Wunder gibt es immer wieder, heute oder morgen...

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Lancelot
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Beitrag: # 199180Beitrag Lancelot
1.12.2004 - 22:58

22.03.2003 07.01 Uhr,

Lyon, Büro von Auber 93

Marie war vor 10 Minuten ins Büro gekommen, gerade hatte sie die Kaffeemaschine angestellt als das Telefon klingelte.
Bevor sie abhob warf sie einen Blick auf das Display und erkannte das der Anruf aus Marcs Büro kam. "Guten Morgen Marc,
so früh schon im Büro?“
trällerte sie ins Telefon. "Ja und glauben Sie nicht das mir das Spass macht“ maulte er zurück.
Wie ist der denn drauf dachte Marie. :?: :?: :?:

Marc hatte die ganze Nacht wach gelegen, er wusste nicht ob überhaupt und wenn ja, wie weit Marie im Bilde war.
5 Minuten bevor ihm die Augen zu vielen, kam er zu dem Schluss das sie es ebenfalls wissen musste.
Entsprechend fauchte er sie jetzt an. „Schon einen Blick in die Zeitung geworfen Marie? Sie glaubten doch nicht wirklich
das sie mit der Nummer durchkommen würden oder? Wann wollten sie es eigentlich bekannt geben?
Am Saisonende vermute ich mal oder? Der ganzen Branche zeigen das man mit einem dahergelaufenen Typen bestehen kann.
Was steckt eigentlich dahinter? Das haben Sie doch niemals allein ausgeheckt, sie und Stephane meine ich natürlich.
Dahinter steckt doch noch jemand größeres. Wer? Sagen sie es schon?"


Marc schleuderte ihr all das entgegen was ihm in der vergangenen Nacht durch den Kopf gegangen war.
Am Ende war er überzeugt einer ganz großen Intrige aufgesessen zu sein.
Ja, nur so konnte es sein, er ärgerte sich in dieser Nacht das er nicht weiter hatte nachforschen lassen.
Was war er doch für ein Trottel, er hatte das ganze für eine kleine nette Schmierenkomödie gehalten und da die Erfolge
da waren hatte er sich darin gesonnt. Es war schön gewesen seinem Vater morgens neben den diversen Wirtschaftszeitungen
auch die Le Equipe mit entsprechend gemarkerten Artikeln vorlegen zu lassen. Er hatte sich in den Erfolgen gesonnt und
dadurch blenden lassen.
Vermutlich hätte man am Saisonende das ganze aufgelöst und den anderen Rennställen die lange Nase gezeigt.
Seht her, es geht auch mit wenig Geld, vor allem es geht mit einem Taugenichts, mit jemandem der absolut keine Ahnung hat
von der Branche und ihr gebt Millionen von Euros aus.
Der Gedanke gefiel ihm sogar, schließlich konnte es auch für seine Firma als Sponsor nur gute Presse geben,
so üppig war ihr Salär schließlich nicht. Doch nun lagen die Dinge anders. Der Artikel hatte eine andere Kernaussage,
sie standen da wie die Deppen.

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Dani
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Beitrag: # 199258Beitrag Dani
2.12.2004 - 17:20

Juhu Lancelot is back und das mit alter Klasse.
R.I.P. Andi Matzbacher

Lancelot
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Beitrag: # 199284Beitrag Lancelot
2.12.2004 - 20:08

Marie verstand gar nichts. „Marc was reden sie da?“ "Was ich da rede? Sie wissen doch ganz genau was ich da rede“
trumpfte er erneut auf. „Nein, weiss ich nicht“ schrie sie nun zurück und sie spürte wie sich ihr Nacken verspannte.
„Dann lesen sie die Zeitung, dann wissen sie was ich meine. Holen sie diesen Schulze sofort zurück nach Lyon,
wir wünschen ihn heute Mittag gegen 13 Uhr ihn ihrem Büro anzutreffen und erwarten eine Erklärung. Eine gute Erklärung“

fügte er noch hinzu bevor er den Hörer aufknallte.

Marie goß sich erstmal einen Tasse Kaffee ein, dann nahm sie die Le Equipe zur Hand. Auf Seite 3 fand sie was sie suchte.
Die Überschrift des Artikels lautete

[size=200]AUBER 93 VON HOCHSTAPLER GEMANEGT!! [/size]



22.03.2003 07:45 Uhr,

Marinha Grande –Portugal, Hotel Intercontinental

„Hallo Marie, wie geht’s“ begrüßte Klaus sie als er ihre Nummer auf seinem Handy sah.
Nicht gut Kalaus, nicht gut“ „Sagen sie mal stimmt eigentlich wenigstens der Name oder ist der auch erfunden“
legte sie los. „Welcher Name und seid wann sietst du mich Chefin“?“ fragte er zurück,
völlig ahnungslos was nun über ihn hereinbrechen würde. „na deiner, Kalaus“
„Wenn man davon absieht das man ihn eigentlich etwas anders ausspricht schon. Was ist los Marie?“

doch jetzt kam ihm bereits langsam eine Ahnung was wohl los sein könnte. Marie laß ihm vor was in der Zeitung
über ihn berichtet wurde. Anschließend fragte sie „stimmt das was ich hier vorlese oder stimmt das nicht Kalaus?“
Klaus sagte einen kurzen Augenblick lang nichts. „Kalaus? Sagen sie etwas“ und dann kam ein leises,
fast flehentliches „bitte“ hinterher.
„Ja es stimmt Marie, ich weiss ich hätte es ihnen sagen müssen“ setzte er an doch sie unterbrach ihn gleich wieder
„O.k. wenigstens lügen sie nicht drumherum“. Anschließend berichtete Sie ihm von dem Telefongespräch mit Marc
und der Aufforderung sich sofort in ein Flugzeug zu setzen um nach Lyon zu kommen.
„Marie wir fahren hier heute ein Rennen, ich kann nicht kommen“
„Doch sie, doch du musst kommen, sofort“
verbesserte sie sich. „Ich hab dir bereits einen Flug gebucht“
Marie merkte selbst nicht das sie ständig vom Sie ins du und wieder zurück wechselte, dafür war sie zu aufgewühlt.
„Sag das Rennen ab oder laß den Arzt das Team begleiten, ist doch eh die letzte Etappe heute“.
„Na gut, resignierte er, ich komme. Wann sagtest du geht der Flug?"

"Um 09:57 Uhr und danke das du kommst"sagte Marie.

Klaus legte auf. Was nun? Er rief den Teamarzt an und teilte ihm mit das er sofort nach Lyon zurück müsse.
Er stellte ihm frei ob er die Manschaft aus dem Rennen nehmen oder ob er das Team allein begleiten wolle.
Danach packte er seine Sachen checkte aus und nahm ein Taxi zum Flughafen.

Lancelot
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Beitrag: # 199403Beitrag Lancelot
3.12.2004 - 18:11

22.03.2003 07.47 Uhr,

Lyon, Büro von Marc

Marc saß in seinem Sessel, an arbeiten war heute morgen nicht zu denken, zumindest bisher noch nicht.
Zu aufgewühlt war er immer noch. Er hatte getan was seiner Meinung nach getan werden musste und somit das
was sein Vater ihn gestern geheißen hatte. Nicht das ihm dies gefallen hätte oder das er gar vergnügen daran hätte.
Nein er sah einfach die Notwendigkeit. In Krisenzeiten bricht man einfach die Brücken hinter sich ab.
So in etwa würde sein Vater das ganze angehen bzw. das würde sein Vater von ihm erwarten. Dessen war er sich sicher.
Nun das hatte er im Prinzip gerade eingeleitet.

Marie so zu überfahren war eine Reaktion auf die vergangene Nacht gewesen. Inzwischen tat es ihm leid und am liebsten
hätte er sie angerufen um sich bei ihr zu entschuldigen, doch das ging natürlich nicht. Ähnlich verhielt es sich mit seiner
Einstellung zu Klaus. Er hatte in den vergangenen Wochen mitgefiebert, teilweise hatte er sich sogar davon gestohlen
um live dabei zu sein. Die eine Etappe im Teamauto kam ihm wieder in den Sinn. Das war einfach herrlich gewesen,
er hatte es genossen, wie er noch nie etwas genossen hatte. Er gestand sich ein daß er süchtig nach mehr war.
Doch davon würde es vermutlich so schnell nichts mehr geben.

Klaus selbst hatte ihm imponiert, Marc wusste ja das Klaus ein Amateur war, dennoch der Kerl war ein Naturtalent,
was ihm fehlte war die Erfahrung. Dennoch das Talent hatte gereicht diese Manschaft zu ersten Erfolgen zu führen.
Marc dachte an die Szene im Hotel, wie hatte ihn Klaus damals zusammen geschissen. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken.
Er hatte damals herausfinden wollen wie Klaus reagieren würde, nun er hatte seine Erwartungen erfüllt. Sie waren fast
Freunde geworden, na ja vielleicht der falsche Ausdruck für das Verhältnis dachte er, schließlich handelte es sich
gewissermaßen um einen Angestellten. Klaus hatte seinen vollsten Respekt gewonnen. Dennoch er hatte so handeln müssen
und er würde noch mehr tun müssen, dessen war er sich ziemlich sicher.

Lancelot
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Beitrag: # 199463Beitrag Lancelot
4.12.2004 - 7:59

22.03.2003 07.47 Uhr,

Lyon, Büro von René


Auch René Trousselier saß hinter seinem Schreibtisch, seine Gedanken kreisten im Prinzip um das gleiche Thema.
Für ihn war die Situation klar, im Gegensatz zu seinem Sohn hatte er eine ruhige Nacht verbracht. Vermutlich war es die Erfahrung im Umgang mit Krisen die ihm diese Ruhe gab. Schließlich hatte er in seinen 60 Lebensjahren, davon fast 36 im Dienste der Firma bereits einige davon bewältigen müssen. Der Schlachtplan war bereits gestern abend klar gewesen, nicht in allen Feinheiten, aber das grobe Gerüst wie er vorzugehen hatte stand bereits fest als er Marcs Büro verließ.

Das größte Problem würde seine Frau Yvette sein, wenn sie erfuhr was für ihn im Prinzip bereits beschlossene Sache war würde sie ihm einen unliebsamen Augenblick bereiten. Als wenn ihm die Entscheidung leicht viele, nein ganz gewiß nicht, aber es gab Dinge die wichtiger waren als das Herzeleid einer Mutter. Seine Mutter hatte auch geweint als er zur Fremdenlegion ging, 1961 war das gewesen und damals war es nicht unbedingt gemütlich gewesen dort wo er war. Er musste schmunzeln bei dem Gedanken, als wenn es in der Legion jemals gemütlich gewesen wäre. Und hatte es ihm geschadet? Nein, fand er, die Legion hatte aus ihm den Menschen gemacht der er heute war – ein erfolgreicher Industrieller, ein Mensch dem nicht bei jedem Streich dem einen das Leben spielte zusammenbrach.

Als er dann 1967 in das Familienunternehmen eintrat und von seinem Vater bald danach Verantwortung übertragen bekam wusste er wie man an Probleme heran ging. Sein Vater hatte ihn als er die erste Krise zu dessen Zufriedenheit bewältigt hatte immer wieder als Krisenmanager eingesetzt. Die Legion hatte dazu beigetragen das er eine gewisse Härte an den Tag legen konnte wenn es nötig war. Nicht die Legion allein, der Auslandsaufenthalt, das alleine klar kommen in einer fremden Umgebung, das alles hatte ihm zu dem gemacht was er heute war. 1977 war sein Vater dann gestorben und von jenem 23. Juli an führte er die Firma.

Als er das Unternehmen übernahm war es noch relativ klein und beschaulich gewesen, inzwischen war es zu einem Konsortium gewachsen, das eine straffe und entschiedene Führung brauchte. Marc würde dieses Konsortium eines Tages übernehmen müssen und dann musste er dafür bereit sein. Mit seinen 28 Jahren war er nach René s Meinung längst noch nicht so weit wie er im gleichen Alter. Nicht das er schlecht über Marc dachte, keineswegs Marc war wie er fand durchaus auf dem richtigen Weg, doch gerade die Härte, diese Disziplin sich selbst gegenüber, da fehlte Marc noch das ein oder andere.

Dann dieser Spleen für den Radsport, aus Rene´s Sicht so überflüssig wie ein Kropf, leider aber seit Urzeiten ebenso Bestandteil der Familientradition der Trousseliers. René musste zugeben, auch im Radsport bedurfte es einer gewissen Härte und Disziplin sich selbst gegenüber, ja vielleicht kamen diese Eigenschaften sogar daher, aber Marc war kein Sportler, Marc war lediglich Fan. Irgendwann hatte er den Kampf gegen diesen Spleen aufgegeben, denn René liebte Marc natürlich über alles, im Grunde seines Herzens war er stolz auf seinen Sohn, nur anmerken ließ er sich dies nicht. Meinte René zumindest und wie alle Väter wollte er nur das beste für seinen Sohn.

Lancelot
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Beitrag: # 199609Beitrag Lancelot
5.12.2004 - 7:42

22.03.2003 08:00 Uhr

Büro Auber 93

Marie war nicht in der Lage sich ihren Aufgaben zuzuwenden. Sie saß an ihrem Schreibtisch und dachte nach. Das Telefon hatte sie vorsichtshalber daneben gelegt, wer weiß welche Aasgeier sonst versuchen würden ein Interview zu bekommen.

Für Marie brach eine Welt zusammen. Ihre Welt war seit einiger Zeit Auber 93. Sie war nicht der Radsportfan, der Stephane gewesen war, das nicht aber sie liebte ihren Bruder. Deshalb hatte sie von sich aus ihre Hilfe angeboten als Stephane diese bitter nötig hatte. Deshalb hatte sie im Januar auch die Eltern überredet ihr den Laden zu überlassen statt zu verkaufen wie diese erst geplant hatten, denn sie wollte, nachdem ihr Bruder das Team im vergangenen Jahr in die 2. Division geführt hatte, gern erleben wie dessen begonnenes Werk vollendet wurde. Dies war der eine Grund gewesen.

Wie Klaus damals aus dem Büro kam und sie anschnauzte gefälligst mit dem Weinen aufzuhören und die Ärmel hochzukrempeln, wie er sich in seine Aufgabe stürzte das ihm von Stephane entgegen gebrachte Vertrauen zu rechtfertigen war der zweite Grund gewesen. Marie hatte dies bereits nach wenigen Tagen erkannt. Sie hatte nie Zweifel daran das er für Auber das gleiche Herzblut aufbrachte wie sie selbst und wie es auch Stephane getan hatte. Sein Verzicht auf das ihm zustehende Gehalt – genau wie sie selbst ja auch, hatten sie überzeugt das er es ehrlich meinte, dazu noch Monika, die ihr auf Anhieb sympathisch war und zu einer Freundin wurde obwohl man sich erst ein paar mal gesehen hatte. Dann die ersten Erfolge, es ging voran, ganz klar es ging voran.

Umso schrecklicher war die Wahrheit nun für sie. Sie, nein eigentlich ja Stephane waren einem Hochstapler aufgesessen. Nein, entschied sie. Klaus mochte ihr etwas verschwiegen haben, deshalb mochte man ihn Hochstapler nennen, aber und das Stand für sie fest Klaus war kein schlechter Mensch. Wenn der Bericht in Le Equipe stimmte und Klaus hatte ja eben am Telefon zugegeben das dem so war, dann war Klaus ein blutiger Laie. Und dennoch hatte er es geschafft aus den Jungs ein Team zu formen – weiß der Geier wie dachte sie, aber er hat es geschafft. Klar es war erst März und die Saison war noch lang, genau genommen hatte sie ja gerade erst begonnen, doch sie hatte keine Zweifel das Klaus es durch gestanden hätte, egal was gekommen wäre.

Innerlich gab sie sich einen Ruck, er mag mich belogen haben und ich möchte auch wissen warum, aber er ist ein Freund, ein Mann von Ehre. Wer hat gesagt das er keine Fehler hat dachte sie, niemand beantwortete sie sich die Frage selbst.
Ihr war klar das die harten Zeiten denen sie gerade entkommen schienen nun umso härter zurück kommen würden. Viel hing von dem ab, was heute noch passieren würde. Vielleicht passiert ja doch noch ein Wunder. Dieser Gedanke war es der ihr die Kraft gab.

Lancelot
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Beitrag: # 199630Beitrag Lancelot
5.12.2004 - 13:06

22.03.2003, 13.05 Uhr

Lyon Büro Auber


Genau um 13.05 Uhr betrat Klaus das Büro. Marie kam ihm entgegen um ihm wie gewohnt einen Begrüßungskuss zu geben, blieb dann aber doch stehen und verabschiedete sich von dem Gedanken. „Gut das du da bist“ sagte sie, „Die Herren Trousselier warten schon auf dich“. „Tja dann lass es uns angehen, komm bitte mit“ sagte er. „Worauf du einen lassen kannst“ antwortete sie. Klaus schaute sich verblüfft zu ihr um, so hatte er sie noch nie reden hören. Als er sein Büro betrat erhoben sich René und Marc Trousselier von ihren Plätzen. „Bleiben sie ruhig sitzen“ meinte Klaus und nahm selbst hinter seinem Schreibtisch Platz.
Marc stellte Klaus René und René Klaus vor.
„Ich hoffe sie haben eine gute, eine sehr gute Erklärung für das was wir da heute in der Zeitung gelesen haben“ eröffnete René das Gespräch wobei er allerdings nicht gerade einen Unterton verwandte den man als freundlich bezeichnen könnte. „Ich habe eine Erklärung, ja – ob es eine gute oder gar sehr gute ist überlasse ich Ihnen“ antworte er.

Dann erzählte Klaus seine Geschichte, die ganze Geschichte, er fing bei dem Brief an, dann erzählte er von dem Gespräch mit Stephane in diesem Büro und auch von dem Tag danach, als er Marie weinend vorfand. Anschließend versuchte er seine damaligen Gefühle in Worte zu kleiden. „Ich bin kein Mann der vor Problemen wegläuft“ schloß er diesen Abschnitt.

Dann wandte er sich an Marie „Dir hätte ich es sagen müssen, ich war zweimal nah dran“ sagte er und dann sprach er nur noch zu Marie, versuchte ihr und nur ihr zu erklären warum er es nicht getan hatte. Er schloß mit den Worten „Ja ich bin ein Harlekin, ich bin ein Betrüger, ich hab einen Job gemacht den ich eigentlich nicht kann, aber ich habe immer mein bestes gegeben, für dich, für das Team, für Auber“.

Marie hatte Tränen in den Augen und Klaus hatte das Gefühl das sie ihn verstand, seine Beweggründe usw. René Trousselier ergriff das Wort „Eine sentimentale Geschichte die sie uns da erzählen, Sie hat also nichts gewust, die ganze Zeit nichts gewusst“ stellte er fest und deutete dabei auf Marie. „Nein, ich habe nichts gewusst“ schluchzte sie, „wir haben ums Überleben gekämpft und es lief so prima“. Eigentlich imponierte dieser Schulze ihm ja, das war das gleiche Schrot und Korn aus dem er selbst gemacht war. Beruhigt stellte er fest das er vermutlich selbst ebenfalls diesem Mann eine Chance gegeben hätte, dennoch es ging um mehr, es ging um seine Firma die auf keinen Fall mit Dreck beworfen werden durfte. Er musste handeln.

„Gut dann ist das ja schon mal geklärt. Herr Schulze ich erwarte das sie sofort ihren Posten räumen. Wir werden heute Abend eine Pressekonferenz einberufen und Ihre Ablösung bekannt geben. Sie mögen zwar Erfolge gehabt haben, aber was meinen Sie überhaupt wie lange das gut gegangen wäre? Sie hätten den Laden hier früher oder später in den Ruin geführt und uns gleich mit. Eigentlich müssen wir diesem Journalisten sogar dankbar sein das er das Komplott aufgeklärt hat. Sie erwarten hoffentlich nicht das wir Ihnen eine Abfindung zahlen, falls doch werden sich unsere Anwälte darum kümmern sie eines besseren zu belehren. Trousselier S.A.R.L. wird überdenken ob es unter diesen Umständen sein Angagement im Radsport überhaupt fortsetzen kann, denn sie“ René Trousselier zeigte mit dem Finger auf Klaus, „haben auch uns schweren eigentlich nicht wieder gutzumachenden Schaden zugefügt. Die ganze Welt lacht sich über uns kaputt. Wir sind einem Hochstapler aufgesessen. Was meinen Sie was heute morgen in den Büros unserer Konkurenten los ist? Die Damen und Herren dort halten sich die Bäuche vor Lachen über uns. Bei unseren Kunden wird es nicht besser sein – wir sind blamiert bis auf die Knochen. Wir behalten uns ausdrücklich eine Schadenersatzklage vor“.

Der Monolog ging noch eine ganze Weile weiter. Am Ende verzichtete man darauf das Klaus zu der Pressekonferenz erscheinen müsse, worüber Klaus sogar dankbar war.
Marc saß die ganze Zeit dabei, er sagte kein Wort und sein Gesicht war undurchdringlich. Eine Maske. Kein Wort von den Erfolgen die Klaus eingefahren hatte, kein Wort des Danks nichts, einfach nur nichts. Dabei waren die beiden schon so etwas wie Freunde geworden, meinte zumindest Klaus, wie man sich doch täuschen kann dachte er. René verlangte ein schriftliches Eingeständnis welches Klaus dann abgab. Schließlich erhoben sich René und Marc und gingen.

Lancelot
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Beitrag: # 199819Beitrag Lancelot
6.12.2004 - 17:56

Als Klaus und Marie allein waren nahm Marie ihn in den Arm. Lange blieben sie so schweigend stehen und Klaus bekam schon bedenken wegen Monika. Schließlich löste sich Marie von ihm und hauchte nur „Merci“. Im nächsten Moment holte sie aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Danach verließ sie wortlos den Raum.

Klaus setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, ordnete die Papiere räumte seine persönlichen Sachen auf und anschließend führte er ein langes Telefongespräch mit Monika. Moni baute ihn wieder etwas auf, machte aber auch klar und deutlich das sie ihm mehrfach nahe gelegt hatte endlich mit der Wahrheit rauszurücken. Klaus musste ihr Recht geben, sie hatte es gesagt und nicht nur einmal. Ich komme nach Hause sagte er ihr bevor er auflegte.
Was hatte er sich bloß dabei gedacht er versank in Gedanken. Er ließ die letzten Wochen noch einmal vor seinem inneren Auge ablaufen, die Tage zu Weihnachten, die ersten Tage hier, wie er das Team aufgestellt hatte, dann die Rennen.

Schließlich war es Jochen der hereinkam und ihn aus seinen Gedanken riss. „Alter, haben sie dich also erwischt, war ja klar das es so kommen musste, eines Tages jedenfalls. Und nun?“ er schaute Klaus fragend an. „Und nun?“ echote Klaus, „nun ist es vorbei, für mich jedenfalls. Ich gehe nach Hause. Hier bin ich, wie sagte Trousselier, hier bin ich nicht mehr tragbar.“ „O.k. dann gehen wir nach Hause und besaufen uns mal wieder anständig“. Klaus schaute ihn an, „nein, ich gehe nach Hause, du musst hier bleiben, einer muss Marie schließlich helfen. Sie im Stich zu lassen tut mir am meisten weh.“ „Die werden mich hier genauso wenig haben wollen wie dich“ erwiderter Jochen. „Mag sein das es so ist, wenn nicht dann versprich mir das du hier bleibst und Marie hilfst, bitte“. „Alles was du sagst Chef“ meinte Jochen nur, dann verließen sie gemeinsam das Büro um zu Marie zu gehen.

Marie saß hinter ihrem Schreibtisch, vor sich eine Packung Taschentücher, der Mülleimer quoll inzwischen schon über von benutzten Tüchern. Sie weinte hemmungslos. „Es lief so gut, so gut“ stammelte sie als sie die beiden wahrnahm. „Wie soll es jetzt bloß weitergehen?“ Klaus zuckte mit den Schultern. „Ich weiss es nicht Marie, ich weiß es wirklich nicht. Ich habe Jochen gesagt er soll bei dir bleiben, sofern und so lange man ihn lässt. Ich fürchte du brauchst einen neuen Manager“ sagte er dann noch.

Marie griff in die unterste Schublade ihres Schreibtisches und holte eine Flasche Cognac hervor. „Die habe ich eigentlich für einen besonderen Moment aufgehoben, na ja irgendwie ist dies jetzt ein besonderer Moment“ befand sie und holte drei Gläser. Danach tranken sie, vergaßen die Welt um sich herum und schwelgten in Erinnerung der letzten Wochen. Irgendwann riefen sie ein Taxi. Am nächsten Tag sollte Klaus nach Hause fliegen und sie nahmen Abschied von einander.

Lancelot
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Beitrag: # 200152Beitrag Lancelot
8.12.2004 - 22:40

22.03.2003 19.00 Uhr, Lyon Bürogebäude von Trousseliers S.A.R.S.


Marc betrat den Konferenzraum 1. Der Raum war eigentlich 15m lang und 5m breit. Zwei Trennwände aus Kunststoff teilten ihn gewöhnlich jedoch in 3 Hälften und eigentlich waren es die Konferenzräume 1 bis 3. Doch heute Abend hatte man die Trennwände geöffnet und dies war gut so. Die Journalisten, obwohl erst gegen 16 Uhr darüber informiert das Trousselier eine Pressekonferenz geben würde, waren erschienen, nicht nur die aus Lyon, nein die französische Sportpresse schien sich ein Stelldichein zu geben. Zumindest hatte Marc diesen Eindruck als er das Aufgebot sah. Man war nicht in der Lage jedem einen Stuhl anzubieten, am anderen Ende des Raumes waren drei Fernsehkameras aufgebaut worden, doch dahinter standen immer noch Presseleute die keinen Sitzplatz mehr bekommen hatten.

Marc war schlecht, doch das konnte er sich in diesem Augenblick nicht leisten. Sein Vater hatte ihm eine klare Marschroute mit auf den Weg in diese Schlacht gegeben. Eigentlich hatte Marc erwartet das sein Vater die Pressekonferenz abhalten würde, doch der hatte gemeint das dies Marcs Aufgabe sei. Schließlich hätte er ihnen die Suppe auch eingebrockt. So blieb Marc nichts anderes übrig als an das Rednerpult zu treten. Er machte bewusst ein zerknirsches Gesicht. Dann wandte er sich an die lauernde Meute.

„Lassen Sie mich zunächst meinen Dank aussprechen das es Ihnen möglich war so kurzfristig und so zahlreich hier zu erscheinen“. Dann holte Marc das vorbereitete Manusskript aus der Innentasche seines Jackets hervor. „Erlauben Sie mir bitte Ihnen eine Erklärung unseres Hauses zu verlesen“ fuhr er fort. „Wir erhielten in den gestrigen Abendstunden einen Anruf. Der Anrufer“, Marc sah auf und tat als suche er den entsprechenden Journalisten im Raum.

Doch er hatte keine Ahnung ob Lejoeff im Raum war, er hatte ihn noch nie gesehen, „einer ihrer Kollegen von Le Equipe, genau genommen der Autor dieses ihnen allen vermutlich bekannten Artikels“, er hielt eine vorbereitete und auf dem Pult für ihn bereit gelegte Folie mit dem ausgeschnittenen Zeitungsartiel in die Höhe, „konfrontierte uns mit eben diesem Artikel. Die darin enthaltenen Vorwürfe sind so unglaublich, so unwahrscheinlich das wir in aller Eile, jedoch mit der in diesem Fall notwendigen Sorgfalt zum einen selbständig recherchiert haben , zum anderen Herrn Klaus Schulze heute Mittag um ein Gespräch unter 8 Augen gebeten haben“.

Ein Raunen ging durch die Menge, die meisten vermuteten Klaus noch in Portugal, deshalb war das Büro von Auber auch relativ unbehelligt geblieben. „Herr Klaus Schulze bestätigte uns in diesem Gespräch den Wahrheitsgehalt der durch Le Equipe erhobenen Anschuldigungen. Gleichzeitig informierte er uns das es sich um einen Alleingang seinerseits gehandelt habe. Er bestätigte ausdrücklich das niemand mit Ausnahme seiner Frau und eines Freundes über diesen Schurkenstreich im Bilde war und übergab uns schließlich ein schriftliches Geständnis welches wir Ihnen am Ende zur Verfügung stellen werden“. Klaus hielt ein entsprechendes Exemplar welches ebenfalls auf dem Pult parat lag in die Höhe.

„Aus diesem schriftlichen Geständnis geht hervor das weder das Haus Trousselier noch der Radrennstall Auber 93 in irgendeiner Form daran beteiligt ist. Es handelt sich um einen Streich der in gewisser Art und Weise unwillkürlich an das Theaterstück vom Hauptmann von Köpenick erinnert. Das Haus Trousselier hat als Hauptsponsor des Rennstalles auf eine sofortige Suspendierung von Herrn Klaus Schulze gedrängt, welches jedoch nicht nötig war. Herr Schulze hat freiwillig, in Erkenntnis das es vorbei ist, seinen Stuhl mit sofortiger Wirkung geräumt. Wir haben uns rechtliche Schritte und eventuelle Schadensersatzansprüche, die aus einer möglichen Verquickung unseres Hauses mit diesem Skandal entstehen könnten ausdrücklich vorbehalten“.

Marc machte eine kurze Pause um die Wirkung seiner Worte an den Gesichtern der Journalisten abzulesen. Einige zeigten offenkundiges bedauern, einige wenige zeigten ein Schmunzeln doch die meisten Gesichter waren neutral als wenn man Ihnen die Wetterkarte vorliest dachte Marc.

„Weiter sind die Rechtsbeistände unseres Hauses beauftragt zu prüfen ob ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Sponsoringvertrag mit Auber 93 möglich ist. Sollten sich Möglichkeiten in dieser Richtung abzeichnen werden wir überdenken ob wir unser Angagement überhaupt fortsetzen möchten. Soweit unsere Erklärung“ schloß Marc.

Jean Bagugno, seines Zeichens eigentlich Leiter der Entwicklungsabteilung, trat mit einem Handmikrofon aus dem Hintergrund hervor, seine einzige Erfahrung im Umgang mit Mikrofonen bestand aus der Leitung diverser Betriebsfeste. „Noch Fragen an Herrn Trousselier“ ergriff er das Wort. Sofort gingen einige Finger in die Höhe. Bagugno genoß seinen Auftritt dennoch, er zeigte zuerst vorne links auf eine Journalistin, dann nach hinten rechts um schließlich einen auf einen älteren Mann in der Mitte zu zeigen. Jeder durfte nur eine Frage stellen, dann deutete Bagugno auf die nächsten drei. So ging es noch etwa eine halbe Stunde weiter Marc kam relativ souverän durch die Fragerunde, zu schlüssig war die Erklärung gewesen und das Schuldeingeständnis tat ein übriges.

Lancelot
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Beitrag: # 200576Beitrag Lancelot
10.12.2004 - 23:50

23.03.2003 08.10 Uhr, Trainingsgelände Auber 93

Klaus hatte noch zwei Stunden bis sein Flieger ging. Also nutzte er die Gelegenheit sich von den anwesenden Fahrern persönlich zu verabschieden. Er hätte es lassen sollen sagte er sich hinterher. Zwar waren die Jungs freundlich zu ihm aber man merkte doch was sie dachten. Einzig Carlos war traurig. Ausgerechnet Carlos, dachte Klaus. Also gab er ihm den Auftrag die Truppe zu führen was er ja eh schon tat und zum Schluss gab er ihnen ein „Macht mir keine Schande“ mit auf den Weg.

Danach ging er noch einmal zum Büro, doch dies war verschlossen, Marie war nicht da, dabei hätte er gern noch einmal mit ihr gesprochen. Also machte er sich auf den Weg zum Flughafen. Einmal blickte er sich noch um, ein letzter Abschiedsblick dann war das Kapitel Auber Geschichte.


23.03.2003 08.25 Uhr, Lyon Bürogebäude von Trousseliers S.A.R.S.


Als Marc an diesem Morgen ins Büro kam versuchte er mal wieder seine neue Lieblingsbeschäftigung. Das beobachten von Gesichtern. Diesmal waren es die Angestellten von Trousselier. Auf dem Weg vom Eingang zu seinem Büro begegnetem ihm einige davon. Der ein oder andere hatte ein aufmunterndes Nicken für ihn, andere wichen seinem Blick aus, manche schlugen sogar die Augen nieder, ein Grinsen konnte er entdecken aber er war sich nicht sicher ob dies Grinsen nun aufmunternd oder höhnisch gemeint sein sollte.

Seine Sekretärin sagte ihm das er sofort zum Chef kommen sollte, also stellte er nur seine Aktentasche in seinem Büro ab und ging zu seinem Vater.
Er fand ihn Zeitung lesend vor, René blickte kurz auf dann legte er die Zeitung an die Seite. „Setz dich“ sagte er. „Die Pressekonferenz scheinst du ja ganz gut überstanden zu haben, jedenfalls lese ich keinerlei Zweifel aus den Artikeln heraus. Ein paar kritische Bemerkungen sind dabei, einer macht sich über uns lustig, aber im großen und ganzen scheinen wir das schlimmste überstanden zu haben. Warten wir mal ab wie unsere Kunden reagieren. Ich hoffe aber das der Spuk in ein paar Tagen vorbei ist“.

René machte eine Pause, er blickte seinem Sohn währenddessen in die Augen. Dann fuhr er fort „Ab jetzt ist Schluß mit dem Spuk, das ist dir klar oder?“ Marc nickte nur. „Wir werden den Vertrag mit Auber lösen, gut es wird uns vielleicht eine Abfindung kosten aber ich möchte das damit Schluß ist, hast du mich verstanden?“ Marc sagte immer noch nichts, aber er nickte wieder gehorsam.

„Dann zu dir, es ist dir hoffentlich klar das du für uns nicht mehr tragbar bist. Die Angestellten tuscheln über dich, das ist nicht gut. Du sollst sie führen, aber wie soll das gehen wenn“ René sprach den Satz nicht zu Ende weil er bemerkte wie Marc den Mund öffnete. „Ich verstehe“ sagte Marc, „du willst deinen eigenen Sohn ebenfalls entsorgen, ja ich hab es erwartet, dachte aber das tut er nicht“.

„Meinst du das macht mir Spass?“ fragte René. „Nein macht es nicht, wirklich nicht, aber wir müssen dich aus der Schusslinie nehmen, wenigstens für ein Jahr, besser zwei“. Zwei Jahre dachte Marc „und was soll ich in der Zeit machen? Vielleicht selbst ein wenig trainieren um Radprofi zu werden, vielleicht sogar bei Auber?“ fragte er ironisch. „Mach das und ich enterbe dich“ meinte René, „nein du wirst eine unsere Tochterunternehmen übernehmen, ich hab da schon eine Firma im Auge der es nicht besonders gut geht, zeig mir das du den Laden in den Griff bekommst und ich hole dich zurück“. „Wohin“ fragte Marc nur. „Algier “ antwortete René.

Algier schoß es Marc durch den Kopf, er will mich tatsächlich gründlich entsorgen. Dann hörte Marc sich selbst sagen „O.k. Algier, hätten wir eine Filiale in Kambodga hättest du vermutlich die ausgewählt oder?“ René fuhr auf „Du hast scheinbar immer noch nicht begriffen oder? Ich will dir diesen Radsportunsinn endgültig austreiben. Würde ich dich irgendwo in Frankreich unterbringen, was bitte würde das bringen? Ich will es dir sagen, nichts würde das bringen, du würdest weiter deinen Träumereien nachhängen statt dich um die Firma zu kümmern“. Marc erhob sich. „Vater ich bin 28 Jahre alt, meinst du wirklich du würdest mich in diesem Alter noch verändern können? Das schaffst selbst du nicht. Ich gehe nach Algier, aber meine Leidenschaft werde ich nicht ablegen. Niemals.“ Damit verließ er seinen Vater. René saß an seinem Schreibtisch und schüttelte den Kopf. Der Junge wird tatsächlich nie vernünftig werden was dieses Thema angeht, dachte er.


23.03.2003, 10.00

Irgendwo zwischen Lyon und Paris im TGV

Marie war auf dem Weg nach Paris. Sie war erst gar nicht ins Büro gefahren. Gestern abend als sie nach Hause kam, leicht angetrunken von dem Wein und ebenso von den Erinnerungen machte sie den Fehler ihren Anrufbeantworter noch abzuhören. Ihre Mutter war auf dem Band. Zunächst beklagte sie sich das sie Marie nicht im Büro erreicht hatte, dort wäre ja ständig besetzt dann forderte sie sie auf dringend zurück zu rufen. In Paris haben sie also auch schon die Zeitung gelesen dachte Marie. Sie überlegte was sie tun sollte, erst wollte sie den Anruf einfach ignorieren, doch dann überlegte sie sich das ein Gespräch mit ihren Eltern sowieso unausweichlich sei, warum also nicht gleich. So kam es das sie nun im Zug saß.

Sie hatte es gerade noch geschafft am Kiosk eine Zeitung zu kaufen bevor auch schon ihr Zug ging. So laß sie den Bericht über die gestrige Pressekonferenz bei Trousselier unterwegs. So leicht kommt ihr nicht aus eurem Vertrag raus, werte Herren Trousselier dachte sie. Natürlich hatte sie gestern nach dem Gespräch mit den Trousseliers den Vertrag durchgelesen. Er enthielt doch tatsächlich einen entsprechenden Passus der vorzeitigen Vertragsbeendigung. Allerdings würde eine Abfindung fällig werden. Sie wusste zwar noch nicht ob René Trousselier seinen Worten tatsächlich Taten folgen lassen würde, jedoch rechnete sie damit. Was dann überlegte Sie. Die Fahrer wollen ihr Geld, die Abfindung würde die Gehälter zwei Monate lang decken.

Sie brauchte also nicht nur einen neuen Manager, sie brauchte vermutlich auch einen neuen Hauptsponsor. Na ja, vielleicht kann ich mir die Suche auch sparen, das hängt wohl von dem Gespräch mit Ihrer Mutter und ihrem Stiefvater ab. Wenn die den Rennstall verkaufen würden war auch ihr Job erledigt und das galt es als erstes einmal zu verhindern. Deshalb auch die sofortige Reise nach Paris.

mfli
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Beitrag: # 200715Beitrag mfli
12.12.2004 - 2:18

mehr davon Bild
wirklich klasse Bild

Lancelot
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Beitrag: # 200828Beitrag Lancelot
12.12.2004 - 21:47

mfli hat geschrieben:mehr davon Bild
wirklich klasse Bild
Ich fürchte nein, ich wollte diesen AAR zu Ende bringen, weil mir die Storyline so gut gefiel. An dieser Stelle wäre er zu Ende.

Ob es eine Fortsetzung gibt, ja ich hätte schon eine (ist sogar schon zum Teil fertig), ich weiss aber nicht ob ich die tatsächlich veröffentlichen soll oder ob ich es an dieser Stelle einfach gut sein lassen soll. Im Moment tendiere ich (siehe oben) eher dazu es damit bewenden zu lassen.

Lancelot
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Beitrag: # 201287Beitrag Lancelot
15.12.2004 - 18:11

14.04.2003, 17.51 Uhr

Klaus Schulze saß zu hause an seinem PC. Was sollte er auch sonst tun. Nach dem er aus Frankreich zurück gekommen war hatte er zunächst mal ausgeschlafen. Am nächsten Tag hatte dann zwei Besuche gemacht. Den ersten bei seinem alten Arbeitgeber, man unterhielt sich nett, sagte den alten Kollegen hallo aber das Ergebnis war wie erwartet. Sein alter Job war natürlich inzwischen besetzt und ansonsten war im Moment nichts frei. Man versprach zwar das man an ihn denken würde, aber im Moment ginge halt nichts. Eigentlich war es schon mehr als Klaus erwarten konnte, schließlich war er im Dezember Hals über Kopf abgehauen.

Der zweite Besuch galt dem Arbeitsamt. Ein Pflichtbesuch. Er hatte Glück, der zuständige Sachbearbeiter schaute in seinen Computer und meinte bei ihren Kenntnissen müsste es mit dem Teufel zu gehen wenn er nicht zu vermitteln sei. Das war jetzt knapp 3 Wochen her von seinem Glück hatte Klaus bisher nichts bemerkt. Im Gegenteil, bei seinem nächsten Termin dort vor einer Woche war der Sachbearbeiter zwar immer noch zuversichtlich, hörte sich aber schon nicht mehr ganz so optimistisch an. Man müsse halt Geduld haben meinte der lakonisch.

Klaus, war zwar einerseits nicht böse über eine Pause, doch jetzt nach mehr als 3 Wochen war ihm die Pause lange genug. Gut er hatte einige Reparatur- und Verschönerungsarbeiten am Haus getätigt die schon länger fällig waren. Danach hatte er sich den kleinen Garten vorgenommen, ein kleiner Gartenteich war jetzt die Zierde des Grundstücks. Körperliche Arbeit machte Klaus nichts aus, im Gegenteil sie machte ihm schon immer Spass und war sozusagen sein Ausgleich zu seinem Job gewesen.

Heute war ein regnerischer Tag, draußen war nichts zu tun, drinnen auch nicht, er hatte sich deshalb einen Mittagsschlaf gegönnt, danach Kaffee aufgesetzt und auf Monika gewartet die gegen 17 Uhr von der Arbeit nach Hause kam. Jetzt saß er wie gesagt am PC und stöberte ein wenig im Internet. Eigentlich wollte er es nicht, doch irgendwie passierte es dann doch, er landete bei radsportnews.com. Er laß die neuesten News und kam immer weiter nach unten. Und plötzlich war da eine Nachricht vor ihm die ihn stutzen ließ. Auber 93 von Versicherungsgruppe übernommen lautete die Meldung. Sie war 7 Tage alt.

Natürlich klickte er auf die Nachricht und laß sie. Der Text gab nicht viel her. Nur eben das was auch die Schlagzeile schon ausgesagt hatte. Die älteren Herrschaften denen Auber gehörte hatten verkauft nachdem Trousselier aus dem Sponsorenvertrag ausgestiegen war. Wie es Marie wohl geht? dachte er, Wenn die verkauft haben wird sie sicher auch nicht mehr dort sein, war sein nächster Gedanke. Marie war zwar die heimliche Chefin des Ladens gewesen, zumindest nach dem Tod von Stephane, doch nur von den Gnaden ihrer Eltern die in der Nähe von Paris lebten. Naja ihre Eltern war übertrieben, eigentlich war nur einer der beiden, Klaus wurde sich bewust das er nicht mal wusste ob Vater oder Mutter ein Elternteil von Marie war. Marie und Stephane waren Halbgeschwister gewesen.

Klaus ging zurück zur Hauptseite, er suchte als nächstes die letzten Rennergebnisse durch. Doch er fand kaum Ergebnisse seiner Jungs, er war ein wenig enttäuscht. In diesem Moment rief Monika ihn zum Abendbrot.

Bei Tisch erzählte er Monika was er eben über Auber gelesen hatte. Es tat ihm weh, mehr weh als er zugeben wollte. Monika dagegen sagte kaum etwas dazu, sie nimmt es einfach so zur Kenntnis dachte Klaus und schüttelte innerlich den Kopf.

Monika nahm es nicht zur Kenntnis, sie wusste es nur schon länger als Klaus, durfte und wollte sich aber nichts anmerken lassen. Monika sagte nie viel aber sie wusste meist alles. Meist sogar mehr als Klaus und verstand es ihn geschickt in die ein oder andere Richtung zu schieben ohne das er das schieben bemerkte. Sie stand in losem Kontakt mit Marie. Sie waren Freundinnen geworden. So lange Klaus in Frankreich gewesen war und sie in Deutschland konnte sie nicht auf ihn aufpassen, diesen Job hatte Marie mehr oder weniger für sie übernommen.

Marie hatte sie über das Gespräch mit ihren Eltern unterrichtet, es war nicht gut gewesen. Der Stiefvater von Marie entschied schließlich das sie den Rennstall abstoßen wollten. Marie arbeitete inzwischen als Sekretärin in einem Versicherungsunternehmen. Dem selben das den Rennstall gekauft hatte, allerdings hatte sie nichts mehr mit Auber zu tun. Marie sagte es gefiele ihr dort nicht besonders, aber es wäre immerhin Arbeit und zur Abwechslung sogar mal bezahlte Arbeit hatte Marie gemeint.


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Den Beitrag hatte ich noch vergessen. Es wird vermutlich weiter gehen, ich weiss noch nicht wann und nicht genau wie. Im Moment heisst es das ganze zu überdenken. Falls jemand Lust hat sich zu beteiligen (am überdenken und natürlich dann auch am schreiben) der melde sich bitte per PN bei mir.

Lancelot
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Beitrag: # 201434Beitrag Lancelot
16.12.2004 - 19:20

19.04.2003 13.35 Uhr

Algier

Marc ging über den Markt in Algier. Schaute sich einzelne Stände an ohne aber etwas zu kaufen. Er gewöhnte sich langsam an die Stadt. Der Anblick der sich ihm bot war zum Teil maurisch, zum Teil arabisch aber auch zu einem nicht geringen Teil französisch.

Seit knapp 3 Wochen war er nun hier. Seine Mutter hatte Zeta und Mordio geschrien als sie erfuhr das ihr Sohn ins Ausland gehen würde. Wie Mütter halt so sind dachte Marc. Er hatte ihr versprochen in regelmäßigen Abständen zu schreiben und auch hin und wieder einmal zurück nach Frankreich zu kommen ohne zu wissen ob dies überhaupt seine Zeit erlauben würde.

In der hiesigen Filiale hatte er sich inzwischen eingearbeitet. Nein, eingearbeitet wäre zuviel gesagt, er hatte einen ersten Überblick. Mehr konnte man nach 3 Wochen auch noch nicht verlangen. Die Zahlen waren zwar nicht rot, aber sie waren auch nicht tiefschwarz, die Farbe die sein Vater am liebsten mochte, zumindest im Zusammenhang mit Zahlen. Marc würde hier eine riesige Aufgabe lösen müssen und er würde Zeit dafür brauchen.

Was sein Hobby den Radsport anging so wäre sein Vater enttäuscht. Algier war zwar ausserhalb Europas aber deswegen gab es hier trotzdem Satelitenfernsehen. Ein Umstand den sein Vater offensichtlich nicht bedacht hatte und Marc würde nicht den Fehler begehen ihn darüber aufzuklären. Fernsehen war allerdings etwas anderes als live dabei sein und seine Zeit würde knapp bemessen sein. Er fragte sich ob er es wenigstens schaffen würde im Juli nach Lyon zu reisen, wenn die Tour seine Heimatstadt besuchen würde.

Lancelot
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Beitrag: # 201623Beitrag Lancelot
17.12.2004 - 18:14

Montag, 30.11.2003 19.35 Uhr, Lindhorst bei Stadthagen

Klaus Schulze öffnet gerade eine Flasche Merlot für sich und seine Frau Monika. Die letzte sagt er zu ihr, als es an der Haustür klingelt. Sieht aus als wenn du noch ein oder zwei Gläser holen solltest meint Monika und geht die Tür öffnen. Macht Klaus natürlich nicht, eigentlich sollte es ein gemütlicher Abend werden, denn sie hatten etwas zu feiern. 8 Monate war Klaus arbeitslos und gerade heute hatte er eine Zusage für einen neuen Job bekommen. Doch das war etwas was man zu zweit feiert, also brachte er die geöffnete Flasche in die Küche.

Als er wieder ins Wohnzimmer kam traute er seinen Augen nicht, da stand jemand vor ihm den er nun wirklich nicht erwartet hätte. Im Gegenteil, er machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Sein Gesichtsausdruck muss fürchterlich sein, denn Monika schmunzelt und sagt „Mach den Mund zu, ich hab genauso gestaunt wie du jetzt“. Vor ihm stand kein geringerer als Marc Trousselier. Marc kam ihm entgegen, „Klaus, ich kann verstehen das Sie überrascht sind, aber der Teufel bin ich denn doch nicht“

„Der Teufel vielleicht nicht, aber zumindest ein böser Geist“ erwiderte Klaus „Ein Geist aus der Vergangenheit – Was wollen Sie hier Marc?“ Marc verzog das Gesicht. „Ich hab erwartet das ich nicht gerade Freudensprünge erleben werde, aber ich kann doch nichts dafür“ „Sie vielleicht nicht, ihre Familie genauer ihr Vater schon und bei Ihnen weiß ich auch nicht so Recht“ unterbrach ihn Klaus. „Ja, ich weiss, ich konnte es damals nicht verhindern, wie sagt man auf? Gewisse Sachzwänge…“ war seine Antwort.

Monika mischte sich ein, „Marc wollen Sie sich nicht setzen“ mischte sie sich ein um die Spannung etwas herauszunehmen. „Gern“ erwiderte er und setzte sich in den gemütlichen Ohrensessel, Klaus Lieblingssessel was nicht gerade dazu beitrug seine Stimmung zu bessern. Marc Trousselier, wie oft hatte er in den letzten 8 Monaten an ihn gedacht, sie waren fast Freunde geworden, doch als es hart auf hart kam hatte Marc ihn fallen gelassen wie eine heisse Kartoffel. Sie hatten sich seit jenem Tag im März 2003 nicht mehr gesehen und nun stand er plötzlich vor ihm.

„Nun Marc, wenn Sie schon die weite Reise auf sich genommen haben werden Sie mir sicherlich erklären wollen warum sie damals…“ „Ja, das will ich“ unterbrach ihn Marc „doch wie wäre es wenn Sie sich ebenfalls setzen würden, es könnte ein wenig länger dauern fürchte ich“ „Na dann schiessen Sie mal los Marc“ Klaus kam der Aufforderung nach und nahm auf dem Sofa Platz, Monika setzte sich neben ihn.

„Als die Geschichte damals ans Tageslicht kam, war ich machtlos“ fing Marc an. „Sie müssen verstehn, mein Vater. Ich hatte damals ein für mich sehr unrühmliches Gespräch mit ihm bevor wir zu Auber fuhren. Nein, Gespräch ist der falsche Ausdruck für das was damals geschah, ich stand da wie in kurzen Hosen. Sie müssen wissen das ich wusste was gespielt wurde, nur habe ich es für mich behalten. Fragen sie mich nicht warum, vielleicht waren es die Erfolge die Sie mit Auber einfuhren, ja die werden es gewesen sein, wie auch immer ich beschloss ihr kleines Geheimnis für mich zu behalten“. Sie wollten mich damit also bei passender Gelegenheit erpressen“ fuhr Klaus auf. „Ja, vielleicht wollte ich das, vielleicht wollte ich es auch nicht, das ist ja auch jetzt egal, es kam raus und mein Vater hat mich abgekanzelt wie einen kleinen Jungen. Zu Recht, ich hab ihn betrogen, ich hab es ihm verheimlicht und damit gewisser Maßen sein Geld veruntreut. Wie sagt man auf deutsch? Das Maß war voll. Nicht gerade ein Verhalten was man von einem Sohn des Hauses Trousselier erwarten darf.“

Marc redete weiter, doch Klaus hörte nicht mehr zu, in Gedanken war er wieder an diesem unglückseligen Tag im März des vergangenen Jahres. Wie oft hatte er in den letzten 8 Monaten daran zurück gedacht. Wie oft hatte er René Trousselier in dieser Zeit verflucht. Er hätte es geschafft, da war er sich sicher, sie waren auf einem guten Weg, gut es war noch ein weiter Weg aber die Jungs gaben ihr bestes, Erfolge waren da, die ersten Sponsorenziele waren bereits erfüllt, als die Bombe platze. Gut Trousselier senior hatte sie nicht platzen lassen, aber er hatte darauf bestanden das der Spuk wie er es nannte sofort zu beenden sei. Nun endlich, gerade heute sollte alles besser werden und nun saß dieser Mann vor ihm. Klaus schreckte aus seinen Gedanken auf, Monika hatte ihn geschüttelt. Sie sagte „Klaus, es wird Zeit die Geschichte zu beenden“ „Die Geschichte beenden, das ist das Stichwort“ sagte Marc.

„Die Geschichte ist zu Ende, sie ist seit dem 22. März 2003 zu Ende“ schrie Klaus. Marc schaute ihm in die Augen, lange sehr lange, dann antwortete er „Nein Klaus, ist sie nicht, in Ihren Augen kann ich sehen das sie es nicht ist und ich kann sie verstehen. Genau genommen habe ich gehofft das sie es nicht ist. Doch ich denke es reicht für heute, ich habe ihnen noch mehr zu sagen doch das vertagen wir lieber auf morgen. Wenn es Ihnen Recht ist würde ich gern morgen Nachmittag noch einmal vorbei schaun“. Klaus sagte nichts, er konnte nicht, die Stimme versagte ihm schlicht und ergreifend. Statt seiner antworte Monika schnell „Gern, sagen wir 16 Uhr“ Klaus schaute sie mit großen Augen an, sie weiss das ich den Kerl nicht wieder sehen möchte, warum tut sie das dachte er.

Monika begleitete Marc hinaus. Klaus hörte noch wie sie fragte wo er abgestiegen sei und wie Marc antworte „im Holliday Inn in Minden“.

Lancelot
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Beitrag: # 201694Beitrag Lancelot
18.12.2004 - 9:59

Dienstag, 01.12.2003 09.15 Uhr

Lindhorst bei Stadthagen

Klaus saß allein am Frühstückstisch. Monika war schon früh aus dem Haus gegangen. Er hatte sein altes Tagebuch herausgeholt, gerade war er beim letzten Eintrag angekommen, dem vom 21. März 2003, dem vorletzten Tag seiner kurzen Karriere als Manager des Radsportteams Auber 93. Er klappte das Buch zu und holte stattdessen die L´ Equipe vom 22. März hervor. Robert Lejoeff hatte den Artikel geschrieben. „AUBER 93 VON HOCHSTAPLER GEMANEGT titelte das Blatt. Dieser Hochstapler war er. Naja eigentlich nicht, eigentlich war das ganze eine Verwechslung, nur er hatte nie den richtigen Augenblick gefunden um es Marie geschweige denn Marc zu gestehen.

Alles fing mit einem Brief an einen Klaus Schulze an, nicht an ihn, denn der an den dieser Brief gerichtet war musste etwas vom Radsport verstehen, genau genommen wohl etwas mehr, denn Stephane Javalet suchte einen Manager der ihn für ein halbes Jahr vertreten sollte. Stephane war krank, er sollte operiert werden doch dazu kam es nicht mehr. Einen Tag nachdem er den Vertrag unterschrieben hatte, der Tag an dem er alles aufklären wollte war Stephanes Todestag. So fand er nur ein verwaistes Büro vor, eine Sekretärin und eben eine Manschaft sowie einige Ungereimtheiten. Er hätte es an diesem Tag Marie sagen sollen, doch das hätte das Mädchen nicht ertragen. So nahmen die Dinge ihren Lauf. Dann nahm ihn die Arbeit so sehr gefangen das er die Geschichte verdrängte. Einmal noch hätte er es ihr fast erzählt, an diesem Abend den sie zu dritt im Restaurant verbrachten, doch da war es Marie die beichtete und er kam nicht dazu.

Dann kam dieser 22.März. Morgens um 8 klingelte sein Handy und Marie teilte ihm mit das er sofort aus Portugal heimkommen müsse. Nachmittags betrat er dann das Büro und fand dort Marie, Marc und eben René Trousselier – Marc´s Vater vor. Robert Lejoeff hatte recherchiert und das Ergebnis dessen war in der L´ Equipe die nun vor ihm lag zu lesen. Die Story stimmte bis auf ein paar Kleinigkeiten, weiss der Geier wie der das rausbekommen hat dachte Klaus. Was blieb ihm, er beichtete alles. Trousselier senior war außer sich und verlangte seine sofortige Suspendierung oder er würde sofort die Sponsorengelder stoppen. Marc stand dabei und sagte nichts, gar nichts. Wenn Klaus sich jetzt die Szene vor Augen führte erinnerte er sich das Marc damals sehr bleich ausgesehen hatte, aber er sagte nichts, er schwieg einfach. Klaus kündigte natürlich von sich aus und fuhr heim nach Deutschland.

Seit jenem 22. März war er arbeitslos. Sein alter Chef wollte ihn nicht mehr, einen neuen Job fand er nicht. Soviel Bewerbungen er auch schrieb, er bekam nur Absagen. Moni war der einzige Trost in dieser Zeit und sie lebten von ihrem ersparten, dem was Monika verdiente und seinem Arbeitslosengeld. Was anderes blieb ihnen auch nicht, dank Hartz IV würde es demnächst sogar noch weniger werden, wenn da nicht gestern endlich eine Zusage erhalten hätte am nächsten ersten einen neuen Job anzufangen.

Als nächstes holte er weitere Zeitungsausschnitte hervor. Es waren Berichte darüber wie Auber 93 dann Ende der Saison abstieg. Sein alter Spezie Eric Bouvat hatte das Team wieder übernommen. Klaus hatte ihn gefeuert weil er Unregelmäßigkeiten bei den Transfers aufgedeckt hatte. Heute war das Team drittklassig. Die meisten Fahrer waren sogar geblieben, aber irgendwie waren Siege nicht mehr drin nachdem Klaus weg war. Wie es Marie wohl heute geht dachte Klaus. Sie waren auf Kurs, ja es waren nur Frühjahrserfolge gewesen, dennoch er war sich sicher das er das Team vor dem Abstieg hätte retten können, quatsch da war sogar noch mehr drin unterbrach sich Klaus bei seinen Gedankengängen. Dann die lange Zeit zu hause, er war selbst Schuld, das gestand er sich inzwischen ja ein, er nicht Marc, nicht Trousselier senior, nein er war es der das ganze in Schuld war. Dennoch Marc hatte gestern abend gestanden das er es gewusst hat. Warum hat er dann geschwiegen, ja Klaus erinnerte sich, Marc war Papa´s Sohn von Beruf gewesen. Papa hatte seinem Sohn ein Spielzeug gegönnt doch als dieses Spielzeug schlechte Presse machte war Schluss mit lustig. Er hätte mir eine Chance geben sollen, wir waren doch gut. Er hätte mir wirklich eine Chance geben sollen. Nun ja, es war vorbei, Geschichte mehr nicht. Doch was wollte Marc ihm dann heute Nachmittag erzählen?
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 201876Beitrag Lancelot
19.12.2004 - 11:06

Dienstag, 01.12.2003 16.00 Uhr, Lindhorst bei Stadthagen

Pünktlich klingelte es an der Haustür. Diesmal ging Klaus selbst die Tür öffnen denn Monika war noch dabei den Kaffeetisch zu decken. Klaus hatte gemosert, doch Moni ließ sich nicht beeindrucken. „Kalaus“ rief eine Stimme die er kannte als er die Tür öffnete und fast gleichzeitig viel ihm jemand um den Hals. Marc stand dahinter und grinste „Darf ich vorstellen, meine Verlobte Marie“ „Marie, Marie wie geht es dir“ stammelte Klaus nachdem er sich von ihr befreit hatte und sie einmal von oben bis unten betrachtete. Gut sah sie aus, stellte er fest. „Mir geht’s wieder gut“ antwortete sie und umarmte ihn nochmals.

„Marc ich muss ihnen gratulieren, das ist die beste Entscheidung die sie jemals getroffen haben“ sagte Klaus als sie ein paar Minuten später bei Kaffee und Kuchen im Wohnzimmer saßen und warf dabei einen Blick zu Marie hinüber. Marie erzählte das sie inzwischen bei Trousselier S.A.R.L. als Chefsekretärin eingestellt sei, ich arbeite also jeden Tag mit Marc zusammen. Doch das wird sich hoffentlich bald ändern meinte sie. Ändern? Fragte Klaus „Bist du schwanger oder weshalb?“ „No No, nicht schwanger, hat dir Marc denn nichts erzählt“ fragte sie zurück. „Ich dachte mir das heben wir für heute auf“ erwiderte Marc bevor Klaus antworten konnte. „Was heben wir für heute auf?“ haben sie mir nicht gestern schon genug Schocks verpasst?“ „Nicht wirklich, sie wissen vermutlich was aus Auber geworden ist oder? Sie wissen aber auch das Marie und ich eine gewisse Leidenschaft, ja nicht nur für uns“ grinste er „sondern auch für den Radsport haben“. Hat ihnen ihr Vater das nicht ausgetrieben? Mir schon.“ sagte Klaus

„Tja wissen Sie, das hat er in der Tat, allerdings nicht vollständig und nicht für immer. Vater hat im September die Geschäftsführung auf mich übertragen und sitzt jetzt im Aufsichtsrat“. „Meinen Glückwunsch“ beeilte sich Klaus zu sagen. „Danke sagte Marc nur, jedenfalls bin ich jetzt der Chef von Trousselier S.A.R.L. und wie es so ist, erwäge ich doch tatsächlich mich erneut im Radsport zu engagieren. Na ja erwägen ist wohl der falsche Ausdruck, ich stehe kurz davor ein Team zu kaufen. Wir sind über eines unserer Unternehmen eh schon neuer Sponsor des Teams und jetzt überdenke ich das Team ganz zu übernehmen“. Klaus schaltete „und Sie beide kommen jetzt doch nicht etwa den weiten Weg nach Deutschland um….“ Doch, genau das tun wir“ meinte Marie „und Klaus wir waren schon mal beim du. Ich habe zu Marc gesagt wenn du das tun willst, dann hol den Klaus zurück. Natürlich hab ich vorher mit Monique telefoniert und gefragt ob du überhaupt frei bist, Monique meinte klar so frei wie ein Vogel und er braucht das. Also haben wir uns ins Flugzeug gesetzt um dich zu engagieren wenn du denn möchtest. Diesmal ganz offiziell“ und zwinkerte dabei mit einem Auge.

„Das ist nicht euer Ernst oder“? „Do_o_och, das ist unser Ernst“ nahm Marc den Faden wieder auf. Wir haben ein Team, zweite Division, nichts dolles an Fahrern und wir haben den“ sein Blick ging im Raum umher auf der Suche nach einem Kalender, „wir haben den 01. Dezember 2003. Das Team besteht derzeit aus 19 mehr oder weniger durchschnittlichen Fahrern, die Transferzeit rinnt dahin und jemand unseres Vertrauens müsste die Geschicke in die Hand nehmen. Marie, das wollte sie vorhin sagen, würde dann wieder als Sekretärin helfen“. „Aber doch nicht wieder kostenlos Marie oder“? fragte Klaus. „Nein, diesmal nicht, meine Tantiemen sind nicht mehr“ antwortete sie. Marc nahm den Faden wieder auf „Geld gibt es diesmal etwas mehr und sie müssen nicht unbedingt den Rotstift ansetzen, ein paar Fahrer wären wohl noch drin, natürlich“ er grinste wieder mal „natürlich hat sich an der Finanzpolitik des Hauses Trousselier im wesentlichen nichts geändert aber als Chef kann ich doch den ein oder anderen Euro mehr abzwacken“.

Dann legte Marc richtig los „Klaus ich will Sie, sie haben damals bei Auber ein Wunder vollbracht. Ich sagte gestern die Geschichte ist nicht vorbei, sagen wir es war ein Kapitel, heute möchte ich, heute möchten wir“, er blickte zu Marie „heute möchten wir ein neues Kapitel schreiben und zwar mit Ihnen. Betrachten Sie es als zweite Chance“. „Ja wissen Sie Marc, gestern habe ich nach 8 Monaten endlich einen Job gefunden und am gleichen Tag kommen Sie in mein Haus.“ „Was verdienen sie dort“ unterbrach ihn Marc. „Nicht viel, nicht mehr das was ich verdient habe bevor ich zu Auber ging, aber“, „Was auch immer“ unterbrach ihn Marc erneut „Klaus ich weiss das in ihnen die Leidenschaft steckt es nochmal zu packen, das habe ich gestern abend in ihren Augen gelesen und die Finanzen werden nicht das Hindernis sein das sie davon abhalten wird, das verspreche ich Ihnen. Sagen wir ich biete ihnen 5.000,- Euro monatlich plus Erfolgsbonus. Wir machen einen Jahresvertrag mit beidseitiger Option auf ein zweites“ „Nicht so schnell mein Freund“ war es diesmal Klaus der ihn unterbrach, „ich habe nicht ja gesagt und ich werde auch jetzt nicht ja sagen, außerdem sind 5.000,- Euro lächerlich, das wissen Sie. Doch bevor wir darüber reden muss ich mir erstmal selbst klar werden ob ich überhaupt noch einmal möchte“. 5.000,- Euro waren natürlich nicht lächerlich, bei dem neuen Job würde Klaus nicht einmal die Hälfte Brutto verdienen, auch im Radsport war dies durchaus kein lächerlicher Betrag, aber irgend wofür musste seine kaufmänische Ausbildung ja gut sein. Wenn er mich schon haben will, dann bezahlt er diesmal richtig dafür hatte Klaus blitzschnell beschlossen.

O.k. überlegen sie“ meinte Marc anschließend zu ihm „und vor allem sprechen sie mit ihrer bezaubernden Frau darüber in aller Ruhe. Was meinen Sie wann sie eine Entscheidung treffen können? Wir bleiben noch einen Tag in Deutschland, Marie möchte gern Hamburg kennen lernen“. „Stimmt und zwar am liebsten mit Monique zusammen“ zwinkerte Sie.

Der Rest des Tages verging in Erinnerungen und Aussprachen und natürlich musste Marie erzählen wie es zu der Verlobung gekommen war von der selbst Monika überrascht war. Monika wusste zwar von einem Mann in Maries Leben, das hatte sie ihr erzählt doch das es sich dabei um Marc handelte war ihr genauso neu wie Klaus. Sie hatten sich zufällig getroffen. Es war bei der Tour gewesen, genauer bei der Etappe die in Lyon endete. Marc hatte sich drei Tage aus Algier fort gestohlen und die beiden waren sich im Zielbereich über den Weg gelaufen. Anschießend gingen sie mit einander essen und Marc erzählte ihr wie es ihm derzeit erging in Algier. Die nächsten zwei Tage verbrachten sie dann ebenfalls gemeinsam bevor Marc nach Algier zurück musste. Anschließend telefonierten sie regelmäßig miteinander und Marc schlich sich dann und wann übers Wochenende aus Algier davon, um bei ihr sein zu können.

Am 30. August passierte es dann. René Trousselier wurde mit Verdacht auf Herzinfakt ins Krankenhaus eingeliefert. Marc war von seiner Mutter angerufen worden und natürlich so schnell es ging aus Algier heimgekommen. Der Verdacht bestätigte sich schließlich, zum Glück war es jedoch nur ein leichter Infakt gewesen und René erholte sich relativ schnell. Dennoch war dies im Warnung genug, er beschloss ein wenig vernünftiger mit seinem Körper umzugehen. Am 22. September schließlich trat er als Vorstandvorsitzender zurück und übergab das operative Geschäft an Marc der dies sowieso schon kommissarisch in den letzten zwei Wochen getan hatte. Von nun an konnten sich Marie und Marc wieder häufiger treffen und seit Anfang November war sie Marcs Sekretärin. Die Verlobung hatten sie noch nicht offiziell bekannt gegeben, dies war für Weihnachten geplant.

Am nächsten Tag nahm sich Monika frei und fuhr mit Marc und Marie nach Hamburg während Klaus den Tag mit grübeln verbrachte. Abends führten dann Monika und Klaus ein langes Gespräch an dessen Ende eine Entscheidung stand. Nicht die endgültige, aber immerhin die Entscheidung sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Monika tat dabei ihr bestes, sie hatte während der letzten 8 Monate mit ihrem Klaus gelitten, sie wusste wie enttäuscht er war das die Geschichte so geendet hatte wie sie geendet hatte. Sie hatte selbst 8 Monate lang gelitten und wäre Monika nicht Monika, sondern eine andere Frau, sie wäre wohl schon nicht mehr bei ihm. Außerdem waren Monika und Marie seit damals dicke Freundinnen, was Klaus nicht wusste, sie telefonierten öfter miteinander, eigentlich war der Kontakt zwischen den beiden nie abgerissen. Daher wusste Monika auch das Marie, denn sie war die eigentliche treibende Kraft hinter dem ganzen, auf Revanche brannte. Das Marc ein Radsportverrückter war erleichterte das ganze erheblich. Gewisser Maßen steckte sie also mit den beiden unter einer Decke. Klaus gab ihr zu Bedenken das Marc ihn damals fallen gelassen hatte wie eine heisse Kartoffel doch Monika meinte diesmal bist du keine Kartoffel, dennoch gab sie ihm Recht, wenn es nicht laufen würde wäre Marc der erste der ihn zum Teufel jagen würde.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Beitrag: # 201993Beitrag Lancelot
19.12.2004 - 20:09

Da heute Sonntag ist gibts heute noch den Anfang des nächsten Teils.
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Donnerstag, 03.12.2003 13,10 Uhr

Natürlich hatte Marc seine Visitenkarte da gelassen. Also rief ihn Klaus mittags an. „O.k. Marc, sie haben mich eventuell. Monika und ich sind uns einig geworden. Naja an ihr habt ihr beide ja sowieso schon vorher ein bisschen gefeilt nicht wahr?“ Monika hatte Klaus inzwischen erzählt das sie noch mit Marie in Kontakt stand, das ganze war Klaus doch ein wenig komisch vorgekommen und er hatte nachgebohrt. „Jo, haben wir, o.k. Klaus dann würde ich sagen wir sehen uns morgen in Lyon. Marie wird ihnen den Flug für 2 Personen buchen, ach ja und sagen sie Monika sie soll kündigen und ihrem neuen Arbeitgeber sagen sie am besten auch gleich ab“. „Na na ich sagte eventuell, so schnell schießen wir Preußen nicht“ antwortete er. „Mag sein, meinte Marc, mag sein das wir Franzosen im allgemeinen auch nicht so schnell schießen, aber ich tue es“. „Ja so kenne ich Sie“ meinte Klaus.


Freitag, 04.12.2003 09.30 Uhr, Büro Trousselier S.A.R.L, Lyon

„Willkommen in Lyon“ meinte Marie, gab Monika und Klaus einen Begrüßungskuss und führte sie in Marcs Büro, schloss die Tür und kam gleich darauf mit einem Tablett mit Kaffee wieder herein. Marc begrüßte die beiden ebenfalls herzlich, man sah ihm an das er ziemlich Siegessicher war.

„O.k. ihr beiden, wir sind hier, doch jetzt gibt es noch ein paar Dinge zu klären. Erstens wie heisst euer berühmtes Team? Zweitens, welche Fahrer habt ihr? Drittens, was ist sonst noch zu erwähnen, Personal, Material etc? Viertens, viertens machen wir wenn die ersten drei Fragen beantwortet sind“. Klaus trommelte dabei mit den Fingern auf Marcs Schreibtisch um deutlich zu machen das man ihm jetzt bloß keinen Schmarn erzählen sollte.

„O.k. das Team heisst, eigentlich brauchen wir jetzt einen Trommelwirbel“ unterbrach sich Marc, „das Team heisst R.A.G.T.- Semences MG-Rover“. „Ich habs geahnt“ stöhnte Klaus auf, „ihr beiden hübschen habt euch mal wieder Edelschrott andrehen lassen“.

„Zweitens“ fuhr Marc unbeirrt fort „Zur Zeit 19 Mann, sagte ich doch schon und wie du so schön sagtest Edelschrott, ich darf doch du sagen oder“? Klaus nickte nur. Personal, hast du einen Arzt und einen Scout“, „einen Mechaniker und nicht zu vergessen mich“ warf Marie ein. Ausserdem stellen wir dir die stolze Summe von monatlich 150.000,- Euro zur Verfügung. Nebensponsoren darfst du selbstverständlich gern suchen, sie sollten aber zu uns passen. Das Material wird dich nicht unbedingt begeistern aber wenn du sparsam bist darfst du gern besseres kaufen“.

Klaus hatte sein Laptop mitgebracht, die Daten waren zwar nicht die aktuellsten aber es reichte um sich schnell einen kurzen Überblick über die stärken oder vielmehr Schwächen der Fahrer von RAGT zu machen. Nach einer Weile meinte er „Marc, das kann nicht ihr Ernst sein. Die Jungs haben nicht die Klasse für die zweite Division, zumindest nicht um dort oben mitzufahren. Absteiger aus der ersten, o.k. ihr ward bei der Tour dabei habt aber nichts gerissen. Ohne die Fahrer gesehen zu haben, behaupte ich mal die meisten von denen sind da in Frührente. Die wollen noch nen paar Scheinchen mitnehmen bevor sie ihre Karriere beenden und die andere Hälfte ist so jung das sie noch keine Ahnung haben.“. „Ja das fürchte ich auch, aber für mehr reicht mein Salär nun nicht aus. Natürlich hätte ich lieber ein Topteam, aber dafür reicht das Geld nicht. Nicht vergessen, ich will dieses Team nicht nur sponsern, ich will es kaufen und bin gleichzeitig der Hauptsponsor, das muss man erstmal finanziell stemmen können. Aber es ist ein Team, es ist sozusagen ein Anfang. Mehr daraus zu machen ist unsere gemeinsame Aufgabe“.

to be continued
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Beitrag: # 202082Beitrag Lancelot
20.12.2004 - 18:37

„Klaus ich will dir nichts vormachen, das ist ein Höllenjob, vermutlich noch schwieriger als bei Auber. Ich will damit nach oben, das dies nicht unbedingt in einem Jahr geht ist mir auch klar. Nach einem Jahr laufen einige der Verträge aus, spätestens dann wäre es ein Team das von dir geformt wäre. Wenn das Geld ausreicht darfst du auch gern jetzt schon einige Fahrer dazu kaufen, allerdings wirst die jetzigen wohl nur loswerden wenn du denen eine ordentliche Abfindung zahlst. Das wäre dein Job Klaus.“

„Ihr wollt mich also schon wieder vera…. Marc, jetzt pass mal auf, erstens 200.000,- Euro monatlich oder ich bin schneller aus deinem Büro als du Nein sagen kannst, zweitens Marie mein Gehalt beträgt nicht 5.000,- Euro sondern 7,5 Scheine, drittens eine Wohnung für Moni und du besorgst ihr einen Job, schließlich hast du gesagt sie soll ihren alten kündigen und natürlich gibt’s diesmal keine Pension sondern ein kleines schnuckeliges Häuschen oben drauf. Weiter sprachst du von Erfolgsprämie, vergiß es, wir können über eine Nichtabstiegsprämie reden wenn du möchtest, aber das möchtest du vermutlich nicht oder?"

Marc sagte gar nichts, wieder schaute er Klaus lange in die Augen, dann nach einem scheinbar endlosen Augenblick reichte er seine Hand über den Schreibtisch. Klaus stutzte und dachte „shit hätte ich 10 gesagt und er hätte auch eingeschlagen“ dann schlug er ein, meinte aber „Vorausgesetzt ich finde nicht noch weitere Leichen in eurem Keller“ Marie jubelte „Hurra, wir sind wieder ein Team und diesmal zeigen wir es der Bande“ „Nicht so schnell Marie, ich fürchte diesmal wird es noch schlimmer als beim letzten Mal“ meinte Klaus.

„Einen Nachteil hat das ganze aber“ meinte Marc, „welchen“ stutzte Klaus der sofort die Leiche vermutete. Das Team ist nicht in Lyon beheimatet sondern in Saint Malo.“ O.k Marc, sie sagten sie wollen das Team nicht sponsern, sie wollten es kaufen, dann tun sie das und das Team ist in Lyon beheimatet“ meinte Klaus darauf grinsend.

„Wann kann ich die Jungs sehn? Was ist mit den Unterlagen, sprich wann habt ihr den Deal unter Dach und Fach“? war seine nächste Frage. Marc fasste sich ans rechte Ohrläppchen, „da ist ihre Leiche Klaus, wenn alles glatt läuft am ersten Januar, wenn nicht evtl. etwas später“ Klaus ließ sich in den Sessel fallen, „ich wusste es, ich hab es gewusst, wie bitte soll ich dann noch auf dem Transfermarkt aktiv werden können? Mir bleiben gerade mal 19 Tage.“ „Na und mehr hatten sie beim letzten mal auch nicht“ erwiderte Marc der unabsichtlich wieder ins Sie verfallen war. „Tja packen wir es an, es gibt viel zu tun“

Der Rest des Tages verging damit das die Verträge gemacht wurden, Klaus bestand selbstverständlich auf einer Ausstiegsklausel für den Fall das Trousselier nicht bis zum 4. Januar das Team übernommen haben sollte, war sich aber darüber klar das dies auch egal war, er war mal wieder gefangen und komischer Weise störte es ihn nicht mal. Sie vereinbarten, das Marc die Sache über die Bühne bringen sollte um sich dann wieder bei ihm zu melden. Als Klaus auf seinen alten Kumpel Jochen zu sprechen kam lehnte Marc diesmal entschieden ab. „Tut mir leid, der ist nun beim besten Willen nicht mehr drin, es sei denn wir einigen uns darauf das sie doch umsonst arbeiten Klaus.“ Klaus beharrte nicht darauf, es würde diesmal ohne Jochen gehen müssen. Dafür bestand er darauf das Marc ihm diesmal keine Ziele aufs Auge drücken würde, außer eben nicht abzusteigen. Marc zeigte Verständnis und erklärte das man darüber am Ende der Transferperiode sprechen müsste wenn der endgültige Kader bekannt gegeben würde.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 202128Beitrag Lancelot
20.12.2004 - 23:08

06.12.2003


Klaus und Monika waren wieder zu hause. Gestern waren Marie und Monika, diesmal in Lyon miteinander ausgegangen während Klaus noch das ein oder andere mit Marc zu besprechen hatte. Da war noch ein Punkt den er geklärt haben wollte. Dieser Punkt hieß René Trousselier. Marc konnte ihm glaubhaft versichern das sein Vater sich nicht wieder einmischen würde, was seinen Sohn und dessen Spleen Radrennen angeht so hat er jetzt endgültig resigniert meinte Marc.

Dann hatte er Marc um einen Schreibtisch mit PC und einem Internetanschluss gebeten, außerdem wollte er von Marc wissen was er über die Fahrer wusste. Nun das war nicht viel, Marc schien da ein wenig blauäugig zu sein, da war jedenfalls Klaus Eindruck, also schmiß er den PC an und stöberte im Internet. Es dauerte ein bischen bis er das fand was er suchte, die Palmares der gegenwärtigen R.A.G.T – Fahrer. Dem Namen nach kannte er nur zweie, der Rest war ihm völlig unbekannt. Der erste über den er etwas fand war der Bruder von Ludo.
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Auger.jpg[/img]

Guillaume Auger
Geboren am 21.03.1976
2 Siege in 2003
4 Siege insgesamt
Guillaume war einer der Fahrer die bei Auber gegangen waren bevor Klaus gekommen war. Natürlich interessierte Klaus auch was die Kopie von Jochens Datenbank dazu meinte, die war zwar inzwischen nicht mehr aktuell, aber für einen Anhaltspunkt würde es reichen.
Nun die Datenbank sagte es handele sich um einen Rolleur.

Plötzlich hatte Jochen eine Eingebung, er suchte nach einer Internetseite von Ragt und fand diese, aber es war die des Sponsors, nicht die des Teams. Aha, Trousseliers machen also auch in Saatgut, wusste ich gar nicht, dachte er. Eigentlich machte Ragt in Saatgut und die gehörten wieder zum Konzern. Er suchte weiter und schließlich fand er auch wonach er Ausschau gehalten hatte - Die Teamseite. Wunderbar dachte er, der Trainer hatte seine Einschätzung zu dem ein oder anderen Fahrer abgegeben, dann brauch ich Jochens Datenbank ja erstmal nicht. Von Auger behauptete der Trainer: „Er ist ein Fahrer, den ich bei den Amateuren in Vaux en Velin kennen gelernt habe und der wieder lanciert werden muss. Er ist ein Draufgänger, dem diese Luftveränderung sicher gut tun wird.“Aha, dachte Klaus, hat der Trainier also wohl hinbekommen. Doch dann sah er das die beiden Saisonsiege bei unbedeutenden Rennen erzielt worden waren.

Klaus machte mit Jerome Bernard weiter
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Bernard.jpg[/img]

Jerome Bernard
Geboren am 21.09.1971
Kein Sieg 2003,
3 insgesamt
Jean-Luc Jonrond meinte über ihn: Er ist ein sehr guter Fahrer, der leider in der letzten Saison ein wenig eingeschlafen wirkte. Er gehört aber zu den Fahrern, die noch ein großes Potential haben und er bringt ein gutes Ambiente in die Gruppe.“
Klaus schoßen so seine Gedanken dazu durch den Kopf: So so, ein wenig eingeschlafen also, das ist der erste der alten Säcke von denen ich zu Marc sprach. Der scheint nicht nur ein wenig eingeschlafen zu sein, der gehört einfach nur wech. Wenn ich schon lese sorgt für gutes Ambiente. Ist der Restaurantbesitzer oder Radrennfahrer? Vermutlich ist er der Klassenclown. Statt dessen hätte er lieber mal Leistung bringen sollen. Und Potenzial hat er noch, ja bitte warum zeigte er es dann letzte Saison nicht bzw. warum habt ihr es nicht aus ihm herausgequetscht?


to be continued
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

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Lancelot
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Beitrag: # 202260Beitrag Lancelot
21.12.2004 - 21:22

Klaus laß weiter, der nächste war Eric Berthou.
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Berthou.jpg[/img]

Eric Berthou
Geboren am 23.01.1980
Neoprofi in 2003
Jonronds Kommentar zu ihm lautete:"Ein Fahrer, der noch viele Möglichkeiten hat. Sein geringes Alter spricht für ihn."
Mit anderen Worten, er hat seine Möglichkeiten bisher nicht genutzt. Der Mann wird demnächst 24, wenn er bis jetzt nichts aus seinen Möglichkeiten gemacht hat, warum sollte er dies in Zukunft tun dachte Klaus. Fahrer Nummer 4 war
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Bourquenoud.jpg[/img]

Pierre Bourquenoud
Geboren am 21.11.1969
Kein Sieg in 2003
2 Siege insgesamt

Er ist ein sehr guter Fahrer bei Etappenrennen, der sich sehr schnell von Anstrengungen erholen kann. Bergstrecken schafft er mit Leichtigkeit. Seine Arbeitsmoral ist ausgezeichnet und seine Erfahrung ist für das Team von großem Wert.“

Sagte Jonrond über ihn. Klaus dachte: Aha wir haben also den zukünftigen Tour de France Sieger gefunden. Allerdings vermutlich den der Ü60 denn sonst hätte der doch wohl schon ein bischen mehr geschissen bekommen in seiner Karriere. Klarer Fall von Marketing also. Einen noch sagte sich Klaus.
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Bouvard.jpg[/img]

Gilles Bouvard
Geboren am 30.10.1969
0 Siege 2003
4 insgesamt

"Er ist ein sehr "kräftiger Motor", der bisher noch nie sein vorhandenes Potential richtig anbringen konnte. Er braucht einen besonderen Anstoß. Als Kletterer ist er gut und hat Talent für Etappenrennen. Innerhalb einer guten Mannschaft kann er mit seiner großen Erfahrung die besten Ergebnisse erzielen.“

Ach du sch…. Entfuhr es Klaus als er laß was Jonrond über ihn schrieb. Der Mann ist 34 Jahre alt und konnte noch nie sein vorhandenes Potential richtig anbringen. Vielleicht hätte er Pizzabäcker werden sollen? Klaus konnte es nicht lassen er schaute sich auch noch den sechsten Fahrer an
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Buffaz.jpg[/img]

Mickael Buffaz
Geboren am 21.05.1979
1 Saisonsieg – Neoprofi

"Auf dem selben Niveau wie Eric Berthou, wenn er seine Prüfung zum staatlichen Sportdiplom hinter sich gebracht hat, kann er sich vollständig auf seinen neuen Beruf konzentrieren.“

Was immer du sagst dachte Klaus. Das ist also einer der seinen Beruf bisher nicht Ernst genommen hat. Genau das was wir brauchen. Klaus schaute auf die Uhr, es war schon fast 19 Uhr. In diesem Moment kam Marc herein und Klaus konnte sich nicht verkneifen Marc zu zeigen was er da gefunden hatte. Nach dem er ihm seine Einschätzung zu den ersten sechs gegeben hatte sagte er es ist zwar schon spät aber für sie Marc machen wir noch einen.
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Calzati.jpg[/img]

Sylvain Calzati
Geboren am 01.07.1979
Kein Saisonsieg – Neoprofi

" Ein temperamentvoller Fahrer, der weiß was er will. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, wird er sie zu nutzen wissen."

„Was fällt ihnen auf Marc“ fragte Klaus. „Nun“ erwiderte der „scheint ein Ausreißer zu sein.“ „Soll ich ihnen sagen was ich denke?“ „Ja natürlich“ „Nun mir fällt auf das dieser Satz von Jonrond fett gedruckt ist, kann natürlich Zufall sein, aber ich deute temperamentvoll in diesem Fall so das er bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Klappe aufreißt. Nicht gut für das Manschaftsklima. Vermutlich ist er sehr temperamentvoll wenn es um Vertragsverhandlungen geht.“ „Nein, das glaube ich nicht, Jonrond hält ihn für einen Ausreißer“ wiederholte sich Marc. „Wenn sie es sagen“ meinte Klaus nur. „Vielleicht ist er ja auch nur besonders gut wenn es darum geht Witze zu reißen“ konnte Klaus sich nicht verkneifen Marc einen Stich zu geben. Weil sie es sind Marc nehmen wir noch einen, sie haben die Wahl.“ Marc deutete auf:
[img]http://home.teleos-web.de/jmeyer6/Radsportmanager/Ragt/Fahrer/Finot.jpg[/img]

Frederic Finot
Geboren am 20.03.1977
1 Sieg 2003
6 Siege insgesamt

"Mit dem Schwung von 2003 und den guten Leistungen bei den "vier Tagen von Dünkirchen"und bei der Tour de France, mit dem Selbstvertrauen, dass er aufgebaut hat, kann er jetzt die Qualitäten zeigen, die man bei ihm schon seit langem gespürt hat.“

„O.k. der erste der etwas erreicht hat. Die vier Tage von Dünkirchen sind schon mal ne Hausnummer, aber was heisst gute Leistungen bei der Tour? Lassen sie uns doch mal nachschauen. Aha Platz 137 mit fast 4 Stunden Rückstand auf Armstrong, na das ist doch was, schließlich ist er in Paris angekommen, das können nur 147 Fahrer von sich behaupten. Ich bin gespannt was für Qualitäten er uns in der neuen Saison zeigen wird“ sagte Klaus zu Marc. „Marc wenn Jonrond schreibt er hat die Qualitäten schon lange gespürt was heisst das für sie?“ „Nun wohl das er sie bisher nicht gezeigt hat“ musste Marc eingestehen. „Eben“ sagte Klaus, „ich merke sie verstehen langsam was ich meine, das hier ist eine Marketingseite die das Team anpreisen soll, da muss man zwischen den Zeilen lesen. Schließlich wissen wir was das Team inzwischen erreicht hat, den Abstieg aus der ersten Division.“

Es war spät geworden und die beiden waren sich einig das man eine Beurteilung der einzelnen Fahrer sowieso nicht so betreiben konnte, dafür musste man sie gesehen haben, aber aufschlussreich war das ganze schon gewesen. Klaus hoffte das es nicht zu einer gewissen Voreingenommenheit bei ihm selbst gegenüber dem ein oder anderen Fahrer führen würde.

Heute sah er sich die restlichen Fahrer an und es ging natürlich so weiter. Oh Oh auf was hab ich mich da bloß eingelassen stellte er am Ende des Tages fest. Über Jonrond hatte sich Klaus natürlich auch noch bei Marc erkundigt. Der Vertrag lief sowieso zum Saisonende aus und von daher stellte sich dieses Problem schon mal nicht.

Marc und Klaus waren so verblieben das sich Marc melden würde sobald die Verträge unter Dach und Fach wären.
"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Autor: unbekannt

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