[ALT] Pressezentrum

[Stephen Roche]

Stephen sackte in sich zusammen als Etxebarria die Ergebnisse der Präsidentenwahl verkündete. Das war knapp, anders konnte man das Ergebnis kaum bezeichnen, um Reifenbreite eben, wie der Gewerkschaftsvorsitzende so trefflich formulierte. Dennoch war jetzt keine Zeit zum Verschnaufen.

Stephen trat vor die aufgestellten Mikrophone im Pressezentrum, einem extra zu diesem Zwecke in den letzten Tagen seines Amtsvorgängers Verbruggen eingeweihten Anbau zum UCI-Hauptgebäude, einem Ort also, der in Anbetracht des baldigen Erklärungsbedarfs hinsichtlich der neuen Saison und der ebenso neuen Regularien wohl noch das ein oder andere Mal als Verkündungsstätte dienen würde.

Nach einem kurzen Räuspern begann Stephen, ruhigen Tones, der seine Aufregung kaschieren sollte, zu sprechen.

Meine Damen und Herren, die Fahrer haben entschieden, Senor Etxebarria hat vor wenigen Minuten das Ergebnis verkündet. Sie werden nicht überrascht sein, dass mich der Ausgang der Wahl, so knapp er auch sein möge, freudig stimmt. Diese Gefühl wird jedoch bereits in diesem Augenblick überlagert von dem Bewusstsein in der Verantwort zu stehen, einer Verantwortung für die Fahrer, die in dieser sportgeschichtlich wohl einmaligen Aktion selbst über die Zukunft ihres Verbandes entschieden haben, einer Verantwortung für die zahlreichen Angestellten der Teams, der Mechaniker, Physiotherapeuten und Betreuer, einer Verantwortung für den Sport, unseren Sport, und nicht zuletzt eine Verantwortung für die Zuschauer, die den Radsport erst zu dem gemacht haben, was er einst war - und, daran glaube ich fest, was er bald wieder sein wird. Ich bin bereit, diese Verantwortung zu übernehmen und nehme die Wahl hiermit an.

Zugleich möchte ich Wladimir Belli ehrlich zu dem großartigen Ergebnis gratulieren, das er quasi aus dem Stand und vom Krankenlager erzielt hat. Mit ihm verliert der Radsport einen großen Rennfahrer. Einen großartigen Menschen, dessen Herz für den Sport schlägt, verlieren wir hoffentlich nicht. Ich werde mich bemühen, angesichts des Wahlergebnis ist dies eine Selbstverständlichkeit, der ich gern nachkomme, Wladimir Belli ins Boot zu holen, wie man so schön sagt. Ich bin der festen Überzeugung, dass er - in welcher Funktion auch immer - dem Verband und dem Radsport noch wertvolle Dienste erweisen wird.

Auch Olaf Ludwig möchte ich an dieser Stelle die Hand reichen und ihm für den fairen Wahlkampf danken. Ein weiteres Engagement in der UCI schließe ich allerdings nachdrücklich aus.

Der Radsport steht am Scheideweg, die Diskussion über die Ausgestaltung des neuen Rennserie ist noch immer im Gange, wird aber schnellstmöglich zu einem Abschluss gebracht werden, dies versichere ich Ihnen. Die Gespräche, die bereits vor und während der Wahl gemeinsam mit David Etxebarria und Wladimir Belli, ja Sie hören richtig, sowie potentiellen Ausrichtern und Sponsoren geführt wurden, verlaufen erfreulich und lassen mehr als nur einen Hoffnungsschimmer erkennen. Die Saison - soviel kann man schon zu diesem Zeitpunkt sagen - ist finanziell und organisatorisch gesichert.

Es gibt viel zu tun in der nächsten Zeit. Ich hoffe, die Entscheidung der Fahrer bringt die Ruhe in Verband und Medien, die nötig ist, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Die Fahrer wollen schließlich das tun, was sie am besten können: Radrennen fahren. Und das werden sie bald wieder.

Stephen beendete die improvisierte Rede kurzerhand, wartete das Klciken der Kameras ab und verließ das Pressezentrum.

[wassertraeger29]

Der tosende Applaus der anwesenden Fahrer und Pressevertreter, brandete durch den großzügig angelegten Raum, obwohl Stephen Roche, der neue Präsident, schon längst im Hintergrund verschwunden war. Er scheint die viele Aufemerksamkeit nicht zu mögen, dachte sich Marcos, aber das ist gut so, er ist ein würdiger Präsident der das in den Radsport zurückbringen würde, was selbigem in letzter Zeit so gefehlt hatte, nämlich Ruhe und Kontinuität. Jetzt warte ich noch auf das neue Regelwerk und dann kann ich mich vollends auf die Saison konzentrieren; gratulieren muss ich ihm noch, er wird sich sicher noch mal Blicken lassen, mit diesem Gedanken im Kopf stand Marcos von seinen Stuhl in der dritten Reihe auf und ging, zusammen mit einem Schwall von anderen Leuten, hinaus...

[Stephen Roche]

Stephen betrat das bereits gut gefüllte Pressezentrum. David als Vertreter der Fahrergewerkschaft war noch nicht da, würde aber wohl jeden Augenblick eintreffen. Der Verkehr um diese Uhrzeit konnte höllisch sein.

Dies war also der Augenblick, auf den die Fahrer und Medien solange gewartet haben. Bislang konnte Stephen Anfragen nur mit dem Verweis auf die heutige Pressekonferenz zurückweisen, doch schon bald würde alle Ungewissheit verschwunden sein.

Er begrüsste mit einem Kopfnicken Pierre Püsikl, der freundlicherweise ebenfalls erschienen war und trotz seines erst kurzen Daseins im Radsportzirkus bereits selbstbewusst einen der besten Plätze ergattert hatte. Hat er wohl in Brüssel gelernt, dachte Stephen.

[ETXE]

David erreichte gerade noch rechtzeitig das Pressezentrum. Eine beachtliche Anzahl Journalisten und auch einige Fahrer hatten sich eingefunden. Auf dem Podium saß bereits der neue Präsident, Stephen Roche. Am Rande des Podiums standen, unauffällig postiert, einige 2 Meter große und 1,50 m breite Typen, denen man den Bodyguard aus 100 m Entfernung ansah.

Einer von denen stand jetzt direkt vor David und wollte ihn nicht auf die Bühne lassen. Mist, wo hatte David denn nur seine Akkreditierung? Als der Gorilla ihn schon fast sanft am Kragen packte, kam die Plastikkarte doch noch zum Vorschein. Der Mann ließ ihn durch. David bedachte ihn mit einigen halblaut geäußerten baskischen Flüchen.

Er schritt auf Stephen zu und begrüßte ihn! "Hola, Stephen, nochmal Glückwunsch. Wo ist Belli?"

[Stephen Roche]

Guten Tag, David. Vielen Dank und auf eine gute Zusammenarbeit. Belli hat mir sein Kommen zugesichert, aber Du kennst ja die Italiener, Zeit kann so flüchtig sein.

Stephen führte eine kurze Handbewegung in Richtung der Bodyguards aus, die Ihren Job ein klein wenig zu ernst zu nehmen schienen. Mit Blick auf Etxebarria fügte er hinzu: Entschuldige die da, hier liegt noch vieles im Argen. Wenn Du nichts dagegen hast, können wir.

[ETXE]

"Was sollte ich dagegen haben?" David sah in die vorderen Reihen der Journalisten. Er sah dort Markus Schmel ( ??? ), der letzte Saison einige Tage bei seinem Team weilte und auf dem Motorrad beim Amstel Gold Race mitfahren durfte. Fast direkt daneben saß Pierre Püsikl, der zusammen mit ihm in Paris die Bekanntschaft mit einem eifersüchtigen Judo-Europameister gemacht hatte.
David nickte den beiden kurz zu.

"Also gut. Ab jetzt bist du der Mann für die Eröffnungsansprachen, Stephen "

[Stephen Roche]

Sehr verehrte Damen und Herren,

mit Freuden nehme ich zur Kenntnis, dass die aktuelle Entwicklung im Profiradsport ein derartiges Interesse seitens der Medien hervorruft. Ich freue mich ferner darüber, dass zahlreiche Fahrer heute anwesend sind, und möchte bereits an dieser Stelle meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die folgenden Ankündigungen, den, das kann ich Ihnen versichern, intensive Vorarbeiten vorangegangen sind, mit Ihrer Vorstellung von einem zufrieden stellenden Konzept für die Saison 2005 übereinstimmen.

Gemeinsam mit David Etxebarria, dem Vorsitzenden der Fahrergewerkschaft SdC, werde ich Ihnen die neuen offiziellen Regularien des Weltradsportverbandes UCI vorstellen. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Stephen hielt kurz innen. Belli erwähnte er vorläufig noch nicht, doch hoffte er, dass dieser rechtzeitig eintreffen würde.

Wohl an, fuhr Stephen fort.Lassen Sie mich mit der Regelung über die Fahrer bzw. Teams beginnen:

Ein Grund für das schwindende Zuschauerinteresse waren die viel zu kleinen Felder, die in den jeweiligen Rennen trotz der Güte der Fahrer nicht die Hochspannung vergangener Tage zuließen. Zudem sorgte die Neureglung zur Saison 2004 für eine überproportional hohe Arbeitslosenquote unter den Profiradsportlern. Dem soll in Zukunft durch die Vergrößerung der Teams Rechnung getragen werden. Nunmehr darf ein Team aus maximal 12 Fahrer bestehen.

Anmerkung: Von diesen Fahrern können bis zu 6 gespielte Charaktere sein. Die restlichen Fahrer sind ergänzende Helfer, die aus einem noch bekannt zugebenden Helferpool gedraftet werden können (Maximal 6).

Eine Lizenz für die Saison 2005 erhalten folgende Teams:

ETXE'ONDO - gara.net
Team Pepsi-DirectLine
Team IC Immobilien – Glashäger
Team DeRosa-Berry-Floor
Team Klejnot

Darüber hinaus wird die UCI vier weitere Lizenzen vergeben.

Anmerkung: Diese Teams werden allein aus virtuellen Charakteren bestehen und können nicht gespielt werde

Wir hoffen, damit den Interessen der Fahrer und Zuschauer hinreichend Rechnung zu tragen. Bereits geschlossene Verträge für die Saison 2005 sind rechtsgültig und unbedingt einzuhalten. Die Teams sind verpflichtet an allen anstehenden Saisonrennen teilzunehmen. Dies gilt nicht für jeden einzelnen Fahrern. In Abhängigkeit von der Bedeutung der Rennen stehen unterschiedlich viele Startplätze zur Verfügung.

Näheres zum Rennkalender wird Ihnen nun Senor David Etxebarria mitteilen, der die Hauptlast der Gespräche mit den Veranstaltern geschultert hat. An dieser Stelle dafür ein herzliches Dankeschön.

[Escartin]

Wladimir Belli hatte sich verspätet. Wie peinlich, wo er doch einen möglichst guten Eindruck machen wollte. Er hastete durch das UCi-Pressezentrum, stolperte fast, als er drei Treppenstufen in einem Schritt nehmen wollte und erreichte schließlich keuchend den Saal. Er öffnete die Tür...und befand sich direkt auf der Bühne, auf der soeben Stephen Roche eine Rede hielt. Erschrocken wich Belli zurück, denn er stand genau im Fokus der Kameras. Nun, da half nichts. Er versuchte, seinem Gesicht einen würdigen Ausdruck zu geben, schloss die Tür wieder hinter sich, und blieb in der Tür stehen. Roche würde ihn schon ansprechen.

[Stephen Roche]

Nachdem er geendet hatte, bemerkte Stephen Wladimir Belli. Mit einer kurzen Handbewegung signalsierte er ihm, dass er sich bitte zu ihnen setzen mögen. Als David zu seinen Ausführungen anhob flüsterte Stephen seinem Nachbarn zu:

Besser spät als nie. David wird den Rennkalender vorstellen und dann können wir die Katze aus dem Sack lassen.

[ETXE]

David hatte in der Zwischenzeit seinen Laptop an einen Beamer angeschlossen und projizierte den Rennkalender auf die Leinwand:

"Hier sehen Sie den Rennkalender für die Saison 2005:"

26.02. Omloop 'Het Volk' B (Klassiker)
06.-13.03. Paris - Nice F (Rundfahrt HC)
19.03. Milano - San Remo I (Monument)
21.-25.03. Setmana Catalana E (Rundfahrt 1.Kat.)
26./27.03. Critérium International F (Rundfahrt 1.Kat.)
03.04. Ronde van Vlaanderen B (Monument)
04.-08.04. Vuelta Ciclista al Pais Vasco E (Rundfahrt HC)
10.04. Paris - Roubaix F (Monument)
13.04. Gent - Wevelgem B (Klassiker)
17.04. Amstel Gold Race NL (Klassiker)
20.04. Fléche Wâllonne B (Klassiker)
24.04. Liège - Bastogne - Liège B (Monument)
25.-30.04. Tour de Romandie CH (Rundfahrt HC)
01.05. Rund um den Henninger Turm D (Klassiker)
07.-15.05. Friedensfahrt / Course de la Paix CZ,D,PL (Rundfahrt HC)
19.05.-10.06. Giro d'Italia I (GT I)
11.-18.06. Critérium du Dauphiné Libéré F (Rundfahrt HC)
18.06. Team-Tijdrijden Eindhoven NL (inoffizielle Team-WM)
20.-28.06 Tour de Suisse CH (GT II)
----- SOMMERPAUSE -----
02.-12.08. Volta ão Portugal em Ciclista P (GT II)
13.08. Clasica Ciclista San Sebastian E (Klassiker)
15.-23.08. Deutschlandrundfahrt D (Rundfahrt HC)
10.09. Paris - Bruxelles F / B (Klassiker)
22.09. WM EZF E (Spezial)
25.09. WM Straße E (Spezial)
02.10. Züri Metzgete CH (Klassiker)
09.10. Paris - Tours F (Klassiker)
12.10. Milano - Torino I (Klassiker)
13.10. Giro dei Piëmonte I (Klassiker)
15.10. Giro di Lombardia I (Monument)
18.10. Escalada a Montjuïc E (Klassiker)
29.10. WM BZF RA (Spezial)

"Die Anzahl der teilnehmenden Fahrer richtet sich nach der Kategorie der Rennen. Das sieht dann folgendermaßen aus:

Grand Tours (8 Fahrer / mindestens 3 gespielte Fahrer)

HC-Rundfahrt (7/2)

Andere Rundfahrt (6/1)

Monument (7/2)

Klassiker (6/1)

die WM-Rennen inkl. des Team-Zeitfahrens richten sich nach Sonderregeln, die rechtzeitig bekanntgegeben werden. Alle Rennen zählen für die Saisonrangliste. Es wird je nach Kategorie Punkte geben, die Sie im endgültigen Saisonregelwerk wiederfinden werden.

Neu ist übrigens, daß die Rennleitung in der Verantwortung des SdC liegt, d.h. die Gewerkschaft bestimmt (ganz demokratisch), wer der jeweilige Rennleiter sein wird.

Gibt es dazu Fragen? Ansonsten würde ich jetzt erstmal wieder an Mr. Roche abgeben!"

[Stephen Roche]

Sollten Fragen zum Rennplan oder zu den Regularien bestehen, so bitte ich, diese noch einen kurzen Moment hintanzustellen. Ich darf Ihnen an dieser Stelle nämlich eine weitere Personalie bekanntgeben.

Sie sehen hier neben Senor Etxebarria und mir Wladimir Belli, der jüngst noch die Lombardei-Rundfahrt gewann und erst seit ein paar Tagen von einer schweren Erkrankung genesen ist. Das knappe Wahlergebnis bei der Präsidentenwahl haben in mir recht schnell den Entschluss reifen lassen, Mr. Belli zukünftig in die laufenden Angelegenheiten der UCI einzubinden. Zu diesem Zwecke habe ich ihm die Position meines Stellvertreters angeboten, die Mr. Belli glücklicherweise angenommen hat. Mag zwar der Weltradsportverband keine Hydra sein, so hat er nunmehr doch zwei Köpfe. Neben der Stellvertreterposition wird Mr. Belli zugleich in einer weiteren Funktion tätig sein. Dazu ist er jedoch der bessere Ansprechpartner.

Wladimir, bitte.

[Escartin]

Danke Stephen.

Ich möchte ihnen an dieser Stelle meinen Dank für einen fairen Wahlkampf aussprechen, sowie für eine Reaktion auf das Ergebnis, die Größe bewiesen hat.

Ich habe das Angebot, das Mr. Roche mir gemacht hat, mit Freuden angenommen. Es handelt sich dabei um folgendes:

Der Weltradsport ist, auch durch die Fehlentwicklung des letzten Jahres, in der weltweiten Presselandschaft unterrepräsentiert. Gehen sie einfach mal zu einem Kiosk und fragen nach einer Radsportzeitung. Sie können sich ausmalen, was ihnen der Verfkäufer antworten wird.

Nun, diese Außendartsellung ist verheerend. Ebenso verheerend, wie die Außendarstellung der UCI selbst. Aber hier wird sich etwas ändern.

Ich habe die Aufgabe, die für mich zugleich eine große Ehre ist, ein offizielles Publikationsorgan der UCI aufzubauen. Meine Ideen und Pläne werden sie noch genauer erfahren, hier nmöchte ich nur betonen, dass ich mich dem Grundsatz verpflichtet sehe, neutral und wahrheitsgemäß zu berichten.

Ich danke ihnen.

[Stephen Roche]

Wenn Sie nunmehr Fragen zu den vorgestellten Regularien, den Rennkalender etc. haben, sind wir gerne bereit, diese zu beantworten.

[luttenberger]

Also doch der Giro. Püsikl verhielt sich recht unauffällig bei dieser Pressekonferenz, auffällig war er gestern abend im "Le Coq Francais" ja zur Genüge. Beim Anblick des neuen, soeben vorgestellten Rennkalenders musste er allerdings schmunzeln, Bellis Einfluß scheint doch größer zu sein als er bis heute morgen vermutete. Ob Etxebarria glücklich sein wird mit dieser Wahl?

Jedenfalls war nun klar was Roche gestern vage andeutete, als er von "positiver Aufblähung" sprach. Soviele Rennen hat der Radsport bis dato noch nie gesehen. Sogar die Deutschlandrundfahrt war im Programm untergekommen, gut für die Redaktion, dachte der Journalist ganz journalistisch.

Ein Fragezeichen im Kalender entdeckte er aber dann doch, er winkte dem Mikrofonträger: "Guten Tag meine Herren, Püsikl, Süddeutsche Zeitung. Eine Frage zum 18. Juni: 2 Rennen an einem Tag, ist das sinnvoll für die Teams und Veranstalter, nehmen sich diese beiden Ereignisse nicht gegenseitig Fahrer und Zuschauer weg? Danke"

[ETXE]

"Oh?!" entfuhr es David, "das ist ein Tippfehler . Das Zeitfahren findet am 19.06. statt! Bitte korrigieren Sie das alle in ihren Aufzeichnungen!"

[Stephen Roche]

Stephen betrat auf ein Neues das Pressezentrum, die anwesende Journaille lechzte nach Informationen über den Verbleib Floyd Landis dessen Intermezzo im Profiradsport ebenso kontrovers wie kurz gewesen zu sein schien. Er trat vor das bereit stehende Mikrophon.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der Anlass der heutigen Pressekonferenz ist weniger erfreulich als unsere letzten Zusammenkünfte an gleicher Stelle. Sicherlich haben sie alle bereits vom Verschwinden Floyd Landis gehört. Nachdem zunächst Vorwürfe gegen die SdC-Führung um David Etxebarria seitens Mr. Landis erhoben worden, die sich im nachhinein als haltlos herausstellten, fehlte seit Anfang letzter Woche von dem Sportkameraden jede Spur. Weder sein Team, DeRosa-Berry Floor, noch sein Manager wusste, wo Mr. Landis zu erreichen war. Aufgrund der Fahrerbeschränkung, die jedem Team auferlegt wurde, hatte das Team DeRosa-Berry Floor ein berechtigtes Interesse daran, zu erfahren, ob der Sportkamerad zukünftig für das Team aktiv sein würde. Aus diesem Grund konnten die jüngsten Ereignisse für die UCI nicht ohne Bedeutung bleiben.

Nunmehr obliegt es mir, Sie, werte Damen und Herren, davon in Kenntnis zu setzen, dass Mr. Floyd Landis in der Nähe seines Heimatortes Lancaster in den Vereinigten Staaten von der Polizei aufgegriffen und in Gewahrsam genommen wurde. Auf Nachfrage der UCI erklärte sein amerikanischer Anwalt, der den Verband auch über die Ereignisse unterrichtete, dass Mr. Landis diverse Drogendelikte vorgeworfen werden. Näheres ist uns momentan nicht bekannt.

Ungeachtet der Tatsache, dass die UCI den Grundsatz in dubio pro reo auch im Fall Landis anerkennt, macht es die Integrität des Radsports erforderlich, Mr. Landis bis zur Aufklärung der Sachlage vom Rennbetrieb zu suspendieren. Nach Abschluss des rechtlichen Verfahrens wird die UCI über das weitere Vorgehen erneut befinden.

Dem Team DeRosa-Berry Floor wird in diesem Zusammenhang das Recht eingeräumt, für die Dauer des Rennverbotes einen Ersatzmann zu verpflichten. Sollte das Team davon Gebrauch machen wollen, bitte ich, dies umgehend der UCI anzuzeigen. Zudem ist der neuzuverpflichtende Fahrer ausdrücklich darüber zu belehren, dass seine Startberechtigung sich vorerst nur auf die Dauer der Suspendierung Mr. Landis' beschränkt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Stephen war schon auf dem Weg nach draußen als er kurz innehielt, kehrt macht und erneut das Wort ergriff.

Darüberhinaus möchte ich Sie alle recht herzlich zur Präsentation des Sponsors der Rennserie 2005 einladen, die am Mittwoch 12.00 Uhr in diesen Räumlichkeiten stattfinden wird.

[Stephen Roche]

Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich, dass Sie trotz der momentan stattfindenden Fernfahrt Paris-Nizza die Zeit gefunden haben, zu diesem Pressetermin zu erscheinen.

Die neue Saison ist noch keine drei Wochen alt - und doch sind wir, die UCI, mit einer Sache bereits in Verzug. Bilsnag fehlte ein Sponsor, der uns über die Saion hinweg finanziell die Sicherheit bietet, die ein derartiges Unterfangen, insbesondere mit Blick auf die wesentliche Erweiterung des Rennkalenders im Vergleich zum letzten Jahr, benötigt. Die Gespräche mit potentiellen Sponsoren liefen bereits seit einiger Zeit, die Rennserie, soviel sei Ihnen versichert, war nie in Gefahr.

Dennoch haben wir uns die nötige Zeit genommen, um einen soliden Partner zu finden, dem der Radsport am Herzen liegt. Wir sind sehr froh, dass wir einen solchen Partner Ihnen heute präsentieren können.

Eine junge, ansehnliche Dame betrat in ebenso knapper wie entzückender Radsportbekleidung das Podium und enthüllte die bereitsstehende Präsentationstafel, begleitet von einem Trommelwirbel vom Band.





Stephen fuhr fort:

Die Firma Rönschweiser mit Sitz in Ostdeutschland hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Rennserie 2005 zu unterstützen.

Stephen bemerkte, wie der Arm Pierre Püsikls, der sich erneut einen exponierten Platz in der Zuschauermenge hatte sichern können, in die Höhe schnellte.Bevor er fortfuhr, wollte er dem Mann von der Süddeutschen die Gelegenheit geben, seine akutes Fragebedürfnis zu befriedigen.

Mr. Püsikl?!

[Schnuffel_78]

[Semi-Topic; wenn störend bitte sofort löschen]

Mir hätte hier ein Bild der Dame wahrscheinlich besser gefallen als das Sponsorenlogo

[luttenberger]

Eine Brauerei also. Rönschweiser...noch nie gehört.

"Guten Tag, Mr. President. Entschuldigen Sie bitte wenn ich Sie gleich mal unterbrechen muss, aber nach mir vorliegenden Informationen ist die finanzielle Aufrechterhaltung des Rennbetriebs seitens der UCI für 2005 in ernster Gefahr. Es freut mich dass Sie uns heute einen Sponsoren präsentieren der die Sachlage offenbar nun behelligt. Die Frage die aber unter den Nägeln brennt: Gilt diese Partnerschaft für die gesamte Saison, können Sie grünes Licht für das volle Jahr geben oder vorerst nur für einen kurzfristigen Zeitraum?"

Püsikl nahm wieder Platz und hoffte dass ihm Roche den Vorstoß nicht übel nehmen möge, aber schließlich war doch das die vordringlichste und wichtigste Frage, die es rasch zu klären galt.

[RotRigo]

Alkohol am Steuer?! Die spinnen doch bei der UCI! Erst wollen die alles sicher machen uns verschreiben uns per ärztlichem Attest so alberne Deckel aufm Kopf und dann lassen sie uns von so ner komischen Biermarke sponsorn!, dachte sich Richard als er das hörte...

[Stephen Roche]

Mr. Püsikl, Ihre Frage betreffend kann ich Sie wie auch die gesamte interesiierte Öffentlichkeit beruhigen: Die Saison ist finanziell gesichert. Der Rönschweiser-Kontrakt läuft zunächst ein Jahr, mit Option für die UCI auf diesen zu verlängern.

Ungeachtet dessen, sind wir bemüht auch für die neu geschaffene Teamwertung einen seperaten Sponsor zu finden, um die Teams nach Saisonende für die Mannschaftsleistung auch finanziell belohnen zu können. Zu diesem Zwecke laufen auch hier Gespräche mit renommierten und seriösen Unternehmen. In Kürze wissen wir mehr.

Stephen fuhr fort, die erneut zuckende Hand Püsikls vorerst noch ignorierend.

Außerdem mag der ein oder andere sich fragen, wie Bier und Radsport zusammenpassen. Nun, die UCI ist sich der Problematik durchaus bewusst, setzt in diesem Punkt aber auf den mündigen Betrachter. Weder die Profis werden alkoholisiert an den Start gehen noch sind aufgrund des neuen Sponsors Ausschreitungen unter Fans an den Serpentinen und Paves zu befürchten.

Im Gegenteil: Die Firma Rönschweise, übrigens eine traditionsreiche Brauerei, die schon in den 20-er Jahren durch ihr regionales Radsportengagement von sich Reden machte, beabsichtigt, mit einer Kampagne die jüngeren Fans über die Gefahren des Alkohols im Straßenverkehr nachhaltig zu informieren.

Mr. Püsikl, ja?