Tour de France 2006

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin

CSC
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Beitrag: # 370525Beitrag CSC
20.7.2006 - 23:01

Was heißt hier opfern?
Es geht um den Gesamtsieg bei der Tour de France und man hatte über 100 Kilometer zeit, den Vorsprung von Landis in Grenzen zu halten.
Dabei lässt man ihn über 9 Minuten wegfahren...
ich bin so sauer und enttäuscht von der Leistung dieser Teams... ich fass es nicht.
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Fantast
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Beitrag: # 370533Beitrag Fantast
20.7.2006 - 23:07

Klaus und Tony hat geschrieben:Bis gestern war die Tour in ihrer Anarchie ja irgendwie lustig, seit heute ist sie arg lächerlich.
Vorne weg sei gesagt, dass ich noch nicht ganz genau weiß, ob ich mich eher bei der "ist-doch-lächerlich" oder bei der "ist-doch-toll" Fraktion positionieren soll, aber dennoch erlaube ich mir eine kleine Anmerkung. Du hast doch immer genauso eine Etappe gefordert. Eine in der ein GK-Fahrer mal sein Herz in beide Hände nimmt, eine in der ein Fahrer alles auf eine Karte setzt, eine in der ein Fahrer nicht nur auf abwarten fährt.
Klaus und Tony hat geschrieben:Am schönsten wären ein paar ernsthafte Alpen-Attacken von Fahrern mit unter 10 Minuten Rückstand, ich möchte Landis gern mal in Schwierigkeiten sehen.
Tja, ignorieren wir den zweiten Halbsatz und du hast heute das bekommen, was du wolltest. Das so etwas nur klappt, wenn alle anderen sich blöd anstellen, ist allerdings nur logisch. Oder wie soll solch eine Etappe ansonsten funktionieren? Wenn keiner Fehler macht und alle Nachfahrenden saustark sind, erlebt man so eine Etappe natürlich nicht. Wenn man so eine Etappe aber haben möchte, kann man doch nicht hinterher die Umstände die sie ermöglichen, als lächerlich bezeichnen. Ich merke übrigens gerade, dass ich wohl zur "ist-doch-toll"-Fraktion wandere. :wink:

Solltest sich dein Statement jedoch darauf beziehen, dass heute ausgerechnet der Fahrer gegangen ist, der gestern nicht mehr konnte, ziehe ich meine Aussage zurück und stimme dir zu. Dann hätte das ganze aber auch eine andere Aussage.
Zuletzt geändert von Fantast am 20.7.2006 - 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
...

Exelero
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Beitrag: # 370535Beitrag Exelero
20.7.2006 - 23:08

CSC hat geschrieben:Bjarne Riis (CSC):
"Es war richtig, Landis am Anfang fahren zu lassen. Doch als wir gemerkt haben, dass Caisse d'Espargne das Loch nach vorne nicht schließen kann, war es zu spät. Soweit hätten wir es nicht kommen lassen dürfen. Jetzt ist er der große Favorit auf den Gesamtsieg."

Find ich ne starke und richtige Aussage von Riis, der klar einen taktischen Fehler zugibt. Wenigstens das...

ist echt eine starke aussage und er hat recht man hätte früher merken müssen das sie es net schaffen!!! spätestens als er z.b. klöden und sastre gefährlich geworden ist hätten die eingreifen müssen und den vorsprung wieder so auf 3, 4 mins runterschrauben müssen!!! also ich kann net verstehen aber da merkt man vllt. auch das sastre und klöden immer nur helfer waren und halt als kapitän noch net so die erfahrung gesammelt haben ich denk ein ullrich oder basso hätten fürher gesagt das es net so weit kommen darf!!!

CSC
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Beitrag: # 370538Beitrag CSC
20.7.2006 - 23:13

@ Exelero:

Sowas entscheidet nicht Ullrich oder Basso, sondern dazu sind die Teamleiter da... und dass sie da nicht für gesorgt haben wundert mich wirklich.
Wie gesagt, bin sehr enttäuscht von den allen. Leider auch von meinen CSC'lern.


@ Fantast:

Kann schon sein, dass er sich das gewünscht hat. Wer wünscht sich sowas nicht?
Es geht aber darum, dass die andren Teams sich total lächerlich verhalten haben und nichts dagegen unternommen haben bzw. es viel zu spät gecheckt haben was da passieren kann und nun auch passiert ist.
Das ist denke ich der Punkt.
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shakey
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Beitrag: # 370555Beitrag shakey
21.7.2006 - 0:50

Ich glaube die Teams konnten auch nicht vorhersehen, dass Landis nach seinem megalangen Soloritt den letzten Anstieg immer schneller hochpesen kann als ein Sastre, der die ganze Zeit im Hauptfeld gezogen wurde.

Das ist auch wahrlich schwer vorstellbar. Hätte er dort 3-4 Min wieder eingebüsst wär das nun alles kein Thema....
Hat er aber nicht!

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 370565Beitrag Klaus und Tony
21.7.2006 - 2:07

Huch, bin selten so oft zitiert worden. Danke, Jungs. :D

Aber um es klarzustellen: Das Lächerliche am heutigen Tag war nicht (nur) das zu lange Warten von T-Mobile und CSC. Das war nicht toll, das war nicht klug, aber das hätte normalerweise gereicht.

Das Lächerliche war, dass ein Fahrer, der nach zwei allein bewältigten Pässen ein 30-km-Flachstück vor dem letzten Berg (Cat.3-Berg mal eingerechnet) allein im Wind fährt, an ebenjenem letzten Berg (einem der schwersten überhaupt) nicht mal eine Minute auf die Meute verliert, die sich vorher nicht einmal zeigen musste, weil sie ihre Teams dabei hatte.

Liebe Leute, ich schau mir diesen Sport, den ich auch nach dem heutigen Tag immer noch liebe, nun schon sehr, sehr lange an und ihr dürft mir eines glauben:
Das gibt es nicht.
Heute gab es das?
Ja, aber nicht mit rechten Dingen.

Ich habe heute lange darüber nachgedacht und dabei auch versucht, meine Wut über diese Fake-Etappe zu bremsen - aber ich komme zu keinem endgültigen Ergebnis, mit dem ich mich, in meiner Weisheit badend, zurücklehnen könnte.

Natürlich kann man davon ausgehen, dass die Spitzenfahrer alle alles Mögliche machen und nehmen, um ihre Leistungsfähigkeit zu optimieren. Das war immer klar und ich hatte nie etwas dagegen. Sollen sie machen, was sie wollen - ich wollte immer nur die Spannung, die Taktik und das Ergebnis. Ob sich die Freaks dabei abschießen, ist mir eher gleich, weil ich immer der Meinung war, dass in dem Moment, in dem alle etwas nehmen, uns letztendlich der wahre Leistungsstand gezeigt wird.

Davon ausgehend kann ich also nicht einfach und verächtlich vom "gedopten Landis" sprechen, weil man dadurch denken könnte, ich hielte die Gegnerschaft für clean. Nein, es geht nicht darum, dass ich Andreas "HuchichbinjadochschonwiederinForm" Klöden den Sieg mehr gönnen würde.

Ich behaupte nur, dass Landis heute den perfekten Cocktail erwischt hat, weil diese Art zu fahren einfach immer unmöglich war - und das schon zu Zeiten, für die das Gedroge bewiesen ist. Escartin hat die relevanten Vergleiche bereits gebracht.

Ich will mich auch keineswegs auf Phonak einschießen, denn als Team haben sie sich bisher immer professionell und seriös mit ihren Dopingfällen auseinandergesetzt, aber ich gebe dennoch zu bedenken, dass die letzten Radsportwunderfilme vor der heutigen Etappe "Quique rulezz the mountain", "Santi goes Vuelta" und "Golden Tyler" hießen.

Da kann man zum Mut für die Flucht gratulieren, wie man will - ich jedenfalls möchte glaubwürdiger beschissen werden als heute.

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TeamTelekom
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Beitrag: # 370572Beitrag TeamTelekom
21.7.2006 - 4:10

Wenn ich dich richtig verstehe gehts du davon aus das alle Fahrer gedopt sind und Landis gestern vor der Etappe noch mal ne Extrapille eingelegt hat. Ich finde es schon bemerkenswert das selbst Leute wie Kut diesen Verdacht äußern.

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DeathMayoRider
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Beitrag: # 370587Beitrag DeathMayoRider
21.7.2006 - 8:20

Sollte Landis gedopt haben, hat er es aber bisher sehr gut versteckt.
Bei den anderen Bergetappen war er nicht so souverän wie Gestern. Natürlich stimme ich dir zu, dass es wahnsinn war, aber wieso fährt er denn bei Alpe D'Huez Klöden nicht mehr weg? Nur weil er nicht wollte? So wie es Gestern aussah, hätte er ja ohne Probleme können.

Man kann auch nicht sagen, dass er nur Gestern gedopt hat, das ist schlichtweg unmöglich. Das bringt einen Tag vorher nichts.
Meine Meinung kann mir NIEMAND nehmen.

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BoKa
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Beitrag: # 370588Beitrag BoKa
21.7.2006 - 8:20

T-Mobile stark dezimirt ? Sie hatten doch ungefähr 7 fahrer dabei wo CSC 3 fahrer ausser Sastre hatten

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jonas
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Beitrag: # 370592Beitrag jonas
21.7.2006 - 8:37

Landis ist garantiert nicht voller als die Anderen, er hat sicherlich auch kein geheimes Wundermittel oder so, er war einfach taktisch und fahrerisch der Stärkste bisher. Den schwachen Tag am Donnerstag, wo er von allem Anfang an gelitten hat (sagt er) hat er auffangen können.
Ausserdem machen die Helfer der anderen auch nicht mehr den frischesten Eindruck. Und dann noch die taktische Meisterleistung. Er wollte nicht einfach attackieren, er fuhr bewusst das Feld auseinander, zuerst am Hinterrad von Perdiguero, als der seine (allerletzten) Kräfte verbraucht hatte selbst. So zog sich das ganze Feld extrem lang und die Helfer waren verstreut. Bis endlich das Feld zumindest etwas organisiert war dauerte es eine gute Zeit.
Ausserdem war wohl klar, dass CSC und T-Mobile ihre Helfer nicht vor dem Flachstück verbrauchen wollten. Landis brauchte daher vorne gar nicht mal so schnell zu fahren, er wusste, dass CEI nicht fähig ist hinten ein hohes Tempo zu fahren.

Ein Kompliment geht aber auch an Klöden, der hatte einen sehr miesen Tag. Am letzten Anstieg dachte ich eigentlich immer, dass er Pereiro nicht halten könne und erwartete jeden Moment den Hammermann. Er hat aber bravurös gekämpft (auch dank Sinke) und den Gelben gehalten und damit zumindest noch eine kleine Chance auf das Podium.
--
Jonas

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ETXE
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Beitrag: # 370597Beitrag ETXE
21.7.2006 - 8:49

Man muß jetzt hier auch nicht nochmal oder schon wieder die Doping-Diskussion aufmachen!

Trotzdem darf man mal über KuTs und Escartins Worte nachdenken.

Ach ja, selbstverständlich könnte man von einem auf den anderen Tag wirkungsvoll dopen, nur ist es sehr schwierig, dieses Doping zu kaschieren.


Wie dem auch immer sei, die Teamtaktiken der maßgeblichen Verfolgerteams schienen zwar dumm zu sein, sie waren aber letztlich nur kalkulierend. In diesem Fall verkalkuliert. Sie haben eben auch nicht mit dieser Stärke von Landis gerechnet.
Somit bekommt einer der größten Langweiler im Feld nochmal eine Chance, dessen Leistungsexplosion von gestern auf heute zumindest nachdenklich machen sollte.

Aber im Grunde genommen ist es mir ziemlich schnuppe, wer von den dreien da vorne gewinnt, obwohl ich es am ehesten Sastre gönnen würde, der leider bei Bjarne Riis fährt. Naja, immer noch besser als bei Phonak ;)
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sys
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Beitrag: # 370601Beitrag sys
21.7.2006 - 9:15

Wenn man diesen Standpunkt wie einige hier vertritt, bleibt konsequenterweise nichts anderes übrig als Francisco Mancebo bedingungslos zuzustimmen:

"Wenn dieser Code wirklich angewandt wird, darf nur Tour-Chef Jean-Marie Leblanc antreten."


Solche Einstellungen halte ich für genauso wertvoll wie diese hetzerischen Kampagnen, zu denen u.a. Prof. Werner Frank vor wenigen Minuten im ARD/ZDF-Morgenmagazin aufrief. Seine Meinung sinngemäß: "Wenn sie in Spanien ein Doping-Zentrum aufgedeckt haben, muss es in Rom, Paris, London und Berlin logischerweise auch eines geben."

Solche Aussagen kommen aus altersschwachen, senilen, opportunistisch und machtlos auftretenden Ecken, die um ihren medialen Meinungseinfluß fürchten und sich aus diesem Grunde zu spektakulären und gemütserrgenden Äußerungen hinreißen lassen, um den Fokus der breiten Öffentlichkeit für eine kurze Verweildauer auf ihren kleinen unbedeutenden Hintern zu ziehen.


Soll das denn das wahre Leben sein? Ein jedem einen schlechten Charakter zu unterstellen? Einen schlechten Charakter, der ihn prinzipiell zur Ausübung moralisch verwerflicher Taten verführt? Nein, das kann nicht das Leben sein!

Jeder, auch Doping-Sünder und Straftäter, sind schließlich Menschen. Wir alle sind Menschen - und es gibt keine besseren oder schlechteren. Weil jemand etwas 'Schlechtes' getan, ist er kein schlechter Mensch. Seine Tat war nicht in Ordnung, das steht außer Frage. Aber vielleicht sollte man - wenigstens manchmal - einen Blick hinter die Tatsachen werfen. Warum hat derjenige, das getan, was er getan hat? Was war seine Motivation? Kam sie von ihm, aus seinem Inneren, heraus? Oder wurde sie womöglich durch äußere Umstände - Umstände, nicht Personen - an ihn herangetragen?

Jens Voigt hat Recht, wenn er sagt: "Für jeden Sportler, der von grauen Gestalten angesprochen wird, bedarf es nur eines einziges Wortes: 'Nein'. Wenn er höflich ist, vielleicht noch ein 'Nein, Danke'." Diese charakterliche Standfestigkeit hat leider nicht jeder.

Das Ziel muss es aber sein genau diese viel viel weiter unter allen zu verbreiten und nicht mit dem gezücktem Schwert der Unverfehlbarkeit durch die Weltgeschichte zu poltern.
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RotRigo
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Beitrag: # 370605Beitrag RotRigo
21.7.2006 - 9:29

Richtig sys, es müssen die äußeren Umstände beachtet werden und es darf nicht personalisiert werden - siehe meine Ausführungen vor der Tour im Doping-Thread. Aber was von diesen Argumenten spricht gegen die Aussage von Werner Frank?

Der Mann hat doch recht: Es wäre nur logisch, wenn in einigen anderen Städten dieser Welt ebenfalls solche Arzt-Praxen ansässig wären!

Es muss einfach davon ausgegangen werden, dass es keine Charakterlosigkeit braucht um zu dopen, sondern (wenn es überhaupt was mit dem Charakter zu tun hat) eine extreme Charakterstärke um nicht zu dopen! Diesen extrem starken Charakter besitzen aber sicher die aller aller wenigsten und so kommen wir wieder zur Logik der Werner Frank-Aussage...

Eigentlich befinden wir uns hier aber im ganz falschen Thread... ;)

Exelero
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Beitrag: # 370622Beitrag Exelero
21.7.2006 - 10:34

CSC hat geschrieben:@ Exelero:

Sowas entscheidet nicht Ullrich oder Basso, sondern dazu sind die Teamleiter da... und dass sie da nicht für gesorgt haben wundert mich wirklich.
Wie gesagt, bin sehr enttäuscht von den allen. Leider auch von meinen CSC'lern.
nee nee nehm wa ma das beispiel armstrong da hatte der sich zwar mit seinem teamleiter kurzgeschlossen aber alle entscheidungen hat er getroffen!!! so ist das bei jedem weil die fahrer müsste eigentlich genau wissen ob sie da jetzt hinterher fahren sollten oder nicht!!! und ich glaub z.b. ulle hätte genug erfahrung in der rolle des kapitäns gesammelt um zu sagen so jungs jetzt fahrt ma hinterher!!! was mich nur so verwundert das bjarne riis net früher reagiert hat!!!

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ETXE
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Beitrag: # 370634Beitrag ETXE
21.7.2006 - 11:19

Exelero hat geschrieben:nee nee nehm wa ma das beispiel armstrong da hatte der sich zwar mit seinem teamleiter kurzgeschlossen aber alle entscheidungen hat er getroffen!!! so ist das bei jedem weil die fahrer müsste eigentlich genau wissen ob sie da jetzt hinterher fahren sollten oder nicht!!! und ich glaub z.b. ulle hätte genug erfahrung in der rolle des kapitäns gesammelt um zu sagen so jungs jetzt fahrt ma hinterher!!! was mich nur so verwundert das bjarne riis net früher reagiert hat!!!
Interessant!

Bei allen Teams treffen die Fahrer bzw. die Kapitäne die Entscheidungen über Taktik und so, nur bei CSC trifft Bjarne Riis die Entscheidungen :roll:

Normalerweise ist das schon die Sache der sportlichen Leiter, nicht der Kapitäne. Grob gesagt gibt es Mannschaftsbesprechungen. Wenn während des Rennens etwas passiert, treffen immer noch die sportlichen Leiter die Entscheidungen, schließen sich aber mit dem Kapitän bzw. dem "Chef de Course" im Feld kurz.
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DeathMayoRider
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Beitrag: # 370635Beitrag DeathMayoRider
21.7.2006 - 11:20

Wenn man mal genau nachdenkt hatte T-Mobile Gestern die Entscheidung:

Entweder man fährt auf Gesamtsieg, der man fährt aufs Podium (gegen Pereiro). Man konnte doch wirklich NACH dem ersten Berg (da sah er ja noch fantastisch aus) den Eindruck gewinnen, dass Klöden Probleme hatte. Wären sie Landis hinterhergefahren hätte Klöden noch mehr Kräfte gelassen (schnelles Rennen) und er hätte wohlmöglich Zeit auf Pereiro, vielleicht sogar Evans und Menchov verloren. Falsch war natürlich, dass sie mit der Aktion spät einzusteigen im Prinzip nichts richtig gemacht haben. Landis Abstand nur geringfügig verringert und Klöden noch ein wenig kaputter gefahren. Diejenigen die sich am Meisten ärgern werden sind die Jungs von CSC, denn die haben mit Sastre den eindeutig 2. besten Bergfahrer der derzeitigen Tour...
Meine Meinung kann mir NIEMAND nehmen.

Kyle
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Beitrag: # 370648Beitrag Kyle
21.7.2006 - 12:00

Natürlich muss man sich fragen, wie es sein kann dass Millionen von Zuschauern in der Welt merken das der Landis zu viel Zeit rausfährt, es die Teamchefs der entsprechenden Teams (CSC, T-Mobile, Rabobank, Davitamon, AG2R) aber nicht merken und realisiseren was das für Folgen haben würde. Haben dir wirklich darauf spekuliert das Landis derart einbrechen würde, das man ihm am letzten Anstieg 10 Minuten abnehmen würde? Ist niemanden aufgefallen das "dieNullProzentLösung" Sinkewitz der einzige war der Landis noch folgen konnte und schließlich am letzten Anstieg reißen lassen musste? Das ist so surreal, das es wirklich schon einem abgekarteten Drehbuch gleicht als einem echten Wettkampf.

Natürlich muss man sich fragen und wundern wie das geht was Landis da gemacht hat. Ist es wirklich möglich das ein Fahrer auf dem Niveau die ganze Zeit von vorne bzw. alleine über solch eine Distanz, bei solchen Steigungen, solch eine Leistung bringen kann? Anscheinend ja und erst recht wenn man ihn fahren lässt.
Landis fährt in einer anderen Liga, selbst wenn er am Vortag noch eingebrochen war. Klöden, Sastre und Co. hatten alle ihre kleineren Hoch und Tiefs, aber Landis ist wohl ingesamt der kompakteste und souveränste Fahrer im Feld.

Mittlerweile frage ich mich wie die Tour wohl gelaufen wäre, wenn Vinokurov mit dabei gewesen und Valverde nicht gestürzt wäre. Beide werden sich wahrscheinlich dann bei der Vuelta um den Sieg streiten.

Ist jemanden aufgefallen wie Rogers gestern nach dem Rennen im Interview drauf war? Der war ja völlig am Ende, moralisch wie auch geistig, als ob er vom Glauben abgefallen wäre. Vielleicht gibt es ja heute eine Trotzreaktion - wäre ja nichts neues, wenn man einen Top 10 Fahrer so 10 bis 30 Minuten Zeit schenkt :D :D :D

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Lutte
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Beitrag: # 370654Beitrag Lutte
21.7.2006 - 12:28

echt lustig, wenn man hier so die Postings mitverfolgt....wobei manchmal müsste man schon fast weinen......naja..... :?

Hier etwas vom orf:
"In unserem Team sind mehrere Leute krank, da dürfte ich mich angesteckt haben", sagte Totschnig, der seit dem Wochenende von seinem ebenfalls an Bronchitis leidenden Zimmerkollegen Peter Wrolich getrennt wohnt.
Am Ruhetag (Montag) seien die Probleme zu Tage getreten, meinte der Zillertaler. "Aber so schnell erkennt man das nicht, dass man krank ist."

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 370656Beitrag Klaus und Tony
21.7.2006 - 12:33

Schöner Post von dir, sys. Wirklich.

Ich sehe es ja im Grunde sehr ähnlich und habe auch versucht, in meinem letzten Post nicht allzusehr zu moralisieren.

Ich halte weder das Feld als Ganzes noch Landis allein für moralisch verwerflich. Ich denke nur, dass im Feld alle an die Grenze des Erlaubten gehen, wahrscheinlich sogar an die Grenze des Kontrollierbaren und das Landis gestern unschlagbar war, weil sein Körper mehr geleistet hat als er nach menschlichem Ermessen hätte leisten können.

Natürlich ist es auch möglich, dass wir einem Wunder beiwohnen durften, aber als 35jähriger fällt es mir schwer, an so etwas zu glauben.

Vergleichen wir doch nur mal die beiden abstrusesten Situationen dieser Tour: Als Pereiro seine halbe Stunde geschenkt bekommen hat, gab es Stimmen, die gesagt haben: "Achtung, Leute, jetzt könntet ihr euch verzockt haben. Der muss in den Alpen nicht unbedingt einbrechen." Was Phonak (und meinetwegen auch die anderen GK-Teams) da gemacht haben, war ein aus Schwäche geborener Leichtsinnsfehler.

Gestern, als Landis wegfuhr, hatte vom CSC-Einstieg anfangs des Flachstücks bis zur Mitte des letzten Berges niemand Angst vor Landis. Etappensieg, okay, der war gut möglich, Attacke auf das Podium niemals. T-Mobile hat es nicht geglaubt, CSC hat es nicht geglaubt, nicht mal betandwin hat es geglaubt. Und plötzlich, nachdem sich im Anstieg die Verfolger sortiert hatten, merkte man, dass selbst Sastre, der bis dahin nichts für die Etappe getan hatte, keine Zeit mehr auf Landis holt.
Ich halte das nicht für eine weitere leichtsinnige Fehlentscheidung, ich halte das für unbegreiflich.

Und vielleicht, damit ich mich nicht gar zu sehr positionieren muss, sollte ich meinen Post und meine Meinung zur gestrigen Etappe mit diesem Wort auch beenden: Unbegreiflich.

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elexi
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Beitrag: # 370664Beitrag elexi
21.7.2006 - 12:56

Also ich weiß auch nicht wie ich mit der Leistung von Landis umgehen soll.
Entweder da waren nicht rechte dinge im spiel oder er war halt so stark.
Mir ist aufgefallen das er sehr sehr sehr konzentriert gefahren ist. Und ich glaube auch das es einen unterschied macht ob man sich 10 oder 20l über den kopf schüttelt. Landis hat es halt geschafft bis zum letztens anstieg frisch zu beiben. auch wenn ich es nicht ganz begreifen kann aber es scheint so.
Landis hat sich einfach den Frust aus der Seele gefahren, und wenn man mal den Gesichtsausdruch von Landis gestern, und Armstrong vergleicht sieht man das beide sehr konzentriert wirken, nicht z.b. wie ein Menchov der an einer Stelle alles gibt und dann 500m später abreißen lassen muss, auch wenn mich jetz manche für verrückt erklären werden ich finde das das auch was zu sagen hat. Außerdem ist Landis gestern nicht ganz auf Anschlag gefahren sondern kurz davor. Und wenns immer hoch runter geht hat man auch die Gelegenheit sich auf der Abfahrt bisschen auszuruhen. Und Klöden und co. sind halt die ganze zeit "normal gefahrn" und am letzten Berg dann voll mit Anschlag, da überdreht man, man überhitzt einfach. Also nur so kann ich mir das erklären.
Jan Ullrich- einer unter vielen.....

CSC
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Beitrag: # 370674Beitrag CSC
21.7.2006 - 13:25

@ elexi

Wenns so ist wie du vermutest, dann hat man das aber sehr spät rausgefunden und die Rundfahrten werden in Zukunft dann immer so gefahren 8)
ALLEZ TEAM CSC

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