Runde 1 / Pick 12: Quentin Fillon Maillet (28) - FRA - Biathlon Herren
Bezogen auf die Alternativen war es die beste Entscheidung. Platz 15 für Pick Nr. 12 ist in Ordnung. Wirklich ärgern könnte man sich nur über die als zu risikoreich eingestufte Eckhoff, den vollkommen unerwarteten Laegreid sowie Olsbu, die man mit Hofer, Samuelsson oder Ponsiluoma hätte garnieren können. Das wären zwar 108 Punkte mehr gewesen, ist aber auch sehr hypothetisch.Ziel: 200 Punkte - erreicht: 185 Punkte
Alternativen: Heidi Weng, Federica Brignone, Kamil Stoch, Ingvild Oestberg (!)
Am Ende war es dann aber doch nur eine gute Saison für Fillon, weil nur 21 von 81 möglichen (bzw. 54 realistischen) Staffelpunkten zu Buche standen (für die Einzel-Mix-Wettbewerbe war er wohl nie vorgesehen), dazu das Liegendschießen mit 84% eher enttäuschend war. Da hat QFM gerade zu Saisonbeginn einige Sprints und Verfolger (Kontiolahti II, Hochfilzen I, Oberhof I) früh vergeigt und sich sogar mal bei den Strafrunden verzählt. Hinzu kamen sehr viele Kleinviehplazierungen zwischen 7 und 10, ehe er ab Antholz konstant in die Top6 laufen konnte, dann aber leider nicht mehr Unterstützung aus dem Team bekam.
Hat auf jeden Fall wieder einen Erstrundenpick verdient, wenn auch vermutlich erst in der zweiten Hälfte des Tableaus.
Runde 2 / Pick 35: Sergei Ustyugov (28) - RUS - Langlauf Herren
Der genannte Floor von 100 war natürlich mit Corona auch hinfällig. Ich behaupte, dass ohne die Erkrankung sogar die Tour de Ski mit dem Duell gegen Bolshunov wieder spannend geworden wäre. Sollte aber nicht sein. Wie schnell er seine Form von lokalen Weihnachtsrennen, FIS-Cup Mitte Januar über die Weltcups in Lahti (von Mäki vorgeführt), Falun (gleich 2x Top10) und Ulricehamn bis zur WM steigern konnte, ließ mich von einigen Medaillen bei der WM träumen. Dann kam die dämliche Nachricht vom Trainingssturz...Odermatt wäre natürlich besser gewesen, aber bei den Alternativen stand der nicht mal. Dazu hätte ich mir mit Frenzel und Watabe später Lamparter verbaut, Diggins hielt knapp bis Runde 3. Parmakoski wäre eine ähnliche Enttäuschung mit dem Verzicht auf Diggins gewesen, Holdener war kaum besser als Johnson.Ziel: 150 Punkte - erreicht: 30 Punkte
Alternativen: Krista Parmakoski, Wendy Holdener, Akito Watabe, Eric Frenzel, Jessie Diggins
Bis zum nächsten Draft ist noch etwas Zeit, aber wenn es schlecht läuft, kann ich nicht mal ausschließen, dass ich in der frühen Runde 3 bei ihm wieder schwach werde, wenn ich keine ansprechende Alternative sehe.
Runde 3 / Pick 52: Jessie Diggins (29) - USA - Langlauf Damen
Was habe ich mich über den Saisonstart bis Dresden geärgert. Dass Diggins den Fokus so bewusst auf die Tour de Ski gelegt hatte (immerhin 79 Punkte, fast 50% der Saison) und mit Johaugs Verzicht und Karlssons Turnübungen eine Steilvorlage bekam, war natürlich nicht zu erwarten. Immerhin war die Hoffnung, dass sie "die Tour de Ski in Angriff nimmt", begründet. Nochmal vielen Dank an Schumi für den Trade, der selbst mit Johansson auch nicht wirklich einen Nachteil davon hatte. Dazu hätten auch hier die Alternativen nur zwischen 40-70 Punkte geholt oder aber wie Tandrevold nur unwesentlich mehr als ihre Alternative eine Runde später gebracht.Ziel: 100 Punkte - erreicht: 167 Punkte
Alternativen: Dominik Paris, Jonna Sundling, Ingrid Landmark Tandrevold, Justine Braisaz
Der Amerikanerin habe ich schon vor der Saison gerne zugesehen, glaube aber nicht an ein Wiedersehen, da sie irgendwo zwischen später Runde 1 und früher Runde 2 über den Tisch gehen dürfte.
Runde 4 / Pick 81: Anais Chevalier-Bouchet (27) - FRA - Biathlon Damen
Eigentlich müsste ich mit dem Pick hochzufrieden sein. Lediglich Hauser war nochmal 30 Punkte besser, die Disziplin-internen Alternativen dagegen deutlich schwächer, die übrigen entweder mit großem Verletzungspech oder im Falle von Zyla das Aus für Granerud. Und doch fühlt sich die Saison nicht optimal an. 18 Staffel-Punkte sind nochmal weniger als QFM, dabei sind die Norwegerinnen bei weitem nicht so dominant wie ihre männlichen Pendants. Irgendeine Französin hat das Schießen immer verhauen, und wenn es Chevalier selbst bei der WM-Mixed-Staffel war. Leider waren die 79% Trefferquote deutlich unter den Vor-Schwangerschaft-Werten von 85%, was meistens nur für sehr starke Sprints bei 9/10 reichte und nur vereinzelt mal ein gutes Ergebnis in Einzel oder Verfolger ermöglichte.Ziel: 70 Punkte - erreicht: 95 Punkte
Alternativen: Dominik Paris, Jonna Sundling, Ingrid Landmark Tandrevold, Justine Braisaz
Ein erneutes Jahr bei mir halte ich für ausgeschlossen. Für eine frühe Runde 3 birgt sie vermeintlich zu viel Risiko (Eckhoff...), in der späten Runde 4 wird sie nicht mehr da sein.
Runde 5 / Pick 104: Halvor Egner Granerud (24) - NOR - Skispringen
Man muss nur Fritz und Jelar lesen, um zu begreifen, wie schmal der Grat zwischen Siegchance und oberem Mittelfeld ist. Aber auch mit Zubcic wäre ich über das Jahr hinweg vermutlich nicht froh geworden, wenn ich Granerud hätte zusehen müssen. Andre danke ich hiermit auch ein letztes Mal für den Schmidhofer-Pick.Ziel: 40 Punkte - erreicht: 286 Punkte
Alternativen: Martin Fritz, Filip Zubcic, Ziga Jelar
Was für ein grandioses und doch irgendwie bittersüßes Jahr vom Gibbon. In Wisla und Ruka hatte er seiner eigenen Stärke wohl noch nicht zu 100% getraut, danach ging's durch die Decke. Abgesehen von den 0,5 Punkten hinter Geiger bei der WM in Planica, unnötigen Nebenkriegsschauplätzen in Innsbruck und B'hofen, Anlaufproblemen in Zakopane oder dem Sturz in Lahti war es eine perfekte Saison. Bis der Anzug in Rasnov nicht mehr passte, ihm abermals die Nerven in Oberstdorf einen Streich spielten und schließlich Corona eine Saison, die auch auf über 350 Punkte hätte rauslaufen können, abrupt beendete. Dass dann in Planica die Luft raus war, kam auch nicht überraschend. Das Stöckl-Interview hatte ich bei meinem Pick nicht zur Entscheidunghilfe, aber immerhin einen polnischen Artikel, der Granerud als Dark Horse der Saison prognostizierte.
Eine Wiedervereinigung wird es dennoch nicht geben. Die Entwicklung der letzten Wochen hat nämlich auch belegt, wie schnell ein Skispringer wieder in der grauen Masse verschwinden kann. Das rechtfertigt keinen #2-Pick, viel weiter als #4 sehe ich ihn aber auch nicht fallen. Hoffe, dass ich mich auch dann noch über seine Siege freuen kann, wenn er sie nicht mehr für mich holt.
Runde 7 / Pick 144: Michael Matt (27) - AUT - Ski Alpin Herren / Tausch: Urs Kryenbühl (26) - SUI
Leider die große Problemposition dieser Saison. Allein die 3 Alternativen hätten mich schon dazu bewogen, über die Saison hier stillzuhalten und die erhofften 40 Punkte mitzunehmen. Ganz zu schweigen von Matts 23-Punkte-Buddy Faivre aus 2019/20, bei dem aber deutlich mehr Geduld nötig gewesen wäre, kam der 5. von 80 Punkten doch erst Mitte Februar beim unsäglichen Parallel-WM-Event. Die Slaloms waren auch immer ein wenig nervig, weil man sich auf Doppelausscheider von Matt und Zenhäusern fokussieren musste.Ziel: 40 Punkte - erreicht: 14 Punkte
Alternativen: Johan Clarey, Christof Innerhofer, Victor Muffat-Jeandet
Kryenbühl hingegen hätte eine tolle zweite Saisonhälfte fahren können, die Wiederholung des 3.Platzes von Val d'Isere in Bormio und ein guter Super-G waren Beleg dafür, dass das kein Zufall war. Es kam dann leider auch hier anders in Kitzbühl. Wenn man sich die lange Liste um Kilde, Caviezel, Cochran, Braathen, Ford, Sejersted, McGrath etc. anschaut, kann es halt auch mal einen selbst treffen.
Ich hoffe, dass er nächste Saison in den Weltcup zurückkehren kann. Ob ich ihm dann mein Vertrauen ausspreche, bleibt abzuwarten. Dafür darf sich dann in den mittleren Runden keine überraschende Alternative anbieten, auch die Konkurrenz in den hinteren Runden wird groß sein.
Runde 7 / Pick 150: Johannes Lamparter (19) - AUT - Nordische Kombination
Zweimal 0, einmal 3 Punkte bei den Alternativen. Wieder großes Glück gehabt, ähnlich wie bei Granerud. Spannend ist auch, dass ich im Prognose-Text zu Lamparter von einem möglichen Abstieg und Keepermöglichkeit schreibe...aus einem möglichen Staffeleinsatz wurden regelmäßige Teampunkte mit Greiderer, nicht nur ein weiterer Junioren-WM-Titel, sondern auch zwei Goldmedaillen und dazu Bronze bei den "Großen". Dazu sahen die Sprünge in Richtung Saisonende so bockstark aus, dass er nächste Saison ein wenig auf Riibers Spuren wandeln könnte. Läuferisch wirkt das nämlich auch alles andere als verkehrt. Mit 15 Top10-Plazierungen steht am Ende sogar eine mehr zu Buche als bei Riiber, jedoch waren die Sprünge gerade in der ersten Saisonhälfte immer den einen Tick zu schlecht, dass es 8x für Ränge zwischen 6 und 10 statt für die Top5 reichte.Ziel: 15 Punkte - erreicht: 133 Punkte
Alternativen: Lukas Klapfer, Samuel Costa, Philipp Orter
Insofern rechne ich auch hier nicht mit einer weiteren Zusammenarbeit, bis zur späten Runde 2 wird er wohl kaum überleben.
Runde 8 / Pick 173: Breezy Johnson (24) - USA - Ski Alpin Damen
Die 4.optimale Verpflichtung (Schild dagegen mit 0 und Karriereende) - und bei der Rechnung sind QFM und ACB nicht mal mitgerechnet. Im Gegensatz zu Lamparter habe ich hier auch wirklich mit einer guten Saison gerechnet, was schon die doppelten prognostizierten Punkte unterstreichen. Dass dann auch 3.Plätze in Reihe dabei herausspringen, hätte ich mir vorher auch nicht erträumt. Ein Sieg wäre überfällig gewesen. Am Ende kam leider etwas viel Pech bei Johnson dazu, als sie ausgerechnet bei der WM patzte, im Val di Fassa erstmals schwer stürzte und schließlich noch die Absage in Lenzerheide hinnehmen musste.Ziel: 30 Punkte - erreicht: 63 Punkte
Alternativen: Bernadette Schild
Ich würde ihr wieder eine Chance geben, jedoch nicht in Runde 3. Ob es für Runde 4 reicht, wage ich zudem zu bezweifeln.
971 statt 645 sind doch ganz in Ordnung das Gefühl hat nicht getäuscht. Aufgrund der Draft-Strategie waren auch keine Verlegenheits-Picks wie Hula, Chroshilov, Kranjec, Legkov, Fabjan, Teichmann oder Einwechslungen wie Jylhae, Eliseev oder Crawford nach Sternchen-Trades für Shipulin oder Mäkäräinen dabei.Gegenüber 780 Punkten im Vorjahr habe ich meine Erwartung auf 645 reduziert. Es war dennoch ein Draft, bei dem ich tatsächlich bei keinem Sportler ein schlechtes Gefühl beim Pick hatte.
Der Abstand auf Schumi war am Ende allerdings sehr groß, vielleicht hat mich das Karma dafür bestraft, dass ich die Favoritenrolle ein paar Mal zu oft weggeschoben habe. Schumis Draft war am Ende mit Laegreid, Shiffrin, Johansson und Retivykh nahe am Optimum und hatte mit den guten bis sehr guten Ergänzungen Watabe, Zenhäusern und Mironova eben nur eine Schwachstelle namens Sedova, die er vor der WM auch noch recht erfolgreich mit Kalla schließen konnte.
Im Konjunktiv hatte ich wohl das größere Potenzial und hätte ohne die Corona-Erkrankungen von Granerud und Ustiugov und den Horrorsturz von Kryenbühl sowie etwas bessere französische Biathlon-Staffeln wohl auch die 1.153 Punkte von Rad-Fan aus 2018/19 geknackt. Für meine Verhältnisse war das schon nah an der "perfekten 8" und dürfte in der Form schwer noch einmal zu erreichen sein.