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Eine Freude für alte Männer wie mich

Verfasst: 6.8.2004 - 14:08
von Klaus und Tony
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 77,00.html

Manch einem hier wird es egal sein.... :D

Verfasst: 6.8.2004 - 14:21
von HansFuchs
Sehr traurig, dass in diesem Land über solche Sachen diskutiert wird.

Ihr HansFuchs

Verfasst: 6.8.2004 - 14:28
von Stephen Roche
Sprache als Kulturgut. Wo ist das Problem?

Verfasst: 6.8.2004 - 14:34
von Destiny
Ich wills mal vorsichtig ausdrücken: Dieses Land ist echt am Arsch...

Hätte man sich im Grunde auch vorher denken können, daß (sic ;) ) diese Rechtschreibereform lediglich zum analen Einführen brauchbar ist. Simplizierung der deutschen Sprache ist ja im Grunde eine tolle Idee aber dann bitte richtig und nicht so...

Naja mir kanns egal sein. Ich hab mich an die neue Rechtschreibung gewöhnt und vom Springer Verlag lese ich nichts. Beim Spiegel werd ich mich wohl oder übel dran gewöhnen müssen, denn auf den Locus umsteigen... dazu habe ich auch keine Lust.

Und für knapp 50% dieses Forums ist es sowieso vollkommen egal, da diese ohnehin nach ihrer ganz eigenen (Un-)Rechtschreibung schreiben :twisted: ;)

Verfasst: 6.8.2004 - 14:45
von Klaus und Tony
Die neue war nicht wohlgelitten, die alte, die hat wohl gelitten.

Verfasst: 6.8.2004 - 14:46
von HomerS
Tut mir leid, aber ich verfolge das mit Argwohn.
Sicherlich ist die neue Rechtschreibung an vielen Stellen, nun ja...bescheuert, aber, wenn man die Rückkehr zur alten Rechtschreibung fordert, hat man da schon mal an die Leute gedacht, die in den letzen 2,3 Jahren Abitur gemacht haben, die jetzt Abitur machen und die, die jetzt zwischen Klasse 1 und 12 sind?
Ich schreibe zwar immer noch "Delphin" und "Spaghetti", aber auch ich schreibe auch "mussten" und kann mir gar nicht mehr vorstellen "mußten" zu schreiben...

Die Polemik, mit der die BILD-Zeitung gerade in dieser Angelegenheit unter völliger Missachtung von Gegenargumenten Änderungen fordert, macht mich rasend.
Wäre es nicht in gewisser Weise ein Eingriff in die Pressefreiheit, würde ich es Verlagen untersagen, konsequent in alter Rechtschreibung zu schreiben.

Ganz wichtig ist, finde ich, vor allem eine einheitliche Rechtschreibung.
Hat mal jemand überlegt, wieviel es kosten wird, wieder alles umzustellen, das wäre bürokratische sinnlose Geldverschwendung ohnegleichen, welche die ach so volks- und bürgernahe BILD sonst doch auch so anprangert.

P.S.: Wo wir aber mal dabei sind: Wozu gibt es überhaupt ein "ß"? :?

Verfasst: 6.8.2004 - 14:54
von Fantast
Destiny hat geschrieben:
Simplizierung der deutschen Sprache ist ja im Grunde eine tolle Idee aber dann bitte richtig und nicht so...

...Und für knapp 50% dieses Forums ist es sowieso vollkommen egal, da diese ohnehin nach ihrer ganz eigenen (Un-)Rechtschreibung schreiben :twisted: ;)
Vielleicht ja auch 51 % :D

Verfasst: 6.8.2004 - 14:57
von Klaus und Tony
Die ß-ss-Regelung fand ich als so ziemliche einzige Veränderung ganz sinnvoll.
Ich hab sie immer so verstanden: Bei kurzgesprochenen Vokalen vor dem s-Laut kommt das ss, bei langen das ß.

ich hasste sie, ich musste zu ihr, ich küsste sie

ich spaßte mit ihr, ich aß mit ihr, ich stieß... ok, das führt zu weit

Verfasst: 6.8.2004 - 15:14
von JeremyAndrews
Ich muss ja sagen, schon alleine das über eine Diskusion diskutiert wird passt zu diesem Land :D
Ob jetzt alte oder neue Rechtschreibung, mir kann es egal sein. Wie ihr warscheinlich seht ich beherrsche weder die eine noch die Andere :(.
Trotzdem denke ich das es echt nur in diesem Land passieren konnte das, wärend das Geld schon langsam knapp wurde, eine neue "Kostspielige" Rechtschreibgeform auf dem Markt geworfen wurde, und jetzt wird dagegen auch noch Rebelliert. Da kann ich nur noch den Kopfschütteln. :roll:

Verfasst: 6.8.2004 - 15:42
von Toursieger Ullrich
Ich hätte jetzt kein Bock mich wieder an die alte Rechtschreibung gewöhnen zu müssen. ich schreibe zwar wi ein anderer schon geschriben hat Delphin und Spaghetti, doch zum großteil bemutze ich die neue Rechtschreibung die ich seit der 1.klasse nun schon 7 Jahre gelernt habe.

Verfasst: 6.8.2004 - 15:45
von Destiny
@fantast

Ok, erwischt. Muss natürlich Simplifizierung heissen.

Verfasst: 6.8.2004 - 16:06
von HomerS
Klaus und Tony hat geschrieben:Die ß-ss-Regelung fand ich als so ziemliche einzige Veränderung ganz sinnvoll.
Ich hab sie immer so verstanden: Bei kurzgesprochenen Vokalen vor dem s-Laut kommt das ss, bei langen das ß.

ich hasste sie, ich musste zu ihr, ich küsste sie

ich spaßte mit ihr, ich aß mit ihr, ich stieß... ok, das führt zu weit
Ja, so ist es. Das ist definitiv eine sinnvolle Änderung (wobei ich einfach generell "ß" durch "ss" ersetzt, aber...)
Mir geht es aber auch gar nicht darum, ob die neue Rechtschreibung "gut" ist. Ich denke auch, dass es besser für alle gewesen wäre, man hätte sie nie eingeführt. Aber nun hat man es gemacht und ich halte es für genauso schlecht, jetzt einfach zu versuchen, alles rückgängig zu machen.

Was mich auch interessieren würde: Wie stehen die Schweizer und Österreicher hier im Forum dazu? Soweit ich weiß, gibt es internationale Verträge über die Rechtschreibreform...

Verfasst: 6.8.2004 - 16:26
von Fabian
Puh, die deutsche Sprache geht mir eh weiss-nicht-wo vorbei. Ob alt oder neu, so lange nicht einmal die Lehrer drauskommen, ist es eh egal, wie man etwas schreibt.

Verfasst: 6.8.2004 - 16:43
von Cooper
zurpck zur alten...die neue ist nur für die dummen :@

Verfasst: 6.8.2004 - 20:19
von RobRoe
Ich habe heute ein recht ausführliches Radio-Interview mit dem Chefredakteur der BILD gehört und möchte einen Punkt daraus aufgreifen.
Wie will man plausibel erklären, dass folgende drei Sachen nach neuer Rechtschreibung so geschrieben werden müssen:
- morgen Abend (auseinander und Abend groß)
- morgen früh (auseinander und früh klein)
- Freitagnachmittag (zusammen)

Dass man es rein sprachtheoretisch erklären kann, ist mir klar, und ich kann es auch. Aber es widerstrebt (ein Wunder, dass das "wider" ohne e geblieben ist...) zutiefst meinem Sprachgefühl, von dem ich glaube, dass es ein recht gutes ist und auf das ich mich eigentlich immer verlassen konnte.

Außerdem war es früher immer möglich, anhand der Zusammen- oder Getrennt-Schreibung zu erkennen, wie ein Wort betont wird und gemeint ist. (KuT hat ja schon "wohl gelitten") als Beispiel gebracht.
Ich will mich mal an einer (vielleicht etwas abwegigen) Passage einer fiktiven Tennismeldung versuchen, die nach neuer Rechtschreibung meines Wissens so aussehen müsste:
Der Finalgegner von Tommy Haas hat zwar schon am Samstag fest gestanden. Aber man wird sehen müssen, ob Haas wirklich mit ihm klar kommt.
"Wir spielen auf Sand. Wie soll ich mich da wohl fühlen?", gab Haas zu Protokoll. Angesichts seines fehlenden Trainingsfleißes in den letzten Tagen muss man für das Finale Schlimmes befürchten und darf sich nicht wundern, wenn Haas dort hinterher hinkt.
Die fetten Wortverbindungen geben mindestens Anlass zu Spekulationen, und das hasse ich an der neuen Rechtschreibung. Warum doppeldeutig, wenn es auch eindeutig geht (oder "Doppel deutig"? Keine Ahnung...)?

Gut finde ich hingegen, die logischen Dreifachkonsonanten. Früher schrieb man ja Balettänzer, aber auch schon Baletttruppe. Das war unsinnig und wurde jetzt vereinfacht.
Ebenso mag ich die ß- und ss-Regel, die ich seit der "Reform" anwende.

So ziemlich alles andere lehne ich ab.

Verfasst: 6.8.2004 - 20:42
von Klaus und Tony
Homepage der "Titanic":
Sie habent eyn Eynsehen: Der SPIEGEL-Verlag und Springer kehren zurück zur alten Rechtschreybung. Doch TITANICK gehet noch eyn Schrittleyn weyter und schreybet ab dem heutiglichen Tage im würklich klassischen Teutsch. Bitte schnallet Ihro Gnaden sich an für den Witze, wou Neidhart zum Artzte kümmet und das Häsigline zur Frouwe saget, dies seye ja auch gar keyne Mohrrübe.
:D :D :D

Verfasst: 6.8.2004 - 22:30
von HomerS
RobRoe hat geschrieben:Ich habe heute ein recht ausführliches Radio-Interview mit dem Chefredakteur der BILD gehört und möchte einen Punkt daraus aufgreifen.
Wie will man plausibel erklären, dass folgende drei Sachen nach neuer Rechtschreibung so geschrieben werden müssen:
- morgen Abend (auseinander und Abend groß)
- morgen früh (auseinander und früh klein)
- Freitagnachmittag (zusammen)

Dass man es rein sprachtheoretisch erklären kann, ist mir klar, und ich kann es auch. Aber es widerstrebt (ein Wunder, dass das "wider" ohne e geblieben ist...) zutiefst meinem Sprachgefühl, von dem ich glaube, dass es ein recht gutes ist und auf das ich mich eigentlich immer verlassen konnte.

Außerdem war es früher immer möglich, anhand der Zusammen- oder Getrennt-Schreibung zu erkennen, wie ein Wort betont wird und gemeint ist. (KuT hat ja schon "wohl gelitten") als Beispiel gebracht.
Ich will mich mal an einer (vielleicht etwas abwegigen) Passage einer fiktiven Tennismeldung versuchen, die nach neuer Rechtschreibung meines Wissens so aussehen müsste:
Der Finalgegner von Tommy Haas hat zwar schon am Samstag fest gestanden. Aber man wird sehen müssen, ob Haas wirklich mit ihm klar kommt.
"Wir spielen auf Sand. Wie soll ich mich da wohl fühlen?", gab Haas zu Protokoll. Angesichts seines fehlenden Trainingsfleißes in den letzten Tagen muss man für das Finale Schlimmes befürchten und darf sich nicht wundern, wenn Haas dort hinterher hinkt.
Die fetten Wortverbindungen geben mindestens Anlass zu Spekulationen, und das hasse ich an der neuen Rechtschreibung. Warum doppeldeutig, wenn es auch eindeutig geht (oder "Doppel deutig"? Keine Ahnung...)?

Gut finde ich hingegen, die logischen Dreifachkonsonanten. Früher schrieb man ja Balettänzer, aber auch schon Baletttruppe. Das war unsinnig und wurde jetzt vereinfacht.
Ebenso mag ich die ß- und ss-Regel, die ich seit der "Reform" anwende.

So ziemlich alles andere lehne ich ab.
Wie gesagt, das sehe ich alles ein. Aber so etwas hätte man VORHER (!!!) ausreichend bedenken müssen (wobei "man" sich auf die Entscheidungsträger bezieht.

@kut bzw. Titanic: :lol: Top! ;) :lol:

Verfasst: 7.8.2004 - 1:45
von Erik Zabel
Klaus und Tony hat geschrieben:Homepage der "Titanic":
Sie habent eyn Eynsehen: Der SPIEGEL-Verlag und Springer kehren zurück zur alten Rechtschreybung. Doch TITANICK gehet noch eyn Schrittleyn weyter und schreybet ab dem heutiglichen Tage im würklich klassischen Teutsch. Bitte schnallet Ihro Gnaden sich an für den Witze, wou Neidhart zum Artzte kümmet und das Häsigline zur Frouwe saget, dies seye ja auch gar keyne Mohrrübe.
:D :D :D

Rechtschreibung wie ich sie Liebe :D
Im prinzip muss ich mich dem Post von JeremyAndrews anschließen.Ich Glaube auch das eine Wiedereinführung der (verbesserten?!) alten Reform,im jetzigen Wirtschafts zustand mehr Leid,als nutzen bringen würde.

Verfasst: 7.8.2004 - 9:17
von Toursieger Ullrich
Das man z.B radfahren mittlerweile Rad fahren schreibt finde ich dumm. Gerade bei der getrennt und zusammeschreibung war die alte besser.

Doch bei allen anderen Fällen ist die neue weitaus logischer. Was ich vor allem Dingen toll finde, ist das ich jetzt beí bestimmten Fällen wie dem erweiterten Infinitiv ein Komma setzten kann, muss aber nicht. Das macht im Diktat schon weniger Fehler.

Verfasst: 7.8.2004 - 10:47
von HomerS
Toursieger Ullrich hat geschrieben:Das man z.B radfahren mittlerweile Rad fahren schreibt finde ich dumm. Gerade bei der getrennt und zusammeschreibung war die alte besser.
Sehe ich nicht so. Wo ist der Sinn "radfahren" aber "Auto fahren" zu schreiben?
Toursieger Ullrich hat geschrieben:Doch bei allen anderen Fällen ist die neue weitaus logischer. Was ich vor allem Dingen toll finde, ist das ich jetzt beí bestimmten Fällen wie dem erweiterten Infinitiv ein Komma setzten kann, muss aber nicht. Das macht im Diktat schon weniger Fehler.
Das finde ich eigentlich nicht so gut. 1. fehlt hier wieder die Eindeutigkeit (warum nicht nur eines erlauben?, s. RobRoe) und 2. ist Kommaregelung für mich auf jeden Fall einer der Punkt, die weniger nachvollziehbar geworden sind...

Verfasst: 7.8.2004 - 15:36
von MANUEL BELTRAN
HomerS hat geschrieben:aber, wenn man die Rückkehr zur alten Rechtschreibung fordert, hat man da schon mal an die Leute gedacht ... die jetzt zwischen Klasse 11 und 12 sind?
Es ist wirklich schön und ein äußerst beruhigendes Gefühl, nicht zu wissen, in welcher Rechtschreibung ich nächstes Jahr mein Abitur machen soll. Ursprünglich sollte ich zum ersten Jahrgang gehören, der die neue Rechtschreibung als PFLICHT anwenden soll. Jetzt wieder diese unnötigen Diskussionen. Sprache verändert sich nunmal, das tut sie schon seit hunderten von Jahren. Diese Möchtegern-Intellektuellen und Hetzer, Verleger vom Spiegel und der BILD-Zeitung, wollen sich scheinbar nur profilieren. Ich hatte den Spiegel immer schon als eher konservativ und restaurativ angesehen, weshalb ich mich darin nun bestärkt fühle.

Ich komme mit der neuen Rechtschreíbung problemlos klar, obwohl ich Lesen und Schreiben zu Zeiten der alten Rechtschreibung lernt. Wenn man sich damit halbwegs intensiv beschäftigt und vielleicht auch mal die Gründe der Reform bedenkt, dann gibt es nicht viel zum Aufregen. Aber stattdessen werden immer Hetzbeispiel ala Schifffahrt statt Schiffahrt, Zu-cker statt Zuk-ker (Trennung) uvm. gebracht.