L'Equipe: Armstrong 1999 gedopt

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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RobRoe
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Beitrag: # 296862Beitrag RobRoe
24.8.2005 - 11:56

Um mal wieder etwas Tatsächliches einfließen zu lassen ;) :
Die dpa hat geschrieben: Montréal (dpa) - Nach Auffassung von Richard Pound ist nun der
Internationale Radsport-Verband (UCI) in der Pflicht, den Doping-
Verdacht um den siebenmaligen Tour de France-Sieger Lance Armstrong
(USA) aufzuklären. «Es wird sehr interessant sein, zu beobachten, was
die UCI macht, wie der nationale Radsport-Verband der USA sich
verhält und was Armstrong zu sagen hat», sagte der Chef der Welt-
Antidoping-Agentur (WADA) am Mittwoch.

Der WADA selbst seien die Hände gebunden. «Wenn irgendetwas
Konkretes gefunden wird, können wir nichts tun, weil wir 1999 noch
nicht existiert haben. Doch es ist wichtig, dass die volle Wahrheit
ans Tageslicht kommt», sagte der Kanadier. Die WADA wurde als
Koordinator der weltweiten Anstrengungen gegen die Manipulation im
Hochleistungssport im November 1999 gegründet. Die möglichen
Dopingverfehlungen von Armstrong ereigneten sich bei der Tour de
France im Juli desselben Jahres.
dpa yyzz di no
241148 Aug 05
Die dpa hat geschrieben: Paris/Bonn/Aigle (dpa) - Der Internationale Radsport-Verband UCI
prüft mögliche Sanktionen gegen den siebenfachen Tour-de-France-
Sieger Lance Armstrong. «Unsere Juristen prüfen den Vorgang
und die Möglichkeiten, Sanktionen auszusprechen. Ich rechne in ein,
zwei Tagen mit einer offiziellen Stellungnahme», erklärte am Mittwoch
UCI-Sprecher Enrico Carpani. Am Vortag hatte die französische Zeitung
«L'Équipe» aufgedeckt, dass nachträglich untersuchte Urin-Proben des
Rekordsiegers von 1999 Spuren des Blut-Doping-Mittels EPO aufwiesen.
(Achtung: Zusammenfassung bis 1400 - 60 Zl)
dpa az yybb jn
241140 Aug 05

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 296869Beitrag Klaus und Tony
24.8.2005 - 12:09

Achtung, neues Lieblingszitat.

Und, nein, es ist nicht aus der BILD, es ist aus der Süddeutschen Zeitung, die ich sonst immer so schätze.
...
Und der Radsport? Gerät jetzt erst recht in Generalverdacht. Den letzten Beleg dafür werden die Profis selbst liefern, indem sie den Mann, dem sie all die Jahre hinterhergestrampelt sind, nicht anprangern. So ein Verhalten kennt man nur aus den dunkelsten Kreisen der Gesellschaft: Warum lässt einer, der mit anständiger, beinharter Arbeit sein Geld verdient, sich von Betrügern um die Früchte aller Fron bringen? Jan Ullrich, protestieren Sie! Klagen Sie – auf Verdienste, die Ihnen und allen Nichtbetrügern zustehen...
Ist es zu fassen?

Wer das ganze Geschmiere lesen will:
http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/sport ... 232/59173/

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RobRoe
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Beitrag: # 296878Beitrag RobRoe
24.8.2005 - 12:28

Der sid hat geschrieben: Bach: "Akte Armstrong nicht schließen" =

Neuss (sid) Für IOC-Mitglied Thomas Bach sollte der Fall Lance
Armstrong mit allen juristisch möglichen Mitteln aufgeklärt werden,
auch wenn die Chancen für eine Verurteilung des Amerikaners gering
sind, der unter dem Verdacht des Epo-Missbrauchs bei der Tour de
France 1999 steht.
"Ich plädiere dafür, die Akte nicht aus formal-rechtlichen
Gründen zu schließen, sondern eine Untersuchung einzuleiten, wenn
der Test einwandfrei war", sagte der Leiter der Juristischen
Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dem sid.
Gefordert sind laut Bach der Radsport-Weltverband UCI und die
Welt-Antidoping-Agentur (WADA), die beide aktiv werden könnten.
"Ein von ihnen eingeleitetes ordnungsgemäßes Verfahren hätte auf
jeden Fall den Vorteil, dass der Fall bis ins Detail aufgeklärt
werden kann."
Juristisch vertritt Bach den Standpunkt, man solle sich auf
den aktuellen Antidoping-Code berufen, weil die Nachuntersuchung
der 1999 von Armstrong genommenen Probe erst 2004 vorgenommen
worden sei und damit "jetzt geltendem Recht" unterliege. Auch das
Fehlen einer zweiten Probe sei kein Hindernis. Im IOC lasse man in
solchen Fällen die noch vorhandene B-Probe teilen: "Dann hat man
wieder eine A- und eine B-Probe."
Ob dieser Weg letztlich zu einer Sankionierung Armstrongs
führen würde, ist für den Tauberbischofsheimer offen. "In jedem
Fall würde man ein Zeichen setzen, Verstöße auch nach Jahren
transparent zu machen."

Penny
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Beitrag: # 296880Beitrag Penny
24.8.2005 - 12:33

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Sandmann
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Beitrag: # 296886Beitrag Sandmann
24.8.2005 - 12:50

Besonders schön bei der Bild-Zeitung ist das Jahr 2002 :)

Rumsas als 2. ;)

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*armstrong*
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Beitrag: # 296893Beitrag *armstrong*
24.8.2005 - 13:05

naja die bild das ist halt ein eigenes thema.

aber von der süddeutschen bin ich doch etwas überrascht, bisher habe ich die redakteure immer für sehr professionell gehalten.
Die Dummheit des Menschen ist die sonderbarste aller Krankheiten, denn nicht der Kranke selbst, sondern die Menschen in seiner Umgebung leiden darunter.

CSC
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Beitrag: # 296894Beitrag CSC
24.8.2005 - 13:06

Vorne weg: Ich bin KEIN fan von Discovery Channel, US Postal oder Lance Armstrong.
Aber ich bewunder ihn, wie er seine Arbeit und den Sport geliebt und gemacht hat wie kein Zweiter.
Er hat sicher mit Abstand am meisten an sich getan, mit Abstand!
1. Ist es für mich noch nicht sicher ob er tatsächlich 99 gedobt hat.
2. WENN er das getan hat, dann haben es alle getan, denn alle wussten dann, das man EPO noch nicht nachweisen kann.

Deshal sollten ALLE Leute aufhören auf ihm rumzuhacken, vor allem die Deutsche Presse die mir sowieso auf den Sack geht. Dauernd wird Jan Ullrich hochgelobt, obwohl er nicht annähernd so ein Sportsmann ist wie Lance. Hoffentlich findet man bei Ulle auch das nötige Zeug.. das sie alle mal die Klappe halten!
ALLEZ TEAM CSC

Sandmann
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Beitrag: # 296896Beitrag Sandmann
24.8.2005 - 13:11

Nuja weil der beste es getan hat haben es alle getan?

Solche Verdächtigungen sind genauso falsch. Auch vergleiche wie, der und der war aber besser obwohl er nicht des dopens überführt wurde. man kann Leistungen dann nicht vergleichen, evtl. war der ja genauso stark wie ich (also ich und bin nur hobbyradler) und nur auf grund seiner Zusatzstoffe so gut wie die Weltspitze. Ohne war er einfach nur wieder ein schlechter radfahrer und die anderen von vornherein besser (extra immer der, will hier keine Namen diskutieren)

Schweigi
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Beitrag: # 296924Beitrag Schweigi
24.8.2005 - 14:12

Der Artikel der Süddeutschen ist auf erschreckend niedrigem Niveau ...
1 Etappensieg Tour de France 2003 (20. Etappe)

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RobRoe
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Beitrag: # 296925Beitrag RobRoe
24.8.2005 - 14:12

Die Weltpresse hat geschrieben: (zusammengestellt vom sid)

FRANKREICH
Le Parisienne: "Das Ende des Mythos Armstrong. Das wahre
Gesicht endlich enttarnt. Er galt als größter Champion der
Radsport-Geschichte. Diese Affäre wird noch immense Auswirkungen
haben."
Liberation: "Armstrong eingeholt. Eine Enthüllung, die die
Welt des Radsports erschüttert. Jetzt haben wir den Beweis, dass
Armstrong seinen Ruhm nicht nur Energieriegeln verdankt. Selbst im
schönsten Land des Profiradsports haben Märchen ihre Grenzen."
Ouest France: "Das Gespenst des Dopings holt Armstrong ein.
Alles andere als eine Überraschung. Jetzt haben wir den Beweis.
Armstrong gedopt, das ist leider für niemanden eine Überraschung,
denn der Verdacht nach seiner unglaublichen Rückkehr war immer
wach. Die Frage bleibt, weshalb die Aufdeckung sechs Jahre gedauert
hat."
Le Courrier de L'Ouest: "Er hat uns also doch belogen. Lance
Armstrong mitten in einem Unwetter. Der Amerikaner profitiert nicht
einmal von der Unschuldsvermutung; so sehr bestätigt diese
Enthüllung alle Verdächtigungen derjenigen, die nie an den
natürlichen Charakter seiner Leistungen geglaubt haben."

ITALIEN
Gazzetta dello Sport: "Lance wird seinen Titel nicht
verlieren, doch ein großer Schatten lastet auf seine beispiellose
Karriere. Der Test beim Tour 1999 ist kein Beweis, er bekräftigt
jedoch den Verdacht, der seit jeher die außerordentliche Karriere
eines Menschen begleitet, der den Kampf gegen den Tumor gewonnen
hat, bevor er beim Tour unbesiegbar geworden ist. Armstrong spricht
von Skandal-Journalismus und beteuert, dass er keine illegalen
Substanzen eingenommen hat. Wer ihm glaubt, wird ihm weiterhin
glauben. Wer ihm misstraut hat, wird ihm noch mehr misstrauen."
Tuttosport: "Eine schreckliche Reportage, Equipe hat keine
Zweifel: Lance Armstrong hat seine erste Tour mit Hilfe des Epo
gewonnen. Die Schlagzeile von Equipe ist eindeutig. Die Lüge
Armstrong. Eine tiefschwarze Wolke belastet den stärksten Radprofi
aller Zeiten."
Repubblica: "Schatten, ein weiterer Schatten belastet
Armstrong. Dem Amerikaner droht keine Gefahr den Titel zu
verlieren, doch in punkto Image riskiert er viel, praktisch alles.
Wenn er einmal gelogen hat, wie oft hat er gelogen? Dies ist eine
Frage, die immer wieder auftaucht. Man muss sich aber auch fragen,
warum gerade jetzt diese Nachricht auftaucht. Warum wird Armstrong
gerade jetzt so stark belastet?"
Corriere della Sera: "Ein Fleck auf Armstrongs Mythos. Welche
Folgen wird der L'Equipe-Bericht auf den Menschen haben, der den
Kampf gegen den Tumor gewonnen hat? Vom Standpunkt der Justiz wird
nichts geschehen. Armstrong, der zwar die Millionenprämien der
Versicherung der letzten drei Touren verlieren wird, ist nicht
verfolgbar. Für Millionen von Fans bleibt Armstrong der Mann der
Wunder, doch die Schatten bleiben".

USA
Chicago Tribune: "Die Dopinganschuldigungen gegen Armstrong
kehren zurück. Das Labor sagt, es konnte die anonymen Proben nicht
Armstrong zuweisen. L'Equipe hat es trotzdem geschafft."
Los Angeles Times: "Armstrong unter Beschuss."
New York Times: "Armstrong wird des Dopings beschuldigt. Eine
französische Zeitung bezichtigt ihn, während der Tour 1999 betrogen
zu haben."
sid mt hm


241354 aug 05
Der sid hat geschrieben: "Fall Armstrong" entzweit Radsportwelt =

Merckx: Vertrauen/ Toursieger schweigt/ Bach: "Akte nicht schließen"

von Marlen Haselhuhn

Paris (sid) Entsetzen auf der einen Seite, Rückendeckung auf
der anderen: Der "Fall Lance Armstrong" entzweit die Radsportwelt
nach den Enthüllungen über eine positive Dopingprobe beim
siebenmaligen Tour-Sieger. Der nach dem historischen Triumph im
Juli zurückgetretene Texaner zog sich nach ersten
Unschuldsbeteuerungen im Internet zurück und schweigt eisern.
"Lance hat weiterhin mein Vertrauen", sagte Belgiens Rad-Idol
Eddy Merckx. "Fassungslos" zeigte sich dagegen Tour-Direktor
Jean-Marie Leblanc: "L'Equipe hat mir und der ganzen Welt eröffnet,
dass wir missbraucht worden sind." IOC-Mitglied Thomas Bach
plädiert dafür, "die Akte Armstrong nicht zu schließen", sondern
den Fall mit allen juristisch möglichen Mitteln aufzuklären, um ein
Zeichen zu setzen.
Die L'Equipe, die den Epo-Nachweis bei Armstrong aus dem Jahr
1999 aufgedeckt hatte, berichtete am Mittwoch noch einmal unter dem
Titel "Nach dem Skandal" seitenweise über den entzauberten
Champion. Dabei wurden weitere Details über die im IOC-Labor
Chatenay-Malabry bei Paris ausgewertet Tests bekannt.
Insgesamt waren im vergangenen Jahr 200 tiefgefrorene Proben
von der Tour de France aus den Jahren 1998 und 1999 analysiert
worden. Von den zwölf Positvtests gehören allein sechs zu
Armstrong, die Namen der weiteren Sünder sind aber nach wie vor
nicht bekannt.
Weiter offen sind auch mögliche Konsequenzen. Für Thomas Bach,
Leiter der Juristischen Kommission des IOC, sollte der Fall mit
allen juristisch möglichen Mitteln aufgeklärt werden. Gefordert
sind dabei aus seiner Sicht der Radsport-Weltverband (UCI) und die
Welt-Antidoping-Agentur (WADA).
"Ein von ihnen eingeleitetes ordnungsgemäßes Verfahren hätte
auf jeden Fall den Vorteil, dass der Fall bis ins Detail aufgeklärt
werden kann. In jedem Fall würde man ein Zeichen setzen, Verstöße
auch nach Jahren transparent zu machen, selbst wenn es zu keinen
Sanktionen kommen sollte", sagte Bach dem Sport-Informations-Dienst
(sid).
Juristisch vertritt er den Standpunkt, man solle sich auf den
aktuellen Antidoping-Code berufen, weil die Nachuntersuchung der
1999 von Armstrong genommenen Probe erst 2004 vorgenommen worden
sei und damit "jetzt geltendem Recht" unterliege. Auch das Fehlen
einer zweiten Probe sei kein Hindernis. Im IOC lasse man in solchen
Fällen die noch vorhandene B-Probe teilen.
Folgen drohen Armstrong auch finanzieller Art. So weigert sich
der Versicherungskonzern SCA in Texas seit längerem, den Rest von
insgesamt zehn Millionen Euro Prämien für Armstrongs Tour-Siege an
den Athleten auszuzahlen. Sein Rennstall US Postal hatte sich bei
SCA gegen Erfolge des eigenen Fahrers versichert. Seit Erscheinen
des Buches "L.A. Confidential", in dem Armstrong des Doping
bezichtigt wird, streiten dieser und SCA vor Gericht um die
Auszahlung. Armstrong dürften die Nachrichten über den Positivtest
auch in diesem Zusammenhang nicht gefallen.
Mit harscher Kritik an Armstrong reagierte Tour-Direktor
Jean-Marie Leblanc. "Wir alle sind fassungslos. Ich hatte Vertrauen
in Lance. Aber L'Equipe hat mir und der ganzen Welt eröffnet, dass
wir missbraucht worden sind", sagte Leblanc dem Blatt.
Nur ein Randthema war der Fall dagegen in den USA. "Armstrong
unter Beschuss" schreibt die LA Times, die Chicago Tribune meldet
knapp: "Dopinganschuldigungen kehren zurück".
Die Resultate aus dem Pariser Labor sind mittlerweile auch der
Welt-Antidoping-Agentur (WADA) übermittelt worden. "Im Radsport
überrascht mich gar nichts mehr. Aber das Besondere an diesem Fall
ist, dass es diese direkte Verbindung zwischen Armstrong und einem
positiven Test gibt", erklärte WADA-Chef Dick Pound, der die
Situation als "sehr interessant" einstuft, sich aber nicht zu
möglichen Konsequenzen äußert.
Während Armstrongs einstige Gegner um T-Mobile-Kapitän Jan
Ullrich auch bei der Deutschland-Tour alle Fragen abblockten und
sich an "Spekulationen nicht beteiligen" wollten (Ullrich), erfuhr
Armstrong Rückendeckung von den fünfmaligen Tour-Siegern Eddy
Merckx und Miguel Indurain. Beide erklärten, Armstrong habe ihnen
gegenüber immer seine Unschuld beteurt. "Lance hat weiterhin mein
Vertrauen", sagte Merckx.
sid hm dh


241333 aug 05

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ETXE
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Beitrag: # 296929Beitrag ETXE
24.8.2005 - 14:27

Gazzetta dello Sport hat geschrieben:"Lance wird seinen Titel nicht verlieren, doch ein großer Schatten lastet auf seiner beispiellose Karriere. Der Test bei der Tour 1999 ist kein Beweis, er bekräftigt jedoch den Verdacht, der seit jeher die außerordentliche Karriere eines Menschen begleitet, der den Kampf gegen den Tumor gewonnen hat, bevor er bei der Tour unbesiegbar geworden ist.

Armstrong spricht von Skandal-Journalismus und beteuert, dass er keine illegalen Substanzen eingenommen hat. Wer ihm glaubt, wird ihm weiterhin glauben. Wer ihm misstraut hat, wird ihm noch mehr misstrauen."
q.e.d. :!:
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Beitrag: # 296935Beitrag wassertraeger29
24.8.2005 - 14:32

Den schlafenden Drachen sollte man nicht kitzeln!

Wieso sollten wir die Probleme des Radsports der letzten 100 Jahre auf einen Fahrer konzentrieren, lasst die Vergangenheit doch einfach mal ruhen. Da kommen im Endeffekt alle besser weg. Man sollte die Anstrengungen vielmehr dahin verlagern, neue Methoden zu entwickeln, die in der Zukunft sicher und zeitnah die Schuldigen ermitteln.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 296936Beitrag Alejandro V.
24.8.2005 - 14:33

Ich finde, dass der Ausriss der Gazzetta am neutralsten klingt. Damit bestätigt sie einmal mehr ihren Ruf, die beste Sportzeitung Europas zu sein (was sie mE nach auch ist). Zum Thema selber: Der Imageschaden wird riesig sein, wenn Armstrong wirklich gedopt haben sollte. Allerdings will ich gar nicht wissen, was so alles rauskommen würde, wenn man z.Bsp. die Proben von Ullrich 1997 untersuchen würde.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Stephen Roche
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Beitrag: # 296942Beitrag Stephen Roche
24.8.2005 - 14:40

Was ist falsch daran, im Nachhinein unlauteres Verhalten anzuprangern?

Natürlich können wir weiterhin die Helden unserer Kindheit, Jugend und Reife als Saubermänner des Sports verehren. Wegsehen hilft immer. Wir können aber als erste Sportgeneration auch den Finger erheben und sagen: "Der Kampf gegen Doping ist aussichtslos, also führen wir ihn anders."
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Beitrag: # 296944Beitrag wassertraeger29
24.8.2005 - 14:43

Wie sagte es einst ein anerkannter Politiker: "Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen!"

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Stephen Roche
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Beitrag: # 296947Beitrag Stephen Roche
24.8.2005 - 14:48

Was kümmert mich, was Schmidt sagte?

Und was hat das mit Visionen überhaupt zu tun?
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wflo
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Beitrag: # 296948Beitrag wflo
24.8.2005 - 14:50

Juristisch vertritt er den Standpunkt, man solle sich auf den
aktuellen Antidoping-Code berufen, weil die Nachuntersuchung der
1999 von Armstrong genommenen Probe erst 2004 vorgenommen worden
sei und damit "jetzt geltendem Recht" unterliege. Auch das Fehlen
einer zweiten Probe sei kein Hindernis. Im IOC lasse man in solchen
Fällen die noch vorhandene B-Probe teilen.
:lol:

Einen größeren Blödsinn hab ich noch nicht gehört. Gesetze sind rückwirkend nicht änderbar. Da könnt ich genauso gut sagen: "ab 1995 gilt auf österreichischen Autobahnen 100 km/h. Wer schneller war der zahlt jetzt". Wär sicher schön für den Finanzminister, aber das war’s dann auch schon.

Natürlich können wir weiterhin die Helden unserer Kindheit, Jugend und Reife als Saubermänner des Sports verehren. Wegsehen hilft immer. Wir können aber als erste Sportgeneration auch den Finger erheben und sagen: "Der Kampf gegen Doping ist aussichtslos, also führen wir ihn anders."
Ich befürchte wenn das passiert wär's eine Katastrophe für den Sport. Beckenbauer, Spitz, Jordan, Gretzky, Marino und Senna allesamt gedopt. Super Jugendvorbild. ICh glaub der Sport wäre dann zerstörrt, man könnte keine Siegerliste mehr hernehmen. Wer hat den Wimbledon 1980 gewonnen? Keine Ahnung die Endgültige Auswertung der Dopingproben wird auf 2030 festgesetzt aber X, Y und Z scheiden schonmal aus. Vielleicht finden wir noch jemanden der wenigstens im Achtelfinale war und sauber war, bis auf seinen erlaubten Asthmaspray, obwohl er vor seiner Karriere nie welches hatte.
Also stoppt die Hexenjagd. Wenn die Probe nach dem Wettkampf negativ ist sollte es auch sol bleiben. Zerstörren und vergesen, und die restliche Energie Problemen zuwenden die doch wichtiger sind.
Sport ist doch in erster Linie was, dass zur Unterhaltung dienen sollte (und natürlich ein wichtiger Teil der Wirtschaft), aber es gibt auch andere Dinge, die sicher schlimmer sind als Doping beim Sport, das nochdazu erst 5 Jahre später Nachweisbar wird.
Zuletzt geändert von wflo am 24.8.2005 - 14:59, insgesamt 1-mal geändert.
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ETXE
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Beitrag: # 296950Beitrag ETXE
24.8.2005 - 14:54

wassertraeger29 hat geschrieben:Wieso sollten wir die Probleme des Radsports der letzten 100 Jahre auf einen Fahrer konzentrieren, lasst die Vergangenheit doch einfach mal ruhen. Da kommen im Endeffekt alle besser weg. Man sollte die Anstrengungen vielmehr dahin verlagern, neue Methoden zu entwickeln, die in der Zukunft sicher und zeitnah die Schuldigen ermitteln.
Letzteres (die Zeitnähe) wird sich wohl nicht machen lassen. Wie weit tatsächlich die Entwicklung "leistungsbeeinflussender" Mittel dem möglichen sicheren Nachweis voraus ist, lässt sich nicht genau sagen, doch bei einigen Mitteln spielt sich das höchstwahrscheinlich im Bereich von mehreren Jahren ab.
Will sagen, heutzutage wird mit Mitteln gedopt, welche die Dopingjäger womöglich noch gar nicht kennen, geschweige denn, nachweisen können.

Was nun Armstrong betrifft, so ist er nunmal der Superstar des Radsports und sein Ruf begründet sich u.a. auf dem Jahr 1999 mit seiner phönixartigen Rückkehr ins Radsportgeschehen.
Ich weiß nicht, wieviel Projektion z.B. des eigenen Neids etc. bei manchen Kommentaren eine Rolle spielt, jedoch scheint mir, daß gerade in Deutschlands Medien momentan immer ein kleines bischen Süffisanz mitklingt. Das muß einem nicht gefallen, aber wie gesagt, sind Galleonsfiguren wie Armstrong betroffen, ist das ein gefundenes Fressen und alle (zumindest die Armstrong-Hasser und -Neider) versuchen, daraus einen Vorteil zu ziehen, sei es als allwissende Ankläger oder als moralische Riesenzeigefinger.

Was bleibt, ist der mehrfach erwähnte Schatten, den solche Affäre wirft. Wenn der Verdacht der Unsauberkeit den wichtigsten, weil erfolgreichsten Protagonisten einer Sportart betrifft, ist es doch vollkommen klar, daß er auch als solcher angegriffen wird. Umso wichtiger ist es, dies zum Anlass zu nehmen, gerade an Denkmalen zu rütteln. Zeigen diese Denkmale doch, daß vieles des Geredes der letzten Jahre fadenscheinig und scheinheilig gewesen sein könnte.
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Beitrag: # 296951Beitrag RotRigo
24.8.2005 - 14:54

Klaus und Tony hat geschrieben:Achtung, neues Lieblingszitat.

Und, nein, es ist nicht aus der BILD, es ist aus der Süddeutschen Zeitung, die ich sonst immer so schätze.
...
Und der Radsport? Gerät jetzt erst recht in Generalverdacht. Den letzten Beleg dafür werden die Profis selbst liefern, indem sie den Mann, dem sie all die Jahre hinterhergestrampelt sind, nicht anprangern. So ein Verhalten kennt man nur aus den dunkelsten Kreisen der Gesellschaft: Warum lässt einer, der mit anständiger, beinharter Arbeit sein Geld verdient, sich von Betrügern um die Früchte aller Fron bringen? Jan Ullrich, protestieren Sie! Klagen Sie – auf Verdienste, die Ihnen und allen Nichtbetrügern zustehen...
Ist es zu fassen?

Wer das ganze Geschmiere lesen will:
http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/sport ... 232/59173/

Ich habe das heute morgen auch gelesen und wäre am liebsten zurück ins Bett. Da kriegt man doch das Kotzen wenn man so eine scheiße liest. Ich weiß nicht was sich der Redakteur dabei gedacht hat...

Zur Sache im allgemeinen: Ich denke es bringt nichts hier zu spekulieren und vor allem nicht andere Namen in den Pool zu werfen. Wir sollten abwarten und bisher ist, meiner Meinung nach, nicht viel passiert...

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wassertraeger29
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Beitrag: # 296952Beitrag wassertraeger29
24.8.2005 - 14:56

Stephen Roche hat geschrieben:Was kümmert mich, was Schmidt sagte?

Und was hat das mit Visionen überhaupt zu tun?
Naja meine Meinung ist, dass man nie einen sauberen Radsport erreichen wird oder zumindest die Vergangenheit nie fair aufklären kann. Ich betrachte also dein Vorhaben für eine lückenlose Aufklärung der Vergangenheit als eine Vision die zwar nett klingt aber nicht realisierbar ist.

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Beitrag: # 296953Beitrag ETXE
24.8.2005 - 14:59

wassertraeger29 hat geschrieben:Wie sagte es einst ein anerkannter Politiker: "Wer Visionen hat, der soll zum Arzt gehen!"
Ob Altkanzler Schmidt damit Dr. Ferrari gemeint hat?
Giro 2005 + Bergtrikot
Vuelta 2009 + Punktetrikot

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