Ein Drama in fünf Akten - Denn sie wissen nicht, was sie tun

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Valverde3007
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Ein Drama in fünf Akten - Denn sie wissen nicht, was sie tun

Beitrag: # 6749804Beitrag Valverde3007
25.12.2008 - 11:57

Ein Drama in fünf Akten - Denn sie wissen nicht, was sie tun

Es gibt Bescherung. Wie der Titel schon sagt, ist der AAR in dramatischer Form verfasst, fünf Akte mit jeweils zwei Szenen. Sicherlich wird die Art des Schreibens nicht jedem gefallen, (z. B. weil er Erinnerungen an die Schule hervorruft :D) und man muss einiges zwischen den Zeilen lesen und interpretieren, aber ich wollte der monotonen Rennberichterstattung entfliehen und einfach mal was neues machen. Ich hoffe die Form wird vielen gefallen, aber bedenkt, ich bin weder Goethe, noch Schiller oder Dürrenmatt und so ein Drama zu verfassen kann ganz schön schwer sein. Ich versuche mein bestes es gut umzusetzen.

Einige Informationen:

Personen:
Georg Meier, deutscher Rennfahrer, Team Gustlov
Alexander Smirlov, kasachischer Rennfahrer, Team Gustlov
Oleg Gustlov, kasachischer Teamchef, Team Gustlov
Dimitriy, kasachischer Rennfahrer, Team Gustlov
Vitali, ukrainischer Geschäftsmann
Vladimir, ukrainischer Geschäftsmann, Vitalis Bruder
Christoph Stein, deutscher Rennfahrer, Team Milka
Lisa Meier, Georgs Frau
Anna Meier, Georgs Tochter
Ein Journalist, deutsches Fernsehen
Ein Kommissar


Das ganze spielt in unseren Tagen und zwar in den Savoier Alpen während der 18. Etappe der Tour de France.

Das ganze ist rein fiktiv und hat nichts mit der Realität zu tun.

Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge sind natürlich verwünscht.
Zuletzt geändert von Valverde3007 am 8.1.2009 - 22:22, insgesamt 2-mal geändert.

Valverde3007
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1. Akt 1.Szene

Beitrag: # 6749805Beitrag Valverde3007
25.12.2008 - 11:58

Erster Akt

Erste Szene



Die Szene spielt im Startbereich einer Tour de France-Etappe. Georg Meier, der Träger des gelben Trikots, gibt einem deutschen Journalisten ein Interview, während er Richtung Startlinie rollt. Der Journalist spricht euphorisch über die Gesamtführung seines Landsmannes in die Kamera.
Journalist: Guten Morgen, liebe Zuschauer, zum Start der 18. und entscheidenden Etappe der diesjährigen Tour de France. Beim wohl wichtigsten Radrennen der Welt liegt der als neuer Jan Ullrich gehandelte Georg Meier, der im zwielichtigen kasachischen Team Gustlov fährt, nach seinem grandiosen Sieg auf der gestrigen Bergetappe vorne. Heute wird sich zeigen, ob er die Gesamtführung ins Ziel retten kann.
Er wendet sich von der Kamera ab und spricht direkt den Mann im gelben Trikot an.
Herr Meier, wie erlebten Sie ihren gestrigen Sieg, der ein Meilenstein der deutschen Radsportgeschichte darstellte?
Georg: Es war natürlich ein wunderbarer Tag für mich, ein Tag, den ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen werde. Diese Momente, die Impressionen, als ich vor dieser atemberaubenden Kulisse als Solist ins Ziel fahren durfte, die Begeisterung, die mir bei der Siegerehrung entgegengebracht wurde, das Handshake mit Bernard Hinault. Es war ein Traum, einfach fantastisch. Dabei habe ich verdammt Glück gehabt, dass mein Plan aufgegangen war.
Ich hatte darauf gebaut, dass die anderen Favoriten mich fahren lassen würden. Aber dass es gleich über dreißig Minuten Vorsprung werden, damit habe ich nicht gerechnet. Dennoch ist der Sieg nicht zu unterschätzen, weil…
Journalist unterbricht ihn hastig: Ja, auch wir in Deutschland konnten die Geburt eines neuen Helden erleben und sehen, wie sie ihren ersten großen Erfolg feierten, in dem Sie ihre Gegner förmlich auseinander nahmen.
Georg ein wenig verlegen: Na ja, ich habe ja nur einen Ausreißversuch vollendet und außerdem habe ich schon andere Rennen gewonnen, unter anderem das Criterium International, die Katalonienrundfahrt, dazu kommt ein fünfter Platz beim Giro.
Journalist stutzig, wegen der ihm nicht bekannten Rennen: Das ist ja … hervorragend. Was erwarten sie denn vom heutigen Tage. Können sie noch eine Etappe gewinnen und damit auch die Tour?
Georg: Ich hoffe, dass ich meinen Vorsprung verteidigen kann und dann im Zeitfahren noch etwas auf die starken Bergfahrer gewinnen kann. Aber unser Team muss noch zweigleisig planen, denn auch unser Kapitän Smirlov ist noch gut im Rennen. Ihm gehört mit seinen 23 Jahren aber die Zukunft, deshalb hoffe ich, dass mir im Herbst meiner Karriere der Sieg gegönnt wird.
Journalist: Damit wären sie nach Jan Ullrich der zweite deutsche, der die Tour de France gewinnt. Das würde Sie und uns mit einem unbändigen Stolz erfüllen.
Georg: Der Vergleich missfällt mir. Jan war ein komplett anderer Typ als ich. Ich hätte gerne sein Talent gehabt, musste mir aber alles hart erarbeiten. Trotzdem habe ich längst nicht sein Niveau erreicht. Und hat man ja gesehen, dass er unter zweifelhaften Umständen und in einer schwierigen Zeit zu seinen Erfolgen kam.
Journalist: Das müssen sie gerade sagen, wo sie in einem kasachischen Team fahren, das in der Vergangenheit in einige dubiose Skandale verwickelt war. Trotzdem würde es uns freuen, wenn sie als deutscher heute siegen könnten. Dann starten Sie sicher auch bei der Deutschlandtour.
Georg gibt vor, die Anspielungen auf sein Team überhört zu haben und bleibt sachlich: Noch einmal, der Sieg ist heute nicht Pflicht, ein Platz auf dem Podium in Paris würde mir reichen. Außerdem passt die Deutschlandtour nicht in mein Konzept. Ich fahre lieber einige Vorbereitungsrennen in Italien um mich auf die Vuelta vorzubereiten.
Journalist: Schade, es hätte uns gefreut, wenn sie bei der Deutschlandtour am Start gewesen wären. Denn von der Wichtigkeit liegt sie wohl schon auf der nächsten Stufe hinter der Tour. Als Toursieger sieht sie aber auch diese andere Rundfahrt gerne. Trotzdem wünsche ich Ihnen noch viel Glück auf der heutigen Etappe. Danke für das Interview.
Der Journalist ab. Der Teamchef Oleg Gustlov und sein kasachischer Kapitän Alexander Smirlov nähern sich Georg.
Oleg übertrieben freundlich zu einer Umarmung ausholend: Ah, Georg, unser Mann in Gelb.
Alexander neidisch: Fragt sich wie lange noch.
Oleg: Jetzt sei nicht so egoistisch. So lange Georg gut im Rennen liegt, brauchen wir beide Optionen. Du weißt, dass du trotzdem unser Kapitän bleibst.
Georg: Er bleibt Kapitän? Das meinen Sie doch nicht ernst? Ist mein gelbes Trikot wirklich gar nichts wert? Sie wissen, dass ich die Erfolge brauche, ich brauche sofort Geld. Und auch für die Zukunft brauche ich eine Absicherung. Ein Vertreter des Sponsors hat mir gedroht, ich würde wegen des schlechten Frühjahrs nur bei Siegen einen neuen Vertrag bekommen.
Und was sollte ich sonst tun? Ich habe keine Ausbildung, kein abgeschlossenes Studium und keine Perspektive bei den westlichen Teams, weil diese die Vergangenheit unseres Teams kritisieren. Dafür habe ich Frau und Kind und dazu finanzielle Sorgen. Sind das keine Argumente für mich, abgesehen davon, dass ich einen riesigen Vorsprung habe?
Oleg: Ja ja, immer diese Vorurteile, als ob irgendjemand sauber wäre. Ach, halte du mal einen Platz unter den besten drei, dann können wir reden. Ich kann es mir aber nicht erlauben, dass ein kasachischer Fahrer nicht der beste unseres Teams ist. Der Staatspräsident würde zornig werden.
Alexander: Außerdem habe ich ohnehin die bessere Form und das größere Potenzial. Ich muss heute noch einmal angreifen. Ich habe doch alle Freiheiten Oleg?
Oleg verlegen, weil er vor Georg diplomatisch bleiben will: Mal sehen. Immerhin führt die Etappe über den Telegraphe, den Galibier und hoch nach Alpe d’Huez. Wir werden uns den Etappenverlauf angucken. Wenn Georg über den Galibier kommt, dann soll er sein gelbes Trikot verteidigen. Wenn nicht, haben wir dich als zweite Option.
Alexander aggressiv fauchend: Das war im Vertrag nicht so vereinbart, es ist meine Tour, ich habe sie zu gewinnen, da kann ich nicht auf diesen alten deutschen Rücksicht nehmen.
Dimitriy, ein weiterer Fahrer des Teams, hat den Disput mitbekommen, nähert sich und versucht den Streit zu schlichten: Du weißt, dass unsere Gegner uns heute erbarmungslos attackieren werden. Da werdet ihr euch gegenseitig unterstützen müssen, damit wir bestehen können. Wir können uns keine schlechte Stimmung in der Mannschaft erlauben. Am Schlussanstieg fährt dann sowieso jeder für sich alleine.
Oleg: Genau, wir sind doch alle Mannschaftskameraden. Niemand fährt hier gegeneinander. Er holt tief Luft und fährt in einem pathetischen Monolog fort: Hauptsache Kasachstan holt sich den Triumph bei der Tour, den man Vinokurov damals nicht gönnen wollte. Der Sieg ist schon lange fällig, wir hatten die besten Fahrer der Generation. Das Team Astana hätte schon zum Sieg fahren sollen. Das, was ihnen verwehrt geblieben ist, werden wir heute vollenden. Alexander wird zeigen, dass er der weltbeste Fahrer ist. Wir werden zeigen, dass wir uns nicht von der korrupten Tourorganisation aufhalten lassen. Niemand kann uns stoppen. Wir sind eine wahrhaft große Radsportnation.
Alexander runzelt die Stirn: Na gut, wir werden es zusammen versuchen.
Er zeigt auf Georg: Aber wenn du schlapp machst, hast du verloren und bist auf dich allein gestellt. Wir werden auf Angriff fahren. Wenn wir den Sieg wollen, dann können wir auf keinen warten. Entweder du passt dich meinem Niveau an oder du wirst untergehen.
Georg erschüttert über die Abneigung, die Alexander ihm gegenüber zeigt: Aber, … ich meine,… ich habe doch die besten Chancen. Ich habe vier Minuten Vorsprung und es kommt noch ein Zeitfahren. Du dagegen hast noch zwei Minuten Rückstand auf meine Verfolger. Wir sollten doch versuchen das Rennen zu beruhigen, damit möglichst lange eine große Gruppe besteht und wir gut von unseren Helfern versorgt werden können. Am Schlussanstieg werde ich kaum verlieren, wenn ich noch bei den Favoriten bin. Ich habe nur noch diese Tour, die ich auf Sieg fahren kann, du hast noch zehn Jahre.
Alexander: Wenn ich die Tour heute schon gewinnen kann, dann wäre es fahrlässig, es nicht zu versuchen. Große Fahrer wie Armstrong und Merckx haben auch nicht ihre Helfer gewinnen lassen, wenn sie stark genug dafür waren. Ein großer Fahrer gewinnt die Rennen selber. Wenn ich dich gestern nicht wohlwollend weggelassen hätte, wärst du immer noch auf deinem durchschnittlichen 30. Platz. Ich schulde dir überhaupt nichts. Ich attackiere so viel ich will. Und dass die kasachischen Teammitglieder loyal mir gegenüber sind, darauf kannst du dich verlassen.
Er dreht sich um und verschwindet mit einem hochnäsigen, arroganten Gesichtsausdruck. Dimitriy will ihm schon folgen, wird dann aber von Georg zurückgehalten.
Georg: Du wirst Alexanders Wahnsinn doch nicht mitmachen. Der Sieg ist uns so gut wie sicher, wenn wir auf mich setzen, das willst du doch nicht zerstören. Du bekommst doch einen guten Teil der Prämie, wenn ich gewinne.
Dimitriy: Egal, was du mir bietest, Alexander bietet mir mehr, weil er den Präsidenten hinter sich hat und der jede Prämie bezahlt, die Alexander fordert. Außerdem kenne ich ihn seit der Schule. Und die Extraprämie der Regierung bekomme ich nur bei einem kasachischen Sieg. Es tut mir Leid, aber im Notfall zählt für mich seine Meinung.
Dimitriy löst sich und gerät im größer werdenden Gedränge außer Sicht, auch Oleg macht Anstalten zu gehen. Georg hindert ihn aber daran und bittet um eine Erklärung.
Georg: Das sind doch alles nur billige Ausreden. Sie müssen doch darauf bedacht sein, den Sieg zu sichern, statt auf eine unsichere Karte zu setzen. Wir werden doch das tun, was für das Team am besten ist, also auf meinen Sieg fahren? Das wäre doch nur gerecht. Außerdem wissen Sie, dass ich diesen Sieg brauche.
Oleg: Ja, wir brauchen doch alle Siege. Und auch das Team wurde zu dem Zweck aufgestellt Siege einzufahren. Aber es sollten Siege von kasachischen Fahrern sein, nicht von deutschen. Dein Sieg würde in unserer Heimat rein gar nichts zählen und eine Begrenzung des Budgets bewirken. Für Alexander zu fahren ist die einzige akzeptable Variante. Es tut mir Leid für dich, aber wir müssen Prioritäten setzen.
Oleg geht in Richtung des Teamautos. Jetzt nähert sich Christoph Stein, ein anderer deutscher Fahrer aus dem Team Milka und guter Freund Georgs.
Christoph: Ich habe euch streiten gesehen. Hast du Probleme mit deinem Team?
Georg: Ja, sie wollen heute auf den Sieg von Alexander fahren. Dabei würde ich auf der Strecke bleiben. Mein gelbes Trikot zählt nichts. Du weißt, dass davon viel abhängt. Die Probleme, die ich dir geschildert habe, spitzen sich immer weiter zu. Wenn ich zu weit zurückfalle bekomme ich kein Geld, alles andere als der Sieg zählt auch in der Heimat nicht, von der Seite wäre also auch keine Hilfe zu erwarten. Dass ich ohne das Geld Probleme mit meinen ukrainischen Freunden bekomme, interessiert den Chef aber gar nicht.
Christoph: Wenn du Hilfe brauchst, melde dich bei mir. Unseren Sprintern kann ich heute wohl nicht helfen, also habe ich alle Freiheiten. Du kannst auf mich zählen.
Georg: Danke, ich werde deine Hilfe brauchen.
Christoph entfernt sich und lässt den unsicheren Georg alleine zurück.
Georg nachdenklich: Ich werde deine Hilfe brauchen, sonst kann ich nicht gewinnen. Nicht alleine.

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Andi91
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Beitrag: # 6749812Beitrag Andi91
25.12.2008 - 13:14

WOW
Dein Schreibstil ist einfach unglaublich gut.
Ich hoffe, dass du lange durchhälst und auf eine baldige Fortsetzung (Jaja, heute und morgen sind Feiertage also nicht sofort^^) ;)

Frohe Weihnachten wünsche ich dir und dem Rest des Forums :)

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Rene75
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Beitrag: # 6749813Beitrag Rene75
25.12.2008 - 13:35

Lange durchhälst? Er hat ja schon in der Einleitung von 5 Akten geschrieben, somit ist die Länge schon vorgegeben oder irre ich da?

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Andi91
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Beitrag: # 6749856Beitrag Andi91
25.12.2008 - 19:38

Ich glaube, dass ein Akt mehrere Szenen hat ;)

sciby
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Beitrag: # 6749859Beitrag sciby
25.12.2008 - 19:55

fünf Akte mit jeweils zwei Szenen.


Verdammt nochmal. LESEN
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

Andy92
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Beitrag: # 6749913Beitrag Andy92
26.12.2008 - 12:04

8) Schön geschrieben - auch wenn ein aufmerksamer Leser schon weiß, auf was es hinauslaufen wird...es ist doch immer wieder das selbe Prinzip bei solchen Sachen - und das geniale daran ist - es wird nicht einmal langweilig. :D
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Valverde3007
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1.Akt 2.Szene

Beitrag: # 6749915Beitrag Valverde3007
26.12.2008 - 12:33

Erster Akt

Zweite Szene

Zwei dunkel gekleidete, breitschultrige Gestalten nähern sich jetzt Georg. Es sind Vitali und Vladimir, zwei stämmige, aggressiv aussehende Ukrainer. Sie haben den Disput beobachtet und zerren Georg von der Öffentlichkeit weg, damit sie mit ihm reden können.
Vitali: Gibt es Probleme? Du hast uns versprochen, dass wir unser Geld sicher kriegen, wenn du diese Veranstaltung hier gewinnst. Das hat sich gerade aber gar nicht danach angehört, dass das so sicher ist. Du weißt, was auf dem Spiel steht.
Georg steht jetzt der Schweiß auf der Stirn.
Georg: Doch, doch. Ich habe alles im Griff. Ihr werdet es bekommen. Ihr dürft bloß nicht unruhig werden. Es wird alles so laufen, wie ich es euch gesagt habe. Es ist alles gut gegangen. Ich muss nur bei den Favoriten bleiben, dann gewinne ich und ihr bekommt euer Geld. Ich habe noch Freunde, die mich unterstützen. Heute Abend ist das Geld sicher.
Vladimir zückt ein Klappmesser und setzt es Georg an den Hals.
Vitali: Das hoffe ich auch für dich. Denn du weißt, was passiert, wenn wir nicht das bekommen, was uns zusteht. Wir können recht ungemütlich werden. Wir werden überall da sein, wo auch du bist. Du kannst uns nicht entkommen. Aber du bist auch nicht der einzige nach dem wir suchen.
Vladimir: Du solltest vielleicht noch wissen, dass zwei dir sehr bekannte Personen kurzfristig angereist sind um ihren Helden zu feiern. Sorg dafür, dass sie ihn wirklich triumphieren sehen, sonst werden sie nie wieder zu einem Radrennen kommen können.
Er zeigt Georg zwei Fotos, worauf der kreidebleich wird.
Georg: Nein, bitte. Lasst sie aus dem Spiel. Sie können nichts dafür. Sie wissen nichts von meinen Geschäften, sie sind unschuldig. Ihr könnt mit mir machen, was ihr wollt, aber das ist nur eine Sache zwischen euch beiden und mir, niemand anderes darf da hineingezogen werden.
Vitali: Jetzt hör du mal zu. Wer schuldig ist und wer nicht, das entscheiden wir. Du hattest lang genug Zeit deine Schulden abzubezahlen. Wenn du dich verspekulierst, können wir nichts dafür, aber du kannst etwas dafür, wenn du uns das geliehene Geld nicht zurückgibst. Wer sich schwarzes Geld beschafft und damit Profit machen will, der muss damit rechnen, dass etwas schief gehen kann. Dass du keine Versicherungen hast, ist uns egal. Aber wir haben jetzt unsere Versicherung, deine beiden Lieben hier. Entweder du zahlst, oder…
Er lässt die Drohung unausgesprochen im Raum stehen.
Vladimir: Wer nicht zahlt, ist auf jeden Fall schuldig. Das ist unser Motto.
Georg: Das könnt ihr mir nicht antun. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes geschehen. Wenn ich stürze oder eine Reifenpanne habe, …
Vitali: Das solltest du lieber vermeiden. Uns interessieren keine Einzelschicksale von Menschen. Wir wollen unser Geld, das ist alles. Wenn du es nicht anders beschaffen kannst und diesen riskanten Weg gehen musst, dann solltest du dafür sorgen, dass alles wie geplant über die Bühne geht.
Vladimir: Der Zweck heiligt die Mittel. Kennst du den Spruch. Wenn du mit deinen Mitteln nicht schaffst, was wir von dir wollen, muss der Druck erhöht werden. Dich brauchen wir noch, weil du ja unser Geld hast, aber der Rest deiner Familie ist uns relativ egal.
Vitali: Alle Versuche, sie zu warnen oder ihnen jemanden zum Schutz zu schicken, kannst du übrigens unterlassen. Die beiden sind in sicheren Händen. Sie befinden sich in einem schönen Hotelzimmer und genießen ihren schönen Tag. Sorg dafür, dass er so schön bleibt.
Vladimir: Und versuch ja nicht, die Polizei einzuschalten oder ähnliche Aktionen zu starten. Das wird dir nichts bringen. Wir verfolgen jeden deiner Schritte. Wir hören jedes deiner Worte. Wir sehen alles. Wir sind überall.
Georg ist im Gesicht kreidebleich geworden.
Georg: Ich werde alles tun, wozu ich im Stande bin, aber lassen Sie die beiden in Ruhe.
Vladimir verpasst Georg mit seinem Messer einen kleinen Kratzer am Hals, dann drehen sich die beiden Ukrainer um und verschwinden
Georg geht zurück in den Startbereich, wobei er sich kaum auf den Beinen halten kann. Christoph, der den schlechten Zustand seines Freundes bemerkt, kommt auf ihn zu.

Christoph: Was ist denn mit dir passiert? Du bist ja total blass. Kannst du so überhaupt fahren?
Georg: Ich muss, ich kann nicht anders. Sonst wird es zur Katastrophe kommen. Es ist alles so aussichtslos. Ich brauche das Team, sonst wird etwas Schlimmes passieren.
Christoph: Etwas Schlimmes? Was ist denn passiert, als du weg warst? Vorhin warst du doch noch so zuversichtlich. Deine Stimmung kann doch nicht so schnell umschlagen. Hast du etwas Falsches gegessen oder getrunken? Ist einem Angehörigen etwas passiert?
Georg kann sich nicht mehr halten. Er muss sich an einen Randstein setzen und bricht in Schluchzen aus.
Georg: Sie haben mich in der Hand. Die Ukrainer, bei denen ich Schulden habe. Wenn ich die Tour nicht auf den vorderen Plätzen beende, bekomme ich das Geld nicht zusammen. Und wenn das passiert, weiß ich nicht, wozu die beiden fähig sind. Heute geht es nicht um Sieg oder Niederlage, es geht um Leben und Tod.
Christoph nun mit einer ähnlichen Gesichtsfarbe wie Georg: Das ist ja furchtbar. Hast du jemandem davon erzählt? Die Polizei würde dir sicher helfen. Oder du könntest das Geld anderswo herbekommen. Es gibt doch viele Auswege aus deiner Situation. Du darfst jetzt bloß nicht aufgeben. Das hast du doch noch nie getan.
Georg: Heute ist die Situation aber auch eine komplett andere als bei einem Radrennen. Wenn ich sonst keinen Erfolg hatte, konnte ich mich auf die nächsten Rennen oder zumindest auf die nächste Saison freuen. Dieses mal ist das anders. Heute ist die Entscheidung endgültig. Wenn ich gewinne, gewinne ich alles, aber wenn ich scheitere, ist der Verlust dramatisch. Ich habe keine Wahl, ich muss den Tag überstehen ohne Zeit zu verlieren, alles andere wäre eine Katastrophe.
Christoph: Aber was ist denn so schlimm, dass du nicht mit jemandem darüber reden könntest oder Hilfe suchen könntest? Es muss doch irgendeinen Ausweg aus deiner Misere geben.
Georg: Versuch es gar nicht erst, mich zu überzeugen, dass mir geholfen werden kann. Das geht nicht. Wenn ich jemanden um Hilfe bitte, wenn die Polizei etwas erfährt, dann…
Er unterbricht sich und beginnt erneut zu schluchzen
Christoph: Was kann es denn geben, das so schlimm ist, dass dir niemand mehr helfen kann? Und wieso geht es um Leben und Tod? Das ist doch nur ein Radrennen.
Georg: Heute gibt es zwei Rennen. Eines um den Sieg und eins um das Leben von meiner Familie. Sie haben Anna und Lisa. Sie haben mir ihre Fotos gezeigt. Die beiden sind in einem Hotelzimmer eingesperrt, aber ich weiß nicht wo. Ich muss das Rennen gewinnen, sonst weiß ich nicht, was sie mit ihnen anstellen werden. Ich habe solche Angst.
Christoph runzelt nachdenklich die Stirn: Ich werde mit meinem Teamchef reden, ob wir dich unterstützen können. Ich habe es dir ja schon erzählt, für uns geht es heute um nichts. Und vielleicht kann er ja etwas bewegen, damit man deine Familie finden kann.
Georg: rüttelt panisch an Christoph: Bloß nicht. Du darfst niemandem davon erzählen, sonst reagieren die Ukrainer. Du darfst sie nicht nervös machen. Es muss alles geheim bleiben.
Christoph: Wenn sie nervös werden, machen sie Fehler. Und wenn sie Fehler machen, haben wir sie da, wo wir sie haben wollen. Ohne die Unterstützung deines Teams wird es verdammt schwer zu gewinnen, du brauchst eine Absicherung. Es ist gut, wenn die beiden nervös werden.
Georg: Nein! Auf keinen Fall! Wenn sie nervös werden, werden sie unberechenbar. Er zeigt Christoph die Wunde an seinem Hals. Sie sind zu allem bereit und werden auch Gewalt einsetzen. Sie haben gedroht, den beiden bei einer Alarmierung der Polizei etwas anzutun. Ich will nichts riskieren. Diese Schlacht muss ich alleine schlagen. Du weißt eigentlich auch schon zu viel. Ich darf niemandem zu viel verraten. Ich werde das Rennen einfach gewinnen müssen, alles was du tun kannst, ist mir dabei zu helfen.
Christoph: Ich werde sehen, was ich tun kann. Vielleicht kann ich ja noch ein paar andere Fahrer davon überzeugen mir zu helfen. Wir sehen uns gleich im Rennen. Christoph zieht sich zurück, dafür kommen die Ukrainer wieder
Vitali brüllt wütend: Wir haben dir doch gesagt, du sollst mit niemandem darüber reden! Glaubst du, wir wüssten nicht worüber du geredet hast? Bete, dass er niemandem etwas davon erzählt, sonst können deine lieben dran glauben! Denkst du immer noch, wir würden Späße machen? Sehen wir so aus, als würden wir scherzen? Du kleiner Nichtsnutz! Du setzt deine Existenz aufs Spiel!
Georg: Ich musste ihn überzeugen, ich brauche doch Hilfe. Alleine schaffe ich das nicht. Ohne Helfer habe ich keine Chance. Ihr wollt doch auch euer Geld. Das kann ich nur mit seiner Unterstützung beschaffen. Es ist alles nur zu eurem Wohl.
Vitali: Das ist dein Glück, sonst würden wir längst anders mit dir umspringen. Jetzt seid ihr zu zweit, dann erwarten wir aber einen sicheren Sieg von dir. Und wehe, du sprichst mit weiteren Personen darüber, dann wird es unangenehm.
Vladimir: Wir haben unsere Augen und Ohren überall. Wenn du uns verarschen willst, dann können wir auch anders. Du bekommst deine Lieben ja wieder, wenn du bezahlst, doch wenn du uns weiter betrügst, ist ihr Zustand bei der Rückkehr entsprechend.
Die beiden grinsen Georg an
Vladimir: Du musst noch fünf Stunden durchstehen bis du im Ziel bist, also sorg dafür, dass die Stunden für dich schwerer werden als für die beiden Hotelgäste.
Georg: Ist ja in Ordnung, ich halte ab sofort den Mund. Niemand wird mehr etwas erfahren. Tun Sie den beiden nichts und ich werde Sie ab sofort mit keinem Sterbenswörtchen erwähnen. Es war nicht meine Absicht sie aufs Kreuz zu legen, ich will doch nur das Geld beschaffen.
Vitali: Das erwarten wir auch von dir. Ich werde dich weiter verfolgen. Und Vladimir geht sich um unsere Gäste kümmern.
Die Ukrainer verlassen ihn mit lautem Gelächter, während Georgs Gesichtsfarbe immer blasser wird. Trotzdem schafft er es zur Startlinie und auf sein Rad. Kurz später beginnt das Rennen.





Einige Anmerkungen zu den Kommentaren:
@Andi91: siehe Sciby. Insgesamt werden es 11 Posts, einer Einleitung und dann jeweils zwei pro Akt.
@Andy92: Ich wette mit dir, dass du nach der ersten Szene noch nicht weißt, worauf es hinauslaufen wird, weil es meiner Meinung nach nicht möglich ist, ohne weitere Szenen den Gesamtzusammenhang zu begreifen. Du darfst mir aber gerne deine Theorie per PN schreiben. :D

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José Miguel
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Beitrag: # 6749924Beitrag José Miguel
26.12.2008 - 13:28

Der Schreibstil ist wie bereits gesagt sehr gut und macht Lust auf mehr. Auch wenn ich normalerweise nicht so der Fan von Dialogen bin, muss ich sagen, dass die Story bisher sehr spannend ist und wenn du es schaffst den AAR durchzuhalten, könnte das hier verdammt gut werden.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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Grabba
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Beitrag: # 6749963Beitrag Grabba
27.12.2008 - 0:32

1. Die Dopinganspielungen sind grenzwertig. Von mir aus geht das noch in Ordnung; was Rot dazu sagt weiß ich nicht. Achte aber bitte in jedem Fall darauf, es nicht zu weit auszureizen. Danke.

2. Die Dialoge sind bereits jetzt sehr repetitiv - das sollte nicht Überhand nehmen im Verlauf des Dramas.

3. Die Idee ist grandios und bis dato exzellent umgesetzt. Daumen hoch und weitermachen!

:)

Valverde3007
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2.Akt, 1. Szene

Beitrag: # 6750293Beitrag Valverde3007
31.12.2008 - 12:04

2.Akt

1.Szene

Das Rennen ist im Gange. Das Fahrerfeld befindet sich im Anstieg zum Col du Galibier drei Kilometer vor der Bergwertung des höchsten Passes der Tour de France und gleichzeitig vorletzten schweren Berges des Tages und der Rundfahrt. Während die Fahrer sich den Berg hinaufquälen, wird das Wetter immer schlechter, dunkle Wolken ziehen sich zusammen und die Temperatur sinkt auf jedem Höhenmeter. Nicht nur das Wetter spitzt sich zu, auch die Rennsituation ist prekär. Es ist eine kritische Phase im Rennen erreicht, in der einige Favoriten angreifen. Die Fahrer unterhalten sich über den Teamfunk mit dem Teamchef Oleg.
Alexander: Sie greifen an. Endlich geht es richtig los, die Feiglinge wagen sich aus ihren Verstecken. Sollen sie nur zeigen, wer in der Lage ist, sich mit unserem kasachischen Team, mit mir messen kann. Jetzt müssen wir reagieren, um jeden Widerstand sofort zu brechen. Dimitriy, erhöhe das Tempo. Die schnappen wir uns.
Dimitriy: Ist in Ordnung. Die lassen wir nicht fahren, ich versuche sie vor dem Gipfel einzuholen. So leicht sind wir nicht zu schlagen. Er geht aus dem Sattel und erhöht das Tempo. Alexander, Georg, kommt ihr mit?
Alexander: Du kannst ruhig noch weiter anziehen. Das Tempo ist kein Problem. Dafür haben unsere Gegner Schwierigkeiten. Er lacht leise Und zwar alle, nicht nur die aus den anderen Teams.
Dimitriy: Meinst du Georg? Was ist mit ihm?
Alexander: Der ist egal, es geht ihm immer noch viel zu gut. Hauptsache wir erreichen die Ausreißer noch vor dem Gipfel.
Georg meldet sich keuchend vor Erschöpfung: Wartet doch auf mich. Es sind nur noch drei Kilometer bis zur Bergwertung. Wenn ihr das Tempo beibehaltet, kann ich die Gruppe halten. Auf dem Weg ins Tal kann man doch genug Zeit auf die anderen gut machen. Unser Team ist stark genug. Wenn ihr jetzt wartet, werde ich euch mit der Tempoarbeit helfen, Hauptsache ich komme in der Gruppe über den Berg. Ihr dürft mich nur nicht kaputt fahren, dazu ist es noch viel zu früh. Solltet ihr das Tempo weiter anziehen, hängt ihr mich ab.
Dimitriy: Er hat Recht. Oleg, sollen wir nicht auf Georg warten? Es ist unklug unsere zweite Trumpfkarte so leichtfertig zu verschwenden. Wenn wir ihn mit über den Gipfel ziehen, haben wir trotzdem alles unter Kontrolle. Es würde kaum Zeit kosten. Der Ertrag wäre dafür um ein vielfaches höher.
Alexander: Ruhe! Wir machen weiter. Wer am vorletzten Anstieg Probleme hat, der wird auch am Schlussanstieg viele Minuten verlieren. Wenn Georg zu schwach ist, ist das nicht unser Problem. Wir haben eine Tour zu gewinnen. Das Tempo wird weiter hochgehalten!
Oleg: Wo er Recht hat, hat er Recht. Tut was er sagt. Hier geht es um den Triumph unseres Vaterlandes. Georg hatte seine Chance, er muss jetzt aus eigener Kraft eine gute Platzierung schaffen. Alexander ist und bleibt der Kapitän und wenn er sich stark genug fühlt, dann sollten wir durchziehen und in an die Spitzenreiter heranführen. Wir haben uns nie aufhalten lassen. Vinokurov ließ sich nicht von Klödens lächerlichen Ambitionen beeinflussen und Georg wird Alexander nicht aufhalten.
Dimitriy: Bist du dir sicher? Noch sind die anderen Favoriten unentschlossen, noch hat Georg die Chance aufzuschließen, doch lange werden sie nicht mehr ruhig bleiben. Sobald Georgs Schwäche zu offensichtlich wird und er mehrere Sekunden zurückfällt, werden die anderen Teams ihn demontieren.
Oleg: Fahrt ihr nur weiter. Um unseren gefallenen Adler kümmere ich mich schon.
Georg kann das Tempo der Gruppe nicht mehr halten und fährt jetzt auf Höhe des Begleitfahrzeuges seines Teams. Er fleht Oleg um Hilfe an.
Georg: Sie müssen mir helfen. Ich kann diese Tour gewinnen, wenn ich über diesen Berg komme. Bitte, warten Sie auf mich, helfen Sie mir. Sie werden es sonst bereuen. Spätestens beim Zeitfahren wird es Ihnen Leid tun.
Oleg: Willst du mir etwa drohen? Womit denn? Deine Bitten sind kläglich. Es kommt nicht in Frage zu warten, Kasachstan braucht seinen ersten Toursieger, deshalb fahren wir für Alexander. Du siehst ja, dass er die bessere Form hat. Du bist heute schwächer als er. Der stärkste soll sich durchsetzen, das haben wir immer gesagt. Am Schlussanstieg wirst du wieder abgehängt, wer soll dir dann helfen? Alexander wird dich ohnehin noch überholen. Er hat sich als Anführer durchgesetzt und Rückgrat bewiesen. Seine Position und die Unterstützung durch seine Kameraden sind absolut verdient. Was hast du dagegen vorzubringen? Was sind deine Argumente?
Georg: Das gelbe Trikot? Ich führe das Klassement an. Und neben sportlichen Gründen, habe ich noch weitere, wichtigere. Wenn ich nicht gewinne und die Prämie sofort heute bekomme, dann wäre das mein privater Untergang. Ich brauche das Geld, sonst …
Auf der Rückbank räuspert sich ein Mann, dann ertönt die Stimme Vitalis, der es sich im Teamauto bequem gemacht hat und aus dem Seitenfenster grinst.
Vitali: Was passiert sonst, mein Junge?
Er beugt sich mit einem schiefen Grinsen vor
Vitali: Was bedrückt dich?
Georg wendet sich verzweifelt an Oleg: Wer ist das? Was hat er hier zu suchen?
Oleg: Wieso regst du dich so auf? Das ist ein Freund eines unserer Sponsoren. Dieser hat uns gebeten, ihn heute die Luft der Tour schnuppern zu lassen. Er begleitet uns, um selbst mitzuerleben, wie der erste Kasache die Tour de France gewinnt. Er wird zu einem Zeitzeugen werden, der den Beginn unseres Triumphzuges hautnah erleben möchte. Dafür hat er schließlich auch genug gezahlt. Es gibt also keinen Grund sich so unverschämt nach seiner Legitimation zu erkundigen. Man könnte fast meinen, du hättest etwas gegen seine Anwesenheit. Sprich, was hast du gegen unseren neuen Freund einzuwenden? Vergiss nicht, schon nächstes Jahr könnte er selber ein wichtiger Sponsor des Teams sein.
Vitali wirft Georg einen warnenden Blick zu.
Georg: Nichts, ich habe nichts gegen unsere Sponsoren. Ich dachte nur, dass auf der Königsetappe nur Mitglieder des Teams dabei sind, damit wir uns voll auf das gelbe Trikot konzentrieren können. Das scheint hier nicht zu zählen.
Oleg: Das tun wir doch trotzdem. Manchmal ist es aber sogar gut, Unbeteiligte von außen dabei zu haben. Außerdem ist er ein großer Fan von dir, Georg. Ohne seine Fürsprache wären wir schon viel eher auf Angriff und Sieg für Alexander gefahren. Nur weil Vitali so eng mit unseren Geldgebern verbunden ist und uns lukrative Perspektiven aufgezeigt hat, hast du noch die Möglichkeit deine Gesamtführung zu verteidigen.
Vitali: Es wäre jammerschade, wenn du dein gelbes Trikot verlieren würdest. Einerseits hätte das einen Imageschaden für meine Freunde und mich zur Folge und außerdem würde es dir sicherlich große Schmerzen verursachen, wenn du das Geld so dringend brauchst.
Oleg: Noch ist es ja nicht verloren. Aber Georg sollte sich trotzdem aufs Rennen konzentrieren, statt uns um Unterstützung anzuflehen. Sonst wäre unsere großzügige Rücksicht auf seine Situation sinnlos gewesen und hätte uns einfach nur eine Gelegenheit zum Angriff verwehrt. Hör auf zu betteln, Georg. Spar deine Luft fürs Radfahren.
Georg: Alleine schaffe ich es aber nicht. Ich brauche jemanden an meiner Seite, dann kann ich in der Abfahrt wieder aufschließen. Um die Kapitäne einzuholen, wären die meisten Helfer doch sowieso schnell verbraucht. Eigentlich kann doch nur noch Dimitriy Alexander helfen. Die anderen liegen nicht viel besser im Rennen als ich selber.
Dimitriy hat über den Funk zugehört: Er hat Recht, wir haben hier vorne noch genug Unterstützung von anderen Teams und ich bin stark genug, das Tempo am Berg selber zu diktieren. Andriy hat da größere Schwierigkeiten. Es wäre wahrscheinlich besser, wenn er sich zu Georg zurückfallen lässt und ihm hilft.
Alexander: Das ist Verrat! Die Helfer stehen nur mir zu! Ich brauche jeden einzelnen! Oleg, es geht um den kasachischen Toursieg! Der deutsche ist nicht wichtig, er kann meinetwegen die Karenzzeit verpassen, die Helfer sind für mich da!
Oleg: Ruhe da! Fahrt ihr euer Rennen, ich bestimme die Taktik.
Vitali unterbricht den lauten Wortwechsel mit einem unüberhörbaren Räuspern und schaut Oleg drohend in die Augen.
Vitali: Überleg, was das Beste für dein Team ist. Dann findest du schon eine Lösung, die für alle Seiten akzeptabel ist.
Oleg: Wir können ja tatsächlich ein bisschen Tempo rausnehmen. Auf der Abfahrt sind die Führenden nicht so stark wie unser Express. Da wird alles zusammenlaufen. Außerdem bekommt Georg Andrey an seine Seite. Vielleicht schafft ihr es ja noch nach vorne zu kommen. Wenn nicht, Georg, kannst du später nicht sagen, ich hätte nicht alles getan dir zu helfen.
Vitali: Siehst du, es ist doch noch gar nicht alles zu spät. Noch kannst du retten, was dir am wichtigsten ist. Aber du solltest alles geben, sonst könnte es ziemlich knapp werden und das will ja keiner von uns.
Georg: Danke, Chef. Das werde ich Ihnen nie vergessen. Bis zum Gipfel werde ich den Abstand halten können und auf der Abfahrt wird der Anschluss hergestellt. Dann bekommen Sie ihren Toursieg.
Georg entfernt sich vom Teamwagen. Er lässt sich von Andriy den Berg hochziehen. Christoph, der auch aus der Gruppe zurückgefallen ist, fährt zusätzlich an seiner Seite.
Georg: Ich habe ein Problem, Christoph…
Christoph: Ja, ich weiß. Der Abstand ist aber noch nicht allzu groß, den kannst du wieder aufholen. Wenn wir den Galibier erst überquert haben, schaffen wir es schon wieder, Alexander und die Favoriten zu erreichen. Jetzt solltest du nicht über die Probleme grübeln, sondern kämpfen.
Georg: Der Rückstand ist mein geringstes Problem, das größte sitzt auf der Rückbank unseres Teamfahrzeuges. Einer der beiden Ukrainer ist im Teamauto, sie haben mich vollständig im Griff, alles ist infiltriert, ich kann niemandem mehr trauen.
Christoph: Kannst du mir auch nicht mehr vertrauen? Es gibt noch Menschen, die zu dir halten.
Georg: Ja und? Das zeigt doch, wie professionell diese Leute agieren. Wenn sie so einflussreich sind, dann habe ich keine Chance gegen sie, falls ich nicht erfolgreich sein sollte. Ich bin zum Siegen verdammt. Dabei fühle ich mich einfach nicht stark genug um heute zu bestehen.
Christoph: Verwirf diese unsinnigen Gedanken schnell wieder. Du kannst heute die Tour gewinnen, dir den Traum eines jeden Radprofis verwirklichen. Also lass verdammt noch mal dieses Selbstmitleid. Falls diese Ukrainer wirklich so einflussreich sind, dann wird dich auch dein Team nicht fallen lassen. Er befürwortet dich doch ganz klar. So lange er mit allen Mitteln sein Geld will, kannst du noch hoffen unbeschadet aus der Sache hervorzugehen.. So lange die Geldgeber deinen Teamchef in der Hand haben, bist du sicher. Geld regiert die Welt, das solltest du doch am eigenen Leib erfahren haben.
Georg: Das habe ich leider. Er verfällt nachdenklich in einen monotonen Tritt, schließlich verwandeln sich seine Gesichtszüge wieder in die bekannten, entschlossenen des Vortages. Schluss mit lustig. Ich kann nicht länger um das wenn und aber kümmern, ich muss Fakten schaffen. Statt Nachzudenken sollte ich meinen Blick wieder auf das Wesentliche werfen. Ich habe nur eine Chance Frau und Kind zu retten. Ich muss mich auf das besinnen, was ich kann: Radfahren. Anders kann ich meinem Unheil nicht entfliehen.


Wieder einige Anmerkungen:
@Grabba:
1. Das war es auch schon mit Dopinganspielungen. ich habe es versucht im Rahmen zu halten, dabei ist dann eben das herausgekommen, was der durchschnittliche, deutsche Sportjournalist produziert. Natürlich ist es an der Grenze, ich dachte mir aber genau das, was du geschrieben hast: Es ist noch in Ordnung.

2. Ich versuche es so gut ich kann, trotzdem lässt es sich nicht ganz vermeiden.

3. Danke, ich versuche das Niveau zu halten.

@Jose Miguel:
Freut mich zu hören, dass dir der Schreibstil und die Spannung gefallen.

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Andi91
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Beitrag: # 6750313Beitrag Andi91
31.12.2008 - 17:57

Danke für deine schriftlichen Ergüsse!!!
Dein AAR ist einfach top!

Valverde3007
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2.Akt 2.Szene

Beitrag: # 6750431Beitrag Valverde3007
2.1.2009 - 23:00

2.Akt

2.Szene

Man sieht Vladimir, wie er eine Luxussuite in einem Hotel betritt. Die Suite ist geräumig und die Ausstattung ist vom feinsten. Schon im Flur stehen edelste Möbel. Dort bleibt er kurz stehen, weil ihn ein Anruf erreicht. Am Apparat ist sein Bruder Vitali.
Vladimir: Hallo Bruder. Wie läuft das Rennen?
Vitali: Bisher war alles glatt gelaufen. Unser Freund war am ersten Gipfel schon beinahe zurückgefallen, aber unser netter Kollege, der Teamchef, hat ihm Unterstützung gewährt. Er fährt jetzt wieder in einer großen Gruppe. Aber er sieht trotzdem nicht allzu stark aus. Ich habe das Gefühl, dass er am Schlussanstieg einbrechen wird. Dann weißt du, was zu tun ist.
Vladimir: Ich freue mich schon darauf. Ihm entweicht ein kurzes, humorloses Lachen. Er wird schon so schlau sein, dass er seinen Spitzenplatz nicht mehr aus der Hand gibt. Dafür ist er viel zu vernarrt in seine beiden hübschen Damen.
Vitali: Ob vernarrt oder nicht, jeder Mensch hat seine Grenzen und Georg erreicht seine gerade heute. Wir haben viel Vertrauen in ihn gesteckt, obwohl er uns schon oft enttäuscht hatte. Wenn er dieses Rennen nicht gewinnt, wäre es endgültig zu viel. Dann müssen wir konsequent bleiben und mit der nötigen Härte gegen ihn durchgreifen. Auch wenn es mir für ihn Leid tut, können wir nicht anders handeln. Wir brauchen feste Planung für unsere Geschäfte, schließlich halten wir unsere Vereinbarungen auch. Trotzdem sollten wir ihm nicht alles nehmen, sondern nur einen Teil, damit es später vielleicht doch noch zu einer Zusammenarbeit kommt. Der Boss hat es so verlangt.
Vladimir: Also werde ich nicht mit äußerstem Nachdruck vorgehen, damit er uns nie wieder betrügen wird?
Vitali: Nein, lass unsere Rückversicherungen unangetastet. Sie könnten sich später vielleicht noch als nützlich erweisen. Außerdem wünscht der Boss, dass alles in seinem Ausgangszustand bleibt.
Vladimir: Das heißt, ich darf sie nicht anfassen und ihnen nichts antun, wenn ich von einer Niederlage hören würde?
Vitali: Nein, nichts derartiges. Es soll alles so bleiben, wie es ist, bis ich zu euch stoße.
Vladimir enttäuscht: Was darf ich dann überhaupt mit den beiden machen? Soll ich mich lieb neben die beiden setzen und mit ihnen fernsehen? Wie weit darf ich denn gehen? Und jetzt erzähl nicht wieder etwas über Rückversicherungen, ich will, dass du dich klar ausdrückst.
Vitali: Das mit dem Fernsehen ist eine gute Idee. Es tut mir Leid, wenn ich dir zu den anderen Geschäften nichts Genaues sagen kann, aber ich sitze ja immer noch im Teamauto und so viel müssen unsere Geschäftsfreunde nicht mitbekommen, so gern wir uns mögen. Im Hintergrund hört man ein raues Lachen, das offensichtlich von Oleg ausgeht. Nach dem Rennen werden wir mit unseren beiden Ladies alles ganz genau durchgehen. Bis dahin noch viel Spaß und pass auf, dass das Kapital unangetastet bleibt. Du weißt schon, was ich meine. Egal, was passiert, egal wie sehr du dich aufregst, es darf gar nichts, merk dir das, gar nichts passieren, sonst wird der Boss dich bestrafen.
Vladimir: Wenn es denn sein muss. Du kannst es mir trotzdem nicht verbieten, den beiden ein bisschen Angst zu machen.
Vitali: In der Hinsicht darfst du tun, was du willst. Alles Gute, wir sehen uns nach dem Rennen im Hotel.
Vladimir: Bis später.
Er legt auf und geht weiter in das geräumige Schlafzimmer, wo Anna und Lisa Meier gefesselt auf dem Bett liegen. Anna schaut ihn verängstigt an, dabei blickt er in ihr junges, verweintes Gesicht. Wie die Mutter hat sie mittellanges, dunkelblondes Haar, das in der Sonne glänzt. Sie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Lisa ist eine echte Schönheit, mit einem anmutigen Blick, der an Arroganz grenzt und einer perfekten Figur, die Vladimir den Kopf verdreht. Als er sie ansieht, blitzen seine Augen lüstern und man erkennt die Enttäuschung, dass er sie wie Gäste behandeln soll. Seine Enttäuschung schlägt aber schnell in Wut um, als das kleine Mädchen anfängt zu weinen. Er fängt an zu brüllen und schmeißt alle Gegenstände durch die Gegend, die ihm in die Finger kommen.
Vladimir: Ihr verdammten kleinen Gören. Ich werde euch nichts tun, wenn ihr euch ruhig verhaltet, seid euch aber im Klaren darüber, dass ich euch fertig mache, wenn ihr euch weiter so aufmüpfig verhaltet und euch beschwert. Ihr seid hier nicht in Ferien und ich bin nicht euer Freund. Also haltet verdammt noch mal eure Klappe, außer ich frage euch. Er zeigt auf Anna Hör auf zu heulen, sonst erlebst du den Abend nicht mehr.
Lisa spricht in einem ruhigen Tonfall: Krieg dich wieder ein Tiger. Wir sind doch ganz zahm, du kannst einem kleinen Mädchen nicht verbieten, Angst zu haben. Ich würde dich bitten, ihm die Fesseln zu lösen und es ins Zimmer nebenan zu bringen. Du musst keine Angst haben, alleine wird sie nicht fliehen, dafür hängt sie zu sehr an ihrer Mutter. Unser Gespräch soll sie trotzdem nicht unbedingt mitbekommen, dafür bist du entschieden zu unfreundlich. Komm, großer, starker Mann, erfüll mir diesen kleinen Gefallen.
Sie blickt ihn mit Engelsaugen an, die Vladimir zusammen mit der hellen, klaren Stimme auf der einen Seite verzaubern, auf der anderen Seite aber noch wütender machen. Er braucht einige Sekunden um sich von ihrem Blick zu lösen, dann fährt er wieder aus der Haut.
Vladimir immer noch schreiend: Du bist nicht meine Mutter! Hör auf so mit mir zu reden. Ich bin der Herr im Ring. Du bist in meiner Gewalt, ich bestimme hier die Regeln. Wenn du willst, bringe ich das Gör hier raus. Danach kannst du dir aber gewiss sein, dass ich dieses Geschwätz nicht länger über mich ergehen lasse.
Er bringt die kleine Anna nach draußen und kehrt dann wieder.
Lisa: Würdest du mir jetzt bitte die Fesseln lösen? Es ist so furchtbar unbequem hier.
Vladimir: Wo kommen wir denn da hin? Willst du mich anschließend fesseln? Du machst, was ich sage und nicht umgekehrt. Willst du nicht nach deinem Mann schauen? Der kämpft gerade um dich. Obwohl ich nicht verstehe, wie man um so eine herrische Frau kämpfen kann.
Er schaltet den Fernseher ein. Das Feld ist jetzt in den ersten Kehren des Schlussanstieges nach Alpe d’Huez. Georg steckt in Schwierigkeiten. Er hängt am Ende des Feldes und droht den Anschluss zu verlieren.
Vladimir grinst triumphierend: Da ist er, dein tapferer Ehemann. Ein Verlierer. Du weißt wahrscheinlich gar nicht, dass er Schulden bei uns hat. Deshalb bist du hier. Du bist unser Druckmittel. Wenn er nicht gewinnt und dich durch die Prämie freikaufen kann, knipsen wir dich aus.
Lisa: Wir? Du bist also gar nicht alleine. Interessant, wahrscheinlich ist der andere der dominante bei euch und nicht so ein Schlappschwanz wie du. Ihr Ton hat jetzt seine Süße verloren und klingt hart und strafend. Schämst du dich nicht, eine wehrlose Frau mit den Leiden ihres armen Ehemannes quälen zu wollen? Du bist so unfreundlich. Sie fährt sanfter fort Du kannst beruhigt sein, die Niederlage macht mir nichts aus. Es war ohnehin zu erwarten, dass er den Tag nicht vorne übersteht.
Vladimir: Machst du dir eigentlich gar keine Sorgen? Dein Mann spielt gerade ein gefährliches Spiel und du bist der Einsatz. Wenn er nicht gewinnt, bist du tot.
Lisa: Bist du dir da ganz sicher? Ich kann euch mehr bieten, wenn ihr mich am Leben lasst. Frag doch erst deinen Freund, der dir hilft, die Sache hier durchzuziehen. Es wäre doch zu schade, euch nur so kurz gekannt zu haben. So ein hübsches Männlein. Du bist doch gar nicht grausam genug, mich zu verletzen. Tief in dir bist du doch ganz zahm. Du willst mir nicht wehtun, du willst nur, dass deine Forderungen erfüllt werden. Dann wirst du mich auch wieder freilassen.
Vladimir: Sei dir da nicht zu sicher. Er wirft einen Blick auf den Bildschirm. Georg hat den Anschluss komplett verloren und in den ersten Serpentinen schon dreißig Sekunden Rückstand auf die Favoriten um Alexander. Er lässt dich im Stich. Wo es sicher ist, dass wir dich nach dem Rennen töten werden müssen, kann ich dir ja ein bisschen über uns erzählen, damit du weißt, was dich erwartet. Du bist doch sicher schon ganz gespannt.
Lisa gelangweilt: Unglaublich. Liebend gerne würde ich euch näher kennen lernen. Ihr seid sicher ganz spannende Männer. Hoffentlich ist das Rennen bald aus, dann sehe ich euch ja zusammen. Ich bin schon ganz gespannt auf die anderen.
Vladimir verfällt wieder in ein ähnliches Brüllen wie zu Beginn des Gespräches: Hast du eigentlich gar keinen Respekt vor uns? Du begreifst gar nicht was dir droht. Erst werden wir ein bisschen Spaß mit dir haben und dann setzen wir deiner kläglichen Existenz ein Ende. Wenn mein Bruder es nicht so gewollt hätte, würde es dir schon viel schlechter gehen. Wenn dein Mann die Abmachung nicht einhält, wird er mich nicht mehr mäßigen können. Dann vergeht dir dein arrogantes Grinsen noch.
Lisa: Dein Bruder? Das war sicher das Schnuckelchen, das mich hierher gebracht hat. Der wird mir nichts tun, der hat schon einen Narren an mir gefressen. Du nimmst dich viel zu wichtig, dabei bist du doch nur die Nummer zwei. Alles, was ihn auszeichnet, seine Intelligenz, seinen Charme, besitzt du nicht. Deshalb bist du die ganze zeit so ungehobelt. Versuch dich doch nicht nur durch groben Umgang zu profilieren. Du solltest dir bei ihm abschauen, wie man mit Frauen umgeht.
Vladimir: Jetzt reicht es. Es soll mir egal sein. Du bist fällig. Soll mein Bruder sauer werden. Es ist mir egal. Meine Geduld ist zu Ende. Er macht einige Schritte auf sie zu und holt mit seiner Faust aus, um sie zu schlagen.
Lisa mit einer Stimme, die kalt ist wie Eis und einem Blick, der Vladimir das Blut in den Adern gefrieren lässt: Halte dich zurück Cowboy. Begeh jetzt keinen Fehler. Besprich dich erst mit deinem Bruder. Dann kannst du tun, was ihr zusammen beschließt. Handele nicht unüberlegt. Es würde dir Leid tun. Und jetzt mach diese Fesseln los, sonst bekommen wir noch größere Probleme.
Vladimir braucht einige Sekunden um sich aus seiner Schockstarre zu lösen. Er begreift das Geschehen nicht. Er hatte eine unterwürfige Gefangene erwartet und kommt mit der aufmüpfigen Lisa nicht zurecht. Dennoch scheint er sich zu beruhigen und nachzudenken.
Vladimir: Es ist noch zu früh am Tag. Ich werde ihn anrufen. Er wird sich aber auch nicht darüber freuen und er wird mir freie Hand lassen. Wenn ich wiederkomme, bin ich nicht mehr so freundlich wie jetzt.
Lisa: Sicher Schätzchen. Ich wusste es doch, das einzige, was du kannst, ist deinem Bruder zu folgen. Grüß ihn ganz lieb von mir, hoffentlich kommt er auch bald vorbei. Und sag ihm, dass sein kleiner Bruder nervt. Ach ja, vergiss bloß nicht die Fesseln zu lösen.
Vladimir beugt sich seinem Schicksal, löst ihre Fesseln und verlässt das Zimmer. Dabei murmelt er vor sich hin.
Vladimir: Hier kommt sie sowieso nicht raus. Hauptsache sie ist ruhig. Aber Vitali wird sich nicht freuen.
Lisa setzt sich bequem auf das Bett und schaltet den Fernseher wieder ein. Statt die Qualen ihres Mannes zu verfolgen, ruft sie ihre Tochter wieder ins Zimmer und schaut mit ihr einen Zeichentrickfilm. Vorhang zu.

Komisch, eine Woche hat mir die Inspiration völlig gefehlt und dann bekomme ich Sylvester um zwei Uhr plötzlich die Idee, wie die Szene aussehen könnte. Letztendlich habe ich es dann doch geschafft, das ganze in einem Stück herunterzuschreiben. Und bevor ich mir wieder Gedanken mache, wo ich es verbessern könnte, poste ich es einfach mal.
Inhaltliche sowie äußerliche Kritik und Lob sind weiterhin erwünscht, bald ist Halbzeit und ich kann schon versprechen, dass es noch spannender, dramatischer und überraschender wird.

EDIT: Ich vergaß ganz zu erwähnen, dass ich nur die entschärfte Variante gepostet habe. Vladimir ist eigentlich noch viel aggressiver, aber nachdem damals arkon zensiert wurde, habe ich, nachdem ich auch das Thema Doping komplett ausgereizt habe, Vladimir ein wenig ruhiger gestaltet. Das nimmt dem ganzen etwas an Würze, aber vielleicht lade ich zum Schluss noch eine Variante des gesamten Dramas hoch, die nirgendwo zensiert ist.

ulle91
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Re: 2.Akt 2.Szene

Beitrag: # 6750441Beitrag ulle91
2.1.2009 - 23:42

Ich fände es besser, wenn die Regieanweisungen nicht so ausführlich und zahlreich wären. Damit schränkst du die Interpretationen schon sehr stark ein. Aber das ist wohl die Schwierigkeit eines Dramas: die Handlung nur durch wörtliche Rede voran zu bringen. Hier ein Beispiel dafür, was meiner Meinung nach nicht stehen braucht.
Valverde3007 hat geschrieben:Sie blickt ihn mit Engelsaugen an, die Vladimir zusammen mit der hellen, klaren Stimme auf der einen Seite verzaubern, auf der anderen Seite aber noch wütender machen. Er braucht einige Sekunden um sich von ihrem Blick zu lösen, dann fährt er wieder aus der Haut.
Das hat große Ähnlichkeit mit einem Erzähler. Ein einfaches "Pause" täte es vielleicht auch.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich gespannt bin, wie es weiter geht. Und das ist doch das Wichtigste.
BBC!

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3. Akt 1.Szene

Beitrag: # 6750505Beitrag Valverde3007
4.1.2009 - 0:12

Dritter Akt

Erste Szene

Die Fahrer quälen sich über die Serpentinen des Anstiegs nach Alpe d’Huez. Das Tempo der Favoriten war für Georg zu hoch, er hängt hinter dem Feld und sucht verzweifelt Anschluss. An seiner Seite fährt nur noch sein Freund Christoph, der ihn den Berg hoch zieht. Der Rückstand zur Spitze wächst beträchtlich, aus Sekunden ist schnell eine Minute geworden. Noch besteht Hoffnung, aber das Rennen steht auf der Kippe.
Georg: Ich kann nicht mehr, ich bin erschöpft, ich schaffe es nicht mehr. Gleich kann ich ihnen nichts mehr entgegensetzen.
Christoph: Wir haben gerade mal ein paar Sekunden Rückstand. Du musst deinen Rhythmus finden, dann wird der Rückstand sich in einem annehmbaren Bereich befinden.
Georg: Nein, der Abstand wird zu groß, die Aussicht auf Erfolg schwindet. Ich komme nicht mehr nach vorne. Wer zieht mich? Du bist ja selber kaum noch in der Lage. Ich habe Lisa und Anna auf dem Gewissen.
Erste Tränen laufen ihm über das Gesicht. Er unternimmt einen letzten Anlauf, seinen Chef über Funk umzustimmen.
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich brauche Unterstützung. Es geht jetzt nicht mehr um ein Radrennen, es geht nicht um mich, etwas Größeres ist im Gange, deshalb muss ich diese Tour gewinnen.
Oleg: Was soll denn so wichtig sein, dass es einem kasachischen Toursieg im Wege stehen soll? Das ist das wichtigste, was wir uns vorstellen können. Bedank dich lieber bei deinem Sponsor, dass er dich so lange unterstützt hat, sonst wärst du längst weit zurück. Nur durch meine Gnade erreichst du überhaupt noch ein akzeptables Resultat. Statt immer nur zu fordern, solltest du uns etwas zurückgeben. Du bist ein undankbarer Mistkerl. Wir tun alles um dir zu helfen, aber wenn man dir den Finger ausstreckt, dann nimmst du gleich die ganze Hand. Nein, noch mehr Zugeständnisse machen wir dir nicht, du darfst dir selber helfen. Und ich will keine Widerworte hören, vergiss nicht, ich bin der Chef. Rette dein Resultat, dann kannst du zufrieden sein.
Sei dir im Klaren darüber, dass du dein Ansehen verloren hast, du bist ein Schwächling und schadest dem Team. Wenn du weiter in unserem Team fahren willst, musst du Abstriche machen, dazu gehört, dass du ein Helfer bist und nie wieder andere Fahrer an die Seite bekommst. Du hast bewiesen, dass du nicht führen kannst, sondern andere beeinträchtigst. Du bekommst keine Hilfe.
Ist dir eigentlich klar, dass Alexander im Moment nur auf Platz zwei liegt? Er hat außer Dimitriy keine Helfer mehr und du kannst dir wohl denken warum. Wegen deinen Extrawünschen sind alle anderen Helfer verbraucht.
Georg: Wenn Alexander doch sowieso nicht mehr gewinnen kann, dann kann sich Dimitriy doch zu mir zurückfallen lassen und mich unterstützen? Meinen Spitzenplatz können wir noch retten, Alexander wird nicht mehr an die Spitze kommen.
Oleg: Auf keinen Fall. Wir retten seinen Podestplatz und den wird er leichter erreichen, wenn wir die Kräfte bündeln, um ihn zu unterstützen. Der unangenhme Nebeneffekt ist, dass du zurückfällst. Dir war immer klar, dass wir im Zweifel für die Kasachen fahren, das musst du jetzt akzeptieren. In unserer Heimat ist ein zweiter oder dritter Platz mehr wert, als es dein Sieg wäre. Du brauchst mich nicht mehr anzuflehen, meine Entscheidung ist gefallen.
Georg: Ich würde sonst nie um so viel bitten. Sie kennen mich, ich habe mich immer für andere aufgeopfert, ohne zu murren habe ich jede Teamorder befolgt. Nie habe ich mich selbst in den Vordergrund gestellt, immer stand ich hinten an. Das, was ich dem Team in der Zeit genutzt habe, fordere ich jetzt zurück. Ich habe es mir ehrlich verdient und jetzt benötige ich einen Ausgleich. Bei jedem normalen Rennen könnte ich Sie verstehen, aber heute ist es anders. Ich versuche es Ihnen zu erklären:
Es ging nie um so viel. Sonst ging es um Resultate, um das gute Auftreten bei Rennen. Der Sponsor sollte in den Kameras gezeigt werden, wenn wir gewonnen haben, waren war glücklich, wenn wir verloren haben, waren wir kurz niedergeschlagen und haben uns dann auf das nächste Rennen konzentriert. Es war eine Wirtschaft nach Zahlen, wir haben uns an Statistiken und Preisgeldern orientiert. Heute geht es um mehr, heute geht es um Menschen und nicht mehr um Geld. Ich bin jahrelang unterwegs gewesen, um meinen Lebensunterhalt auf dem Rad zu verdienen. Es hat mir Spaß gemacht zu fahren, trotzdem war es nur mein Beruf. Ich habe nie die Faszination gespürt, die große Fahrer beschreiben. Ich dachte, mein größter Traum wäre es, hohe Berge zu bezwingen und wichtige Rennen zu gewinnen.
Aber mir ist nie richtig klar gewesen, was die wichtigen Dinge im Leben sind. Ich habe immer nur für meine Karriere als Radsportler gelebt und nie genügend Rücksicht auf meine Familie genommen.
Meine Frau Lisa und ich sind sechs Jahre verheiratet, aber von der Zeit haben wir die wenigste gemeinsam verbracht. Ich war immer unterwegs, entweder trainieren oder bei Radrennen auf der ganzen Welt. Meine Tochter ist vier Jahre alt. Trotzdem weiß ich fast gar nichts von ihr. Ich weiß nicht, wer ihre Freunde sind, in welchen Kindergarten sie geht, rein gar nichts. Ich habe immer gedacht, dass mein Beruf, meine Passion, der Radsport, der Mittelpunkt meines Leben wäre. Jetzt muss ich schmerzhaft begreifen, dass es höhere Werte im Leben gibt als beruflichen Erfolg und Reichtum. Ich drohe sie zu verlieren. Deshalb flehe ich Sie an, mir eine letzte Unterstützung zu gewähren, danach werde ich nie wieder in meinem Leben um einen Gefallen betteln.
Kurze Stille, dann ertönt ein lautes Lachen, erst von Vitali, dann stimmt auch Oleg ein
Vitali: So eine gute Geschichte habe ich lange nicht gehört. Es war richtig, dich zu unterstützen. Ich werde dich als Politiker weiter empfehlen. Du hast Talent Junge. Beinahe habe ich eine Gänsehaut bekommen. Doch mir stellt sich die Frage, weshalb dir diese Hilfe gewährt werden sollte. Hast du Eheprobleme oder worauf willst du hinaus? Glaubst du mit Ruhm und Geld deine Familie zurückzubekommen? Du widersprichst dir doch selber, wenn du sagst, dass Geld und Erfolg nicht wichtig sind, du aber beides haben willst. Wir haben auf dich gesetzt und du hast unser Vertrauen nicht umgesetzt. Nun kommst du mit einem moralischen Appell, der fast überzeugend ist.
Oleg: In der Tat. Die Geschichte klingt so ernst, es interessiert mich wirklich, was so enorm wichtig ist. Fahr fort Junge.
Georg: Über das, was ich Ihnen jetzt erzählen werde, ist ganz und gar nicht zu spaßen. Das Dilemma, in dem ich stecke, hatte seinen Ursprung in einem unsicheren Geschäft. Ich hatte mir Geld geliehen und es in eine angeblich bombensichere Anlage gesteckt. Das Problem ist, dass das ganze nicht legal war, was mir damals auch bekannt war. Trotzdem überzeugten mich meine Geschäftspartner, meine Gier nach Geld war so groß, dass ich bereit war, eine Schwelle zu überschreiten, die nicht überschritten werden durfte. Ich hatte aber einen Tipp bekommen, dass ich, falls ich investiere, mein Vermögen um ein vielfaches steigern könnte. Angeblich bestand nicht das kleinste Risiko. Leider kam es genau anders. Der Schwindel ist aufgeflogen, die Polizei hat das Rattennest ausgehoben und ich habe alles verloren. Genau in dieser misslichen Lage haben meine Gläubiger ihr Geld zurückverlangt. Natürlich konnte ich nicht zahlen. Deshalb haben sie mir ein Ultimatum gestellt. Wenn ich die Etappe heute vorne beendet hätte, wäre der Gewinn hoch genug gewesen, meine Schulden abzubezahlen. Sonst wäre es zu spät, eine weitere Stundung wollten sie in keinem Fall zulassen. Deshalb haben sie heute meine Frau und mein Kind als Geiseln genommen und nun erpressen sie mich. Wenn ich nicht gewinne, töten sie meine Familie. Um sie zu retten, muss ich das gelbe Trikot verteidigen.
Ein weiteres, noch lauteres Lachen ertönt
Oleg: Das meinst du nicht ernst, oder? Das ist ja das abenteuerlichste und zugleich lächerlichste, was ich seit langer Zeit gehört habe. Du machst dich über mich lustig und willst mich jetzt leiden lassen, weil ich deine Forderungen nicht erfüllt habe oder wie? Wenn du so schlimm dran bist, kennst du wenigstens deine Peiniger? Dann könnte ich vom Handy aus die Polizei anrufen und etwas in Bewegung setzen. Oder ziehst du zurück, weil es gar keine Entführung gegeben hat?
Georg: So komisch es auch klingen mag, es waren zwei Männer. Über den Verbleib des einen weiß ich nichts, der andere sitzt hinter Ihnen auf der Rückbank. Sie müssen gar nicht zur Polizei, die Verbrecher sind schon zu Ihnen gekommen.
Ein drittes Lachen bildet den Höhepunkt der Heiterkeit des kasachischen Teamchefs.
Vitali: Du denkst doch nicht wirklich, dass ich kriminell bin. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Ich bin unschuldig an dem Unheil dieses Mannes. Wieso willst du mir Böses? Du klingst so, als würdest du deine Geschichte wirklich glauben.
Oleg: Du hast eine wunderbare, blühende Fantasie, Georg. Vitali soll ein Krimineller sein. Lachhaft. Du verschwendest nur meine kostbare Zeit. Während du mir dein angebliches Leid geklagt hast, konnte ich mich nicht auf unseren glorreichen Helden konzentrieren. Erzähl deine kindischen Geschichten deinen Freunden, die dich noch begeleiten, ich will nicht weiter damit belästigt werden. Ich halte dich für einen widerlichen, undankbaren Schmarotzer, der nicht verlieren kann. Nimm die Niederlage mit Stolz, sei ein Mann. Du musst dich gut präsentieren, nächstes Jahr brauchst du ein neues Team. Dein Vertrag bei uns wird nicht verlängert. Ich musste ja leider feststellen, dass du nicht in die Philosophie unseres Rennstalles passt.
Vitali: Du solltest dich schämen, deine Sponsoren so zu beleidigen. Wenn Oleg dich nicht von sich aus entlassen hätte, würde ich darauf pochen, dass du gefeuert wirst. Es geht hier nicht um dich. Es geht um das Team. So eine Unverschämtheit ist mir noch nie begegnet. Uns in aller Öffentlichkeit dieser Schandtaten zu bezichtigen. Was muss dein Team denn von deinen Manieren halten? Dafür musst du bestraft werden, indem wir dir das nehmen, was du liebst. Das ist ja wohl der Radsport? Belästige uns nicht mehr, wir feiern das beste kasachische Tourergebnis aller Zeiten.
Georg bricht so weit ihm das bei der Anstrengung noch möglich ist in Tränen aus. Er reißt sich den Funk aus dem Ohr. Minutenlang fährt er stumm vor sich hin und verliert immer mehr Minuten. Auch Christophs dauernde Appelle schneller zu fahren, zeigen keine Wirkung. Kurz vor dem ziel findet er wieder seine Sprache.
Georg: Christoph, ich habe verloren, ich habe es versucht, Oleg zu überzeugen, indem ich ihm alles erzähle, aber er hat mich nur ausgelacht. Dafür weiß Vitali, dass ich geplaudert habe, weil er dabei war.
Christoph: Ich weiß nicht, was ich tun kann, um dir zu helfen, es muss doch eine Lösung geben. Schau, da ist schon der letzte Kilometer. Gleich sind wir im Ziel, dann gehen wir direkt zur Polizei, die muss dir helfen. Dann biegt sich alles wieder gerade.
Georg: Nein, nein, nein, das wird nicht reichen. Die Ukrainer ziehen das durch, ich habe nie solch grausame Menschen erlebt, denen ich es auf der Stelle zutrauen würde, schreckliche Verbrechen zu gehen. Ich habe verloren, wie Vitali gesagt hat. Die Personen, die ich am meisten liebe. Es ist zu Ende. Ich habe versagt.
Sie überqueren die Ziellinie, ein Helfer des Gustlovteams führt Georg zum Teamwagen, aber Georg nimmt nichts mehr war, sondern verliert sich in seinen Tränen.



@ulle91: Es ist tatsächlich etwas viel Regieanweisung geworden. Da hat der Stil etwas gelitten. Ich sollte die Szenen doch nicht in einem runter schreiben. Dabei habe ich es mit dieser wieder ähnlich gemacht.

Valverde3007
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3.Akt 2.Szene

Beitrag: # 6750616Beitrag Valverde3007
5.1.2009 - 3:56

Dritter Akt

Zweite Szene


Vladimir befindet sich immer noch im Flur, er telefoniert wieder mit seinem Bruder.
Vladimir: Ist das Rennen vorbei? Wie ist es ausgegangen? Hat er gewonnen oder verloren?
Vitali: Er wurde geschlagen. Wir bekommen unser Geld nicht. Er ist noch weit zurückgefallen, ihm bleibt nichts. Außerdem habe ich es geschafft, dass er entlassen wird. Wir machen ihn komplett fertig. Anschließend wird er nur noch ein Wrack sein.
Vladimir: Dann will ich ihm noch das letzte nehmen, was ihm geblieben ist. Die kleinen warten schon auf mich, ich will sie nicht enttäuschen.
Vitali: Pass bloß auf, was du tust. Du rührst sie nicht an, bevor ich da bin, sonst bist du nicht mehr mein Bruder. Ich werde jedes Haar rächen, das du ihr krümmst.
Vladimir: Immer mit der Ruhe, Bruder. Hat sie Recht gehabt mit dem, was sie gesagt hat? Sie meinte irgendwas von wegen, das Schnuckelchen hätte einen Narren an ihr gefressen. Willst du sie für dich und lässt mir nichts von der Beute übrig? Ich lasse mich nicht von dir verarschen. Ich will meinen Teil der Beute und jetzt, wo wir kein Geld kriegen, ist sie das.
Vitali: Lass den Quatsch, sie redet viel zu viel. Du bekommst deinen Anteil. Aber du darfst sie nicht anrühren. Georg hat alles, was wir getan haben vor seinem Teamchef ausgeplaudert, wenn wir ihr etwas antun, kriegen sie uns und dann sind wir in Schwierigkeiten. Wir müssen sie erst dort wegschaffen und wenn Gras über die Sache gewachsen ist, schauen wir weiter.
Vladimir: Er hat es ausgeplaudert? Verdammt, die Sache läuft aus dem Ruder. Du hast gemeint, er würde auf keinen Fall reden. Verdammt, du hast es versaut. Du wolltest dich um ihn kümmern, während ich hier die Stellung halte. Du hast genau so versagt wie dieser deutsche Nichtsnutz.
Vitali: Hüte deine Zunge. Es wird keine gravierende Änderung unseres Planes bewirken. Ich habe alles im Griff. Dass er geplaudert hat, können wir nicht mehr ändern, so Leid es mir tut, das Unternehmen kann trotzdem gelingen.
Vladimir: Was tun wir jetzt? Sollen wir sie töten und dann verschwinden? Sie kennen unsere Gesichter, sie werden uns wieder erkennen.
Vitali: Zum tausendsten mal, wir töten sie nicht. Du wartest einfach, bis ich da bin, dann werde ich dir alles erklären.
Er legt auf, dann geht Vladimir wieder in das Schlafzimmer.
Vladimir: Schick die kleine raus.
Lisa gibt ihrer Tochter einen Klaps, dann verschwindet Anna
Vladimir: Dein Mann hat verloren und noch schlimmer, er hat uns verraten. Die Polizei weiß von uns. Deshalb müssen wir handeln und wenn man uns in die Ecke drängt, werden wir böse. Wir tun alles, um unsere Haut zu retten. Du wirst sterben und deine Tochter mit dir. Noch heute, bevor die träge Polizei sich in Bewegung gesetzt hat, wird dein Leben ein Ende haben. Du hast ausgespielt.
Lisa: Ach, du bist und bleibst doch ein großes Dummerchen. Nichts ist vorbei, der Spaß hat gerade erst angefangen. Niemand wird mir etwas antun. Weißt du, ich habe das im Blut. Aber erzähl nur, was hat Georg wieder angestellt.
Vladimir: Er war von Anfang an nicht in der Lage seine Führung zu behaupten. Durch unsere Hilfe hat er es dann noch bis zum letzten Berg geschafft. Da ist er dann total eingebrochen. Dieser Schwächling hat noch 14 Minuten verloren und ist weit zurückgefallen. Du hättest sehen sollen, wie er um Gnade gewinselt hat.
Lisa: Pass auf, wen du Schwächling nennst, bevor du selbst keine Stärke bewiesen hast.
Vladimir: Das reicht. Du willst, dass ich Stärke zeige, dann kannst du Stärke haben. Wir Ukrainer sind für unsere harten Fäuste bekannt und gleich wirst du wissen warum. Wir haben noch viel Zeit ungestört für uns zwei und mir fällt ein Haufen Dinge ein, die wir hier tun können. Frech daherreden kannst du, bald nicht mehr. Dann wirst du schreien und jede Faser deines Körpers wird sich den Tod wünschen. Nimm den Mund nicht zu voll, es bekommt dir nicht.
Lisa: Mach keinen Fehler, dein Bruder wird nicht begeistert sein über die Dinge, die du tust und sagst. Wir arbeiten doch alle auf eine friedliche Lösung hin. Die willst du doch nicht kaputt machen. Ihr habt eine Geiselnahme durchgezogen, du glaubst doch nicht, dass ihr durchkommt, wenn ihr mich falsch behandelt. Das kannst du mit deinem Bruder und später der Polizei klären. Sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, wenn dein Bruder dich bestraft.
Vladimir: Woher willst du wissen, was mein Bruder denkt? Du führst dich hier auf, als würdest du alles wissen und alles durchschauen, dabei bist du nur ein armes Fräulein, das meine Geisel ist. Nimm Abschied von deinen Hoheitsvorstellungen du arrogantes Biest. Wir sind hier nicht zu Hause in Deutschland. Du scheinst es nicht zu bemerken, du hast hier keine Macht, geschweige denn Rechte, die es dir erlauben würden, dich so aufzuführen.
Lisa steht auf und macht das Fenster auf
Lisa: Ich habe keine Macht? Wieso liege ich dann nicht gefesselt und geknebelt auf meinem Bett? Du tust immer so, als hättest du alles im Griff. In Wahrheit habe ich längst das Kommando übernommen, ich sitze am längeren Hebel. Du bist nur mein Untergebener, ich weiß alles, was du tust. Wenn ich gehen wollte, könnte ich es. Du bist derjenige, der keine Macht hat. Sie geht auf ihn zu und fährt ihm liebevoll mit einer Hand über die Wange. Du bist doch nur mein großer Teddybär und ich spiele mit dir. Deshalb solltest du nicht zu grob werden, sonst werde ich traurig und schmeiße mein Spielzeug in den Müll.
Vladimir: Dafür wirst du bestraft. Ich rufe jetzt meinen Bruder an. Es ist mir egal, was er sagt, du wirst leiden. Doch erst soll er es erfahren.
Lisa: Wein dich ruhig bei deinem Bruder aus, Teddy. Du kannst ihm ja erzählen, wie gemein ich bin und dass ich dir den ganzen Spaß verdorben habe.
Er zückt sein Handy und wählt eine Nummer
Vladimir: Vitali, es reicht mir. Ich mach die kleine kalt. Ich muss ein Exempel statuieren sonst nimmt die Frechheit ein zu hohes Maß an. Ich halte es nicht mehr aus, sie soll endlich still sein.
Vitali: Beruhige dich. Ich kenne sie. Sie provoziert gerne. Darauf darfst du gar nicht eingehen. Schließ die Tür von außen ab und warte im Flur auf mich.
Vladimir: Nein, das werde ich nicht tun. Es gibt eine Grenze meiner Ehre und die hat das Miststück überschritten. Das wird gerächt. Immerhin habe ich auch meinen Stolz.
Vitali: Okay, tu alles was du willst, aber geh erst auf den Flur und ruf den Boss an. Ich gebe dir die Nummer.
Vladimir: Den Boss? Ich kenne keinen Boss. Du hast alles geplant. Was geht hier vor?
Vitali: Glaubst du, ich habe alles alleine geplant. Es ehrt mich, dass du mir so viel zutraust. Ich hätte es alleine nicht geschafft, alles einzufädeln und weil du dich immer zu dämlich anstellst, habe ich mir Unterstützung gesucht. Ruf einfach Die Nummer an, die ich dir gebe, dann wird sich alles klären.
Vladimir legt auf, geht in den Flur und ruft die Nummer an, die Vitali ihm gegeben hat.
Der Boss meldet sich mit einer femininen Stimme: Was gibt es? Bist du es Vitali?
Vladimir: Sie sind eine Frau?
Der Boss: Ist das ein Problem? Du bist nicht Vitali? Bist du sein schwachsinniger Bruder?
Vladimir: Ich lasse mich nicht so beleidigen. Sie haben nicht da Recht dazu. Ich unterstehe dir nicht. Der einzige, dessen Befehle ich befolge, ist mein Bruder.
Der Boss: Doch, du hast mir zu gehorchen, an mir hängt es, ob das Unternehmen gelingt und du straffrei und mit viel Geld aus der Sache herausgehst. Außerdem, wenn ich die Situation richtig einschätze bin ich doch nicht die einzige Frau, der du dich unterwirfst? Du hast doch nicht einmal deine Geiseln im Griff. Lisa ist doch ein härterer Brocken als du dachtest, nicht wahr?
Vladimir: Sie ist ein wenig schwierig. Sie will einfach nicht ihre Arroganz ablegen. Aber damit werde ich keine Probleme haben. Noch vor dem Abend wird sie um Gnade flehen. Vitali meinte, ich solle Sie anrufen, bevor ich mich mit der kleinen beschäftige. Damit es keine bösen Überraschungen gibt. Wenn Sie also nichts dagegen haben, widme ich mich wieder dem Geschäft.
Der Boss: Nein! Ich verbiete es dir! Eigentlich sollte Vitali es dir schon mitgeteilt haben. Die beiden Damen werden nicht angerührt. Sie sind Teil des Plans. Wenn sie heil aus der Sache herauskommen, dann wird es auch für euch keine Konsequenzen zu befürchten geben. Ich kann euch garantieren, dass die beiden nicht reden werden. Und wenn doch, werde ich alles auf meine Kappe nehmen.
Vladimir: Und woher sollen wir wissen, dass Sie uns nicht betrügen? Wieso sollten wir Ihnen vertrauen?
Der Boss: Tut es einfach. Sonst bekommt ihr keinen Lohn für eure Arbeit. Georg war zu schwach und konnte keinen Gewinn bringen, deshalb seid ihr jetzt auf meine Bezahlung angewiesen. Wenn ihr den beiden also nur ein Härchen krümmt, steht ihr mit leeren Händen da. Überleg also gut, was du tust.
Vitali betritt jetzt das Hotelzimmer. Er murmelt einen kurzen Gruß und geht dann direkt weiter ins Schlafzimmer.
Vladimir: Das werde ich. Mein Bruder ist jetzt da. Ich werde alles mit ihm besprechen. Vielleicht lassen wir Georgs Familie ja in Ruhe.
Der Boss: Bestimmt werdet ihr das tun, ich kenne Vitali doch. Um sicher zu gehen, bin ich selber dazu gestoßen. Vielleicht erkennst du ja meine Stimme.
Vladimir: Ja, die Stimme kommt mir bekannt vor, aber ich kenne sie von einer Frau, die nicht Sie sein können. Er versteht und man hört nun Angst aus seiner Stimme. Nein, das kann nicht sein, das darf nicht sein. Ihr habt mich hintergangen. Bitte sagen Sie mir, dass es nicht so ist, wie ich denke.
Der Boss: Wenn du das Zimmer betrittst, wirst du verstehen.
Vladimir öffnet langsam die Tür. Bei dem Anblick erstarrt er. Lisa steht neben Vitali, eine Hand um seine Hüfte, die andere mit einem Handy am Ohr.
Lisa: Ich habe dir doch gesagt, du wirst mir nichts tun. Du bist von mir abhängig, denn alles, was hier passiert, habe ich geplant. Und dein Bruder hat mir dabei geholfen. Sie gibt Vitali einen Kuss. Vorhang zu.


Leider ist das ganze nicht so aufgegangen, wie ich wollte und mir fehlt ein bisschen die Zeit, da ich parallel an einer anderen Story schreibe, die in meinen Augen Vorrang hat. Weil ich wahrscheinlich jetzt erstmal zwei bis drei Monate nicht mehr die Zeit habe an beidem zu schreiben, bin ich gezwungen, die Story relativ schnell durchzupeitschen, worunter die Qualität leiden wird. Wenn ich mir Zeit lassen würde und erst im Februar, März weiter schreiben würde, wäre die Storyline unterbrochen und es würde wie ich mich kenne wirres Zeug entstehen. Deshalb könnte es ab dieser Szene ab und an zu einer liebloseren Formulierung kommen. Ich bitte dies zu entschuldigen und hoffe, dass die inhaltlich hoffentlich überzeugenden Eindrücke überwiegen.
Als Entschuldigung versuche ich dann die andere Story in einen Karriere-AAR umzusetzen.
Ansonsten, weiterhin viel Spass beim Lesen.

Valverde3007
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4.Akt 1.Szene

Beitrag: # 6750826Beitrag Valverde3007
6.1.2009 - 19:55

Vierter Akt

Erste Szene

Georg sitzt verzweifelt im Zielraum der Etappe. Christoph versucht ihn zu trösten
Christoph: Es gibt sicher noch Wege sie zu retten. Wir sollten zur Polizei gehen, dann wird alles gut.
Georg: Nein, das bringt nichts mehr. Sie haben gesagt, dass sie ihre Drohungen direkt nach der Etappe wahr machen. Ich hätte früher etwas unternehmen sollen. Ich werde nichts unternehmen, bis sich einer von den beiden gemeldet hat. Hoffentlich überbringen sie gute Nachrichten.
Christoph: Hast du eigentlich schon daran gedacht, dass sie vielleicht übertrieben haben, um dir mehr Angst zu machen? Vielleicht hast du ja Glück und sie stellen dir ein weiteres Ultimatum. Die wollen doch ihre Kohle, da wäre es bescheuert, seine Druckmittel aus der Hand zu geben.
Georg: Du hast sie nie wirklich miterlebt. Das sind Monster, die schrecken vor nichts zurück. Außerdem habe ich sie vor Oleg angeklagt und sie werden es auch mitbekommen, wenn ich zur Polizei gehe. Das sind keine Kleinkriminellen, die haben die Aktion genau durchgeplant.
Christoph: Du bist etwas zu paranoid geworden. Sie verfolgen dich nicht auf Schritt und Tritt, oder bekommen sie von unserer Unterhaltung etwas mit?
Georg: Da bin ich mir gar nicht sicher, ob sie nichts mitbekommen. Sie waren bis jetzt über jeden meiner Schritte informiert, sie haben über alles Bescheid gewusst.
Christoph: Das kann gar nicht sein. Die können nicht überall sein.
Hinter der nächsten Ecke tritt ein Schatten hervor. Es ist Vladimir.
Vladimir: Doch, das kann sein. Du bleibst keine Sekunde unbeobachtet. Einer von uns beiden ist immer da, da hättest du dich eigentlich schon dran gewöhnen müssen.
Georg: Ich will mich nicht daran gewöhnen. Während des Rennens und davor habt ihr mich nur verunsichert. Ich habe mein bestes gegeben, aber so konnte es nicht reichen. Hättet ihr mich in Ruhe fahren lassen, wäre das Resultat automatisch besser geworden.
Vladimir: Mein Bruder Vitali hat mir alles über das Rennen erzählt, dein klägliches Versagen und den Bruch der Treue. Ohne seinen guten Willen, wärst du schon weit vor dem Ziel zurückgefallen. Nur wegen ihm bist du noch so weit gekommen. Und was fällt dir eigentlich ein, uns vor dem Teamchef unsere Taten vorzuwerfen. Durch deine Geldgier hast du dich selber in diese Situation gebracht. Deine Familie wird es dir danken, Vitali ist gerade dabei, sie zu zerstören und vollkommen zu vernichten. In wenigen Minuten bist du ein nichts.
Georg: Ich weiß, dass ich ihre Forderungen nicht erfüllen konnte. Dennoch müsst ihr mir doch eine zweite Chance bieten, meine Versäumnisse aufzuarbeiten. Ich werde alles tun, was ihr verlangt.
Vladimir: Ja, ich glaube, wir sind heute mal freundlich. Vielleicht darfst du deine Frau sogar sehen, bevor sie dich verlässt. Das wäre doch etwas Schönes zum Abschluss. Dann kannst du direkt Abschied nehmen.
Georg: Ihr seid so grausam, dennoch werde ich das Angebot annehmen müssen. Ich würde alles dafür tun, nur noch ein einziges mal mit ihr zusammen zu sein.
Vladimir: Wir haben natürlich auch Bedingungen. Du wirst während der Zeit nur das tun dürfen, was wir dir sagen. Und du wirst alleine kommen und ohne dich zu beschweren wieder verschwinden. Wenn du die Abmachungen brichst… Du kennst ja den Preis.
Georg: Immerhin ist sie noch am Leben. Wie geht es ihr? Wie geht es meiner Tochter? Was habt ihr mit ihnen angestellt?
Vladimir: Wir haben eigentlich kaum etwas mit ihnen angestellt. Er zwinkert Georg zu. Aber Vitali scheint sich ganz gut mit Lisa zu verstehen, die beiden haben eine regelrechte Zuneigung füreinander entwickelt, auf jeden Fall von Vitalis Seite aus. Ich weiß nicht, was die beiden zusammen anstellen.
Georg: Ihr Schweine. Wenn ihr nur das kleinste bisschen passiert, werde ich euch jagen und eigenhändig umbringen.
Vladimir lacht.
Vladimir: Oho, bist du James Bond, dass du uns um die ganze Welt jagen kannst? Du wirst uns unterlegen sein, dann sind wir euch wenigstens beide los. Ich kann sie nicht leiden. Ich freue mich schon auf den Moment, in dem ich vielleicht für immer von ihr Abschied nehmen kann.
Georg: Was habt ihr mit ihr gemacht? In welchem Zustand ist sie?
Vladimir: Ich habe gar nichts mit ihr gemacht. In meinen Augen ging es ihr noch ganz gut, als ich ging. Aus deiner Position ist sie wahrscheinlich in dem schlimmsten Zustand, den du dir denken kannst. Eins muss man ihr lassen. Sie ist mutig und hat keine Angst.
Georg: Wann kann ich sie sehen? Wann kann ich zu ihr?
Vladimir zückt sein Handy.
Vladimir: Ruf sie doch einfach an, sie wird sich sicher freuen, deine Stimme zu hören.
Georg greift blitzschnell nach dem Handy
Georg: Hallo. Lisa? Bist du am Apparat?
Vitali: Nein, ich bin es, dein alter Freund. Lisa geht es den Umständen entsprechend gut. Lisa, Schatz, komm mal herüber. Dein Mann möchte mit dir reden. Willst du auch mit ihm reden?
Lisa: Ja, bitte. Georg?
Georg: Lisa! Geht es dir gut? Haben die Schweine dich angefasst?
Lisa: Ich würde fast behaupten, es geht mir besser, als es mir je bei dir gegangen ist. Und wie es aussieht, darf ich Vitalis Gesellschaft noch länger genießen, du hast ja wieder verloren. Angefasst haben sie mich übrigens nicht, aber das bin ich ja aus meiner Ehe mit dir gewohnt. Ich bin fast ein bisschen traurig, dass unsere ukrainischen Rmabos in Wahrheit so zahme Kätzchen sind.
Georg schweigt schockiert.
Lisa: Was ist los? Warum bist du so ruhig?
Georg: Ich habe den ganzen Tag gekämpft, habe schwere Qualen durchgemacht, nur um dich freizukaufen und der einzige Lohn sind Vorwürfe? Du hörst dich an, als wolltest du gar nicht zu mir zurück, dabei kann doch nur ich dich retten.
Lisa: Versucht, versucht. Was bringen mir deine Versuche? Ich habe mich schon vor längerer Zeit damit abgefunden, dass es immer bei den Versuchen bleiben wird. Ich probiere zu Annas Geburtstag zu Hause zu sein, aber da ist die Ruta del Sowieso. Ich probiere an unserem Hochzeitstag mit dir Essen zu gehen, aber am Abend vorher sitze ich noch im Flieger nach Hause von der Spanienrundfahrt. Das hat mich Jahre lang aufgeregt, aber es gab nie Konsequenzen. Heute gibt es die. Wenn du dich wirklich für mich interessieren würdest, dann hättest du dein gelbes Trikot bekommen, jetzt musst du damit leben, dass du nie wieder mit mir zusammen leben werden kannst. Ich habe die Situation akzeptiert und fürchte mich nicht vor dem, was kommt. Du hättest dich um deine Angelegenheiten kümmern sollen, als es noch nicht zu spät war.
Georg: Es tut mir ja Leid, ich habe wirklich mein bestes gegeben. Vielleicht kann ich ja noch etwas für die Ukrainer tun, damit sie dich freilassen. Du kannst mir glauben, ich werde alles tun, damit es dir gut geht. Meinen Job habe ich durch die Bemühungen schon verloren.
Vladimir: Ich glaube nicht, das wir sie noch freilassen. Dafür könnte es zu spät sein.
Georg spricht mit gedämpfter Stimme: Lisa, sag mir, in welchem Hotel bist du? Dann kann ich kommen und dich befreien. Sag es mir, schnell.
Vladimir: Du musst nicht vor uns verbergen, dass du ihren Aufenthaltsort herausfinden möchtest. Den willst du gar nicht kennen, es würde nur Schmerzen verursachen. Außerdem führen wir dich doch sowieso noch dorthin, wenn du brav und artig bleibst.
Georg achtet nicht auf Vladimir: Sag es mir schnell, bevor sie es dir verbieten. Ich bin bereit alle Schmerzen auf mich zu nehmen, um dich noch einmal zu sehen.
Lisa: Das ist ja wirklich reizend von dir. Ich weiß nicht genau, wo ich mich befinde. Das Hotel befindet sich aber in der Nähe des Etappenzieles. Ich meine in der Ferne die Tribünen sehen zu können. Gegenüber dem Hotel befindet sich eine Eisdiele, die Luigi heißt.
Vitali: So, das reicht jetzt aber, sonst kommt er noch hier vorbei, bevor wir es beabsichtigen. Es fehlt nur noch, dass du ihm die Zimmernummer verrätst. Obwohl das egal wäre, wir sind ruckzuck in ein anderes Hotel umgezogen. Verabschiede dich von ihm.
Lisa: Leb wohl.
Georg: Leb wohl, Lisa. Eins sollst du noch wissen, ich liebe dich und ich habe alles mir mögliche getan, damit es nicht so weit kommt.
Lisa: Da hättest du früher anfangen müssen, bevor du uns vernachlässigt und unsere Ehe ruiniert hast. Die letzten Jahre waren die Hölle und viel schlimmer als das, was mir die Ukrainer antun.
Vitali: Genug der Zärtlichkeiten, jetzt ist Schluss.
Georg: Nein! Wartet! Lisa, bist du noch da?
Vitali: Ruhe! Ich habe doch gesagt, es reicht. Und komm ja nicht auf die Idee uns alleine zu besuchen, jetzt, wo du weißt, wo das Hotel ist. Sonst werden wir vor deinen Augen jemanden abstechen müssen.
Georg: Ich werde es nicht tun, aber lassen sie Lisa gehen.
Vitali: Nein. Lisa wird nicht gehen gelassen. Unser Angebot besteht, wir werden dich informieren, wenn du zu ihr kannst. Machs gut.
Er legt auf.
Vladimir: Komm ja nicht auf die Idee, uns aufzusuchen. Ich vertraue dir, obwohl ich weiß, dass du mich sowieso enttäuschen wirst. Wenn du die Sache jetzt auf sich beruhen lässt, wird alles gut. Du kannst den Weg wählen, den du jetzt einschlägst. Beide bringen dir Leid, du kannst nur entscheiden, wie viel.
Vladimir entfernt sich. Georg dreht sich zu Christoph um, der ihn anstrahlt.
Christoph: Wir haben einen Anhaltspunkt. Jetzt können wir zur Polizei gehen, wir haben etwas zu bieten. Ein Glück waren sie so unvorsichtig, dass Lisa uns sagen konnte, wo sie sind.
Tränen schimmern in Georgs Augen.
Georg: Ja, vielleicht kann ich sie retten. Komm, Christoph, wir müssen zur Polizei. Dann nimmt alles doch noch ein gutes Ende. Auch wenn ich mich selber belasten muss, ist es der einzige akzeptable Weg.
Christoph: War Lisa eigentlich schon immer so bissig? Die hat sich angehört, als würde es sie nicht freuen, dass du zu ihr willst.
Georg: Quatsch, sie ist nur fertig von der Gefangenschaft. So eine Geiselnahme zehrt an den Nerven. Stockholmsyndrom nennt sich das glaube ich. Die Geisel gewinnt Sympathien für ihren Geiselnehmer, das wird sich legen, wenn sie befreit ist.
Christoph: Da bin ich mir sicher, und dann regelt sich alles. Du hast die Chance von vorne anzufangen.
Georg: Ja! Du wirst sehen, wenn wir erst wieder zusammen sind, wird es sein wie früher. Ja, es wird wieder sein wie früher.

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4.Akt 2.Szene

Beitrag: # 6751046Beitrag Valverde3007
8.1.2009 - 22:21

Vierter Akt

Zweite Szene

Die Szene spielt im Büro eines Polizeibeamten. Durch das Fenster sieht man Georg und Christoph auf das Gebäude zugehen und eintreten. Einige Momente später treten sie durch die Tür. Am Schreibtisch sitzt ein Kommissar, der von seiner Arbeit hoch schaut und sich seinen beiden Gästen widmet.
Kommissar: Guten Abend, was kann ich für Sie tun?
Georg: Wir brauchen Ihre Hilfe.
Kommissar: Warten Sie. Sind Sie nicht Georg Meier, der Radprofi? Es tut mir Leid, dass Sie heute verloren haben. Sie haben sich in unseren Herzen einen festen Platz erkämpft. Jahrelang haben wir keine vergleichbare Courage bei einem Radprofi gesehen. Lassen Sie mich wissen, wie ich Ihnen helfen kann. Sie sind unser Held. Es war beeindruckend, wie tapfer Sie um den Sieg gekämpft haben. Ich werde mein bestes versuchen.
Georg: Ich habe ein Problem. Meine Frau und mein Kind sind von zwei Männern entführt worden. Die beiden erpressten mich und drohen die beiden zu töten. Sie haben aber einen Fehler gemacht und ich konnte ihren Aufenthaltsort herausfinden. Wenn wir schnell genug handeln, können wir die beiden vielleicht retten.
Kommissar: Halt! So viel auf einmal. Ihre Frau und ihr Kind wurden entführt? Wieso? Und was verlangen die Geiselnehmer?
Georg: Sie verlangen nichts mehr. Sie wollten, dass ich die Tour gewinne und durch das Preisgeld meine Schulden bei ihnen abbezahle. Doch wie Sie ja wissen, habe ich das Rennen nicht für mich entscheiden können. Nachdem ich ins Ziel gefahren war, kam einer der beiden zu mir und hat mir gedroht, den beiden etwas anzutun. Ich habe sie nach weiteren Forderungen gefragt, aber sie meinten es wäre zu spät. Dafür habe ich ihren Aufenthaltsort erfahren. Deshalb können wir handeln.
Kommissar: Geiselnehmer, die keine weiteren Forderungen stellen? Das kommt mir seltsam vor. Sind Sie sicher, dass kein persönliches Motiv vorliegt, oder dass sie vielleicht gar nicht ihre Frau entführt haben.
Georg: Ich wüsste nicht, welches persönliche Motiv sie haben sollten. Ich habe die beiden vor dem heutigen Tag noch nicht gesehen. Und viele Kontakte hatte ich trotz der finanziellen Geschäfte nicht mit ihnen. Das sind einfach nur verrückte Psychopathen.
Kommissar: Und sie sind sicher, dass sie wirklich ihre Frau haben? Vielleicht bluffen die nur.
Georg: Ich habe am Telefon mit ihr gesprochen. Sie befindet sich in deren Gewalt. Daran besteht kein Zweifel.
Kommissar: Sie könnten versuchen, von ihrer Bank einen Kredit zu bekommen, dann können Sie bezahlen. Wie hoch wäre das Preisgeld denn gewesen?
Georg: Es wäre höher gewesen als die Summe, die ich von der Bank genehmigt bekommen würde. Auf keinen Fall kann ich zur Bank gehen. Ich darf die Gründe meiner Schulden nicht verraten. Sie müssen geheim bleiben. Außerdem bleibt nicht viel Zeit. Sie haben angekündigt, der Geiselnahme schnell ein Ende zu machen. Statt hier zu reden, sollten wir etwas tun.
Kommissar runzelt die Stirn : Warum müssen die Gründe geheim bleiben? Wenn die Geiselnehmer ihnen das vorgegeben haben, können Sie die Abmachungen getrost vergessen. Alleine dadurch, dass Sie zur Polizei gegangen sind, könnten die Entführer als Vertrauensbruch sehen, da macht es nichts weiter, wenn sie uns die Wahrheit erzählen. Wenn wir den Grund kennen, können wir vielleicht auch die Banken überzeugen, Ihnen das Geld zu geben.
Georg: Nicht in diesem Fall. Wenn Sie aufgeklärt werden, helfen Sie mir unter keinen Umständen.
Kommissar: Sie sind seit heute ein Volksheld, Ihnen werde ich auf jeden Fall helfen. Da können Sie mir erzählen, was Sie wollen. Es ist mir egal. Unabhängig davon bräuchte ich noch einige Informationen. Wo befindet sich ihre Frau? Sind die beiden bewaffnet?
Georg: Mindestens mit Messern, sie könnten aber auch Schusswaffen haben. Das weiß ich nicht genau.
Kommissar: Sie sind also gut ausgerüstet. Und ich soll meine Männer da hinschicken? Können Sie mich nicht verstehen, wenn ich wenigstens die Gründe dafür wissen will, warum ich Polizisten in Lebensgefahr bringen soll? Ich verlange eine Auskunft.
Christoph: Eben haben Sie Georg alle Hilfe zugesagt. Was ist mit dem Versprechen? Hier geht es um Menschenleben. Da können Sie doch keinen Rückzieher machen. Können Sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren?
Kommissar: Werden Sie nicht anmaßend. Es geht um Menschenleben, um die von Herr Meiers Familie und um die meiner Kollegen. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, sie auf einen Einsatz zu schicken, ohne die Hintergründe zu kennen. Was ist denn so schlimm daran? Sind Sie kriminell? Er lacht über seinen scheinbaren Witz.Wenn Sie sich selber belasten würden, können Sie die Aussage verweigern, dann werde ich Ihnen nicht helfen. Ich nehme aber an, dass Sie eine blütenweiße Weste haben.
Georg: Gibt es keinen anderen Weg, Sie zur Hilfe zu überreden?
Kommissar: Nein, das ist meine Forderung. Wenn Sie zustimmen, werde ich sehen, was ich tun kann. Erzählen Sie schon von den kleinen Problemen eines Toursiegers. Ich werde auch mit niemandem darüber sprechen, wenn es nicht nötig ist. Ich befolge nur meine persönlichen Vorschriften.
Georg: Also gut, die Wahrheit kommt sowieso irgendwann ans Licht. Vor einigen Monaten stand ich an einem Scheideweg. Meine Karriere war gerade auf einem neuen Tiefpunkt, die Kosten schienen mich zu überfordern. Nachdem ich mit Freunden über meine Probleme und mögliche Lösungen gesprochen hatte, meldeten sich eines Tages zwei Männer per Telefon bei mir, von denen ich mittlerweile annehme, dass es die beiden Geiselnehmer sind.
Sie versprachen mir, dass sie mir in meiner schwierigen Lage helfen und meine Finanzen aufbessern könnten. Ich müsste mir nur ein bisschen Geld von ihnen leihen, sie würden mich an einen anderen Geschäftsmann weiterempfehlen, der das Geld dann für mich in ein Geschäft stecken würde, das garantiert Gewinn machen würde. Sie nannten mir einige Rahmenbedingungen und es sah wirklich perfekt aus.
In meiner damaligen Verzweiflung stimmte ich zu. Als es in den nächsten Monaten bei mir wieder besser lief, habe ich mein Geld wieder aus dem Geschäft abziehen wollen, aber es hat nur geheißen, dass das nicht möglich wäre, bis dahin war noch kein großer Profit entstanden, ich sollte noch ein bisschen warten. Immer wieder wurde ich vertröstet, bis ich schließlich endgültig mein Geld endgültig wieder haben wollte. Da wurde mir offenbart, dass die Polizei den Vorgang überprüft hatte. Sie hatten illegale Aktivitäten an dem Projekt festgestellt und in einer Razzia so viel Beweismaterial gesammelt, dass sie die Drahtzieher anzeigen konnte.
Ich versuchte sofort zu meinem Geschäftspartner Kontakt aufzunehmen, denn jetzt ging es um jede Minute, wenn ich mein Geld jemals wieder sehen wollte. Als er nicht am Telefon mit mir reden wollte, trafen wir uns in seinem Haus. Ich stellte ihn zur Rede, aber meinte, ich käme zu spät, das Geld wäre weg. Zusätzlich dazu, dass ich meinen Gewinn nicht erhalten sollte, hatte er mein gesamtes Kapital verloren. Ich klagte ihn an und drohte ihm, ihn anzuzeigen, damit ich mein Geld noch bekäme. Er lachte mich nur aus und meinte, dass ich in der Sache mit drin stecken würde. Er würde mich als Mittäter angeben, um die Schuld nicht alleine zu tragen und dann würde ich vor Gericht kommen. Die dreiste Ignoranz machte mich wütend und ich schrie ihn an, dass dabei war, mein Leben zu zerstören. Doch er hörte nicht auf zu lachen. Da habe ich die Kontrolle verloren, es gab ein Gerangel und als ich mich wieder beruhigte, lag er mit einer klaffenden Kopfwunde auf dem Boden. Ich schaute, ob ich ihm noch helfen könnte, aber er war tot.
Die nächsten Wochen machten mir schwer zu schaffen, einerseits hatte ich Gewissensbisse und auf der anderen Seite hatte ich Angst davor, dass die Polizei auf meine Spur kommen könnte. Schließlich kam es noch schlimmer, die beiden Ukrainer meldeten sich bei mir, dass sie ihr Geld zurückhaben wollten. Obwohl ich ihnen meine Lage schilderte und von dem geplatzten Geschäft erzählte, erließen sie mir nichts von den Schulden und stellten mir immer wieder Ultimaten, an denen ich eine gewisse, kleine Summe abstottern musste. Heute wäre es die letzte gewesen, aber sie ist immer noch so hoch, dass ich sie nicht bezahlen kann. Und mit dem Hintergrund des Mordes erwartete ich nirgendwo Hilfe. Erst jetzt, wo es zu spät ist, begreife ich, dass ich nicht immer mich in den Mittelpunkt stellen sollte, sondern zu dem stehen sollte, was ich gemacht habe, um andere nicht dadurch zu verletzten oder in Gefahr zu bringen. Deshalb kann ich Sie nur bitten mir zu helfen.
Kommissar Denkt kurz nach, dann fährt er in einem veränderten Tonfall fort.: Sie müssen dann aber mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Wir helfen Ihnen trotzdem, denn ihre Familie kann ja nichts für ihre Verfehlungen und ich habe Ihnen mein Wort als Ehrenmann gegeben. Wenigstens weiß ich jetzt, woran ich bin. Ich werde tun, wozu ich da bin, aber wenn wir den Einsatz erfolgreich abschließen, werde ich mit aller Härte gegen Sie vorgehen. Klar hatten Sie eine schwierige Phase, aber ein Mörder gehört eingesperrt. Ihre Familie können wir mit Ihrer Mithilfe noch retten, aber Sie können wir nicht mehr retten. Sie müssen mit ihrer Schuld leben, nicht als freier Mann, sondern in einer Zelle. Sie sind eines Tourhelden nicht würdig, hoffentlich sehe ich Sie nie wieder fahren. Sie haben mich getäuscht. Es steht Ihnen nicht zu, in einer Reihe mit unseren Idolen genannt zu werden, nicht nachdem Sie diese Verbrechen begangen haben.
Georg: Ich weiß, ich habe bis zum Schluss versucht, meiner gerechten Strafe zu entgehen, doch ich füge mich. Tun Sie alles, was Sie für richtig halten. Ich danke Ihnen für die Sorge um meine Frau und mein Kind. Das werde ich Ihnen nie vergessen. Ich gebe Ihnen den Namen des Hotels. Er schreibt etwas auf ein Blatt Papier. Entschuldigen Sie mich, ich brauche etwas frische Luft. Er verlässt mit Christoph den Raum. Vor der Tür bleiben sie stehen.
Christoph: Das ist ja furchtbar, was du gemacht hast. Wie konntest du mit dieser Schuld weiterleben und so tun, als wäre nichts passiert? Du hast uns alle betrogen.
Georg: Verstehst du mich denn nicht? Es ging um meine Existenz. Ich konnte nicht anders handeln. Was hätte ich denn tun sollen? Was hättest du an meiner Stelle getan?
Christoph: Ich hätte mich nicht auf kriminelle Geschäfte eingelassen und ich hätte garantiert nicht gemordet. Freu dich, dass der Kommissar dir hilft, ich werde es nicht mehr tun. Du hast mich verraten. Er dreht sich um und geht weg. Georg blickt ihm traurig hinterher.
Georg: Ich habe fast alles verloren, meinen Beruf, meine Freiheit, meinen besten Freund. Und warum? Nur weil ich das schnelle Geld machen wollte. Was bleibt mir noch außer meiner Familie? Sie sind mein letzter Sinn, sie darf ich nicht auch noch verlieren.




Falls jemand sich hierhin verirren sollte, wäre ich über Feedback sehr erfreut. Notfalls könnte derjenige mir entweder im Thread oder per PN ein einfaches "Find ich gut" oder "Find ich scheiße" hinterlassen. Das würde mir schon reichen. Im Moment weiß ich gar nicht, was ich selber von der Story halten soll, ich hänge ein bisschen in der Luft.
Zuletzt geändert von Valverde3007 am 10.1.2009 - 15:33, insgesamt 1-mal geändert.

Andy92
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Beitrag: # 6751050Beitrag Andy92
8.1.2009 - 22:42

Also ich finds richtig gut. Eine äußerst ausweglose Situation und ich gehe mal davon aus, dass dieses Drama noch tragisch enden wird. Nur zweifle ich daran, ob du dich nicht verrannt hast - denn mir würde keine Lösung mehr einfallen, außer eben, einer tragischen - Happy-End ist also nur noch bedingt möglich.
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Fus87
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Beitrag: # 6751051Beitrag Fus87
8.1.2009 - 22:45

Gute Geschichte. Sie verläuft überhaupt nicht so, wie man am Anfang erwarten würde. Sicher, die ganzen Wendungen in der Handlung sind verstörend, aber auch wieder kreativ.

Nicht so gut wie die Tour de Lance, aber trotzdem gut.

$$_gibo_$$
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Beitrag: # 6751061Beitrag $$_gibo_$$
9.1.2009 - 1:57

Dein Anfang hat mir wirklich sehr gut gefallen. Jetzt das Ende kommt mir ein wenig verwirrend vor. Ich versteh zwar alles, aber so der letzte Zusammenhang fehlt mir. Ich kann mir momentan absolut nicht vorstellen wie die Geschichte enden soll. Und vor allem wie du das in den letzten Akt packen willst.
Ist aber eine schöne Idee mit den 5.Akten. Jetzt bin ich auf das Ende gespannt. Wobei normalerweise nach dem 4. Akt klar werden soll woraus das hinausläuft. Hier tut es das momentan noch nicht :D
Ich sah den Himmel und mein eigenes Grab,
Ich feierte Siege triumphierte und verlor,
Ich starb aus Liebe.

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