Giro 2005

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MazeKessler
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Beitrag: # 238081Beitrag MazeKessler
6.5.2005 - 14:07

Roland hat geschrieben:Cungeo scheint sich aber im Zeitfahren verbessert zu haben, das spricht natürlich für ihn.
Laut DSF-Kommentator Kohl jetzt sogar ein ausgewiesener Zeitfahrspezialist

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ETXE
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Beitrag: # 238082Beitrag ETXE
6.5.2005 - 14:08

Roland hat geschrieben:Cunego und Simoni hatten letztes Jahr nicht gerade viel Konkurrenz, 2:02 Minuten vor einem Honchar war nicht viel von Cunego, es gab in den Bergen nie grosse Zeitabstände.
Wie gut, daß die Konkurrenz dieses Jahr wesentlich größer ist :roll:

Und klar könnte Basso der Stärkste im Peloton sein, nur glaube ich nicht daran. Erstens fährt er zwei GTs in diesem Jahr, zweitens fehlt ihm manchmal ein wenig der Mumm, um zu attackieren, drittens ist sein Team schwächer als Cunegos/Simonis Team.
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Roland
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Beitrag: # 238084Beitrag Roland
6.5.2005 - 14:09

MazeKessler hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Cungeo scheint sich aber im Zeitfahren verbessert zu haben, das spricht natürlich für ihn.
Laut DSF-Kommentator Kohl jetzt sogar ein ausgewiesener Zeitfahrspezialist
Das ist er nicht, aber anstatt 3 Minuten bekommt er jetzt wahrscheinlich nur 1:30 oder 2 Minuten aufgebrummt von den besten.(wohl Honchar)

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Roland
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Beitrag: # 238088Beitrag Roland
6.5.2005 - 14:13

@Etxe

Ja, das stimmt alles.
Du darfst aber nicht vergessen, dass das Niveau hier beim Giro etwas schwächer ist, ich glaube nicht dass Simoni und Cunego mit ihrer Form von 2004 bei der TDF was gerissen hätten.
Auch das Lampre Team hätte da nichts zu melden, wenn da Rubiera und Azevedo und Beltran am Horn ziehen, ist nicht ein Helfer mehr da, kein Tonti usw. da wären Cunego oder Simoni alleine, wenn die überhaupt noch da wären.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 238099Beitrag Stephen Roche
6.5.2005 - 14:20

Eine Diskussion im luftleeren Raum, schön. Dass Giro und Tour zwei unterschiedliche Rennen sind, hat sich noch nicht rumgesprochen. Ebenso, dass man die Tour-Leistung eines Simoni im Vorjahr, der mit der Tour seine 2. Große Rundfahrt innerhalb einer Saison bestritten hatte - ganz anders die tourfixierten Armstrong, Ullrich und Co. -, nicht einfach auf alle Giroteilnehmer hochrechnen kann, um die Rundfahrt sodann abzuwerten.

Zur Sache: Der Giro-Sieg Cunegos war, nachdem er sich intern gegen Simoni durchgesetzt hatte, zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr. Was spielt es also für eine Rolle, wie viel Rückstand Gontschar hatte? Zumal Cunego auf einer Etappe (wie hieß die nochmal, Esi?) schlicht zum Warten verdonnert war, weil Simoni vorn sein Mütchen kühlen musste.
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ETXE
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Beitrag: # 238100Beitrag ETXE
6.5.2005 - 14:22

@ Roland: Was erstmal zu beweisen wäre!

Dies ist aber jetzt nunmal der Giro und nicht die Tour, warum soll ich also darüber fabulieren, wie jemand bei der Tour abschneiden würde oder könnte? Es geht schlichtweg um ein anderes Rennen mit einem etwas anderen Charakter und anderen Ambitionen anderer Fahrer.

EDIT: @ virtual: Nuno Ribeiro darf nicht ersetzt werden, soweit ich das weiß. Liberty Seguros wird diesen Giro mit 8 Fahrern bestreiten müssen :?
Zuletzt geändert von ETXE am 6.5.2005 - 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
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juan antonio flecha
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Beitrag: # 238110Beitrag juan antonio flecha
6.5.2005 - 14:56

Stephen Roche hat geschrieben: Zumal Cunego auf einer Etappe (wie hieß die nochmal, Esi?) schlicht zum Warten verdonnert war, weil Simoni vorn sein Mütchen kühlen musste.
Die,die Garzelli gewann? Bormio - Presolana.
Viva Italia

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 238127Beitrag Toursieger Ullrich
6.5.2005 - 15:38

Nun Cunego war noch nicht bei der Tour dabei, doh bei diversen Klassiker hat er gezeigt, dass er sich auch gegen Tour Teilnehmer durchsetzen kann. Gerade bei der Lombardei Rundfahrt hat er sich gegen internationale Kokurrenz durchsetzen können.

Auch wenn die Tour und der Giro ist war Basso trotzdem bei der Tour in den Bergen so stark wie Armstrong bis aufs Bergzeitfahren. Und an Basso ist auch kein Spanier rangekommen, die ihre 1.GT bestritten. Wenn er in dieser Form ist, dann kann er Cunego schlagen. Er ist im Zeitfahren meiner Meinung nach mittlerweile etwas stärker als Cunego, auch wenn dieser sich beim Zeitfahren bei der Tour de Romandie stark präsentiert hat. Aber das große Problem bei ihm ist, da muss man Etxe 100% recht geben, dass er sehr wenig mumm hat mal eine Attacke zu wagen. Doch nur wenn er attackiert kann er gewinnen.

Und Simoni war letztes Jahr bei der Tour 16, Chaucchioli 11. Also so schlecht schneiden die Giro Fahrer auch nicht wieder ab. Simoni wäre letztes Jahr zudem wenn er nicht die Wut auf Leblanc nach dem Mannschaftzeitfahren stärker gewesen. Einen Top 10 Platz hätte ich ihm zugetraut. Und wenn sich Simoni mal auf die Tour konzentriert hätte, dann hätte er auch Top 5 Plätze wie z.B Heras 2000 erreichen könnnen.

Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass wenn Armstrong und Ullrich in absoluter Topform zum Giro kommen würden kaum einer sie schlagen könnte, da sie die besten sind.
Danke Jan!

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 238128Beitrag Toursieger Ullrich
6.5.2005 - 15:39

juan antonio flecha hat geschrieben:
Stephen Roche hat geschrieben: Zumal Cunego auf einer Etappe (wie hieß die nochmal, Esi?) schlicht zum Warten verdonnert war, weil Simoni vorn sein Mütchen kühlen musste.
Die,die Garzelli gewann? Bormio - Presolana.
Oder die über den Tonale, Gavia und dann nach Bormio. Da durfte Simoni zuerst ja mal attackieren, doch er war zu schwach um die Chanche zu nutzen.
Danke Jan!

Penny
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Beitrag: # 238129Beitrag Penny
6.5.2005 - 15:39

auf www.t-mobile-team.com ist im Übrigen ein sehr interessantes Interview mit Daniele Nardello zu lesen, vorbeischauen lohnt sich, man bekommt einen feinen Eindruck auf was man sich in den nächsten Wochen freuen darf ;)

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sys
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Beitrag: # 238148Beitrag sys
6.5.2005 - 16:28

Es wird drei Leute in rosa geben. Petacchi, der es morgen erobert. Bettini, der es auf Etappe 7 jenem Petacchi nach einer langen laaangen Soloflucht wieder abnimmt und Honchar, der direkt einen Tag später im Zeitfahren triumphiert und jenes Leibchen bis nach Mailand trägt, während Simoni sich am Berg Platz zwei erkämpft. Cunego Dritter, dann Basso und dann die Wiederauferstehung eines Altmeisters: Andrea Noè.
there is a light that never goes out

RotRigo
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Beitrag: # 238226Beitrag RotRigo
6.5.2005 - 20:14

Darf ich das "nicht vorhandene" Lampre-Problem nochmal aufrollen? Darf ich? Danke! :)

Interview mit Damiano Cunego von radsportnews.com:
Wen fürchten Sie mehr als Gegner, Simoni oder Basso?

Cunego: (Ohne Zögern) Basso. Gilberto ist mein Teamkollege. Wir finden einen Weg, um zu beiderseitigem Nutzen zusammen zu fahren. Wir haben ein starkes Team. Wir ziehen alle an einem Strang.

Stehen Sie im Team mit Simoni auf einer Stufe?

Cunego: Wir haben die gleiche Stellung. (Wirkt ein bißchen verlegen). Sagen wir mal, man glaubt vielleicht ein bißchen mehr an ihn.


Also ist Simoni für das Team der Sicherere... Wie letztes Jahr...
Cunego wird (zumindest glaube ich und viele andere das) dennoch stärker sein... also: selbe situation wie 2004... ;)
ich bleibe hartnäckig, jungs

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 238228Beitrag Toursieger Ullrich
6.5.2005 - 20:22

War auch überrascht als ich das las. Ich hätte darauf gewettet, dass Cunego der Kapitän sein wird, nun scheint es doch wieder Simoni zu sein. Mal sehen was während des Giro daraus wird.
Danke Jan!

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wassertraeger29
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Beitrag: # 238230Beitrag wassertraeger29
6.5.2005 - 20:26

sys hat geschrieben:... und dann die Wiederauferstehung eines Altmeisters: Andrea Noè.
Ja, Ja, genau wie sich deine Prognose ausging, die besagte, das Tafi wiederaufersteht! ;)

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wassertraeger29
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Beitrag: # 238231Beitrag wassertraeger29
6.5.2005 - 20:30

Toursieger Ullrich hat geschrieben:War auch überrascht als ich das las. Ich hätte darauf gewettet, dass Cunego der Kapitän sein wird, nun scheint es doch wieder Simoni zu sein. Mal sehen was während des Giro daraus wird.
Ich glaube nicht, dass Cunego die gesamte Teamtaktik kurz vorm Giro der Konkurrenz ausbreitet! Das kann auch alles Taktik/Poker sein. Ich würde sagen wir wissen genauso viel, wie vorher.

Ich sage mal Cunego gewinnt den Giro deutlich vor Basso und Belli, während Simoni und Honchar nicht in die Top-Ten fahren.

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T-MobileFan
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Beitrag: # 238234Beitrag T-MobileFan
6.5.2005 - 20:50

Mario Cipollini wird als Abschied den Prolog morgen vom Giro noch fahren und danach endgültig aufhören. Allerdings wird er 5 Minuten vor dem 1. offizielen Startet starten und nicht in die Tageswertung kommen.
"Es ist nur ein Kilometer, das sollte auch für einen Ex-Fahrer wie mich machbar sein. Ich habe das Angebot der Giro-Organisatoren mit Freuden angenommen, weil es eine tolle Möglichkeit ist, allen auf Wiedersehen zu sagen."

Quelle: Sport1.de
Ob wir siegen oder verlieren, wir stehen immer hinter dir!

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Hoffi
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Beitrag: # 238236Beitrag Hoffi
6.5.2005 - 20:56

Lampre – Cunego wird gewinnen, Simoni um das Podium kämpfen. Zu Anfang könnte es gar funktionieren mit einer friedlich-homogenen Zusammenarbeit, so dass sie den Vorteil der numerischen Überlegenheit nutzen könnten, zum Ende hin glaube ich jedoch eher an ein mannschaftsinternes Duell, das Cunego für sich entscheidet und das einen Doppelsieg verhindern könnte. Das Team ist indes auch heuer das Beste, wird am Berg bis zu den ersten Attacken der Favoriten das Feld auseinander fahren – und in Mailand mit dem Sieg belohnt werden.

Bouygues – Der Nachteil der ProTour, Casagrande oder Tonkov starten zu lassen, hätte dem Giro freilich mehr Attraktivität verleiht. So werden Beneteau, Lefevre und Rous im Gebirge um die Plätze zwischen 25 und 70 kämpfen und ohne Sieg nach Hause fahren, sondern lediglich mit der Erkenntnis, wie außerhalb Frankreichs drei Wochen lang gefahren wird.

Ceramica Panaria – Im Klassement werden sie nichts reißen, weder Sella noch Tiralongo, Laverde und Perez Cuapio, die sich allesamt um Platz 15 bis 20 herum platzieren werden (wobei, für einige Teams wäre dies wohl ein wahrer Erfolg), und dennoch eine höchst interessante Mannschaft, die ein oder zwei Etappen abschießen wird – das schöne: Ein Tageserfolg ist gar allen Neun zuzutrauen, vornehmlich im Gebirge sollte, so die Hoffnung, von den südamerikanischen Italienern ein regelrechter Attackenhagel auf das Peloton niederprasseln. Gespannt bin ich, ob sie mit Blick auf das maglia verde ambitioniert sind (potenzielle Anwärter stehen zumindest genügend im Kader) und wie sich Pozzovivo und Grillo schlagen werden.

Cofidis – Für Atienza und Bertagnolli sind drei Wochen zu lang, sie sollten sich stattdessen auf einzelne Etappen fokussieren, vorrangig Ersterer hat in der Romandie dokumentiert, dass die Form ansprechend ist. Ansonsten: O’Grady. Aus meiner Sicht hinter Petacchi und McEwen der drittbeste Sprinter – was nicht gleichbedeutend mit einem erfolglosen Giro ist. Mit etwas Glück gewinnt er eine der hügeligen Etappen, wenn Petacchi, obgleich dessen Fähigkeiten am Berg nachweislich besser als noch letztes Jahr sind, und McEwen bereits abgehängt sind.

Colombia – Illiano wird auf jeder zweiten Etappe ausbüxen und Fassa Bortolo buchstäblich unter Zugzwang bringen – wie schon im Vorjahr jedoch nicht belohnt werden. Rujano könnte am Berg forsch attackieren und die eigenen Leibchen präsentieren, hinzu kommen Perez und vor allem Parra, denen singulär ein achtenswertes Resultat gelingen könnte, in der Gesamtwertung dürften sie jedoch keine Ansprüche hegen.

Credit Agricole – Durchaus akzeptabel die Mannschaft, auch Frankreich kann konkurrenzfähige Teams nach Italien schicken. Etwaiger Erfolg dürfte vornehmlich auf Caucchioli beruhen, der bekannt zurückhaltend und von Halgand unterstützt in die Top 10 klettert. Garniert wird die Leistung des besten französischen Giroteams durch drei, vier Podestsprints von Kirsipuu, der gegenüber Dean stets die Überhand behalten wird.

Davitamon-Lotto – Ardila und Brandt fürs Gebirge, McEwen und Steels für die Sprints – Teilnahme in jedem Fall gerechtfertigt. Erstere beiden erreichen die Top 20, der Kolumbianer vor dem Belgier, obgleich Brandt knapp hinter den von seinen Vorjahresleistungen verursachten Ansprüchen zurückbleibt. McEwen wird Petacchi einmal besiegen, ehedem er – vertraut man Escartin ;) – aussteigt, Steels wird zweimal unter die Top 5 sprinten, mehr jedoch auch nicht.

Discovery – Savoldelli wird solide zwischen Rang fünf und acht in Mailand ankommen, nachdem er sich zuvor ein hartumkämpftes Duell mit Honchar um die beiden Zeitfahrsiege, die sich die beiden jovial teilen, geliefert hat. Mit dem Gesamtsieg hat er der Kletterpartien wegen jedoch nichts zu tun. Die Amerikaner können ferner die Trumpfkarte Danielson spielen, der in Georgia seine herausragende Verfassung unterstrich, und lediglich an den Top 10 scheitern wird, weil drei Wochen eine zu viel sind.

Domina Vacanze – Die Top 5 erreicht Honchar, an seinem Vorjahresresultat, Rang zwei, scheitert er jedoch. Einen Zeitfahrsieg sichert er sich, am Berg hat er Cunego, Basso, Simoni und Co. dagegen nichts mehr entgegenzusetzen. Belli schafft erneut den Sprung in die Top 15, überdies könnte Fertonani zum Cioni des Vorjahres avancieren, das Romandie-Ergebnis spräche dafür. Derweil wird Celestino mit Bettini um einen Etappensieg im hügeligen Terrain konkurrieren sowie Quaranta, der Gepard, und Cadamuro konstant unter die Top 10 sprinten – zu einem Sieg, sieht man von Honchars beim Zeitfahren ab, langt es nicht.

Euskaltel – Man bete, dass von den drei Eisen, die Euskaltel im Feuer hat, zumindest eines Erfolg hat. Am ehesten ist dies noch Sanchez zuzutrauen, obgleich ich liebend gern einen Haimar Zubeldia in Mailand auf dem Podium sehen würde, doch allein der Glaube fehlt, ebenso bei Gonzalez. Sie beide, sowohl Zubeldia als auch Gonzalez, werden ihre Negativserien fortsetzen und nach zwei Wochen entnervt vom Rad steigen („Ikusi arte“).

Fassa Bortolo – Ein Mann, ein Wort: Petacchi. Sieben Siege prognostiziere ich, aufgrund der zuweilen etliche Fahrer zu Attacken animierenden Steigungen kurz vor dem Ziel und der ordentlichen Konkurrenz keine elf, die im Optimalfall möglich wären. Aus dem famosen Sprintzug könnte lediglich Bruzeghin herausstechen, mehr als die Top 15 werden jedoch nicht machbar sein. Wie bereits erwähnt wurde, schade, dass Frigo fehlt.

FDJeux – Das Fernbleiben von McGee ist der Qualität des Aufgebots deutlich anzumerken, dennoch werden sie als das zweitbeste französische Team brillieren, weil Cooke einige Male akzeptabel hinter Petacchi einfährt und Casar die Top 15 schafft. Jedwede Hoffnungen beruhen jedoch auf den beiden „C“s, lediglich Wiggins könnte in Reggio für einen Überraschungscoup sorgen.

Gerolsteiner – Ein Vergleich zum Vorjahr, in dem Pollack und Wegmann die Garanten für einen – aus Gerolsteiner’scher Sicht – schönen Giro waren, würde um Meilen hinterherhinken. Montgomery, dem endlich mal wieder sturz- und pechfreie drei Wochen zu wünschen wären, könnte an den Top 10 nagen, rein schafft er es aber nicht. Aus deutscher Sicht sind sicherlich Fothen (Zeitfahren) und Förster, der erstmals bei einer GT im Sprint auf eigene Kappe fahren darf, am interessantesten.

Illes Balears – Aus Osa und Karpets wird sich alsbald der Kapitän herauskristallisieren, sei es jedoch wer will – in die Top 10 fährt keiner der beiden. Im Gegensatz zu Galvez, der in den Massensprints einige Male die Top 5 packen sollte; Reynes könnte für eine Überraschung sorgen, Horrach und Navas dürften zudem eine offensive Fahrweise im Gebirge garantieren. Überdies Escobar im Prolog (Bahnler kenne ich nicht)?

Liberty Seguros – Der Wunsch einer Top-Platzierung Scarponis scheitert an den Top 15, und Beloki radelt sich lediglich für die Tour ein – höhere Ansprüche darf man eher noch an Gil stellen, der um Platz 15 herum in Mailand eintrudelt. Indes wird Hruska bei den Zeitfahren aufhorchen lassen, gespannt bin ich dagegen auf Caruso, der um Etappensiege kämpfen könnte.

Liquigas – Wie häufig betont, das zweitbeste Team hinter Lampre. Garzelli und Cioni können Cunego und Simoni fordern, werden in Mailand jedoch ohne Podestplatz dastehen – Garzelli wird Vierter, Cioni platziert sich in den hinteren Top 10, die Noè einzig von hinten sehen wird, obschon er nah dran ist; ein paar Plätze hinter ihm landet Miholjevic. Abzuwarten bleibt, wozu di Luca nach seiner bisherigen Traumsaison noch zu leisten imstande ist, wobei ein „Versagen“ realistischer ist als ein Etappensieg.

Phonak – Auch heuer wird Valjavec die Top 10 erreichen, wenn auch knapp. Ansonsten ein Kader, der im Vergleich zu jenem, der möglich wäre, erbärmlich ist. Um aufzufallen, müssen sie ihr Heil in der Flucht suchen. Murn und Zampieri könnten noch am ehesten an Etappensiegen schnuppern, triumphieren werden sie nicht.

Quickstep – Bettini, Moreni, Nuyens, Pozzato, Zanini – ein Aufgebot, das Etappensiege geradezu erfordert. Und zumindest Bettini wird einen holen, auf dem siebten Tagesabschnitt, im Klassement wird er jedoch blass bleiben (ebenso wie das gesamte Team), keine Top 20. Ansonsten dürften die Belgier Fassa einige Male herausfordern, allerdings stets wieder eingefangen werden – denn gegen Petacchis Zug sind sie chancenlos.

Rabobank – Thomas Dekker wird in puncto GT noch überschätzt, und zwar maßlos, keine Top 40, ebenso wenig wie Niermann und Kolobnev, dessen eigentliches Ziel ein Tagessieg sein müsste. Rasmussen kann die Top 10 schaffen, Voraussetzung sind konstante Leistungen, an denen es mangeln könnte; unter die besten 15 kommt er jedoch definitiv. Dagegen wird wohl de Jongh in den Massensprints reinhalten, der Elite hat er allerdings nichts entgegenzusetzen.

Saunier Duval – Garate dürfte wie im Vorjahr fahren, hoffentlich wird er heuer offensiver fahren und vereinzelt attackieren, er platziert sich zwischen Platz 8 und 12. In den Bergen verfügen die Spanier mit Lobato, Rodriguez und Zaugg zudem über ein interessantes Trio, das man beachten sollte, vor allem Ersteren nach der Romandie-Vorstellung – eventuell zielt er es erneut auf das Bergtrikot ab, die Top 15 sollten machbar sein für Lobato. Indes könnte sich Ventoso in den Sprints machen.

CSC – Basso fährt mit Simoni die Plätze zwei und drei aus; für ihn sprechen seine wohl nochmals verbesserten Zeitfahrqualitäten, gegen ihn das deutlich unterlegene Team. Luttenberger, Peron und Schleck werden keinen ausreichenden Rückhalt darstellen, zumindest keinen mit Lampre komparablen. Derweil wird Lombardi kontinuierlich in die Top 10 sprinten und Zabriskie akzeptable Resultate in den Zeitfahren einheimsen.

T-Mobile – Die absurde GT-Planung der Bonner erneut zu thematisieren, wäre so zwecklos wie diese selbst – wie schön hätte man den Giro in das Konzept eines Vinokourov integrieren können? Guerinis Absage verursacht ein im Vergleich zu den eigenen Ansprüchen schlicht schlechtes Aufgebot, das das Niveau der in drei Wochen folgenden, herben Medienschelte besitzt. Ausgenommen Zabel, der ebenfalls mit großer Konstanz unter die Top 5 sprinten, aber ohne Sieg wieder abreisen wird. Derweil sind Pollacks Siegchancen beim Prolog höher als in den Sprints.
Zuletzt geändert von Hoffi am 6.5.2005 - 23:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 238269Beitrag Escartin
6.5.2005 - 22:46

Mal zu Fertonani: Der ist wohl der Dessel der Romandie, da fuhr er dieses Jahr nicht zum ersten mal stark, aber das bestätigt er sonst äußerst selten, für drei Wochen reicht es schon gar nicht. Er wird G/Honchar schon ganz passabel helfen, aber sobald das Feld kleiner als 20 Fahrer stark wird, muss er abreißen lassen. Daher wird er auch im GK keine Rolle, spielen, was ja aber auch nicht seine Aufgabe ist.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 238274Beitrag Toursieger Ullrich
6.5.2005 - 22:59

Mal eine Frage, was macht ihr das T-Mobile Team so runter?

Sie haben ihre 4 besten Sprinter dabei wie sie haben und können so immerhin einen Sprinterzeug machen und mit Kessler und Nardello Etappenjäger am Start. Und Zabel kann ja auch mal Ausreisen siehe Vuelta. Sie haben nur keinen Gesamtfahrer am Start. Das hat Fassa Bortolo auch nicht wirklich, nur mit Ansätzen Bruseghin.

Ich weiß nicht ob da viel andere Teams mithalten können. Francaise des Jeux, bougues, colombia selle italia um nur mal 3 Teams zu nenen haben definitiv ein schlechteres Team am Start.
Danke Jan!

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TeamTelekom
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Beitrag: # 238280Beitrag TeamTelekom
6.5.2005 - 23:07

Bild Ich habe mal ne Frage an unsere Experten. Dies ist ja ein extremer Berg, sowohl was sie Steigungsprozente aber vor allem was den Belag angeht. Haltet es ihr für möglich das die Fahrer streiken werden wenn es am diesem Tag regnen würde und die Strecke eigentlich nicht mehr zumutbar ist.

Toursieger Ullrich
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Beitrag: # 238285Beitrag Toursieger Ullrich
6.5.2005 - 23:16

Halte ich für unwahrscheinlich. Das ist die letzte Bergetappe und damit die letzte Chanche sich zu verbessern und aufs Podium zu kommen oder sogar zu gewinnen. Das natürlich weniger starke Fahrer oder der Gesantführende den Berg dann gerne auslassen würden ist klar, doch ich denke nicht, dass der Berg dann ausgelassen wird, einfach weil sich die Gesamtwertungsfavoriten an diesem Tag noch was vorgenommen haben. Außer natürlich wenn der Berg in einem solchen extrem schlechten Zustand wäre, dass es extrem gefährlich wäre, doch das ist ja bei einem Aufstieg weniger der Fall, da die Abfahrt ja frisch asphaltiert wurde.
Danke Jan!

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