13.3.2015 10:21 Uhr Maddaloni/Italien
Jan blinzelte, denn die Sonne schien schon in sein Hotelzimmer. „Gott, war das anstrengend. Wie spät ist es wohl jetzt?“, dachte er sich.
„10:21 Uhr“, stellte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr fest.
„10:21 Uhr, um elf sollte das Rennen starten“. Jan hatte verschlafen. Schnell zog er sich an und rannte die Treppe zum Frühstückssaal hinunter. Im Eingang standen bereits die Fahrer und sein Bruder, der zusammen mit ein oder zwei anderen Mechanikern und einem Teamarzt bei jeden Rennen dabei waren.
„Gerade wollte ich dich anrufen und fragen wo du bleibst“, begrüßte ihn Vittorino Mocci.
„Ja verschlafen. Gestern wurde es noch verdammt spät“, entgegnete er ihm knapp.
Nachdem ihr Auto gestern endlich abgeschleppt worden war und der Mechaniker sagte, dass er gut zwei Wochen bräuchte (italienische Arbeitsweise
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), um den Wagen zu reparieren, musste er sich um ein neues Auto bemühen.
Also rief er am späten Nachmittag noch sämtliche Autovermietungen in der Nähe an. Alleine schon die Telefonnummern zu bekommen war eine große Arbeit. Nach etlichen vergeblichen Anrufen fand er endlich eine Autovermietung, die ihm einen Wagen leihen konnte. Das es sich um einen alten VW-Passat, mit dem Schriftzug eines örtlichen Metzgers handelte kümmerte ihn wenig.
Gerade noch rechtzeitig zum Start kam Jan mit dem „neuen“ Auto an.
Die Fahrer lachten sich schlapp, als sie den Wagen sahen.
Die meisten musterten ihr Auto mit einem komischen Blick, weshalb Jan froh war als es endlich losging.
Auf der heutigen Strecke wurden klar die Hügelfahrer bevorzugt. Obwohl es nur eine Bergwertung gab, war die gesamte Strecke sehr hügelig. Heute würde sich zeigen, ob Vittorino bei Mailand – San Remo eine wirkliche Chance hatte.
Bereits nach 11 km starteten sieben Fahrer einen Angriff.
Die erste, von zwei Sprintwertungen gewann Gavazzi von Domina Vacanze. Er bildete zusammen mit Mori (PAN), Cappammari (DVC) Bartoli und Fabbro (beide VIN) die erste Gruppe.
Gruppe 1 ->0’58’’-> Marsico (FAS) -> ’10’’-> Elijzen (RAB) ->3’04’’-> Feld
Als noch 68 km zu fahren waren suchten Codol (PAN) und Carrara (DEN) ihr Heil in der Flucht. Nachdem aber im Feld das Tempo hochgehalten wurde, kamen die beiden nicht weg und wurden bald darauf, zusammen mit Marsico wieder eingeholt.
Aufgrund des hohen Tempos schmolz nun auch der Vorsprung der Ausreißer.
Bei der Bergwertung, die Gavazzi gewann hatten sie noch 3’34’’ Vorsprung.
Als noch 38 km zu fahren waren, griffen Heiremans (COF) und Mascialrelli (A&S) an. Vittorino war sofort an Heiremans Hinterrad und folgte ihm. Da es leicht bergauf ging befahl Jan, dass Danilo Di Luca den beiden folgen sollte. Doch als es dann wieder eben war, konnte er das Tempo nicht mehr halten und lies sich ins Feld zurückfallen.
Bei der letzten Sprintwertung, die Gavazzi wieder gewann, waren nur noch Gavazzi und Mori vorne. Die anderen Ausreißer hatten schon einen größeren Abstand.
Das Feld machte ein Wahnsinnstempo und deshalb hatten Mocci und Heiremans sich auch nicht großartig lösen können.
Gavazzi und Mori kämpften noch verbissen, aber gegen die beiden hervorragenden Ebenenfahrer Mocci und Heiremans war kein Kraut gewachsen und so wurden sie nur 3 km vor Schluss eingeholt.
Doch das nunmehr nur noch 35 Mann starke Peloton machte weiterhin ein enormes Tempo, deshalb war auch der Sieg von Mocci und Heiremans noch lange nicht sicher.
Tatsächlich kam das Feld noch einmal gefährlich nahe und vor dem Ziel ging es noch einmal einen gewaltigen Anstieg hinauf.
Doch als Mocci und Heiremans diesen erreichten war klar, dass einer der beiden gewinnen würde. Vittorino war in der ungünstigen vorderen Position. Deshalb verzögerte er geschickt und Heiremans lies sich davon anstecken. Er blieb an seinem Hinterrad um abzuwarten. Vittorino wurde noch einmal langsamer um im nächsten Moment voll in die Pedale zu treten. Heiremans der aufpassen musste damit er Mocci nicht hinein fuhr, hatte viel zu wenig Geschwindigkeit und verlor gleich einmal vier Meter auf Vittorino.
Doch als Heiremans anfing zu sprinten, merkte man, dass ihm der Angriff zu viel Kraft gekostet hatte. Er konnte Vittorino nicht mehr einholen.
Dieser errang seinen dritten Tageserfolg und baute seine Führung im Gesamtklassement weiter aus.
Doch im Ziel merkte man ihm an, dass dieser Tag nicht leicht gewesen war. Doch man würde sehen, ob er morgen noch mit den Besten mithalten konnte.
Ergebnis der 3. Etappe:
1. Vittorino Mocci (TMO) 3h 48’17’’
2. Mathieu Heiremans (COF) +00’’
3. Manuele Mori (PAN) +38’’
4. Mathias Kessler (SAD) +1’23’’
5. Roman Luhovyy (CSC) +1’32’’
6. Jorge Torre (PAN) +1’32’’
7. Pablo Lastras (FAS) +1’32’’
8. Ranieri Lovato (PAN) +1’32’’
9. Paolo Bettini (QSD) +1’32’’
10. Gianluca Lisi (ATI) +1’32’’
...
22. Lars Ingelstad (TMO) +1'32''
27. Danilo Di Luca (TMO) +1'32''
36. Ippolito Ayroldi (TMO) +1'32''
37. Ricardo Donetti (TMO) +1'32''
50. Mirdjalol Kasymov (TMO) +5'11''
59. Kelly Albertani (TMO) +5'11''
63. Philippe van Steenberghe +6'02''
Gesamtwertung nach 3 Etappen:
1. Vittorino Mocci (TMO) 11h 16’57’’
2. Mathieu Heiremans (COF) +17’’
3. Manuele Mori (PAN) +51’’
4. Mathias Kessler (SAD) +1’38’’
5. Nicola Gavazzi (DVC) +1’43’’