Saison 2006: TOUR DE FRANCE (Rennen #18)

[sys]

"Casa gewinnt", dieser Gedanke huschte mir spontan durch den Kopf und ohne es bewusst kontrollieren zu können, sprach ich ihn wohl auch aus. Mein Beifahrer jedenfalls fragte verdutzt: "Was? Was hast du gesagt? Wieso Casagrande?"

Ich schaute ihn an und erklärte ihm, dass es bloß so ein unbestimmtes Gefühl von mir sei. Er solle sich keine Gedanken darüber machen, unsere Marschroute blieb unverändert bestehen. Abwarten und die anderen Teams arbeiten lassen, während wir das Rennen beobachteten und dann zu geeigneter Zeit zuschlagen würden. Selbiges sagte ich Alex nocheinmal per Funk durch. Heute war nicht der Tag, um die Tour zu gewinnen.

[Stephen Roche]

km 45, 5 - Bergwertung Col du Galibier (HC)

1. Garzelli
2. Parra
3. Valjavec
4. Mazzoleni
5. Rujano
6. Marzano
7. Casagrande

20 Sekunden zurück: Voeckler, Lam, Millar
4 Minuten 30 zurück: Peloton, angeführt von Pedersen.
7 Minuten zurück: Gruppetto mit vielen Sprintern ... und Denis Menchov!

[eisel92]

Vierter Platz bei der Bergwertung, dass war in Ordnung. Das Voeckler, Lam und Millar wegwaren, gefiel Eddy ganz gut. In der Abfahrt werden sie wahrscheinlich wieder aufschließen, dachte er sich. Das galt es nun zu verhíndern. Abermals übernahm Mazzo die Führung. Vorsichtig aber zu gleich schnell raste er den Berg wieder hinunter, wenn nicht gerade eine scharfe Kurve oder eine Serpentine bevorstand, kam die Hand nicht in die Nähe der Bremsen.

[Bettini_der_Beste]

"Nein, Laurent. Heute hab ich einen guten Tag. Bis wann soll ich denn noch warten?"

[sys]

"Warte ab. Lass die anderen arbeiten. Bleib ruhig."

[Bettini_der_Beste]

"Keine Angst, Laurent. Ich hab alles genau geplant. Es wird schon schiefgehen."

[Stephen Roche]

KM 103 - Sprintwertung

Eine elendig lange Abfahrt liegt hinter den Fahrern. Die Spitzengruppe, zu der die abgehängten Fahrer in der Abfahrt recht bald wieder aufschließen konnten hat einen Vorsprung von 7:15 vor dem auch wieder größer gewordenen Peloton, das von Zamano kontrolliert wird.

Vorn sind aber nur noch 9 Fahrer - Casagrande rutschte in einer Linkskurve böse aus und befindet sich mit mehreren Rippenbrüchen und einem Schlüsselbeinbruch auf dem Weg ins Krankenhaus.

Die Sprintwertung gewinnt in diesem Augenblick Voeckler vor Marzano und Lam.

[eisel92]

Der böse Sturz von Casagrande hatte Eddy ziemlich geschockt. Sofort nach seinen Ausrutscher und der darauffolgenden Bruchlandung funkte er wie wild herum. Irgendwann bekam er dann die nicht befriedigende Antwort. Casagrande hat sich verletzt, er ist auf dem Weg ins nächste Hospital. So leit es Eddy tat, der Sturz seines italienischen Landsmanns hatte auch gute Seiten. Ein starker Gegner war damit ohne Kraftverschleiss ausgeschieden. Auf der anderen Seite ärgerte er sich, dass Voeckler, Lam und Millar wieder aufschließen konnten. Das lässt sich nicht vermeiden, in den Abfahrten werd ich ab jetzt aber vorsichtig fahren, sollen sie halt wieder rankommen. Irgendwann lassen wir sie am Berg stehen! 7 Minuten und 30 Sekunden hatten sie Vorsprung, damit konnte Mazzo leben. Erst mal wollte er ein wenig Kräfte sparen. In der Abfahrt hat er genung gearbeitet, und auch davor war er nicht untätig gewesen. Jetzt sollten auch mal die anderen ihre Leistung bringen. Ich spiel ja nicht die ganze Zeit den Idioten, wenn Rujano, Marzano, Garzelli, Valjavec und Parra nicht auch Tempo machen würden, sollte es halt nicht mit den Ausreißversuch klappen. Das wollte Eddy aber nicht. Daher zeigte er allen anderen Ausreißgefährten das sie auch Tempo machen sollten. Leute, heute könnte für uns alle einiges drinn sein, aber wir müssen weiter harmonieren. Kommt schon! Hoffentlich waren die anderen der selben Meinung.

[Stephen Roche]

KM 112 - hinauf zum Col de la Croix-de-Fer

Die Führenden haben ein Drittel des Anstiegs geschafft. Eine Tempoverschärfung durch Valjavec hat allerdings dazu geführt, dass nur noch fünf Mann von der Kamera des MOTO 1 erfasst werden: Rujano, Parra, Mazzoleni, Marzano und eben Valjavec. 50 Meter dahinter kämpfen Garzelli und Millar, um doch noch irgendwie heranzukommen. Voeckler und Lam sind weg.

Im Peloton hat derweil Sonnenkraft-Wasserkraft das Zepter übernommen und ist mit Pereiro [sic!] an der Spitze die ersten Kilometer der Anstiegs sehr zügig gefahren. Hincapie musste bereits reißen lassen, ebenso Dekker, Rodriguez und Coutts.

Wenige Augenblicke später

Jetzt Bodenheimer in der Hauptgruppe vorn. Casar macht ordentlich Tempo. Pereiro muss der harten Arbeit Tribut zollen und schert aus. Doch das Bodenheimer-Feuerwerk ist nur von kurzer Dauer. Ryan Cox übernimmt wieder für Cunegos Truppe. Die Favoriten belauern sich. Armstrong souverän an sechster, siebter Postion, vor sich Simoni, daneben noch Popovych und Evans. Auch Sastre und Samu Sanchez sehen gut aus. Vino versteckt hinter Armstrong. Totschnig recht weit hinten in der Gruppe.

[Stephen Roche]

KM 114

Die Spitzenreiter haben noch knapp über 5 Minuten auf die Gruppe mit den Favoriten. Und in dieser attackiert Cunego! Wer kann und will diesem kraftvollen Antritt folgen?

[Bettini_der_Beste]

Okay, dies war der richtige Augenblick. Alex spürte es. Es war zwar anders geplant, doch er spürte einfach, dass er es jetzt tun musste. Egal was Jalabert sagen würde, egal was seine Teamkollegen sagen würden. Er musste es tun.

"Sorry, Laurent." , verabschiedete er sich und zog den Ohrstöpsel aus seinem Ohr.
Er hoffte, dass er von der Gruppe wegkommen würde....

[Mangahn]

Totschnig, und damit auch wir als Helfer, waren einfach zu weit weg um Cunego´s Antritt noch zu kontern. Da sah ich, wie Alexandre den Ohrstecker zog. Meine besten Segenswünsche würden ihn bis ins Ziel begleiten.
Hatte es auch so manches Mißverständnis gegeben, das Gespräch neulich Nacht war einfach nett gewesen. Auch schien er endlich sich endlich wieder auf seine persönliche Stärke zu besinnen. Angreifen, angreifen, angreifen.

zieh durch!

Der indegnierte Blick Georgs störte mich jetzt nicht. Er würde halt weiter seinen Stiefel fahren und für uns ein ingesamt akzeptables Ergebnis holen. Nur, weil ich hier Edelhelfer spielte, mußte das ja nicht heißen, daß ich seine Art zu fahren mochte...

[eisel92]

Nachdem die anderen Fahrer Tempo gemacht hatten, übernahm jetzt wieder Eddy das Zepter. Es sollte ja nicht so aussehen, als würde er nur lutschen.

[Lance Armstrong Fan]

Sie hatten ihren Plan und der würde durchgezogen werden. Er würde funktionieren. Jetzt galt es Cunego und Vinokourov nicht zu weit wegkommen zu lassen.

"68 Kilometer zu zweit. Konnte das gut gehen? Vermutlich schon, wenn sie nicht sofort etwas unternahmen." Lance rechnete, dass sie am Schlussanstieg hinauf nach La Toussuire nicht mehr als zwei höchstens drei Minuten aufhohlen konnten. Dies galt es zu verhindern. Deshalb mussten sie nun etwas unternehmen. Lance schickte sofort Marzio und Vladimir nach vorne, damit sie den zwei Entflohenen hinterherfuhren.
"Volle Pulle Jungs! Lasst sie nicht zu weit weg!"

[Igor]

Es war egoistisch, aber Christophe fühlte, dass der Croix-de-Fer die letzte Möglichkeit für ihn am heutigen Tage war, noch Punkte zu sammeln, und so musste er für sich fahren. Auch Totschnig schien sich nicht gut zu fühlen, doch der zugeknöpfte Österreicher machte keine Anstalten, sich in Worten zu artikulieren. Oder er bluffte leicht. Dann aber gut. Dann kam der Angriff! Schadensbegrenzung war heute angesagt, ein paar Pünktchen waren oben noch zu haben, wenn seine Rechnung aufging. Er ging aus dem Sattel und beschleunigte und ging an den Führungsarbeit verrichtenden Fahrern vorbei. So dachte er es sich jedenfalls. Die Realität sah anders aus. Er kam kaum voran. War das der Augenblick, vor dem sich Christophe gefürchtet hatte? Kam jetzt der Einbruch, den so mancher Experte schon vor langem voraussah? Er sah sich um. Valverde und Totschnig in der Nähe. Der Regen und der Geräuschpegel machte es unmöglich, sich ohne Funk zu unterhalten. "Ich kann nicht, fühl mich heute nicht so gut. Ich muss es morgen versuchen. Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier bin. Alejandro, du übernimmst die taktische Führung! Ich vertraue dir! Hol das Beste für Georg heraus, er bleibt unser Mann! Ich versuche, euch zu helfen, so gut ich kann. Oder fühlst du dich nicht gut, Georg?"

Die Antwort kam nicht. Keine Antwort war auch eine Antwort. Christophe jedenfalls war heute gar nicht gut drauf. Das Wetter. Die Verantwortung. Alles lastete auf ihm wie die Schmach von Cordoba auf den Deutschen. Er nahm einen ordentlichen Schluck Wasser und schob sich ein Powergel hinterher. Nein, heute war eindeutig nicht sein Tag - hoffentlich betraf das auch nicht die gesamte L'Equipe Fossier.

[Stephen Roche]

KM 126,5 - Bergwertung:

1. Valjavec
2. Mazzoleni
3. Parra

+ 2:20 Marzano, Rujano
+ 2:42 Cunego, Vinokourov, Mayo, Garzelli
+ 3:02 Millar
+ 3:55 Armstrong, Simoni, Evans, Sastre, Samu Sanchez, Ghisalberti, Efimkin, Devolder, Hesjedal, Vila, Simon
+ 4:20 Totschnig, Valverde, Popovych, Casar, Dessel, Astarloza, Halgand
+ 5:11 Gruppe mit Rinero, Cox, Coutts, Chavanel ...

[eisel92]

Der zweite Platz an der Bergwertung stimmt Eddy abermals sehr zufrieden. Valjavec und Parra hatten bis jetzt toll mit ihm zusammengearbeitet, und er hoffte, dass sie dies auch weiterhin tun würden. Weiter so, Leute. Über den Col du Mollard schaffen wir es noch! Mazzo ging als gutes Beispiel voran, und drückte wieder ein wenig auf die Tube. Die Abfahrten waren ideal für Tempoverschärfungen. Man konnte Zeit gut machen, aber dennoch Energie sparen. Der Sturz von Casagrande war allerdings noch im Hinterkopf, daher wollte Eddy nicht zu riskant vorgehen. Mit einem weiteren Gebt Gas! Ruf ging er in die Tempoarbeit. Bis dato war die Taktik aufgegangen, Rinero hatte viele Punkte verloren. Morgen sollte man dann zum finalen Schlag ausholen.

[Mangahn]

Ach Du Güte. Irgendwie schien das Tempo heute ziemlich hoch zu sein. Und mit dem "hinten im Feld fahren" hatten wir ja gerade zu eine Steilvorlage dazu geliefert hier abgehängt zu werden. Selbst von Armstrong. Rhinero verloren, den Anschluß an Armstrong verloren, es sah düster aus.
Andererseits fuhren wir sieben wenigstens konstant. Hier auf der Abfahrt konnte es allerdings nur zwei Ziele geben. Heil unten ankommen und auf Armstrong aufschließen. Da das mini-maxiprinzip nicht geht, nickte ich Totschnigg kurz zu und entschied mir für ein bißchen Risiko. Die eigentliche Frage war nicht, wie riskant ich bei diesem Wetter fuhr, sondern wieviel die Favoriten riskierten. Im Optimalfall hätten wir dann weniger Kraft verbraucht als Armstrong und wären sauber bei ihm. Andernfalls... Nicht darüber nachdenken. Wir waren zu siebt. Mal sehen wer alles mitging. Und wenn schon jemand sich weh tat mußte das ja noch lange nicht ich sein.

[Marco Pantani]

Klack. Damiano schaltete einen Gang höher und verabschiedete sich nach toller Vorarbeit von Oscar und Ryan von der Gruppe um das Maillot Jaune.
Nun, am Gipfel des Berges waren José und Marco nicht mehr weit vor ihm. Die beiden waren ein unglaublicher strategischer Vorteil für Damiano auf dieser Etappe. Nur dumm, dass ausgerechnet Vinokourov, neben Sastre Armstrongs Hauptkonkurrent, mitging. So war er in der Gruppe sehr gefährlich für Armstrong und die Zamanotruppe würde bestimmt hinterherfahren.
Trotzdem galt es das Ding jetzt durchzuziehen. Die Top 5 im Gesamtklassement waren in greifbarer Nähe. Heute war es möglich, er hatte mit Garzelli, Mayo und nicht zuletzt Vino starke Leute an seiner Seite.
Als Damiano auf der Abfahrt kurz neben Vino fuhr auf einem etwas flacheren, geraden Straßenabschnitt, rief er diesem zu: "Hey Vino, heute können wir den Ami kriegen, also hilf mir dir zu helfen!"
Als Damiano in der Kurve nach unten blickte, sah er schon José und Marco...

[Stephen Roche]

KM 146,5 - Col du Mollard

Die Fahrer erreichen die dritte Bergwertung des Tages, diesmal eine der zweiten Kategorie. Der Col du Mollard ist für sie nur ein kurzes Intermezzo zwischen dem Col de Croix-de-Fer und dem Anstieg hinauf nach La Toussuire, der nach weiteren 17 km Abfahrt auf die Pedaleure wartet. Cunego und Vinokourov konnten unterstützt von des Italieners Teamkollegen Rujano und Marzano in der Abfahrt Boden auf das Spitzentrio, aber auch auf die Gruppe Armstrong gut machen. Im Anstieg war es sodann Marzano, der durch sein konstant hohes Tempo den Abstand der Gruppe auf Valjavec, Parra und Mazzoleni weiter verkürzen konnte.

Ergebnis der Bergwertung und Abstände:

1. Mazzoleni
2. Valjavec
3. Parra

1:35 zurück: Rujano, Cunego, Vinokourov, Mayo
2:02 zurück: Marzano, Garzelli
3:00 zurück: Armstrong, Simoni, Evans, Sastre, Samu Sanchez, Ghisalberti, Efimkin, Devolder, Hesjedal, Vila, Totschnig, Valverde, Popovych, Casar
3:49 zurück: Dessel, Astarloza, Halgand, Simon
5:12 zurück: Millar, Cahavanel, Cox
6:10 zurück: Gruppe mit Pereiro, Coutts, Rinero

[Lance Armstrong Fan]

"Auf geht's Jungs. Die sind schon weit weg. Wir müsste die vier da vorne wieder holen. Die Abfahrt runter und dann Vollgas. Zuerst Cadel, dann Gibo."