Mir ist es nicht unrecht, dass Lotto für Savo gearbeitet hat!
Der Sympath gewinnt über den Dummschwätzer, der sich jetzt hoffentlich zurückhält mit seiner Schimpferei!
Aber insgesamt geht ein wundervoller Giro zu Ende. Immer spannend und bis zur letzten Sekunde spannend. Nur 28'' reichen Savo für den Triumph.
Wir haben einen sehr starken "Pocket-Climber" gesehen, mit Rujano, der in einem Team fährt, welches über die gesamten drei Wochen mit drei Protagonisten (Parra, Illiano und Rujano) immer wieder für Spannung gesorgt haben.
Wir haben ein neues deutsches Talent aufblitzen sehen, dessen genaue Endplatzierung ich noch nicht genau weiß, der aber sicher unter den Top15 platziert ist. Einen jungen Mann von Gerolsteiner, der mit seiner Fahrweise und enormen Kampfgeist überzeugen konnte. Er hat sich sicher in die Herzen aller deutschen Radsportfans gefahren und das alles, obwohl er ganz eindeutig kein Giro-Fahrer ist, sondern einer der viel eher bei einer Tour de France oder einer Vuelta glänzen könnte. Vielleicht haben wir sogar einen kleinen Nachfolger für Jan Ullrich gefunden.
Wir haben auch einen Einbruch eines Mannes gesehen, der alles für den Giro-Sieg getan hätte. Einen Einbruch, der ihn am Stelvio noch auf dem Rad zum weinen brachte und einen Einbruch, der für die Zuschauer vielleicht sogar die Spannung im Giro gehalten hat. Es ist müßig darüber zu spekulieren, aber Ivan Basso wäre mit Sicherheit ein ganz, ganz heißer Kandidat für den Sieg gewesen. Die Etappen Nummer 17 und 18 haben es noch einmal gezeigt...
Wir haben einen Klassiker-Jäger gesehen, der im Hochgebirge aufblühte und auch in den Einzelzeitahren sehr starke Leistungen bringen konnte. Einen Mann, der gegen Ende der Rundfahrt leider etwas müde wurde, aber trotzdem offensiv agierte. Letztendlich hat er Platz 4 erreicht und das ist mehr als ihm irgendjemand auf dieser Welt zugetraut hätte. Und jetzt komm mir keiner, von wegen, "doch ich". Das wäre Blödsinn!
Wir haben mit Lampre und Liquigas zwei Teams gesehen, die vor drei Wochen zu den absoluten Übermannschaften geredet wurden. Zwei Teams die in den Bergen ähnlich agieren sollten wie US Postal bei der Tour de France, dies aber bei weitem nicht schafften. Der Giro hat es ihnen nicht erlaubt! Liquigas litt unter mangelnder Stärke bei Garzelli und Cioni, so dass Di Luca dem Team durch seine Überraschungs-Leistung das Leben rettete. Was, wenn Di Luca eingebrochen wäre? Liquigas hätte sich verbuddeln müssen, um keine Prügel zu kassieren!
Ähnlich bei Lampre. Patxi Vila und Evgueni Petrov waren nicht schlecht, aber wirklich lange waren sie leider nie vorne anwesend. Das große Fragezeichen steht hinter Cunego. Fehlte ihm die Form? Hat er den Giro, den er als Titelverteidiger bestritt, nur als Tour-Vorbereitung (aus-)genutzt oder hat er einfach auf die Wünsche seines Teamchefs reagiert, der Gibo als "Giro-Sieger mit Damianos Hilfe" sehen wollte. Fest steht, dass Cunego nicht wirklich oft ein Edelhelfer für Simoni war. Zwei, drei mal konnte man ihn im Stil eines Roberto Heras sehen, aber nicht öfter. Nicht so oft, wie Simoni es gebraucht hätte um den Sieg davonzutragen!
Kurz: Diese GT war ganz groß!!!
Aber was erzähle ich. Sie ist noch nicht vorbei. Morgen kommt ein Deutscher und holt sich noch einen Etappensieg, um Bettini ins Ciclamino zu lotsen: Erik Zabel.