Nun werden auch die Fans rein gelassen, und die Sonnenkraft-Wasserkraft Fahrer verschwinden aus dem Zelt und auch Mugdawa verschwand, nachdem er mit Millar vereinbart hatte dass sie das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, den Saal. Die Show wird bald beginnen.
[…]
Im Saal wird es dunkel:
Spot on:
Ein Herr, ca. 180 kurze Haare, frisch rasiert, blauer Anzug, gelbes Hemd, gelbe Schuhe, leichter Tiroler Dialekt:
„Meine Damen und Herren, geehrte Funktionäre, liebe Freunde von der Presse, herzlich Willkommen zu der Teampräsentation von Sonnenkraft-Wasserkraft, sauberer Sport saubere Energie.
Trommelwirbel, Lichtblitze … verwandeln sich in hellstes Licht, von oben herab schwebt ein Mann, die Menge erkennt ihn, der Moderator spricht doch keiner kann ihn hören. Der junge Mann verbeugt sich schüchtern. Die Menge tobt, BHs fliegen. Der Saal ist im Ausnahmezustand. Die Lautstärke des Mikrophons wird auf das Maximum geschraubt, der Moderator wird endlich hörbar:
“Der Italiener Damiano Cunego (mittels Licht wird ein Bild auf die Leinwand projeziert)
wird heuer im blau-gelben Trikot (welches er bei dieser Veranstaltung auch trägt)
zu sehen sein. Er soll vor allem beim Giro und bei der Tour eine gute Figur abliefern.“
Verbeugung, drehen und ab.
Licht aus, Applaus, Mädchen kreischen.
Spot in die hinteren Reihen, ein Mann erhebt sich, wird jedoch von Fans verdeckt. Ordner sorgen dafür das der Scheinwerfer sein Ziel trifft.
“Zusammen mit dem Italiener wird der Spanier Oscar Pereiro Sio
bei der Tour angreifen. Zudem soll der sympathische Spanier noch in der Heimat glänzen.“
Ein kurzes Winken, ein kleiner Knicks, der Scheinwerfer verdunkelt langsam bis auf Null, die Menge applaudiert. Oscar gerät mitten in die Fans „Oscar, Oscaaaaaaaaaaaar“, schreit ein Junge dem Spanier mitten ins Gesicht, der sich vor diesem in den Weg geworfen hat. „Eine Unterschrift!“ Oscar zögert. „Eine Unteeeeeerschrift!!“ Fakihi hatte ihm gesagt, einfach so schnell wie möglich in den vorderen Bereich zu gelangen, doch dies schien gar nicht so einfach, hatten sich die etlichen Fans wie eine undurchdringbare Wand formiert. Außerdem, wenn er dem kleinen Jungen ein Autogramm gab, dann ... „Unterschrift!!!“, dann würde er allen anderen auch eines geben müssen. Andererseits... „LOOOS, ICH WILL EINE UNTERSCHRIFT“. Die Entscheidung wurde Oscar dankenswerter Weise abgenommen, er zückte einen Kugelschreiber und schrieb „Für den Jungen, der nicht „Bitte“ sagen kann - Oscar Pereiro“ auf das Stück Papier, das ihm entgegen gehalten wurde. Doch da waren immer noch die anderen, die jubelten, als hätte Sonnenkraft-Wasserkraft bereits die Tour gewonnen. Doch mit höflichem Bitten war nichts, als er rief, dass er hinter die Absperrung müsse, deshalb kritzelte er noch ein paar weitere Autogramms und kämpfte sich dann nach vorne durch. Er erntete einige wütende Blicke und verfluchte den Organisator, der sich ausgedacht hatte, dass er inmitten der Fans sitzen musste.
Die Bühne wird wieder erleuchtet, sie ist leer, der Lautsprecher knarrt:
„In einem afrikanischem Team dürfen natürlich afrikanische Fahrer auch nicht fehlen. Aus Südafrika kommt dieser junge Herr, darf ich vorstellen: Ryan Cox.“
Ein junger Mann läuft auf die Bühne winkt dem Publikum zu, lächelt. Das Publikum applaudiert er wirft ein paar Autogrammkarten zu den Fans, verbeugt sich zum Abschluss noch mal, entfernt sich, und es wird wieder dunkel.
Trommelwirbel […], zuckendes Licht, ein Mann ganz in schwarz betritt die Bühne. Das Publikum ist verunsichert unter der Maske ist nichts zu erkennen.
„Der Moment auf den viele von ihnen wahrscheinlich gewartet haben, ich präsentiere die Rot-Weiß-Rote Radsportzukunft: Bernhard Eisel.“ Maske und Anzug ab, ein Supermankostüm wird sichtbar
Jugendliche Mädchen versuchen die Bühne zu stürmen, keckes Lächeln von Eisel, ein letztes Mal winken und schnell beim Hinterausgang rausgeflogen.
Der Jubel versiegt, es ist wieder dunkel. Ein junger Mann betritt die Bühne, der Beleuchter verpennt seinen Einsatz, der junge Mann stolperte, stürzt, die Scheinwerfer springen an, er blickt leicht beschämt, rappelt sich wieder hoch, die Menge lacht und applaudiert, eine höfliche Verbeugung.
„Der jüngste im Team, eine große Zukunftshoffnung des Radsports und schon jetzt für den einen oder anderen Sieg gut: Thomas Lövkvist.“
“
Ein zweiter Mann betritt die Bühne, sie klatschen ab, die Fotographen haben natürlich nicht geschlafen: Blitzlichtgewitter. Lövkvist entfernt sich, es bleibt nur einer oben stehen. ca. 180cm, ~70 kg, blondes Haar. Die ersten Fans haben ihn schon erkannt, vom Moderator ist allerdings noch nichts zu hören. technische Probleme, Heinrich, fingerfertig wie er ist, löst das Problem natürlich persönlich. Die Show kann also weitergehen.
„Nicht nur schnelle Beine, nein auch flinke Finger hat der Mann aus Deutschland. Heinrich Haussler soll heuer einen weiteren Schritt nach vorne machen und für einige Siege sorgen.“
Die Menge jubelt, die (weiblichen) Fans jauchzen. Eine Pirouette, ganz sicher, noch mehr jauchzen. Schöner Abgang.
Weiter geht’s mit dem nächsten jungen Fahrer. Der Venezuelaner José Rujano betritt die Bühne.
„Er wurde vor alle als Edel-Helfer für den Giro geholt, soll aber auch selbst Chance auf Rundfahrtssiege bekommen. Wir freuen und sehr José in unserem Team zu haben und sind sicher dass ihn eine tolle Zukunft erwartet.“
Rujano runter, Schleck rauf
„Ein ganz großer Allrounder mit viel Potential. Vom Frank kann man wertvolle Helferdienste in jedem Gelände erwarten. Auch er soll zum Unternehmen Girosieg beitragen.“
Schleck entfernt sich, ein Däne betritt die Bühne
“Lars Michaelsen soll vor allem Erfahrung ins Team bringen und den jungen Wilden auf ihrem Weg nach oben und vor allem auf ihrem Weg über die Pflastersteine beistehen.“
2 ältere Männer tauschen die Plätze: Michaelsen von der und Baldato auf die Bühne
“Den gleichen Aufgabenbereich wie der Mann vor ihm hat auch dieser. Fabio wird ebenfalls die Kopfsteinpflastersaison bestreiten. Mit dem Giro wird er dann den Schlusspunkt hinter seine Karriere setzten. Danach wird er weiter für Sonnenkraft-Wasserkraft arbeiten und zwar als 2ter Sportlicher Leiter.“
Der nächste: Marco Zanotti betritt die Bühne, wechselt noch ein paar Worte mit Fabio bevor dieser geht.
“Auch er soll die Jungen an seiner Erfahrung teilhaben lassen. Marco weiß auf was es bei einem Sprint ankommt und wie man sich optimal positioniert. Am Ende dieser Saison sollen auch Eisel und Haussler ganz genau wissen wie das funktioniert. In den Rennen soll er diese Saison sowohl Sprints anziehen, als auch das eine oder andere Mal selbst zuschlagen.“
Unai Etxebarria präsentiert sich dem Publikum, Marco ist schon verschwunden
“Nach Frank Schleck der zweite Allround-Helfer im Team. Unai wird bei den hügeligen Frühjahrsklassikern und beim Giro starten. Auch ein Tourticket ist nicht ausgeschlossen. Sollte er dieses nicht bekommen wird er wahrscheinlich die Vuelta bestreiten. “
Der Südamerikaner verlässt die Bühne, ein Mann aus Afrika betritt sie:
“Timothy Jones hat diese Saison eine ganz einfache Aufgabe: Im Gebirge so lange wie irgendwie möglich bei seinem Kapitän zu bleiben. Wenn er diese Aufgabe vor allem in Italien gut erfüllt startet er auch in Frankreich.“
Simbabwe wird durch Südafrika ersetzt:
“Ian McLeod soll diese Saison vor allem Sprints anziehen und in der Ebene arbeiten. Wir glauben dass der junge Mann eine große Zukunft haben kann, diese Saison darf man aber noch keine großen Siege von ihm erwarten.“
Und wieder zurück, McLeod runter Brighton Kasecha wird in einem Rollstuhl auf die Bühne geschoben:
“Brighton Kasecha, wahrscheinlich das größte Talent das der Radsport in Simbabwe zu bieten hat. Durch seine schwere Verletzung wird er diese Saison wahrscheinlich fast keine Rennen bestreitten können. Wir hoffen allerdings dass er am Ende der Saison wieder halbwegs fit ist und vielleicht zu den Bergzeitfahweltmeisterschaften eingeladen wird. Zusammen mit Timothy Jones wäre er da sicherlich für eine Überraschung gut.“
Kasecha wird wieder runter geschoben, es ist wieder dunkel.
[…]
ein paar Sekunden später, das Licht im Saal geht wieder an:
ein Herr betritt die Bühne, er scheint rund 40 zu sein, ziemlich groß, weder dünn noch dick, kurze Haare, Bart
“Guten Tag meine Damen und Herren,
im Namen des Sonnenkraft-Wasserkraft-Teams begrüße ich sie zu unserer Teamvorstellung, unsere Fahrer haben sie nun ja schon kurz kennen gelernt. Mein Name ist Fakihi Mugdawa, ich komme aus Kariba in Simbabwe und bin der Teamchef dieses Teams. Nachdem ich die letzten Jahre die Marketing Abteilung von unserem Namensgeber leitet und mich nebenbei um das Jugendteam welches wir seit 5 Jahren finanzierten kümmerte wird die kommende Saison die erste sein in welcher ich mit dem Profiradsport in Berührung komme. Gleichzeitig wird es auch die erste Saison sein in welcher ein afrikanisches Team die Rennen der höchsten Kategorie bestreiten wird. Bei diesen Rennen wollen wir natürlich nicht nur teilnehmen, nein wir wollen natürlich auch den einen oder anderen Sieg herausfahren. Ich glaube wir haben ein wirklich starkes Team geformt welches in dieser Saison positive Schlagzeilen schreiben wird.
Genau wie unser Sponsor ist auch unsere Mannschaft sehr jung. Zu den vielen jungen Talenten kommen natürlich auch einige alte Hasen welche sich schon im Spätherbst ihrer Karriere befinden und somit über viel Erfahrung verfügen welche sie an ihre Teamkameraden weitergeben können.
Der dritte Gesichtspunkt nach welchem unser Team zusammengestellt wurde, neben der Stärke und dem Alter der Fahrer, ist die Nationalität. Wir wollten ein möglichst internationales Team auf die Beine stellen, und ich glaube dass haben wir auch geschafft. Unsere Fahrer stammen von 3 verschiedenen Kontinenten, insgesamt befinden sich Fahrer aus 10 Nationen in unserem Kader.
Sollten seitens der Presse noch Fragen auftauchen so sollte es kein Problem sein mich im Saal zu finden.
Somit bleibt mir nur noch ihnen allen eine angenehme Partie zu wünschen. Das Buffet ist eröffnet. “
Die Vorhänge wurden geöffnet. Dahinter tauchte ein Buffet auf welches sowohl österreichische Gerichte als auch Spezialitäten aus Simbabwe enthielt, vom Wiener Schnitzel über den Schweinsbraten bis zu Sadza konnte man alles finden. Mugdawa verließ die Bühne und machte sich sofort auf den Weg zum Buffet um sich nicht zu lange anstellen zu müssen.
Die Fans wurden inzwischen aufgefordert das Zelt wieder zu verlassen, was auch anstandslos funktionierte nachdem man ihnen mitteilte das es in der nähe Erfrischungen und Teamschlüsselanhänger gratis gäbe.