Das vierblättrige Kleeblatt

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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bavarian
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Das vierblättrige Kleeblatt

Beitrag: # 6830814Beitrag bavarian
5.9.2010 - 23:13

Nach vielen Jahren RSM und mitlesen im Forum (ja der aktivste User war ich nicht) ist es nun an der Zeit meinen eigenen AAR zu schreiben. Ich hoffe das er unterhaltsam ist und ich einen langen Atem haben werde.

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Ich spiele mit dem Patch 1.0.41 und der A.S.O.DB 2010 (modifiziert) auf dem Schwierigkeitsgrad schwer

Die Geschichte soll die Karriere des Jungprofi Louis Veschamps beschreiben

Die reinen Rennberichte die ich schreibe zeigen überwiegend den Rennkalender von Louis.

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Diese Geschichte ist rein fiktiv und hat nichts mit der Realität zu tun.
Zuletzt geändert von bavarian am 9.9.2010 - 0:51, insgesamt 3-mal geändert.

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bavarian
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Beitrag: # 6830818Beitrag bavarian
5.9.2010 - 23:31

„Wie konntest du das nur tun? Was bist du nur für ein Vollidiot. Ich habe ja vieles erwartet aber das nicht! Weißt du was es mich gekostet hat dir das zu ermöglichen? Ich musste alle Beziehungen spielen lassen und du wirfst das so einfach weg? Wie steh ICH denn jetzt da? Monsieur Boudquier hat mich heute angerufen.. Eine Schande.. Eine Schande!“

Kochend vor Wut verließ Papa das Haus. Wohl um sich einen in der Kneipe anzutrinken und über seinen missratenen Sohn herzuziehen. Sollte es mir egal sein? Vielleicht.. aber er war mein Vater. Und immerhin ist auch Mama böse auf mich. War es vielleicht doch ein Fehler? Wenn ich Boudquier frage... nein.. ich muss das tun. Aber was bildete sich dieser Boudquier eigentlich ein? Es war doch erst in einem Monat so weit.. Dann würde die Kündigung rechtskräftig. Da wäre ich ja schon fast im Trainingslager. Jetzt muss ich den ganzen Dezember mit dieser Stimmung klarkommen.. Alles Scheiße heute! Ich steig erstmal aufs Rad.

Als Louis kurz darauf auf seinem Bianchi an der Kneipe um die Ecke vorbeifährt ist das Gespräch im inneren schon in vollem Gange. „Mit solchen Noten hätte er damals nie so eine gute Arbeit gefunden. Wer dort eine Lehre macht kann sich doch glücklich schätzen! Ich habe Monsier Boudquier damals fast bekniet! Und so dankt es mir der Bengel.. Schlosser ist er.. kein Radfahrer. Als ob er mit einem Tomas Voeckler oder einem Sandy Casar mithalten könnte. Eine Schande..“ Das Bier das daraufhin Monsieur Veschamps Kehle hinunterlief sollte heute nicht das letzte sein.

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bavarian
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Beitrag: # 6830846Beitrag bavarian
6.9.2010 - 10:43

31.12.2009
Was für ein Monat. Bin ich froh das das endlich vorbei ist. In der Firma haben die mich doch glatt wie einen Verräter behandelt. Ich hab doch nur gekündigt. Als ob ich etwas verbrochen hätte. Nur mein Freund Mathis, mit dem ich zur Lehrzeit noch am Schraubstock stand, freut sich für mich. Tut er das weil wir befreundet sind oder weil er es wirklich gut findet? Ach was solls... ich werds allen zeigen. Stagiere bei FDJeux und übermorgen geht’s schon ins Trainingslager.. ich sollte lieber nochmal auf die Rolle.

2.01.2010
„Bin ich fertig. Ich dachte wir rollen heute nur etwas ein und die nächsten Tage wird’s erst schwerer.“ Mit einem lauten Seufzer ließ sich Louis auf sein Bett fallen. Wir waren in einem schäbigen kleinen Hotel in Le Londe im Süden Frankreichs. Mein Zimmerkammerad Anthony Roux lächelte nur und steckte sich die Ohrstöpsel seines Ipods in die Ohren. Er hatte das gleiche wohl vor einigen Jahren durchgemacht. Daran dachte ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich war einfach nur müde und alles tat mir weh. Hatte ich nicht hart genug trainiert? Jeden Tag war ich auf dem Rad. Meistens auf der Rolle wegen dem miesen Wetter..

Aber von vorne. Gestern bin ich mit der Bahn angereist. Soweit war das ja nicht. Aber furchtbar. Wer schonmal mit Rad und Gepäck im Zug unterwegs war weiß wovon ich spreche. Einer der Betreuer hat mich dann vom Bahnhof abgeholt und zum Hotel gefahren, wo ich erstmal warten musste. Die meisten aus dem Team waren schon da und auf ihren Zimmern. Teamchef Marcel Madiot war noch in einer Besprechung.

Da saß ich also und wartete in dieser... Lobby.. wenn man sie so bezeichnen konnte. Zwei Stühle aus Korbgeflecht, ein alter Glastisch mit 3 Monate alten Zeitschriften auf denen sich der Staub sammelte. Sogar ein wenig Putz, welcher von der Decke gefallen war lag herum. Das kann ja heiter werden später auf dem Zimmer.

„Guten Tag Louis, schön das wir uns endlich kennenlernen. Wir hatten ja schon telefoniert“. Mit ausgestreckter Hand stand Monsieur Madiot vor mir. Ich war so in Gedanken, ich hatte ihn garnicht kommen hören.

Louis: Es freut mich ebenfalls Monsieur Madiot. Es ist eine große Ehre für mich in ihrem Team fahren zu dürfen
Madiot: Nicht so voreilig. Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben. Nein.. Nur ein kleiner Scherz. Komm lass uns rüber ins Bistro gehen und alles weitere klären.

Ich war etwas überrascht. Man verdient so wenig? Klar hatte ich damit gerechnet das ich einbußen hinnehmen musste. Wie sollte ich mit so wenig Geld auskommen? Na mal sehen was noch reinkommt wenn wir Preisgelder gewinnen oder ich meine ersten Siege einfahre. Dann gibt’s vielleicht mehr.

Aber mal abgesehen vom finanziellen und den wahnsinns Schmerzen verlief das Trainingslager noch toll. Die Teamkollegen sind alle sehr nett zu mir und mit Anthony verstehe ich mich auch immer besser. Zwar war ich bei den Anstiegen immer einer der ersten, der abgehängt wurde. Doch ging es den anderen Stagieres ähnlich. Zumindest ein schwacher Trost.

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arkon
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Beitrag: # 6830850Beitrag arkon
6.9.2010 - 11:28

endlich mal ein aar in welchem der neoprofi nicht direkt rockt... wird ja selten heutzutage!

weiter
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bavarian
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Beitrag: # 6830861Beitrag bavarian
6.9.2010 - 13:04

@arkon: meine Freundin ist Leistungssportlerin. Als sie von den Amateuren zu den Profis ging war das ähnlich. Alles andere ist äußerst selten :)

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28.01.2010
„Das kann doch nicht euer Ernst sein!? Ich bin euer Sohn. Euer einziger Sohn.. Ihr schmeißt mich raus? Ich erfülle mir einen Traum und ihr tut so als sei ich ein Verbrecher.“ Meine Mutter weinte. Papa hielt sie im Arm und sagte meine Sachen stehen in der Garage. Ich fühlte mich wie im falschen Film. Vieles habe ich erwartet, aber das? Ich musste lachen. Eigentlich war mir garnicht danach, aber aus irgendeinem Grund lachte ich lauthals los. Mama sah mich irritiert an. Ihr blick sagte „hat er denn jetzt völlig den Verstand verloren?“. Ich ging nach draußen, zog mein Handy und rief Mathis an: „Hast du Zeit? Ich bräuchte dich und dein Auto – Ja ich bin zuhause – ja bis gleich.“

Zwei Wochen ist das jetzt her. Ich trainiere hart jeden Tag und versuche das umzusetzen was mir mein neuer Trainer vorgibt. Neuer Trainingsplan und einen, zumindest vorläufigen Rennkalender. Man weiß noch nicht was aus mir werden kann. Im ersten Gespräch nach dem Trainingslager hieß es, man erwarte von mir, das ich spritziger am Berg werde. War ja klar. Die anderen haben mich ja abgehängt wie einen Schuljungen. Jedenfalls sollte mein erstes Profirennen hier in Frankreich stattfinden. Der Étoile de Bessèges, als Helfer von Sandy Casar. Ja wirklich. Gleich im ersten Rennen darf ich mit Casar fahren. Geplant ist auch die Volta ao Algarve und danach Paris Nice. Danach sehen wir weiter hat Monsier Madiot gesagt. Vielleicht bekomm ich ja sogar meine Chance..

Inzwischen wohne ich bei Mathis. Sein Mitbewohner macht ein Auslandssemester bei den Boche (Der Begriff boche stammt aus dem Französischen und wird überwiegend als herablassende, meist auch diffamierende Bezeichnung für Deutsche gebraucht) warum auch immer gerade dort. Endlich mal Glück. Die Miete ist erträglich, so das ich sie von meinem Stagieregehalt bezahlen kann.

Aber zurück zum sportlichen. Leider konnte ich es nur am Fernseher verfolgen. Wie gerne wäre ich dabeigewesen um diesen Triumph zu feiern. Mathieu Ladagnous hat durch einen Wahnsinn Soloritt die Bergwertung bei der Tour Down Under geholt. Und am Schluss reichte es durch die Zeitgutschriften sogar noch für Platz 3 der Gesamtwertung. Ein tolles Ergebnis. Und das gleich zu beginn der Saison. Ich spüre es.. Das wird ein tolles Jahr.

Tour Down Under:
1. Edvald Boasson Hagen - SKY
2. Johnny Hoogerland - VAC
3. Mathieu Ladagnous - FDJ

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bavarian
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Beitrag: # 6830875Beitrag bavarian
6.9.2010 - 15:22

3.2.2010 - Étoile de Bessèges

Casar war nicht fit. Ich habe es erst im Mannschaftsbus auf der Reise nach Le Grau-du-Roi gehört, wo Der Étoile de Bessèges starten wird. Er braucht noch eine Woche sagt er, um ins Renngeschehen eingreifen zu können. Als verdienter Fahrer wurde ihm diese Bitte natürlich nicht abgeschlagen. So übernahm Antony Geslin das Amt des Kapitäns, der zuvor als Edelhelfer Casars eingeplant war. Er freute sich natürlich und wir anderen versprachen ihm, alles für eine gute Platzierung für ihn zu geben. Ich mag das Mittelmeer. Hier in der Nähe von Marseille waren wir häufig um Urlaub zu machen. Das ganze Jahr hatte Papa immer geschuftet um uns hier eine Woche Urlaub zu schenken. Sollte ich sie anrufen? Vielleicht freut es sie das ich mein erstes Rennen bestreite... Nein lieber nicht..

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Beim Frühstück vor der ersten Etappe gab es die Teambesprechung. Das Profil war weitgehend Flach. Die kleinen Hügel sollten für die meisten Fahrer nicht allzu große Schwierigkeiten darstellen. Deshalb erwarteten wir einen Massensprint. Meine Aufgabe war, wie nicht anders zu erwarten, Trinkflaschen zu beschaffen. Nach dem Frühstück gabs nochmal ne Pause und danach ging es ans einrollen. Man war ich aufgeregt. So aufgeregt das ich fast meinen Helm vergessen hätte. Wir rollten alle mit dem Fahrrad zum Start. Zum Glück war das Hotel sehr nahe. Da der Start zugleich das Ziel war natürlich ein riesiger Vorteil für nach dem Rennen.

Wenn ich jetzt, wo ich auf der Massagebank liege, an das Rennen zurückdenke... War das unspektakulär. Was mich erstaunt hat – ich konnte mithalten. Und zwar bis zum Schluss. Aber wie gesagt, es war ja alles Flach. Mal sehen wie das die nächsten Tage ist, wenn es zusehends hügeliger wird. Eine Gruppe hatte sich relativ am Anfang gebildet. Keine starken Fahrer. Und da sie nur zu fünft waren ließ das Feld sie gewähren. Als die Gruppe dann auf einen maximalen Vorsprung von 8 Minuten weg war begann das Feld etwas Tempo zu machen. Auch wir schickten 2 Fahrer in die Führung. Scheinbar fühlte Geslin sich stark. Ich wechselte mich mit Thimoty Gudsell und ein paar Fahrer der anderen Teams ab, so dass wir den Abstand bald verringern konnte. Acht km vor dem Ende der Etappe hatten wir sie dann eingeholt und ich hörte über den Teamfunk „Gute Arbeit Jungs. Jetzt legt die Beine hoch. Den Rest machen Antony und Mathieu. Und wie sie es machten. Ladagnous zog den Sprint an und Geslin fuhr auf einen guten Fünften Platz. Dafür das es sein erstes Rennen in dieser Saison war eine starke Leistung. Ich bin sehr gespannt auf morgen und gehe jetzt mit einem guten Gefühl ins Bett.

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RadioShack11
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Beitrag: # 6830925Beitrag RadioShack11
6.9.2010 - 20:50

Ich finde es bisher auch gut und vorallem , dass du die Rennen in der Vergangenheit schreibst und auch bei den kleineren rennen nicht zu viel!
Mein AAR: Das große Ziel

"Im Golf schwimmt jetzt bald genug Öl und Teer rum, dass die Kubaner zu Fuß nach Florida einwandern können".

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bavarian
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Beitrag: # 6830949Beitrag bavarian
7.9.2010 - 1:31

4.2.2010 - 2. Etappe des Étoile de Bessèges

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Der Wahnsinn! Was für ein Rennen.Ich bin viel zu aufgeregt um zu schreiben. Aber erstmal von vorne. Der Etappenverlauf war deutlich schwerer. Und von der Leichtigkeit des Vortages war auch garnichts mehr zu spüren. Mal ganz im Ernst... ich pfiff aus dem letzten Loch, war völlig am Ende. Meine Beine waren so schwer. Ich war heilfroh das ich mich im Peleton halten konnte. Und das obwohl wir nur 140 km gefahren sind. Ich bin sehr gespannt ob mir das morgen gelingen wird. Da hab ich nämlich zu arbeiten – JA – ich muss arbeiten weil wir das Führungstrikot haben. Geslin konnte in einem unglaublichen Finale den Sprint aus dem Peleton heraus gewinnen. Die starken Sprinter waren abgehängt oder zu schwach nach diesen ganzen Steigungen. Doch Antony war klasse. Natürlich wurde er wieder souverän von Mathieu in Szene gesetzt. Ein toller Tag. Zum Abendessen gabs sogar ein Glas Sekt für jeden. Zwar zur hälfte gemischt mit Orangensaft aber wir hatten ja noch einiges vor uns. Mein zweiter Renntag und schon ein Sieg im Team, was für eine Quote.


5.2.2010 - 3. Etappe des Étoile de Bessèges

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Licht und Schatten liegen nah einander.. Das mussten wir heute lernen. Ich war ganz schön Naiv zu glauben das die Rundfahrt schon entschieden ist. Wie auch nach nur 2 von 5 Etappen. Etwa 25 km vor dem Ziel attackierte Jose Ivan Gutierrez am vorletzten Anstieg und zog, gefolgt von Efimkin und einigen anderen davon. Geslin hatte nicht genug Kraft um ihm nachzugehen, deshalb legten wir uns umso mehr ins Zeug. Doch hatten wir keinen Erfolg. Den ganzen Tag mussten wir schon Nachführarbeit leisten. Die Körner waren verbraucht. Mit über 3 Minuten Rückstand kam das Peleton im Ziel an. So schnell wird aus einer Führung der 8. Platz. In der abendlichen Teambesprechung war die Stimmung sehr bedrückt. Doch haben wir immernoch ein Ziel. Klar – die Gesamtwertung können wir vergessen. Doch hat Anthony gute Chancen auf das Punktetrikot. Ein Sieg, einmal fünfter und heute auch ein paar Punkte entführt. Damit fährt er morgen zwar nicht mehr in Rot, dafür wird er das Punktetrikot tragen.


6.2.2010 - 4. Etappe des Étoile de Bessèges

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Wie gestern schon gesagt war unser Ziel das Punktetrikot. Da Anthony einen kleinen Vorsprung hatte sollte es uns also nichts ausmachen wenn sich eine Gruppe aufmacht um sich den Tagessieg zu holen. Und um das zu kontrollieren sollte einer von uns Wasserträgern in der Gruppe des Tages sein. Also hieß es für Gudsell, Bonnaire, Vichot und mich vorne im Feld bleiben und abwechselnd Attacken mitzugehen. Das ausgerechnet die Gruppe erfolg hatte, als ich an der Reihe war hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich hatte echt Panik. Was wenn meine Beine nicht gut genug waren? Die Anstrengungen der letzten Tage zuviel waren? Ich musste in dieser Gruppe bleiben, koste es was es wolle. Also machte ich Tempo. Wir waren zu viert und meine Begleiter kannte ich nicht. Einerseits gut, da es keine Topfahrer waren und ich vielleicht mithalten konnte. Andererseits glaubte ich, das wir mit dieser Gruppe nicht durchkommen würden. Aber was solls. Ich war in einer Gruppe und mit ein wenig Glück heute Abend im Fernsehen! Die Gruppe ging recht früh, deswegen hatte wir an der ersten Bergwertung schon knappe 4 Minuten Vorsprung. Es war nicht geplant, doch mit der Aussicht auf ein paar Euro für meine klamme Kasse stieg ich, als das rot weiß gepunktete Banner in Sicht kam in die Pedale. Meine Beine taten zwar weh, doch ging es meinen Begleitern scheinbar ebenso. Knapp konnte ich mich durchsetzen und gewann die erste Bergwertung meiner Karriere!

Über den Teamfunkt hörte ich:
Madiot: Was machst du da? Warte einen Moment.
Madiot: Ich habs gerade nachgerechnet. Wenn du dich bei den anderen Bergwertungen ähnlich gut schlägst hast du Chancen aufs Trikot!

Meine Beine waren jetzt schon hinüber. Ich hatte ja kaum Luft zu antworten. Ich versuchte zuversichtlich zu klingen und versprach alles zu geben. Und ich gab alles. Die nächste Bergwertung gewann ich ebenfalls. Bei der zweiten und dritten musste ich mich mit Rang zwei geschlagen geben. Als es dann langsam den letzten Anstieg hinaufging schoss auf einmal Fabio Duarte von Cafe de Colombia an uns vorbei. Einer der Italiener aus der Gruppe hängte sich an sein Hinterrad. Und obwohl ich fix und fertig war gelang es mir irgendwie dessen Hinterrad zu halten. Durch meinen Knopf im Ohr schallte es: „Ein Punkt fehlt noch dann bist du gleichauf mit Bert de Waele. Wenn du zweiter bei der Wertung wirst holst du dir die Führung!“ Mein Mund war weit aufgerissen und ich versuchte mit aller Kraft den Anschluss zu halten. Doch es sollte nicht sein. Der Italiener und Duarte zogen davon. Ich war völlig am Ende und wurde noch von einigen weiteren Fahrern eingeholt. In einer etwas größeren Gruppe konnte ich dann enttäuscht und geschlagen die Ziellinie überqueren. Ich wollte einfach nur ins Bett.

Abends bei der Massage kam aber noch Monsier Madiot dazu und klopfte mir auf die Schulter. „Das hast du heute gut gemacht. Wenn du so weitermachst sehe ich dich nächstes Jahr als Neoprofi in unserem Team. Ich bin wirklich stolz auf dich. Aber vielleicht kannst du morgen sogar noch einen drauf setzen. Anthony hat sich irgendetwas eingefangen. Er schläft schlecht und fühlt sich schlapp. Deswegen musste er auch abreißen lassen. Das Punktetrikot sind wir somit auch los. Mit dem Etappensieg haben wir zwar etwas vorzuweisen, doch wäre das Bergtrikot das Tüpfelchen auf dem I.“ Ich richtete mich auf und sah ihn ungläubig an. Wie bitte? Ich sollte morgen nochmal ausreißen? „Aber ich kann mich doch kaum noch auf den Beinen halten. Wie soll ich da morgen nochmal so einen Ritt hinlegen?“. Er lächelte und zog eine Grafik aus der Tasche. Darauf war das Profil der nächsten Etappe...


7.2.2010 - 5. Etappe des Étoile de Bessèges

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„So Männer. Der letzte Tag des Étoile. Wir haben schon einiges vorzuweisen. Doch heute geben wir nochmal alles.“ Wir saßen alle beim Frühstück zusammen und hörten zu, was Monsier Madiot für heute geplant hatte. Ich kannte es ja schon von gestern, doch war ich bei weitem nicht so zuversichtlich wie Madiot. Eigentlich war die Taktik einfach. Zwei km nach dem Start gab es die erste Bergwertung. Meine einzige Aufgabe war es, diese zu gewinnen. Gleich wenn der Start freigegeben wurde sollte ich lospreschen. Am besten alleine, ohne das de Waele etwas mitbekommt. Wenn das klappt und ich die Wertung bekomme, soll ich mich wieder ins Feld fallen lassen. Unsere Hoffnung war das sich dann eine Gruppe bildet in der kein gefährlicher Fahrer für die Bergwertung war.

Als wir uns dann später am Start aufstellen versuchte ich schon, mich etwas weiter vorne einzureihen. Ohne das de Waele etwas mitbekam natürlich. Das Feld rollte los und nach kurzer Zeit wurde das Rennen freigegeben. Ich sah mich kurz um und startete meine Attacke. Ich hing in den Pedalen, war weit über den Lenker gebeugt und gab wirklich alles. Beim Schild das anzeigte das noch 500 Meter zur Wertung fehlten sah ich mich um. Ich war zwar vor dem Feld doch nicht alleine. Das konnte doch nicht wahr sein. Der Italiener von gestern war an meinem Hinterrad. Inzwischen wusste ich das er Christiano Salerno hieß. Und ein weiterer Fahrer ist die Attacke mitgegangen. Ein Deutscher aus dem Team Nutrixxion, der Müller hieß. Dieser Gewann die Wertung dann leider auch, da ich seinem Antritt nicht folgen konnte. Doch mit dem zweiten Platz erlangte ich vorerst genug Punkte um die Führung zu übernehmen. Mein Part in der Taktik war erfüllt! Ich ließ mich zurückfallen und hoffte nun auf eine gute Gruppe. Etwa 20 km passierte nicht viel. Doch dann attackierte endlich ein Fahrer von Topsport. Ein Brite aus dem Team Endura konterte den Angriff. Doch das wars. Nur zwei Fahrer in der Gruppe des Tages. Das bedeutete das bei jeder Bergwertung noch 2 Punkte fürs Feld übrig blieben. Doch meine Sorgen waren unberechtigt. De Waele war scheinbar genauso platt wie ich und hielt sich im Peleton auf. Er versuchte nichtmal in die Sprints um die Bergpunkte einzugreifen. Hätte er es getan, ich hätte nicht die Kraft gehabt sie ihm Streitig zu machen. Doch jetzt liege ich glücklich und zufrieden mit meinem Maillot à pois im Bett und freue mich über meinen gelungenen Einstieg in den Profi Radsport. Hier noch ein Bild von der Siegerehrung!

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arkon
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Beitrag: # 6830953Beitrag arkon
7.9.2010 - 9:57

sehr schön!
besser würde es mir allerdings gefallen, wenn du bei den dialogen nicht wie bei einem drama die sprecher kenntlich machst. das reißt einen aus dem lesefluss.
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

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sebbi
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Beitrag: # 6830966Beitrag sebbi
7.9.2010 - 13:31

Finde Deinen AAR auch ziemlich gelungen, es macht richtig Spaß zu lesen und ich bin mal gespannt was als nächstes passiert :)
1312

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bavarian
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Beitrag: # 6831027Beitrag bavarian
7.9.2010 - 21:08

Was macht einen Rennfahrer zum Rennfahrer? Der Vertrag? Die Rennen oder die Erfolge? Ich wusste es nicht. Vielleicht eine Mischung aus allem. Ich jedenfalls fühlte mich langsam als einer. Der Vertrag, das erste Rennen und mein erstes Wertungstrikot. Ja.. Ich bin Rennfahrer. Nur was für einer?

Es waren einige Tage vergangen seit der Étoile de Bessèges beendet war und schon hatte Louis eine Wohnung. Einer der Teambetreuer hatte sie ihm vermittelt. Eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung am Rande der Stadt Grenoble. Eigentlich perfekt für einen Radfahrer. Die Berge waren nah, das Klima mild und mit seinen 150.000 Einwohnern perfekt für einen jungen Menschen, der das Nachtleben genießen möchte. Zumindest ab und zu. Louis Gedanken waren rund um seinen neuen Trainingsplan. Der kam heute morgen nämlich per E-mail an. Vor allem die Zeit zwischen Paris Niza und Anfang Juni war hart. Dort sollte er dann auch keine Rennen bestreiten. Aber bei diesem Trainingspensum war das auch kaum möglich.

Baroudeur oder Puncheur, Zeitfahrer oder Rundfahrer. Louis wusste es nicht. Der Trainingsplan verriet ihm auch nicht was die Trainer von ihm hielten beziehungsweise erwarteten. Er mochte das Kopfsteinpflaster nicht. Und auch der Sprint ist nicht seine Stärke. Mit einer Größe von etwas über 1,80 und knappen 85 Kilo war er auf jedenfall auch kein Bergfloh. Aber was machte einen Tom Boonen zum Beispiel so stark auf Kopfsteinpflaster. War es nur die Erfahrung? Könnte ein Cavendish mit dem entsprechenden Training nicht auch stark am Berg sein? Man hatte es doch bei Zabel gesehen, das er mit dem Alter immer besser am Hügel wurde, dafür die Endschnelligkeit im Sprint nachließ. Immerhin hatte Lance Armstrong einmal über George Hincapie gesagt, das dieser, wenn er die harten flandrischen Rennen weglassen würde durchaus ein guter Rundfahrer sein könnte. Diese und weitere Gedanken hatte der junge Veschamps bei seiner Trainingsfahrt an diesem Tage, als er gerade im Anstieg auf den Col du Rousset war.

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Flame of Za-i-ba
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Beitrag: # 6831044Beitrag Flame of Za-i-ba
7.9.2010 - 22:36

Ein Rennfahrer ist einer, der Rennen fährt ;). Hätte mir da eine andere Wortwahl gewünscht. Schlichtweg Profi oder so. Wobei Profi möglicherweise nur an den Vertrag gebunden ist. Nunja, Rennfahrer halte ich einfach für nicht das beste Wort. Gefällt mir aber, dass du solche kursiven Dinge einbringst.
"Alle lachen mich aus, weil ich anders bin - Ich lache sie aus, weil sie alle gleich sind."

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bavarian
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Beitrag: # 6831053Beitrag bavarian
8.9.2010 - 1:08

@flame: zuerst wollte ich profi nehmen, das impliziert für mich aber den Vertrag :). Rennfahrer /Radrennfahrer passt denke ich trotzdem

heute wirds etwas kürzer, das rennen war aber auch fad :)


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17.02.2010 – 1. Etappe der Volta ao Algarve
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Ich bin das erste mal in Portugal. Gestern Abend sind wir in unserem Hotel in Faro eingetroffen und haben, um uns die lange Fahrt aus den Knochen zu fahren, erstmal eine Spritztour die Küste entlang gemacht. Die Region ist ganz schön und scheint von der Landwirtschaft und Fischzucht zu leben. Wahrscheinlich auch vom Tourismus, aber bei den 14 Grad die wir momentan haben ist das wohl aktuell nicht der Fall. Jedenfalls gefällt es uns allen sehr gut. Die Truppe ist auch, mal abgesehen davon das Sandy Casar nun dabei ist, auch genauso wie noch beim Étoile de Bessèges. Wir verstehen uns Klasse und haben viel Spaß zusammen.
Die Etappe startete heute in einem Fußballstadion, im Estádio Algarve. Das war ganz schön ungewohnt, vor allem weil die Tribünen ganz gut gefüllt waren. Der Tag startete ruhig. Nachdem der Start freigegeben wurde rollte das Feld langsam bis zur ersten Sprintwertung. Alle warteten darauf das sich Cavendish, Benattio und Napolitano einen ersten Schlagabtausch lieferten. Doch kurz bevor es zur Wertung kam rissen einige Fahrer aus. Anthony Geslin war mit von der Partie. Da wir keinen Sprinter hatten sahen wir darin die einzige Möglichkeit um den Etappensieg zu kämpfen. Das hieß für mich natürlich außer ein wenig Flaschen holen nichts zu tun. Leider ließ das Feld die Gruppe nicht allzuweit fahren, weshalb es 30 km vor dem Etappenende zu einem Zusammenschluss kam. Das einzige was dann wirklich überraschend war ist, das Cavendish, Benatti und Co sich einem Fahrer aus einem Footon Servetto Team geschlagen geben musste. Sind wohl alle noch nicht fitt und bereiten sich wie Casar auf Paris Niza vor. Jetzt muss ich aber zum Teambus, wir fahren gleich weiter nach Sagres, ans südwestliche Ende von Europa.


18.02.2010 – 2. Etappe der Volta ao Algarve
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Heute gibt’s nur einen kurzen Bericht. Nathan, einer unserer Mechaniker feiert Geburtstag und wir gehen gleich noch nen Happen mit ihm Essen. Leider haben wir es nicht geschafft uns in die Gruppe des Tages zu kämpfen, weshalb wir alle im Hauptfeld ins Ziel rollten. Wobei sich rollten eigentlich zu harmlos anhört. An den steilen Anstiegen während der Etappe musste ich schon gut kämpfen. Anthony versuchte am Ende in den Sprint reinzuhalten, konnte aber nur einen 12. Platz erkämpfen. Jetzt muss ich aber los, die anderen Rufen schon.


19.02.2010 – 3. Etappe der Volta ao Algarve
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Einen Wunderschönen guten Morgen. Grad gabs Frühstück und ich bin nochmal kurz aufs Zimmer bevor wir uns Richtung Start aufmachen. Nach der Etappe werde ich wohl nicht schreiben können, da wir direkt weiterfahren und erst spät im Hotel ankommen werden. Topfavoriten auf den heutigen Tagessieg sind ganz klar die Brüder Schleck. Und die Vergangenheit hat gezeigt das derjenige der heute siegt auch die Gesamtwertung sichern kann. Sandy wird als Kapitän versuchen den beiden einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mal sehen ob seine Form schon gut genug ist.

Wir habens jetzt halb 12 Nachts und ich liege schon mit dem Laptop im Bett. Mein Zimmerkollege Arthur Vichot schläft schon, deshalb nur kurz ein Update. Was ich heute morgen geschrieben habe kann man eigentlich völlig vergessen. Beim Anstieg zu Kilometer 120, der Abstand zur ausgerissenen Gruppe betrug immernoch 3 Minuten, fasste sich Sergey Ivanov ein Herz und attackierte. Über den Teamfunk kam die Order nicht zu reagieren, da Saxo Bank sowieso ordentlich Tempo machte. Die ausgerissene Gruppe konnte auch bald eingeholt werden. Doch Ivanov fuhr wie von der Tarantel gestochen. Ganze zweieinhalb Minuten hatte er Vorsprung als wir mit dem Feld endlich im Ziel ankamen. Casar kam nur als 16. ins Ziel und liegt in der Gesamtwertung jetzt auf dem 21. Platz. Mal sehen was wir morgen oder im Zeitfahren noch gut machen können. Jetzt geh ich aber schlafen.


20.02.2010 – 4. Etappe der Volta ao Algarve
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Kann mir einmal jemand erklären was heute los war? Ich verstehs einfach nicht. Am ersten Anstieg. JA... am ersten Anstieg musste ich abreißen lassen. So schwer war die Etappe doch garnicht. Ich fühle mich doch auch gut. Meine Form ist da und ich bin echt fitt. Es tut mir echt leid für das Team und ich habe mich vorhin beim Abendessen auch vor allen Entschuldigt. Das Team musste vorne echt hart arbeiten um die Ausreißer einzuholen. Sandy fühlte sich gut und wollte im Finale ein Wörtchen mitreden. Gerade weil das Team gearbeitet hat konnte unsere abgehängte Gruppe auch nicht mehr ans Feld anschließen. Also hatte ich einen relativ ruhigen Tag. So erholt fühlte ich mich noch nach keiner Etappe. Trotzdem ein Scheiß Tag. Sandy rollte mit dem Feld ins Ziel und ich habe 15 Minuten gefressen... Und ratet mal an wen...Benatti.. Benatti.. ein Sprinter. Ich wurde von einem Sprinter abgehängt. Ich bin echt zu frustriert und geh jetzt erstmal ne Runde Playstation spielen.


21.02.2010 – 5. Etappe der Volta ao Algarve
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Wir sitzen gerade im Teambus auf dem Heimweg von Portimao nach Frankreich. Was freue ich mich auf zu Hause. Diese Rundfahrt kann man echt in die Tonne treten. Ladagnous verpasste heute knapp die Top 10 und fuhr auf den 11. Platz ins Ziel. Sandy konnte sich zwar mit 40 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger Voigt in der Gesamtwertung ein wenig verbessern, erreichte aber nur einen 17. Platz. Von meinen Resultaten mag ich garnicht reden. Platz 101 in der Gesamtwertung und die 16 härtesten Kilometer meines Lebens. So toll wie meine erste Rundfahrt war, so mies war die zweite. Monsieur Madiot wird heute wohl kaum mit einem Neoprofivertrag winken. Aber gut.. ich bin ja nicht der einzige mit dieser Leistung. Das Team gewinnt zusammen und das Team verliert zusammen. Zuhause reiße ich mir erstmal ein Bier auf dann geht’s besser.

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Beitrag: # 6831071Beitrag bavarian
8.9.2010 - 13:49

Ich blinzelte. Das Licht tat mir in den Augen weh, deshalb wartete ich einen Moment. Dann sah ich mich um. Auf dem Boden lag, inmitten von Klamotten noch eine Flasche Bier. Auf dem Couchtisch eine Schachtel Zigaretten. Moment.. ich rauche doch garnicht. Mein Blick wanderte weiter, langsam, bis er ein schlankes Bein unter dem Laken sah. Ich wollte den Mund öffnen um etwas zu sagen. Er war trocken, mit aufgesprungenen Lippen. Ich leckte mir über diese um sie anzufeuchten. Schmeckt wie Aschenbecher.. und Lippenstift.. Ich zog etwas an der Decke. Das Bein gehörte zu einem tollen Körper, der komplett nackt war. Ich konnte mich beim besten willen nicht an die letzte Nacht erinnern. In einer Bar hatte ich ein paar Studenten kennengelernt mit denen es dann weiter in einen Club ging. Aber was war nur danach.. Ich hielt mich am Nachttisch fest und richtete mich auf. Mir war schwindlig und übel. Erstmal einen Schluck trinken dachte ich mir. Und dann aufs Rad. Diese Kopfschmerzen kann ich doch einfach wegfahren. Das Mädchen findet schon alleine raus. Oder schreibe ich ihr eine Nachricht? Ich weiß ja nichtmal wie sie heißt. Lieber eine Nachricht. Einfach so abhauen liegt mir nicht. Ein paar Sätze und meine Telefonnummer auf ein Stück Papier kritzeln, Radhose und Trikot überziehen und raus hier.

Eine halbe Stunde brauchte Louis von seinem Bett, bis er die ersten freien Landstraßen vor Grenoble erreichte. Er machte sich Vorwürfe wegen dem Mädchen – und Sorgen... Er wusste doch wie diese Studenten waren. Immer am Feiern mit leichten Mädchen, Alkohol und Drogen. Das konnte er sich als Radfahrer nicht leisten. Was hatte er nur getan... Zwar hatte Louis nicht danach gesucht, doch ein Kondom hatte er nicht gesehen. Was wenn er sich was eingefangen hat? Oder wenn ihm Drogen untergejubelt wurden? Als Profi durften ihm solche Fehler nicht passieren. Als Profi musste er aufpassen – Disziplin war angesagt.

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bavarian
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Beitrag: # 6831073Beitrag bavarian
8.9.2010 - 14:05

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bavarian
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Beitrag: # 6831093Beitrag bavarian
8.9.2010 - 16:53

11.03.2010 – 5. Etappe von Paris Nizza

Heute startete Paris Nizza. So sagte es zumindest Sandy beim Frühstück. Er war zuversichtlich. Sagte er habe gute Beine und werde heute um den Etappensieg kämpfen. Angesicht des Starterfeldes eine schwere Aufgabe. Vinokourov, Gilbert oder Vincenco Nibali sind nur einige seiner Konkurenten. Natürlich werde ich alles geben um ihn zu unterstützen.

Für mich hat diese Rundfahrt schon früher begonnen. Ja auf der ersten Etappe ging es um nicht viel. Für die Gesamtwertung musste ich nicht fahren und der Etappensieg ist so gut wie unmöglich. Das gleiche galt für meinen Zimmerkollegen Vichot. Arthur und ich waren inzwischen Freunde und wollten die Etappe durch eine kleine Wette interessanter machen. 20 Euro für den, der die bessere Zeit fuhr. Also hängte ich mich rein. Ich hatte zwar am Ende über 25 Sekunden auf den Tagessieger Vinokourov, aber war trotzdem noch 8 Sekunden schneller als Arthur. Der Schein war mein!

Die drei folgenden Etappen waren sehr übersichtlich. Zwar wird es zunehmend hügeliger, je weiter wir uns Nizza nähern, doch konnte das Feld auf allen Etappen geschlossen ins Ziel rollen. Natürlich holte sich jeweils ein Sprinter den Tagessieg. Meine Aufgabe blieb weiterhin die des Wasserträgers. Ausreißen sollten lediglich Ladagnous und Geslin, was auch ganz gut so war. Pro Tour ist schon etwas anderes. Die Etappen sind ja im Schnitt alle länger. Und das Tempo ist dadurch ganz sicher nicht kleiner geworden. Ich bin jedenfalls glücklich das ich mit 39 Sekunden Rückstand bisher ganz gut dastand.

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Doch kommen wir zur 5. Etappe. Von Maurs nach Mende bewegen wir uns jetzt in östlicher Richtung. Die Teamorder war, das Geslin ausreißen sollte um später entweder um den Etappensieg zu kämpfen oder, was wahrscheinlicher war, Casar zu unterstützen wenn die Favoriten die Gruppe einholten. Geslin hatte Glück. Gleich die erste Gruppe die ging wurde in Ruhe gelassen und konnte auf einen Vorsprung von 9 Minuten davonfahren. Er war natürlich dabei. Die Gruppe ging gut, doch waren es leider nur 3 Fahrer. Als das Feld 110 km vor dem Ziel begann Tempo zu machen schrumpfte der Abstand daher zusehends. Am vorletzten Abstand war es dann so weit und wir konnten die Ausreißergruppe nach einer Kehre sehen. Auch Gilbert tat das und startete eine Attacke. Ihm folgten Nibali, Vinokourov und einige andere. Auch Sandy konterte die Attacke und preschte davon. Die neue Führungsgruppe konnte sich zwar nicht entscheidend absetzen, so das das Peleton nach der Abfahrt fast wieder aufgeschlossen hatte, doch entschieden diese 11 Fahrer den Tagessieg heute für sich. Sandy kämpfte, doch reichte es leider nicht. Gilbert schien in einer Top Verfassung und konnte von keinem der Fahrer ernsthaft bedroht werden. Er siegte souverän und Sandy sicherte sich einen guten 5. Platz. Mit Platz 6 in der Gesamtwertung können wir meiner Meinung nach durchaus zufrieden sein. Mal sehen was die nächsten Tage noch bringen werden.

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bavarian
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Beitrag: # 6831194Beitrag bavarian
8.9.2010 - 21:13

14.03.2010 – 8. Etappe von Paris Nizza
Ein Teufelskerl... Was für ein Teufelskerl.. Ich war ja schon immer ein Bewunderer von Casar. Doch was er heute gezeigt hat ist schier unglaublich. Wir sitzen gerade im Teambus auf dem Weg nach Hause. Was heißt sitzen – Die meisten stehen auf dem Gang und singen. Der Champagner fließt und alle sind überglücklich. Sogar der Busfahrer hat vorhin mitgesungen über das Mikrofon und die Lautsprecher im Bus. Aber von vorne. Dieser Etappenverlauf verdient es das darüber berichtet wird.

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Wir hatten bei der Teambesprechung beim Frühstück eigentlich erwartet das die Etappe heute keine Veränderung im Gesamtklassement geben wird. Die Anstiege waren nicht steil genug als das einer der Favoriten Probleme bekommen würde. Also war die Zielvorgabe Casars 6. Platz zu halten. Damit konnten wir zufrieden sein sagte uns Monsier Madiot. Sandy war geknickt. Er hatte sich deutlich mehr vorgenommen, das sah man ihm an. Nachdem wir das Frühstück beendet hatten fuhren wir uns ein paar Kilometer ein, um warm zu werden. Dann ging es an den Start. Hier in Nizza ist es sehr schön, aber leider auch noch ziemlich kalt. Um die 10 Grad hatten wir durchschnittlich während dieser Rundfahrt.. Kein Wetter für mich. Heiß und trocken ist mir viel lieber. Aber man kanns sich ja nicht aussuchen. Auf jedenfall verlief die Etappe anfangs sehr ruhig. Bis Kilometer 50 passierte garnichts. Nichtmal ein Ausreißversuch. Doch dann ging es los. Ein paar Fahrer attackierten und über den Teamfunk schallte es „Ich fühle mich fit.. Da geh ich mit. Die Etappe ist kurz, das kann ich schaffen!“Casar stieg in die Pedale und war schon auf und davon als Madiot überhaupt etwas erwidern konnte. Über den Teamfunk sagte er „Ich vertrau dir, aber gefährde deinen 6. Platz nicht. Wir brauchen diese Platzierung.“ Casar flog schier den Berg hinauf. Die Gruppe, die mit ihm losgezogen war konnte schon jetzt nicht mehr mithalten, so hart legte er sich in die Pedale. Bei der Bergwertung, nach den ersten 4 Kilometern war er alleine. Alle anderen waren wieder ins Peleton zurückgefallen. Er stürzte sich in die Abfahrt als wäre der Teufel hinter ihm her. Kontinuierlich gewann er an Vorsprung, bis er zur nächsten Steigung kam. Diese Kraft... wir haben uns im Bus natürlich die Etappe auf Video angeguckt. Sandy war es fast ein wenig peinlich als die ganze Mannschaft und Betreuer ihn beim Videoschauen erneut anfeuerten. Er kämpfte und kletterte bis er am letzten Berg war und sich erneut in die Abfahrt stürzte. Er hatte noch unglaubliche 2 Minuten Vorsprung. Der Etappensieg war sicher, doch er wollte mehr. 1,5 Minuten Vorsprung hatte Vinokourov vor der Etappe. Wenn er jetzt keinen Fehler mehr machte... Er legte sich tief aufs Rad um möglichst wenig im Wind zu sein. Er trat in die Pedale und erreichte das Ziel. Alle starrten auf die Uhr. Sie stand schon auf einer Minute. Die Zeit stieg beständig weiter. Vinokourov war schon auf der Zielgerade und sprintete um jede Sekunde. Die Uhr blieb bei 1:33 stehen. Reichte das? Ja! Es reichte. Mit der Zeitgutschrift für den Erstplatzierten war Sandy mit 5 Sekunden Abstand auf Vino in der Gesamtwertung auf den 1. Platz gesprungen. Ein großer Erfolg, einer der größten seiner Karriere. Und ein großer Erfolg für Frankreich. Immerhin war Jalabert im Jahr 1997 der letzte französische Fahrer der Paris Nizza gewinnen konnte.


1. Sandy Casar - 32h93'05''
2. Vinokourov - +5''
3. Gilbert - +6''
4. Sanchez Gil - +1'19''
5. Nicolas Roche - +1'35''
...
92. Louis Veschams - +28'27''

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sebbi
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Beitrag: # 6831264Beitrag sebbi
9.9.2010 - 1:44

Ich bin jetzt nicht wirklich der AAR-Experte, trotzdem würde ich gerne meinen Senf dazu geben.
Du bist sehr schnell im posten, das find ich gut, da ich nicht immer so lange warten muss. Find ich gut, Hut ab :D
Und mir persönlich könnte es mehrere kleinere Dialoge bzw. "Geschichten" außerhalb des Renngeschehens geben, wie oben als er nach der Partynacht am nächsten Morgen aufwachte. Die fand ich nämlich sogar ziemlich gut und brachte etwas Abwechslung zu dem Alltäglichen Renngeschehen.

Ansonsten.. ich lese Deinen AAR immer noch gerne. Weiter so.
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bavarian
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Beitrag: # 6831284Beitrag bavarian
9.9.2010 - 10:16

@sebbi: vielen dank fürs feedback. Geschichten abseits der Rennen sind geplant und in meinem Kopf schon weitgehend vorhanden :). Ich hoffe die werden dir auch gefallen. Wie schnell es jetzt dann weitergeht weiß ich allerdings nicht, da ich in 1,5 Wochen Klausuren schreibe.

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bavarian
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Beitrag: # 6831318Beitrag bavarian
9.9.2010 - 15:40

11.04.2010 - L'Enfer du Nord

„Guten Tag und vielen Dank das sie sich für Happy Pizza entschieden haben. Besitzen sie eine Kundennummer?“ Nach einer kurzen Pause und dem eingeben der Nummer in einen Computer fährt Louis fort, wie es auf der Anweisung auf einem Zettel vor ihm auf dem Tisch geschrieben steht. „Ihre Bestellung bitte. Sie möchten also eine Pizza mit pepperoni und eine Lasagne. Dazu Pizzabrötchen. Das macht 18,30 Euro. Vielen Dank für ihre Bestellung Madame, wir sind in einer halben Stunden bei ihnen.“ Louis sah auf die Uhr. Es war kurz vor Feierabend, deshalb nahm er das Telefon auch nicht ab als es erneut klingelte. „Das ist für dich Remy. Ich geh jetzt nach Hause. Bis morgen.“ Louis zog seine Stempelkarte einmal durchs Lesegerät und ging nach draußen. Er sah kurz in den Himmel und sog die Luft ein. Fast schon 20 Grad zeigte das Thermometer, das an der Hausfassade an der Bank gegenüber angebracht war. „Wunderbar. Da kann ich nach Paris Roubaix noch eine Runde drehen.“

Er arbeitete inzwischen 5 mal die Woche für jeweils 4 Stunden bei einem Pizza-Lieferservice. Momentan standen keine Rennen auf seinem Kalender. Erst Anfang Juni war er wieder für ein paar Vorbereitungsrennen eingeplant. Deshalb nutzte er die Zeit um sich ein paar Groschen dazuzuverdienen. Die Arbeit nahm ihm zwar Zeit zu trainieren, allerdings war er diszipliniert genug morgens früh aufzustehen um ein paar Runden drehen zu können. Und nach der Arbeit folgte dann in der Regel sofort die zweite Ausfahrt des Tages. Nur heute nicht. Die Hölle des Nordens stand an, welche er sich unbedingt im Fernsehen anschauen wollte. Er selbst war kein guter Fahrer fürs Kopfsteinpflaster, aber es war ein wichtiges französisches Rennen und seine Teamkammeraden um Frédéric Guesdon kämpften heute um eine gute Platzierung. Also schwang er sich aufs Fahrrad um schnell nach Hause zu kommen um die letzten 100 Kilometer verfolgen zu können.

„Da bist du ja schon. Wenn kein Radrennen im Fernsehen läuft und nur ich auf dich warte kommst du nicht so schnell aus der Arbeit.“ Louis hatte gerade die Tür abgeschlossen, da wurde er schon im Flur von Helen abgefangen. Die beiden hatten sich nach Paris Nizza einige male getroffen und verbrachten nun jede freie Minute zusammen. Helen studierte Politikwissenschaften an der Universität in Grenoble und hatte keine Ahnung vom Radsport – ja .. keine Ahnung vom Sport allgemein. Dennoch setzte sie sich gerne mit Louis vor den Fernseher, als dieser schon ungeduldig auf der Fernbedienung herumdrückte um den richtigen Sender zu finden.

Zu diesem Zeitpunkt sah der Rennverlauf noch sehr übersichtlich aus. Eine Ausreißergruppe hatte etwa 5 Minuten Vorsprung vor dem Feld. Dieses machte aber bereits Tempo, so dass rein rechnerisch 30 km vor dem Ziel Schluss sein sollte. FDJeux war noch mit allen Fahrern im Peleton vertreten und Guesdon machte, wenn er denn mal im Bild war, eine gute Figur. Der Kommentator berichtete gerade nocheinmal darüber das sowohl Cancellara als auch Tom Boonen heute verletzungsbedingt nicht am Rennen teilnahmen. Beim Schweizer soll es nichts ernstes sein, doch hatte sich Tom Bonnen bei Gent Wevelgem nach einem Sturz leider die Kniescheibe gebrochen. Das machte es für Frédéric natürlich einfacher in die Top 10 zu kommen.

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Bis etwa 40 km vor dem Ziel passierte nicht viel, bis schließlich Juan Antonio Flecha in die Pedale stieg und den Versuch startete dem Feld zu enteilen. Einzig der Norweger Hushovd konnte oder wollte ihm folgen. Die anderen im Feld dachten wohl, das sie die beiden gemeinsam einholen könnten. Flecha und Hushovd arbeiteten gut zusammen und der Abstand wuchs zunehmend. Noch 15 Kilometer bis zum Ziel. Was ist das? Thor Hushovd liegt auf dem Boden. Die Kammerafahrzeuge sind noch vor dem Ersatzteilwagen dort. Er rappelt sich auf und tritt gegen sein Vorderrad. Scheinbar ein Speichenbruch. Zwar konnte die Felge schnell gewechselt werden, doch befand sich der Norweger nun in der etwa 20 Köpfigen Verfolgergruppe. Er sah angeschlagen aus. Seine linke Seite, vor allem das Knie und der Ellbogen bluteten. Ob er noch ins Renngeschen eingreifen konnte? Flecha befand sich bereits auf dem Vélodrome von Roubaix. Der Abstand zur Verfolgergruppe schmolz nun dahin. Scheinbar hatte er sich völlig verausgabt. Doch es sollte reichen. Mit gut einer Minute Abstand vor der Verfolgergruppe konnte er über den Zielstrich rollen und diesen Triumph genießen. Doch was war das? Der TV Kommentator des französischen Fernsehens überschlug sich förmlich. Die Verfolgergruppe zerbröckelte nun ebenfalls. Hushovd konnte nicht mithalten und fiel als einer der ersten ab. Er zählte ein paar Namen auf, Pozzato, Hoste, Eisel, O´grady und Guesdon! Damit wäre ihm ein Platz unter den ersten 6 schonmal gewiss. Hoste startete nun eine Attacke als es in die letzte Kurve auf dem Vélodrom ging. Pozzato konterte. Und auch Guesdon ging mit, welcher sich ans Hinterrad von Pozzato hängte. Eisel und O´Grady waren nun also auch geschlagen. Der Sprint war eröffnet. Hoste war nicht mehr einzuholen und Pozzato galt als der bessere Sprinter. Doch Guesdon hielt sich hartnäckig an dessen Hinterrad und überholte ihn auf den letzten Metern vor dem Zielstrich. Platz 3 für Frédéric Guesdon! Chapeau Gusdon. Da hat der alte Knochen gezeigt wozu er mit seinen 38 Jahren noch fähig ist. Nach seinem Sieg im Jahr1997 war dies seine beste Platzierung. Bei der anschließenden Siegerehrung hatte er dann auch Tränen vor Rührung in den Augen.

1. Flecha - Sky Professional Cycling Team
2. Hoste - Omega Pharma-Lotto
3. Guesdon - FDJ
4. Pozzato - Team Katusha
5. Eisel - Team HTC - Columbia
6. O´Grady - Team Saxo Bank
7. Hushovd - Cervélo Test Team
8. Van Avermaet - Omega Pharma-Lotto
9. Breschel - Team Saxo Bank
10 Quinziato - Liquigas-Doimo


ich bin selbst sehr überrascht von diesem Ergebnis. Abgesehen davon das ich Veschamps eingefügt habe ist die DB unverändert.

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bavarian
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Beitrag: # 6831521Beitrag bavarian
10.9.2010 - 19:10

03.06.2010 – 3:42 Uhr
Kennt ihr das auch? Diesen langen endlosen Ton im Ohr. Diesen langen endlosen schrillen Ton der einen schier verrückt macht. Ich lag auf meinem Bett, die eine Hand hielt noch die Flasche Sambucca fest. Mit der anderen tastete ich nach dem Bild auf dem Nachttisch. Ich betrachtete es kurz und warf es gegen die Wand. Diese Schlampe... „ARGH... Wann geht endlich dieser Scheiß Tinitus weg!“

02.06.2010 – 23:34 Uhr
Der Bass hämmerte laut durch die Boxen und wollte man sich unterhalten musste man dem anderen ins Ohr brüllen. Louis stand mit seinem Freund Hugo am Rande eines Dancefloors und sah ein paar Mädchen beim Tanzen zu. Die Tanzfläche war voll von wunderschönen jungen Mädchen und die beiden genossen den Anblick sichtlich. Hugo beugte sich hinüber: „Du hast am Telefon gesagt es gäbe was zu feiern. Wasist denn los? Haben die dich endlich zum Pizzaboten befördert?“ Louis musste lachen und schüttelte den Kopf. Er deutete an, das die beiden kurz vor die Tür gehen sollten. Ein wenig „Luft schnappen und über den Tag quatschen“.

Es war jetzt schon fast Mitternacht, doch war es noch immer nicht zu kalt um mit kurzen Ärmeln herumzulaufen. Hugo steckte sich eine Zigarette an während ich einen Schluck meines Wodka Lemon nahm. „Ich war heute in Paris in Hauptsitz von Française des Jeux. Monsieur Madiot und mein Trainer wollten über meine weitere Entwicklung sprechen." Ich trank noch einmal und unterdrückte mein Grinsen. "Nächste Woche darf ich die Dauphine Libere fahren. Und wenn ich mich gut schlage und ein wenig Glück habe schaffe ichs ins erweitere Tour Aufgebot. Madiot sagte, das meine Trainingsfortschritte sehr gut seien und er abwarten wolle, wie sich die Teams der Dauphine und der Tour de Swiss schlagen. Danach möchte er entscheiden." Hugo klopfte auf meine Schulter "Tolle Neuigkeiten. Im ersten Jahr die Tour fahren.. da kannst du sehen wie schlecht Fdjeux aufgestellt sind das sie sogar so einen wie dich mitnehmen wollen." Er musste laut lachen und trat seine Zigarette auf dem Boden aus. Die Glut erlosch unter der Spitze seines Turnschuhs. Er drehte sich zur Tür um wieder nach drinnen zu gehen. "Ich geh noch eben pinkeln und komme dann nach." Dann verschwand ich um die nächste Häuserecke.

03.06.2010 – 0:28 Uhr
Ich lag auf dem Boden. Blut lief aus meiner Nase und ich bekam kaum Luft. Das lag wohl an dem fetten Kerl der sein Knie auf meinen Hals presste. Ich versuchte ihn wegzudrücken und schlug gegen seine Wade, doch er lachte nur: "Immer sachte kleiner sonst verpass ich dir noch eine."
Der andere Kerl half ihr auf. Ich war wütend. Verdammt wütend. Aber wenigstens blutete er auch aus der Nase. Und mit ein wenig Glück würde er sogar ein blaues Auge bekommen. Ich hatte mich doch noch nie geprügelt... Auf meinen Lippen schmeckte ich eine Mischung aus Dreck, Urin und Zigarettenasche. Wahrscheinlich war ich nicht der einzige der in dieser Gasse pissen ging. Der fette Security ließ mich endlich aufstehen, hielt mich aber immernoch fest. Wahrscheinlich wusste er was ich machen würde. Wie gerne würde ich dem anderen nochmal aufs Maul hauen.

Als ich einige Augenblicke vorher um die Ecke kam sah ich es. Wie er da hinter ihr an der Wand stand und mit seinen Drecksfingern ihren Körper betatschte. Sie genoss es, das konnte ich sehen. Sie drückte ihren Hintern stärker gegen seinen Schritt. Jetzt erst bemerkte ich das ihr Höschen um ihre Knöchel hing. Sie stöhnte auf kurz bevor ich ihn von ihr wegzerrte. Er fiel zu boden und ich sah sie an. Wie konnte sie das nur tun. Eine Wut stieg in mir hoch wie ich sie noch nicht kannte. Dann schlug ich zu.

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