Also ich hatte mir das Ergebnis für meine Story anders gewünscht, aber ein Bug im CyM 4 hat es leider verbockt.. schade. trotzdem viel spaß mit meinen deutschen Meisterschaften:
1.7.2004 (Deutsche Meisterschaften) – Der Tag X:
Jetzt war es so weit. Unser Team wollte heute unbedingt den deutschen Meister stellen und T-Mobile das Monopol damit wegnehmen. Dafür schickten wir neun Fahrer ins Rennen, von denen vor allem Danilo Hondo, Olaf Pollack und Fabian Wegmann große Chancen haben sollten. Aber auch ich wollte heute weit vorne landen! Die „Erlaubnis“ dafür erteilte mir Holczer bereits am Vorabend: „Rot darf sich morgen austoben!“, hieß es in der Fahrerbesprechung. Er schien mir zu vertrauen!
Als nach dreißig Kilometern die ersten Fahrer attackierten wurde ich etwas unruhig, aber Uwe Peschel rief mir früh dass es zu früh sei und ich blieb im Sattel sitzen.
Er hatte recht: Bei Kilometer 90 holten wir das Quartett um Robert Bartko schon wieder ein und das Rennen begann von vorn. So richtig!
An einem Anstieg etwa 80 Kilometer vor dem Ziel attackierten Jens Voigt, Jens Heppner und Steffen Wesemann. Das waren große Namen und ich wusste, was das hieß. Also sprang ich wie wild hinterher – mir folgte auch Patrick Sinkewitz.
![Bild](http://www.rotrigo-online.de/aar/1.7.2004.jpg)
Als wir den Gipfel erreichten hatte Wesemann schon den Anschluß verloren und er fiel ins Feld zurück, doch die Abfahrt bedeutete auch für Voigt und Sinkewitz „Endstation“. Sie stürzten in einer engen Kurve, konnten aber im Feld weiterfahren.
Heppe und ich waren jetzt ganz alleine 20’’ vor dem Feld und mussten einsehen, dass es angesichts der Tempo-Arbeit von T-Mobile kaum Erfolgschancen für uns gab. Also ließen auch wir uns im nächsten Anstieg zurückfallen.
Das Feld bestand jetzt nur noch aus 16 Fahrern, darunter auch Markus Fothen, Danilo Hondo, Fabian Wegmann und ich.
Die nächste Attacke ritt Markus.
![Bild](http://www.rotrigo-online.de/aar/1.7.2004a.jpg)
In der Abfahrt nach dem letzten großen Berg (47 Km vor dem Ziel) versuchte er sich zu lösen und konnte bis unten prompt 37’’ herausfahren. Jetzt galt es durchzuhalten. Er war ein starker Zeitfahrer und das konnte sich jetzt bezahlt machen.
Doch dann kam Jan Ullrich. Der T-Mobile-Kapitän attackierte im Flachen, 31 Km vor dem Ziel. Ich versuchte mich an seine Fersen zu heften und wieder folgte mir dabei Patrick Sinkewitz. Alle gemeinsam erreichten wir Markus. Ich begrüßte ihn mit einem Klaps auf die Schulter und sagte: „Los Markus, die packen wir!“ Er grinste, schien aber nichts sagen zu können.
10 Kilometer hielt er noch mit, aber als von hinten Jörg Jaksche herankam und sofort Tempo bolzte musste Markus leider reißen lassen – schade!
Also reihte ich mich nun brav in den Kreisel ein und gab alles. Schnell merkte ich, dass Patrick stark am Keuchen war. Jan merkte es wohl auch, denn prompt gab er wieder richtig Gas. Patrick viel zurück, aber Jörg und ich konnten Anschluß halten.
![Bild](http://www.rotrigo-online.de/aar/1.7.2004b.jpg)
Dann begann das Finale. Der letzte Hügel war bezwungen und wir waren noch immer zu dritt an der Spitze. 1400 Meter vor dem Ziel lag Jaksche in Front und ich war an seinem Hinterrad. Jetzt kam Ullrich aus dem Windschatten. Er wollte die Entscheidung, aber wir hatten beide aufgepasst.
300 Meter vor dem Ziel lag nun ich vorn im Wind. Diesen taktischen Nachteil wollten die Beiden nutzen. Sie eröffnteten den Sprint und ich musste kontern. Ich konnte zwar dran bleiben, aber es reichte nicht mehr um beide zu überholen. Auf der Ziellinie wurde es sehr eng und ich guckte zur Seite:
Jan hatte gewonnen!
![Bild](http://www.rotrigo-online.de/aar/1.7.2004c.jpg)
Denkste! Sofort drehte ich mich zur Anzeigetafel um und traute meinen Augen kaum! Da stand „Rigo“ ganz oben! Ich hatte gewonnen?! Ich war deutscher Meister! Fassungslos rollte ich einige Meter, bis ich laut aufschrie und meine Arme nach oben riss. Sieg!
Ergebnis:
1 Rot Rigo GEROLSTEINER 4h34'39
2 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
3 Jörg Jaksche TEAM CSC s.t.
4 Patrik Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 30
5 Jens Heppner TEAM WIESENHOF + 3'01
6 Markus Fothen GEROLSTEINER s.t.
7 Andreas Klöden T-MOBILE s.t.
8 Enrico Poitschke TEAM WIESENHOF s.t.
9 Danilo Hondo GEROLSTEINER s.t.
10 Erik Zabel T-MOBILE s.t.
Ab morgen darf ich nun also im Trikot des deutschen Meisters meine Rennen bestreiten. Dabei hatte ich mich grade erst an das schöne Hellblau gewöhnt…Naja, man will ja nicht meckern!