@Grabba: Ja, es kann wirklich sein, dass er (fast) alles mitbringt, was man als Profi braucht, aber noch mehr beeindruckt hat mich John Degenkolb. Im ersten Jahr U23 Dritter bei der WM zu werden, ist richtig gut. Und vor allem wie, fand ich stark. Er gehört von der Statur her und sicherlich auch von den Fähigkeiten nicht zu den Bergfahrern und an den Anstiegen heute hat er trotzdem mitgehalten. Dazu fuhr er auch ziemlich klug, aber was sind eigentlich seine Stärken? Ist er ein Zeitfahrer?
Und dann fand ich es noch ziemlich verwirrend, als plötzlich Silin, Ponzi und Rui Costa gekommen sind. Denn von der Regie wurden sie nie eingeblendet und auch van Winden und Hermans kamen für mich überraschend von hinten noch mal ran. Ich hoffe mal, dass das die Regie besser hinbekommt. Aber spannend war es heute und so macht das Zuschauen schon sehr viel Spaß, vor allem mit so einem Happy End
WM in Varese
Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin
-
bayerchecker06
- Beiträge: 687
- Registriert: 15.3.2006 - 13:14
- Kontaktdaten:
Duarte hatte ich wirklich nicht auf der Rechnung. Ich dachte mir: Ja, der fährt vorne mit, wird am Ende Fünfter, und alle gratulieren ihm zu dieser tollen Leistung.
Doch er hat sich perfekt verhalten: Mitgeführt, aber andere (Degenkolb!) die Löcher zufahren lassen. Und war er nicht auch der einzige, der Gautiers Angriff folgen konnte (nicht der Russe, wie gesagt wurde)? Auf dem letzten Kilometer Weltklasse. So gewinnt man einen Sprint, ohne zu sprinten: Riskant um die Linkskurve, ein Antritt und dann Augen zu und durch!
Respekt nötigt mir vor allem seine Saisonplanung ab: Er hat bis zur WM überhaupt keine Resultate erbracht und sich offenbar voll auf dieses eine Rennen konzentriert. Jetzt hat er natürlich alles richtig gemacht; aber hätte er die richtige Gruppe verpasst und wäre, sagen wir, 34. geworden, hätte er seine letzte U23-Saison und wahrscheinlich auch eine europäische Profikarriere in den Sand gesetzt. Zu solch einer Entscheidung gehört Mut und auch Selbstbewusstsein.
Doch er hat sich perfekt verhalten: Mitgeführt, aber andere (Degenkolb!) die Löcher zufahren lassen. Und war er nicht auch der einzige, der Gautiers Angriff folgen konnte (nicht der Russe, wie gesagt wurde)? Auf dem letzten Kilometer Weltklasse. So gewinnt man einen Sprint, ohne zu sprinten: Riskant um die Linkskurve, ein Antritt und dann Augen zu und durch!
Respekt nötigt mir vor allem seine Saisonplanung ab: Er hat bis zur WM überhaupt keine Resultate erbracht und sich offenbar voll auf dieses eine Rennen konzentriert. Jetzt hat er natürlich alles richtig gemacht; aber hätte er die richtige Gruppe verpasst und wäre, sagen wir, 34. geworden, hätte er seine letzte U23-Saison und wahrscheinlich auch eine europäische Profikarriere in den Sand gesetzt. Zu solch einer Entscheidung gehört Mut und auch Selbstbewusstsein.
Zuletzt geändert von Fus87 am 26.9.2008 - 17:56, insgesamt 1-mal geändert.
Ja, das war äußerst verwirrend, als die 3 aufschlossen. Kurz davor hatten sie ja noch 1 min Rückstand.bayerchecker06 hat geschrieben:@Grabba: Ja, es kann wirklich sein, dass er (fast) alles mitbringt, was man als Profi braucht, aber noch mehr beeindruckt hat mich John Degenkolb. Im ersten Jahr U23 Dritter bei der WM zu werden, ist richtig gut. Und vor allem wie, fand ich stark. Er gehört von der Statur her und sicherlich auch von den Fähigkeiten nicht zu den Bergfahrern und an den Anstiegen heute hat er trotzdem mitgehalten. Dazu fuhr er auch ziemlich klug, aber was sind eigentlich seine Stärken? Ist er ein Zeitfahrer?
Und dann fand ich es noch ziemlich verwirrend, als plötzlich Silin, Ponzi und Rui Costa gekommen sind. Denn von der Regie wurden sie nie eingeblendet und auch van Winden und Hermans kamen für mich überraschend von hinten noch mal ran. Ich hoffe mal, dass das die Regie besser hinbekommt. Aber spannend war es heute und so macht das Zuschauen schon sehr viel Spaß, vor allem mit so einem Happy End
Vom Deutschen war es echt eine starke Leistun. Ich denke, den sehen wir in ferner Zukunft bei einem großen Team.
-
bayerchecker06
- Beiträge: 687
- Registriert: 15.3.2006 - 13:14
- Kontaktdaten:
Das stimmt nicht ganz. Er hat sicherlich keine gute Saison hinter sich gehabt (bis zur WM), aber überhaupt keine Resultate stimmt nicht. Er ist nur in Europa so gut wie gar nicht gefahren, soweit ich weiß nur bei der Tour de l'Avenir, wo er bei zwei Etappen unter die ersten 10 gefahren ist. In Kolumbien hingegen hat er immerhin 3 Saisonsiege und 5 Podiumsplatzierungen eingefahren. Außerdem kannst du nicht sagen, ob er dieses Jahr vielleicht lange verletzt war oder tatsächlich sich nur auf die WM konzentriert hat. Ich glaube eher, dass er bei den wichtigen Rennen meist nur Helfer war, denn er fährt bei einem der größten kolumbianischen Teams und hat mit Sicherheit keinen so großen Namen gehabt und jetzt bei der WM einfach alle Freiheiten gehabt hat.Fus87 hat geschrieben:Duarte hatte ich wirklich nicht auf der Rechnung. Ich dachte mir: Ja, der fährt vorne mit, wird am Ende Fünfter, und alle gratulieren ihm zu dieser tollen Leistung.
Doch er hat sich perfekt verhalten: Mitgeführt, aber andere (Degenkolb!) die Löcher zufahren lassen. Und war er nicht auch der einzige, der Gauthiers Angriff folgen konnte (nicht der Russe, wie gesagt wurde)? Auf dem letzten Kilometer Weltklasse. So gewinnt man einen Sprint, ohne zu sprinten: Riskant um die Linkskurve, ein Antritt und dann Augen zu und durch!
Respekt nötigt mir vor allem seine Saisonplanung ab: Er hat bis zur WM überhaupt keine Resultate erbracht und sich offenbar voll auf dieses eine Rennen konzentriert. Jetzt hat er natürlich alles richtig gemacht; aber hätte er die richtige Gruppe verpasst und wäre, sagen wir, 34. geworden, hätte er seine letzte U23-Saison und wahrscheinlich auch eine europäische Profikarriere in den Sand gesetzt. Zu solch einer Entscheidung gehört Mut und auch Selbstbewusstsein.
@ bayerchecker:
Nobody's perfect... auch ich nicht.
Ich habe nur auf cqranking.com nachgeschaut, und dort hat er bis auf die zwei Etappenplatzierungen bei der Tour de l'Avenir nichts stehen. Und der große Südamerikaexperte bin ich nunmal nicht.
Die von dir geschilderten Umstände (die du ja auch nicht beweisen kannst, es sind nur Vermutungen) ändern aber nichts daran, dass er in Europa keine herausragenden Resultate eingefahren hat.
Wir können hier jetzt weiterdiskutieren, aber Tatsache ist: Duarte hat sich - ausschließlich oder nicht - auf die WM konzentriert, und er hat den Jackpot geknackt.
Nobody's perfect... auch ich nicht.
Ich habe nur auf cqranking.com nachgeschaut, und dort hat er bis auf die zwei Etappenplatzierungen bei der Tour de l'Avenir nichts stehen. Und der große Südamerikaexperte bin ich nunmal nicht.
Die von dir geschilderten Umstände (die du ja auch nicht beweisen kannst, es sind nur Vermutungen) ändern aber nichts daran, dass er in Europa keine herausragenden Resultate eingefahren hat.
Wir können hier jetzt weiterdiskutieren, aber Tatsache ist: Duarte hat sich - ausschließlich oder nicht - auf die WM konzentriert, und er hat den Jackpot geknackt.
-
bayerchecker06
- Beiträge: 687
- Registriert: 15.3.2006 - 13:14
- Kontaktdaten:
War ja auch nur als Verbesserung gemeint und nicht gleich als Anmotzen o.ä.Fus87 hat geschrieben:@ bayerchecker:
Nobody's perfect... auch ich nicht.
Ich habe nur auf cqranking.com nachgeschaut, und dort hat er bis auf die zwei Etappenplatzierungen bei der Tour de l'Avenir nichts stehen. Und der große Südamerikaexperte bin ich nunmal nicht.
Die von dir geschilderten Umstände (die du ja auch nicht beweisen kannst, es sind nur Vermutungen) ändern aber nichts daran, dass er in Europa keine herausragenden Resultate eingefahren hat.
Wir können hier jetzt weiterdiskutieren, aber Tatsache ist: Duarte hat sich - ausschließlich oder nicht - auf die WM konzentriert, und er hat den Jackpot geknackt.
Und dass er sich auf die WM konzentriert hat bestreite ich auch nicht, aber ich denke nicht dass er sich nur auf die WM konzentriert hat, ob er das jetzt gemacht hat oder nicht, wird nur er selbst wissen 
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Duarte mit den richtigen Entscheidungen, was die Teamwahl angeht, eine gute Rolle in der Zukunft spielen kann.
Zuerst sollte sich Duarte aber ein seriöses Team suchen, nicht eines dieser dubiosen südamerikanischen Continental-Teams. Aber ich hoffe für ihn, dass er nach dem WM-Titel eine Menge guter Angebote bekommt, am besten erstmal im Bereich ProContinental, damit sein Talent langsam ausgebaut werden kann.
Zuerst sollte sich Duarte aber ein seriöses Team suchen, nicht eines dieser dubiosen südamerikanischen Continental-Teams. Aber ich hoffe für ihn, dass er nach dem WM-Titel eine Menge guter Angebote bekommt, am besten erstmal im Bereich ProContinental, damit sein Talent langsam ausgebaut werden kann.
Duarte hat seinen ersten Titel übrigens auf der Bahn geholt. Dort wurde er kolumbianischer Junioren-Meister in der Einzelverfolgung. Als "Amateur" hat er bereits etliche Prolog- und Etappensiege in Südamerika, zumeist natürlich in Kolumbien eingeheimst.
Letzte Saison, im ersten Profijahr, gab es nur einen Sieg, den allerdings auf der Königsetappe der Kolumbienrundfahrt. Auf den Plätzen landeten dort u.a. ein gewisser Santiago Botero und ein gewisser Hernan Buenahora.
Dieser WM-Titel ist aber unbestritten sein größter Erfolg und macht ihm sicherlich den Weg nach Europa frei. Allerdings sollte man wirklich noch abwarten, nicht jeder Südamerikaner ist in Europa groß eingeschlagen, gemessen an der Gesamt-Anzahl sind dies sogar sehr wenige gewesen.
Letzte Saison, im ersten Profijahr, gab es nur einen Sieg, den allerdings auf der Königsetappe der Kolumbienrundfahrt. Auf den Plätzen landeten dort u.a. ein gewisser Santiago Botero und ein gewisser Hernan Buenahora.
Dieser WM-Titel ist aber unbestritten sein größter Erfolg und macht ihm sicherlich den Weg nach Europa frei. Allerdings sollte man wirklich noch abwarten, nicht jeder Südamerikaner ist in Europa groß eingeschlagen, gemessen an der Gesamt-Anzahl sind dies sogar sehr wenige gewesen.
Giro 2005 + Bergtrikot
Vuelta 2009 + Punktetrikot
Vuelta 2009 + Punktetrikot
Ich wette es gibt heute im fünften WM-Rennen die fünfte Medaille für Deutschland - 5er Spitzengruppe mit 2 deutschen Mädels keine 10 Kilometer vor Schluss.
Edit: Bronze - immerhin. Die Wette hab ich gewonnen.
Ich bin begeistert von diesem Rennen. Heute hat der Damen-Radsport an Sympathie gewonnen. Wahnsinnig spannend und vor allem unglaublich, wie die beiden deutschen Mädels diese Gruppe beschäftigt haben.
Besonders schön fand ich: Allen fünf konnte man am Ende ansehen, dass die Kräfte kleiner wurden - beim Männer-Radsport sieht man das in diesem Ausmaß selten.
Edit: Bronze - immerhin. Die Wette hab ich gewonnen.
Ich bin begeistert von diesem Rennen. Heute hat der Damen-Radsport an Sympathie gewonnen. Wahnsinnig spannend und vor allem unglaublich, wie die beiden deutschen Mädels diese Gruppe beschäftigt haben.
Besonders schön fand ich: Allen fünf konnte man am Ende ansehen, dass die Kräfte kleiner wurden - beim Männer-Radsport sieht man das in diesem Ausmaß selten.
Beeindruckend wie die Italiener seit Jahren mit einem mehr oder weniger unveränderten Team starten. Ballan, Bettini, Cunego, Paolini, Rebellin, Tonti, Tossato - da setzt man auf Qualität und Kontinuität. Wenn la squadra nicht mal wieder einen Grund findet sich selbst zu schlagen, können höchstens Cancellara oder Freire in die Phalanx der Gladiatoren einbrechen - oder der große alte Mann...
there is a light that never goes out
-
Österreicher
- Beiträge: 579
- Registriert: 18.6.2007 - 16:09
- Kontaktdaten:
Ich glaube nach dem U23-Rennen daran, dass die letzten Kilometer ähnlich ablaufen werden wie normalerweise bei der Ronde van Vlaanderen: mehrere Gruppen, die mit winzigen Abständen, teilweise in Sichtweise hintereinander herjagen.
Und in einem solchen Szenario traue ich denen viel zu, denen diese Art von Finale liegt: die Belgier (vor allem Gilbert, Devolder und Nuyens, aber, wenn sie sich vorn halten können, auch Boonen und van Avermaet), Kroon, Stamsnijder, Ballan, Freire, Chavanel, Breschel usw. Dafür müsste aber eine größere Gruppe in die letzte Runde gehen und am vorletzten Anstieg (sozusagen an der "Muur" von Varese) zerpflückt werden; und ob so spät im Rennen noch all diese Fahrer dabei sein können, scheint mir fraglich.
Gerade im Hinblick auf Bettinis Karriereende werden die Italiener nichts dem Zufall überlassen wollen. Ballan kann später immer noch versuchen, Weltmeister zu werden.
Und auch ich muss nochmal sagen: Unterschätzt mir Kolobnev nicht...
Und in einem solchen Szenario traue ich denen viel zu, denen diese Art von Finale liegt: die Belgier (vor allem Gilbert, Devolder und Nuyens, aber, wenn sie sich vorn halten können, auch Boonen und van Avermaet), Kroon, Stamsnijder, Ballan, Freire, Chavanel, Breschel usw. Dafür müsste aber eine größere Gruppe in die letzte Runde gehen und am vorletzten Anstieg (sozusagen an der "Muur" von Varese) zerpflückt werden; und ob so spät im Rennen noch all diese Fahrer dabei sein können, scheint mir fraglich.
Gerade im Hinblick auf Bettinis Karriereende werden die Italiener nichts dem Zufall überlassen wollen. Ballan kann später immer noch versuchen, Weltmeister zu werden.
Und auch ich muss nochmal sagen: Unterschätzt mir Kolobnev nicht...
-
$$_gibo_$$
- Beiträge: 221
- Registriert: 18.8.2007 - 14:04
- Kontaktdaten:
Ein verdienter Sieger, ein verdienter Zweiter und ein mehr als verdienter Dritter. Großartig was der Breschel da geleistet hat. Er ist die letzten zwei Kilometer ganz allein von vorn gefahren und war trotzdem Zweiter im Sprint der Gruppe.
Trotzdem: Ballan ist ein starkes Rennen gefahren und somit ein verdienter Sieger. Auch wenn ich im nachhinein traurig bin, weil mir Cunego am liebsten von allen gewesen wäre!
Trotzdem: Ballan ist ein starkes Rennen gefahren und somit ein verdienter Sieger. Auch wenn ich im nachhinein traurig bin, weil mir Cunego am liebsten von allen gewesen wäre!