Comunidad Valencia - Auf dem Weg zum Spitzenteam?

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba


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Alejandro V.
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Zwei Rennen und zwei mittlere Enttäuschungen

Beitrag: # 233424Beitrag Alejandro V.
21.4.2005 - 13:49

Heute fanden gleichzeitig die Trofeo Luis Puig und die Classic Haribo statt, welchebeide in unserem Rennprogramm standen. Ich blieb in Spanien und Abraham reiste nach Frankreich. Zunächst die Classic Haribo: Ein anspruchsvolles Rennen, das über einen Rundkurs mit einer saftigen Steigung führt, der siebenmal absolviert werden muss. Lange Zeit passierte nichts, ehe sich eine Fünfergruppe um Dessel, Mengin, Unai Etxebarria, Grabsch und Hammond bildete. Diese Fluchtgruppe harmonierte gut und fuhr bis zum sechsten Anstieg einen Riesenvorsprung von fünf Minuten heraus. An diesem sechsten Anstieg attackierte Dave und konnte davonziehen. Hinter ihm fand nun ein regelrechtes Aussscheidungsrennen statt und das ehemalige Feld schrumpfte auf zwanzig Fahrer zusammen, darunter Angel, Javier und Llorente. Dave lag etwas mehr als eine Minute vor dem Feld und drei Minuten hinter der Spitze.
An der siebten Steigung übernahm Javier das Tempo, was Abraham nicht fassen konnte, war es doch erst kürzlich zum Streit gekommen. Javier führte praktisch im Alleingang das komplette Feld wieder an Dave heran. Vorne begann derweil der Schlussspurt. Dessel startete aus der ungünstigen vordersten Position und wurde entsprechend von allen anderen Fahrern überholt. Doch niemand konnte mit der Schnelligkeit Hammonds mithalten, der die Classic Haribo vor Mengin, Grabsch, Etxebarria und Dessel gewann. Dave wurde im Spurt des Feldes zweiter und somit Gesamtsiebter, er musste sich nur Perdiguero beugen. Trotz des guten Teamergebnisses (Llorente achter, Javier zehnter, Angel 14.) war Dave stocksauer. Na großartig, dachte Abraham. Da stand uns wohl der nächste Streit bevor.

Ergebnis Classic Haribo: 1. Hammond (Mr. Bookmaker)
2. Mengin (FDJeux.com)
3. Grabsch (Phonak)
4. Unai Etxebarria (Euskaltel)
5. Dessel (Phonak)

Von all diesen Vorkommnissen wusste ich noch nichts, als unser Team um Alejandro und Candido zur Trofeo Luis Puig startete. Entscheidend war ein Anstieg nach ca. zwei Drittel des Rennens. Kommt das Feld geschlossen rüber, wird es einen Sprint geben. Jedoch können sich auch Ausreißer an besagter Steigung lösen und ihr Glück versuchen. Erwartungsgemäß ruhig startete dann auch das Rennen. Es kam erst am letzten Anstieg zu einer Attacke mit bekannten Namen wie Virenque, David Etxebarria, Bertogliati oder Aebersold. Zunächst bestand die Gruppe aus sieben Fahrern, doch zwei mussten abreißen lassen und wurden bis zum Gipfel vom Peloton geschluckt. Zu unserem entsetzen fiel auch Candido an dieser Steigung aus dem Feld raus. Cabello und Blanco sollten ihn wieder heranführen, doch im Feld machten sich jetzt T-Mobile um Zabel und Rabobank um Freire auf die Verfolgung der Ausreißer, so dass an eine Rückkehr Candidos nicht zu denken war. Der zwischenzeitliche Vorsprung von 2'37'' begann zu schrumpfen, aber man hatte wohl zu spät reagiert: Als noch zehn Kilometer zu fahren waren, betrug der Vorsprung der Ausreißer immer noch knapp unter zwei Minuten.
Nun spurteten die fünf Spitzenleute um den Rennsieg. Bertogliati eröffnete den Sprint, Aebersold und David Etxebarria konnten aber folgen. Virenwue und ein alter Bekannter, Zintchenko spurteten derweil nur noch um Platz vier, den sich der Mann von Milaneza holen konnte. Aebersold zog aber unfreiwillig den Sprint für David Etxebarria an. Folglich zog der Spanier ohne große Mühe am Schweizer vorbei und holte sich seinen zweiten Saisonsieg. Den Sprint des Hauptfeldes gewann Freire vor Zabel. Alejandro fehlte einfach die Kraft für eine vordere Platzierung und wurde nur 18. Candido rollte mit fünf Minuten Verspätung über den Zielstrich und war sichtlich enttäuscht.

Ergebnis Trofeo Luis Puig: 1. David Etxebarria (Euskaltel)
2. Aebersold (Phonak)
3. Bertogliati (Saunier Duval)
4. Zintchenko (Milaneza Maia)
5. Virenque (Quick Step-Davitamon)


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Alejandro V.
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Beitrag: # 233548Beitrag Alejandro V.
21.4.2005 - 18:06

Wie gefällts euch bisher? Was kann ich bei der Zeitung verbessern oder ist sie so schon optimal? Schreibt einfach mal eure Meinung zum AAR! Wie schon einmal geschrieben, Screens gibts ab dem Auftakt von Paris-Nizza.

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Georg Totschnig
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Beitrag: # 233589Beitrag Georg Totschnig
21.4.2005 - 20:43

Sehr guter AAR und großer Lob aus Österreich!!

Dein AAR ist einfach: :olympic: (olympisch)*ggg*

CU
Georg
Für immer Georg Totschnig!

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Alejandro V.
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Ein nicht zu kittender Clinch

Beitrag: # 233782Beitrag Alejandro V.
22.4.2005 - 17:47

Stocksauer rief Dave mich noch am selben Abend an: "Haben Sie das gesehen, Chef? Ich kann es nicht fassen! Sowas darf einfach nicht vorkommen. Der wollte sich an mir rächen!" Ich versuchte Dave zu beschwichtigen. "Javier hats ja nur gut gemeint. Er dachte, er könne dir helfen." Doch Dave fiel mir wieder sofort ins Wort:"Ich würde schon sagen, wenn ich seine Hilfe brauche. Aber wir können uns hier doch nicht gegenseitig kaputt fahren. Das ist ja Wahnsinn. Er hat mich einen Platz gekostet!" Langsam wurde ich ungeduldig:"Moment, damals gings um den Sieg für Javier, heute war nur der Unterschied, ob du sechster oder siebter wirst. Das ist wohl ein etwas anderes Kaliber! Wir reden morgen nochmal." Damit legte ich auf.
Am nächsten Tag trafen wir uns mal wieder zu dritt. Ich begann die Runde: "Heute will ich keine Sichtweisen von euch hören. Vor nichtmal zwei Wochen saßen wir schonmal wegen dem gleichen Problem am Tisch. Damals haben wir vereinbart, dass sowas nie wieder vorkommt." Javier wollte was sagen, aber ich fuhr fort:"Mich interessiert auch nicht, aus welchem Anlass du das gestern gemacht hast, Javier, aber eines ist klar: Mit euren dämlichen Kindergartenstreitereien kostet ihr unserem Team viel Ansehen und erweist euch eigentlich als unwürdig, in einem Profi-Team zu fahren. Bei der Valenciarundfahrt belegt ihr beide das gleiche Zimmer. Dort habt ihr Zeit euch zusammenzuraufen. Sollte nochmal sowas passieren, werde ich einen von euch oder beide entlassen, damit das mal klar ist!" Zornig verließ ich das Zimmer. Genau in dem Moment lief mir ein Journalist über den Weg. Ob ich fragte, was los sei, antwortete ich barsch: "Frag doch die beiden Kinder in dem Zimmer da hinten." Heute wollte ich nix mehr hören von Dave und Javier.
Dafür rief mich heute Abend Iker an. Anscheinend hatte er schon eine Schlagzeile für morgen mitbekommen, denn er klang sehr ernst: "Jose, so kann das nicht weiter gehen. Luis ist verdammt sauer und überlegt ernsthaft, unser Budget zu kürzen. Dann müssten wir einige Fahrer entlassen. Unser Ruf ist jetzt schon ramponiert, tu was dagegen. Zur Not musst du einen der beiden opfern, aber diese Streitereien müssen ein Ende haben." Daraufhin berichtete ich ihm von meinem Plan, dass Dave und Javier ihre letzte Chance bei der Tour de Valence erhalten. Iker war wenig angetan: "Du bist der Chef, aber eines kann ich dir versprechen: Wenn bei unserer Heimrundfahrt nochmal sowas abgeht, dann wird Luis fuchsteufelswild. Hoffentlich klappts." nach dem Telefonat mit Iker rief ich nochmal Abraham an, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. "Jose, wir kriegen das schon hin. Die beiden werden sich bei der Tour de Valence zusammenraufen, danach fahren sie ja für eine Zeit lang nicht mehr zusammen Rennen. Übrigens hab ich den Rennkalender nochmal durchgeschaut. Bisher sind für den März nur Paris-Nizza und die katalanische Woche geplant. Ich denke, wir sollten noch beim Veranstalter vom Criterium International anrufen. Das dürfte Javier und/oder Dave liegen." Ich stimmte zu. Mir erschien es auch sinnvoll, vielleicht noch ein, zwei zusätzliche Rennen zu fahren, da unser Terminplan im Sommer eine große Lücke aufweist. In diesem bereiten wir uns auf den Herbst vor, also können wir im April und Mai nochmal richtig Gas geben. "Wie schön", dachte ich mir,"dass es noch Alltagsdinge zu klären gibt." Der Streit hatte mich mehr mitgenommen, als ich dachte.


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Alejandro V.
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Die Heimrundfahrt beginnt!

Beitrag: # 234066Beitrag Alejandro V.
23.4.2005 - 21:42

Heute startete also die mit Spannung erwartete Tour de Valence. Für die Spannung hatte freilich wir gesorgt, denn die Journalisten schien nur zu interessieren, wie sich heute Dave und Javier verhalten würden. Heute morgen redete ich beiden nochmal ins Gewissen, wie wichtig die Rundfahrt für uns ist. Hoffentlich haben sie es verstanden. Neben Dave und Javier kamen bei uns noch Jose Julia, Adolfo Garcia Quesada, Ruben Plaza, David Munoz, Ignacio Gutierrez und Javier Cherro ins Aufgebot. Bereits die erste Etappe wies zwei Bergwertungen der 1. Kategorie (10, 8, 6, 4 und 2 Punkte für die ersten fünf) auf. Dave sollte am zweiten Hügel attackieren, um somit das Fundament für unser Sponsorenziel (Top 5 in der Gesamtwertung) zu giessen.
Jedoch nahm die Etappe einen völlig ungeahnten Verlauf. Bereits kurz nach dem Start attackierten sechs Fahrer: Tossato, Haselbacher, Barry, Illiano, Schröder und Andrle. Diese setzten sich sehr schnell ab und fuhren einen Vorsprung von über sieben Minuten heraus. Die beiden Sprintwertungen gewann Jeweils Haselbacher vor Tossato und Schröder. Ich erwartete jedoch, dass den Ausreißern spätestens an den beiden Bergen die Puste ausgeht. Doch zumindest den ersten Berg passierten sie mit einem passablem Vorsprung von fünfeinhalb Minuten in der Reihenfolge Tossato, Illiano, Schröder, Haselbacher und Andrle. Ihr Vorsprung schmolz kaum, so dass sie mit fünf Minuten Vorsprung in den zweiten Berg gingen. Jetzt tat sich aber auch im Peloton was: Dave attackierte und niemand ging mit. Anscheinend dachten die anderen Favoriten, dass der Weg ins Ziel zu weit ist. Die Spitzengruppe passierte geschlossen die Bergwertung, die Tossato erneut vor Illiano, Barry, Schröder und Haelbacher. Auf der Abfahrt teilte sich aber die Gruppe: Schröder und Andrle konnten dem Tempo der anderen vier einfach nicht mehr folgen und fielen zurück. Eine willkommene Hilfe für Dave, der rund eineinhalb Minuten vor dem Peloton lag. Zusammen mit Schröder und Andrle nahm er die Verfolgung des Spitzenquartetts auf, jedoch vergebens: Sie retteten 1'33'' ins Ziel. Tossato gewann überraschend den Sprint gegen Haselbacher, der nach der langen Flucht müde zu sein schien, aber immerhin noch zweiter wurde. Rang drei sicherte sich Barry vor Illiano. Schröder gewann den Sprint der Verfolger vor Andrle und Dave. Nun begann das lange Warten: Erst 3'26'' nach dem Sieger und, für uns wichtiger, 1'53'' nach Dave überquerte das Peloton mit allen Favoriten die Ziellinie. Damit hatte Dave alle Trümpfe in der Hand, denn die ersten sechs sollten auf den folgenden Teilstücken eigentlich viel Zeit auf Dave verlieren.

GW: 1. Tosatto
2. Haselbacher +0'04''
3. Barry +0'18''

Punktewertung: Tosatto
Bergwertung: Tosatto
Nachwuchsfahrer: Schröder
Mannschaftswertung: Fassa Bortolo

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Alejandro V.
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Mehr als gute Aussichten

Beitrag: # 234073Beitrag Alejandro V.
23.4.2005 - 22:14

Nach der erfolgreichen Etappe gester hatten wir heute einen entscheidenden Vorteil: Die anderen Favoriten mussten was tun, wir brauchten bloss reagieren. Die heutige Etappe war die Königsetappe der gesamten Rundfahrt mit vier Bergwertungen, davon drei der ersten und eine der zweiten Kategorie, sowie zwei Sprintwertungen. Ich sagte nur zu Dave, er solle den anderen Favoriten nachfahren, falls sie attackieren, und ansonsten ruhig bleiben. Ich erwartete eher ein Ausscheidungsfahren als heftiges Attackieren.
Bereits kurz nach dem Start attackierten drei Fahrer: Duenas (Relax), Ormaetxea (Costa de Almeria) und Olaf Pollack. Sehr schnell wuchs der Vorsprung auf eine Minute an, ehe die nächsten fünf ihr Heil in der Flucht suchten: Hulsmans (Quick Step), Fredy Gonzales (Colombia-Selle Italia), Jan Schaffrath, Sanchez (Liberty) und Gorka Gonzales (Euskaltel). Noch bevor die erste Bergwertung erreicht wurde, kam es zum Zusammenschluss der beiden Gruppen. Die erste Bergwertung, eine der zweiten Kategorie, gewann Ormaetxea vor F. Gonzales und Sanchez. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Vorsprung 2'06'', der aber bis zum Fuß der zweiten Bergwertung auf 1'57'' schrumpfte. An diesem Anstieg machten sich Auflösungserscheinungen in der Gruppe bemerkbar: Ormaetxea, Pollack, Schaffrath und Sanchez konnten dem Tempo der anderen nicht mehr folgen und fielen zurück. Die Bergwertung der ersten Kategorie ging demnach an Duenaz vor Hulsmans, Fredy und Gorka Gonzales sowie Olaf Pollack. Auch im Peloton konnten schon an diesem Anstieg einige nicht mehr dem Tempo folgen und mussten reissen lassen, unter anderem Freire und Lang. Der Vorsprung der Ausreißer betrug nur noch 53 Sekunden, die aber langten, um sich über die erste Sprintwertung zu retten, die an F. Gonzales vor seinem Namensvetter Gorka und Duenas ging.
Doch kurz danach kam es zum Zusammenschluss und einer neuen Attacke: Arrieta (Illes Balears), Veneberg (Rabobank) und Aitor Gonzales (Fassa Bortolo) attackierten. Arrieta musste aber schnell wieder zurückstecken, und so machten sich Aitor Gonzales und Veneberg gemeinsam auf den Weg zur dritten Bergwertung. Der Spanier gewann sie vor Veneberg, mit 42 Sekunden Abstand folgten Sevilla, Gorka Gonzales und Lobato (Saunier Duval). Auch die dritte Bergwertung forderte ihre Opfer, unter anderem auch aus unserem Team: Cherro, Julia, Munoz, Ignacio Gutierrez, Zabel, Rubiera (USP), Boonen, Barry und alle ehemaligen Ausreißer der heutigen Etappe fielen zurück. Wichtig für uns war, dass auch Matteo Tosatto den Anschluss ans Peloton verloren hatte. Die zweite Sprintwertung sicherte sich Aitor Gonzales vor Veneberg und Perdiguero. Dieser attackierte im Anstieg zur vierten und letzten Bergwertung. Sofort war Dave alarmiert und sprang mit, Aerts (TMO), Valjavec (PHO) und zu meiner Beruhigung auch Javier taten es ihm nach. Zu meiner Beruhigung deswegen, weil somit ein Nachfahren von einem der beiden und einem neuen Streit aus dem Weg gegangen wurde. Schnell wurde das Spitzenduo ein- und überholt, welches ins Peloton zurückfiel. Aber kurz vor dem Gipfel kriegte auch Javier Probleme und musste reissen lassen. Somit ergab sich nach der vierten und letzten Bergwertung, die Valjavec vor Aerts, Perdiguero, Dave und Javier gewann, folgendes Bild: Vorne vier Spitzenreiter, dann Javier mit einem Rückstand von 42'', und nochmal 1'09'' hinter diesem das Peloton.
Der Sprint der Vierergruppe war zumindest auf dem Papier eine klare Angelegenheit für Perdiguero. Er ging den Sprint von vorne an, während Dave auf der vierten Position lauerte. Perdiguero zog sofort weg, aber Dave konnte noch Valjavec und Aerts überholen und wurde zweiter vor Aerts und dem jungen Slowaken. Javier folgte mit 1'12'' Rückstand, hinter ihm traf ein Feld mit 60 Mann und 2'25'' Rückstand ein, angeführt von Aebersold (PHO), David Etxebarria (Euskaltel) und Faresin (Gerolsteiner).
Im Ziel fiel dann zu meiner Überraschung Javier Dave um die Arme, schließlich hatten wir jetzt zu 99,9% unser Ziel erreicht. Diese Reaktion bedeutete mir aber eher, dass sich die beiden wohl wieder vertragen haben. Eine weitere erfreuliche Nachricht erhielt ich von Iker: Luis hatte ein Ziel runtergeschraubt und verlangte bei gleicher Punktzahl und Prämie beim GP Indurain "nur" noch eine Top 5 Platzierung.

GW: 1. Bruylandts
2. Tosatto +0'44''
3. Barry +1'02''

Punktewertung: Perdiguero
Bergwertung: Tosatto
Nachwuchsfahrer: Schröder
Mannschaftswertung: Comunidad Valencia

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Alejandro V.
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Die Führung verteidigt

Beitrag: # 234277Beitrag Alejandro V.
24.4.2005 - 18:09

Nach der höchsterfreulichen zweiten Etappe gestern stand heute nun die dritte Etappe der Tour de Valence auf dem Plan. Alle erwarteten einen Massensprint, da die Etappe mit drei Sprintwertungen und nur iner Bergwertung der zweiten Kategorie sehr flach gehalten wurde. Wir wollten nur unser Trikot verteidigen, einen Sprinter hatten wir eh nicht dabei. "Sollen die anderen mal machen", lautete unser Credo.
Nach 13 km der 206 km langen Etappe fuhren Albasini (Phonak) und Detilloux die erste Attacke und konnten sich sofort vom Feld lösen. Bereits zwölf Kilometer später hatten sie zweieinhalb Minuten Vorsprung, während im Hauptfeld Mesa Estepa von Colombia-Selle Italia eine Reifenpanne erlitt und nicht mehr ins Peloton zurückkam und das trotz des mäßigen Tempos: Bis zur ersten Sprintwertung, die Albasini vor Detilloux und Boonen gewann, wuchs der Vorsprung auf 5'39'' und auf sechseinhalb Minuten nach 66 Kilometern. Doch ab jetzt begann der Vorsprung zu schrumpfen. Bereits zur Bergwertung, die Albasini vor Detilloux und van den Broeck (US Postal) für sich entschied, hatte das Spitzenduo die Hälfte der Zeit eingebüßt. Dennoch retteten sie noch eine Minute bis zur zweiten Sprintwertung, die genauso wie die erste endete. Nach 127 Kilometern war die Flucht aber endgültig beendet.
Von nun an machten verschiedene Teams das Tempo im Hauptfeld: Euskaltel, Rabobank, Saunier Duval und US Postal wechselten sich an der Spitze ab. Während die dritte Sprintwertung an Boonen, gefolgt von Perdiguero und Haselbacher, ging, mussten hinten Detilloux und Albasini der langen Flucht Tribut zollen und fielen aus dem Peloton heraus. Nun bereitete sich das Feld auf den Massensprint vor, der von Haselbacher eröffnet wird. Boonen klebt an seinem Hinterrad, dahinter fährt Perdiguero. Haselbacher bricht aber früh ein, so dass Boonen und Perdiguero ohne Probleme an ihm vorbeiziehen können. Im Ziel liegt dann Boonen deutlich vor dem Rest des Feldes, der von Perdiguero angeführt wird. Auf den Plätzen folgen Haselbacher, Tosatto, Aebersold, Freire, David Etxebarria und Erik Zabel.
Unser Team hielt sich die ganze Zeit wie besprochen im Hintergrund und alle Fahrer kamen ohne Zeitverlust ins Ziel. Morgen steht dann eine Bergankunft auf dem Programm, nach der das Klassement endgültig gemacht sein dürfte.

Gesamtwertung: 1. Bruylandts
2. Tosatto +0'44''
3. Barry +1'02''

Punktewertung: Perdiguero
Bergwertung: Tosatto
Nachwuchsfahrer: Schröder
Mannschaftswertung: Comunidad Valencia

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Alejandro V.
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Das nächste Ziel erreicht

Beitrag: # 234290Beitrag Alejandro V.
24.4.2005 - 18:39

Die wohl letzte Chance für Perdiguero & Co., Zeit auf Dave rauszuholen, war also die heutige vierte Etappe. Eigentlich flach, wurde sie mit einem sieben Kilometer langem Schlussanstieg (Bergwertung 1. Kategorie) beendet. Auf dem Weg zum Ziel waren noch zusätzlich zwei Sprintwertungen zu absolvieren. Eine große Taktikbesprechung war nicht nötig. Dave sollte am Schlussanstieg Attacken abwehren und Javier ihm dabei helfen.
Die Etappe über 158 Kilometer begann so richtig erst nach 29 Kilometern. Luis Sanchez (Liberty Seguros) und Serrano (Cafes Baque) ritten die erste Attacke des Tages und setzten sich vom Feld ab. Saunier Duval kontrollierte das Tempo im Feld, das aber sehr mäßig war, was zweieinhalb Minuten Rückstand bei Kilometer 48 belegen. Doch anschließend wurde das Tempo immer mehr erhöht und der Rückstand schmolz auf 48 Sekunden zur ersten Sprintwertung, die Sanchez vor Serrano und Boonen gewann. Doch kurz darauf, genauer gesagt bei Kilometer 92, war es aber um das Spitzenduo geschehen. Sieben Kilometer hatte wie am Vortag ein Fahrer von Colombia Pech: Philippe Schnyder stürzte und fand nicht mehr den Anschluss an das Peloton, das zur zweiten Sprintwertung gelangte: Boonen passierte sie als erster, vor Perdiguero und Freire. Von nun an wurde es spannend, es waren nur noch 28 Kilometer bis ins Ziel zu absolvieren.
Ich fragte nach, wie sich Dave fühlte. Er meinte, er sei äußerst stark heute und probiert nachher vielleicht selber was. Davon riet ich ihm ab. Das ist wohl eher Energieverschwendung. Kurz vor dem Schlussanstieg, bei Kilometer 140, fielen Sanchez und Serrano zurück und leisteten Schnyder Gesellschaft. Die Spannung konnte man förmlich greifen, als das Feld zum Schlussanstieg kam. Schon auf dem ersten Meter attackiert Perdiguero. Aber Lastras (Illes Balears), Paulinho (Liberty), den Bakker (Rabobank), Javier und Dave haben den Braten gerochen uns ziehen mit. Jedoch zeigt sich schnell, wer die stärksten Fahrer sind: 2,3 Kilometer vor dem Ziel setzen sich Dave und Perdiguero von ihren Mitstreitern ab.

Bild

Der Sprint der beiden wurde wie am zweiten Tag eine klare Angelegenheit für Perdiguero. Dave rollte mit zwölf Sekunden Rückstand über den Zielstrich. Hinter ihm folgte ein Trio, angeführt von den Bakker vor Lastras und Paulinho, mit 35 Sekunden Rückstand. Hinter diesem passierte Tadej Valjavec mit 1'22'' den Gipfel vor Marchante und einem sehr müden Javier (1'36'' Rückstand), der wohl nicht mehr die Form vom Monatsanfang hatte. Doch die Gesamtwertung war wohl entgültig entschieden, denn morgen folgte nur noch eine Flachetappe Entsprechend glücklich umarmten unsere Helfer Dave, der die Rundfahrt gewinnen würde.

Gesamtwertung: 1. Bruylandts
2. Perdiguero +1'03''
3. Valjavec 3'28''

Punktewertung: Perdiguero
Bergwertung: Perdiguero
Nachwuchsfahrer: Paulinho
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Viel Geld und Prestige gewonnen

Beitrag: # 234552Beitrag Alejandro V.
25.4.2005 - 16:29

Heute also sollte die Tour de Valence zu Ende gehen. Wir hatten keine großen Ambitionen: Dave sollte nur zeitgleich mit dem Sieger das Ziel erreichen. Dies sollte umso leichter zu erreichen sein, da nur eine Bergwertung der zweiten Kategorie sowie drei Sprintwertungen über 165 Kilometer verteilt wurden, man rechnete demnach mit einem Massensprint.
Zunächst startete die Schlussetappe mit sehr langsamen Tempo. Anscheinend wollten sich die Fahrer von den anstrengenden vergangenen Tagen erholen. Dennoch kämpften die schnellen Männer um die erste Sprintwertung, die sich Max van Heeswijk vor Oscar Freire und Tom Boonen sichern konnte. Um die Bergwertung wurde dagegen nicht gekämpft, sie ging Sevilla, gefolgt von Albasini und Bertogliati (Saunier Duval). Nach 81 Kilometern passierte dann endlich mal was: van Dijk (Lotto-Domo), Guerra (Relax-Bodysol), Heppner (Wiesenhof) und Bertogliati starteten den ersten und einzigen Fluchtversuch des Tages. Bis zur zweiten Sprintwertung (Guerra vor Bertogliati und van Dijk) wuchs der Vorsprung auf 1'22'', bis zur dritten (van Dijk, Heppner, Guerra) gar auf 2'15''. Phonak machte nun das Tempo im Feld, doch es sah immer noch sehr gut für die Ausreißer aus: 1'47'' hatte das Quartett noch, als es die letzten 15 Kilometer anging. Hinten reihten sich jetzt auch Milaneza, T-Mobile und Rabobank in die Tempoarbeit ein, was zu einer erheblichen Verkürzung des Rückstandes führte. Und tatsächlich: Das Peloton kann sieben Kilometer vor dem Ziel zur frustrierten Spitzengruppe auffahren. Nun also begann der Schlusspurt.
Van Heeswijk eröffnet diesen, Freire klebt an seinem Hinterrad, dann folgen Sabido, Zabel, Haselbacher und Boonen. Haselbacher und Boonen scheinen aber zu schwach zu sein, die ersten vier können sich absetzen! Freire liegt ganz knapp vor van Heeswijk, dann kommen Sabido, der sich ebenfalls nur sehr knapp vor Zabel behaupten kann. Boonen und Haselbacher bereits mit mehreren Radlängen Rückstand. Freire ist jetzt total platt, van Heeswijk zieht locker vorbei. Doch sobald der Niederländer im Wind steht, ist auch er am Ende. Es bahnt sih eine Sensation an, Sabido geht in Führung, während sich van Heeswijk noch vor Zabel behauptet. Hinter dem Deutschen kommt Boonen aber immer mehr auf. Der Belgier zündet eine Rakete und schießt an Zabel vorbei. Sabido rettet wenige Centimeter ins Ziel vor dem starken Boonen. Zabel schnappt sich auf den letzten Metern noch van Heeswijk, der undankbarer vierter wird. Weit abgeschlagen trudeln Freire und Haselbacher als fünfter und sechster ein. Da Dave auch zeitgleich gewertet wurde, hat er die Rundfahrt gewonnen. Damit geht für uns ein sehr guter Februar zu Ende. Die nächsten Ziele heißen jetzt Paris-Nizza und Katalanische Woche. Aber heute Abend genießen wir erstmal unseren Erfolg.

Gesamtwertung: 1. Bruylandts
2. Perdiguero +1'03''
3. Valjavec +3'28''
4. Tosatto +3'43''
5. Aerts +3'58''

Punktewertung: Perdiguero
Bergwertung: Perdiguero
Nachwuchsfahrer: Paulinho
Mannschaftswertung: Comunidad Valencia


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Sondierungsgespräche

Beitrag: # 235128Beitrag Alejandro V.
26.4.2005 - 20:20

Heute traf ich mich mit Iker, um über die weitere Saisonplanung zu sprechen und natürlich über den bisherigen Verlauf. Über diesen war Iker sehr zufrieden. "Wir sind vier ganz starke Rundfahrten gefahren, doch wir müssen bei den Eintagesklassikern noch zulegen. Das wird zwar schwierig im März wegen der vielen Kopfsteinpflasterrennen, aber an mindestens zwei solltet ihr teilnehmen." Ich nickte zustimmend. Bisher war es uns einfach zu oft passiert, dass eine Gruppe ohne unsere Beteiligung wegfährt und durchkommt. Dies war aber sicherlich auch Erfahrungssache, und von der hatte ich halt nicht so viel. Wir vereinbarten, dass Abraham das Team bei Eintagesklassikern leiten wird. Dann fragte mich Iker, welche Ambitionen ich denn für den Weltcup habe.
"Ganz ehrlich? Ich möchte ihn gewinnen, vor allem weil es die letzte Austragung ist. Im Nachhinein war es vielleicht ein Fehler, Mailan-San Remo abzusagen." Iker schaute mich nachdenklich an. "OK, und wer soll es richten?" Er wusste es genausogut wie ich, dass dafür nur Alejandro und Dave in Betracht haben. Aber ich tendierte eher zu Alejandro, da er bei den flachen Rennen HEW Cyclassics und Paris-Tour besser punkten kann. Damit hatten wir das Ziel geklärt.
Der Monat Februar war zwar reich an Preisgeldern, aber gingen die zum größten Teil für Fahrtkosten und Fahrerprämien drauf. "Jose, wenn du noch vor der Vuelta neues Material willst, musst du die Sponsorenziele komplett erfüllen und auch große Dinger gewinnen. Diese T3-Rundfahrten sind einfach nicht gewinnbringend." Ich meinte zu ihm, dass ich mit Abraham über die sportlichen Belange reden werde. Innerlich sind wir zwei Sachen klar geworden: Valverde muss für unser Team einen Ardennenklassiker holen und´, was mich ärgerte: durch unsere Erfolge ist man anspruchsvoller geworden. Ich kannte Iker gut genug, sowas wie "müsst große Dinger gewinnen" kommt nicht von ihm. Ich musste unbedingt mit Abraham reden, was er davon hielt.

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Planung für den März

Beitrag: # 235180Beitrag Alejandro V.
26.4.2005 - 22:49

Ich nutzte die kleine Rennpause von zehn Tagen für uns, um mit Abraham nochmal exakt die Planung des Monats März durchzugehen. Zunächst ging es um die Besetzung von Paris-Nizza. Ich wollte Dave schonen, da er im April in Bestform sein soll. Somit kam als Kapitän praktisch nur noch Javier in Frage. Als wichtigsten Helfer schickten wir ihm David Blanco mit, der auch im Notfall als Leader einspringen könnte. Die Tour de Valence hatte uns Sorgen gemacht, als Javier nicht mehr mit der Elite mithalten konnte. Wir entschieden auch, dass Candido Paris-Nizza fahren wird. Es gibt einige Etappen, die zwar hügelig, aber nicht sonderlich schwer sind. Hier könnte er seine Chance im Sprint eines dezimierten Hauptfeldes suchen. Den Rest der Besetzung hielten wir noch offen, nur Jon sollte auf jeden Fall dabei sein, da er eine sehr gute Form hatte.
Desweiteren wollten wir die Katalanische Woche bestreiten, um in Spanien präsent zu bleiben. Wir erhoffen uns zwar nicht sonderlich viel, da unser dortiger Kapitän Carlos Garcia Quesada nicht in guter Form ist. Dennoch könnten wir mit Glück eine Etappe gewinnen. Als Edelhelfer wird dann Angel Casero starten. Drittes großes Ziel ist das Criterium International. Alejandro sollte für uns die Kohlen aus dem Feuer holen, ich denke er hat gute Chancen. Mit etwas Glück kann er auf der Flachetappe sogar schon Zeitbonifikationen im Sprint sameln. Hier lautet unser Ziel eindeutig Sieg. Desweiteren wollen wir noch an zwei bis drei Eintagesrennen teilnehmen, als Vorbereitung auf die Klassiker im April.
Hier kam ich auf die Forderungen des Sponsors zu sprechen. Abraham meinte, dass wir zwar mit Valverde und Dave zwei der größten Favoriten stellen, doch wir sind wenig flexibel. Uns fehlen im Gegensatz zu Spitzenteams die Möglichkeite, drei oder gar vier Fahrer zu haben, die variabel einsetzbar sind. Auh er war den neuen Ansprüchen gegenüber skeptisch, meinte aber, dass es normal sei, wenn man Erfolg hat. Immerhin wollte er sich der Sache nochmal annehmen und mit dem Sponsor reden, was den die konkreten Ziele bei den Klassikern sind. Optimistisch stand er dagegen dem Ziel Gesamtweltcup gegenüber. Er meinte zu mir, dass nur Alejandro die Fähigkeiten darüber verfügt, weil er eben auch bei Sprintklassikern in die Top 10 fahren kann. Somit hatte Valverde also nun zwei große Ziele: Die Vuelta und der Gesamtweltcup. Wenn das mal nicht zu viel auf einmal ist.


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Planungen abgeschlossen

Beitrag: # 235590Beitrag Alejandro V.
28.4.2005 - 18:20

Heute telefonierte ich nochmal mit Abraham. Zu meiner großen Überraschung konnte er die Erwartungen des Sponsors ein wenig dämpfen. Zusätzliches, aber leider nicht prämiertes Ziel sind zwei Top 10 Platzierungen bei den Ardennenklassikern. "Wir müssten uns schon verdammt dumm anstellen, wenn wir das nicht mit Dave und Alejandro schaffen", war Abrahams passender Kommentar. Auch ich dachte mir, dass das zu schaffen sein müsste, vor allem da Alejandro wahrscheinlich den Sprint seiner Gruppe locker gewinnen müsste.
Wir stimmten noch kurz die endgültige Besetzung für Paris-Nizza ab. Ich durfte an Javier, David Munoz, Ignacio, Llorente, Blanco, Jon, Candido und Adolfo Garcia Quesada die Mails mit der Benachrichtigung zur Teilnahme an Paris-Nizza verschicken. Ziel war es, mit Javier den Top 10 Platz zu erreichen, der uns vorschwebte. Candido ist lediglich an den beiden flachen Tagen gefragt, der Rest ist zu schwer für ihn. Der Rest des Teams soll Javier am Anfang so gut unterstützen wie nur möglich, allerdings erwarte ich auch nicht zu viel. Für eine starke Mannschaft fehlt uns einfach das Geld. Zudem setzte ich mich heute mit den Organisatoren des Cholet Pays Loire in Verbindung, um eine Startberechtigung zu kriegen. Im gesamten März ist es das einzige Eintagesrennen, das keine Pflasterpassagen aufweist. Einfach nur zu dumm, dass wir Mailand-San Remo abgesagt haben.
Zudem werden, man mag es kaum glauben, bereits die Planungen für das nächste aufgenommen. Iker teilte mir mit, dass eine ProTour-Lizenz schwer zu ergattern sein dürfte, besonders bei unseren finanziellen Mitteln. Daher werden wir unsere besten Fahrer wohl oder übel abtreten müssen und ein neues Team aufbauen. Vorsorglich hat er schonmal einen Beobachter eingestellt, der momentan das Baskenland erkundet. Unser Ziel ist es, auch weiterhin die besten aus dem großen spanischen Talentepool zu fischen und systematisch aufzubauen. Auch wenn das alles noch in weiter Ferne liegt, hätte er das Thema anschneiden müssen, meinte Iker. Ich beschäftige mich gar nich mit der nächsten Saison, die neue hat ja noch nichtmal angefangen. Aber bei den Trainingsfahrten dieser Tage ist mir besonders Ruben aufgefallen. Ich sehe in ihm ein großes Talent, mal schauen wo wir ihn am besten einsetzen.

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Alejandro V.
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Startberechtigung gesichert

Beitrag: # 235664Beitrag Alejandro V.
28.4.2005 - 23:01

Heute morgen bekam ich einen Anruf vom Organisator des Cholet Pays de Loire persönlich. "Ich freue mich, dass sie bei unserem Rennen starten wolle. Selbstverständlich kriegen Sie eine Startberechtigung, denn sie wissen ja, ausländische Teams sind immer willkommene Gäste. Somit kommt mehr Farbe ins Rennen und die einheimischen Teams müssen sich mehr anstrengen. Wenn ich fragen darf, haben Sie vor, einen guten Fahrer zum Rennen zu schicken?" Seine Begeisterung fand keine Grenzen, als ich ihm mitteilte, dass Alejandro starten wird, als Vorbereitung fürs Criterium International. "Haben Sie vielen dank, mit so einem Star hatte ich nicht gerechnet. Sie werden es garantiert nicht bereuen, zu unserem Rennen zu kommen. Vielleicht können wir uns nochmal vor dem Rennen sprechen." Wir verabredeten uns noch, ehe das Gespräch beendet wurde. Ich war überrascht, dass sich jemand so liebevoll um sein Rennen kümmert. Da sieht man mal, wie freundlich und dankbar Veranstalter kleinerer Rennen sind. Bei Paris-Nizza wird unser Team nur eines von vielen sein, aber hier sind wir die Attraktion der Veranstaltung. Außerdem bin ich für gute Kontakte nach Frankreich dankbar. Vielleicht kennt er ein paar Scouts, wir suchen nämlich händeringend nach einem Pflasterfahrer. Und die findet man wohl eher in Nordfrankreich als in Spanien.
Erfreut setzte ich mich an meinen Frühstückstisch und las Zeitung. Heute Vormittag fliegen wir nach Paris, schließlich startet das Rennen schon am Nachmittag. Interessiert blätterte ich den Sportteil der Zeitung auf, um auf folgenden Artikel zu stoßen:

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Die Vorschau

Beitrag: # 235892Beitrag Alejandro V.
29.4.2005 - 19:26

Interessant war der Titel allemal, vor allem weil auch einige Konkurrenten um den Vuelta-Sieg am Start waren. Allerdings sollte man solche Dinge nicht überinterpretieren. Ich bestellte mir einen Taxi und fuhr zum Flughafen. Dort traf ich gut gelaunt das Team und überraschenderweise auch Iker. "Beim ersten Saisonhöhepunkt muss ich einfach dabei sein. Und außerdem sind hier viele Sponsorenvertreter, vielleicht lässt sich ja was organisieren", fügte er zwinkernd hinzu. Nach dem üblichen Prozedere wie einchecken usw. schnappte ich mir noch die Marca. Wollen wir doch mal sehen, was so alles über Paris-Nizza drintsteht. Um zehn Uhr startete dann unsere Maschine in Richtung Paris. Unser Zeitplan war relativ straff: Um zwölf landet unser Flugzeug, nach dem auschecken fahren wir sofort weiter zu unserem Hotel. Dort können wir nur kurz unsere Sachen ablegen, schließlich ist der Einschreibeschluss um 14.30 Uhr. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr. Alles in allem also eine ziemliche Hetze.
Aber jetzt konnte ich nochmal entspannen und schlug die Marca auf. Eine riesige Vorschau informierte mich gleich über die Rundfahrt:

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Ernüchternder Auftakt

Beitrag: # 236252Beitrag Alejandro V.
1.5.2005 - 0:18

Endlich ging es los! Das erste Radsporthighlight der Saison begann. Die Hetze war gar nicht so schlimm gewesen, wir konnten doch relativ entspannt zum Hotel und zur Strecke fahren.
Gleich als erster startete für unser Team Javier.



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Man merkte ihm die Nervosität deutlich an. Hoffentlich kann er mit dem Druck, als alleiniger Kapitän zu fahren, gut umgehen. Beim Etoile de Besseges hat er es ja schon bewiesen, aber das hier ist natürlich ein ganz anderes Kaliber.Immerhin setzte er die erste Bestzeit im Ziel mit 17'48''. mal sehen was sie wert ist.
Leider deutete sich bereits bei der Zwischenzeitnahme an, dass Didier Rous die Zeit pulverisieren würde, was er auch tat: 17'31''. Das war für doe Konkurrenz natürlich eine Hausnummer.
Einige Favoriten scheiterten bereits an dieser Marke: Vicioso (17'39''), Simoni (17'31''), Moreau (17'43'') und Georg Totschnig mit 17'44''. Mir machte nur Sorgen, dass sie alle vor Javier landeten. Anscheinend hat er heute nicht seinen besten Tag erwischt. Nun nahm auch Aitor Osa das Rennen auf, zusammen mit Palacios bildete er die Spitze des Teams Illes Balears. An der Zwischenzeitnahme hatte er nur zwei Sekunden Rückstand auf Rous, das lies hoffen.



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Doch auch er musste sich im Ziel um sieben Sekunden geschlagen geben. Anscheinend schien die Zeit verdammt gut zu sein, denn auch der nächste Favorit, Samuel Sanchez, durchbrach nicht die Schallmauer von 17'30''. Kurz nach Sanchez nahm der erste Topfavorit das Rennen auf: Davide Rebellin. Jedoch gab seine zwischenzeit nur zu wenig Hoffnung Anlass, er lag mit 8 Sekunden zurück. Im Ziel war der Vorsprung auf 13 Sekunden angewachsen. Dennoch ein respektables Ergebnis für den kleinen Italiener.
Der Luxemburger Kim Kirchen versuchte sich als nächster an Rous' Zeit und scheiterte knapp: Fünf Sekunden fehlten am Ende. Eine starke Windböe auf der Zielgeraden, bei der ihm sogar das Visier wegflog, kostete ihn die Bestzeit. Aber endlich vermochte einer, die Bestzeit des Franzosen zu knacken, und wie: Michael Rogers startete und hatte bereits bei der Zwischenzeitnahme acht Sekunden auf Rous herausgefahren.



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Er strengte sich nochmals an und konnte den Vorsprung um sieben Sekunden erhöhen. Mit 17'16'' zementierte er eine neue Bestzeit. Direkt hinter ihm fuhr Bobby Julich. Rogers Leistung schien ihm Beine zu machen, denn am Ende fehlten nur zwei Sekunden. Sein zweiter Platz sollte aber nur kurze Zeit Bestand haben, denn der Topfavorit schlechthin, Bradley McGee, startete. Allen stockte der Atem als er die Zwischenzeit erreichte.



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Fünf Sekunden schneller als Rogers passierte er den ersten Teil der Strecke. Wie wild hämmerte der Australier in die Pedale, mit sensatinellem Ergebnis: 17'03''!!!!! Eine fast unschlagbare Zeit. Noch überraschender war aber die Leistung von Gutierrez Palacios: Unbemerkt von den Kameras fuhr er auf den zweiten Platz, acht Sekunden hinter McGee. Eine Superzeit, die ihm eine Podiumsplatzierung garantiert.
Fast nebensächlich wurden die Zeiten von vorher hoch gehandelten Fahrern wie Brochard (17'36''), Celestino (17'33''), Evans (!7'33''), Botero oder Basso (beide !7'23''). Man vernahm lediglich ein enttäuschtes Raunen der Menge, als Frankreichs Hoffnung Sylvain Chavanel Nicht die Bestzeit knackte. Aber 17'18'' garantierten einen hervorragenden vierten Platz. Jubeln aber durfte Bradley McGee, der das Zeitfahren gewann und somit die Führung in der Gesamt- und Punktewertung übernahm. Javier war enttäuscht, aber die Welt ist nicht untergegangen für uns. Jetzt muss er halt auf den hügeligen Etappen die Zeit reinholen. Schade, denn insgeheim hatte ich gehofft, dass er auf Fahrer wie Rebellin oder Celestino einen kleinne Vorsprung herausfährt.

Gesamtwertung: 1. McGee
2. Gutierrez Palacios +0'08''
3. Rogers +0'13''

Punktewertung: McGee
Nachwuchfahrer: Rogers
Mannschaftswertung: FDJeux.com

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