Die Sattlerei

Die ersten 150km der ersten Etappe waren zwar sehr langweilig, doch der Rest hatte es dann schon (in Teilen) in sich.

Erst sehr schade für Zimmermann, dass er den Bergtrikot-Trikot Sprint ganz knapp gegen Powless verliert, der aber auch einfach stärker war.

Dann in der Abfahrt der Sturz von Mas und Carapaz, das tut einem sofort immer ein bisschen im Herzen weh. 1 Jahr Arbeit und dann bist du raus, bevor es überhaupt begonnen hat. Der Sturz war auch sehr komisch, Mas und Carapaz waren beide an etwa Postion 7 im Feld. Die beiden haben sich wohl trotzdem touchiert und Mas ist geradeaus in die Hangwand gefahren und mit der rechten Schulter gegen die Wand geknallt. Immerhin war da eine Wand da und kein Abhang…

Was ich aber nicht verstehe, ist warum der letzte Berg nicht abgesperrt wurde. Hier hat Alaphilippe, der an Vingegaards Hinterrad war, das komplette Feld aufgehalten. Nur Lafay (der an Alaphilippes Hinterrad war) konnte den Sprung zu den ersten dreien (A Yates, Pogacar, Vingegaard) schaffen. Danach wurden alle zuerst von Alaphilippe und dann von Cras und Gaudu aufgehalten.
Letztes Jahr hat man auf Etappe 4, als Van Aert gewonnen hat, den kompletten letzten Hügel abgesperrt. Das wäre auch gestern ein Muss gewesen.

Dem Finale wurde so schon ziemlich viel genommen. Trotzdem natürlich ein schönes Bild, wie sich die Zwillinge absetzten und den Sieg unter sich ausmachen konnten.
Aber für heute erhoffe ich mir (durch einen hoffentlich abgesperrten letzten Berg) doch ein spannenderes Finale.

PepsiLight hat geschrieben: ↑2.7.2023 - 11:56 Erst sehr schade für Zimmermann, dass er den Bergtrikot-Trikot Sprint ganz knapp gegen Powless verliert, der aber auch einfach stärker war.

Er selbst sieht das wohl anders.
https://www.radsport-news.com/sport/spo ... 134737.htm

Zumindest war er stärker vorbereitet.

Das grüne Trikot finde ich übrigens ziemlich hässlich, hatte ich ganz vergessen zu erwähnen. Da geht einige Leuchtkraft verloren.

Vingegaard und Pogacar können sich wahrscheinlich erlauben, selbst Hindley ein paar Minuten zu schenken. Trotzdem faszinierend, dass man den auf der ersten Bergetappe weglässt und sich sogar vorne noch beteiligt.
Noch weniger verstehe ich aber, warum sich Ineos, FDJ, Jayco und Co die Podiumschancen so billig verschlechtern lassen.

Ganz großer Sport von Vingegaard, ganz toller Radsport und so nicht zu erwarten auf der 1. Pyrenäenetappe ...

Die Taktik von Jumbo war ja katastrophal. Ich habe sie von Anfang an nicht verstanden.

So hat man den Etappensieg und dazu noch Bonussekunden auf dem Berg und im Ziel verschenkt. Dazu Hindley eine Minute geschenkt.
Hätte man mal lieber 1-2 Mann im Flachen abgestellt und ein bisschen mitfahren lassen.

Die Teamleitung wollte wohl van Aert nicht noch weiter verärgern. Der hat wohl tatsächlich geglaubt, dass er bei 5km über 10% eine Chance gegen Hindley hat…

Mal schauen, wie lange Vingegaard seine Dauphine Form konservieren kann. Und ob Pogacar nach seiner Verletzung es noch rechtzeitig in Form schafft über die nächsten Tage.

Hindley ist für Jumbo doch vollkommen irrelevant. Im direkten Duell konnte er bisher nie Vingegaard folgen, die Minute holt er locker noch rein und so muss man nicht als Führendes Team Nachfahren und bekommt Unterstützung von Bora. Man hat UAE Leute verbrauchen lassen und dann am letzten Anstieg Pogi zerstört. Besser hätte es nicht laufen können.

Sehe ich auch so, eder! Großes TJV und Bora-Kino heute.
Bin gespannt, wie sie nun Buchmann einsetzen werden, er scheint ja wirklich wieder Form zu haben...

eder hat geschrieben: ↑5.7.2023 - 18:21Man hat UAE Leute verbrauchen lassen.

Trentin, Bjerg und Laengen hätten am letzten Anstieg bestimmt viel helfen können, wenn nichtmal A. Yates das konnte, der davor keine einzige Sekunde im Wind war.

Gestern fand ich die Taktik von Jumbo hingegen überragend.
Wenn man Pogacar 1-2km vor dem Gipfel des Tourmalet abgehängt hätte, wäre die Tour wohl schon vorentschieden gewesen.
Alleine im Niemandsland zwischen Vingegaard/Van Aert und dem Peloton wären da wohl 3-4 Minuten hinzugekommen.
Wie Pogacar allerdings nach dem Tag davor zurückkam, hat mich extrem beeindruckt. Die nächsten 2,5 Wochen könnten grandios werden, zumal die Formkurven eher für Pogacar sprechen sollten.

Was Bora allerdings veranstaltet hat, wissen auch nur sie selbst.
Dass Van Aert als Relais-Station dienen soll, hat doch jeder an KM 0 schon gesehen, als er angegriffen hat.
Warum gibt man den Ausreißern nicht einfach 6 Minuten in den Tourmalet rein?
Stattdessen hält man im Flachstück den Abstand konstant auf 3-4 Minuten.
Der Plan war wohl mit wenig Rückstand in den Tourmalet und mit viel Rückstand und einem möglichst kompletten Team über den Tourmalet zu kommen.
Aber dass Jumbo am Tourmalet Tempo fahren wird, weil sie was probieren möchten, hat man doch wie gesagt schon bei Van Aerts Angriff gesehen.

Ob es zu Gelb gereicht hätte, wer weiß.
Man muss allerdings anmerken, dass die Gruppe um Hindley, Rodriguez und S. Yates den Schlussanstieg in genau dem gleichen Tempo gefahren ist wie Pogacar.
Die konnten wohl vor allem in den flacheren Stücken gut zusammenarbeiten. Vingegaard hat hingegen eine halbe Minute verloren.

PepsiLight hat geschrieben: ↑2.7.2023 - 11:56 Danach wurden alle zuerst von Alaphilippe und dann von Cras und Gaudu aufgehalten.

Heute haben zwei Motorräder einfach mal Pogacars Angriff geblockt.

Das hat Rodriguez den Tagessieg gebracht und Pogacar mindestens 8 Sekunden auf Vingegaard gekostet.

Die Motorräder waren sicher die Hauptschuldigen, aber eine etwas rigidere Streckenabsperrung auf den je letzten 1000 Metern von Col und Nach-Col wäre auch nicht blöd gewesen.

Dennoch überwiegt bei mir der positive Eindruck heute.

Grandioser Radsport, i like, was die 2 Protagonisten so zeigen.

Zu dominant. Die Diskussionen werden losgehen.
Darf ich ab nun Vingegaard unsympathisch finden?

Die W/kg würde ich gerne mal sehen und mit den letzten Bergetappen vergleichen.
Irgendwas stimmt da nicht, ich weiß nur noch nicht was.

Pogacar räumt in diesem Frühjahr einfach alles nach Belieben ab, die letzten 3 Jahre dominiert er jedes Rennen an dem er teilnimmt, und dann soll bei Vingegaard alles faul sein? Ja, Pogacar ist vom Typ und von der Fahrweise einfach sympathisch, geht mir auch so. Vingegaard ist einfach ein sehr ruhiger Typ. Aber Vingegaard zu hinterfragen und Pogacar nicht....da seht ihr den Pogacar seit Jahren mit der rosaroten Brille.

Zumal Vingegaard heute einen Sahnetag hatte, Pogacar ausgesprochen keinen und dann noch ca. 15 Sekunden lang das Rad wechselt, also da kommt schon was zusammen an Zeit ...

Es geht um den Vergleich zu den letzten Etappen. Das habe ich doch extra hingeschrieben.

Bei Pogacar stimmt der Vergleich zur Konkurrenz wenn man das Zeitfahren mit den vorangegangenen Bergetappen vergleicht. Bei Vingegaard kommt das quasi aus dem Nichts.

Und von den 15 Sekunden beim Radwechsel hat Pogacar mindestens 10 Sekunden durch das Gewicht wieder wettgemacht. Sonst hätte er es ja wohl kaum getauscht.

Für mich gibt es nur drei potentielle Gründe:
1. Vingegaard hat die letzten Etappen geblufft.
2. Vingegaard war die letzten Etappen krank.
3. Vingegaard hat was im Tank gehabt, was die anderen nicht hatten.

Erstens halte ich für am Unrealistischsten.
Mit ein bisschen Tagesform geht sowas nicht.

Pogi fährt auf einem Level vor dem Rest, welches man kennt.
Das Kräfteverhältnis ist hier wie gewohnt.
Wie auch immer dies zustande kommt, sei dahingestellt.

Aber Vingegaard fährt heute, aus dem Nichts, plötzlich nochmal auf einem ganz anderen Level, welches einfach unmenschlich wirkt. Auf grade einmal 22km dieser Konkurrenz so viel Zeit aufzudrücken... puh, das ist einfach heftig. Vielleicht sogar ekelig.

Pogacar hatte im Grunde ein ausgesprochen gutes Zeitfahren: 1:20 auf den Rest.
Im Vergleich zu seinem 'Banger-Zeitfahren' an der Planche und seinen souveränen ZF-Sieg 2021 bei der Tour ist da kein Leistungsabfall zu erkennen - bspw jeweils Abstand zu Van Aert.
Er hatte 'gute Beine.'

Nur Vingegaard hatte nach den ersten drei Kurven schon zehn Sekunden Vorsprung.

Klar, der Abstand heute ist echt heftig, wenn nicht gar ekelig, da geb ich Haseras total recht. Ich versteh nur nicht, warum es in den letzten Jahren und vor allem in diesem Frühjahr keinem bei Pogacars Leistungen so geht. Der Zeitfahrabstand an der Planche kam ja auch aus dem Nichts, wurde nur bejubelt usw.
Pogacar dominiert seit paar Jahren, dann ist die Leistung nicht komisch und erwartbar. Seh ich nicht so. Wenn dann haben beide mehr im Tank und Jumbo hat aktuell nur das bessere Zeug, siehe Kuss, Van Aert usw