Kurze Einführung auf diesen Post:
Am 1.12 sollte die Entscheidung über den Verbleib der Pro Tour gefällt werde. Walter Godefroot, ehemaliger T-Mobile Manager, möchte die Pro Tour abschaffen und den Weltcup wieder einführen. In einer früheren Sitzung wurde entschieden, dass die 3 ehemaligen Rennfahrer Andrea Tafi, Mario Cipollini und Lance Armstrong die Entscheidung treffen sollen.
1.12
„Dies ist der Tag.“, dachte Lance Armstrong, als er um 7.00 Uhr morgens aus seinem Bett aufstand. Er ging ins Bad, wusch sich, ging Frühstücken und danach wiederum ins Badezimmer. Seine Frau schlief noch, er hatte sie nicht wecken wollen, dass hatten beide am Abend vorher abgesprochen. Sie war sehr erschöpft gewesen und Lance hatte verstanden, dass sie ihn heute nicht begleiten würde. Er nahm einige Brötchen mit Käse und Wurst mit und ging zu der Garderobbe, wo er sich seine warme Winterjacke überzog. –10 °C waren es, sehr ungewöhnlich für einen kleinen Ort nahe Paris. Ja, in Paris sollte die Entscheidung fallen. Warum ausgerechnet in Frankreich, das wusste Armstrong nicht, aber es war ihm auch egal. Er hatte ebenfalls keine Ahnung, wie er sich entscheiden würde. Keiner der beiden Seiten, hatte bisher viele Argumente für sich und gegen die andere Gruppe bzw. Person geäußert. Als die Uhr Viertel vor 8 anzeigte, hörte er eine Hupe vor der Tür. Es war sein Freund George Hincapie, der ihn zu dem Treffen begleiten wollte. Lance ging aus der Tür, schloss diese ab und begrüße Hincapie ausgibig. Doch für längere Gespräche war es vor dem Auto zu kalt. Sie saßen sich in das Fahrzeug und fuhren los. Unterwegs berichtete Hincapie von den Plänen über die neue Saison und das Lance Entscheidung sehr wichtig für das Team sein könnte. Armstrong jedoch lies nicht von seinem Plan loslassen. Er hatte geschworen, auf keine Einflüsse der Umwelt, und dazu gehörten auch ehemalige Teamkollegen und Freunde, zu hören. Als es nichts mehr zu erzählen gab, machte Hincapie das Radio an. Es liefen gerade die Nachrichten: „Heute, die größte Entscheidung der Radsportgeschichte. Was passiert mit der UCI, mit Walter Godefroot und mit den Teams. Eine ausführliche Analyse von unsern Reportern vor Ort, erhalten Sie heute Abend.“, sagte die Stimme aus den Lautsprechern. Armstrong vermutete, dass Hincapie das Gleiche dachte wie er selbst. Alle machen ein großes Drama aus dieser Geschichte, aber würde es wirklich soviel ausmachen? Keiner wusste eine Antwort auf diese Frage. Keiner auf der großen weiten Welt und doch würde die Antwort bald entlüftet. Danach sprachen die beiden Amerikaner noch ein wenig über Private dinge. Armstrong war sicher, dass Hincapie sehr nervös war. „Vielleicht wird er auch gefeuert?“, dachte er. Aber es beruhigte ihn, als er an die Worte von Johan Bruyneel dachte: „Hincapie ist der kompletteste Fahrer der Welt.“, hatte er in einem Interview gesagt. „Also werden die ihn nicht entlassen.“, murmelte Armstrong immer wieder vor sich hin, denn die Angst war da. Hincapie hatte es bemerkt, sprach ihn aber aus Höflichkeit nicht an. Dann, 1 Stunde später, erreichten die beiden ihr Ziel. Der Ort war geheim gehalten, nur die Zeitungen, das Fernsehen und das Radio war informiert worden und somit wunderte es Armstrong nicht, dass nur Leute aus diesen Gruppen sowie die Rennoragnisatoren, Fahrer, Manager oder Betreuer von Radsportteams anwesend waren. Sofort kamen 2 Bodyguards auf Armstrong zu. Er verabschiedete sich von Hincapie und verließ zusammen mit den Leibwächtern die Straße in ein riesiges Gebäude. Hier und da grüßten ihn die Leute, bis er schließlich vor einer Tür stand. Sie sah aus wie die, die schon bei der letzten Zusammenkunft der UCI-Schauplatz des Hauptzimmers war. Die Tür öffnete sich und in dem Raum standen verschiedene Kabinen, sowie eine Tribüne und viele Stühle. Walter Godefroot, Andre Tafi, einige Journalisten und der Vize Präsident der UCI waren schon da und begrüßten ihn nun. 20 Minuten dauerte es, bis die anderen eintrafen, der Letzte war Mario Cipollini, der letzte der 3 Entscheidungsträger. Der Vize Präsident ging auf die Bühne und übernahm mit einem Mikrofon das Wort:
„Schön, dass Sie alle gekommen sind. Ich werde Ihnen nun erklären, wie es weiter geht. Zuerst werde ich Ihnen stellvertreten für unser 10 köpfiges UCI Führungsduo erklären, was der Vorteil für die Pro Tour ist. Danach übergebe ich Walter Godefroot das Wort, der dann sein Pro für den Weltcup äußern wird.“ Die Menge klatschte und Armstrong, der bisher gestanden hatte, wurde in eine Kabine geführt. Er bemerkte, dass auch Tafi und Cipollini in eine der anderen 2 kleinen Räume gebracht. Die Security schloss die Tür und Armstrong hörte nichts mehr. Er bekam nicht mit, was nun geschah. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, doch es waren wohl nur einige Sekunden, bis der Fernseher seiner Kabine anging. Das Bild war auf den Vize Präsidenten der UCI gerichtet.
„Sie Herr Armstrong, Herr. Tafi und Herr. Cipollini, sollten sich für die Pro Tour entscheiden. Es ist sehr wichtig, dass alle großen Teams bei den großen Rundfahrten und Klassiker antreten. Was bringt es einen Giro d’Italia auszutragen, wenn dort nur kleine Italienische und somit nur 2-3 mögliche Sieger dabei sind? Das ist mit der Pro Tour völlig anders. 10 Leute könnten gewinnen und es kommt auf das Team drauf an, welches die Mannschaften losschicken. Zudem gab es bereits Beschwerden der Organisatoren von Mailand – San Remo, Paris – Roubaix, sowie denen von dem GP of San Sebastian. Sie beschwerten sich, dass die Fahrer nicht das Niveau und somit Geld bringen, was diese großen und hervorragenden Rennen verdienten.“ Er sah nun zu den genannten Veranstaltern, die in der letzten Reihe saßen. „Somit ist es, um diese großen Rennen zu behalten nötig, die Pro Tour zu behalten.“
Nach dieser sehr kurzen Rede, wurde der Fernseher wieder ausgemacht. Armstrong wusste, dass er nun sein Urteil über diese Worte fällen musste. Fand es sie gut oder nicht? Er wusste es noch nicht und beschloss sich keinen Kopf zu machen, bis nicht auch Walter Godefroot seine Rede abgehalten hatte. Nach weiteren etwa 5 Minuten war ein kurzes *zzzzz* zu hören und der Fernseher sprang wieder an.Godefroot stand nun auf der Bühne und nahm das Mikrofon in die rechte Hand.
„Sehr geehrte Damen und Herren. Wie Sie alle sicherlich wissen, ist es mein Wunsch die Pro Tour abzuschaffen und somit den Weltcup wieder ins Leben zu berufen. Die Pro Tour ist eine viel zu große Belastung für die Fahrer und könnte die gesundheitlichen Probleme deutlich erhöhen. Ich selber habe als Manager, als es den Weltcup noch gab, mitbekommen, wie schlecht einige Fahrer mit den Strapazen zurechtkommen. Es war und wird mit der Pro Tour nicht anders sein, im Gegenteil. Ein Fahrer muss viel mehr Rennen bestreiten. Rechnen Sie es sich aus, die Pro Tour besteht aus 14 Rundfahrten mit durchschnittlich etwa 9 Etappen, sowie 14 Klassikern, von denen einige an die 280 Kilometer Grenze kommen. Demnach sind es etwa 140 Pro Tour Rennen und ein Team befasst ca. 25 Fahrer, von denen aber nur etwa 18 in der Pro Tour eingesetzt werden. Dazu kommen noch Continentalrennen, die die Teams fahren müssen, sei es aus Sponsoren und Heimat Gründen. Dadurch sehen Sie, dass die Belastung einfach zu groß ist. Ich kann Sie nicht zwingen für mich zu entscheiden, aber Sie selbst wissen, was die Belastung in späteren Jahren mit ihrem Körper machen können.“
Wieder ging das Fernsehgerät aus und es herrschte absolute Stille in der Kabine. Armstrong hatte nun beide Ansichten gehört und dachte über sie nach. Ein Mann öffnete die Tür und reichte ihm ein großes Stück Pappe, und ein schwarzen Edding herein. „Schreiben Sie einfach „Ja“, wenn Sie die Pro Tour wollen und „Nein“, wenn Sie den Weltcup wollen. Danach schloss er wieder die Tür und Armstrong war wieder ganz alleine. Er musste lange überlegen, bis er seiner Entscheidung sicher war. 10 Minuten später, kam der Mann, der ihm die Untensiellien gereicht, hatte wieder in seine Kabine und führte ihn zusammen mit Andrea Tafi und Mario Cipollini auf die Bühne. Alle 3 hatten ihre Pappblätter so vor den Körper gedreht, das niemand sehen konnte, was darauf stand. Auf der Erhöhung angekommen, lies Armstrong die Blicke über die Menge streifen. Hier und da wurden Fotos gemacht und auch einige Kameras konnte er erkennen. Er stand nun ganz rechts in der kleinen Reihe von ihm, Tafi, der Links stand und Cipollini in der Mitte. Ein Mann, den Armstrong noch nie zuvor gesehen hatte, sagte nun zu Tafi, dass er sein Schild umdrehen solle. Tafi tat wie geheißen und auf seinem Schild stand „JA!“, er wollte die Pro Tour behalten. Nun war es Cipollini, der den Befehl bekam sein Schild umzudrehen. „NEIN!“, hieß auf seinem. „Die Entscheidung liegt nun an mir“, dachte Lance, während er spürte das kein einziges Augenpaar in dem Raum NICHT auf ihn gerichtet war. Als der Mann nun auch ihn bat, sein Schild umzudrehen, zögerte Armstrong. Er wartete, bis der Mann seine Bitte wiederholte und drehte, sein Schild um.
Ein großes Raunen ging durch die Menge ...
Armstrongs Schild war leer. Nix stand darauf. Die Journalisten, Tafi, Cipollini, Godefroot, sowie die Arbeiter der UCI guckten verdutzt auf das absolut leere Schild. Der Mann, der Armstrong gebeten hatte das Schild umzudrehen überwindete als Erstes seine Unglaubwürdigkeit. „Herr Armstrong?“, fragte er vorsichtig. „Sie wissen, dass auf ihrer Pappe nichts draufsteht?“ Armstrong lächelte, er sah sehr zufrieden mit sich aus, und das spiegelte sich auch in seiner Stimme wieder : „Natürlich weiß ich das. Ich kann und will mich nicht entscheiden. Beides hat seine Guten und seine schlechten Seiten. Ich habe gehofft, dass diese Situation eintritt. Keiner weiß nun, was zu machen ist. Es lässt sich mit meinen Angriffen in den Bergen vergleichen. Alle schauen auf mich, doch niemand unternimmt etwas, weil niemand dazu in der Lage ist. Ich habe und werde die Initiative ergreifen und denke, dass es klar ist, was nun zu tun ist.“ Alle Mitglieder der UCI unterhielten sich nun angestrengt. Auch Walter Godefroot, der bisher nur in seiner Rede etwas gesagt hatte, ging nun auf die Tribüne. „Herr Armstrong, es gibt keine eindeutige Entscheidung. Meinen Sie, das auch nur irgendjemand in diesem Gebäude, dieser Stadt oder diesem Land weiß, was Sie meinen?“ Armstrong setzte seinen triumphierenden Blick, den er 2001 Jan Ullrich auf dem Weg nach Alp D’Huez zugeworfen hatte, auf. „Nein, deshalb gibt es mich ja. Es ist wohl eindeutig, dass es keine Pro Tour und keinen Weltcup geben darf. Wir haben es entschieden.“ Er wies zuerst auf Tafi, dann auf Cipollini und letztendlich auf sich selbst. „wir 3 haben die Aufgabe bekommen zu entscheiden, keiner sonst, und somit ist klar, dass ein Kompromiss eingegangen werden muss.“ Der UCI-Vize Präsident wirkte immer noch sehr geschockt, aber auch er musste nun eingreifen. „Und wie sieht dieser „Kompromiss“Ihrer Meinung nach aus?“ Wieder lächelte Armstrong: „Eine ganz neue Rennserie, die World Champions Serie ...“
ps: Ich glaube ihr wurdet bei diesem Post nicht lesefaul und zu eurer Enttäuschung muss ich euch berichten, dass der nächste nicht viel kürzer sein wird.
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