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ulle91
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Beitrag: # 6727345Beitrag ulle91
1.8.2008 - 1:20

*das menü dankend annehm*

*als dank aus dem Rucksack eine "Long Wood- finest canadian pure malt whiskey- 8years old"-flasche hol und in die runde reich*
BBC!

Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6727347Beitrag Jan Ullrich 1234
1.8.2008 - 1:22

zabelchen hat geschrieben:Gitarre nimmt und Ausweis fordert...dann gibt es auch Whiskey
Sagt ma Jungs, war Jan eigentlich ein Modename oder warum heißt ihr alle so? :P
*Ausweis nicht dabei hab*


Genau Jan ist und bleibt ein Modename :D

Jedes 2. Kind heißt doch so :P

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zabelchen
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Beitrag: # 6727348Beitrag zabelchen
1.8.2008 - 1:25

Ich merk das schon, is ja schlimm, dabei gibt es viel schönere Namen, Linus zum Beispiel...
Im übrigen ohne Ausweis kein Alkohol, hab auch Cola, ja, da bin ich Spießer...das gilt auch an den Hasen, wir wollen ja nicht das du das nächste ma gedopt bist :P...

Was treibts euch eigentlich noch hier rum, ist spät :)
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Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6727349Beitrag Jan Ullrich 1234
1.8.2008 - 1:32

zabelchen hat geschrieben:Ich merk das schon, is ja schlimm, dabei gibt es viel schönere Namen, Linus zum Beispiel...
Im übrigen ohne Ausweis kein Alkohol, hab auch Cola, ja, da bin ich Spießer...das gilt auch an den Hasen, wir wollen ja nicht das du das nächste ma gedopt bist :P...

Was treibts euch eigentlich noch hier rum, ist spät :)
*Ausweiß doch noch im Wald gefunden*


Nöö, 01:32 ist noch nicht späät :D

Du musst lieber ins Land der Träume :P

ulle91
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Beitrag: # 6727351Beitrag ulle91
1.8.2008 - 1:35

Jedes 4. Kind heißt doch schon Linus. Noch mehr geht nicht. Ich bevorzuge dann doch eher Namen wie Apple, Don Hugo oder San Diego. Selber auch einer der ausgefalleneren Sorte 8)
Noch 2-3 Jahre und dann ist Gerald auch Modename. Spätestens!

Edit: eigenen Beitrag nochmal durchgelesen und bei dem letzten wort gestutzt. Kann man das so einzeln schreiben? Hört sich gruselig an.
Wenn wir schonmal dabei sind: Hat er eine Gruselgeschichte in petto?
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Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6727352Beitrag Jan Ullrich 1234
1.8.2008 - 1:40

ulle91 hat geschrieben: Hat er eine Gruselgeschichte in petto?
Nicht, dass du dann nicht mehr schlafen kannst :lilangel:

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Harryhase05
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Beitrag: # 6727353Beitrag Harryhase05
1.8.2008 - 1:40

Nuja, eig sitz ich öfters mal so lang am pc, solang ich net bei meiner freundin bin oder ich am nächsten tag frei habe.

morgen hab ich zwar kein frei (3 wochen urlaub gehen zuende :(), aber schlafen kann ich bei der hitze jetzt eh noch net, wobei so langsam wirds zeit^^

hab grad nen kampf gegen eine "riesen-motte" (gefühlte 10cm groß, reale ca. 3-4^^) geführt, aber so tierfreundlich wie ich bin habe ich sie eingefangen und vor die tür gesetzt^^

*jetzt noch schnell den ausweis zeig um en schluck zu bekomen und dann so langsam ab ins bett :(*

Bild

:D

ulle91
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Beitrag: # 6727355Beitrag ulle91
1.8.2008 - 1:44

Okay die Gruselgeschichte brauch ich nicht mehr, ich guck mir einfach Harryhases Bildchen an.
Ich werd das Gefühl aber nicht los, dass wir es hier mit einer eiskalten Ausweisfälscher-Bande zutun haben.
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zabelchen
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Beitrag: # 6727356Beitrag zabelchen
1.8.2008 - 1:45

Das Bild is nach wie vor des beste auf dem ganzen Podium :D
Nagut, ich glaub dir einfach ma *Whiskey rüber reich*

Und apropo Gruselgeschichten...mmh...ich geh ma kramen ob ich was finde :).

Mmmh...ich hab die Bibel und ein Buch über menschliche Physio und Psychologie vor mir liegen...wenn man sich einige Menschen anschaut ist beides gruslig *Grübel*
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Harryhase05
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Beitrag: # 6727358Beitrag Harryhase05
1.8.2008 - 1:51

Jep... als luttenberger dies gepostet hatte, hab ich mich erstmal mehr oder weniger weggeworfen^^

ich finde es wäre diese vuelta an der zeit mal ein neues bildchen machen zu lassen^^
und zwar wieder in diesem schönen, goldenen trikot 8)


*ein schluck whiskey trink und hoff, dass ich nun schnell schlafen kann... trotz gefühlter 70°... nagut... übertrieben^^... 68° :P *

:D


Gute Nacht ;)

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zabelchen
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Beitrag: # 6727359Beitrag zabelchen
1.8.2008 - 1:52

Gute Nacht :)
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Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6727360Beitrag Jan Ullrich 1234
1.8.2008 - 1:52

Gruselgeschichten am Lagerfeuer


Der Keller des Grauens


VIEL SPAß
(extra für dich ausm Internet :D )

Ulle91 liebte Gruselgeschichten über alles. Vor allem solche, die in unheimlichen Ritterburgen spielten, hatten es ihr angetan. Deshalb war sie auch begeistert, als ihre Eltern während der letzten Sommerferien vorschlugen, das alte Schloss, welches hoch oben auf dem Berg über ihrem Urlaubsort stand, zu besichtigen.

Leider wollten ihre Eltern aber unbedingt an einer offiziellen Schlossbesichtigung teilnehmen. Ein grauhaariger Führer, in einer blaugrünen Uniform, leierte wenig später gelangweilt seinen Text herunter, während er die Besuchergruppe durch endloslange Flure und riesige Hallen dirigierte. Ein prunkvolles Gemach nach dem anderen wurde so besichtigt und Kathrin musste sich nicht enden wollende Erklärungen zu Gemälden, Kronleuchtern und Möbelstücken aller Art anhören. Natürlich wurde ihr das schnell zu langweilig, denn sie hatte doch so sehr gehofft, ein schauriges Verlies oder zumindest ein paar grausame Folterwerkzeuge sehen zu können. Aber Fehlanzeige! Stattdessen sprach der alte Schlossführer gerade über jede Einzelheit der geschnitzten Holztruhe, vor der sie schon seit mehr als 10 Minuten standen. Schließlich hielt Kathrin es nicht mehr aus, beschloss sich von der Gruppe abzusetzen und sich selbstständig auf Erkundungstour zu begeben. Ihre Eltern würden ihr Fehlen nicht bemerken, da war sie sich sicher, weil sie damit beschäftigt waren, den Ausführungen des langweiligen Führers zu lauschen und so schlich sich Kathrin auf leisen Sohlen davon.

Schnell lief das Mädchen die breite Treppe in das Erdgeschoss hinunter. Dort blieb sie kurz stehen, um sich zu vergewissern, dass ihr niemand gefolgt war. An einer eisernen Tür war ein Schild angebracht, auf dem „Betreten streng verboten!“ stand. So ein Verbot reizte Kathrin natürlich erst recht und schon drückte sie vorsichtig die Türklinke nach unten. „Welch ein Glück!“ triumphierte Kathrin innerlich, denn die Türe war nicht verschlossen.

Kathrin konnte trotz der Dunkelheit eine schmale Treppe sehen, die ganz offensichtlich in den Keller des Schlosses führen musste. „Mmh,“ dachte sie sich erfreut, „vielleicht ist ja da unten ein Kerker oder vielleicht sogar eine gruselige Folterkammer.“

„Wumms!!!“ Ulle91 erschrak furchtbar, denn die schwere Türe hinter ihr war plötzlich zugefallen und ließ sich leider, wie sie feststellen musste, von innen auch nicht mehr öffnen. Als Kathrin verstand, dass sie nun eingeschlossen war und nicht mehr zurückkonnte, kam eine leichte Panik in ihr auf. „Hallo!“ rief Ulle91, so laut wie sie konnte. „Hilfe, ich habe mich eingesperrt!“ Kathrin lauschte eine Weile, doch niemand antwortete auf ihr Rufen.

„Na gut“, machte sie sich wieder Mut, „es hilft nichts, dann bleibt mir nur der Weg nach unten.“ Vorsichtig stieg sie die engen Stufen in das unterirdische Gewölbe hinab, denn ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an die Finsternis. Im Keller angekommen sah sie, dass vor ihr ein langer Gang lag, der sich an seinem Ende in zwei Richtungen gabelte. „Naja,“ dachte sie sich, „wenigstens bin ich in keiner Sackgasse, denn da vorne geht es weiter“ und ging auf die Gablung zu.

„Uaaahh!“, Ulle91 schrie laut auf, weil ein klebriger Schleier von der Decke auf sie herab fiel und sich über ihr Gesicht legte. Im Dunklen war sie in eine riesige Spinnwebe gelaufen und versuchte nun krampfhaft, die ekligen Fäden wieder aus den Haaren zu bekommen. Als Kathrin auch noch bemerkte, dass etwas über ihren Kopf krabbelte, wäre sie vor Ekel beinahe ohnmächtig geworden. Blitzschnell griff sie danach und hielt eine Sekunde später eine riesige, schwarze Spinne in ihrer Hand. „Ieehh!“ rief sie angewidert aus und warf das schreckliche Tier in hohem Bogen weg. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie wieder weiter ging.

Als Ulle91 das Ende des Ganges erreicht hatte, sah sie, dass links ein steiniger Weg in eine Felsengrotte führte und sich auf der rechten Seite eine Art kleine Kirche oder Kapelle war. Das Mädchen hatte so ganz alleine in der Dunkelheit jetzt doch ziemlich „die Hosen voll“ und weil ihr die Kapelle noch unheimlicher war, entschied sie sich dafür, den Weg in die Felsengrotte einzuschlagen.

Ulle91 kam aber nur ein paar Schritte weit, denn wie aus dem Nichts auftauchend - „Zitschzitschzitsch“ - war ein lautes, unheimliches Schwirren in der Luft und Kathrin spürte, wie etwas an ihr vorbei flog. Das Mädchen zitterte wie Espenlaub und hielt sich die Hände schützend über den Kopf, als unzählige Fledermäuse um sie herumflatterten. Ulle91 war nicht einmal mehr in der Lage, schnell fortzulaufen, so sehr graute es ihr vor diesen Tieren. Am liebsten wäre sie auf der Stelle tot umgefallen, nur damit der Spuk endlich ein Ende gehabt hätte. Doch so sehr sie auch kreischte und um sich schlug, die Fledermäuse konnte sie damit nicht vertreiben. Schließlich drehte sie sich um und trat ganz langsam, Schritt für Schritt den Rückzug an.

„Dann also doch der Weg zu der Kapelle.“ schoss es Ulle91 durch den Kopf. Sie hatte ja keine andere Wahl mehr. Also rannte sie aus der Felsengrotte hinaus, sprintete zu der kleine Kirche hin und sah, dass Gott sei Dank das Kirchentor weit offen stand. Als Kathrin durch das Eingangstor in die Kirche laufen wollte, stolperte sie über eine Absperrkette, die sie wohl in der Eile übersehen haben musste. Die Kette klirrte, und Ulle91 schlug der Länge nach hart auf dem steinigen Boden auf. „Aua!“ Der Sturz hatte ihr ziemlich weh getan. Als sie sich wieder aufrappeln wollte, rutschten ihre Füße in der lehmigen Erde aus. Deshalb griff Kathrin in der Dunkelheit nach vorne, ihre Hände fanden Halt und sie zog sich an etwas Großem, Hartem hoch. Als sie aber sah, an was Ulle91 sich da eben festgehalten hatte, ließ ihr der Schreck beinahe das Blut in den Adern erfrieren. Vor ihr stand ein uralter, verwitterter Grabstein, zu dessen Füssen ein Skelett lag. Ulle91 wollte schreien, doch er brachte vor Entsetzen keinen Ton heraus.

ulle91
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Beitrag: # 6727362Beitrag ulle91
1.8.2008 - 2:03

Wie kommst du denn vom Lagerfeuer so schnell ins Internet? Und wie wurde ich so schnell zu einer Frau? Mysteriös
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Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6727363Beitrag Jan Ullrich 1234
1.8.2008 - 2:09

ulle91 hat geschrieben:Wie kommst du denn vom Lagerfeuer so schnell ins Internet? Und wie wurde ich so schnell zu einer Frau? Mysteriös
*GPS-Handy wiedereinpack und Geschichte zu Ende erzähl*

:D

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zabelchen
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Beitrag: # 6727364Beitrag zabelchen
1.8.2008 - 2:10

"Es gibt Geschichten, die der Wind mit dem Heulen der Wölfe in die Nacht hinausträgt."
Michael Dubois mochte weder die Highschool noch die Schüler, die deren Gänge füllten. Er hasste den Geruch in der Schule, die kahlen Böden, das Klappern der Spinde und den Lärm auf dem Schulhof. Er hasste auch die meisten seiner Kollegen, den zähen Verkehr auf der Edgwood Avenue, die Abgase, die Downtown verpesteten. Er konnte es nicht leiden, wenn jemand freundlich zu ihm war, denn meist lauerte eine versteckte Absicht hinter dieser geheuchelten Freundlichkeit. Er hasste es, am Morgen in den Spiegel zu sehen. Er hasste sein Gesicht, das einmal kantig gewesen war, und er hasste die Träume, deren vage Schatten ihm noch manchmal in den Augen schwammen. Ja, das war es, wofür er auch die meisten seiner Schüler hasste. Er hasste sie, weil sie jung waren und ihr Leben noch wählen konnten. Am meisten von allen aber hasste Michael Dubois den bleichen Schüler aus 9C. Liberty Hatfield, so hieß der Kerl. Er trug altmodische schwarze Kleidung, die ihn noch bleicher aussehen ließ, als er es ohnehin schon war. Er war so dünn wie ein Streichholz und, das gestand sich Michael Dubois nicht gerne ein, höchst talentiert, wenn es um den Umgang mit Texten ging.
Ja, Liberty Hatfield war ein wirklich guter Schreiber, und darüber hinaus auch noch ein guter Sportler. Auch dafür wurde sie von Michael Dubois gehasst. Konnte es etwas Schlimmeres geben für jemanden, der damals als der beste Quaterback in der Geschichte der Schulmannschaft gefeiert worden war und sich in seiner Jugend eine Schriftstellerkarriere mit Ruhm, Ehre und allem, was sonst noch dazugehört, gewünscht hatte (ganz zu schweigen von einem Leben als Football-Spieler in der Liga – meine Güte, er wäre ein richtiger Bestsellerautor und ein Spitzensportler geworden, so was gab es nur selten). Ja, das alles hatte er sich vorstellen können und wäre das alles nicht besser gewesen, als sein Leben hier in dieser dreckigen Highschool verbringen zu müssen? Was war schlimmer als Jahr um Jahr zu sehen, wie Schüler kamen und gingen und niemand, aber auch wirklich niemand von diesen Gestalten das Verständnis für Literatur mitbrachte, das Michael Dubois höchst selbst besaß, ganz zu schweigen vom Biss, der einen Sportler auszeichnete, und von der Körperbeherrschung, für die er damals in seiner Schulmannschaft so berühmt geworden war?
Gab es etwas Schlimmeres als zu erkennen, dass dieser abgemagerte Kerl in schwarzen Klamotten mit einem Talent gesegnet war, dass er selbst nie besessen hatte?
Ja, Michael Dubois hasste Liberty Hatfield, weil er all das war, was er selbst nicht mehr war. Weil er all das war, das Michael Dubois nie geworden war.
Er war nicht mehr jung und kantig und durchtrainiert, er hatte noch nie so gut schreiben können und er hatte keine Zukunft mehr vor sich. Die Druid Hill Highschool war die Endstation, so einfach war das.
Seit mehr als zwanzig Jahren unterrichtete Michael Dubois die Fächer Englisch und Sport.
In dieser langen Zeit scheiterten zwei Ehen und zahlreiche Beziehungen und am Ende interessierte sich niemand wirklich für das, was er tat. Er schrieb kunstvolle Kurzgeschichten, die niemand las, und schlechte Rezensionen bei den Online-Buchhändlern, die ihn zumindest schon zweimal zum Rezensenten des Monats gekürt hatten. Michael Dubois hatte schon immer gewusst, was man im Leben alles falsch machen konnte.
Und jetzt?
Seit einem Jahr musste er Liberty Hatfield unterrichten. Dummerweise war es nicht einfach, dem Kerl schlechte Bewertungen zu verpassen. Michael Dubois hatte das junge Talent schon in der ersten Stunde identifiziert. Er wohnte in der Ponce de Leon Avenue, seine Eltern konnte nur White Trash sein, allein schon der Name! Der Gedanke, dass aus diesem Typen einmal ein Schriftsteller oder gar ein Sportler werden würde, war unerträglich für Michael Dubois.
Also tat er das seine und gab ihm schlechte Noten, was ihm zumindest einige Steine in den Weg legen sollte.
Denn Michael Dubois war der Lehrer und somit besaß er die Macht.
Er prüfte Liberty Hatfield geschickt und immer politisch korrekt. Der Dreckskerl besaß zwar Talent, aber er war unpünktlich. Und oft müde, weil er in einer Kneipe arbeitete. Er war recht oft mit den Gedanken nicht beider Sache. Alles Dinge, die sich Michael Dubois zu Nutzen machen konnte.
Nein, Liberty Hatfield würde niemals aufs College gehen, dafür würde er schon sorgen.
Michael Dubois dachte langfristig.
Er sprach mit seinen Kollegen über den Schüler in der seltsamen Kleidung, die aussah, als würde er seine Freizeit auf den Friedhöfen der Stadt verbringen. Schwarz war nicht die Farbe, die man in New Orleans normalerweise trug. Michael Dubois wusste, wie man die Szene nannte. Er warnte seine Kollegen vor diesem speziellen Schüler. Das seien doch alles Faschisten, rechte Unruhestifter. Dann wartete er ab. Wenn man oft genug in eine Kerbe schlug, dann war es irgendwann selbst um den mächtigsten Baum geschehen.
Wenn er eines in seinem Leben gelernt hatte, dann das.
Und am Ende?
Ja, am Ende kam sein großer Tag, als er nicht einmal damit gerechnet hatte.
Es war Halloween, wie passend!
Vor den Häusern in den Vorstädten stellten die Eltern mit ihren Kindern Kürbisköpfe auf und zündeten Kerzen an. Monsterfratzen und Gruselzeug hing an jeder Tür.
Trick or Treat.
Er hasste diese Zeit.
Michael Dubois betrat den Klassenraum und sah das Ding, das missgestaltet und ekelhaft vor Liberty Hatfield in der Englischstunde auf dem Tisch saß.
Er nahm tief Luft, als er näher trat.
Der Kurs 9C sollte Lebewesen aus den Bayous beschreiben und Liberty Hatfield besaß doch tatsächlich die Frechheit, eine lebendige Spinne mit in den Kursraum zu bringen. Die Aufsätze hatten die Schüler daheim anfertigen müssen und, wie er Liberty Hatfield kannte, hatte er die ganze Nacht in einer dieser Spelunken gearbeitet, wo nur Pack herumlungerte. Er hatte seine Aufgaben nicht gemacht und brachte deswegen seine Vorlage mit in den Unterricht.
Hah!
Michael Dubois kannte diese Sorte Spinne. Sie lebte draußen in den Bayous in Wassernähe, nicht giftig, aber eklig anzuschauen. Und definitiv nicht konform mit der Schulordnung der Druid Hill Highschool. Ein Vergehen war es, eine Provokation, ein eindeutiger Akt, der Konsequenzen nach sich ziehen würde!
Liberty Hatfield hatte keine Chance!
Er beteuerte seine Unschuld. Er möge Spinnen, weil sie doch so filigrane Wesen seien. Es sei keine Provokation, niemals gewesen. Er habe die Spinne nur mitgebracht, weil er sie besser beschreiben könne, wenn er sie direkt vor sich sähe, nichts weiter.
Michael Dubois nahm Tullie Smith`s „World of Words“, ein Standardwerk, zur Hand und schlug so fest er nur konnte auf das Spinnentier ein. Liberty Hatfield schrie erschrocken auf, aber Michael Dubois gebot ihm zu schweigen. Er schickte Liberty Hatfield zum Rektor, wo er zweifellos einen Verweis kassieren würde.
Und der Tag, der so wie alle begonnen hatte, war auf einmal auf dem Weg, ein richtig guter Tag zu werden.
Michael Dubois unterrichtete den Kurs, nachdem Liberty ihn verlassen hatte, zuende und aß danach genüsslich zu Mittag. Es ging ihm so gut wie schon lange nicht mehr. Er wusste, dass dieses verkommene White Trash Individuum um seine Spinne trauerte und die Gewissheit, dass dies so war, tat gut.
Ja, Michael Dubois spürte die Macht, die er besaß, und dachte, dass die Highschool doch kein so schlechter Ort war, wie er immer angenommen hatte.
Auf dem Nachhauseweg lächelte er noch immer. Meine Güte, er hatte fast vergessen gehabt, wie gut man sich doch fühlen konnte. Er musste an die Tränen in den Augen des Schülers denken, als er ihm aufgetragen hatte, die Überreste des Spinnentiers zu entsorgen. Nein, er dürfe sie nicht mit nach Hause nehmen. Nein, er dürfe sie auch nicht beerdigen, welch absurder Gedanke! Nein, er müsse sie in den Abfallkorb werfen. Nein, danach müsse er zum Rektorat gehen und sich für den Rest des Tages beurlauben lassen. Ja, es würde eine Konferenz wegen ihm geben, und, nein, es hätte niemand Verständnis für ihn. Nein, niemand würde ein gutes Wort für ihn einlegen. Ja, alle hielten ihn für sonderbar.
Michael Dubois lächelte.
Oh, wie gut das tat!
An diesem Herbstnachmittag ging er joggen und fühlte sich wie damals, als alle ihn bewundert hatten. Er fühlte sich gut, fantastisch, wie neu geboren. Die ganze Zeit über lächelte er.
Er lächelte sogar immer noch, als er in ihrem kleinen Appartement in der Fayetteville Road ankam. Die Welt war wieder ein schöner Ort geworden, selbst an Halloween.
Lächelnd schloss er die Tür hinter sich und lächelnd schaltete er das Radio ein. Lächelnd nahm er sich ein eiskaltes Heinecken aus dem Kühlschrank.
Lächelnd setzte er sich in den Sessel und lächelnd führte er die Flasche zum Mund.
Erst als er die Spinne bemerkte, die unter der Türschwelle hindurch in den Raum huschte, erstarb sein Lächeln. Als eine zweite Spinne der ersten folgte, da gesellte sich ein ungutes Gefühl zu dem ersterbenden Lächeln. Eine dritte Spinne krabbelte über die Wand und eine vierte saß im Lampenschirm.
Michael Dubois musste an die Kürbisköpfe denken, die überall in den Fenstern standen. Er sah die Fratzen vor sich, die ihm beim Joggen zugeschaut hatten.
Trick or treat.
Halloween!
Manchmal, so hatte es in den alten Geschichten aus seiner Kindheit geheißen, manchmal werden die richtig bösen Sünden sofort und auf der Stelle bestraft. Das hatte sein Großvater ihn gelehrt, damals.
Michael Dubois fühlte sich mit einem Mal gar nicht mehr gut.
Etwas berührte seinen Arm.
Die Bierflasche fiel ihm aus der Hand, doch er hörte keinen Aufprall.
Die Spinnen waren überall.
Sie waren ein Strom, der nicht verebben wollte. Flinke Beine huschten über ihn hinweg, krabbelten ihm in Hemd und Hose. Er schlug nach ihnen und dann spürte er winzige Bisse auf der Haut.
Ja, es war Halloween, und Michael Dubois spürte all die kleinen Leiber über sich kommen und als er schließlich allen Stolz ablegte und den Mund zu einem Schrei öffnete, der wuselnd erstickt wurde, da fragte er sich zum ersten Mal, wer Liberty Hatfield wohl gewesen war.
http://literra.info/kurzgeschichten/sho ... php?id=166
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ulle91
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Beitrag: # 6727366Beitrag ulle91
1.8.2008 - 2:28

*klatsch*

Meine Lagerfeuerzeit ist für heute auch beendet. Aufgegessen und auch kulturell ernährt gehts jett ins Bett. Ich hasse es in den Ferien aufstehen zu müssen. Das in-den-Tag-hinein-leben klappt die Tage irgendwie einfach nicht.
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Jan Ullrich 1234
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Beitrag: # 6727367Beitrag Jan Ullrich 1234
1.8.2008 - 2:28

ulle91 hat geschrieben:*klatsch*

Meine Lagerfeuerzeit ist für heute auch beendet. Aufgegessen und auch kulturell ernährt gehts jett ins Bett. Ich hasse es in den Ferien aufstehen zu müssen. Das in-den-Tag-hinein-leben klappt die Tage irgendwie einfach nicht.
Wieso musst du denn aufstehen?

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zabelchen
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Beitrag: # 6727368Beitrag zabelchen
1.8.2008 - 2:30

Es gibt Leute die bessern ihr Taschengeld in den Ferien auf oder werden von den Eltern zu irgendwelchen aktivitäten "gezwungen"...Oma besuchen und sowas...
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Beitrag: # 6727369Beitrag ulle91
1.8.2008 - 2:31

@ Zabelchen: Zu den Leuten gehöre ich nicht :P
Mach in der Schulzeit genug. Ferien sind zum Erholen da. Zumal die Eltern sowieso nicht da sind.

Die letzten Tage hat es immer an meiner Tür geklingelt.
Und morgen muss ich einem Kumpel noch etwas vor seiner Reise vorbeibringen. Fällt dem auch immer kurz vor Toreschluss ein...
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zabelchen
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Beitrag: # 6727370Beitrag zabelchen
1.8.2008 - 2:33

Durchmachen wäre eine Alternative :P
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