Giro 2005

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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Penny
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Beitrag: # 247923Beitrag Penny
29.5.2005 - 21:43

Rad-Fan hat geschrieben:Es gehört hier zwar nicht hin, aber was war denn damals mit Ullrich passiert nach dem Sturz...verletzungsmäßig usw.?

Gruß Rad-Fan
geniale Frage ;)

das Bild ist von Savoldelli

Rad-Fan
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Beitrag: # 247926Beitrag Rad-Fan
29.5.2005 - 21:47

Wo liest du denn so ein Müll? :P

Jip, missverständnis...davor ging es gerade um Ulle und deshalb habe ich gedacht, dass das Ulle wäre, weil ich ihn nicht so gut erkennen konnte, aber jetzt, sieht man, dass es Savoldelli ist.

Hatte er da den Schlüsselbeinbruch erlitten?

Gruß Rad-Fan

Penny
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Beitrag: # 247927Beitrag Penny
29.5.2005 - 21:49

Rad-Fan hat geschrieben:Wo liest du denn so ein Müll? :P


Jip, missverständnis...davor ging es gerade um Ulle und deshalb habe ich gedacht, dass das Ulle wäre, weil ich ihn nicht so gut erkennen konnte, aber jetzt, sieht man, dass es Savoldelli ist.

Hatte er da den Schlüsselbeinbruch erlitten?

Gruß Rad-Fan
so wie das Bild aussieht wars wohl etwas mehr, er ist zumindest nicht mehr alleine aufgestanden ;)

der Falke war abgestürzt ....

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Escartin
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Beitrag: # 247974Beitrag Escartin
29.5.2005 - 23:39

Routinier, es gibt solche und solche Koalitionen. Gut, richtig und dem Sport förderlich sind Koalitionen, bei denen mehrere Teams aus jeweils eigenem sportlichen Interesse zusammenarbeiten. Jede Ausreißergruppe ist eine solche Koalition, aber auch das oft zu beobachtende Phänomen "Lieber gewinnt irgendein Einheimischer als ein Ausländer". Dann attackieren die Einheimischen abwechselnd und fahren sich gegenseitig nicht nach, so erhöht jeder einzelne seine Siegchance. Völlig ok.
Die Koalition gestern lief aber anders. Lotto und Savoldelli verband kein gemeinsames sportliches Interesse. Insofern fällt das für mich auch nicht unter den Typ Koalitionen, den es immer gab.

Das darf man so anmerken und kritisieren, damit muss man aber Simoni lange nicht zum "moralischen Sieger" erklären. Savoldellis Gegner haben den Sieg auch an anderen Stellen verloren, sollten sich also nicht beklagen, zumal sie 43 Sekunden Sturzbonus hatten. Savoldelli hat einen durchaus verdienten Sieg errungen, wird kurzfristig damit leben müssen, dass dieser etwas an Glanz verloren hat, danach kräht aber später niemand mehr, wenn es nicht sogar positiv verarbeitet werden wird.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

RotRigo
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Beitrag: # 247986Beitrag RotRigo
30.5.2005 - 2:49

Eigentlich ist es für Savoldelli quasi auch nur eine Wiedergutmachung für den Zeitverlust am Anfang gewesen, an dem er selbst keine Schuld hatte... So gesehen hatte er am Finestre also nur das Glück des Tüchtigen oder anders ausgedrückt: Die Gerechtigkeit ist in den Giro zurückgekehrt...

@Esi: Deine Argumentation verstehe ich nicht ganz. Du findest es ok, wenn einheimische Fahrer sich gegenseitig helfen, damit bloß kein Ausländer gewinnt, aber wenn Lotto einem Savoldelli hilft, damit bloß kein Simoni gewinnt, dann ist das nicht okay? Das beruht doch beides nur auf Sympathie, oder? ;)

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Escartin
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Beitrag: # 248007Beitrag Escartin
30.5.2005 - 9:52

Pass auf: Gruppe mit zehn Fahrern, davon fünf Einheimische. Hat theoretisch jeder einee Siegchance von 10%. Wenn die Einheimischen jetzt vereinbaren "Wir attackieren abwechselnd und fahren uns gegenseitig nicht nach", dann erhöhen sie alle ihre Siegchance, sagen wir auf 15%. Damit wäre eine solche Koalition fair, weil alle Mitglieder gleichermaßen sportlich davon profitierten.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 248008Beitrag Stephen Roche
30.5.2005 - 10:03

Hehe, ein feiner Giro ist zu Ende gegangen. Dank an Lotto dafür, dass hier mal ein bisschen Emotionen reingekommen sind - und das ganz ohne deutsche Beteiligung.


Bitte mehr von solchen GTs.
IONO1

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RobRoe
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Beitrag: # 248013Beitrag RobRoe
30.5.2005 - 10:14

Escartin hat geschrieben:Pass auf: Gruppe mit zehn Fahrern, davon fünf Einheimische. Hat theoretisch jeder einee Siegchance von 10%. Wenn die Einheimischen jetzt vereinbaren "Wir attackieren abwechselnd und fahren uns gegenseitig nicht nach", dann erhöhen sie alle ihre Siegchance, sagen wir auf 15%. Damit wäre eine solche Koalition fair, weil alle Mitglieder gleichermaßen sportlich davon profitierten.
Ich will mich eigentlich gar nicht beteiligen, aber: Finden das die fünf "Ausländer" in der Gruppe auch fair?

keineAhnung
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Beitrag: # 248015Beitrag keineAhnung
30.5.2005 - 10:30

Es kann ja sein, dass ich irgendwas verpasst habe, aber kann die Aufregung um den Sieg von Savo nicht nachvollziehen.

Klar haben die beiden Lotto-Jungs über die Berge gezogen, aber wo liegt das Problem? Sind hier immer noch ein paar beleidigt, weil bei der letzten Tour CSC und T-Mobile nicht zusammengearbeitet haben?

Objektiv betrachtet, wäre Simoni ohne di Luca nie so weit weggekommen. Also hat er doch auch irgendwie Fremdhilfe bekommen. Kann sein, dass Lotto für die nette kleine Hilfe Geld bekommen hat, kann aber auch sein, dass sie nach dem Ausstieg von McEwen einfach wieder mal sportliche Schlagzeilen schreiben wollten.

Ich finde Savoldelli ist ein würdiger Giro Sieger, egal ob Fremdhilfe oder nicht. Wer nach so einer schweren Verletzung so zurückkommt, der hat es einfach verdient. Simoni sollte sich mal überlegen, wo er die 28 Sekunden verloren hat. Mir fallen da ein paar Etappen ein, wo er locker noch Zeit hätte rausholen können. :wink:

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LordDarthMordor
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Beitrag: # 248016Beitrag LordDarthMordor
30.5.2005 - 10:31

Also ich fand die 19. Etappe einfach nur spannend und habe jede Sekunde genossen. Für van Huffel ging es noch um einen Top10 Platz, daher hab ich die Kooperation begrüßt. Unfair fand ich da nix, wenn Simoni den Giro verloren hat, dann bei den nicht guten Zeitfahren.

Das Rujano sich nur drangehängt hat fand ich auch ok, ich hätte es nicht anders gemacht. Simoni war in der Situation alles gegen zu müssen und das konnte Rujano erst ausnutzen, ein paar Körner musste er ja sparen, um evtl. Simoni auch noch die Sekunden ebnehmen zu können.

Ansonsten fand ich gab es bei diesem Giro doch recht viele Überraschungen. Fothen und Förster bei Gerolsteiner, van Huffel und Rujano haben doch Spaß gemacht.

Dicovery Channel hatte sicherlich kein Dreamteam dabei, ich denke aber ein Danielson hätte Salvodelli in guter Verfassung doch eine Hilfe sein können, zumindest wird es so geplant gewesen sein.
Reifezeit 2005: x. Platz Giro, 24. Platz Tour; 4. Platz Vuelta
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Escartin
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Beitrag: # 248031Beitrag Escartin
30.5.2005 - 11:42

RobRoe hat geschrieben:
Escartin hat geschrieben:Pass auf: Gruppe mit zehn Fahrern, davon fünf Einheimische. Hat theoretisch jeder einee Siegchance von 10%. Wenn die Einheimischen jetzt vereinbaren "Wir attackieren abwechselnd und fahren uns gegenseitig nicht nach", dann erhöhen sie alle ihre Siegchance, sagen wir auf 15%. Damit wäre eine solche Koalition fair, weil alle Mitglieder gleichermaßen sportlich davon profitierten.
Ich will mich eigentlich gar nicht beteiligen, aber: Finden das die fünf "Ausländer" in der Gruppe auch fair?
Wenn sie Sportsmänner sind, haben sie keinen Grund, sich zu beklagen. Ansonsten müsste man ja jeder Form von Koalition verbieten. Wo Gewinner sind, gibt es auch Verlierer das ist doch völlig normal. Eine Koalition stört doch niemanden, Di Luca/Simoni/Rujano war eine völlig korrekte Koalition, weil sie eigene Interessen verbanden. Auch Garate/Savoldelli war völlig legitim. Lotto/Savoldelli war das in meinen Augen nicht.
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Alejandro V.
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Beitrag: # 248040Beitrag Alejandro V.
30.5.2005 - 12:49

Zuuerst sollten wir uns bei 198 Fahrern für die beste GT seit langer Zeit bedanken. Savoldelli ist auch ein würdiger Sieger, das Geschrei hier kann ich nicht ganz verstehen. Simoni hat seinen Mund mal nicht zu weit aufgerissen sondern ist in toller Form eine super und sehr aktive Rundfahrt gefahren. Nebenher gab es auch viele schöne Überraschungen wie Rujano, Fothen und van Huffel, di Luca hat im Hochgebirge wohl auch niemand etwas zugetraut. Der Streckenverlauf war klasse gewählt, ich habe keine einzige langweilige Etappe gesehen. So ein Giro wird in Zukunft schwer zu toppen sein :!:

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Escartin
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Beitrag: # 248045Beitrag Escartin
30.5.2005 - 13:07

Was hängen bleibt: Ein geniales Finale, dass sich an 1998 messen lassen kann, zwei verschenkte Dolomitenetappen und eine wohltuend unorthodoxe erste Woche.

Aber: Überall, in jedem Internetdienst, in jedem Forum, sogar in meiner Lokalzeitung liest man vom "hochklassigsten und besten Giro seit Jahren" mit der sofortigen Bemerkung, dies verdanke der Giro der ProTour. Irgendwer hat das wohl in die Welt gesetzt, dann wurde das von allen Medien kritiklos übernommen. Ich kann mich diesem Urteil jedenfalls nicht anschließen.

Die großen Protagonisten des Giro waren Savoldelli, Simoni, Rujano, Di Luca, Basso, Bettini, Parra, Petacchi, McEwen und zumindest 11 Tage lang auch Cunego und Garzelli.

Simoni, Rujano, Parra, Petacchi, McEwen, Garzelli und Cunego wären auch ohne ProTour sicher gestartet.
Di Luca sicherlich auch, die Form aus dem Frühjahr galt es zu nutzen, allerdings mag die ProTour-Wertung eine gewisse Extramotivation gewesen sein.
Basso fuhr, so hört man, vor allem wegen seiner Mutter, außerdem musste er als Italiener sowieso irgendwann kommen, seinen Start sehe ich nicht als Produkt der ProTour.
Savoldelli wäre ohne ProTour wohl nicht zu Discovery gegangen, verlassen hätte er T-Mobile aber sicher. Reine Spekulation, aber ich nehme an, dass er sich so oder so ein Team gesucht hätte, das ihm den Girostart garantierte.
Bleibt Bettini. Quicksteps Start war vielleicht schon ein Produkt der ProTour, aber er erwies sich als absoluter Glücksfall für Bettini, dessen Form gerade kam, als die Klassiker endeten, der Giro war daher die perfekte Bühne für ihn.

Auch in der Gesamtwertung hätte es so anders nicht ausgesehen, Karpets und Atienza würden wohl fehlen, dafür wären Tonkov und Casagrande dabei.
Gewonnen hat der Giro in den Spints, allerdings nur in den ersten zehn Tagen, als es ohnehin nur vier Massensprints gab. Trotzdem, da war ein Plus.
Dafür musste man aber den Start von Bouygues, Euskaltel, FdJ oder Rabobank erleben, hier wären LPR, Naturino, Barloworld oder Wasser&Seife sicherlich attraktiver gewesen.

Insofern: Ein leichtes Plus war wohl schon da, ein endgültiges Urteil über den Effekt der ProTour kann man auch noch nicht ziehen, aber so viel besser als ohne ProTour war die Besetzung nicht. Dafür hätten T-Mobile, Phonak, Rabobank und Liberty stärkere Teams schicken müssen. Credit Agricole in dieser Hinsicht vorbildlich.
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RotRigo
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Beitrag: # 248048Beitrag RotRigo
30.5.2005 - 13:14

Word up, Esi!
Einen Kontrapunkt habe ich allerdings noch. Die Tatsache, dass Credit Agricole so vorbildlich war verdanken wir auch ein bischen der ProTour. Denn ich glaube kaum, dass die grün-weißen einen so starken Kader auf die Beine stellen können ohne Pro-Tour. Ebenso andere Teams. Dadurch, dass nur 20 Teams Pro-Tour-Status haben müssen sich die Stars auf weniger Teams aufteilen und diese Teams dadurch stärker besetzen. Prompt bekommen die Teams die Möglichkeit auf mehreren Hochzeiten in der Saison zu tanzen... (Leider nutzen das halt nur die Wenigsten)

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 252359Beitrag Klaus und Tony
10.6.2005 - 12:11

Lance Armstrong im cyclingnews-Interview hat geschrieben:CN: I imagine you were watching the Giro d'Italia every day with your Discovery Channel Pro Cycling team guy Savoldelli in the Maglia Rosa. I thought they should have put a big "S" on his chest for Superman the way he rode at the Giro.

LA: How about "S" for Smart Man? Because Savoldelli rode very smart with a lot of patience; very calm and collected. Savoldelli was very consistent throughout the Giro d'Italia. Unfortunately for our Discovery Channel team, there were some questions about the calibre of the team. But in fact, I don't think the team was so bad at all. Sure, we lost Tom Danielson early because of his knee problems, but I'm sure if he had stayed in there and was feeling good, he would have been there to help Savoldelli.

But at the end of the day, like on the day to Sestrières, even Simoni was looking for help. Obviously Di Luca basically just switched jerseys that day and put on a Lampre jersey. Nobody else had teammates either at the Giro...

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