Von Wolf und Schaf

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Antworten
Benutzeravatar
Flame of Za-i-ba
Beiträge: 330
Registriert: 27.6.2008 - 9:03
Kontaktdaten:

Von Wolf und Schaf

Beitrag: # 6764346Beitrag Flame of Za-i-ba
29.4.2009 - 12:16

Ein neues Werk. Es ist ein wenig mehr ausgebaut, nicht mehr ganz aus der Stimmung heraus geschrieben und es steckt schon eine gewisse Voarbeit darin.
Alles ist komplett in meiner Fantasie entstanden, obwohl ich nicht abstreiten kann, dass es gewisse Einflüsse gab. Ich wünsche euch viel Spaß!
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

Bild

Benutzeravatar
Flame of Za-i-ba
Beiträge: 330
Registriert: 27.6.2008 - 9:03
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6764349Beitrag Flame of Za-i-ba
29.4.2009 - 12:23

Von Wolf und Schaf
oder Beute und Jäger



[Intro I]

Gehasst und geliebt
Von den einen dies, von den anderen jenes
Mittelfinger und Küsse sind ihrer jeweils Markenzeichen
Was ich lieber mag? Ich weiß es nicht

Beleidigt und bewundert
Die Fronten sind gleichmäßig verteilt
Ich höre obszöne-, wie auch anerkennende Worte
Letztere mag ich, Erstere brauche ich

Angeschrieen und angefeuert
Wie sich diese Schreie der Gruppen unterscheiden
Die einen fordern den Schluss, die anderen den Fortgang
Eigentlich war diese Entscheidung immer leicht gewesen …


[Josh]

Dieses Gesicht. Wer es einmal gesehen hat, wird es nimmer mehr vergessen. Seine kantige Form mit den kurzen schwarze Haaren, die stechenden Augen, die einen einschüchternd anfunkeln. Die spitzen Lippen zu einem sarkastischen, lustvollen Lachen geformt. Man könnte diese Visage beinahe mit der eines Raubtieres verwechseln. Eines Raubtieres, das seit Wochen hungern musste und dessen Sicht auf ein junges Rehkids wandert, mit dem Wissen, dass seine scharfen Zähne in wenigen Momenten in das wehrlose Fleisch eindringen werden. Wer in den Blick dieses Mannes gerät, der ist gebannt, doch unendlich froh, wenn er sich abwenden- und seine Haut sich von der Gänsehaut befreien kann. Es ist ein Schauer entstanden, der den ganzen Körper durchfährt. Frierende Kälte und brennende Hitze in einem einzigen Gefühl vereint. Man fühlt sich in einen Horror Film hineinversetzt. Es ist dunkelste Nacht, der Mond verschwindet langsam hinter den immer dichter werdenden Wolken, aus denen es schlagartig Regen schüttet. Donner tobt und man ist sich sicher, dass hinter einem jemand ist. Doch der Verfolger ist nicht auszumachen. Diese stechenden Augen, die für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen sind, scheinen das einzige Licht in der Schwärze zu sein. Auch im Bett wird man dieses Gefühl nicht los. Der Schweiß tropft sehr langsam die Stirn herab und verschwindet Hals abwärts unter der Decke, die den zitternden Körper bedeckt. An Schlaf ist in dieser Nacht nicht zu denken.

Wer glaubt, sich diesem Manne widersetzen zu können, wird eilends eines besseren belehrt. Angst, Peinlichkeit, Sorge; Begriffe, die sein Gehirn nicht in der Lage ist zu vermitteln. Demütigung, Streitlust, Einschüchterung; Begriffe, die seine Gegner am eigenen Leib zu spüren bekommen. Zu dem unnatürlichen Gesicht passt der Körper. Zwar ist er mit gut 1,80 nicht der Größte, aber seine Muskeln hinterlassen pulsierende Adern, sobald er diese anspannt. Ein Kraftpaket, zu allen Taten bereit. Beinahe eine Maschine, die den Rivalen zermürben, teilweise auch zerstören will. Mental, wie auch physisch. Sein Auftrag: Sieg, Überleben, Lächerlich machen, einfach das tun, wozu er Lust hat. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ohne Rücksicht auf das, was andere von ihm halten. Sein Instinkt ist außergewöhnlich, außergewöhnlich eigensinnig. Er achtet nur auf sich. Es ist sein Leben, sein Kampf und seine Bestimmung das Richtige zu tun, genauer gesagt: Das zu tun, was er für richtig hält. Niemand ist befugt sich in seine Entscheidungen einzumischen, niemand darf auch nur mit ihm reden, ohne das er die Erlaubnis bekommt. Zuneigung, Vertrauen, Liebe; Dinge, die er für nutzlos, widerwärtig und überflüssig hält. Das macht ihn aus. Eine Barriere umgibt ihn, in die keiner eindringen kann. Er ist das Alphatier eines Rudels, das nur aus ihm selbst besteht. Er ist der Wolf.
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

Bild

Benutzeravatar
Flame of Za-i-ba
Beiträge: 330
Registriert: 27.6.2008 - 9:03
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6764783Beitrag Flame of Za-i-ba
1.5.2009 - 20:11

Von Wolf und Schaf
oder Beute und Jäger



[Intro II]

Ein Tier lebte einst in einer Herde.
Der Bursche führte sie Tag und Tag.
Jedes Mal das gleiche Ritual.
Und kein Wandel war je in Sicht.

Es war nur ein Tier von vielen.
Doch dies wollte etwas Neues sehen.
Es fragte, wie es den Anderen ginge.
Die verneinten es, wieder und wieder.

So nahm sich das Tier selbst ein Herz.
Um anders zu sein, als alle Anderen.
Alleine ging es fortan die Wege entlang.
Und ließ alles Alte hinter sich zurück …


[Samuel]

Es ist Frühling. Der neunte Tag des Mai. 14 Uhr am Mittag. Die Sonne strahlt von oben auf den See. Eine Entenfamilie nähert sich dem Wasser. Nacheinander betritt jedes der Jungen das Gewässer, dass jedes Mal leicht in Schwingungen gerät. Das letzte der Kinder scheint Angst zu haben, schaut sich um, doch die Mutter kennt kein Erbarmen und stupst es in das kalte Nass. Später ist es das Junge, das anscheinend am meisten Spaß hat.
Dieses Szenario beobachtet ein Mann, der sich im Gras einige Meter entfernt hingelegt hat. Mit einem Lächeln streift er seine braunen Haare aus seinem Gesicht. Langsam dreht er sich auf den Rücken und blickt durch seine grünen Augen gen Himmel. Die wenigen Wolken scheinen für ihn die Form von Herzen zu haben. Er lächelt wieder und genießt diesen Blick für einen Moment. Kurz nachdem er einen kleinen Schwarm Vögel in der Ferne verschwinden gesehen hat, richtet er sich auf und schaut auf die von Blumen und Gras getränkte Landschaft. Gelb, blau und vor allem grün überwiegen hier. Seine Lieblingsfarbe. Sie spendet ihm Hoffnung, genau wie dieses Wetter und die Idylle der Natur. Es ist sein Leben. Jede freie Minute verbringt er hier draußen. Seine Haut ist überdurchschnittlich gebräunt und weist keinerlei Verunreinigung auf. Er ist schlank, nicht dünn, weder besonders muskulös, noch wirkt er zerbrechlich. Sein Gesicht ist freundlich und besonders der immerzu lächelnde Mund sticht mit seinem hellen rot heraus.

Der Hund, der genau wie sein bester Freund, alles schweigend genossen hatte, bellt kurz auf. Das Zeichen zu gehen. Mit fröhlichen Sprüngen ist er auf der Jagd nach einer Libelle, die kurz zuvor vom See aufgestiegen war. So sehr er sich auch bemüht, das Flugtier ist flinker. Nach einigen Minuten ist ihm auch dieses Spiel langweilig geworden und er blickt sich hoffnungsvoll um. Noch bevor er klar machen kann, was er eigentlich möchte, ist er schon nach dem Stöckchen unterwegs, das im hohen Bogen über seinen Kopf geworfen wurde. Mit herausgestreckter Zunge jagt er dem Holz nach. Der Mann, der ihn immer und immer wieder losschickt, hat derweil seinen Blick auf den am Horizont gelegenen Berg gerichtet. Nicht einmal vier Stunden später hat er ihn bestiegen. Die Aussicht überwältigt ihn, obwohl er schon oft hier oben war. Dies ist der Ort, an dem er sich wirklich frei fühlt. Behutsam klettert er auf den höchsten Stein, breitet die Hände wie bei einem Kreuz auseinander und schreit. Der Hund stimmt mit kräftigen Gebell mit ein. Keiner kann sie hören, sie scheinen die Einzigen zu sein, die die Natur zu schätzen wissen. Es ist der Ursprung von allem, der Tiere, der Nahrung, des Seins und doch bekommt sie so wenig Beachtung. Es gibt nicht viel gegen die Schändung zu tun, doch das, was in seiner Macht steht, tut er. Ihm ist bewusst, dass er ohne das alles nicht so häufig lächeln könnte. Er liebt es einfach diese frische Luft einzuatmen. Er ist das Schaf.
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

Bild

Benutzeravatar
Flame of Za-i-ba
Beiträge: 330
Registriert: 27.6.2008 - 9:03
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6765280Beitrag Flame of Za-i-ba
6.5.2009 - 17:57

Von Wolf und Schaf
oder Beute und Jäger



[Josh & Samuel]


“Siehst du die Berge?”
“Nein”
“Siehst du die Wälder?”
“Nein”
“Siehst du die Wiesen?”
“Nein”
“Siehst du die Tiere?”
“Nein”
“Warum achtest du nicht auf so etwas?”
“Weil es mich nicht interessiert.”

“Hast du Freunde?”
“Ja”
“Vertraust du ihnen?”
“Ja”
“Legst du deine Hand für sie ins Feuer?”
“Ja”
“Glaubst du, sie würden das Gleiche für dich tun?”
“Ja”
“Warum denkst du das?”
“Weil es meine Freunde sind.”

Beide Jungen schauten sich verdutzt an. “Meinst du das ehrlich?”, fragten sie den jeweils anderen. Sie nickten gleichzeitig.

Zusammen geboren, gemeinsam gestillt, getrennt gegangen. Die beiden Dialoge sind eine der wenigen Erinnerungen, die sie noch aneinander hatten. Ansonsten blieb nichts. Nichts, außer dem Wissen, dass da draußen noch irgendjemand war. Keiner der beiden wusste, ob sie sich jemals wiedersehen würden. Manchmal dachten sie noch aneinander. Der eine stoppte diese Gedanken jedoch aus der Furcht zu vermissen, der andere aus Gleichgültigkeit. Man würde ihnen nicht ansehen, dass ihr Blut sie verband. An ihrem Verhalten, ihrem Aussehen oder ihrer Art würde nie jemand erkennen was sie waren. Nicht einmal an ihrem Namen. Dennoch blieb die eine Gemeinsamkeit. Das Verlangen aus seinem Körper das Bestmögliche herauszuholen, ihn bis an die Grenzen zu fordern und letztendlich sagen zu können: Ich habe gewonnen. Beide hatten diese Bestätigung im Radsport gefunden. Zwar waren sie noch nie gegeneinander gefahren, gehört hatten sie jedoch schon voneinander - ohne das Wissen, wer der andere wirklich war. Ihre Eltern schwiegen, sie hatten nie groß über das Geschehene geredet, sondern es beinahe als selbstverständlich dargestellt. Sie sollten es nicht erfahren. Natürlich waren sie mittlerweile alt genug und sie wussten seit vielen Jahren das jemand fehlte, aber wer das war? Sie wollten es nicht einmal selber wissen und warum sollte man es ihnen dann erzählen. Würden sie sich verstehen? Würden sie möglicherweise zusammen fahren wollen? Hätte das jeweilige Elternteil das jeweils andere Kind wirklich gekannt, dann wäre diese Frage unnötig. Auf keinen Fall würden sie sich verstehen. Warum sollten sich also begegnen?

Den Eltern war jedoch nicht klar, dass ein Treffen unausweichlich war. Der Countdown hatte begonnnen. Noch 12 Monate, 365 Tage oder 8760 Stunden. Genau zu der Zeit würde der Startschuss fallen. Das Rennen, auf das jeder Radsportler, jeder Fan und jeder Beteiligter seit langer Zeit gewartet hat. Es hatte sich viel getan in den letzten Jahren. Die Weltmeisterschaft war zum unumstrittenen Höhepunkt der Saison geworden. Um dies zu verdeutlichen entschlossen sich die Veranstalter sie nur alle vier Jahre stattfinden zu lassen. Meist waren es nicht weniger als 300 Kilometer. Wer hier gewinnen würde, würde zu einem Meilenstein in den Geschichtsbüchern des Radsports aufsteigen, das Ziel eines jeden. An diesem Tage würden sich Josh und Samuel gegenüber stehen. Ob sie sich erkennen, erinnern, ertragen oder erschlagen würden? Wer weiß das schon. Fakt ist, dass dies die Geschichte dieser zwei Männer ist. Von Wolf und Schaf oder Beute und Jäger.
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

Bild

Benutzeravatar
Flame of Za-i-ba
Beiträge: 330
Registriert: 27.6.2008 - 9:03
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6766796Beitrag Flame of Za-i-ba
12.5.2009 - 19:51

Von Wolf und Schaf
oder Beute und Jäger



[Samuel]


“Aufgeben bedeutet verlieren. Verlieren bedeutet Schwäche und diese darfst du nicht zeigen. 100 %, immer, zu jedem Zeitpunkt. Im Training, im Wettkampf, in den Ruhepausen. Es gibt keine Zeit, in der man sich vom Radsport lösen kann. Jeder Moment des Lebens ist Training. Alles gehört dazu. Ernährung, Psyche, Regenaration, Krafttraining und natürlich das Ausfahren. Das ist natürlich nicht alles. Wenn du die Weltmeisterschaft gewinnen willst, dann musst du am Besten sein - in allen Belangen. Du darfst es nicht dem Zufall oder der Tagesform überlassen. Ich werde dafür sorgen, dass du bei deiner optimalen Leistungsfähigkeit bist. Dann liegt es an dir uns den Sieg zu holen. Am morgigen Tag würdest du nicht unter die Top 30 fahren. Weder vom Talent, noch von der Form her. Ein Jahr ist jedoch eine lange Zeit. Zumindest lang genug um dich fit zu kriegen. Dein Training wird komplett auf dieses eine Ereignis eingestellt sein. Alle anderen Wettkämpfe, sowieso alles andere, wird dem Rennen untergeordnet sein. Das musst du wissen. Es wird Tage geben, an denen du keine Lust hast. Tage, an denen du mich zum Teufel wünscht. Lach nicht. Diese wird es geben. Ich bin hart, ich werde dich trainieren, wenn du bereit bist, dich zu quälen. Ein Leben mit mir ist kein Zuckerschlecken. Schweiß und Krämpfe werden noch deine geringsten Probleme sein. Meine Trainingsmethoden werden mitunter ein wenig anders sein, aber glaub mir: Sie werden dich nach oben bringen. Wenn du glaubst, dass du körperlich wie auch geistlich dazu bereit bist, dann mache mir ein Angebot. Sollte dies nicht der Fall sein, dann lass es und du wirst nicht gewinnen. Es liegt an dir.”

Es war der erste Tag, den Samuel mit seinem neuen Trainer verbrachte. Die Luft war kalt, der Wind ließ seine Lippen bläulich werden und seine Zähne klapperten. Vor ihm war eine Wand. Er schaute sie an. Sie machte ihm Angst. Ein falscher Fehltritt und er würde sich wohlmöglich etwas brechen. Allerdings nur, wenn er die Herausforderung annahm. Wenn nicht, dann könne er sich aber wohl gleich anch einem neuen Trainer umsehen. “Erklettere die Eiswand, besiege die Natur, besiege deine psychischen Grenzen, oder du wirst nie gewinnen.”, hatte er gesagt. Samuel wusste, dass man die Natur nicht besiegen konnte, aber das hatte er wohl auch nicht wörtlich gemeint. Er sollte ihr trotzen, sich nicht von diesem scheinbar unüberwindbaren Hindernis aufhalten lassen. Zwar war er gesichert, doch ein Restrisiko blieb immer. Mit einem kräftigen Armschwung stoß er den Eispickel in die Wand. Einmal noch drehte er seinen Kopf nach unten und sah auf den Boden, der bis jetzt nur gut 1,50 m unter ihm war. Dies würde der letzte Blick sein. Man durfte nicht zurückschauen. Mit einem weiteren Schlag schlug er mit den Eispickel nun mit der rechten Hand weiter oben in die Wand und nahm vorsichtig das linke Bein vom Boden und versuchte sogleich wieder Halt zu finden. Er rutschte ab, doch versuchte es wieder, bis er einigermaßen sicher stand und das gleiche mit seinem anderen Fuß wiederholte. Immer wieder ging erreichte sein Puls einen neuen Hochwert, als er zu Fallen drohte, doch er hielt sich. Er durfte nicht aufgeben, denn aufgeben bedeutete verlieren. Verlieren bedeutete Schwäche und das würde das Ende mit dem besten Trainer seiner Zeit bedeuten, für den er viel Geld bezahlt hatte.

Nach etwa zwanzig Minuten hatte Samuel das letzte Mal den Eispickel in die Wand gedonnert. Voller Erschöpfung zog er sich waagerecht auf den Vorsprung. Er hatte es geschafft. Sein Herz pochte wild, seine Hände schmerzten, ihm war kalt. Sein Atem schien vor seinem Gesicht zu gefrieren. Nach einigen Sekunden richtete er sich mühsam auf. Ihm wurde schwarz vor Augen und er sank auf die Knie. Nach einem kurzen Moment versuchte er es erneut und sein Blick wanderte auf die Landschaft, die schöner nicht hätte sein können. Dies war sein Element, die Natur. Weiß, soweit das Auge reichte. Die lange Reise hatte sich gelohnt. Er bekam Gänsehaut. Nicht die, die er seit seiner Ankunft aufgrund der Kälte schon etliche Male gehabt hatte. Dieser Anblick war schlichtweg überwältigend. Die Sonne stand hoch am Himmel und warf ihr Licht auf ein Meer von Schnee, aus dem immer wieder spitze Zacken emporstiegen. Einige der höchsten Gipfel waren von Wolken umgeben. Samuels Blick fiel vom waagerechten ins senkrechte und er sah, was er soeben geschafft hatte. Er musste lächeln, obwohl selbst diese Bewegung schmerzte. Ein stolzes Gefühl durchfloß ihn. Unten hatte er nicht gedacht, dass er es bis hier oben schaffen würde, er hatte gedacht, dass er aufgeben-, dass er Schwäche zeigen würde, oder doch nicht? Er wusste gar nicht mehr wie er sich unten gefühlt hatte, es schien so lange herzusein. Aber was machte das schon? Jetzt war er hier oben, er hatte es geschafft. Ganz alleine. Hinter ihm erklang eine Stimme: “Gut gemacht. Samuel, du hast die Aufnahmeprüfung bestanden. Nun mache ich aus dir den kommenden Weltmeister.”
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

Bild

Benutzeravatar
arkon
Beiträge: 1462
Registriert: 28.6.2005 - 21:07
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6766880Beitrag arkon
13.5.2009 - 1:51

stereotyp. aber ganz nett zu lesen. wenn du schon so etwas vorhersehbares schreibst dann fessel den leser doch bitte etwas mehr in den passagen, die sich dazu anbieten. wenn das nicht gewollt war so bitte ich um verzeihung und reibe mir die haende in vorfreude
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

Benutzeravatar
Flame of Za-i-ba
Beiträge: 330
Registriert: 27.6.2008 - 9:03
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6796385Beitrag Flame of Za-i-ba
13.11.2009 - 15:02

Von Wolf und Schaf
oder Beute und Jäger


[Josh]



Hatte der Mann wirklich geglaubt ihn schlagen zu können? Was für eine lächerliche Vorstellung hätte dies gewesen sein müssen. Nun saß er in der Ecke, den Kopf auf die Hände gestützt. Das Blut vermischte sich mit dem Schweiß. Die Boxhandschuhe hatte er schon ausgezogen. Sein Augenpartie war schon stark angeschwollen und verfärbte sich bläulich. “So jemand nennt sich Hobby Boxer”, dachte sich Josh, als er unter der eiskalten Dusche stand, die er aufgrund der geringen Anstrengung eigentlich gar nicht gebraucht hätte. “Ein Weichei wie es im Buche steht. Keine Deckung, keine Geschwindigkeit und erstrecht keine Kraft.” Noch ein wenig mehr regte er sich über diesen sinnlosen Kampf auf, doch dann streiften seine Gedanken ab. Er saß auf seinem Rad. Vor ihm drehte sich sein einzig verliebender Kontrahent hektisch um. Mit eindeutigen Handzeichen forderte er ihn auf die Führungsarbeit zu übernehmen. Josh lächelte nur kalt. Ihm ging es um den Sieg, nicht um das wie. Der Gegner wiederholte seine Geste, Josh ebenfalls. Ein kurzes “Arschloch”, war zu hören, dann trat der Vordere an. “So mag ich es”, sagte Josh sich selbst und folgte ihm mit kraftvollen Tritten. Als noch zweihundert Meter zu fahren waren, drehte sich der Führende nach links um und grinste, denn niemand war zu sehen. Als er sein Blick jedoch wieder nach vorne richtete, erkannte er den Fahrer, der ihn rechts überholt hatte und nun die Hände in die Höhe streckte. “Für wie dumm hältst du mich eigentlich?” Er hatte gewonnen. Die Etappe, die Gesamtwertung, das Geld, dafür fuhr er, mit Erfolg.

Doch war es nur eine kleine Rundfahrt gewesen, er wollte mehr, er wollte in die Geschichtsbücher eingehen. Die Tour de France, der Giro d’Italia, die Vuelta, das waren die wichtigsten Rundfahrten der vergangenen Zeit gewesen, der Umbruch war jedoch schon voll im Gange. Der Weltmeisterschaft sollte in Zukunft mehr Aufmerksamkeit und Prestige zu Ehren werden. Als der Saisonhöhepunkt sollte es nur alle 4 Jahre stattfinden, wie die Fußball WM. Ein Jahr hatte er also noch Zeit sich vorzubereiten, ein Jahr um zum besten Radsportler der Welt zu reifen, ein Jahr um zu zeigen, dass niemand anders überhaupt anzutreten brauchte. Ein Jahr sollte es dauern, dann würde ihm der Ruhm zuteil werden, den er verdiente. Dieser Ruhm war alles für ihn und würde ihn endgültig in die Geschichtsbücher eintragen. Umso härter begann er zu trainieren. Am Tag auf der Straße, in der Nacht im Studio. Er powerte, pumpte und begann seinen inneren Schweinehund bis aufs Äußerste zu besiegen. Dieser sollte nie mehr bellen, nie mehr sollte er seinem Körper vorschreiben, wann das Maximum erreicht war. Eine kurze Fessel sollte ihn verzweifeln lassen, ihn und seine Gegner, die an seinem Willen verzweifeln und versagen sollten. Er konnte sich quälen wie kaum ein anderer und er würde niemals aufgeben, niemals.

Crunches, Dips, Liegestütz, Kniebeugen, Fitness Geräte.
200 Meter, 1,5 Kilometer, 10 Kilometer, 20 Kilometer Läufe.
Minus Zehn, Null, Zehn, Zwanzig, Dreißig, Vierzig Grad.
Australien, Frankreich, Mexiko, Mongolei, Ecuador.
Es gibt nichts, auf dass er sich nicht vorbereiten würde.
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

Bild

Antworten