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21. Dezember 2004
Exklusivinterview mit Piotr Kosmala, Teamchef von ZVVZ-CCC-ATI
Cn.pl: Hallo Herr Kosmala, wie kam es zur Idee des neu gegründeten Teams?
Ko: Zunächst einmal muss man sagen, dass alle drei Sponsoren (ZVVZ, CCC und ATI d.Red) sich vom Radsport zurückziehen wollten und wir alle wissen ja, dass es heutzutage fast unmöglich ist einen neuen Sponsor zu finden. Also habe ich mich mit Jiri Zenisek, dem Teamchef von Ed’System ZVVZ und Jan Orda von CCC-Polsat zusammengesetzt und wir kamen auf die Idee die Teams fusionieren zu lassen-.
Cn.pl: Und die Sponsoren spielten gleich mit?
Ko: Jein, natürlich mussten wir einiges an Überzeugungsarbeit leisten, aber unterm Strich stand für die Sponsoren eine Kostensenkung von 20 Prozent und durch unseren GS 1 Status natürlich mehr Medienpräsenz.
Cn.pl: Wie setzt sich die Teamführung nun zusammen? Es konnten ja wohl nicht alle Teamchefs und sportlichen Leiter übernommen werden.
Ko: Ja das war schon ein Problem. Natürlich mussten wir uns von einigen Angestellten trennen. Unsere Übereinkunft war, dass ich mit meiner Erfahrung die Rolle des Teamchefs beibehalte und von Jiri Zenisek unterstützt werde. Jan Orda wollte sich sowieso vom Radsport zurückziehen. Als sportliche Leiter fungieren in der neuen Saison Andrzej Sypytkowski (von CCC), Stanislav Tancer (ZVVZ) und eben Zbigniew Spruch, den wir in die Rolle des Sportlichen Leiters hineinschnuppern lassen.
Cn.pl: Wieso haben viele Fahrer, die in der letzten Saison noch bei einem der drei Teams fuhren, keinen neuen Vertrag bekommen?
Ko: So extrem sehe ich das nicht. Zum einen haben wir nur 22 Plätze im Team frei und hätten wir jeden Fahrer übernommen, dann hätten wir weit über 30 Fahrer haben müssen, was ein finanzielles Problem geworden wäre und auch von der UCI keine Zustimmung gefunden hätte (Es sind nur 25 Fahrer pro Team erlaubt d.Red). Desweiteren wollten unbedingt ein paar Talentierten Neuprofis die Chance geben, sich bei den Profis zu profilieren und dann war es auch noch eine Frage der Qualität. Da wir nun ein GS 1 Team sind, mussten wir auch in der Breite besser besetzt sein. Einige Fahrer hatten ganz einfach nicht das Niveau, die ganz großen Rennen zu bestreiten. Ach und übrigens haben wir von den 22 Fahrern, die bei uns unter Vertrag sind 9 Fahrer übernommen.
Cn.pl: Wieso fahren in ihrem Team ausschließlich Osteuropäer?
Ko: Zum einen weil wir ein osteuropäisches Team sind und die Kommunikation einfacher verläuft. Dazu kommt noch das die Sponsoren möglichst viele einheimische Fahrer unter Vertrag genommen haben wollte und schließlich werden wir auch viele Rennen in Osteuropa bestreiten und dort achten die Zuschauer ja auch primär auf die einheimischen Fahrer.
Cn.Pl: Wo sehen sie die Stärken, wo die Schwächen des Teams?
Ko: Ich würde sagen, unsere größte Stärke liegt darin, dass wir keine Schwächen haben. Alle Bereiche sind mehr als solide abgedeckt. Im Sprint haben wir mit Andris Naudusz und Jan Svorada zwei sehr starke Männer, die von Saulius Ruskys und Yuri Mitlushenko unterstützt werden. Mit Jan Hruska, Raivis Belohvosciks, Bogdan Bondariev und Yuri Krivtsov haben wir hervorragende Zeitfahrer in unseren Reihen. Bei den Klassikern werden wir vor allem auf Alexander Kolobnev, Piotr Wadecki und Vladimir Gussev setzen und für die Rundfahrten haben wir Wladimir Karpets, Pavel Tonkov und Darius Baranovski.
Cn.Pl: Ihre Rundfahrerfraktion schätzen sie also auch stark genug ein?
Ko: Mir ist schon klar, dass wir mit unserem Team keine der drei großen Landesrundfahrten gewinnen können, aber das ist auch nicht unser Ziel. Mit Wladimir Karpets haben wir einen sehr talentierten Fahrer dazubekommen, der von den Routiniers Tonkov und Baranovski sehr viel lernen kann und wird.
Cn.pl: Hat Tonkov seine Rückenprobleme überstanden? Deswegen lösten sie im Laufe der Saison seinen Vertrag auf.
Ko: Pavel ist zu 100Prozent fit, sonst hätte er auch keinen Vertrag bekommen
Cn.pl: Letzte Frage. Was sind ihre Ziele für die Saison?
Ko: Wir konzentrieren uns auf die Friedensfahrt, Deutschlandtour, den Giro und die Polenrundfahrt
Cn.pl: Danke für das Interview