17.2.2005 5. Etappe Andalusien Rundfahrt
Die heutige Etappe sollte uns vor keine größeren Pobleme stellen. Das heutige letzte Teilstück der Rundfahrt war nur 120km lang und dazu tellerflach.
Bei diesem Profil war heute taktisch natürlich nicht viel drin. So gab
Piet Hoekstra zunächst einmal die Marschroute aus, dass wir erst einmal im Feld verweilen sollten und nicht mit den Attacken zu Beginn mitgehen sollte, da heute wahrscheinlich noch einmal die Sprinter wie
McEwen oder
Zabel ihre große Chance auf einen Sieg im Massensprint sahen.
Falls jedoch bei dem Zwischensprint bei km 77 für
Stefan die Möglichkeit bestehen sollte, ein paar Bonussekunden zu sammeln, dann sollte er dies natürlich versuchen.
Heute war anscheinend allen Fahrern im Feld klar, dass es einen Massensprint geben würde, denn niemand traute sich anzugreifen. Nur
Sergej Yakovlev versuchte sein Heil in der Flucht. Bereits nach 10 Kilometer setzte er sich vom Feld ab.
Da
Yakovlev in der Gesamtwertung bereits mehrere Minuten zurücklag und lies man ihn vorerst einmal gewähren. Teilweise über 5 Minuten lag der Kasache vor dem Feld.
Gut 60 Kilometer vor dem Ziel erhöhten dann jedoch die Teams Davitamon-Lotto und Discovery Channel das Tempo, denn Yakovlev fuhr mittlerweile im virtuellen Leadertrikot.
Kurz vor der einzigen Sprintwertung des Tages, die
Yakovlev gewann, bekamen wir per Funk den Auftrag,
Stefan in eine gute Position zu bringen.
Gut 3 Kilometer vor der Sprintwertung kam dann wie von uns geplant die Attacke von
Stefan. Mit 2 Fluchtgefährten konnte sich
Stefan dann leicht vom Feld absetzen.
Gemeinsam kamen die 3 Fahrer um
Stefan zur Sprintwertung. Wie
Stefan mir nach dem Rennen sagte, gab er bei diesem Sprint alles, doch seine zwei Begleiter waren einfach schneller und raubten ihm die Punkte, da er nur auf dem undankbaren 4. Rang bei diesem Sprint landete.
Gleich nach dem Sprint lies sich die Gruppe um
Stefan wieder in das Hauptfeld zurückfallen und kurze Zeit später wurde dann auch
Yakovlev wieder vom Feld geschluckt.
So machten wir uns also als geschlossenes Hauptfeld auf die letzten Kilometer. Da war das Tempo doch verdammt hoch, denn kurz vor dem Ziel wollte sich die Sprinterteams den Massensprint nicht mehr entgehen lassen.
So ungefähr 7 Kilometer vor dem Ziel nahm
Piet Hoekstra noch einmal Kontakt zu mir auf: [
b]Christoph[/b], du bist heute unser Mann im Sprint. Stefan und Rik fühlen sich nicht besonders. Das ist deine Chance heute.
Zum Glück befand ich mich in einer guten Position und versuchte mir, noch bevor der Sprint losgehen würde, ein gutes Hinterrad zu suchen. Ich entschied mich für das Hinterrad von
Van Dijk.
So an zehnter Position liegend ging ich auf die letzten 1000 Meter. Das Tempo war verdammt hoch. Der Zug von
McEwen funktionierte perfekt, dahinter dann
Zabel. Ich war immer noch am Hinterrad von
Van Dijk.
Als der Sprint richtig eröffnet wurde, konnte ich das Tempo von
Van Dijk nicht mehr halten. Das Tempo war einfach zu hoch und dazu bin ich ja kein ausgewiesener Sprinter. Die letzten 100 Meter gab ich noch mal alles, doch für ganz vorne reichte es nicht.
Den Sieg sicherte sich ganz souverän
Robbie McEwen. Der fährt hier wirklich sehr stark. Dahinter folgten dann glaube ich
Van Dijk und
Zabel.
,,Hätte ich doch nur Van Dijk's Hinterrad halten können", dachte ich mir direkt nach dem Ziel. Aber ich konnte trotzdem zufrieden sein, dann am Ende belegte ich Rang 6 in diesem Massensprint. Damit war ich sehr zufrieden.
Somit ist also meine erste Rundfahrt beendet. Ich denke ich kann recht zufrieden sein. Auf den ersten beiden Etappen mit den Bergankünften hatte ich zwar noch mächtig zu kämpfen, aber dann lief es immer besser und der heutige 6. Rang war natürlich schon sehr zufriedenstellend für mich.
In der Gesamtwertung gab es heute keine großen Veränderungen mehr.
Hincapie gewann mit 16 Sekunden vor
McEwen und 28 Sekunden vor
Corioni. Stefan belegte einen guten 12. Rang mit 1`02 Rückstand und wurde zweiter in der Nachwuchswertung. Ich belegte im Endlklassement einen guten 27. Rang direkt hinter meinem Teamkollegen
Rik Reinerink, der heute mit Rang 11 auch ein gutes Ergebnis einfuhr.
Auch bei der Algarve Rundfahrt lief es für uns heute recht gut.
Rudi Kemna schrieb mir per SMS, dass es auf der heutigen 2. Etappe zum Massensprint kam und er Rang 4 belegte. Sieger war
Siedler von Wiesenhof.
Ich freue mich jetzt aber auch auf die Heimreise. Diese erste Rundfahrt war doch recht anstrengend für mich. Während der Rest des Teams in den nächsten Tagen bei den Haribo Classics antreten wird, habe ich Rennfrei und werde mit
Remco Van Der Ven trainieren fahren. Mein nächster Renneinsatz ist für mich Ende des Monats bei der Kalabrien-Rundfahrt geplant. Zeitgleich nimmt unser Team dann auch noch an Omloop Het Vol und Kuurne Brüssel Kuurne teil. Da wäre ich natürlich auch gerne dabei gewesen, aber
Arend Scheppink vertraut bei diesem Rennen lieber auf die Routiniers im Team.
Aber jetzt geht es erst einmal nach Hause, wo ich hoffentlich so schnell wie möglich Miriam sehen werde.