es wurde richtig Tempo gebolzt in diesem Anstieg. Nur 33 Fahrer waren in der Lage diesem Tempo zu folgen. Diese relativ große Gruppe fuhr nun mit 1 Minute Vorsprung auf den Rest des Feldes, reduzierte sich aber kontinuierlich weiter. 75 km vor dem Ziel waren es noch 18 Fahrer.

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62 km vor dem Ziel sind es sogar nur noch 17 Fahrer, dafür beträgt der Vorsprung nun 2 Minuten. Kelly höchstselbst machte derweil das Tempo. In der Folge reduzierte sich die Gruppe weiter. 45 km vor dem Ziel waren es noch 6 Fahrer die um den Sieg fuhren, Sean Kelly, Phil Andersson, Bernard Hinault, Peter Winnen, Stephen Roche und Greg Lemond.

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30 km vor dem Ziel war es dann auch um Hinault und Winnen geschehen, sie vielen zurück. Noch immer machte Kelly hauptsächlich das Tempo. Das erklärt auch warum Hinault gestern nicht reagiert hat. Er hat noch nicht die Form.
Vorne fing etwa 15 km vor dem Ziel das taktieren in Form von Stehversuchen an. Der Vorsprung war groß genug dies zu erlauben. In der Folge ergriff aber keiner der drei anderen die Initiative, dabei mussten sie doch wissen das Kelly im Sprint nicht zu schlagen sein würde. So kam es wie es kommen musste, Kelly eröffnete den Sprint und die anderen hechelten hinterher.

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Kelly gewinnt vor Lemond und Roche, vierter Andersson. Hier die Top 10 des Tages

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Kelly also nun 2 Minuten vor Lemond und Roche. Fazit des Tages, Hinault ist zum einfahren hier, gewinnen will er offenbar noch nicht. Anders Greg Lemond, er wirkt wesentlich stärker, doch Sean Kelly ist in der Tat überragend. Hier der neue Gesamtstand.

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TOM Booonen
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Beitrag: # 452955Beitrag TOM Booonen
26.7.2007 - 20:07

War das SPiel nicht der RSM , der bei Siegerehrung nach Weltcuprennen abgestürzt ist????


Der war toll :D :D :D :D

Finde ich gut , dass nochmal jemand sowas macht mit so nem veralteten Spiel.
Reifezeit-Erfolge:

(Tour de France)
1 Etappensieg 2017
2 Tage Maillot Jaune
1 Tag Maillot Vert
1 Tag Maillot à Pois

Lancelot
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Beitrag: # 453012Beitrag Lancelot
26.7.2007 - 22:25

4. Etappe

Vom gestrigen Zielort Le Puy en Velay ging es heute weiter nach Rasteau. 215,1 km lagen dazwischen, das Profil, erneut sehr wellig und möglicher Weise wird es erneut ein Ausscheidungsrennen. Vor allem der kurze Ansteig 10 km vor dem Ziel dürfte sich für Angriff anbieten, sofern nicht bereits vorher eine Selektion erfolgte. Immerhin das Wetter wurde besser.

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Nach 10 km setzten sich heute die ersten Ausreißer ab, genau im Örtchen Solignac wo relativ viele Zuschauer am Strassenrand standen. Insgesamt handelte es sich um 10 Fahrer, die größte Gruppe also bisher, darin enthalten waren Chizabas (Kelme), Poisson (Renault), De Las Heras (Hueso), Peiper (Peugeot), Cech (Xerox), Martinez Diez (Dormilon), Cueli (Teka), De Wilde (Safir), Emonds (Fagor) und Domingos (Lousa).

177 km liegen noch vor den Fahrern, die erste Sprintwertung des Tages holte sich Peiper vor Chizabas und Poisson aus der Ausreißergruppe heraus. Die Gruppe lief bislang nicht richtig, lediglich 2 Minuten konnten sie bislang heraus fahren.

72 km liegen hinter uns und der Vorsprung der Fluchtgruppe ist auf unter 30 Sekunden gesunken, es reicht gerade noch die Bergwertung zu sichern (Cueli, Cech, Martinez Diez), doch schon bald dürfte sich die Rennsituation verändern.

Genauso kam es, die Abfahrt durfte die Gruppe noch nehmen, doch am nächsten Anstieg schloss das Feld dann auf und blieb zusammen. 88 km vor dem Ziel erst versuchte sich Heinz Imboden (Magniflex). Das Feld sah in ihm keine Gefahr und ließ ihn zunächst gewähren. Spätestens im nächsten Anstieg sollte er als Solist wieder gestellt sein, so wohl die Überlegungen.

Der Plan ging nicht ganz auf, die Bergwertung kam und von Imboden keine Spur, noch immer fuhr er eine Minute vor dem Feld das bereits um etwa 1/3 reduziert war.

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35 km sind noch zurück zu legen, noch immer ist Imboden als Solist vorn, er kommt nicht richtig weg, aber im Feld unternimmt auch niemand etwas um ihn zu unterstützen, man lässt ihn quasi verhungern, kontrolliert ihn. Inzwischen haben die Sprinterteams das Kommando übernommen.

26 km noch, der zweite Zwischensprint des Tages, im Örtchen Bollene steht an, das Feld ist bis auf 30 Sekunden an Imboden heran, Kelly sprintet nach vorn, Roche und Lemond gehen diesmal mit, sage keiner sie seien nicht lernfähig, Kelly ist jedoch schon wieder etliche Meter voran, Imboden jedoch noch weiter vorn.

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Imboden gewinnt den Sprint vor Kelly und Lemond, doch der Fluchtversuch ist damit beendet. Lemond, Roche und auch Imboden nehmen nach dem Sprint die Füße hoch, Kelly tut dies erneut nicht, von Wegen lernfähig! 21 km bis Rasteau, aber er versucht es nicht nur, es scheint ihm sogar zu gelingen. Er kommt bis in den letzten Anstieg des Tages, Robert Forest (Peugeot) greift hier an, andere folgen, kriegen sie Kelly noch?

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Pierre Bazo (Fagor) und Pedro Delgado (Seat) kommen fast an Kelly heran, ein Stückchen zurück noch Robert Millar (Peugeot), dahinter Juan Tomas Martinez (Hueso) und Pascal Simon (Peugeot). Forest der den Angriff startete hängt noch weiter zurück.
Fast ist jedoch nicht gut genug, in der Abfahrt setzt sich der Ire wieder ab. Mit rund 300 Metern Vorsprung geht er in den Sprint und gewinnt vor Bazzo und Delgado. Martinez vierter, Millar auf fünf, Simon sechster, Forest wird noch vom Feld gestellt, dessen Sprint geht an Hinault. Noch einmal 50 Sekunden nimmt Kelly allen anderen ab, Bazzo als zweiter wird von der Jury bereits zeitgleich mit dem Rest gewertet.

Einmal ist ja ganz lustig, aber zweimal auf den gleichen Trick herein zu fallen ist peinlich, meint der Chronist. Wenn Sean Kelly einmal weg ist, bekommt man ihn auch nicht wieder, auch diese Lehre sollte eigentlich inzwischen verstanden sein. Komisch das die anderen Favs heute überhaupt nicht reagierten. So hat Kelly eine weitere Minute heraus geholt (incl. Bonifikation).

Hier der aktuelle Gesamtstand:
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Exelero
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Beitrag: # 453074Beitrag Exelero
27.7.2007 - 1:19

Geile Idee...echt mal was neues. Da werden alte Erinnerungen wieder wach.

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tusberg
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Beitrag: # 453389Beitrag tusberg
27.7.2007 - 18:22

richtig guter anfang hoffentlich geht es so weiter

Rad-Schumi
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Beitrag: # 453403Beitrag Rad-Schumi
27.7.2007 - 18:45

Super Idee! Besonders interessant finde ich, dass du berichtest, wie es dir beim Spielen ging. Ich hoffe das kommt noch das eine oder andere Mal. Nur schade, dass hier kein Platz für eine Hintergrundstory ist, die hat mir bei Wunder gibt es immer wieder... ziemlich gut gefallen. Aber du tröstest mich mit super Rennberichten darüber hinweg. Problematisch ist für mich nur, dass ich die Fahrer alle nicht kenne und dadurch ihre Stärken auch nicht(außer bei den ganz berühmten wie Roche, Hinault...), da das doch noch viele Jahre vor meiner Zeit war. Aber dafür kannst du ja nichts :wink:

Lancelot
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Beitrag: # 453425Beitrag Lancelot
27.7.2007 - 19:38

Rad-Schumi hat geschrieben:Super Idee! Besonders interessant finde ich, dass du berichtest, wie es dir beim Spielen ging. Ich hoffe das kommt noch das eine oder andere Mal. Nur schade, dass hier kein Platz für eine Hintergrundstory ist, die hat mir bei Wunder gibt es immer wieder... ziemlich gut gefallen. Aber du tröstest mich mit super Rennberichten darüber hinweg.


Danke nicht nur dir, sondern allen für die Blumen. Ja, ich habe vor immer wieder auch zu schreiben wie es mir erging, das verstehe ich unter anderem unter "technisch". Zwischen durch kommt auch immer was, ich bin in dem Moment so aufgewühlt, das ich es einfach schreiben muß. Siehe zum Beispiel der letzte Absatz von Etappe 4.
Rad-Schumi hat geschrieben:Problematisch ist für mich nur, dass ich die Fahrer alle nicht kenne und dadurch ihre Stärken auch nicht(außer bei den ganz berühmten wie
Roche, Hinault...), da das doch noch viele Jahre vor meiner Zeit war. Aber dafür kannst du ja nichts :wink:
Stimmt, ich kann mich dafür umso besser an sie erinnern. Du hast mich aber gerade auf eine Idee gebracht, die ich später umsetzen werde.

@tusberg - ihr müsst euch schon entscheiden was ihr haben wollt. Arkon sagt weniger, du sagst mehr Text. Was denn nu :?: Tirreno - Adriatico wird kürzer kommen. Danach würd ich schon gern wissen wie es denn sein soll. Ihr verwirrt mich. :? :roll: :cry:

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5. Etappe

Von Rasteau geht es weiter nach Gap. Erstmals warten Berge der 1. Kategorie auf die Fahrer. Nicht einer sondern derer gleich drei, dazu noch ein weiterer der 2. Kategorie. Es sind zwar nur 174 km doch gerade die letzten werden es in sich haben. Gap selbst liegt im Tal, wer also den Col de Manse als erster passiert hat gute Chancen auf den Etappensieg. Natürlich wagt inzwischen niemand mehr gegen Kelly zu wetten, zu überlegen ist er derzeit. Die Sonne scheint auch heute wieder, 10 Grad sind eine angenehme Temperatur, währe der Wind, der noch etwas frisch ist nicht, wäre alles optimal.

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Fast 50 km liegen inzwischen hinter uns, noch ist nichts passiert, das Feld geführt, von den Skill-Fahrern fährt mit relativ hohem Tempo. An der Sprintwertung schlägt Miguel Angel Iglesias Kelly ein Schnippchen und holt sich die Gutschrift. Kelly sprintet einen Tick zu spät los und wird zweiter. Sein Teamkollege Frederic Vichot wird dritter. Es geht nun nach Sederon, das kurz hinter dem ersten großen Hürde des Tages liegt.

83 km liegen noch vor uns, seit Sederon besteht die Spitze des Rennens noch aus 61 Fahrern, zweifellos werden die anderen auf dem langen Flachstück wieder heran kommen. Zur Zeit trennt sie etwa 1 Minute von der Spitze.

58 km noch, die zweite Sprintwertung holte sich soeben van Brabant vor Kelly und Phil Andersson, wie erwartet besteht das Feld nun wieder aus 156 Fahrern, doch niemand hindert van Brabant und Kelly daran es ein drittes Mal zu probieren. Gemeinsam setzen sich die beiden ab. Es ist unfassbar. :oops: O.k. es liegen noch zwei schwere Anstiege vor dem Feld, aber so langsam sollte doch auch dem letzten klar sein, was passieren wird. Andererseits 58 km, können furchtbar lang werden, auch für einen Sean Kelly.

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46 km noch, der Anstieg hat noch gar nicht begonnen, doch jetzt geht’s los. Phil Anderson, Laurent Fignon, Hennie Kuiper, Jose Poeira, Robert Millar, Robert Forest, Pascal Simon und Robert Pensec, Hubert Seiz haben die Nase voll und treten an. Fast gleichzeitig verabschiedet sich van Brabant vorn, Kelly also nun allein.

Col de la Sentinelle. Kelly hat die erste Hürde genommen, noch liegen 35 km vor ihm. 58 Sekunden hinter ihm die nächste Gruppe mit Millar, Forest, Simon, Pensec, Fignon und Anderson. Etwa 20 Sekunden dahinter eine weitere Gruppe mit Seiz, Roche, Delgado, Bazzo. Nochmal 20 Sekunden dahinter Anderson und Dietzen, dann folgen einzelne Fahrer die sich aus dem Feld lösen konnten. Hinault und Lemond sind noch in selbigem. Deren Rückstand auf Kelly beträgt zur Zeit 2’15. Es folgen nun lange 16 km hinauf zum Col de Manse.

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20 km sind es jetzt noch insgesamt, 8 km geht es noch bergauf. Kelly stürmt den Berg hinauf, konnte seinen Vorsprung noch ausbauen, 1’49 derzeit, Fignon führt im Moment die Verfolger an. Beide Gruppen haben sich zusammen geschlossen, allerdings haben Seitz und Pensec wohl schon Probleme. Auch Dietzen kämpft darum den Anschluß nicht zu verlieren.

5 km noch für Bazzo und Roche die sich jetzt mehr und mehr von den anderen lösen. Dahinter noch Fignon, Delgado und Anderson. Millar versucht dran zu bleiben, sieht aber nicht mehr gut aus. Vorn Kelly mit nach wie vor fast 2 Minuten Vorsprung. Von Hinault oder Lemond immer noch nichts zu sehen.

Kelly hat noch 1 km vor sich, anderthalb km zurück die Gruppe um Roche. Millar ist jetzt wieder dran. Dietzen, Forest und Simon dagegen sind weg. Die Gruppe, mehr ist es inzwischen auch schon nicht mehr, um Hinault, Lemond usw haben bereits 5 Minuten verloren. Roche wird also auf Rang 2 vormarschieren wie es aussieht.

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Col de la Manse. Kelly holt sich die Punkte. Die Verfolger werden von Andersson und Fignon über die Bergwertung geführt. Jetzt folgen noch ca. 8 km. Abfahrt. Das letzte Stück vor dem Ziel ist dann eben.

Gap. Kelly ist im Ziel und die Uhr läuft. Roche wird zweiter vor Anderson, doch wo ist die Uhr? Naja eigentlich ist es auch egal. Wir halten fest, Etappensieg Nr. 4 für Sean Kelly in Folge.
Doch die Etappe hat noch mehr ergeben. Das Gesamtklassement ist nochmals verändert worden. Kelly nun mit über 5 Minuten Vorsprung, nicht mehr auf Lemond, der nun siebter ist, sondern auf Roche und Andersson. Millar der auf der zweiten Etappe nach zunächst ergebnislosen Angriffsversuch furchtbar einbrach ist in den Top 10 angekommen. Hier Etappenergebnis und der neue Gesamtstand.

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Lancelot
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Beitrag: # 453786Beitrag Lancelot
28.7.2007 - 16:28

6. Etappe

2 Tagesabschnitte liegen noch vor uns,heute starten wir in Digne les Baines, Ziel ist Cannes. Dazwischen liegen 187 km, die hoffentlich etwas mehr Abwechslung bieten als gestern. Das Streckenprofil sieht jedenfalls so aus, als wenn. Man merkt das wir in den Süden kommen, das Thermometer klettert auf 19 Grad, der Himmel ist zwar nicht wolkenlos, aber an Regen ist nicht zu denken..
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41 km liegen bereits hinter uns. Seit km 7 ist eine sechsköpfige Spitzengruppe vor dem Feld. Eric van de Perre, Marco van der Hulst (Skala), Mike Gutmann (Magniflex), TeunVan Vliet (Verandalux), Mike Carter (Xerox) und Denis Roux (Renault) heissen die Mitglieder dieser Gruppe. Sie führen derzeit mit 4 Minuten. Eine wirkliche Gefahr stellen sie nicht dar, Van Vliet als Bestplatzierter hat bereits 22 Minuten Rückstand. Vor den Fahrern liegt der Anstieg zum Cote de Taradeau,

Inzwischen ist der Col erreicht, die 6 vorn drohen sich in zwei Gruppen zu spalten. Gutmann holt sich die Bergwertung vor Roux. Van Vliet als Dritter hat bereits Mühe mitzukommen, die anderen drei jedoch sind 300m zurück, sie werden jeden Moment von der Jury als eigenständige Gruppe angegeben werden. Das Feld hat es nach wie vor nicht eilig, im Gegenteil der Vorsprung ist auf fast 5 Minuten gewachsen.

Die drei haben nochmal Glück gehabt, sind in der Abfahrt wieder heran gekommen. Das Feld hat zwar etwas das Tempo angezogen, doch selbst jetzt 89 km vor dem Ziel hat die Gruppe noch 3 ½ Minuten Vorsprung. Man wird sie vermutlich erst im Anstieg zum Col de Bourigaille stellen, bis dahin sind es noch gut 30 km.

72,5 km, noch, gleich geht es an die drittletzte Bergwertung des Tages, den Col de St. Arnoux bei km 119. Peter Winnen und Joel Pelier greifen an. Es handelt sich immerhin um den 11. und 14. der Gesamtwertung. Beide haben über 11 Minuten Rückstand auf Sean Kelly, reagieren muss er also nicht unbedingt. In ihrem Gefolge gehen noch mehr Fahrer. Felipe Yanez ist der nächste, Thiery Claveyrolat geht ebenfalls,

61,5 km. Winnen hat die Gruppe erreicht, Claveyrolat und Pelier sind noch ein Stückchen zurück, erreichen die anderen aber gleich. Yanez dagegen hängt so ein bisschen zwischen den Welten. Das Feld ist bis auf 1’28 heran, für Winnen und Co. kann es also nur heissen, nicht lange aufhalten sondern weiter.

58,3 km. die ersten 2,5 km des Anstiegs zum Cote de Bourigaille liegen hinter uns, die Ausreißer sind gestellt. Noch liegen vier km Anstieg vor den Fahrern.

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54,4 km. Es war ja klar das noch was passieren musste, David Millar griff plötzlich an, in seinem Gefolge befindet sich erneut Peter Winnen. Es reicht zunächst sich die Bergwertung zu sichern. Ob mehr möglich ist muss man sehen, die kommende Abfahrt bietet jedenfalls eine gute Gelegenheit zur Flucht.

36 km noch, die Sprintwertung holt sich Millar vor Winnen. Der Vorsprung der beidne wird mit 41 Sekunden angegeben. Hinten hat Kelly jetzt wieder selbst die Initiative ergriffen und das Feld, besser die 30 köpfige Spitzengruppe kommt immer näher.

27 km. Unfassbar, Kelly ist heran und vorbei. Millar fightet um dran zu bleiben. Winnen ist in die Gruppe dahinter zurück gefallen.

20 km noch, Sean Kelly fährt etwa 500m vor allen anderen, was etwa 30 Sekunden entspricht und erreicht als erster den Col du Tanneron, der letzten Hürde des Tages. Millar ist ebenfalls in die Gruppe zurück gefallen. Jetzt folgt noch die Abfahrt und dann geht es noch etwa 13,5 km flach weiter. Wir ahnen was passieren wird, zu oft haben wir das jetzt schon gesehen. Die Frage ist wie viel Rückstand würgt er ihnen diesmal rein?

Ziel: Nein, diesmal nicht, zwar gewinnt Kelly erneut, doch diesmal sind die anderen fast noch heran gekommen. Hinault wird zweiter vor Lemond. Im Ziel beträgt der Rückstand 25 Sekunden. Sowas nennt man wohl Schadensbegrenzung. Millar kann sich freuen, durch seinen Angriff ist er in der Bergwertung bis auf 8 Punkte an Kelly heran gekommen und darf morgen stellvertretend das Trikot des Bergbesten tragen.
Hier das Tagesergebnis.

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Lancelot
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Beitrag: # 453848Beitrag Lancelot
28.7.2007 - 18:40

7. Etappe

144 km noch, dann ist es geschafft. Die letzte Etappe. Tut sich noch was im Endergebnis? Kelly ist sicher durch, was ist mit dem Rest des Podiums? Bald werden wir es wissen.

Scheinbar geht noch was, Nico Verhoeven (Skala) greifft vom Start weg an, aber es sind noch mehr Fahrer, Millar geht mit, für ihn geht es um das Bergtrikot. Niki Rüttimann (La Vie Claire), der Kolumbianer Alirio Chizabas (Kelme) , der Spanier Alberto Leanizbarrutia (Huesa), der Franzose Denis Roux (Renault) sind auch dabei. Warten wir mal ab ob sie vom Feld wegkommen.

So, der erste Anstieg ist geschafft und man sieht klarer. Vorn sind drei Mann, Rüttimann holt sich die Wertung vor Millar und dem Kolumbianer Chizabas von. Alle anderen sind wieder im Feld. Die drei haben im Moment 1’27 herausgefahren. Millar hat 8 Punkte bekommen, Gleichstand mit Kelly.

115 km noch, nur Rüttimann fährt im Moment noch vor dem Feld das in der Abfahrt das Loch zugefahren hat.

103 km, der zweite Gipfel ist reicht, Rüttimann führt jetzt mit 1’33. Millar wird zweiter aus dem Feld und holt sich weitere 5 Punkte. Steve Bauer bekommt 3 Punkte.

Die Strecke die heute befahren wird ist ein Rundkurs über 60 km, der zweimal durchfahren werden muß, anschließend geht es die erste Steigung nochmals hinauf und wieder hinunter, nochmal 24 km die man draufgepackt hat. Nach der ersten Runde führt Rüttimann immer noch mit 1’29. Rüttimann fühlt sich in diesem Gelände durchaus wohl, von daher könnte er durchaus durchkommen. Er ist im Moment fünfzigster der Gesamtwertung, 23 Minuten Rückstand dürften ein Argument sein ihn fahren zu lassen.

Am dritten Hügel holt sich Millar weitere 7 Punkte, nun also 12 Punkte Vorsprung für ihn. In der anschließenden Abfahrt versucht sich erneut Peter Winnen. Kelly schickt Vichot als Aufpasser mit, doch Winnen hängt ihn ab und fährt zu Rüttimann auf. Im anschließenden Flachstück werden sie jedoch aufgefahren.

Nur noch 39 Fahrer gehen gemeinsam in den vorletzten Anstieg. Diesen nimmt Bazzo als erster vor Anderson und Lemond. Kelly bekomt als vierter keine Punkte. Damit ist es amtlich, Millar wird das Bergtrikot gewinnen. Er hat Glück gehabt, selbst kann er schon gar nicht mehr ins Geschehen eingreifen, die Gruppe ist im Anstieg auf 14 Fahrer geschrumft und Millar ist nicht mehr mit dabei.

Und die Gruppe schrumpft weiter, in der Abfahrt fallen weitere Fahrer zurück, 8 Fahrer sind es jetzt noch als Nizza zum zweitenmal erreicht wird. Ein letzter Anstieg folgt noch.

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Gleich darauf kommt der entscheidende Angriff. Roche attackiert. Hinault ist platt, kann nicht folgen. Lemond, Fignon, Delgado und Bazzo werden überrascht, versuchen dann hinterher zu kommen. Mitgehen dagegen können nur Kelly und Phil Anderson. Das derzeitige Podium also.

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22 km noch, Lemond kommt zurück, dafür schwächelt Roche jetzt. Auch Delgado bemüht sich.

21,5 km. Das gibt es nicht, Lemond zieht vorbei, Kelly und Anderson können nicht mit wie es aussieht. Roche ist geschlagen. Aber noch ist nichts entschieden, es geht noch 6 km bergan.

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Noch 4 km, Delgado ist endgültig weg. Roche kommt nochmal zurück und Lemond kommt auch nicht wirklich voran.

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3 km, die vier sind wieder beieinander. Entscheidung vertagt. Anderson führt die Gruppe jetzt an.

Sie sind oben. Kelly holt sich die Punkte vor Roche und Lemond. 15 km bleiben jetzt noch. Normaler Weise dürfte jetzt nichts mehr passieren. Kelly wird erneut gewinnen.

So ist es, Kelly ist nicht zu halten, gewinnt vor Lemond, Roche und Anderson. Ich denke das Bild sagt alles.

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Das Abschlussklassement.

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Millar hat die Bergwertung mit einem Punkt Vorsprung gewonnen, in der Gesamtwertung wurde er elfter. Lemond gewinnt die Jungprofiwertung. Alles andere Kelly, Kelly, Kelly!
Zum Abschluß der Rundfahrt der aktuelle Stand der SLL (Super Lancelot League).

Name Vorname Team Pkte
Kelly Sean Skil 76
Roche Stephen La Redoute 44
Vanderaerden Eric Panasonic 43
Anderson Phil Panasonic 37
Lemond Greg La Vie Claire 35
Criquiellon Claude Hitachi 30
Fignon Laurent Renault 25
Wojtinek Bruno Renault 25
Delgado Pedro Seat Orbea 21
Hannegraaf Jacques Kwantum 20
Bazzo Pierre Fagor 17
Hinault Bernard La Vie Claire 15
Vandenbroucke Jean-Luc La Redoute 15
Lieckens Jeff Lotto 7
Matthijs Rudy Hitachi 5
Seiz Hubert Magniflex 5
van Brabant Benny Tönissteiner 5
Planckaert Eddy Panasonic 3
Schepers Eddy Lotto 2
Simon Pascal Peugeot 2

Kommentar

Im Prinzip war die Rundfahrt langweilig, wenn ich es mit einer anderen Database nicht sogar schon noch schlimmer erlebt hätte, würde ich sagen Kelly ist überbewertet. Ist er definitiv nicht, schon gar nicht wenn man weiß was er alles in Wirklichkeit gewonnen hat. Er war wirklich ein Allrounder und er war längst nicht der einzigste. Heute ist sowas wohl trotz eines Valverde unvorstellbar.
Trotzdem hat es Spaß gemacht.

Interessant fand ich das offenbare Desinteresse der La Vie Claire Truppe. Hab noch nicht nachgeschaut, aber ich könnte wetten das es am Wetter liegt. Eine andere Erklärung hab ich derzeit nicht, von den Werten her sind sie sogar besser.

Hans Fuchs hat übrigens Recht, das was Kelly da nach den Zwischensprints abgezogen hat, sieht man heute nicht mehr, hab ich sowieso noch nicht ganz oft gesehen und wenn hat es nie funktioniert. Beim dritten Mal fand ich es dann doch schon deprimierend, du weisst genau was passiert, bei der letzten Etappe hab ich aufgeatmet als ich sah das es keine Sprintwertung vor den letzten beiden Anstiegen gibt. Die war dafür richtig schön spannend, auch wenn Kelly schon als Sieger feststand.

Ich hab Milar den Platz unter den Top 10 geklaut, weil ich ihm das Bergtrikot sichern wollte, ist ja auch gelungen, nur danach war er platt. Auch wieder eine meiner Fehlentscheidungen, wenn man so will. Was war noch? Egal, wenn mir noch was einfällt dann später. Falls Fragen dazu, ruhig stellen.

Lancelot
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Beitrag: # 454115Beitrag Lancelot
29.7.2007 - 13:06

Tirreno - Adriatico

1. Etappe

Die Zwei-Meere-Rundfahrt steht als nächstes auf dem Programm. Die erste Etappe rund um Sabaudia ging über 172 km.

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44 km dauerte es bis sich Ausreißer auf den Weg machten. Es handelte sich um Salvatore Cavallaro (Atala), Giuseppe Martinelli (Alpilatte), Stefano Colage (Domedaria), Marino Pollini (Murella) und Franco Pica (Vini Ricordi). Doch der erste Anstieg bereitete dem Ausflug bereits sein Ende. Das Tempo war danach so hoch das es bis 82 km vor dem Ziel, noch in Sezze dauerte ehe neue Versuche erfolgten.

Es ging dabei wohl hauptsächlich um die Punkte für die Bergwertung doch die drei Sieger, Ennio Salvador (Ariostea), Julian Gorospe (Reynolds) und Dominique Arnaud (La Vie Claire) zogen durch. Das Feld ließ sie sich austoben, hielt sie immer bei etwa einer Minute Vorsprung was bei dem flachen Terrain auch kein großes Problem darstellte. 22 km vor dem Ziel war dann Schluß mit lustig.

Wie erwartet kam es zum Massensprint, der zunächst von Giuseppe Saronni (Del Tongo) und Guido Bontempi (Carrera) bestimmt wurde, doch von hinten kam Paolo Rosola (Sammontana) immer stärker auf.
Guidi Bontempi knickte ein, auch Giuseppe Saronni tat sich schwer, schließlich auch Rosola, sie hatten zu früh angezogen und man merkte wie sie Geschwindigkeit verloren.
Von hinten kamen nun weitere Sprinter heran. 300 m vor dem Ziel war Urs Freuler (Atala) plötzlich da, Moreno Argentin (Sammontana), Eddy Planckaert (Panasonic) und Jose Luis Navarro (ZOR) kamen ebenfalls hinterher, doch für sie reichte es nicht ganz.

100 m vor dem Ziel war Freuler dann dran, es ging nur noch zwischen ihm, Rosola und Saronni. Auf dem Zielstrich hatte Freuler dann eine Radlänge Vorsprung auf Saronni. Rosola wurde um Reifenbreite dritter.

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Argentin vierter vor Eddy Planckaert und Francesco Moser (Gis Gelati). Im Ziel gibt es anders als sonst 5,3 und 1 Sekunde Bonus. Freuler also 2 Sekunden vor Saronni, 4 vor Rosola und 5 vor allen anderen.


2. Etappe

Die zweite Etappe führt von Latina nach Maddaloni über 164 km. Erneut sollten die Sprinter das Sagen haben. In Italien scheint übrigens auch im März bereits kräftig die Sonne, wir haben 21 Grad.

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Erneut haben es die Fahrer nicht so eilig auszureissen, mehr als 20 km vergehen bis es die ersten versuchen. Wie soll man auch wegkommen wenn das Feld um die 48 km/h fährt. Die Sprinterteams tun alles um das Tempo hochzuhalten. Erst ein kurzer Moment der Unachtsamkeit macht es möglich das Tullio Cortinovis (Murella), Doug Shapiro (Kwantum) und Ron Kiefel (7 Eleven) wegspringen können.

In der Folge gelingt es ihnen einen Vorsprung von rund 4 ½ Minuten zu gewinnen. Doch schon zeitig beginnt das Feld diesen wieder zu reduzieren. Ihre Alleinfahrt wehrt etwa 60 km bis man sie auf 1’10 wieder ans Feld heran geholt hat. Kurz vor der Sprintwertung gehen dann Inaki Gaston (Reynolds), Giovanni Mantovani (Brianzoli) und erneut Dominique Arnaud (La Vie Claire) in die Offensive. Offenbar wollen sie die drei auch noch um den Lohn ihrer Arbeit bringen, doch dies gelingt nicht ganz. Arnaud wird bald darauf vom Feld eingeholt, die anderen beiden jedoch ziehen an den bisherigen Spitzenreitern vorbei und versuchen ihr Glück. Das Feld macht danach richtig Tempo, stellt auch die ursprünglichen drei, Gaston und Mantovani gelingt es noch die Bergpunkte am Cascano zu holen, dann ist es auch für sie vorbei.

Anschließend hielt das Feld das Tempo hoch, weitere Versuche unterblieben und es kam erneut zum Sprintfinale. Rosola, Navaro und Freuler gingen als erste in den Sprint. Rosola dabei mit einem unheimlichen Antritt. Freuler ist schon früh geschlagen, dafür kommen erneut von hinten weitere Fahrer, allen voran Johan Van de Velde (Vini Ricordi) und Francesco Moser. Auch Navaro ist bereits 900 m vor dem Ziel aus dem Geschäft. Van de Velde zieht auch an Rosola vorbei, von hinten kommt noch Franco Chioccioli (Maggi Mobili). Van de Velde gewinnt deutlich, dahinter Moser und Chioccioli, Rosola ist geschlagen auf vier.

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Moser oder Chioccioli? Moser wird zweiter. Der Einlauf heute also Van de Velde vor Moser und Chioccioli. In der Gesamtwertung bleibt Freuler dennoch vorn, Grund der letzte Zwischensprint ging an ihn. 2 Sekunden führt er nun vor Van de Velde, 3 vor Saronni.

3. Etappe

Isernia heisst das Ziel der dritten Etappe, vorher sind 168 km zurück zu legen. Der Schlußanstieg dürfte es in sich haben und dem ein oder anderen zum Verhängnis werden.

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Die ersten 30 km verliefen ruhig, dann trat Bruno Leali (Carrera) eine Soloflucht an. Wider erwarten kam er sogar weg, baute seinen Vorsprung auf über 3 Minuten aus. Hinter ihm holte sich Freuler den zweiten Rang am ersten Zwischensprint, aus dem Feld heraus, baute seine Führung also nochmals leicht aus. Nach 50 km bei denen Leali seinen Sponsor präsentieren durfte, hatten die anderen ein Einsehen und schlossen zu ihm auf.

10 km lang wurde das Tempo noch hoch gehalten, dann im ersten möglichen Moment gingen Beat Breu (Carrera), Guido van Calster (Ariostea) und Marino Amadori (Alpilatte). 2 Minuten konnten sie herausfahren, dann im Anstieg zum Valico del Macerone griffen Alberto Volpi (Sammontana), Ludo Peters (Kwantum), Francisco Rodriguez (ZOR) an und schlossen zu den anderen auf. Das Feld versuchte den Abstand nicht zu groß werden zu lassen, dadurch wurde das ganze zu einer unheimlichen Hatz. Der Vorsprung schwankte lange zwischen einer und anderthalb Minuten.

Erst etwa 10 km vor dem Ziel sank der Vorsprung, dann jedoch rapide. 2 km noch, der Schlußanstieg, Breu war gestellt, Rodriguez so gut wie, die anderen vier, vor allem Peters und van Calster gingen mit Vorsprung rein.

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Ludo Peters als erster an der Flame Rouge, dahinter van Calster, jetzt geht es erst richtig los 13% Steigung auf 500 Metern. Peters ist auch noch als erster oben, doch jetzt wird es eng für ihn.

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Johan Van de Velde, Francesco Moser und Bernard Hinault sind an Van Calster dran, Peters noch 100m weg, 400 sind es noch bis ins Ziel.

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Noch 300, jetzt noch 200 m, es sieht aus als wenn er es schaffen könnte. Van Calster auf jeden Fall geschlagen.

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100 m noch, ja Peters ist durch, wer wird Zweiter? Moser oder Van de Velde. Peters jetzt im Ziel, Van de Velde vor Moser auf den Plätzen. Welch ein Finish, welch ein Schlußanstieg.

In der Gesamtwertung heisst das nun das Van der Velde und Freuler wieder gleichauf sind, doch seht selbst.

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