Beitrag: # 240205Beitrag
luttenberger
11.5.2005 - 14:30
LIVETICKER: Guten Tag verehrte Zuseher, herzlich Willkommen zur 4. Etappe des Giro d'Italias. Ein Blick aufs Renngeschehen zeigt mir, dass wir auch heute wieder etwas Zeit für ein Interview vom Vormittag haben sollten, keine Ausreißer weit und breit, Feld beisammen. Also spielen wir am besten gleich mal einen Beitrag ein, den wir heute vor Rennbeginn aufgezeichnet haben:
- Guten Tag Hr. Santi Fernando, freut mich dass Sie auf einen Hüpfer zu uns reinschauen bevor es heute über lange 211 km in Richtung Frosinone gehen wird. Spürt man die ersten Tage schon in den Beinen?
Guten Tag, die Freude ist ganz meinerseits. Ich freue mich, dass man sich für mich, einen absoluten Neuling im Rennen des Herrn, interessiert. Bisher fühle ich mich sehr gut, anders kann ich es nicht sagen. Zwar waren die bisherigen Etappen bereits sehr anstrengend und haben auch schon Zeitabstände gebracht, doch ich fühle mich dennoch noch sehr gut und freue mich schon auf die ersten Berge.
- Die bisherigen Etappen standen ja, von den Geparden mal abgesehen, zumeist im Zeichen teamloser Fahrer, wird sich dieser Eindruck bis zum Zeitfahren noch erhärten oder rechnen Sie mit ersten Machtdemonstrationen der großen Teams noch auf den flacheren Etappen?
Was soll eine Machtdemonstration zum jetzigen Zeitpunkt bringen, frage ich sie ganz ehrlich? Die paar Sekunden, die man herausfahren kann, das lohnt sich nicht wirklich, dafür die Kraft zu verschweden. Die nächsten Etappen werden noch im Zeichen der Namenlosen stehen, bevor dann die wichtigen Fahrer sich in vorderer Position zeigen, wenn es ins Zeitfahren geht. Es gibt keinen Grund, warum wir jetzt schon unsere wahre Stärke zeigen sollten.
- Ihr eigenes Team steht ja zurzeit eher in einem ungünstigen Licht. Letzter in der Teamwertung nach 3 Etappen, der einzige Dopingvorfall bisher bei diesem Giro, von einem Etappensieg so weit weg wie der Südjemen von einem Lawinenunglück. Sie als Teambester gerade mal 24. im Gesamtklassement. Bluff oder doch hartnäckige Formprobleme in Ihrer Mannschaft?
Es ist durchaus richtig, dass sich Die Feschen noch nicht ganz vorne platziert haben, aber das heißt ja nicht, dass wir das nicht noch machen werden. Sie können sicher sein, dass kein Team in den Bergen so offensiv sein wird wie Die Feschen. Noch konservieren wir unsere Kräfte, in den Bergen wird der Rest uns nur noch jubelnd auf dem Siegespodium sehen, vielleicht sogar in Rosa.
- Sie selbst gelten ja als großer Liebhaber der Tour de France und benutzen den Giro wahrscheinlich eher zum Einrollen als um den Rundfahrtssieg mitzufighten. Wen werden denn die Feschen sonst als Kapitän in die Berge hier schicken, gibt’s da schon klare teaminterne Strategien? Hat man überhaupt die richtigen Leute hier an den Start gehen lassen die es tatsächlich mit Kapazundern wie Hoffinego, Armstrongissimo oder Escartin aufnehmen können?
Wir haben ein sehr ausgeglichenes Team, das muss man sagen. Wer in den Bergen die beste Form haben wird, wird sich zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann und will ich das nicht sagen, wir lassen uns nicht in unsere Karten schauen. Ohne Zweifel haben wir jedoch unser zur Zeit stärkstes Team hier am Start, es kann also nicht heißen, dass wir uns für die Tour de Francia schonen. Ich denke schon, dass unser Kapitän in Mailand auf dem Podium stehen kann, von einer Top 5 - Position gehe ich zumindest schwer aus.
- Heute erscheint es durchaus möglich, dass wir den zweiten Massensprint bei diesem Giro erleben werden, denken Sie dass alpha-centauri erneut der schnellste Sprinter sein wird?
Alpha-Centauri ist sicherlich ein sehr schneller Mann, aber auch unsere Fahrer gehören nicht zur langsamen Fraktion, wir sind ja nicht die Bitchcheckers. Ein Etappensieg ist für uns heute im Bereich des Möglichen, auch wenn es nicht ganz einfach wird.
- Wer sind Ihre persönlichen Favoriten für den Girosieg? Einzel und Teamwertung...
Teamwertung eindeutig Die Feschen, da habe ich keinen Zweifel. In der Einzelwertung glaube ich, dass Damiano Hoffinego gute Chancen hat. Die Geparden erwarte ich als unseren größten Konkurrenten, wenn sie mich so fragen.
- Hr. Santi Fernando, vielen Dank dass Sie bei uns reingeschaut haben, viel Glück für die nächsten Tage und beehren Sie uns mal wieder.
Es war mir eine Freude. Viel Glück auch euch von der Presse, dass ihr genug zum Schreiben geliefert bekommt!