Noch klein, aber bald vielleicht ganz groß?

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Henrik
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Beitrag: # 305317Beitrag Henrik
13.9.2005 - 13:18

Jetzt wusste auch die Presse bescheid. Julian Gorospe hatte noch am Abend eine Pressemitteilung über die Euskaltel-Homepage verbreitet. Dort wurde ich als „großes Talent mit bereits guten Fähigkeiten am Berg“ eingeschätzt, einigermaßen zutreffend. Am nächsten Morgen riefen dann Vertreter der Zeitungen an, um mit mir über meine Fähigkeiten, meine Ziele und bisherige Erfolge zu reden. Ich antwortete: „Wegen den Fähigkeiten fragen sie am besten andere, die können das besser beurteilen. Mein Hauptziel ist natürlich erst mal meine Entwicklung, dann möchte ich noch als Helfer für unsere Kapitäne am Berg auftreten.“ Die letzte Antwort fiel kurz aus, ich hatte ja nur weniges zu erzählen.
Später am Vormittag fuhr ich zur Teamzentrale. Dort stattete man mich mit Euskaltel-Kleidung aus, die ich jetzt beim Training tragen konnte. Die orangenen Trikots gefallen mir ganz gut, es gibt zwar schönere, aber zu den schlechtesten zählen diese sich nicht. Außerdem gibt es den Vorteil, dass man die Teamkollegen schnell und problemlos erkennt, da keine anderen Mannschaften diese Farbe gewählt hatten. Dann wurden noch ein paar Fotos von mir gemacht und ich fuhr wieder nach Hause. Heute machte ich mich zu einem kleinen Training auf meinem Hausberg auf, dem Anstieg zum Tunnel de Bielsa. Kein Hammerprogramm, na gut, aber trotzdem kam ich ganz ordentlich ins Schwitzen. Auf der Abfahrt surrte mein Handy. Ich hatte eine SMS bekommen, die ich aber erst unten lesen wollte. Der Absender war Alejandro. Er schrieb: „Hi Jose, ich werde mir eine Wohnung in den Pyrenäen suchen. Kannst du mir einen Ort empfehlen?“
Ich antwortete nach kurzer Bedenk- und Ausruhzeit: „Schön, dann können wir uns öfter sehen. Auf der spanischen Seite kann ich dir wenig Tipps geben, aber Salinas ist ganz schön. (Ich spreche aus Erfahrung) Außerdem ist die Umgebung günstig zum trainieren. Auf der anderen Seite kann ich die zu Luz-Saint-Sauveur raten. Von da kannst du viele Berge rauffahren: Den Tourmalet, Luz-Ardiden, den Col de Tentes und den Aubisque. Bis dann, Jose.“
Das war ja noch eine schöne Nachricht, hoffentlich würde meine Glückssträhne noch länger anhalten. Ich ahnte gar nicht, dass mich gleich das nächste Mal eine Überraschung erwartete.

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Henrik
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Beitrag: # 306043Beitrag Henrik
15.9.2005 - 19:07

Denn Alejandros Antwort ließ nur zehn Minuten auf sich warten. Dann las ich mit ungläubiger Miene den Text, den er mir geschrieben hatte:
„Hi, wenn du sagst, dass es in Salinas schön ist, dann werde ich mich dort mal umschauen. Ich suche mir eine Wohnung, wenn du Recht hast. Bis dann, Alejandro.“
Das war ja fantastisch. Dann fiel mir noch etwas Tolles ein. Alejandro könnte vorläufig bei mir einziehen, bis er etwas gefunden hätte. Sofort schrieb ich ihm meinen Einfall, in der Hoffnung, dass er ihn auch so toll finden würde. Dieses Mal antwortete er nicht per SMS, sondern meldete sich am Telefon.
„Hallo, Jose. Meintest du das ernst?“
„Na klar, wieso?“
„Weil ich die Idee für mich perfekt finde. Wann kann ich denn kommen und wie lange hältst du mich aus?“
„Du kannst immer kommen. Und wir werden schon miteinander auskommen…“
„Schön, dann kann ich also übermorgen kommen? Erst mal bringe ich nur ein paar Sachen mit, den Rest lasse ich hier. Ich freue mich schon drauf, bis übermorgen.“
„Ich mich auch, bis bald.“ Und wie ich mich freute. Ich konnte es gar nicht erwarten, dass übermorgen kam. Doch irgendwie musste ich mich ablenken.
Am nächsten Morgen praktizierte ich dies mit einer ausgedehnten Trainingsfahrt, die mich ganz schön anstrengte. Bergauf, dann wieder runter, eine Serpentine nach der anderen. So ging der Tag halbwegs schnell rum und auch am nächsten Morgen fuhr ich noch mal nach Frankreich rüber, war dann aber pünktlich wieder da, um Alejandro in Empfang zu nehmen. Nachdem er mein Haus mal etwas genauer besichtigt hatte (er war schon ewig nicht mehr da gewesen), zogen wir uns wieder Radfahrklamotten an und machten erst eine kleine Runde durch Salinas, dann fuhren wir noch ein bisschen locker über leicht welliges, aber flaches Terrain. Ich merkte zwar, dass er stärker war als ich, aber einigermaßen konnte ich immerhin mithalten. Der Tag ging ab da sehr schnell rum, am Abend saßen wir noch zusammen und unterhielten uns, dann gingen wir schlafen. Morgen war wieder ein Training mit der Mannschaft angesetzt, der Schwerpunkt sollte auf dem Mannschaftszeitfahren liegen, das nicht gerade unsere Stärke war. Aber alles musste man mal machen. Ich freute mich jedenfalls schon wieder auf das nächste gemeinsame Bergtraining.

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Henrik
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Beitrag: # 306227Beitrag Henrik
16.9.2005 - 14:19

Heute ging es dann zum Training im gemeinsamen Kampf gegen die Uhr. Wir wurden in drei Mannschaften eingeteilt. Ich war leider nicht mit Alejandro in einer Mannschaft, aber mit Haimar Zubeldia, der immer noch Abwanderungsgedanken hegte, und mit Roberto Laiseka.
Dann ging es los, eine 60 Kilometer lange flache Strecke mit zwei kleinen Anstiegen, aber nichts ernstem. Wir versuchten, dass Tempo der anderen ungefähr zu halten. Für mich war das kein so großes Problem, aber das musste bei dieser Mannschaft, die ja nicht all zu stark im Zeitfahren war, nicht viel heißen. Nach 20 Kilometern begannen wir, das Tempo etwas anzuziehen. Immer wieder am Ende des Zuges einordnen, im Windschatten verschnaufen, dann ließ sich Roberto vor mir zurückfallen. Der Wind blies mir ins Gesicht, der Kraftverbrauch stieg. Dann zurückfallen lassen und das ganze von vorne. Das letzte drittel der Strecke war ganz schön hart, zumal das Tempo noch einmal angezogen wurde. Die ersten fielen zurück, ich hielt mich jedoch noch vorne, aber meine Beine brannten mit jedem Meter und jedem Mal im Wind mehr. Doch ich wollte jetzt nicht abreißen lassen. Ich wollte dranbleiben und eine gute Leistung zeigen. Ich biss mich durch. Wir waren noch zu acht. Dann fiel der nächste ab, dann wieder einer. Wir durften nur noch einen verlieren, und ich hoffte, dass ich das nicht war. Ununterbrochen zogen wir weiter durch, noch zehn Kilometer, noch neun, noch acht, noch sieben,… Hinten aus dem Auto rief jemand etwas, dass ich als „Noch drei Kilometer, zieht noch mal durch!“ deutete. Das fehlte jetzt noch, eine Geschwindigkeitserhöhung. Ein letzter Anstieg kam, einen Kilometer bergauf. Mein Tritt wurde schwerer, ich ging wieder in den Wind. Während ich mich zurückfallen ließ, schaltete ich runter. Doch das Treten wurde nicht einfacher. In Ordnung, noch ein Gang. Immer noch kein bemerkbares Resultat. Ein letzter Versuch, doch wieder passierte nichts. Ein besonders steiler Abschnitt kam, ich konnte nur langsam treten. Die anderen waren verdammt schnell, vielleicht zu schnell für diesen Gang. Ich ging aus dem Sattel, in den anaeroben Bereich. Ich redete mir Mut zu: „Es sind nur noch 1500 Meter, das ist nicht viel, das schaffst du…“ Meine Beine wurden immer schwerer, ich durfte keine Lücke reißen lassen. Doch das Unvermeidliche geschah: Haimar scherte vor mir ein, ich versuchte, dass Hinterrad zu halten. Aber es erwischte mich wieder eine fiese Rampe. Ich musste aus dem Sattel, meine übersäuerten Beine meldeten sich wieder. Sie konnten nicht mehr geben. Ich musste mich zurückfallen lassen. Trotzdem trat ich weiter voll in die Pedale, aber die Lücke war da und wuchs langsam, aber stetig. Meine Kraft sank weiter in den Keller. Ich durfte die Lücke nicht weiter steigen lassen, ich musste wieder näher kommen… Der Hügel war überwunden, noch 1,2 Kilometer bergab ins Ziel. Mein Rückstand war auf 8 Sekunden angewachsen, also musste ich fast eine Sekunde auf 100 Metern gutmachen. Ich wusste, dass würde schwer werden, aber ich trat voll durch. Vorne gönnten sich meine Teamkameraden gerade eine kleine Verschnaufpause, und ich kam näher, sehr schnell sogar. Der gedachte Teufelslappen, noch 6 Sekunden. Noch 700 Meter und 4 Sekunden. Der Abstand schmolz, ich kam wieder näher, Meter um Meter, doch die Zeit lief gegen mich. Noch einen kleinen Zwischenspurt, sagte ich mir, dann bist du dran. Bis 300 Meter vor dem Ziel dauerte mein Antritt, dann war ich wieder da. Ich wollte mich noch kurz erholen, doch in dem Moment funktionierte meine Schaltung wieder. Das Blatt rutschte die drei Gänge nach unten, die ich vorher geschaltet hatte. Sofort hing ich wieder hinten drauf. Wieder hochschalten, den Tritt wieder finden. Ich schaute wieder nach vorne, schon wieder eine kleine Lücke. Ich hatte mich doch nicht umsonst so gequält? Ein erneuter Antritt, meine Beine schienen zu schreien, ich versuchte, den Schmerz zu besiegen. Ich trat voll durch, und kurz vor dem Ziel hatte ich mein Ziel erreicht! Ich war wieder am Ende der Gruppe. Dann rollten wir durchs Ziel. Ich setzte mich erst einmal hin und erholte mich. Ein Pfleger gab mir was zu Trinken und führte mich in den Teambus. Dort setzte ich mich wieder und starrte ins Leere. Nach einigen Minuten, ich kann nicht sagen, wie viel es war, kam Julian Gorospe zu mir. Was sollte das werden?
„Ich habe gerade von deinem Problem am letzten Berg gehört. Was war da los? Übernommen oder was?“ Gut, dass er es ansprach.
„Nein, die Schaltung an meinem Rad hat gestreikt und ich musste da im höchsten Gang hochfahren. Die drei Gänge nach unten hat das Rad dann 300 Meter vor dem Ziel geschaltet. Da sollte vielleicht mal ein Mechaniker draufschauen.“
„Ja, werde ich veranlassen. Und wie ging es dir sonst so?“
„Sehr schwer am Ende, aber am Anfang habe ich ganz gut mitgehalten. Schöne Stimmung in der Mannschaft, ich denke, dass wir ganz gut aufgenommen werden. Wird sich eigentlich noch was verändern im Kader?“
„Vielleicht, du weißt sicher, dass Haimar weg will. Er möchte bei der Tour alleiniger Kapitän sein und fühlt sich nicht mehr wohl. Er hat dem Team viel gegeben, wenn wir Ersatz finden, dann werden wir ihm keine Steine in den Weg legen. Eventuell kommt noch ein mittelmäßiger Sprinter, aber nur vielleicht, da es in Spanien nur wenige gute gibt. Möglicherweise holen wir mal einen Ausländer. Aber da denken wir noch drüber nach.
„Ist als Rundfahrer schon wer in Sicht?“
„Wir interessieren uns für Isidro Nozal und Joseba Beloki von Liberty, und auch Gomez Marchante von Saunier Duval ist ein interessanter Mann. Heute Morgen sind noch mehr Namen gefallen, aber da kann ich noch nichts Genaues sagen.“
„Na gut, ich werde es einfach mal abwarten.“ Damit war unser Gespräch beendet. Viel hatte ich nicht erfahren, nur Möglichkeiten. Aber das würde sich schon entwickeln. Dann fuhren wir wieder zur Teamzentrale und von dort aus nach Hause. Alejandro hatte am Ende Krämpfe gehabt, erzählte er mir, aber auch er hatte sich durchgebissen. Morgen wollten wir zusammen den einen oder anderen Pass abfahren. Ich freute mich auf jeden neuen Trainingstag.

Barnetta
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Beitrag: # 306245Beitrag Barnetta
16.9.2005 - 15:14

sehr schön geschrieben, aber denk daran, dass bei Euskaltel nur Basken oder welche mit baskischer Verwandschaft fahren

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Ueberflieger
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Beitrag: # 306256Beitrag Ueberflieger
16.9.2005 - 15:49

Barnetta hat geschrieben:sehr schön geschrieben, aber denk daran, dass bei Euskaltel nur Basken oder welche mit baskischer Verwandschaft fahren
Ausnahmen gibts immer. Irgendein Ausländer wird schon irgendwie Baskische Vorfahren aus dem 15. Jahrhundert haben :D .
Gruß,
Ueberflieger

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Henrik
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Beitrag: # 306298Beitrag Henrik
16.9.2005 - 17:31

Ist schon klar, dass Euskaltel nur Basken beschäftigt. Aber die machen bestimmt auch mal eine Ausnahme, wenn es nicht anders geht, oder? Naja, jetzt geht's auf jeden Fall erstmal weiter. Mal schauen, ob jemand den neuen Kapitän erraten kann, ich würde mich über Tipps freuen.

_______________________________
In den nächsten Tagen trainierten Alejandro und ich eifrig, um uns gute Grundlagen für die nächste Saison zu erarbeiten. Es geschah nichts wirklich erwähnenswertes, Haimar Zubeldia stand immer noch unter Vertrag und es fielen verschiedene Namen für mögliche Nachfolger, wie zum Beispiel Igor Gonzales de Galdeano, Unai Osa und überraschenderweise hörte ich auch, dass über eine Verpflichtung von Santiago Botero nachgedacht wurde. Botero ist kein Spanier und schon gar kein Baske, daher wunderte mich das etwas. Aber wenn man einen Top-Mann haben wollte, dann musste man auch einmal Ausnahmen machen. Da ich hier aber sowieso keinen Einfluss nehmen konnte, hielt ich mich weitestgehend aus der Angelegenheit heraus.
Die Tage wurden kürzer und das Wetter verschlechterte sich. Wir fuhren öfters die Strecke ab, an der wir uns vor zwei Jahren durch diesen Zufall kennen gelernt hatten. Zusammen machte das Training viel Spaß, Alejandro war zwar am Berg stärker als ich, aber ich konnte nichts anderes erwarten. Und so viel schwächer war ich auch nicht. Doch es kam immer wieder vor, dass ich, wenn er das Tempo anzog, nach einiger Zeit abfiel und den Berg alleine erklimmen musste. Oben wartete er dann auf mich. Ich hatte mit dieser Situation keine Probleme, Alejandro war nun mal älter, hatte mehr Erfahrung und größere Fähigkeiten im Klettern. Ich nahm mir vor, den Spieß irgendwann einmal umzudrehen.
Dann teilte Julian Gorospe uns mit, dass die erste Teamsitzung für den 17.Dezemer angesetzt war. Wenn möglich sollte der Kader dann schon komplett sein. Dann wird auch das erste Trainingslager bekannt gegeben und wir reden ein bisschen über die Saisonplanung. Ich freue mich, den Kader mal etwas genauer kennen zu lernen und eventuell was über meinen ersten Start rauszukriegen. Doch bis dahin heißt es, sich weiter vorzubereiten, denn ich möchte dieses Jahr schon etwas zu Stande bringen und nicht nur hinterherrollen. Natürlich steht für mich meine Entwicklung im Vordergrund, aber ich möchte auch etwas für meine Kapitäne leisten. Hoffentlich weiß ich bald, wer das sein wird!

Marco Pantani
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Beitrag: # 306302Beitrag Marco Pantani
16.9.2005 - 17:36

Nein, eigentlich macht Euskaltel keine Ausnahmen. Selbst Unai Etxebaria (aus Venezuela) hatte baskische Vorfahren und das war schon ne Ausnahme. Allerdings könnte so etwas den AAR sehr interessant machen und der AAR Fantasie ist keine Grenze gesetzt. Also, warum keine Ausländer bei Euskaltel? Nebenbei gefällt mir der AAR sehr gut. Mach ruhig weiter so.
Marco Pantani,
Ruhe in Frieden!

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Ueberflieger
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Beitrag: # 306303Beitrag Ueberflieger
16.9.2005 - 17:38

Valverde ist doch schon Kapitän genug.
Nimm noch Gomez Marchante.
Gruß,
Ueberflieger

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Henrik
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Beitrag: # 306309Beitrag Henrik
16.9.2005 - 17:58

Marco Pantani hat geschrieben:Nein, eigentlich macht Euskaltel keine Ausnahmen. Selbst Unai Etxebaria (aus Venezuela) hatte baskische Vorfahren und das war schon ne Ausnahme. Allerdings könnte so etwas den AAR sehr interessant machen und der AAR Fantasie ist keine Grenze gesetzt. Also, warum keine Ausländer bei Euskaltel? Nebenbei gefällt mir der AAR sehr gut. Mach ruhig weiter so.
Das wäre auch einer meiner Gründe. Es wird wohl eher kein Baske, aber wahrscheinlich ein Spanier. Und der Story täte es vielleicht gut.

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Henrik
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Beitrag: # 306469Beitrag Henrik
17.9.2005 - 8:01

Die Tage bis zur Teamsitzung blieben ähnlich, wir trainierten bei halbwegs trockenem Wetter draußen und gingen bei zu starkem Regen auf die Rolle im Haus. Wir hörten nichts von Gorospe, nur, dass er noch einen sportlichen Leiter einstellen wolle. Wer das sein würde, konnte er noch nicht sagen, und so ging unser Trainingsalltag weiter. Ich machte einen Fortschritt nach dem anderen, und mein erstes Profirennen konnte gar nicht schnell genug kommen. Alejandro machte das Training genauso viel Spaß wie mir, wir waren mit der Situation zufrieden.
Dann, einen Tag vor dem Mannschaftstreffen, teilte Julian Gorospe uns mit, dass er nicht nur einen sportlichen Leiter gefunden hatte, sondern sich auch die Sache mit Haimar Zubeldia gelöst hatte. Die Resultate wollte er uns morgen mitteilen.
Wir bekamen per e-Mail eine Liste der morgigen Tagespunkte:
TOP1: Vorstellung der Mannschaft, Transfers
TOP2: Saisonplanung
TOP3: Trainingslager
TOP4: Verschiedenes
Alejandro und ich tippten noch auf eine Lösung für die Zubeldia-Sache. Ich meinte, er würde letztendlich bleiben, Alejandro setzte auf Isidro Nozal als Ersatz. Dann aßen wir etwas, setzten uns noch vor den Fernseher und gingen gespannt auf den morgigen Tag schlafen.

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Henrik
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Beitrag: # 306858Beitrag Henrik
18.9.2005 - 10:22

17.12.2004
Die Teamsitzung stand an. Alejandro und ich machten uns gespannt auf den Weg zur Teamzentrale und betraten den Sitzungsraum. Viele waren schon da, es gab heiße Tipps für den neuen Kapitän. Ich schaute mich um, Haimar Zubeldia war noch nicht da, wenn er überhaupt kommen würde. Wir setzten uns zu Aitor, der meinte: „Ich setze mal auf Nozal, der ist zwar kein Baske, aber Julian Gorospe ist hier nicht fündig geworden. Ich schätze, er wird aber zumindest bei Spaniern bleiben.“ Zu der zweiten Vermutung waren wir auch gelangt, aber über Namen konnte man nur spekulieren. Ich wurde nicht das Gefühl los, dass uns eine große Überraschung erwartete. Die Gespräche gingen noch eine Weile weiter, denn es waren noch 20 Minuten bis zum Beginn der Sitzung. Diese zwanzig Minuten wurden zu 35, denn erst dann trudelte der letzte ein. Doch Haimar war nicht dabei…
Dann meldete sich Gorospe zu Wort: „Ich freue mich, dass ihr alle hier seid, die Liste mit der Tagesordnung habt ihr alle bekommen? Gut, dann fangen wir an. Wir haben in dieser Saison einige Neuzugänge in die Mannschaft bekommen“, so ging das eine ganze Zeit. Er erzählte über uns, über mich gab es ja nur wenig zu sagen, aber über Aitor und Alejandro erwähnte er mehr.
„Ich habe wie angekündigt einen weiteren Sportlichen Leiter eingestellt, der in einigen Minuten ebenfalls erscheinen wird. Und ich muss sagen, hier ist mir ein großer Coup gelungen.“
Dann kam er zu dem mit Spannung erwarteten Punkt. „Mit Sicherheit habt ihr bemerkt, dass Haimar Zubeldia heute nicht hier ist. Er war hier nicht mehr zufrieden und hat sein Vertrag wurde aufgelöst. Natürlich können wir so einen Abgang nicht einfach mal eben verkraften, ich habe mich gründlich nach gutem Ersatz umgeschaut. Und ich bin fündig geworden.“
In diesem Moment öffnete sich die Tür.

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bastik
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Beitrag: # 306869Beitrag bastik
18.9.2005 - 11:16

man am spannensten punkt :evil: :D
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Henrik
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Beitrag: # 306951Beitrag Henrik
18.9.2005 - 15:17

Der Mann, der hereinkam, sah bekannt aus, später war mir klar, dass ich ihn kennen musste, doch vielleicht hatte ich einen kleinen Blackout, oder ich war einfach zu überrascht, ihn hier zu sehen. Der Mann ging direkt auf Julian Gorospe zu, um mich herum begannen die anderen zu murmeln. Gorospe unterhielt sich leise mit ihm, ich versuchte, ihn irgendwo zuzuordnen, doch mir fiel kein Name ein. Im Nachhinein wäre es mir peinlich, wenn ich einen meiner Teamkameraden gefragt hätte, denn diesen Mann musste man als spanischer Radfahrer einfach kennen. Doch ich wartete ab, bis er etwas sagte, und versuchte meine Unwissenheit bestmöglichst zu verbergen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er und Gorospe ihr Gespräch beendet hatten, ich versuchte krampfhaft, den Mann zu erkennen, denn offensichtlich wussten alle anderen, wer er war. Dann war ihr Gespräch beendet. Jetzt würde er sich hoffentlich auch für mich zu erkennen geben. Gorospe fing wieder an zu reden: „Wir waren gerade beim neuen Kapitän, doch das kann erst einmal warten, da hier ein neuer sportlicher Leiter für euch steht. Ihr erkennt ihn sicherlich alle, er hat ja große Erfolge gefeiert und gehörte wohl zu den erfolgreichsten Radfahrern aller Zeiten. Jetzt wird er selbst noch ein paar Worte zu sich sagen.“
„Guten Tag, ich freue mich, wieder einen Job im Radsport antreten zu dürfen.“ Jetzt, wo er zu sprechen begann, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Plötzlich wusste auch ich, wer er war, und es war nur gut, dass ich nicht gefragt hatte. „Ich erwarte, dass es eine gute Zusammenarbeit zwischen uns geben wird, und hoffentlich werden wir uns gegenseitig nicht enttäuschen. Zu meiner Person muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen.“

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Henrik
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Beitrag: # 306961Beitrag Henrik
18.9.2005 - 15:39

Wie gefällt euch so das Tempo und die Länge der Texte?
Momentan schreibe ich wohl eher am unteren Ende der Spanne für den Textumfang, ungefähr zweiPosts wird es noch so bleiben, aber dann steigere ich die Länge wahrscheinlich. Mal schauen, ob der Kapitän heute noch offenbart wird...

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shadow
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Beitrag: # 307027Beitrag shadow
18.9.2005 - 18:05

bisher super so! Aber rück endlich mit dem Kapitän raus! :evil: :evil:
gruß shadow

Mein AAR: Fly Like A Bird

Seien wir realistisch, versuchen wir das unmögliche!

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Henrik
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Beitrag: # 307077Beitrag Henrik
18.9.2005 - 20:53

Da hatte er Recht. Jeder kannte ihn, auch ich hatte Miguel Indurain inzwischen erkannt. Und von einem fünfmaligen Toursieger, der nebenbei auch noch einige andere Erfolge gefeiert hatte, musste man ja gehört haben. Ich konnte noch kaum glauben, dass uns solch ein erfolgreicher Ex-Radfahrer als sportlicher Leiter begleiten würde. Hoffentlich konnte er an seine erfolgreichen Zeiten als aktiver Radfahrer auch bei uns anknüpfen und für den einen oder anderen Sieg sorgen.
Nachdem sich die allgemeine Überraschung etwas gelegt hatte, meldete sich Gorospe wieder zu Wort und kehrte zur Tagesordnung zurück: „Ich wollte euch gerade den neuen Rundfahrer vorstellen, der Haimar in der nächsten Saison ersetzen soll und bei den großen Rennen vielleicht für Wirbel sorgen kann. Ich kenne ihn bereits, die sportliche Leitung weiß bescheid, und auch Miguel wurde schon informiert. Jetzt werde ich auch euch darüber aufklären.“
Gorospe machte es scheinbar Spaß, uns gespannt auf seine Worte zu sehen, und daher machte er direkt noch ein bisschen weiter.
„Er war bereits elfter beim Giro und unter den Top-Ten bei der Tour de France, der Dauphine und Paris-Nizza und hatte Podiumsplatzierungen bei der Vuelta a Burgos und bei der Tour de Suisse. Dieses Jahr will er in Frankreich sein Ergebnis verbessern und auch bei der Vuelta einen Top-Rang erreichen. An ihm waren auch noch andere Teams dran, wir mussten unter anderem Liberty Seguros, Credit Agricole und CSC ausstechen. Aber letztendlich hat er sich zum Glück für uns entschieden.“ Wie lange wollte der uns noch mit seiner Schwätzerei ärgern? Endlich kam er zur Sache.
„Sein Name ist…“, er atmete tief durch und schaute verheißungsvoll in die gespannte Runde.

lbanMayo
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Beitrag: # 307078Beitrag lbanMayo
18.9.2005 - 20:58

argh machs doch net immer so spannend :D
ansonsten klasse AAR bisher^^ kommt auf jeden Fall in die Liste die man regelmäßig verfolgen wird
Andreas.... du Heulsuse ... brauchsten Taschentuch? :D

udo_bölts
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Beitrag: # 307081Beitrag udo_bölts
18.9.2005 - 21:08

Hmm da kommen dann nur Cauchioli, Belli oder Pereiro in Frage
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Barnetta
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Beitrag: # 307089Beitrag Barnetta
18.9.2005 - 21:34

Dann denke ich, dass es Pereiro wird

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hertha_andre
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Beitrag: # 307093Beitrag hertha_andre
18.9.2005 - 21:41

müsste pereiro sein... weil ein stilbruch ala n italiener bei euskaltel passiert net
#87
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Hoffi
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Beitrag: # 307144Beitrag Hoffi
19.9.2005 - 12:08

Kleiner Tipp: Vorrangig bei umfangreicheren Texten steigern regelmäßige Absätze in Form von Leerzeilen Lesbar- wie Übersichtlichkeit ungemein.

Ansonsten ist es erfreulich, dass es noch Schreiberlinge gibt, die sich schwerpunktmäßig - respektive in Deinem Fall: ausschließlich - einer textfokussierten Berichterstattung widmen. Bitte weiter so!
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."

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