Liberty auf dem Weg zum Toursieg?

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Moderator: Grabba

Alpa_Tschino
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Liberty auf dem Weg zum Toursieg?

Beitrag: # 342525Beitrag Alpa_Tschino
11.4.2006 - 23:54

Hi Leute!

Hab mich hier heute neu angemeldet um nicht mehr nur noch zu lesen, sondern einen AAR zu schreiben, mit dem ich euch hoffentlich auch ein wenig Spaß bereiten kann! Ich spiele mit der Savoluca DB 2006, dem 1.5er Patch und eine Karriere mit Liberty Seguros-Würth.
Vorab auch schon mal, dass ich den Schwerpunkt auf Rennberichte legen werde und versuchen werde, die so spannend wie möglich für die Leserschaft zu gestalten. Ich spiele in Person des frei erfundenen und fiktiven Teammanagers Marcel Deuß und das Geschehen um diese Person und alle weiteren Charaktere im AAR ist natürlich größtenteils auch fiktiv.
Ich würde mich sehr über Feedback freuen, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind immer willkommen.

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342530Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 0:12

Hintergrund

Im Zuge der Dopingaffäre um Roberto Heras bei der letztjährigen Vuelta ist Teamchef Manolo Saiz im Dezember 2005 von seinem Amt zurückgetreten und das Team Liberty Seguros stand bis zum Jahreswechsel ohne sportliche Führung in der Radsportwelt. Der Vorstand hat sich nach langen Überlegungen dazu entschieden einen noch relativ jungen Mann als Nachfolger einzusetzen. Auf Drängen von Alexandre Vinokourov handelt es sich dabei um einen talentierten 36 jährigen deutschen, namens Marcel Deuß, den Vinokourov noch von seinem letzten T-Mobile-Jahr kennt, da er bei beim deutschen Pro-Tour-Team in der Nachwuchsarbeit tätig war, aber auf eine große Chance als sportlicher Leiter bzw. Teamchef gewartet hat. Vinokourov hat als zukünftiger Team-Kapitän natürlich ein gewichtiges Wort im Kader und konnte den Vorstand tatsächlich überzeugen, nach dem man dort eher nach einem Spanier Ausschau gehalten hatte. Vinokourov garantierte für seine Qualitäten und war über die Entscheidung des Teams sehr glücklich.
Er gab am 22.12.05 in der spanischen Tageszeitung "Marca" einen Kommentar dazu ab:
"Ich freue mich sehr über Marcel Deuß als sportlichen Leiter, er war nicht nur ein guter Freund von mit bei T-Mobile, er stand einem auch immer mit guten Ratschlägen zur Seite und er hat einen fantastischen Fachverstand und wird mit dem Team eine tolle Saison bestreiten, davon bin ich fest überzeugt! Schön das man ihm hier die Chance gibt, die er wirklich verdient hat, er wird keinen enttäuschen!"
Deuß wird ab dem 01.01.06 sein Amt als Teamchef antreten.

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Ich weiß, dass das nicht besonders realistisch ist, aber ich wolllte einen eigenen Charakter in die Teamführung einbringen. Ich hoffe das Verwenden der Dopingaffäre um Saiz aus dem Amt zu nehmen ist in Ordnung, hab ja gelesen, dass das Thema Doping eher tabu sein soll.

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342536Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 0:32

01.01.06

Heute war es dann soweit. Marcel Deuß trat seinen Posten als Teamchef von Liberty Seguros-Würth an. Er hatte bereits ein Treffen mit den Fahrern des Teams und sie nutzten es zum persönlichen Kennenlernen. Vor dem schon länger geplanten Trainingslager, welches die Fahrer am 04.01. beginnen werden, will Deuß noch einige Einzelgespräche mit den Eckpfeilern des Kaders führen und sich den spanischen Medien stellen, da diese schon wissbegierig auf die erste offizielle Stellungnahme des deutschen warten. Dort werde er dann auch über die Saisonziele reden, die er sich mit dem Team gesteckt hat.

02.01.06

Interview mit der Tageszeitung "Marca":

Reporter: Herr Deuß, sie sind seid gestern offiziell der neue Teamchef von Liberty Seguros-Würth, ist es nicht ein schwerer Schritt von einem Nachwuchsmanager zu so einem großen Pro-Tour-Team zu kommen? Die Erwartungen sind in Spanien zwangsläufig immens, ist der Druck nicht zu groß für sie?
Deuß: Natürlich ist der Druck riesig, doch ich bin zuversichtlich. Ich hatte ein paar sehr stützende Gespräche mit dem Vorstand und sie garantierten mir vollstes Vertrauen entgegen zu bringen. Das Team ist stark und ich denke, dass uns in diesem Jahr große Zeiten bevorstehen.
Reporter: Wie wir erfahren haben, sind sie mit den Rennplanungen für die Pro Tour schon sehr weit fortgeschritten, wie soll die Rollenverteilung bei den Rennen aussehen?
Deuß: Es ist richtig, ich habe heute bereits in Einzelgesprächen mit diversen Fahrern deren Saisonhöhepunkte besprochen und für die drei großen Rundfahrten schicken wir Michele Scarponi für den Giro, Alexandre Vinokourov für die Tour und Andrej Kashechkin für die Vuelta als Kapitän ins Rennen! Des weiteren wird Jörg Jaksche bei Paris-Nizza und der Deutschland-Tour auf Gesamtsieg fahren. Für die Ardennen-Klassiker und die Clasica San Sebastian sind vor allem David Etxeberria und Aitor Osa für die Kapitänsrolle in Planung, es kann aber gut sein, dass Vinokourov die Ardennen auch als Sieganwärter angreifen wird.
Reporter: Es wird die Fans freuen, dass sie mit der Planung schon recht weit fortgeschritten sind, wo wird Liberty Seguros-Würth in die Saison einsteigen??
Deuß: Wir werden mit Allan Davis und Aaron Kemps die australischen Straßenmeisterschaften mitnehmen und dann bei der Tour Down Under richtig in die Saison starten.
Reporter: Haben sie noch Veränderungen im Team vor??
Deuß: Die habe ich wirklich, zwar nichts gravierendes, aber wir verhandeln momentan mit einem hochkarätigen Free Agent, der unser Team auf jeden Fall weiterbringen wird, wenn der Transfer klappt, da wird es aber zu gegebener Zeit schon Details zu geben.
Reporter: Ich bedanke mich für das Interview und ihre Offenheit Senor Deuß.
Deuß: Danke
Zuletzt geändert von Alpa_Tschino am 12.4.2006 - 1:26, insgesamt 2-mal geändert.

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342546Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 1:10

10.01.06

Das Trainingslager zur Saisonvorbereitung ist in vollem Gange und die Fahrer spulen Kilometer um Kilometer ab um in die richtige Form zu kommen. Währenddessen gibt es auch in Spanien Neuigkeiten, neben drei neuen Co-Sponsoren konnte nun auch ein weiterer Fahrer für den Kader verpflichtet werden. Es handelt sich um Remco van der Ven. Der 29 jährige Niederländer ist spezialisiert für Nord-Klassiker und wird bei den Frühjahrsklassikern, wie der Flandern-Rundfahrt, Gent-Wevelgem und natürlich Paris-Roubaix mit Koen de Koert und Carlos Barredo die Dreierspitze bilden, die hier versuchen soll gute Resultate zu erzielen, nach dem Liberty Seguros-Würth bei diesen Klassikern bislang nicht die besten Aussichten hatte, hat man sich mit van der Ven laut Experten, "den besten Free Agent für KSP-Rennen geholt, der noch auf dem Markt war."
Morgen finden die australischen Zeitfahrmeisterschaften statt, Favoriten für dieses Rennen gibt es einige, vor allem weiß man nicht, wie die Fahrer so früh drauf sind, aber mit Bradley McGee und dem dreifachen Zeitfahrweltmeister Michael Rogers sind natürlich zwei Hochkaräter am Start, doch auch ein Cadel Evans oder ein Nathan O'Neill sollten nie außer Acht gelassen werden. Doch uns interessieren die Jungs erst in vier Tagen, bei den Straßenmeisterschaften.
Zuletzt geändert von Alpa_Tschino am 12.4.2006 - 1:26, insgesamt 1-mal geändert.

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342548Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 1:25

13.01.06

Die australischen Zeitfahrmeisterschaften endeten doch recht überraschend, neuer Meister im Zeitfahren ist dort jetzt Nathan O'Neill von Health Net! Der 30 jährige verwies die beiden Topfavoriten Bradley McGee und Michael Rogers auf die Plätze. Auf vier fuhr wie zu erwarten war Cadel Evans vor Brett Lancaster, den man auch in die Region einplanen konnte.
Meine Fahrer sind heute auch aus dem Trainingslager wiedergekehrt, doch Allan Davis und Aaron Kemps sind direkt von Monaco nach Australien geflogen, morgen werden dort die Straßenmeisterschaften stattfinden, mein Flieger geht auch gleich und ich bleibe mit den Jungs nach dem Rennen direkt dort, weil ja die Tour Down Under kurz danach folgt. Die restlichen Fahrer für dieses Rennen werden in den kommenden Tagen vorgestellt und dort eintreffen. Doch jetzt muss ich mich um meinen Flug kümmern, ich bin schon jetzt richtig nervös, morgen ist mein erstes Rennen als Teamchef und wir rechnen uns natürlich einiges aus, gerade mit Davis muss bei dem Profil was drin sein, für Sprinter wie McEwen zu schwer, für Kletterer wie Evans zu leicht, genau das richtige für einen hügelfesten Top-Sprinter wie unser Allan es ist! Morgen mit einem Sieg zu starten wäre natürlich fantastisch, doch leicht wird es nicht werden.

US*Postal
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Beitrag: # 342550Beitrag US*Postal
12.4.2006 - 1:35

Schön geschrieben ich freue mich schon auf die ersten rennen
mach weiter so

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342554Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 3:28

14.01.06

Australische Straßenmeisterschaften

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Nun war es also endlich soweit! Es sollte zu meinem ersten Rennen als Teamchef einer Pro-Tour-Mannschaft kommen. Ich muss zugeben, ich war sehr nervös, sicherlich nervöser als meine beiden Fahrer, die mir heute einen ersten Sieg bescheren sollten. Allan Davis und Aaron Kemps waren zuversichtlich, Kemps in sehr guter Form hatte sicherlich Chancen und Davis war bei den Buchmachern der Top-Favorit, obwohl er nur durchschnittliche Form aufwies und im Trainingslager hin und wieder mal kämpfen musste um dranzubleiben. Neben Davis waren noch Robbie McEwen und Cadel Evans mit drei Sternen belegt worden, zwei von Davitamon also, die hier mit einem vier Mann starken Team antraten und mit Nick Gates und Henk Vogels zwei richtig starke Helfer an Bord hatten.
Dann kamen wir zur Strecke, es waren richtig warme 30° und traumhafter Sonnenschein, da möchte man doch gerne bei Radfahren! Zur heutigen Strecke gibt es auch noch was zu sagen! Es sollte ein 13,3 km langer Rundkurs genau 14 mal durchfahren werden, das entspricht einer Gesamtlänge von ca. 187 km, ein ordentliches Stück also. Und der Rundkurs war wirklich nicht leicht, keinesweg flach ging es immer auf und ab mit zwei schweren Anstiegen, der erste Hügel etwa 6,6% steil, während der zweite Stellenweise die 10%-Marke überschritt, ein hartes Stück Arbeit also für das 30 Mann kleine Feld.

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Nach dem Start wollte niemand Tempoarbeit übernehmen, wir sahen uns mit zwei Mann natürlich auch nicht in der Pflicht, also rollte das Feld wie es ihm belieb einfach mal so über die Strecke. Es dauerte 25 Kilometer bevor sich richtig was tat, denn es wollten sich Fahrer davonstehlen, da musste Davitamon natürlich sehr vorsichtig sein, bei so einem kleinen Feld ist jede Gruppe gefährlich. Also unterband man die ersten Angriffe auch, Luke Roberts von CSC und auch Scott Davis von T-Mobile hatten es probiert, aber nicht geschafft! Kurz darauf dann der Angriff von Brett Lancaster und auch wenn es etwas ungeplant war, ich schickte Aaron Kemps mit ihm mit. "Oh Mann" dachte ich, wenn die die jetzt auch nicht ziehen lassen, dann hast du gleich mal unnötig Körner verballert. Glücklicherweise bewies ich das richtige Händchen und Lancaster und Kemps konnten sich davonstehlen! Sie harmonierten gut und obwohl Lotto mit Gates und Vogels Tempo machte, vergrößerte sich ihr Vorsprung langsam aber sicher.

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Etwa 153 km vor dem Ziel dann der nächste Angriff aus dem Feld heraus, es konnten sich tatsächlich fünf Verfolger davonstehlen, da war mir schon klar, das wird ein harter Tag für Davitamon. Ben Brooks von Navigators, Matthew Wilson von Unibet, Luke Roberts von CSC, Christopher Sutton von Cofidis und Scott Davis von T-Mobile fuhren auf und davon. Der Zusammenschluss mit den zwei Spitzenreitern war nur eine Frage der Zeit und nach 13 Kilometern gelang es den fünf nach vorne aufzuschließen, der Vorsprung auf das Feld betrug hier schon über drei Minuten!

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So lief das Rennen die nächsten 50 Kilometer völlig ereignislos, dann begann das Feld das Tempo zu erhöhen! 90 Km vor dem Ziel sollte der Vorsprung anfangen sich zu verringern. Der Höchstwert von 7:30 Minuten wurde kleiner und kleiner. Davitamon machte nun mit Gates und Vogels ernst.
80 Kilometer waren noch zu fahren als Bewegung ins Feld kam, Angriff von William Walker im Rabobank-Trikot und da ging kein geringerer als Stuart O'Grady mit. Sofort Alarmglocken im Feld, O'Grady ist mehr als nur gefährlich, doch man beließ es bei der Tempoverschärfung durch Davitamon.
Das Rennen lief und der Vorsprung wurde immer kleiner, während er zu O'Grady und Walker etwa gleich blieb, die beiden fuhren hohes Tempo! Allan hatte im Feld teilweise schon zu beißen, dass konnte man in seinem Gesicht sehen, in Topform war er ja noch nicht.
55 km vor dem Ziel fielen dann die ersten Fahrer dem hohen Tempo zum Opfer, Chadwick und Clarke von Navigators mussten beide als erstes reißen lassen, gleich ein doppelter Niederschlag für Navigators, immerhin hatten sie noch einen vorne.
Es lief weiter wie gehabt, der Vorsprung wurde geringer aber nicht besonders schnell. In der Spitze machte Luke Roberts seit einiger Zeit kein Tempo mehr, von hinten sollte ja auch sein Kapitän O'Grady aufrücken, doch der war mit seinem Begleiter auch nicht mehr der schnellste.
25 km vor Schluss plötzlich der Angriff im Feld und was für ein Antritt von Cadel Evans, der Tour-8. vom letzten Jahr zieht davon und zerreißt das komplette Feld im Alleingang! Vier Mann können folgen, Simon Gerrans von ag2r, Michael Rogers für T-Mobile, Bradley McGee von fdjeux und zum Glück auch unser Allan Davis. Diese fünf machten sich nun also auf die Verfolgung. Nach wenigen Kilometern hatten sie dann auch O'Grady und Walker eingeholt und fuhren zu siebt weiter, sieben gegen sieben hieß es ab da.
Dann begann das taktieren in der Spitzengruppe, im Sprint war Kemps neben Sutton sicherlich der Favorit, trotzdem alle Mann vorne ziemlich endschnell, da kann alles passieren. Brooks probierte es dann 18 km vor dem Ziel mit einem Antritt um davonzukommen. Er war vom Papier her wohl der schwächste Sprinter, nur zu verständlich, dass er angreift. Und der Angriff bewirkte auch was, am steilsten Anstieg des Tages mussten Lancaster und Sutton reißen lassen. Dann wieder taktieren vorne drin. 10 Kilometer vor dem Ziel kamen Lancaster und Sutton sogar wieder ran an die Gruppe so schwankte das Tempo hier, doch es war klar, dass sie durchkommen würden, der Vorsprung immer noch beachtlich bei über drei Minuten! Dann sechs Kilometer vor dem Ziel der Aufreger des Rennens! Angriff von Luke Roberts, er hat 50 Kilometer nur an den Hinterrädern gehangen und jetzt greift er an, da kann keiner richtig folgen und er zieht davon! Sein Vorsprung wächst schnell auf 23 Sekunden da passiert das Unfassbare...STURZ!!!

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Luke Roberts geht vorne zu Boden, ihm rutscht in einer Kurve einfach das Hinterrad weg und er liegt auf dem Asphalt. Die Sechser-Gruppe kommt an ihm vorbei gefahren und fährt mit allen Meisterschaftsträumen vor ihm davon! Diese sechs taktieren dann nicht mehr groß, sondern fahren einfach! Zwei Kilometer vor dem Ziel fällt Scott Davis im Magenta-Trikot zurück, schade für meinen alten Arbeitgeber. Vorne kam es dann zum Sprint und Aaron Kemps hatte bessere Beine als ich erwartet habe, er fuhr den Sprint souverän nach Hause und verwies Brett Lancaster und Chris Sutton auf die Plätze.

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Die Freude stand Kemps danach ins Gesicht geschrieben, er war neuer australischer Meister geworden, ein Traum für den jungen Mann, der erst in seinem zweiten Profijahr unterwegs ist.

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Ich war sicherlich fast genau so glücklich, mein erstes Rennen mit dem Team und gleich ein so schöner und wichtiger Sieg! Allan Davis rundete das gute Ergebnis noch mit einem schönen 10. Platz ab, beide Fahrer in die Top-10 gebracht und das Rennen gewonnen, ich glaube ich kann mit meinem Einstand zufrieden sein und zuversichtlich auf die Tour Down Under blicken!

Ergebnis:

1. Aaron Kemps (LSW)
2. Brett Lancaster (PAN) + 0:00
3. Christopher Sutton (COF) + 0:00
4. Matthew Wilson (UNI) + 0:00
5. Ben Brooks (NIC) + 0:00
6. Scott Davis (TMO) + 0:54
7. Luke Roberts (CSC) + 1:48
8. Michael Rogers (TMO) + 2:37
9. Cadel Evans (DVL) + 2:37
10. Allan Davis (LSW) + 2:37

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reblaus
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Beitrag: # 342558Beitrag reblaus
12.4.2006 - 7:44

Richtig geiler AAR bis jetzt. Weiter so :lol:

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Rene75
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Beitrag: # 342636Beitrag Rene75
12.4.2006 - 12:31

gefällt mir auch sehr gut ! Gratz bis jetzt

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342662Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 14:26

Vielen Dank für das Lob Leute! :)

17.01.06

Tour Down Under - 1. Etappe:

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Wir befinden uns immer noch in Australien, wo heute mit der ersten Rundfahrt der Saison das Radsportjahr 2006 so richtig eingeläutet wird. Die Tour Down Under ist traditionell eher eine Rundfahrt für Sprinter und auch mal Ausreißer, genau das richtige um ruhig und besonnen in die Saison zu starten. Ich habe für dieses Rennen neben dem Kapitän Allan Davis und dem neuen australischen Meister Aaron Kemps noch Koen de Koert, Remco van der Ven, Angel Vicioso, José Antonio Redondo, Javier Ramirez und David Navarro benannt. Eine schlagkräftige und sehr motivierte Truppe, mit vielen jungen Leuten, die sich beweisen wollen, so hab ich mir das ganze auch vorgestellt.

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Die erste Etappe sollte keine größeren Schwierigkeiten aufweisen, ein kleiner Rundkurs, der durchfahren werden musste, er war topfeben und die Gesamtlänge der Strecke lag bei recht kurzen 90 Kilometern. Das Wetter hält hier bislang was es verspricht, schönster Sonnenschein jeden Tag und auch heute waren es wieder 35° und keine Wolke am Himmel, das macht den Radfahrern natürlich Spaß, gerade im Hinblick auf den kühlen Europastart der bald bevorsteht ist es nur allzu verständlich.
Die Buchmacher machten Robbie McEwen als Topfavoriten für diese Etappe aus, neben ihm wurden vor allem noch Allan Davis und Thor Hushovd Chancen auf den Etappensieg zugesprochen. Das Feld war auch hier nicht besonders groß, gerade mal zehn Teams am Start, aber immerhin gaben sich ganze sieben Pro Tour-Teams die Ehre.
Bei der Mannschaftssitzung vor der Etappe machte ich klar, dass wir heute im Feld bleiben wollen. Es galt Davis zu beschützen und ihn Kraft sparen zu lassen, damit er im Finale um den Sieg mitsprinten kann!
Dann wenige Stunden später war es soweit, die erste Etappe der Tour Down Under 2006 sollte gestartet werden! Und es war ein hektischer Beginn, bereits nach zwei Kilometern ein Angriff! Evgeni Petrov von Lampre, Hayden Roulston von Health Net, Eric Leblacher für fdjeux, Francesco Chicchi für Quickstep, Siro Camponagara für Navigators und David MacPartland vom Team Tenax heißen die sechs Fahrer die sich auf und davon machten.

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Sie kamen weg und wurden eine Zeit lang fahren gelassen, mit Davitamon, ag2r, Credit Agricole und uns waren vier Teams an einem Massensprint interessiert, von daher wusste ich, wir müssen nicht nervös werden und jetzt überschnell handeln! Credit Agricole und ag2r übernahmen dann auch das Zepter im Feld, doch das Tempo das sie anschlugen war noch sehr niedrig.
65 Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand den Höchstwert von 5:09 Minuten, das wurde Credit Agricole zu bunt und die Mannen um Thor Hushovd forcierten das Tempo im Feld drastisch! Sie fuhren vorne nun mit Le Mével, Fofonov, Vogondy, Kaggestad und dem ungarischen Zeitfahr-Ass Laszlo Bodrogi. Das ganze lief 20 Kilometer unverändert bevor sich ag2r und Davitamon in die Tempoarbeit einschlichen, jetzt gab es wirklich ein Hammertempo im Feld, welches richtig in die Länge gezogen wurde, meine Fahrer taten mir schon ein bisschen Leid, doch ihr Job war klar, Allan Davis aus dem Wind halten. Sie konnten ja eigentlich schon froh sein, dass ich sie nicht auch nach vorne beordert hatte.
Dort machte nun vor allem Davitamon die Arbeit, außer McEwen und Steels haben sie ihre komplette Mannschaft vorne, beeindruckendes Bild was die Belgier ablieferten!

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35 Kilometer vor dem Ziel fanden sie ihr erstes Opfer im Feld, Daniele Righi von Lampre konnte das Tempo nicht länger halten und fiel zurück! Davitamon ließ sich von vorne nicht verdrängen und 20 Kilometer vor dem Ziel mussten auch Stangelj von Lampre und Wielinga von Quickstep reißen lassen, ähnlich wie die sechs Ausreißer, die kurz darauf eingeholt wurden und direkt durchgereicht wurden. In der Zwischenzeit kam Aaron Kemps zu meinem Mannschaftswagen gefahren, ich hoffte, dass er kein Problem hat, wo er hier doch im eigenen Land als Meister antreten kann, aber dann die Entwarnung, er teilte mir mit, dass er sich richtig stark fühle und gerne mitsprinten würde. Natürlich, dachte ich mir, warum denn auch nicht? Er hat vor drei Tagen den Sprint aus einer ziemlich endschnellen Grupppe gewonnen, wenn er gut drauf ist, dann soll er es ausnutzen! Dann wurde der Zug von Davitamon aufgebaut, Fred Rodriguez und Tom Steels für Robbie McEwen, an seinem Hinterrad J-P Nazon, dahinter Hushovd und dann Allan Davis etwas zu weit hinten für meinen Geschmack, er war bereits an McEwen dran und hat sich dann noch von Hushovd abdrängen lassen, sowas darf eigentlich nicht passieren. Kemps hat sich auf der anderen Seite der Straße für das Hinterrad von Bernhard Eisel entschieden, der an Usov dranhing. Dann kam es zum Sprint und Davis schoss aus Hushovd's Windschatten heraus, doch McEwen war einfach zu stark heute und auch zu Nazon fehlte ein kleines Stück für unseren Top-Sprinter. Doch dann bemerkte ich plötzlich, dass nach Davis zwar eine kleine Lücke klaffte, aber der Fahrer danach das Trikot des australischen Meisters trug! Aaron Kemps ist vierter geworden, tolles Ergebnis für ihn und unser Team, der ist wirklich in bestechender Form, hat einen Hushovd, Eisel und Usov hinter sich gelassen, klasse!

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Robbie McEwen feierte vorne seinen Sieg, nach Platz 12 bei den Straßenmeisterschaften nun seine Genugtuung mit dem ersten Saisonsieg und wer sich ein kleines bisschen im Radsport auskennt, der weiß, dass es auch nicht Robbie's letzter Sieg gewesen sein wird. Aber verdient hat Davitamon ihn zweifelsohne, die meiste Arbeit im Feld, den besten Sprintzug und am Ende auch den schnellsten Mann, wenn das alles so passt, dann gewinnt man halt Rennen! Ich bin trotzdem nicht unzufrieden heute, Allan Davis weiß selbst, dass er bei den Positionskämpfen aggressiver agieren soll und gut, Nazon hätte er packen können. Aber Platz drei und vier sind ein schönes Ergebnis und Davis darf morgen das Trikot des besten Nachwuchsfahrers tragen, während McEwen im gelben Trikot für den Gesamtführenden und Nazon im grünen Trikot für den Punktbesten fahren wird, stellvertretend für McEwen versteht sich.

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Ergebnis:

1. Robbie McEwen (DVL)
2. Jean-Patrick Nazon (A2R)
3. Allan Davis (LSW)
4. Aaron Kemps (LSW)
5. Thor Hushovd (C.A.)
6. Alexandre Usov (A2R)
7. Bernhard Eisel (FDJ)
8. Tom Steels (DVL)
9. Jaan Kirsipuu (C.A.)
10. Hilton Clarke (NIC)

US*Postal
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Beitrag: # 342714Beitrag US*Postal
12.4.2006 - 16:25

Macht echt Spaß zu lesen, sehr gute rechtschreibung, hervorragende screens und eine wunderbare Mischung aus text und bildern.
Wirklich klasse, gleich deine ersten beiträge seit du angemeldet bist.
Respekt!

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Smîcer
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Beitrag: # 342733Beitrag Smîcer
12.4.2006 - 17:51

US*Postal hat geschrieben:Macht echt Spaß zu lesen, sehr gute rechtschreibung, hervorragende screens und eine wunderbare Mischung aus text und bildern.
Wirklich klasse, gleich deine ersten beiträge seit du angemeldet bist.
Respekt!
da kann ich mich nur anschließen.

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arkon
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Beitrag: # 342740Beitrag arkon
12.4.2006 - 18:15

schön find ich's schon, aber das hohe prädikat "sehr gute rechtschreibung" braucht wohl noch n bisschen:

"65 Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand den Höchstwert von 5:09 Minuten" ;)
aber nichts destotrotz bist du hier überm standard.
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

RotRigo
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Beitrag: # 342746Beitrag RotRigo
12.4.2006 - 18:25

arkon hat geschrieben:aber nichts destotrotz bist du hier überm standard.
Da schließ ich mich an. Hoffentlich langt's am Ende dann auch bis zur Tour! ;)

US*Postal
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Beitrag: # 342752Beitrag US*Postal
12.4.2006 - 18:52

Auf die 3 großen rundfahrten freue ich mich auch schon :D

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 342753Beitrag Alpa_Tschino
12.4.2006 - 18:53

Danke für euer Lob, ich werd versuchen die Rechtschreibung noch etwas zu verbessern. Und ich hoffe mal, dass es länger als bis zur Tour geht, ich würd schon gerne die Saison beenden, bin aber zuversichtlich.

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jojo1kasparow
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Beitrag: # 342759Beitrag jojo1kasparow
12.4.2006 - 20:04

Der AAR ist der Hammer...

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José Miguel
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Beitrag: # 342856Beitrag José Miguel
13.4.2006 - 9:15

Weiter machen :D
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

Alpa_Tschino
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Beitrag: # 343021Beitrag Alpa_Tschino
13.4.2006 - 17:23

Danke für die motivierenden Worte Leute! :)

18.01.06

Tour Down Under - 2. Etappe:

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Der zweite Tag der Tour Down Under stand bevor und unser Team war zuversichtlich. Ob es zum Sieg reichen sollte, wussten wir zwar nicht, aber mit Davis und einem Aaron Kemps in bestechender Form sollte auf jeden Fall wieder ein ordentliches Ergebnis drin sein, mehr als einen Podestplatz forderte ich von meinen Jungs auch nicht.
Die heutige Etappe war ähnlich wie die gestrige, nur 40 Kilometer kürzer. Also ein Rundkurs, der wirklich topfeben ist und nach 50 Kilometern Fahrt dann ein Massensprint, so sah ich die Etappe zumindest. Auch der Wetterfrosch behielt mal wieder recht, strahlender Sonnenschein bei 35°, Traumbedingungen.
Die Buchmacher waren auch vor der heutigen Etappe mal wieder sehr aktiv, der Topfavorit auf den Etappensieg, wie sollte es anders sein, war Robbie McEwen, der Gesamtführende. Ansonsten wurden noch Jean-Patrick Nazon und Alexandre Usov die größten Chancen eingeräumt, der Name "Allan Davis" war bei den größten Favoriten also nicht dabei, vielleicht die Möglichkeit mit nicht ganz so viel Druck aufzutrumpfen. Für mich stand jedenfalls fest, mit Arbeit werden wir uns auch heute vornehm zurückhalten und nur unseren Sprintkapitän im hübschen weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers beschützen.

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Dann ging es auch endlich los, Davitamon spannte sich mit Nick Gates und Christophe Brandt mehr alibimäßig vor das Feld, aber immerhin taten sie was. Nach fünf Kilometern war die Ruhe dann allerdings vorbei, ein Angriff aus dem Feld heraus, initiiert vom bereits gestern ziemlich aktiven David McPartland aus dem Team Tenax. Es folgten vier Fahrer, der ebenfalls gestern schon aktive Evgeni Petrov von Lampre, der irische Meister David O'Loughlin von Navigators, Davide Bramati, der 37 jährige Quickstephelfer und Gordon Fraser, ein ebenfalls sehr erfahrener Mann von Health Net, der letztes Jahr unter anderem eine Etappe der Georgia-Rundfahrt gewinnen konnte! Also sicher keine zu verachtende Gruppe, sofort schaltete sich neben Davitamon auch noch Credit Agricole in die Führung ein. 32 Kilometer vor dem Ziel hat der Abstand die 3-Minutenmarke überschritten und im Feld wurde das Tempo höher. Vor allem Davitamon gab jetzt richtig Gas.
23 Kilometer vor dem Ziel dann der nächste Angriff, Christophe Mengin probierte es, aber im Prinzip war klar, dass er bei dem Tempo keine Chance haben würde. Der ehemalige Tour de France Etappensieger schlug sich jedoch recht beachtlich und konnte sich immerhin für fünf Kilometer vor dem Feld behaupten.
Sieben Kilometer vor dem Ziel war es auch um die anderen fünf Ausreißer geschehen, wenigstens haben sie sich gezeigt, auch wenn sie heute noch nicht mal Zwischenwertungen mitnehmen konnten. Aber mal sehen, vielleicht wird einer der fünf ja in den nächsten Tagen noch mal aktiv, wenn im übrigen die ersten Rennen für uns in diesem Jahr beginnen, die keinen Rundkurs als Strecke haben, nach den Meisterschaften und den ersten zwei Etappen Down Under hab ich auch langsam genug vom im Kreis fahren. Nichtsdestotrotz ging es heute noch um einen Etappensieg im Massensprint, denn es probierte keiner mehr einen Angriff. Davis stellte sich in den Postionskämpfen heute geschickter an und sicherte sich das Hinterrad von Nazon, direkt hinter McEwen. Kemps blieb Bernhard Eisel treu, wie gestern schon, wollte er von dort in die Top-5 sprinten, das Ziel, dass er sich selbst gesetzt hat. Fred Rodriguez fuhr den Sprint für McEwen an und der war heute nicht ganz so stark wie gestern. Nazon konnte aus seinem Windschatten heraus vorbeiziehen und das Ding gewinnen. Davis, nicht in bester Form, auf Platz drei und Kemps kam heute zwar nicht an Eisel vorbei, wurde aber trotzdem noch starker Fünfter!

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Usov, der vor der Etappe hochgehandelt wurde, kam nur auf Rang 16, hinter Thor Hushovd. Ob da ein kleines Problem vorlag, wer weiß, denn so schafften es ganze drei Fahrer vom Team Navigators in die Top 10, klasse Leistung der Jungs, die seit Saisonbeginn und dem Sieg in den australischen Zeitfahrmeisterschaften durch O'Neill positiv auffallen.
Vorne ein jubelnder Jean-Patrick Nazon, der die Führung in Gesamt-und Punktewertung übernimmt und somit einen Trikottausch mit McEwen durchführen durfte. Davis weiterhin bester Jungfahrer und das beste Team hat im Moment noch Davitamon-Lotto. Die Bergwertung wird dann morgen auch zum ersten mal ausgekämpft werden, da hab ich auch schon einen jungen Mann aus unserem Team im Auge.

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Ergebnis:

1. Jean-Patrick Nazon (A2R) 1h06'22"
2. Robbie McEwen (DVL) + 0:00
3. Allan Davis (LSW) + 0:00
4. Bernhard Eisel (FDJ) + 0:00
5. Aaron Kemps (LSW) + 0:00
6. Paolo Bossoni (TEN) + 0:00
7. Tom Steels (DVL) + 0:00
8. Ciaran Power (NIC) + 0:00
9. Hilton Clarke (NIC) + 0:00
10. Wayne Nothstein (NIC) + 0:00

Alpa_Tschino
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Registriert: 11.4.2006 - 23:30

Beitrag: # 343367Beitrag Alpa_Tschino
14.4.2006 - 19:43

19.01.06

Tour Down Under - 3. Etappe:

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Heute stand die erste "richtige" Etappe der Saison für unser Team auf dem Programm, kein Rundkurs heute, sondern ein größtenteils flaches Teilstück über 151 km, immerhin mit einer Bergwertung und zwei Zwischensprints gespickt, um auch unterwegs etwas Kleingeld in die Mannschaftskasse zu holen und Punkte für die begehrten Wertungen zu tragen. Bei der Mannschaftssitzung heute morgen bestimmte ich José Antonio Redondo für die Gruppe des Tages, sein großes Ziel heute war die volle Punktzahl an der Bergwertung. Der 19 jährige, in seinem ersten Profijahr, freute sich sehr über das Vertrauen, das ich ihm entgegenbrachte und so versprach er mir heute alles zu geben, um dem auch gerecht zu werden. Ein Blick auf die Daten der Buchmacher am heutigen morgen brachte das gleiche Bild wie gestern, Topfavorit war Robbie McEwen, neben den beiden ag2r-Fahrern Jean-Patrick Nazon und dem bislang enttäuschenden Alexandre Usov.
Dann war es auch bald soweit, wir standen kurz vor dem Rennbeginn und heute waren die Temperaturen mit 28° etwas milder, aber immer noch sehr warm. Auch einige Wolken machten sich am Himmel breit, aber nichts, was beunruhigen könnte. In der ersten Rennhälfte lag mein Hauptaugenmerk natürlich auf dem Beschützen von Allan Davis und der Bergwertung bei Kilometer 47. Kein schwerer Anstieg, die ersten paar hundert Meter mit gerade mal 2,5%, dann kommt das schwerste Stück für etwa 300 Meter wird es fast 7% steil, zum Ende hin dann aber wieder fast flach, da sollte Redondo doch Chancen haben, hoffte ich zumindest.
Das Rennen begann heute sehr ruhig, keine verfrühten Attacken, alle zeigten sich abwartend. Erst bei Rennkilometer 25 kam es zum Angriff, der auch gleich erfolgreich war. Christian Murro vom sehr aktiven Team Tenax war der Initiator! Ihm folgten Gorazd Stangelj von Lampre, Freddy Bichot von fdjeux, Francesco Chicchi von Quickstep und zum Glück auch Redondo aus unserem Team sofort. Wenig später machten sich Gordon Fraser und David O'Loughlin auf die Verfolgung der fünf Mann vorne und zu meiner Überraschung schafften es die beiden schon nach wenigen Kilometern aufzuschließen. Es waren also sieben Mann vorne, während im Feld ag2r dafür sorgte, dass das Tempo nicht vollends einschlief.

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Die Gruppe harmonierte nie besonders gut, immer wieder gab es zwei oder stellenweise sogar drei Fahrer die mehrmals die Führung ausließen, dass kam dem Tempo natürlich nicht zu Gute. Doch Redondo zeigte sich vorne cool, fuhr seine Führungsarbeit kräftesparend ab und konzentrierte sich ganz auf die Bergwertung. Die folgte kurz darauf auch und Redondo übernahm am steilsten Stück das Kommando in der Gruppe. Er zog das Tempo ein wenig an, aber es hatte außer ihm anscheinend keiner ein besonders großes Interesse an den Punkten, also konnte er den Strich einfach von vorne durchfahren und war nun der Führende in der Bergwertung, vor Stangelj, Bichot, Chicchi, O'Loughlin, Murro und Fraser.

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600€ in die Mannschaftskasse und ein weiteres Wertungstrikot in unseren Reihen, gute Leistung von Redondo, bis jetzt war ich hoch zufrieden mit unserem Youngster! Das Rennen plätscherte so vor sich hin, bis nach einiger Zeit Davitamon mit sechs Mann in die Tempoarbeit einstieg, jetzt war der Spaß im Feld vorbei. Das Tempo wurde drastisch gesteigert und der Vorsprung schmolz dahin.
Den ersten Zwischensprint vorne sicherte sich mit Francesco Chicchi auch ein guter Sprinter, Redondo überraschte mich hier positiv, wurde vor Fraser Zweiter. Den zweiten Zwischensprint sicherte sich wieder Chicchi, dieses mal vor Fraser und dem irischen Meister O'Loughlin.

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30 Kilometer waren noch zu fahren, doch in der Gruppe lief es mittlerweile ziemlich schlecht, das Tempo war abgeflacht, der Vorsprung unter zwei Minuten gesunken und Redondo hatte zwischendurch Schwierigkeiten mitzuhalten, konnte sich aber zum Glück wieder fangen und sogar weiterhin Führungsarbeit übernehmen. Im Feld fielen derweil gleich drei Leute von Health Net in kurzen Abständen aus dem Peloton, Hayden Roulston, der in seiner Karriere immerhin schon vier Siege zu verstreichen hat, Gregory Henderson und Michael Jones. Ein ziemlicher Schlag also für Health Net. Derweil wurde die Spitzengruppe eingeholt und teilweise durchgereicht, O'Loughlin zum Beispiel konnte das Tempo im Feld noch mitgehen, selbiges galt für Redondo, was mich wirklich für ihn freute, ein tolles Rennen von dem Jungen, auf dessen Entwicklung kann ich mich bei Liberty sicherlich freuen! Es kam zum Sprint, aber aus noch nicht geklärten Gründen rissen Nazon, McEwen, Davis, Kemps und Hushovd ein Loch zum Feld, noch vor der Flame Rouge und der Vorsprung der fünf betrug am Ende 32 Sekunden auf das Hauptfeld, da muss man total geschlafen haben, oder es gab irgendwelche Probleme, bisher wurde ich noch nicht aufgeklärt, aber was solls, ich hatte zwei Mann vorne, ich war ja kaum betroffen.
Dann kam also der Sprint, niemand der Topmänner hatte noch einen Anfahrer und Kemps sollte auf eigene Kappe sprinten, dass war die Anweisung, also nahm Robbie McEwen den Sprint von vorne, Nazon an seinem Hinterrad, dahinter Davis. Hushovd an vierter Position, an seinem Hinterrad lauerte Aaron Kemps völlig unbedrängt. McEwen eröffnete den Sprint und Nazon zog aus dem Windschatten unnachahmlich heraus und vorbei, Davis konnte das Hinterrad von Nazon ganz gut halten und zog ebenfalls an McEwen vorbei. Von hinten kam ein Aaron Kemps in fantastischer Verfassung angeschossen und am Ende reichte es für den Meister Australiens sogar noch zu Rang drei vor McEwen, dem er ein paar Zentimeter abnahm.

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Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Jungs heute! Redondo mit einer tollen Etappe und der Belohnung, dem Bergtrikot, welches er morgen erstmals tragen darf. Davis mit einem guten zweiten Platz, einen Nazon sollte er eigentlich packen können, aber er hat immerhin McEwen geschlagen und gegen Nazon scheint im Moment kein Kraut gewachsen, der ist in bestechender Form und zurecht Gesamtführender. Kemps mit einem fantastischen dritten Platz, er schlägt im direkten Sprint Hushovd und McEwen, das Meistertrikot scheint ihm im Heimatland Flügel zu verleihen, tolle Leistung bei zwei Mann in den Top-3!

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Ergebnis:

1. Jean-Patrick Nazon (A2R) 3h37'34"
2. Allan Davis (LSW) + 0:00
3. Aaron Kemps (LSW) + 0:00
4. Robbie McEwen (DVL) + 0:00
5. Thor Hushovd (C.A.) + 0:00
6. Alexandre Usov (A2R) + 0:32
7. Fred Rofriguez (DVL) + 0:32
8. Dimitri Fofonov (C.A.) + 0:32
9. Jaan Kirsipuu (C.A.) + 0:32
10. Hilton Clarke (NIC) + 0:32

Gesamtwertung:

1. Jean-Patrick Nazon (A2R) 7h04'18"
2. Robbie McEwen (DVL) + 0:20
3. Allan Davis (LSW) + 0:24
4. Aaron Kemps (LSW) + 0:44
5. Thor Hushovd (C.A.) + 0:52
6. José Antonio Redondo (LSW) + 1:20
7. David O'Loughlin (NIC) + 1:24
8. Alexandre Usov (A2R) + 1:24
9. Tom Steels (DVL) + 1:24
10. Hilton Clarke (NIC) + 1:24

Punktewertung:

1. Jean-Patrick Nazon (A2R) 70 Punkte
2. Robbie McEwen (DVL) 59
3. Allan Davis (LSW) 52
4. Aaron Kemps (LSW) 42
5. Thor Hushovd (C.A.) 25
6. Bernhard Eisel (FDJ) 23
7. Tom Steels (DVL) 22
8. Alexandre Usov (A2R) 20
9. Hilton Clarke (NIC) 19
10. Jaan Kirsipuu (C.A.) 16

Bergwertung:

1. José Antonio Redondo (LSW) 16 Punkte
2. Gorazd Stangelj (LAM) 12
3. Freddy Bichot (FDJ) 10
4. Francesco Chicchi (QSI) 8
5. David O'Loughlin (NIC) 6
6. Christian Murro (TEN) 4
7. Gordon Fraser (HNM) 2

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Rene75
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Beitrag: # 343450Beitrag Rene75
15.4.2006 - 0:36

wirklich sehr gelungen und jeden Tag freu ich mich schon wieder auf neues von deiner AAR. Gratz

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