TEAM FOSTERS: Aussies auf großer Schleife 2004

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

x-tonic

Beitrag: # 161928Beitrag x-tonic
4.8.2004 - 23:10

Ich lese in diesem Forum schon einige Zeit mit und dein AAR ist meinen Augen wirklich der Beste im Moment.

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kletterMAX
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Beitrag: # 162169Beitrag kletterMAX
5.8.2004 - 11:37

Danke, dass liest man gerne, und spornt einen an, weiter zu machen... ;)

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juan antonio flecha
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Beitrag: # 162420Beitrag juan antonio flecha
5.8.2004 - 16:15

Wirklich geiler AAR. :)
Ich fiebere mit Rogers,vielleicht packt er ja die Top-10 :D

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kletterMAX
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Beitrag: # 162636Beitrag kletterMAX
5.8.2004 - 23:41

11. Etappe: Saint-Flour – Figeac

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Ein sonniges Hallo aus dem Departement Cantal, wo die elfte Etappe der Tour gestartet ist. Bei 35 ° warten heute 164 Kilometer von Saint-Flour nach Figeac in Lot auf die immer noch 180 Teilnehmer. Das Feld hat den Startort soeben verlassen, schon sehen wir den ersten Angriff. Initiiert einmal mehr von Träger des Bergtrikots, Walter Bénéteau. Mit ihm machen sich sieben Fahrer auf die Reise:

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Lassen Sie uns mal schauen, um wen es sich da handelt. Wir sehen Robbie McEwen von FOSTERS, Karsten Kroon / RABOBANK, Marcus Ljungqvist / ALESSIO – BIANCHI, Magnus Bäckstedt / ALESSIO – BIANCHI, Mikel Pradera / ILLES BALEARS – BANESTO, Salvatore Commesso / SAECO und Jimmy Engoulvent / COFIDIS. Eine illustre Mischung, die keine Gefahr für die Gesamtwertung darstellt. Am Besten in der Gesamtwertung liegt Mikal Pradera mit 13:25 Minuten Abstand. Da kann es US POSTAL an der Spitze des Feldes locker angehen lassen:

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Nach 40 Kilometern geht es einen von zwei Bergen am heutigen Tag hinauf, das sollte eigentlich eine Aufgabe für Bénéteau sein. Doch der Franzose scheint mit den Kräften am Ende: Karsten Kroon ist am Côte de Thérondels der Erste, der Träger des Bergtrikots ist nicht unter den ersten Drei zu finden. Eine Schlappe für Bénéteau bei seinem Versuch, den Vorsprung auszubauen, das muss am Côte de Montsalvy besser werden. Wir befinden uns jetzt bei Brommat, nach 57 Kilometern ist der Vorsprung auf 5:27 Minuten angewachsen, die Sprinterteams im Feld werden nervös:

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An der Spitze sehen wir jetzt Robbie McEwen immer öfter in der Führungsarbeit, der Australier versucht nun, da es hauptsächlich bergab geht, die Gruppe am Leben zu halten:

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So ist er dann jetzt auch am zweiten Berg des Tages zuerst auf der Spitze, Bénéteau kann sich hier als Vierter drei magere Punkte sichern. Ein kleiner Trost für den Franzosen, der heute wahrlich nicht in guter Form zu sein scheint. Unter der Führung von GEROLSTEINER geht das Feld mit nahezu unverändertem Abstand an die Spitze. Radio Tour meldet so eben etwas Neues von der Spitze des Rennens:

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McEwen hat sich von seinen Gefährten trennen können und versucht es die restlichen 65 Kilometer auf eigene Faust. Ob das gut geht? Der aktuelle Vorsprung beträgt 3:04 Minuten. Wenn im Feld weiter ordentlich gearbeitet wird, sollte dieser Versuch eigentlich letzten Endes scheitern. Dafür ist der Weg nach Figeac einfach noch zu weit. Die Verfolger haben ihren Vorsprung 50 Kilometer vor dem Ziel bis auf 1:20 Minuten eingebüßt:

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Das Feld legt nun ein wahnsinniges Tempo vor, zumindest die nicht mehr gut harmonierende Verfolgergruppe dürfte auf den nächsten 30 Kilometern gestellt werden. Das wissen wohl auch Bäckstedt und Co. sonst würde diese Gruppe anders zusammenarbeiten. Aus dem Feld wird uns soeben schicksalhaftes gemeldet, Jörg Ludewig – der sympathische Steinhagener aus dem SAECO-Rennstall – hat einen Reifenschaden und muss sich die letzten 40 Kilometer alleine ins Ziel quälen. Das Feld kennt natürlich keine Gnade und wird weiter im rasenden Tempo gen Ziel auf der Jagd nach den Ausreißern fliegen…
Und tatsächlich, nach 17 Kilometern sind zumindest die Verfolger gestellt:

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Robbie McEwen kämpft zwar an der Spitze des Feldes verbissen weiter, doch ihm bläst weiterhin der Wind von Vorne ins Gesicht – wie nun schon seit 150 Kilometern. Auch für den bemitleidenswerten Australier ist nun, bei Carrefour rund 10 Kilometer vor dem Ziel die Soloflucht zu Ende:

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Es kommt damit auch heute wieder zum Massensprint im Ziel. Mit einem klaren Favoriten natürlich, Alessandro Petacchi. Der Italiener geht den Zielsprint von der linken Seite an, während auf der anderen Straßenhälfte Baden Cooke von FDJEUX.COM dagegenhält:

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Und Cooke hat tatsächlich einen tollen Speed drauf, das wird ein dramatisches Finish, in der Mitte schiebt sich Boonen noch einmal heran. Ein offenes Rennen, alle Drei fliegen dem Ziel entgegen – doch Petacchi hat einmal mehr die stärksten Beine:

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„The Same Procedure As Every Day” möchte man gerne sagen – Alessandro Petacchi zum sechsten. Der Mann ist einfach unschlagbar, mit einem Blick auf Jörg Ludewig, der gut viereinhalb Minuten nach der Spitze ins Ziel trudelt, gebe ich ab an unser Kommentatorenduo:

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kletterMAX
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Beitrag: # 163153Beitrag kletterMAX
7.8.2004 - 9:00

@juan antonia flecha: klasse, dass du mit rogers fieberst – es wird ihn weiter anspornen, die gute ausgangsposition zu verteidigen

(Re)Tour: Analysen des Tages

Hallo, liebe Zuschauer. Nachdem wir gestern eine sehr abwechslungsreiche und dramatische Etappe gesehen haben, war das heutige Teilstück von Saint-Flour nach Figeac wohl doch eher wieder schnöde Hausmannskost. Alessandro Petacchi zum Sechsten bei dieser Tour – ich muss sagen, langsam wird es langweilig.

Neben mir steht auch heute wieder der fünfmalige Toursieger Bernard Hinault. Bernard, wenig Interessantes auf dem heutigen Teilstück?

So ist es. Ab morgen geht es ans Eingemachte, wir wussten vorher, dass es heute keine bewegenden Überraschungen geben wird. Auch mir werden die Massensprints nun zu langweilig – ewig Petacchi, dass kann es nun auch wieder nicht sein! Ich möchte ihm ja seine Klasse nicht absprechen und auch diesen neuerlichen Sieg würdigen, aber etwas mehr Abwechslung wäre wünschenswert.


Ich glaube, damit haben wir genug über die heutige Etappe verloren. Morgen geht es nach La Mongie – jetzt fängt die Tour aber richtig an…

Endlich, wir haben fast zwei Wochen drauf warten müssen. Aber jetzt geht es Schlag auf Schlag. Es ist kaum damit zu rechnen, dass morgen zwischen Armstrong, Hamilton, Ullrich, Basso und Mayo etwas passiert. Da sehe ich schon eher die Etappe zum Plateau de Baille am Samstag. Nach diesem Teilstück werden wir wissen, wer dieses Jahr das Maß aller Dinge ist.


Sicherlich keiner der FOSTERS-Fahrer, die heute mit McEwen alles versucht haben. Auf welchen Australier in gelb-blau sollten wir in den Bergen achten?

Am Berg sind Evans und Rogers die Stärksten. Momentan scheint es so, als sei Rogers in einer besseren Form. Wenn er am Ende unter den Top 20 landet, kann er die Tour 2004 als erfolgreich für sich verbuchen. Wir sollten aber auch McGee nicht aus den Augen verlieren – ein physisch starker Mann. Er könnte eventuell noch auf einer Etappe überraschen.


Danke, Bernard. Freuen Sie sich mit uns und Ivan Basso – den wir heute Abend exklusiv befragt haben - auf die morgige Etappe.

Die Anwärter auf den Gesamtsieg waren alle im richtigen Moment „da“. Drücken wir es so aus und sagen, dass Keiner eine Schwäche gezeigt hat. Wirkliche Aufschlüsse über die Form wird es erst übermorgen geben. An Merckx und Goubert kann man kein Wort des Trostes richten. Sie haben zwar viel Herz bewiesen und ein tolles Rennen gezeigt, aber was ihnen heute passiert ist, ist sehr, sehr bitter und mit das Schlimmste, was einem Radsportler passieren kann.

Vielen Dank, Bernard. Morgen geht es hinunter nach Figeac, die Faves werden sich dann ausruhen. Vielleicht eine Etappe für Ausreißer. Nach dem Blick auf die Klassements mit dem neuen Mann im gelben Trikot, Lance Armstrong, lassen wir wieder einige Protagonisten zu Wort kommen.

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 3h14'51
2 Baden Cooke FDJEUX.COM s.t.
3 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
4 Erik Zabel T-MOBILE s.t.
5 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
6 Danilo Hondo GEROLSTEINER s.t.
7 Stuart O'Grady FOSTERS s.t.
8 Stefan Van Dijk LOTTO - DOMO s.t.
9 Bradley McGee FOSTERS s.t.
10 Jaan Kirsipuu AG2R PREVOYANCE s.t.

Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE 41h21'28
2 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 8
3 Jan Ullrich T-MOBILE + 31
4 Ivan Basso TEAM CSC + 35
5 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 40
6 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 59
7 Sylvain Chavanel BRIOCHES LA BOULANGERE + 1'48
8 Bradley McGee FOSTERS + 1'56
9 Michael Rogers FOSTERS + 2'07
10 Manuel Beltran US POSTAL SERVICE + 2'18

36 Cadel Evans FOSTERS + 3'25
39 Gilberto Simoni SAECO + 3'32
50 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 4'48

Punktwertung:
Rank Name Team Points
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 245
3 Erik Zabel T-MOBILE 211
4 Baden Cooke FDJEUX.COM 208
5 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 172
6 Danilo Hondo GEROLSTEINER 160
7 Robbie McEwen FOSTERS 158
8 Bradley McGee FOSTERS 158
9 Stuart O'Grady FOSTERS 148
10 Jimmy Casper COFIDIS 136

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 112
2 Axel Merckx LOTTO - DOMO 79
3 Jean-Cyril Robin FDJEUX.COM 74
4 Stéphane Goubert AG2R PREVOYANCE 67
5 Marcus Ljungqvist ALESSIO - BIANCHI 62
6 Frédéric Bessy COFIDIS 43
7 Gerrit Glomser SAECO 40
8 Karsten Kroon RABOBANK 30
9 Erik Dekker RABOBANK 30
10 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI 29

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Phillipe Gilbert FDJEUX.COM 41h25’13
2 Patrick Sinkewitz QUICK STEP – DAVITAMON + 4’’
3 Fabian Wegmann GEROLSTEINER + 4’37
4 Vladimir Karpets ILLES BALEARS – BANESTO + 6’22
5 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO + 9’56


Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 124h17'59
2 T-MOBILE + 3’09
3 CREDIT AGRICOLE + 8’04
4 TEAM CSC + 8’06
4 PHONAK HEARING SYTSTEMS + 8`48


Interview mit Ivan Basso:

Herr Basso, wie groß ist die Vorfreude auf die kommenden Tage?
Sehr groß! Jetzt geht es in die Berge, dort ist die Quälerei zwar gewaltig, aber hier bin ich in meinem Terrain. Jetzt kann ich angreifen!

Was dürfen wir in den kommenden Tagen von Ihnen erwarten?
Eine aggressive Fahrweise. Ich werde mich sicher nicht verstecken. Es gibt nun viele Möglichkeiten, das Maillot Jaune zu attackieren. Glauben Sie mir, Lance Armstrong wird es nicht nach Paris spazieren tragen dürfen.

Auf welcher Etappe rechnen Sie denn mit dem ersten Angriff?
Sicher ist es so, dass die morgige Etappe erst mit dem Schlussanstieg dafür eine Möglichkeit bietet. Ich möchte meine Strategie hier aber nicht preisgeben. Aber die Etappen sind wie geschaffen, um den Tourminator in Verlegenheit zu bringen. Bedenken Sie, es gibt ja nicht nur einen Basso – auch Ullrich, Mayo und Hamilton wollen das Gelbe Trikot.

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kletterMAX
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Beitrag: # 163162Beitrag kletterMAX
7.8.2004 - 9:36

Zum „Einrollen“ zwei Berge der ersten Kategorie von Castelsarrasin hinauf nach La Mongie

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Guten Morgen, liebe Zuschauer. Es ist angerichtet – mit dem Col d’Aspin und dem Tourmalet am Ende dieser knapp 200 Kilometer langen Etappe hinauf nach La Mongie erreichen die Fahrer heute die Pyrenäen. Die Wetterfüchse melden auch heute wieder Temperaturen jenseits der 30 ° - Jan Ullrich wird es freuen. Am Profil der Etappe erkennen wir, dass es 160 Kilometer lang relativ ruhig dahin geht, ehe mit dem Col d’Aspin und natürlich dem Tourmalet zwei Prüfungen der ersten Kategorie warten.

An den Startort hat übrigens Jens Voigt gute Erinnerungen, 2001 gewann er die bislang einzige Etappe von Castelsarrasin aus nach Sarran. Heute wird der sympathische Berliner sicher nicht unter den besten zu finden sein, mit seinem Mannschaftskapitän Ivan Basso dagegen ist durchaus zu rechnen.

Nachdem wir Ihnen gestern Abend ein Interview mit Basso sendeten, haben wir uns heute mit den weiteren Toppfavoriten auf den Gesamtsieg unterhalten:

Tyler Hamilton (Phonak Hearing Systems):
Ein sehr interessanter Auftakt in die Woche der Wahrheit. Ich bin fit, liege nur ein paar Sekunden hinter Lance Armstrong. Lance sollte sich nicht zu sicher sein, ich werde jede Chance suchen, das Gelbe Trikot zu erobern.

Jan Ullrich (T-Mobile):
Wir werden nun sehen, wer wie stark drauf ist. Nicht unbedingt heute, aber spätestens morgen müssen die Favoriten zeigen, wie gut sie in diesem Jahr sind. Ich bin gewappnet, das Wetter spielt mit – gehe also ganz entspannt in die heutige Etappe.

Iban Mayo (Euskatel - Euskadi):
Eine Etappe, die mir sehr gefällt. Zwei heftige Anstiege auf den letzten Kilometern, das schmeckt mir sehr. Ich werde attackieren, das ist meine Fahrweise.

Lance Armstrong (US Postal Service – Berry Floor):
Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir heute oder morgen schon Entscheidendes sehen werden. Nein, die Tour wird erst hinauf nach L’Alpe d’Huez entschieden. Alles andere ist taktisches Vorgeplänkel. Vielleicht gibt es ja auch heute eine starke Ausreißergruppe – dann sind alle Spekulationen zu nichte.


Oha, der Champion mal wieder als Mr. Understatement. So kennen wir den schnorrigen Amerikaner, ein Wort von Armstrong sollte vor einer solchen Etappe nicht so sehr auf die Waagschaale gelegt werden. Ich bin mir sicher, der Texaner hat auch heute wieder was vor und wird das Feld mit seinem bärenstarken Team die beiden Pässe hinaufjagen. Wir werden sehen…

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MarcoPantani18plus1
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Beitrag: # 163183Beitrag MarcoPantani18plus1
7.8.2004 - 10:44

Ein einmaliger geiler AAR,zum Glück hast Du Internet im Urlaub :)

Aber geniesse lieber Deinen Urlaub bis zum 15. ,solange gedulden wir uns auch,hast Dir Deinen Urlaub doch verdient.
Allez Armstrong!!!!

Lifetec
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Beitrag: # 163188Beitrag Lifetec
7.8.2004 - 10:48

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kletterMAX
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Beitrag: # 163480Beitrag kletterMAX
8.8.2004 - 9:18

12. Etappe: Castelsarrasin – La Mongie Teil I

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Herzlich Willkommen zur 12. Etappe, liebe Zuschauer. Was wird der heutige Tag bringen? Was dürfen wir von der ersten Hochgebirgsetappe erwarten? Wie stark sind Armstrong, Ullrich, Hamilton, Mayo und Basso? Das sind die Fragen, die Sie, liebe Zuschauer, und uns Journalisten an diesem Hochsommertag in den französischen Pyrenäen beschäftigen! Es sind nun knapp 20 Kilometer gefahren, das Feld befindet sich in BEAUMONT-DE-LOMAGNE. Schon sehen wir den ersten Ausreißversuch!

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Ich erkenne einige Bekannte von vorgestern wieder, als es mörderische 240 Kilometer durch das Zentralmassiv ging. Aber lassen wir uns noch ein wenig Zeit, ehe ich Ihnen die Fahrer dieser Gruppe einzeln vorstelle. Immer wieder stoßen weitere Fahrer aus dem Feld hinzu, ich sehe auch ein FOSTERS-Trikot ganz vorne aufleuchten. 17 Akteure haben sich in dieser riesigen Ausreißergruppe versammelt. Fangen wir mal an: Koos Moerenhout / LOTTO – DOMO, unser Freund Gerrit Glomser / SAECO, Valdimir Karpets / ILLES BALEARS – BANESTO, Jean-Cyril Robin / FDJEUX.COM – Dritter in der Bergwertung - Ronny Scholz / GEROLSTEINER, Marzio Bruseghin / FASSA BORTOLO, Nicolas Portal / AG2R PREVOYANCE, Christophe Edaleine / COFIDIS, Frédéric Bessy / COFIDIS ist auch wieder dabei, Cadel Evans aus der sympathischen FOSTERS-Mannschaft, Grischa Niermann von RABOBANK, Mikel Astarloza / AG2R PREVOYANCE, Mirko Celestino / SAECO, die beiden Österreicher Bernhard Eisel / FDJEUX.COM und Peter Wrolich / GEROLSTEINER, Marcus Ljungqvist - ALESSIO – BIANCHI – einer der Dauerausreißer der diesjährigen Tour und Jérôme Pineau / BRIOCHES LA BOULANGERE haben sich in dieser illustren Gruppe versammelt.

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In dieser Gruppe liegt der Australier Cadel Evans mit einem Rückstand von 3:25 Minuten im Gesamtklassement am Besten. Vielleicht gelingt ihm ja heute der große Coup, gemeinsam mit Karpets und Bruseghin gehört er zu den stärksten Bergfahrern dieser Ausreißergruppe. Das Feld lässt die Fahrer unter der Führung von US POSTAL auch nach 75 Kilometern noch gewähren:

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Somit darf sich Evans heute zumindest als Träger des „virtuellen gelben Trikot“ fühlen. Liebe Zuschauer, Sie können aber sicher sein, dass dies nicht ewig so bleiben wird. Die Gruppe an der Spitze harmoniert sehr gut, alle Fahrer beteiligen sich an der Führungsarbeit. Radio Tour meldet nun nach Hälfte der Etappe einen neuen Vorsprung von 7:27 Minuten – aber die schwersten Kilometer des Tages liegen ja noch vor uns, langsam geht es bergauf:

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Einigen Fahrern wird es zu langsam – es wird soeben ein zweiter Ausbruch aus dem Feld gemeldet! Vier Fahrer sollen sich auf die Verfolgung begeben haben – noch werden uns dazu leider keine Bilder gezeigt. Das ist „live“ – meine Damen und Herren. Ich bin mir sicher, dass wir Ihnen aber bald die Gruppe zeigen können. Angeführt werden die vier Verfolger von Didier Rous / BRIOCHES LA BOULANGERE, mit dabei ist auch sein Teamkollege Thomas Voeckler im Trikot des französischen Meisters und die beiden RABOBANK-Asse Mikael Rasmussen und Levi Leipheimer. Nun haben wir auch die ersten Bilder dieser Gruppe:

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75 Kilometer vor dem Ziel und noch rund 30 Kilometer vor dem zweiten Sprint des Tages in SARRANCOLIN – der dann den Anstieg zum Col d’Aspin begründet – haben die Verfolger einiges an Zeit aufgeholt. Das Feld folgt weitere 4:44 Minuten zurück, ist wohl gewillt, den Vorsprung der Führungsgruppe nicht weiter anwachsen zu lassen. Im Feld sehen wir nun nicht mehr das gewohnte Bild, Haimar Zubeldia / EUSKATEL-EUSKADI und Oscar Pereiro / PHONAK HEARING SYSTEMS haben sich in die Verfolgungsarbeit eingeklinkt:

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Das Tempo an der Spitze des Pelotons sieht aber immer noch besonders schnell aus. Radio Tour vermeldet soeben, neue Abstände: die Gruppe Rous/Voeckler folgt der Spitzengruppe 2:46 Minuten auf den Fersen, das Feld ist wieder weitere 6:06 Minuten zurück. Es wird nun langsam etwas steiler, wir befinden uns aber immer noch 30 Kilometer entfernt vom d’Aspin in Izaux. Was ist das? Wir sehen einen neuen Angriff aus dem Feld, hier im Flachen! Und wieder ist Jan Ullrich dabei – was für ein Kämpferherz zeigt der Wahl-Hamburger bei dieser Tour!

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Mit ihm sind Ivan Basso / TEAM CSC, Denis Menchov / ILLES BALEARS – BANESTO, Christophe Moreau / CREDIT AGRICOLE und Igor Gonzalez de Galdeano / LIBERTY SEGUROS aus dem Feld gesprungen! Welch illustre Gruppe! Und was machen Hamilton, Mayo und vor allem Armstrong??

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Sie lassen die 5 ziehen! Umrahmt von ihren Teamkollegen bleiben sie im Feld! Ob das mal gut geht? Ein spannender Augenblick, es stellt sich mir ganz spontan die Frage – ist Armstrong noch der Patron des Feldes, derjenige, der die Lage jederzeit im Griff hat? Oder hat sich der Texaner heute verspekuliert? Es gehen auf jeden Fall weitere Fahrer aus dem Peloton - Richard Virenque / QUICK STEP – DAVITAMON, David Moncoutie / COFIDIS, Aitor Gonzalez Jimenez - FASSA BORTOLO und Gilberto Simoni / SAECO! Oha, nun geht das Rennen aber endgültig in seine spannende Phase – vielleicht kann ja Simoni seine Position heute noch einmal verbessern. Was hingegen mit Armstrong los ist, ist mir ein Rätsel. Er lässt Basso und Ullrich einen Vorsprung heraus fahren – oder kann er nicht folgen?!

Die Beantwortung sehen Sie nach einer Werbeunterbrechung…
(Kleiner Tagesausflug steht an, aber auf der Etappe ist wieder viel passiert – da wollte ich schon mal einiges „abarbeiten“ – freut Euch auf Teil II!)

Voeckler
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Beitrag: # 163485Beitrag Voeckler
8.8.2004 - 10:08

weltklasse klettermax ;)

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kletterMAX
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Beitrag: # 163766Beitrag kletterMAX
8.8.2004 - 20:35

Danke für das Lob, liest man gerne!

12. Etappe: Castelsarrasin – La Mongie Teil II

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Und da sind wir wieder – liebe Zuschauer. Sie sehen, Sie verpassen bei uns nichts. Die Gruppe um Jan Ullrich hat sich tatsächlich leicht vom Feld mit Armstrong, Hamilton und Mayo absetzen können! Zwischen Ullrich, seinen Gefährten und der Spitze mit Cadel Evans – dem Träger des virtuellen Gelben Trikots – liegen Rous, Voeckler, Leipheimer und Rasmussen mit ihrerseits 2:30 Minuten Rückstand. Auch im Peloton wird nun richtig Tempo gebolzt, die ersten Fahrer fallen aus dem Feld zurück. Offensichtlich haben Mayo, Armstrong und Hamilton genug Vertrauen in ihre Teams, überlassen ihren Domestiken zunächst noch die Nachführarbeit.

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Während die Spitzengruppe nun den 12 Kilometer langen Anstieg zum Col d’Aspin in Angriff genommen hat, vermeldet uns Radio Tour, dass Virenque und seine Mitstreiter zur Gruppe um Jan Ullrich aufgeschlossen haben. Offensichtlich ist man sich in dieser Gruppe mit der Führungsarbeit uneinig, das Tempo nicht allzu hoch – wiederum ein gutes Zeichen für Armstrong, der mit dem Feld eine gute Minute dahinterliegt.

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Die Spitze schlängelt sich den Col d’Aspin hinauf, unzählige Serpentinen müssen die Fahrer auf diesem historischen Berg hinaufklimmen. 1950 verließen hier übrigens beide italienischen Nationalmannschaften aus Protest das Rennen, nachdem sie von den Zuschauern heftig attackiert wurden. Attacke – das ist das Stichwort, wir sehen einen Antritt aus der Spitzengruppe:

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Cadel Evans will sich offensichtlich alleine auf den Weg zum Gipfel machen – damit war zu rechnen, der Australier muss weiter attackieren, will er wirklich ins Gelbe fahren. Aber das Tempo im Feld ist höllisch, die PHONAK-Mannschaft leistet ganze Arbeit. Zwar hat sich der Vorsprung zur Gruppe um Jan Ullrich noch nicht verringert, doch diese ist mittlerweile zu den Verfolgern um Rous gestoßen. Vorne können nur noch die besten Bergfahrer der Ausreißergruppe, wie Bruseghin, Astarloza und auch Niermann dem davoneilenden Evans folgen:

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Das könnte heute sein Tag werden! Doch die Asse holen immer weiter auf, nun haben sich auch Hamilton und Armstrong in die Führungsarbeit eingeschaltet, Ullrich und Co. sind schon wieder in Reichweite. Fahrer wie Eisel und Wrolich, die bereits am Fuße des Berges aus der Spitze gefallen sind, werden ebenso bald kassiert werden:

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Ein schwerer Weg für Evans, ich glaube nicht, dass er alleine in La Mongie ankommen wird. Aber Evans wird kämpfen, möchte zumindest als Erster Australier der Tourgeschichte den d’Aspin als Führender erklimmen. Mit 39 Sekunden Vorsprung vor Astalorza, Karpets, Pineau, Robin, Bruseghin, Niermann und Edaleine geht er auch über den Berg

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Dahinter liegt schon das Feld, oder genauer gesagt, eine Spitzengruppe von etwa 30 Fahrern. Noch ist Evans knapp zwei Minuten in Front – aber das wird er nicht halten können. In dieser Gruppe sind natürlich alle Favoriten, zudem von FOSTERS noch Michael Rogers. Sobald der Schlussanstieg erreicht ist, wird hier aber sicher die Post abgehen und weitere Fahrer zurückfallen. Zunächst einmal geht es mit Spitzengeschwindigkeiten von über 70 Stundenkilometern hinunter ins Tal:

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Evans hat sich hingegen in Sainte-Marie-de-Campan auf den letzten Anstieg begeben. 12 schwere Kilometer für den Australier in der Gewissheit, dass ihn irgendwann der ein oder andere stellen wird. Es sind noch gut 7 Kilometer für Evans, da erfolgt in der Gruppe um Armstrong der nächste Angriff:

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Richard Virenque ist einer der Ersten, die aus dem Sattel gehen. Zudem auch Sandy Casar und Iban Mayo und auch Tyler Hamilton – jetzt ist Armstrong gefordert! Hamilton macht seine Ankündigung wahr, er liegt ja nur 8 Sekunden hinter seinem Landsmann – halten Sie sich fest, ein entscheidender Moment der Etappe!! Die beiden fliegen an Evans vorbei, können sich absetzen!

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Wer hätte das gedacht, der Tourminator, Lance Armstrong, Mr. Perfect, ist schwer getroffen worden. Ein amerikanisch-spanisches Zweckbündnis macht dem US POSTAL – Kapitän zu schaffen. Armstrong sieht gezeichnet aus, muss sich nun selbst auf die Nachführarbeit begeben. Basso und Ullrich sind keine Hilfe mehr, kämpfen sich am Hinterrad des Siegers der letzten 5 Jahre den Berg hoch:

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Moreau, Mancebo, Heras – sie können Armstrong folgen, der aber liegt schon eine knappe Minute hinter Mayo und Hamilton. Tyler Hamilton wird heute Abend das gelbe Trikot überstreifen – welch Überraschung! Vielleicht gewinnt er ja auch noch die Etappe – Michael Rogers und Cadel Evans kämpfen sich übrigens mit über 2 Minuten Rückstand Seite an Seite den Berg hoch:

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An der Spitze liegen Mayo und Hamilton auf den letzten Metern weiter bergauf, Jan Ullrich hat ebenso wie Simoni, Moreau, Menchov, Basso, Gonzalez de Galdeano und Virenque zu Armstrong aufschließen können:

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Aber konzentrieren wir uns auf den Zielsprint, es geht noch einmal fies bergauf – das tut weh. Mayo und Hamilton schenken sich keinen Zentimeter, das wird ein Foto-Finish und ich sehe den Amerikaner vorne:

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Dahinter haben Heras und Mancebo Armstrong sogar noch ein paar Sekunden abnehmen können – der Texaner wird als Leader der Gruppe mit Ullrich, Basso und Simoni Fünfter:

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Die Favoriten sind nun durch, überraschend stark Andrea Noé von ALESSIO-BIANCHI der als 14. das Ziel zeitgleich mit Armstrong erreicht. Hinter Mercado sehen wir Rogers und Evans mit rund zweieinhalb Minuten Rückstand auf den Plätzen 16 und 17 in La Mongie ankommen:

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Ich darf Ihnen noch sagen, dass Patrick Sinkewitz als zweitbester Deutscher mit einem Rückstand von 3 Minuten in einer Gruppe mit Zubeldia, Totschnig, Dufaux, Rasmussen, McGee und Karpets ins Ziel gekommen ist – eine Klasse Leistung des jungen Mannes aus Fulda! Damit zunächst einmal zurück in unser Studio, wo wir ab heute wohl mit einer völlig neuen Situation bei der Tour de France rechnen müssen…

RotRigo
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Beitrag: # 163797Beitrag RotRigo
8.8.2004 - 21:22

sehr schöne etappe. Weiter so! macht echt spaß!

Lancelot
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Beitrag: # 163835Beitrag Lancelot
8.8.2004 - 22:19

Ja find ich auch, schließe mich RotRigo an.

Lancelot

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Beitrag: # 163889Beitrag kletterMAX
9.8.2004 - 8:36

(Re)Tour: Analysen des Tages

Hallo, liebe Zuschauer. Was für eine Etappe – der große Lance Armstrong ist zum ersten Mal seit Jahren bedeutend geschlagen worden! Es gibt viel zu bereden in unserer knappen Sendezeit, daher fangen wir auch ohne Umschweife sofort an.

Bernard, schön, dass Du auch heute wieder unser Gast bist. Eine Etappe, bei der das Herz eines Radsportlers höher schlagen muss…

Oui, Oui, Oui. Formidable, was uns Mayo, Hamilton aber auch Ullrich, Basso und Evans geboten haben. So wünsche ich mir das, das erinnert mich an meine aktive Zeit. Hier wird dieses Jahr nicht taktiert, nicht kontrolliert – es wird munter angegriffen. Davon kann der Radsport nur profitieren, wird noch mehr Anhänger weltweit gewinnen.


Haben wir heute eine Wachablösung gesehen oder wird Armstrong wiederkommen?

Von einer Wachablösung dürfen wir noch nicht sprechen. Er hat sicher eine Schlacht verloren, aber wir kennen ihn, wenn er in die Enge getrieben ist, dann ist er am stärksten. Ich rechne ganz stark damit, dass Lance Armstrong zurückkommen wird. 40 Sekunden Rückstand im Gesamtklassement sind nicht die Welt. Schon morgen hat er die Chance, dies zu korrigieren.


Wie sieht es mit den Chancen der anderen Favoriten aus? Hamilton ist schließlich auch ein starker Zeitfahrer…

Ich denke, Basso, Ullrich, Mayo, Armstrong und Hamilton sind immer noch recht dicht beieinander. Nimmt man die heutige Etappe als Maßstab, so sind die Chancen von Basso – wegen seiner Zeitfahrschwäche im Vergleich zu den anderen – am geringsten. Er darf vor den Alpen nun keine weitere Zeit verlieren.


Zum Abschluss möchte ich Dich nun doch aus der Reserve locken. Wer ist nach La Mongie Dein Topfavorit auf den Gesamtsieg – und keine Ausflüchte bitte?

Weiterhin Lance Armstrong – er wird zurückkommen.

Vielen Dank, Bernard. Schon morgen, wenn es zum Plateau Baille geht, werden wir mehr sehen. Im Anschluss an die Fakten des Tages senden wir Ihnen heute ein Interview mit Urs Freuler, dem Teammanager von Phonak Hearing Systems.

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 4h23'41
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
3 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 45
4 Francisco Mancebo ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
5 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 55
6 Gilberto Simoni SAECO s.t.
7 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
8 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE s.t.
9 Denis Menchov ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
10 Ivan Basso TEAM CSC s.t.
...
16 Michael Rogers FOSTERS + 2'27
17 Cadel Evans FOSTERS + 2'40
24 Bradley McGee FOSTERS + 3’01

38 Patrik Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON s.t.

Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 45h44'57
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 40
3 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 1'07
4 Jan Ullrich T-MOBILE + 1'38
5 Ivan Basso TEAM CSC + 1'41
6 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 2'06
7 Denis Menchov ILLES BALEARS - BANESTO + 4'14
8 Igor Gonzalez De Galdeano LIBERTY SEGUROS + 4'26
9 Gilberto Simoni SAECO + 4'39
10 Michael Rogers FOSTERS + 4'46

12 Bradley McGee FOSTERS + 5'09
14 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 5'37
22 Cadel Evans FOSTERS + 6'17
28 Patrik Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 7'05

Punktwertung:
Rank Name Team Points
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 280
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 245
3 Erik Zabel T-MOBILE 211
4 Baden Cooke FDJEUX.COM 208
5 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 172
6 Danilo Hondo GEROLSTEINER 160
7 Bradley McGee FOSTERS 158
8 Robbie McEwen FOSTERS 158
9 Stuart O'Grady FOSTERS 148

10 Jimmy Casper COFIDIS 136

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 112
2 Jean-Cyril Robin FDJEUX.COM 88
3 Axel Merckx LOTTO - DOMO 79
4 Marcus Ljungqvist ALESSIO - BIANCHI 70
5 Stéphane Goubert AG2R PREVOYANCE 67
6 Frédéric Bessy COFIDIS 47
7 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 45
8 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 44
9 Gerrit Glomser SAECO 43
10 Cadel Evans FOSTERS 31

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Patrick Sinkewitz QUICK STEP – DAVITAMON 45h51’59
2 Phillipe Gilbert FDJEUX.COM + 4’10
3 Vladimir Karpets ILLES BALEARS – BANESTO + 6’18
4 Fabian Wegmann GEROLSTEINER + 9’51
5 Jerome Pineau BRIOCHES LA BOULANGERE + 12’17

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 137h37'14
2 PHONAK HEARING SYSTEMS + 6’48
3 LIBERTY SEGUROS + 10’13
4 QUICK STEP – DAVITAMON +10’19
5 US POSTAL SERVICE + 10’50


Interview mit Urs Freuler:

Herr Freuler, ein großer Tag, herzlichen Glückwunsch. Wie haben Sie das Rennen gesehen?
Vielen Dank. Wir sind sehr glücklich, dass unsere Strategie aufgegangen ist. Als Basso und Ullrich weg gesprungen sind, stand das Unternehmen auf wackeligen Füßen. Doch zum Glück waren sich US POSTAL, EUSKATEL und wir mit der Nachführarbeit einig. Auf den letzten Kilometern hat Tyler dann sein Glück versucht, und es hat geklappt.

Wie wird Ihr Team mit der neuen Situation umgehen. Hat dies irgendwelche Auswirkungen auf die Strategie?
Ich werde hier natürlich nicht unsere Strategie verraten, aber Tyler ist sicher kein Mann, der sich auf das Verteidigen beschränken wird.

Wen sehen Sie nun als schärfste Konkurrenten Ihres Kapitäns?
Es sind weiterhin die üblichen Verdächtigen. Allen voran Lance Armstrong, der nun zeigen muss – und wird – was er drauf hat. Er kann sich jetzt nicht mehr auf die Zeitfahren verlassen. Mayo ist bärenstark und wird bestimmt weiter attackieren. Auch Ullrich und Basso machen einen gefestigten Eindruck. Es wird sicher sehr spannend bleiben bis Paris.

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kletterMAX
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Beitrag: # 163896Beitrag kletterMAX
9.8.2004 - 9:22

Über 205 Kilometer von Lannemezan aufs „Hoch“Plateau de Baille

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Hallo, liebe Zuschauer. Was war das für einen mitreißende Etappe gestern – und ich verspreche Ihnen, heute wird es nicht weniger spannend werden! 7 Bergprüfungen mit dem Schlussanstieg über 16 Kilometer zum Plateau de Baille, dem ersten Berg der höchsten Kategorie bei dieser Tour, stehen heute auf dem Programm. Nach der gestrigen Etappe eine echte Herausforderung, der sich heute die Fahrer stellen müssen.

Es gilt schon heute viele Fragen zu beantworten: Wie stark ist Hamilton, kann er ein weiteres Meisterstück ablegen? Hat sich Armstrong wieder erholt? Werden Basso, Mayo und auch Ullrich wieder angreifen? Kann Sinkewitz sein weißes Trikot verteidigen? Fragen über Fragen, die es in den kommenden sechseinhalb Stunden zu beantworten gilt.

Vor dem Start sprachen wir u.a. mit einem sichtlich angesäuerten Lance Armstrong:

Iban Mayo (Euskatel - Euskadi):
Die gestrige Etappe gibt mir Hoffung für die nächsten Tage. Ich habe gesehen, dass ich ganz vorne mithalten und entscheidende Attacken fahren kann – so werde ich weiter machen.

Jan Ullrich (T-Mobile):
Heute wartet die nächste schwere Etappe. Hamilton und Mayo haben gestern ihre Explosivität ausspielen können. Heute geht das sicher nicht so einfach, bevor wir zum Plateau hochfahren, stehen schwere Prüfungen auf dem Programm. Es wird diesmal mehr auf Kraft und Ausdauer ankommen. Was das angeht, fühle ich mich sehr gut vorbereitet.

Lance Armstrong (US Postal):
Man sollte nicht den Fehler machen, mich abzuschreiben. Ich hatte gestern einen Hänger, den hat jeder im Laufe einer solchen Rundfahrt. Heute werden die Karten neu gemischt, und ich bin gespannt, wie Phonak oder Hamilton mit dem gelben Trikot umgehen werden.

Sie hören, die Favoriten haben sich heute einiges vorgenommen. Das wird eine spannende Etappe – freuen Sie sich mit uns auf den Weg hinauf zum Plateau de Baille…

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kletterMAX
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Beitrag: # 165269Beitrag kletterMAX
12.8.2004 - 8:59

13. Etappe: Lannemezan – Plateau de BailleTeil II

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Hallo, liebe Zuschauer. Mit einem Blick auf das gelbe Trikot begrüßen wir Sie heute Morgen zur 13. Etappe. Für wen wird die Zahl 13 heute schicksalsträchtig? Oder wem wird Sie besonderes Glück bringen? Das sind die Fragen des Tages bei erneut hochsommerlichen Temperaturen um die 30 °. Über 200 Kilometer und sieben Bergwertungen liegen vor den Fahrern – eine der schwersten Etappe der diesjährigen Rundfahrt. Dies hält aber offensichtlich einige nicht davon ab, bereits kurz nach dem Start aus dem Feld auszubrechen:

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Evgeni Petrov / SAECO, Dimitri Fofonov / COFIDIS, Frédéric Bessy / COFIDIS, Marzio Bruseghin / FASSA BORTOLO, Erik Dekker / RABOBANK, Ronny Scholz / GEROLSTEINER, Nicolas Portal / AG2R PREVOYANCE und auch wieder Cadel Evans / FOSTERS haben sich vom Peloton abgesetzt und machen sich nun erst einmal zu Acht über die Gipfel der Pyrenäen. Im Feld leistet PHONAK gemütliche Führungsarbeit, es gilt die Kräfte gut einzuteilen:

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Wir befinden uns noch vor der ersten Sprintwertung in Ganere bei Kilometer 28, da gruppiert sich soeben eine Verfolgungsgruppe mit Mikel Astarloza / AG2R PREVOYANCE, Jérôme Pineau / BRIOCHES LA BOULANGERE, Gerrit Glomser / SAECO, Koos Moerenhout / LOTTO – DOMO, Bernhard Eisel / FDJEUX.COM und Marcus Ljungqvist / ALESSIO – BIANCHI:

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Vom Träger des Bergtrikots, Walter Bénéteau ist weit und breit nichts zu sehen – der BRIOCHES-Fahrer könnte es auf der heutigen Etappe verlieren. Mit Evans (30 Punkte) und Astarloza (26) sind zwei gute Bergfahrer in den vorderen Gruppen – und es gibt heute reichlich Bergpunkte zu verteilen. Die ersten gibt es am Col des Ares nach gut 45 Kilometern, hier sehen wir Cadel Evans – den Mann des gestrigen Tages – als Erster über den Pass gehen. Offensichtlich hat sich der Australier ein neues Ziel gesetzt, nachdem es gestern mit dem Etappensieg nichts wurde. Die Gruppe um Astarloza und Glomser folgt mit einem Rückstand von 1:26 Minute, das Feld unter der Führung von PHONAK liegt 4:52 Minuten zurück. Auf der Abfahrt ins Tal wird uns aus dem Peloton ein prominenter Sturz gemeldet, Jean-Patrick Nazon hat es erwischt:

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Das wird zwar keine Auswirkungen auf das Gesamtklassement haben, hoffen wir, dass sich die französische Sprinthoffnung nicht ernsthaft verletzt hat. Er kann zum Glück das Rennen fortsetzen. Radio Tour meldet uns, dass die Verfolger am Fuße des Col du Portet d'Aspet bis auf eine Minute an die Spitze herangerückt sind. Der Col du Portet d'Aspet ist ein kurzer Anstieg von nur 4 Kilometern Länge, mit einer durchschnittlichen Steigung von 9,8% aber verdammt steil – keine leichte Aufgabe nach 64 Kilometern für die Fahrer. Da muss die Spitze schon mal aus dem Sattel gehen:

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Während die beiden Gruppen am Anstieg zusammengerückt sind, sichert sich Evans weitere wichtige Bergpunkte auf der Jagd nach dem gepunkteten Trikot. Bernhard Eisel und Marcus Ljungqvist fallen hingegen aus der Spitze an diesem steilen Anstieg zurück:

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Entschuldigen Sie mir den Sarkasmus – aber „Verfolger“ ist hier kaum das richtige Wort. Die beiden werden viel weniger mit der Verfolgung zu tun haben, als damit, sich einigermaßen schadlos das Plateau de Baille hinauf zu kämpfen. Auch Klaas Moerenhout fällt zurück, während das Feld mit gut 5 Minuten Rückstand den zweiten Berg des Tages erklimmt:

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So geht es nun also den hinab zur zweiten und letzten Sprintwertung des Tages: an der Spitze 11 Fahrer mit dem Australier Cadel Evans, dahinter als Einzelkämpfer Klaas Moerenhout, ihm folgend Bernhard Eisel und Marcus Ljungqvist und anschließend die große Meute. Oha – die Stimme von Radio Tour überschlägt sich gerade – es hat einen Sturz im Feld gegeben. Zu Fall gekommen ist ein Euskatel-Fahrer, es ist Inigo Landaluze, das wird Iban Mayo gar nicht schmecken:

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Der spanische Mitfavorit verliert damit einen wertvollen Helfer, Landaluze kann zwar weiter fahren, aber er wird seinen Kapitän die folgenden Berge keine Dienste mehr erweisen können. Radio Tour meldet uns am 14 Kilometer langen Anstieg zum Col de la Core neue Abstände: Moerenhout hat den Anschluss auf der Abfahrt wieder hergestellt, Eisel und Ljunqvist liegen 1:50 Minute zurück und das Peloton 5:25 Minute. An der Spitze geht es rhythmisch den Berg hinauf, Klaas Moerenhout kann nun endgültig nicht mehr folgen uns muss abreißen lassen:

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Auch das Peloton hat die Schlagzahl noch einmal erhöht – lang gezogen schlängelt es sich nun diesen Berg der ersten Kategorie hinauf und wir Eisel und Ljungqvist bald schlucken. An der Spitze sehen wir wieder das gewohnte Bild: Cadel Evans holt sich 30 Bergpunkte und geht vor Bruseghin und Petrov über den Gipfel:

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Das Feld hat den Abstand um eine gute Minute verkürzen können – es ist auch eine erste Gruppe von knapp 60 Fahrern aus dem Peloton heraus gefallen. Heraus gefallen ist leider auch das Stichwort für Jerome Pineau, durch einen Plattfuss verliert er den Anschluss an die Spitze. Jetzt, wo es nach der Hälfte der Etappe wieder auf der heutigen Achterbahnabfahrt hinunter ins Tal geht, haben wir etwas Zeit, zu verschnaufen und uns die Abstände zu Gemüte zu führen: 57 Sekunden hinter der Spitze fährt Pineau, 1:09 Minute dahinter Moerenheout und mit einem Abstand von insgesamt 3:01 Minuten folgt das Peloton mit allen Favoriten und insgesamt 86 Fahrern. Es wird also schon jetzt hinten gut Tempo gebolzt, die Führungsspitze wird große Probleme haben, den Col d'Agnes nach 146 Kilometern vor den Favoriten zu überwinden. Aber zunächst einmal geht es ja noch den Col de Latrape – einen Berg der zweiten Kategorie hinauf.

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Und wir sehen, dass das Peloton das Tempo dermaßen erhöht hat, dass nach und nach die Fahrer der Spitzengruppe schon an dieser drittletzten Steigung wieder eingeholt werden. Hamilton, Mayo und Armstrong zeigen sich erbarmungslos. Bis auf Evans sind nun alle eingeholt, ein zweiter Fahrer kann sich aber trotz des hohen Tempos aus dem Peloton lösen – es ist Michael Rogers – ebenfalls von den australischen Bierbrauern!

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Interessante Möglichkeiten, die sich da natürlich jetzt ergeben. Hat FOSTERS eventuell Evans nur vorgeschickt, um dann anschließend mit Rogers so etwas wie eine zweite Attacke zu fahren? Soll Evans den bestplatzierten des Teams nun noch die kommenden zwei Berge hinauf ziehen, damit Rogers dann einen ausreichenden Vorsprung hat? Doch zunächst einmal überlässt Rogers Evans die Bergpunkte am Col de Latrape, damit wird Evans morgen das Bergtrikot tragen! Das Feld folgt nun den beiden wenig später über den Berg:

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Noch sind 75 Kilometer zu fahren, ein Anstieg der Ersten Kategorie und sogar einer der Ehrenkategorie wartet noch auf die Fahrer – ein sehr hartes Finish. Am bereits eben angesprochenen Col d'Agnes haben TEAM CSC und T-MOBILE die Führungsarbeit übernommen, der Vorsprung von Evans und Rogers ist aber zunächst unverändert. Doch jetzt, 5 Kilometer unter dem Gipfel, muss Evans abreißen lassen. Tja, Michael Rogers ist einfach ausgeruhter, während an Cadel Evans die Kräfte zehrenden 150 Auftaktkilometer zagen:

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Oh – es wird schon wieder laut in meinem Ohr – diesmal trauert die Stimme von Radio Tour. Christoph Moreau, Kapitän von CREDIT AGRICOLE, hat am Anstieg einen Plattfuss. Das ist bitter für den Franzosen, der bislang eine sehr couragierte Tour gefahren ist und auf Platz 6 in der Gesamtwertung mit 2:05 Minuten Rückstand liegt. Er fährt nun ein paar Meter hinter dem Peloton her, vielleicht schafft Moreau ja wieder den Anschluss. Das Peloton hat Evans am Gipfel fasst eingeholt, der sich als Zweiter aber noch weitere wichtige Bergpreispunkte sichern kann:

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Michael Rogers kann seinen Vorsprung auf der Abfahrt noch etwas ausbauen – fährt jetzt rund 80 Sekunden vor den 50 verbliebenen Fahrern im Peloton her. Gute Nachricht für alle Moreau-Fans: der Franzose ist auch wieder dabei! Aber der Schlussanstieg ist mit 16 Kilometern einfach zu lang für Rogers – das Feld macht mit T-Mobile an der Spitze ein Höllentempo, dem wird der Australier nicht standhalten können. Schade, ein bravouröser Versuch, aber rund 12 Kilometer vor dem Gipfel ist der Ausreißversuch gestellt:

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Ganz vorne an der Spitze sehen wir jetzt auch Gilberto Simoni, der seine gute Form einmal mehr unter Beweis stellt. Schade, dass der Italiener im Flachen so viel Zeit verloren hat. Die Favoriten sind noch nicht zu sehen, offensichtlich war der gestrige Tag wohl doch anstrengender als erwartet. Immer noch fahren 50 Mann geschlossen den Schlussanstieg rauf. Noch gut ein Dutzend Spitzkehren warten bis ins Ziel, dem an diesem anstrengenden Tag alle herbei sehnen – da! Jetzt kommt der lang erwartete Antritt:

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Iban Mayo, Tyler Hamilton, Denis Menchov, Ivan Basso und Gilberto Simoni versuchen sich aus dem Feld zu lösen – von Armstrong oder Ullrich keine Reaktion! Wieder sind Mayo und Hamilton dabei, die beiden zeigen wirklich eine Klasseform in den Pyrenäen. Mal schauen, ob sie auch wirklich wegkommen. Nein, die Kraft hat offensichtlich nicht gereicht – aber Denis Menchov kann noch Körner zulegen:

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Menchov ist 7. der Gesamtwertung mit einem Rückstand von 4:13 Minuten. Das wird er heute natürlich nicht aufholen können, doch wenn er diesen runden Tritt bis ins Ziel behält, darf er sich als Sieger vom Plateu de Beille feiern lassen. Und er scheint noch genug Körner zu haben, wenn Sie mich fragen, liebe Zuschauer. Der beste Nachwuchsfahrer aus dem Vorjahr kann seinen Aufwärtstrend also fortsetzen – nein, da kommt keiner mehr ran! Im Feld haben sich die starken Bergfahrer lösen können, aber Menchov ist außer Reichweite:

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Die Hoffnung von ILLES BALEARS – BANESTO zieht bereits in Plateau de Beille als triumphaler Sieger diese Etappe ein, da ist vom Feld noch nichts zu sehen. Ein Husarenstück des jungen Russen, der sich damit in den Kreis der erweiterten Favoriten katapultiert:

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Mit einer knappen Minute Rückstand kommen nun auch die Favoriten angerauscht – es wird verbittert gesprintet, schließlich sind noch 12 bzw. 8 Sekunden Zeitgutschrift zu holen. Und Mayo wird hauchdünn vor Hamilton Zweiter – verkürzt somit seinen Rückstand in der Gesamtwertung von 40 auf 36 Sekunden:

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Weitere Fahrer trudeln ins Ziel, darunter auch Michael Rogers mit 2:50 Minuten Rückstand als bester FOSTERS-Fahrer. Schade, die sympathischen Australier haben heute alles versucht, aber mit diesem relativ schlechten Mannschaftsergebnis wohl auch die Führung im Team-Klassement verloren. In der Gruppe mit Rogers ist auch Klöden als zweitbester Deutscher, Patrick Sinkewitz schleppt sich diesmal hinter dem Feld mit 7:50 Minuten Rückstand ins Ziel. Und jetzt anderthalb Minuten hinter dem Mann aus Fulda, der seine Führung in der U25-Wertung sogar noch ausbauen kann – sehen wir Cadel Evans, mit den Kräften völlig am Ende. Mit diesem Bild des Leidens zurück ins Studio zu unseren Experten…

RotRigo
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Beitrag: # 165369Beitrag RotRigo
12.8.2004 - 14:03

Glückwunsch! Wieder eine tolle Etappe. Es macht echt Spaß die Berichte zu lesen und vor allem die Bilder sind klasse!

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kletterMAX
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Beitrag: # 166665Beitrag kletterMAX
14.8.2004 - 23:49

Danke für das Lob!

(Re)Tour: Analysen des Tages

Bon Soir, liebe Zuschauer. „Nun steh ich hier ich armer Tor – und bin so schlau als wie zuvor!“ Frei nach Goethe mag man nach der zweiten Bergetappe der Tour einräumen, dass auch am Ende der zweiten Woche noch viele Fragen im Hinblick auf Paris offen sind.

Gemeinsam mit unserem Experten Bernard Hinault möchten wir diese daher auch so gut es geht erörtern. Halle Bernard, gibt es nach dem Plateau de Baille einen Topfavoriten?

Nein, den sehe ich nicht. Mayo und Hamilton habe ihre starke Form erneut bewiesen, nur was mit Armstrong und Ullrich ist, wissen wir noch nicht. Momentan sieht es nach der spannendsten Tour aller Zeiten aus – und daher sollten wir uns auf eine spektakuläre Schlusswoche freuen. Nach der momentanen Konstellation hat Hamilton sicherlich gute Karten – aber es gibt noch zwei Zeitfahren, die einiges durcheinander bringen können.


Kann vielleicht sogar noch ein Außenseiter wie Denis Menchov das Gesamtklassement sprengen?

Das glaube ich nicht. Menchov hat heute eine sehr starke Vorstellung geboten. Doch glaube ich, dass es eine Momentaufnahme ist – vielleicht sehen wir noch den ein oder anderen Überraschungssieger. Heras, Mancebo, Moreau, sind Kandidaten für einen Tageserfolg in den Alpen. Doch sie haben alle wie Menchov Probleme im Zeitfahren – im Gegensatz zu Hamilton, Mayo, Ullrich und natürlich Armstrong.


Muss Armstrong sich ernsthafte Sorgen machen?

Ich glaube, dass er es noch in der Hand hat. Er ist 75 Sekunden hinter Hamilton, es gibt noch zwei Mal den Kampf gegen die Uhr. Hier ist Hamilton zwar auch stark, doch Armstrong kann es noch schaffen, ebenso wie Ullrich. Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass das Maillot Jaune Flügel verleihen kann – das ist Lances Chance.


Also scheinst Du Dir nicht mehr so sicher wie gestern zu sein, dass der Texaner zurückkommt. Vielen Dank, Bernard. Blicken wir zunächst auf die Klassements, ehe Iban Mayo und Denis Menchov zu Wort kommen.

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 Denis Menchov ILLES BALEARS - BANESTO 5h03'12
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 52
3 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
4 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS s.t.
5 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
6 Ivan Basso TEAM CSC s.t.
7 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE s.t.
8 Francisco Mancebo ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
9 Gilberto Simoni SAECO s.t.
10 Oscar Sevilla PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
...
30 Michael Rogers FOSTERS + 2’50
31 Andreas Klöden T-MOBILE s.t.
36 Bradley McGee FOSTERS + 3'52
58 Cadel Evans FOSTERS + 9'17


Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 50h48'52
2 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 36
3 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 1'15
4 Jan Ullrich T-MOBILE + 1'46
5 Ivan Basso TEAM CSC + 1'49
6 Christophe Moreau CREDIT AGRICOLE + 2'14
7 Denis Menchov ILLES BALEARS - BANESTO + 3'10
8 Gilberto Simoni SAECO + 4'47
9 Igor Gonzalez De Galdeano LIBERTY SEGUROS + 5'04
10 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 5'45

15 Michael Rogers FOSTERS + 7'02
21 Bradley McGee FOSTERS + 8'17

40 Patrik Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 14'12
42 Cadel Evans FOSTERS + 14'50

Punktwertung:
Rank Name Team Points
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 280
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 245
3 Erik Zabel T-MOBILE 211
4 Baden Cooke FDJEUX.COM 208
5 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 172
6 Danilo Hondo GEROLSTEINER 160
7 Bradley McGee FOSTERS 158
8 Robbie McEwen FOSTERS 158
9 Stuart O'Grady FOSTERS 148

10 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 147

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Cadel Evans FOSTERS 147
2 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 112
3 Jean-Cyril Robin FDJEUX.COM 88
4 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI 80
5 Axel Merckx LOTTO - DOMO 79
6 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 74
7 Frédéric Bessy COFIDIS 73
8 Marcus Ljungqvist ALESSIO - BIANCHI 70
9 Stéphane Goubert AG2R PREVOYANCE 67
10 Marzio Bruseghin FASSA BORTOLO 66

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Patrick Sinkewitz QUICK STEP – DAVITAMON 51h03’01
2 Phillipe Gilbert FDJEUX.COM + 4’46
3 Jerome Pineau BRIOCHES LA BOULANGERE + 20’40
4 Vladimir Karpets ILLES BALEARS – BANESTO + 22’33
5 Fabian Wegmann GEROLSTEINER + 26’46

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 PHONAK HEARING SYSTEMS 152h59'02
2 FOSTERS + 3’56
3 LIBERTY SEGUROS + 4’15
4 US POSTAL SERVICE + 5’16
5 QUICK STEP – DAVITAMON + 9’25

O-Töne:

Denis Menchov (Illes Balears - Banesto):
Großartig, ein perfekter Tag für uns. Ich muss mich erst einmal beim Team bedanken, ganz besonders natürlich bei Francisco Mancebo, der auch heute wieder bis zum Schluss an meiner Seite war. Zusammen sind wir beide ein sehr gutes Doppel. Nun liege ich nur noch drei Minuten hinter dem gelben Trikot – vielleicht ist ja auf der ersten Alpenetappe noch was drin. Ich kann jetzt nichts mehr verlieren.

Iban Mayo (Euskatel-Euskadi):
Eine gute Etappe, der Abstand zur Spitze hat sich sogar etwas verringert. So können wir uns nun in Ruhe auf die Alpen vorbereiten – und die Strategie weiter spinnen. In diesem Jahr ist wirklich alles drin, ich war dem Toursieg noch nie so nahe. Armstrong muss nun reagieren, auch Hamilton darf sich noch nicht zu sicher sein – ich habe eine gute Position. ich kann angreifen!

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kletterMAX
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Beitrag: # 166718Beitrag kletterMAX
15.8.2004 - 11:01

Auf direktem Wege von Carcassone zum Ruhetag nach Nimes

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Herzlich willkommen, liebe Zuschauer, zur heutigen Überführungsetappe nach Nimes. Morgen werden die Cyclisten einen verdienten Ruhetag in der wunderschönen jahrtausende Jahre alten Stadt verbringen, ehe es dann in den Alpen knüppelhart wird.

Blicken wir gen Himmel, so erkennen wir, dass das Feld auch heute mit Temperaturen um die 30 Grad leben muss. Das Etappenprofil ist denkbar einfach, einzige Schwierigkeit auf der heutigen Etappe dürfte demnach die Hitze oder der gefürchtete Seewind sein. Insgesamt ist jedoch ein weiterer Sieg von Alessandro Petacchi zu befürchten, entschuldigen Sie, wenn ich das so direkt sage. Hoffen wir dennoch, dass es heute - wie an Überführungstagen so üblich – eine Ausreißergruppe bis ins Ziel schafft.

Vor dem Start sprachen wir mit einigen Teamchefs über ihre Eindrücke der ersten beiden Wochen:

Mario Kummer (T-Mobile):
Jan Ullrich liegt nach zwei Wochen im Gesamtklassement sehr gut. Seine Ausgangsposition ist bestens. Mit gut 100 Sekunden Rückstand auf Tyler Hamilton hat er vor der schweren Schlusswoche eine starke Position, die Vorentscheidung fällt frühestens in L’Alpe d`Huez.

Urs Freuler (Phonak Hearing Systems):
Wir haben natürlich nach zwei Wochen nichts zu meckern. Ginge es nach uns, dürfte die Tour jetzt natürlich zu Ende sein. Tyler hat sich optimal auf diese Tour vorbereitet, sehr hart gearbeitet und fährt nun die Früchte dieser Vorbereitung ein. Als härtesten Konkurrenten sehe ich weiterhin Lance Armstrong.

Johan Bruyneel (US Postal):
Wie wir vor der großen Schleife erwartet haben, ist in den Pyrenäen praktisch nichts passiert. Das Lance nicht das gelbe Trikot trägt, ist zwar ungewohnt, stört uns aber nicht im Geringsten. Es kommen z.B. noch zwei Zeitfahren in denen er seine Stärke zeigen wird. Nach L´Alpe d`Huez sind wir alle schlauer.

Julian Gorospe (Euskatel-Euskadi):
Wir haben in den ersten 14 Tagen großen Radsport gesehen. Ich bin guter Hoffnung, dass auch die letzte Woche den Fans in aller Welt ein spannendes Spektakel bieten wird und Iban mitten drin sein wird. Iban hat uns in den ersten beiden Wochen voll überzeugt, wir bauen natürlich auf das Bergezeitfahren. Dort wird sich zeigen, ob Iban das Ergebnis von der Dauphiné Libèrè wiederholen kann.


Nun wissen wir also, dass wir heute keine Veränderungen an der Spitze des Gesamtklassements erwarten dürfen – aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Schauen wir uns an, wer statt dessen auf der heutigen Etappe ins Rampenlicht fahren möchte…

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MarcoPantani18plus1
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Beitrag: # 168299Beitrag MarcoPantani18plus1
18.8.2004 - 9:23

Super!!!!!

Ich schaue jeden Tag ob ich nicht was neues über Deine Tour entdecke......man wird so ungeduldig :)
Allez Armstrong!!!!

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kletterMAX
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Beitrag: # 168502Beitrag kletterMAX
18.8.2004 - 15:09

Hi,

schön, dass es Dir gefällt - leider komme ich erst morgen dazu, die nächste Etappe zu schreiben... Doch dann geht es wirklich weiter :)

Nach dem Urlaub fällt halt doch einiges an "Aufholarbeit" an... ;)

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