Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba


Gast

Beitrag: # 196966Beitrag Gast
19.11.2004 - 19:34

wie schaffst du es mehrere Fotos aus einem Rennen zu schießen?

RotRigo
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Beitrag: # 196967Beitrag RotRigo
19.11.2004 - 19:35

mit FSScreen...
das ist doch bei fast jedem aar so...

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HansFuchs
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Beitrag: # 196968Beitrag HansFuchs
19.11.2004 - 19:37

VueltaFreak hat geschrieben:wie schaffst du es mehrere Fotos aus einem Rennen zu schießen?
ich komme dir mal zu vor, Rot :wink:.

Er benutzt bestimmt ein Programm wie Fsscreen.

Das lässt er während des Spiels im Hintergrund laufen und drückt zum Screens schießen die DRUCK-Taste auf seiner Tastatur. :D 8)
#fragschusti

Cooper
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Beitrag: # 196969Beitrag Cooper
19.11.2004 - 19:37

aber ich mach dir bald konkurrenz...auch wenns nicht so wird wie bei dir, aber ich denk wird auch mal was neues und zukunftsbewusstes...aber noch ne menge arbeit bevor ich starten kann...
Beta-Tester Cycling Manager 2-5

RotRigo
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Beitrag: # 196970Beitrag RotRigo
19.11.2004 - 19:39

dann bin ich mal gespannt...
sooo..ich geh mal ne runde spielen und dann kommt vllt. bald der nächste bericht...

RotRigo
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Beitrag: # 196986Beitrag RotRigo
19.11.2004 - 20:36

2.4.2004:
Während unsere Klassiker-Spezialisten im Kopfsteinpflaster-Trainingslager in Geraardsbergen sind hüte ich das Bett. Ich habe mir am Wochenende eine starke Erkältung eingefangen. Eine Woche lang soll ich mich nun ausruhen – da ist nix mit feiern. Natürlich waren die Jungs trotzdem alle da und haben mir gratuliert. Ich glaube ich habe mir mit dem zweiten Platz richtig Respekt verschafft im Team…

Während ich im Bett lag fand die Tour de Panne statt. Die Kopfseinpflaster-Rundfahrt, die als Vorbereitungsrennen für die Weltcup-Rennen von Flandern und Roubaix gilt, gewann Leif Hoste von Lotto-Domo vor seinem Teamkapitän Peter van Petegem.

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Iban_Mayo
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Beitrag: # 198333Beitrag Iban_Mayo
27.11.2004 - 17:46

Geht's denn hier nicht mehr weiter :?:
Olé Lance ;)

RotRigo
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Beitrag: # 198450Beitrag RotRigo
28.11.2004 - 14:06

doch auf jedenfall...hab aber nicht viel zeit im moment...

RotRigo
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Beitrag: # 200445Beitrag RotRigo
10.12.2004 - 11:13

5.4.204 - Flandernrundfahrt:
Gestern war die Flandernrundfahrt. Leider bin ich noch immer krank und musste gestern zum Arzt. Deshalb konnte ich das Rennen nicht live sehen. Heute Morgen las ich es dann in der Zeitung:

Peter van Petegem dominiert in Flandern!
Nach einer langen Soloflucht gewinnt PvP die Ronde und übernimmt Weltcup-Führung - Rebellin ausgeschieden
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Peter van Petegem hat gestern die Flandernrundfahrt gewonnen. Nach einer extrem frühen Attacke und einer 100-Kilometer-Solofahrt erreichte der Belgier das Ziel in mit 40 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Sprintstar Tom Boonen.
Als van Petegem kurz vor Knokteberg attackierte war der bisherige Weltcup-Spitzenreiter Davide Rebellin vom deutschen Team Gerolsteiner bereits ausgeschieden. Den Italiener ereilte früh das Pech. Zunächst war er in einen Massensturz verwickelt, bei dem auch Tom Boonen, Johan Museeuw und Andrea Tafi den Boden geküsst hatten, und dann ging 10 Kilometer später auch noch sein Hinterreifen platt. Rebellin versuchte zwar nochmal mit aller Gewalt den Anschluss zum Feld herzustellen, doch war er nach etwa 30 Kilometer völlig ausgepumpt und musste aufgeben.
Im Feld reagierte man nicht auf Petegems Attacke und so konnte dieser seinen Vorsprung schnell ausbauen.
Erst 30 Kilometer vor dem Ziel begannen George Hincapie und Steffen Wesemann die Verfolgung. Zu spät, wie sich herausstellen sollte. Zwar kamen sie nach und nach immer näher an die Spitze heran, doch es genügte nicht um van Petegem einzufangen. Ein grandioser Sieg des Belgiers also, der nun zurecht im Weltcup-Trikot nach Roubaix fahren darf.

Ergebnis:
1 Peter Van Petegem LOTTO - DOMO 5h29'03
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON + 40
3 Steffen Wesemann T-MOBILE s.t.
4 Tristan Hoffman TEAM CSC + 55
5 George Hincapie US POSTAL SERVICE s.t.
6 Gianluca Bortolami LAMPRE s.t.
7 Ludo Dierckxens LANDBOUWKREDIET - COLNAGO s.t.
8 Viatcheslav Ekimov US POSTAL SERVICE s.t.
9 Romans Vainsteins LAMPRE s.t.
10 Ludovic Capelle LANDBOUWKREDIET - COLNAGO s.t


Für unser Team war der Tag also nicht gut gelaufen. Erst musste Rebellin aufgeben und dann gingen Marco Serpellini im Finale auch noch die Kräfte aus. Bis 3000 Meter vor dem Ziel war er noch an der Seite von Hincapie in der ersten Verfolgergruppe gewesen, doch als von hinten Boonen und Wesemann angeheizt kamen, konnte er deren Zug nicht mehr folgen und verlor den Anschluß – Platz 12.
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Hier noch ein Bild von Davide im Leader-Trikot, kurz nach dem Sturz. Wer weiß ob er es nochmal wiederbekommt...
Zuletzt geändert von RotRigo am 15.10.2005 - 14:40, insgesamt 2-mal geändert.

RotRigo
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Beitrag: # 200473Beitrag RotRigo
10.12.2004 - 14:18

10.4.2004:
Eine Woche ist vergangen seit dem Debakel von Flandern. Eine Woche in der traditioneller Weise viel passiert ist, denn mit Gent-Wevelgem und dem GP Pino Cerami standen zwei weitere Kopfsteinpflaster-Rennen auf dem Programm – als Vorbereitung für die Königin der Klassiker in der Hölle des Nordens. Bei Pino Cerami gewann überraschenderweise Fred Rodriguez von Acqua&Sapone. Vierter wurde hier Leif Hoste. Der junge Belgier stellte also klar, dass in Roubaix auch mit ihm zu rechnen sein würde. Der Edelhelfer von Peter van Petegem will morgen voll angreifen, „um Peter den Sieg zu ermöglichen“.
Bei Gent-Wevelgem, dem größeren und wichtigeren Rennen in dieser Woche war auch Gerolsteiner wieder mit von der Partie. Allerdings wieder ohne Glück. Serpellini brach sich die Hand und fällt nun erstmal aus. Damit sollten wir die Hoffnungen für Morgen wohl begraben. Anders als Tom Boonen, der in Wevelgem gewann. Dennoch wird sich morgen wohl alles auf van Petegem konzentrieren. Der Weltcup-Spitzenreiter belegte in Wevelgem Platz 2 und unterstrich damit nochmals seine hervorragende Form in dieser Saison (2. Mailan-SanRemo; 1. Flandern; 2. Gent-Wevelgem).

Neben den Belgiern gab's auch für die Basken diese Woche was zu sehen. Bei der Baskenland-Rundfahrt gewann Dariusz Baranowski mit 20’’ vor Alexandre Moos. Der beste Einheimische war Haimar Zubeldia auf Platz drei mit über zwei Minuten Rückstand. Für die Basken war das ein Schlag ins Gesicht! Beat Zberg fuhr als bester unseres Teams immerhin auf Rang 11 – 5’16 hinter Sieger Baranowski.
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Baranowski (links) und sein Herausforderer Moos (rechts) im abschließenden Zeitfahren.
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:42, insgesamt 2-mal geändert.

RotRigo
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Beitrag: # 200748Beitrag RotRigo
12.12.2004 - 15:17

11.4.2004 - Paris-Roubaix:
Heute fand Paris-Roubaix statt. Ich hab mir das Rennen im Fernsehen angeschaut.
Das Rennen begann relativ ruhig. Wenig geschah bis zu den ersten Kopfsteinpflaster-Passagen bei Kilometer 100. Doch dann wurde das Feld nach und nach immer kleiner. Fahrer um Fahrer fiel hinten aus dem Feld heraus, so dass bis 5 Pavès vor Schlus, bei Kilometer 222 nur noch knapp 40 Fahrer übrig waren. Bis hierhin war nicht viel passiert, außer dass Erik Dekker, niederländischer Meister und Kapitän des Rabobank-Teams, nach einem Sturz das Rennen aufgegeben hatte.
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Doch jetzt ging es los. Servais Knaven und Leif Hoste, die Edelhelfer von Tom Boonen, Johan Museeuw und Peter van Petegem gingen zur Attacke über. Sie wollten die Konkurrenz wohl ermüden, um den Gegenangriff ihrer Chefs vorzubereiten. Prompt folgten George Hincapie, Steffen Wesemann und Tristan Hoffman am Hinterrad. Aufgabe erfüllt, für die Helfer, doch dann begann die taktiererei ihrer Kapitäne. Während Hoste und Knaven vorn die Beine hochnahmen und nur noch mitrollten, bei den großen Gegnern warteten Boonen, Museeuw und van Petegem jeweils auf den Angriff des Anderen. Dieser blieb folglich aus und Wesemann, Hincapie und Hoffman konnten vorne den Vorsprung ganz einfach ausbauen.
Jetzt attackierte Tristan Hoffman. Fühlte er sich so stark? Wollte er hier die Entscheidung bereits erzwingen? Immerhin waren noch 3 Kopfsteinecken und 30 Kilometer zu fahren!
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Doch er zog durch und sorgte somit noch einmal für eine vergrößerung des Vorsprungs auf die Verfolger um Petegem. 20 Kilometer vor dem Ziel hatte man bereits 3’32’’ herausgefahren und spätestens jetzt war klar: Der Sieg geht an einen der fünf hier vorn!
Hoffman wurde dann 8 Kilometer vor dem Ziel am Ende des letzten Pavès gestellt und Hincapie führte das Quintett ins Velodrom.
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Zu Beginn der letzten Runde spannte sich ein letztes mal Tristan Hoffman an die Spitze. Er eröffnete das Sprintfinale schon sehr früh und George Hincapie vermochte nicht mehr nachzusetzen. Der Amerikaner hatte nun verloren.
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Am Hinterrad des CSC-Mannes kam nun Wesemann angeflogen. Er ging aus dem Windschatten in Führung und wirkte bärenstark. Sieg für Deutschland?
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Doch Wesemann wurde in der letzten Kurve schwächer. Ihn verließen die Kräfte und er musste ein, zwei Tritte auslassen. Hincapie war geschlagen, Hoffman war geschlagen und auch Hoste konnte jetzt nicht mehr herankommen, doch Servais Knaven von Quickstep kam immer näher.
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…und näher…
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….und setzte sich schließlich neben den Deutschen….
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…um ihn auf der Ziellinie schließlich um haaresbreite schlagen zu können!
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Sieg für Belgien! Servais Knaven reckte die Fäuste gen Himmel – Paris-Roubaix war gewonnen!
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Unsere besten Kämpfer heute waren Markus Zberg und Peter Wrölich, die den Anschluß an die Spitzengruppe leider knapp verpassten und sich von da an zu Zweit über die Strecke kämpften. Immerhin belegten sie dadurch die Plätze sechs und sieben. Ein großes Ergebnis für Team Gerolsteiner!
Der Weltcup-Spitzenreiter heißt jedoch auch heute Abend noch Peter van Petegem. Durch seinen 13. Platz heute (5’20 hinter der Spitze) hat er jetzt 183 Punkte.
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Ergebnis:
1 Servais Knaven QUICK STEP - DAVITAMON 5h50'28
2 Steffen Wesemann T-MOBILE s.t.
3 Leif Hoste LOTTO - DOMO s.t.
4 Tristan Hoffman TEAM CSC s.t.
5 George Hincapie US POSTAL SERVICE s.t.
6 Peter Wrölich GEROLSTEINER + 1'55
7 Markus Zberg GEROLSTEINER s.t.
8 Frederic Guesdon FDJEUX.COM + 3'37
9 Jann Kirsipuu AG2R PREVOYANCE + 5'20
10 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON s.t.

Weltcup-Stand:
1. Peter van Petegem LOTTO-DOMO 183
2. Steffen Wesemann T-MOBILE 120
3. Servais Knaven QUICKSTEP-DAVITAMON 110
4. Davide Rebellin GEROLSTEINER 100
5. Tom Boonen QUICKSTEP-DAVITAMON 86
6. Tristan Hoffman TEAM CSC 80
7. Georger Hincapie US POSTAL SERVICE 72
8. Leif Hoste LOTTO-DOMO 55
9. Paolo Bettini QUICKSTEP-DAVITAMON 50
10. Romans Vainsteins LAMPRE 44


Ab Morgen darf ich übrigens auch wieder trainieren…
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:41, insgesamt 1-mal geändert.

RotRigo
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Beitrag: # 200756Beitrag RotRigo
12.12.2004 - 15:38

12.4.2004 - Was haben wir gestern gelernt?:
Endlich konnte ich heute wieder eine kleine Runde durch die Umgebung drehen. Es war anstrengend. Man merkt sofort, wenn man mal eine Woche im Bett lag, wie die Kondition runter geht. Das ist schon beeindruckend.
Während dem leichten Training habe ich nochmal über das Rennen gestern nachgedacht. Unser Sport ist schon wahnsinnig faszinierend. Im einen Moment klappt der taktische Schachzug nicht, so wie gestern als Boonen und Museeuw nicht attackierten, obwohl Knaven so tolle vorarbeit geleistet hatte, und im nächsten Moment ist man dann selbst der Star. Knaven hatte sich in der Ausreißergruppe genau richtig verhalten. Er hat kaum geführt und sich fast die ganze Zeit ans Ende der Gruppe gehängt. So konnte er viel Kraft sparen. Kraft, die ihm am Ende geholfen hat an Wesemann noch vorbeizuspurten, obwohl Steffen als der deutlich bessere Sprinter gilt. Das werde ich mir merken. Kraft sparen während des Rennens kann im Finale tatsächlich zum riesigen Vorteil werden...

RotRigo
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Beitrag: # 200826Beitrag RotRigo
12.12.2004 - 21:31

14.4.2004:
Nach drei Tagen Trainingsaufbau starte ich heute zum Formaufbau bei der Aragon-Rundfahrt. Udo hat gemeint er will mich bei Lüttich-Bastogne-Lüttich aufstellen und dafür brauche ich noch ein paar Rennkilometer in den Beinen. Natürlich freut es mich, dass ich fahren darf, allerdings habe ich ein bischen Bedenken, ob ich mithalten kann.

In den letzten Tagen fanden drei Eintagesrennen statt, von denen wir nur eins im Terminplan hatten: Rund um Köln. Der erste deutsche Klassiker der Saison ging an Fortunato Baliani von Panaria. Er hatte sich im Sprint einer neunköpfigen Ausreißergruppe gegen Garcia Acosta (Illes Baleares) und Tomas Konecny (T-Mobile) durchsetzen können. Paris-Camembert ging an Samuel Domoulin (Ag2r) und beim Flandern Scheldepreis konnte Steffen Wesemann sich ein wenig trösten für die Niederlage am Sonntag in Roubaix. Gegen Johan Museeuw und Serge Baguet gewann auch er im Finale einer Ausreißergruppe.
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Baliani schlug die Konkurrenz in Köln nur ganz knapp.
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:40, insgesamt 1-mal geändert.

RotRigo
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Beitrag: # 200854Beitrag RotRigo
13.12.2004 - 12:19

14.4.2004 Teil 2 – Aragon-Rundfahrt:
Am Start standen heute Größen wie Joseba Beloki, Oscar Pereiro, Juan Miguel Mercado oder auch Alejandro Valverde. Das waren die Favoriten, so dass mir nichts anderes übrig blieb als mir das Ziel „Hauptfeld“ zu setzen. Ein Ziel, das heute für unser ganzes Team gelten sollte, zumal wir keinen einzigen wirklichen Kletterer an Bord hatten. Vom Start weg versuchte ich mich im vorderen Viertel des Feldes aufzuhalten. Denn wie ich bereits lernen musste werden zuerst die abgehängt, die hinten fahren. Abgehängt werden wollte ich sicher nicht!
Im Verlauf des ersten von drei großen und schweren Anstiegen fühlte ich mich immer besser. Ich konnte ohne Probleme vorne mitfahren und zwischenzeitlich sogar ein paar Worte mit Joseba Beloki wechseln – ein netter Typ der Spanier. Meine Erkältung schien wie weggeblasen und ich drehte mich nicht einmal um. Erst am Gipfel wagte ich einen Blick über die Schulter. Einen Blick, der mich schockte. Hinter mir war ein Loch! Die Spitze, in der ich mich noch immer aufhielt bestand schon jetzt nur noch aus etwa 25 Fahrern. Ich hatte nicht gemerkt, wie sich 80% des Feldes verabschieden mussten und ich hatte nicht gemerkt, dass ich der einzig verbliebene Gerolsteiner-Fahrer hier vorne war.
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In der Abfahrt hatte ich dann nochmal Zeit mich etwas zu verpflegen und umzuschauen. Da waren unter anderem Mercado, Beloki, Pereiro, Valverde, Casero, Zülle und Valjavec an meiner Seite. Alles große Namen. Alles sogenannte „Favoriten“. Und ich? Ich war doch kein Favorit!
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Auch Udo meldete sich in der Abfahrt erstmals über Funk: „Wie fühlst du dich, Rot?“
Mir blieb nichts anderes übrig als „Großartig“, zu antworten. Ich fühlte mich ja auch großartig. Die Halsschmerzen waren weg und ich fuhr auf einmal neben Joseba Beloki Berge hinauf. Der hat immerhin schon den zweiten Platz bei der Tour de France belegt!
Im nächsten Anstieg war Rennhalbzeit. Die Favoriten erhöhten jetzt das Tempo und ich versuchte weiterhin neben Mercado und co kleben zu bleiben. Es klappte! Ein weiterer Blick nach hinten offenbarte mir, dass ich jetzt wohl dann doch zum Favorit geworden war. Wir waren nur noch zu sechst hier vorn. Jorge Ferrio (Paternina), Joseba, Pereiro, Valverde, Mercado und ich.
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Ich glaube in diesem Moment habe ich gegrinst, obwohl meine Beine jetzt langsam anfingen etwas zu schmerzen. Ich biss auf die Zähne und blieb am Ende der Gruppe. Es waren viele Zuschauer am Streckenrand und dann passierte etwas dummes. Joseba Beloki lag am Boden. Der Spanier hatte sich in einem gelben Stoffbeutel eines Zuschauers verfangen und war zu Fall gekommen.
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Zunächst blieb er liegen - das Zeichen für uns fünf nicht auf ihn zu warten – doch später hörte ich über Funk, dass er weitermachen konnte, wenngleich seine Siegchancen damit Baden gegangen waren. Immerhin: Er war nicht verletzt.
Ich wurde immer müder, doch ich wusste, dass ich jetzt nichts essen konnte. Essen im Anstieg kostet Zeit. Zeit die ich nicht hatte. Also kämpfte ich mich nach oben. Kurz vor dem Gipfel musste ich eine kleine Lücke reißen lassen, aber auch diese konnte ich in der Abfahrt wieder schließen.
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Jetzt war Zeit zum essen und zum trinken bis die Attacken der anderen gehen würden. Ich nahm mir vor abzuwarten. Ein zu früher Angriff war mir zu gefährlich. Immerhin war ich hier der Außenseiter! Jorge Ferrio eröffnete am Fuß des Schlussanstiegs das Finale. Mit einer beherzten Attacke fuhr er uns davon. Keiner setzte nach. Die großen drei schauten sich nur dumm an. Ob das jetzt der richtige Zeitpunkt zum taktieren war?, dachte ich, blieb aber vorsichtshalber auch sitzen.
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20 Kilometer vor dem Ziel hatte Ferrio 1’02 Vorsprung und wir wechselten uns hier hinten mit der Führung ab, allerdings wurde der Abstand nicht kleiner. Die letzten 5 Kilometer ins Ziel waren flach, das las ich aus dem Streckenprofil. Bis dahin sollten wir den Vorsprung schon recht klein gefahren haben, wenn wir Ferrio noch einholen wollten. Also verschärfte ich das Tempo etwas und erhöhte die Schlagzahl. Ich sah mich um und merkte, dass die anderen drei nicht sofort mitzogen. Konnten oder wollten sie nicht?
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„Jetzt!“, schrie Udo durch den Funk. Ich verstand das als Aufforderung und ging aus dem Sattel. Wieder wurde das Loch hinter mir größer. Es setzten sich in mir ganz neue Kräfte frei und ich fühlte mich wie auf Droge, als ich vor mir Ferrio auftauchen sah. Es waren noch 6 Kilometer bis ins Ziel – 800 Meter bergauf – und ich hatte noch etwa 15 Sekunden Rückstand. Ich war schneller.
Das war spätestens an der Bergwertung klar, denn jetzt war ich dran. Ich hatte Ferrios Hinterrad erreicht und konnte kurz verschnaufen, zumal von Hinten kaum noch eine Gefahr drohte.
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Doch vor lauter Adrenalin hielt es mich nicht lang im Sattel. Als ich die Flame Rouge sah konnte ich nicht mehr warten. Ich stiefelte von Ferrios Seite los und trat mit aller Kraft in die Pedale.
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Erst 300 Meter vor dem Ziel guckte ich mich um. Ferrio war nicht am Hinterrad. Das Loch war groß genug. Es würde reichen. Ich riß die Arme hoch und rollte über den Zielstrich!
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Sieg! Mein erster Sieg als Profi und das ausgerechnet 2000 Meter über dem Meer in einem Rennen gegen Valverde, Mercado und Pereiro! Wahnsinn!

Ergebnis:
1 Rot Rigo GEROLSTEINER 3h36'33
2 Jorge Ferrio COSTA DE ALMERIA - PATERNINA + 15
3 Alejandro Valverde COMUNIDAD VALENCIANA - KELME + 1'08
4 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
5 Juan Miguel Mercado QUICK STEP - DAVITAMON + 1'20
6 Joseba Beloki SAUNIER DUVAL + 3'18
7 Andrei Zintchenko MILANEZA - MAIA + 3'45
8 Dariusz Baranowski LIBERTY SEGUROS s.t.
9 David Bernabeu MILANEZA - MAIA s.t.
10 Nicolas Fritsch FDJEUX.COM s.t.

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Mein erstes Gelbes Trikot!
Zuletzt geändert von RotRigo am 3.6.2008 - 18:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Dani
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Beitrag: # 200946Beitrag Dani
13.12.2004 - 19:35

Meinen Glückwunsch für den ersten Sieg. Weiterhin große Klasse RotRigo.
R.I.P. Andi Matzbacher

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HansFuchs
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Beitrag: # 200954Beitrag HansFuchs
13.12.2004 - 20:09

Welche Kletterstärke hat Rot, wenn er schon Valverde, Mercado udn Beloki schlägt?
#fragschusti

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wassertraeger29
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Beitrag: # 200965Beitrag wassertraeger29
13.12.2004 - 20:35

Klasse geschrieben, man fühlt sich richtig in RotRigo hinein versetzt, Mittendrin statt nur dabei!!! Weiter so...

RotRigo
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Beitrag: # 201023Beitrag RotRigo
14.12.2004 - 10:21

Über theoretische Stärken möchte ich hier nicht berichten, Lieber Hans...
Das sind doch alles nur Zahlen. Ich schreibe hier von Gefühlen und von Formhochs und -tiefs. ;)

Rigo ist auf jedenfall ein starker Fahrer...soviel sei gewiss. Dass er aber die Stars hier stehenlassen konnte ist wohl eher auf eine eher schwache Form derer zurückzuführen... Zumal Ferrio ja auch einfach wegfahren konnte... :)

Mephistopheles
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Beitrag: # 201976Beitrag Mephistopheles
19.12.2004 - 18:19

Grosse Klasse Rotrigo, super beschrieben

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Dani
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Beitrag: # 201978Beitrag Dani
19.12.2004 - 18:43

Wann gehts weiter?
R.I.P. Andi Matzbacher

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