Was wurde da eigentlich draus?Radrennställe steigen aus ProTour aus
"Kein Erstliga-Radteam beantragt eine Lizenz für 2009": Mit dieser Entscheidung der Teams hat der Weltverband UCI den Kampf mit den Veranstaltern der drei großen Rundfahrten Tour de France, Giro d'Italia und Vuelta um die Oberhoheit im Profi-Straßenradsport endgültig verloren.
Alle 18 Erstliga-Radrennställe steigen Ende der Saison geschlossen aus der ProTour des Weltverbandes UCI aus. "Niemand wird für 2009 wieder eine Lizenz beantragen", sagte Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer nach dem Treffen der Mannschaftsführer am Tour-Ruhetag in Pau. Es habe sich gezeigt, dass die Rennserie nicht mit den Vorstellungen der Teams und Sponsoren "unter einen Hut" zu bringen sei.
Zusammen mit den drei Groß-Veranstaltern ASO (Tour, Paris-Roubaix), RCS (Giro, Mailand-San Remo) und Unipublic (Vuelta) einigten sich die führenden Profi-Mannschaften des bisherigen UCI-Elite-Clubs ProTour auf einen neuen gemeinsamen Weg. Die Teams unterzeichneten mit den drei Renn-Organisatoren entsprechende Verträge, bestätigte am Tour-Ruhetag die Gerolsteiner-Mannschaft.
Damit hat die UCI den Kampf mit den Veranstaltern der drei großen Rundfahrten Tour, Giro und Vuelta um die Oberhoheit im Profi-Straßenradsport endgültig verloren. Die ProTour war 2005 aus der Taufe gehoben worden. Bei ihren ursprünglich fast 30 Rennen waren alle Topteams zum Start verpflichtet.
2008 umfasst die Serie nur noch 15 Rennen, nachdem Tour, Giro und Vuelta nicht nur mit den Rundfahrten ausstiegen, sondern auch mit ihren Eintages-Klassikern wie Mailand-San Remo, Paris-Roubaix oder Lüttich-Bastogne-Lüttich. Deutsche ProTour-Rennen in diesem Jahr sind noch die Hamburger Cyclassics und die Deutschland-Tour.
Der Weltverband, der für die ProTour-Lizenzen, die einen Start bei allen bedeutenden Rennen garantierten, pro Jahr 75 000 Euro pro Team kassierte, wurde am Dienstag von den Beschlüssen offiziell informiert. Die Initiatoren "erwarten, dass sich die UCI den Beschlüssen anschließt", hieß es in einer Pressemitteilung.
Laut Holczer wolle man sich um eine neue Serie bemühen, in deren Entwicklung auch die UCI eingebunden sein solle: "Wir brauchen weiter den Weltverband, aber unsere Interessen müssen stärker berücksichtigt werden."
Die UCI hält ja stur an ihrer "UCI ProTour" fest, auch im Rennkalender für 2009. Aber wenn es nun keine ProTour-Teams mehr gibt, wer startet dann da?
Logischerweise könnten sich die Veranstalter der Ronde, der Tour de Romandie usw. aussuchen, wem sie eine "Wildcard" geben und wem nicht - so ist das Prinzip der ProTour vollkommen ad absurdum geführt, und die ProTour-Wertung, wie schon dieses Jahr, völlig irrelevant. Wer hat nochmal gewonnen? Alejandro Valverde - der nicht einmal im ProTour-Trikot fuhr.
Nicht etwa der, der die meisten Punkte gesammelt hat; das war nämlich Allan Davis. Weil er aber bei der Tour Down Under für die australische Nationalmannschaft und bei der Ronde, Gent-Wevelgem und dem GP Plouay für Mitsubishi-Jartazi fuhr, und erst ab dem 1. September für Quick Step, konnte er für die meisten seiner sehr guten Resultate auch keine Punkte bekommen.
Wenn es nächstes Jahr keine ProTour-Teams mehr gibt, kann logischerweise auch niemand mehr Punkte bekommen - oder öffnet die UCI dann die Wertung, damit irgendjemand ihr weißes Trikot tragen "darf"?